1868 / 127 p. 16 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

20000 und 50000 Ew. (2 in Polen, J in Finnland) und N Städte von 10. bis 20000 Ew. ( 7 in Polen, 1 in Finnland).

Die städtische Bevölkerung verhält sich zur ländlichen nahezu wie 1 zu 10, da auf 100 Stadtbewohner 996 Landbewehner kommen. Die ländliche Bevölkerung überwiegt also die städtische bedeutender, als dies in Central“, Süd und West⸗Europa der Fall ist. In Preußen linkl. der neuen Provinzen) stellt sich das Verhältniß wie 1060: 268; doch herrscht auch in Rußland eine große Verschiedenheit in dem Verhältniß der Be— völkerung des platten Landes zu der der Städte. In Polen kommen 587, in Finnland dagegen 1393 und im übrigen Rußland 1009 Land— bewohner auf 100 Städter.

Land- und Forstwirthschaft.

Landesprodukte. Die Production des russischen Reiches be— steht fast ausschließlich in landwirthschaftlichen Erzeugnissen namentlich Getreide, Flachs, Hanf und Leinsaat, Wolle, Talg, Holz, Butter, Vieh, Fellen und Pelzwaaren und Federn. Davon deckt die Production nicht allein die Consumtion im Lande, sondern es findet eine so be⸗ trächtliche Veberproduction statt, daß fast die gesammte Ausfuhr aus Rußland in diesen Produkten besteht, wovon nur etwa 2 pCt. in ver— arbeitetem Zustande exportirt werden. Nur 1 pCt. der Aussuhr kommt auf andere Landeserzeugnisse.

Handelsverkehr.

Der Handelsums saß stellt sich in der letzten sjährigen Periode von 1861 bis 1865, worüber statistische Nachweise vorliegen, auf durch⸗ schnittlich jährlich 296 Mill. Rubel, wovon 161 Millionen auf Export und 135 Millionen auf Import kommen. Seit den letzten 5 Jahren vor dem Krimkriege ist der Umsaßz um 76 pCt. gewachsen. In der letzten Zeit ist die Steigerung von geringerer Bedeutung gewesen, es stellt sich im Vergleich mit dem Durchschnitt der vorletzten 5 Jahre nur eine Differenz von 65 pCt. heraus, während i Großbritannien einen Mehrumsaßz von 33 pCt. nachweist. Die Ausfüuhr ist größer als die Einfuhr, auch die edlen Metalle machen keine Ausnahme. Seit 1852 ist die Ausfuhr um 85 pCt., die Einsuhr nur um 67 pCt. ge⸗ wachsen. Die Gesammt-⸗Ausfuhr seit den vorletzten 5 Jahren ist um 11 Millionen gestiegen. Von der Ausfuhr kommen auf Getreide 56 Millionen, Hanf und Hanfsaat und Flachs 42 Millionen, Wolle 17 Millionen, Talg 11 Millionen.

Die Ausfuhr von Flachs, Wolle, Holz und Holzwaaren steigt am ,, die Ausfuhr an Talg, Fellen und Pelzwaaren nimmt da— gegen ab.

Die Einfuhr ist in den letzten 5 Jahren um 7 Mill. gestiegen, doch nur wegen der seit 1862 gestatteten Importfreiheit des Thee's. Zieht man den Thee nicht in Betracht, so ist der Import um 3 Mill. zurückgegangen. Die Einfuhr vertheilt sich auf Fabrikstoffe 44 pCt. (besonders die zollfreien: rohe Baumwolle, Maschinen, auch Farbestoffe und Metalle), Consumtions-Artikel 38 pCt. (Thee, Getränke, nament⸗ lich Wein, Olivenöl, fertige Waaren 18 pCt. (beinahe die Hälfte da⸗ von sind Webe⸗ und Wirkwaaren).

Die Consumtions-Artikel halten sich stationair, doch ist eine Ab— nahme des Imports an Wein zu bemerken; ebenso an Luxusartikeln: Seide, auch baumwollenen und gewirkten Waaren, sowie an Fabrik- erzeugnissen. Dagegen steigt der Import von Fabrikstoffen.

Was die Handelspunkte betrifft, so ist bezüglich der Aus⸗ fuhr die Ostsee vorwiegend von Bedeutung, indem diese 43 pCt. des gesammten Handels absorbirt und der Epport dort in den letzten 5 Jahren von 68 auf 80 Mill. gewachsen ist. Der Haupt Handelsplatz ist in dieser Beziehung Riga, dessen Export um 7 Millionen zuge— nommen hat, während der Hafen von St. Petersburg nur eine Zu⸗ nahme von 5 Millionen aufweist. Nächst der Ostsee rangiren das Asowsche und Schwarze Meer mit 35 pCt., die Landgrenzen mit 13 pCt. (Wachsthum von 21 zu 31 Mill., das Weiße Meer mit 3 pCt. Die Handelspunkte der Einfuhr stellen sich in der Wichtigkeit ihres Verkehrs anders. Die Ostsee mit 51 pCt. steht oben an, doch ist hier eine Abnahme zu bemerken. Dann kommen die Landgrenzen mit 35 pCt. (bedeutende Verkehrszunahme), die südlichen Häfen 11 pCt. (Abnahme), das Weiße Meer 1 pCt.

Die Handelsverbindungen weisen den meisten Verkehr mit Großbritannien und Preußen auf. Doch besteht zwischen beiden Län— dern ein wesentlicher Unterschied, indem der preußische Import bedeu⸗ tend zu⸗, der englische abnimmt. Es absorbirt Großbritannien die Hälfte des Exportes und nur 33 pCt. des Importes, Preußen da— gegen 14 pCt. des Exportes und 25 pCt. des Importes.

Die Hälfte des englischen Importes besteht in Rohstoffen und transatlantischen Produkten: Baumwolle Kolonialwaaren , Steinkohlen, Wolle, rohen Metallen, Farbestoffen. Der Import von Fabrications⸗ artikeln und Webewaaren nimmt wesentlich ab.

Preußens Import ist seit 1861 von 26 auf 51 Mill. gestiegen. Hauptartikel ist Thee, 99 Mill.), auch Webewaaren (7 Mill., 6 Mal soviel als England liefert). Preußen zieht den gesammten englischen und französischen Transithandel an sich.

Aus Frankreich kommen Wein und Getränke, aus Holland und den Hansestädten Kolonialwaaren, Indigo und andere Farbe— stoffe, aus Oesterreich Salz, Sensen, Sicheln, Wehe, und Wirker— waaren, Früchte, auch neuerdings Olivenöl, frisches Obst und Kolonial- waaren, als Transitartikel über das adriatische Meer.

Italien, die Türkei, Moldau ꝛc. liefern Olivenöl, Früchte, Tabak; Griechenland Früchte und starke Weine. Der Handels 6 mit den Vereinigten Staaten erreicht kaum etwas über

ill.

Der Handelsverkehr mit Asien schwankt in seinem Gesammt—- werth zwischen 55 und 48 Mill. Der Export ist dahin geringer als der Import, weshalb der Export edler Metalle sich höher stellt (5 bis 9 Mill.). Haupthandelsplätze des asigtischen Handels sind die sibirischen Grenzen. Der Gesammtumsatz beläuft sich auf 18 Mill., nach China

allein 10 Mill.

12 Mill., nach Astrachan und Persien 3 Mill. Der Export nach Asien

, . zu mehr als der Hälfte 10 Mill. aus Fabricationz. rtikeln.

men zwischen 293 und 36 Mill. R. geschwankt. Er nahm in den Jahren 1864 und 1865 in Felge der Aufhebung der Ausfuhrzöll

und eines Herabsinkens der Zuckereinfuhr ab, stellte sich aber 185 (

schon wieder auf 333 Mill. Oeffentlicher Verkehr.

Schifffahrt. Die Entwickelung der See Schifffahrt in den

Im Jahre 1861 belief sich die Zabl da Lasten Alles in Allem auf 96MM und 1865 auf 1 Million; wovon 1861 auf russische Schiffe 122000 Lasten und 1865 150 000 Lasten kommen. 1861 langten 8915 und 1865 9385 Schiffe an und im Jah;

Hafenplätzen geht langsam.

161 liefen 9009 und 1865 9442 Schiffe aus. Die Küsten— schifffahrt bewegte sich im Jahre 1861 in der Zahl von 13,665 und 1865 in der Zahl von 15,773 Fahrzeugen.

Eisenbahnen. Die Totallänge der in Betrieb befindlichen 10 russischen Eisenbahnen, welche bis zum Jahre 1865 bestanden, betragt 2687 Werst 384 Meilen, welche zu ihrer Herstellung ein Kapital von 219,192,410 Rubel erforderten. Die älteste Eisenbahn ist die von Zarskoje⸗Sselo, deren Bestätigung schon vom 21. Dezember 1835 datirt. Diese Eisenbahn hat also ein ziemlich 3 Jahre älteres Datum als die älteste in Preußen. Doch folgte die Konzessionirung der nächsten in Rußland gebauten Eisenbahn erst sehr spät, im Jahre 1856 nach, als in Preußen bereits ein reger Eisenbahnverkehr herischte. Es wurden auf diesen Bahnen 1865 befördert 5890 736,313 Passagiere und 141047012 Pud Güter (1 Pud 40 Pfd.). Sie brachten einen Bruttoertrag von 16,416,425 Rubel und einem Nettoertrag von

Telegraphenwesen. Die Länge der Telegraphenlinien betrug 1860 41,830 Werst oder 5976 Meilen, welche von 160 Stationen be— dient wurden. Im Jahre 1865 war die Länge der Telegraphendrähte schon auf 957264 Wst. oder 13609 Ml. mit 323 Telegraphenstationen angewachsen. Die Zahl der beförderten Depeschen betrug 1860 465,927, wovon 461479 tarifmäßig bezahlt sind. Im Jahre 1865 wurden dagegen 1044375 Depeschen befördert, von welchen 94818 bezahlt sind. Die Einnahmen sind von 032,221 Brutto und 111168 Netto im Jahre 1861 bis zu 27,061,739 Brutto und 114,428 Netto im Jahre 1865 gestiegen.

Die hannoverschen Nordsee⸗Inseln.

Die Reihe der hannoverschen Inseln, eine Fortsetzung der holländischen Inselkette, zieht sich längs der ostfriesischen Küste, von Westen nach Osten, vom Ausfluß der Ems bis zur Mün— dung der Weser. Die einzelnen Inseln heißen: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog. Das letzte Glied dieser Kette bildet die oldenburgische Insel Wangeroog. Die Inselreihe hat in alten Zeiten ohne Zweifel unter einander und mit dem jetzigen Festlande zusammen gehangen. Die Eilande sind die Reste eines vom Meere in Besitz genommenen Küsten— striches und werden in kommenden Jahrhunderten das Schicksal des sie umgebenden Meeresgrundes theilen, wenn es nicht ge— lingt, die Angriffe des Meeres mit mehr Erfolg als bisher zurückzuschlagen.

Borkum und Juist liegen weit hinaus im Meere, die an— dern vier Inseln nur z bis z Meile von der Küste entfernt. Bei Ebbezeit fließt das Meer zwischen der Insel Norderney und dem Festlande so weit ab, daß man mit Wagen von der Küste nach der letzteren hinüberfahren kann. .

. Die ostfriesischen Inseln sind von geringem Umfange, die größte (Borkum), inkl. des von der gewöhnlichen Fluth nicht überflutheten Strandes, nur O, Meilen, die kleinste (Bal—Q trum) nur 0, o Meile groß. Es sind nicht Felseninseln, wie Helgoland, mit steilen Waͤnden, sondern sanft abfallende Sand— plateaus, wie sie von ganz ähnlicher Bildung in der nord— deutschen Ebene, z. B. in der Lüneburger Haide vorkommen. Auf diesen über dem gewöhnlichen Fluthstande nur um wenige Fuß erhobenen Plateaus liegen, das Innere der Eilande vor den hohen Nordwestfluthen schützend, jene sandigen Höhenzüge, Dünen genannt, selten die Höhe von 40-50 Fuß erreichend. Von dem Fuße der Dünen, seewärts, verläuft in sanfter Nei—⸗ ung der Strand ins Meer. Die Dünen sind seewärts nur chwach mit Sandhafer bewachsen, während sie nach dem Innern der Inseln zu und namentlich in den kleinen Thälern, oft eine reiche Vegetation an Kräutern und niedrigen Gesträuchen entwickeln. Das Emporkommen von Bäumen gestatten auf den Inseln die Stürme nicht. Auf den höchsten Dünen . für die Schiffe weit hinaus im Meere sichtbar, die »Kaaps«, 40 - S0 Fuß hohe schwarz getheerte hölzerne Balkengerüste, nach oben in eine Spitze sich vereinigend. Auf der Insel Borkum steht vor dem gefährlichen Eingange in die Ems ein 120 Fuß hoher Leuchtihurm mit einem Fresnelschen Lichte. .

Im Innern der Eilande liegen die einstöckigen Häuser der Fnsulaner. Auf jeder Insel befindet sich ein Dorf. Auf Borkum und Langeoog liegen in entferntern Theilen der Inseln

Nach Transkaukasien beläuft sich der Verkehr . I

Im Laufe der letzten 10 Jahre hat der Ertrag der Zolleinnah. ö

Dorfe und dem eine Stunde entfernten Landungsplatze. 41 Schiffe von geringer Tragfähigkeit haben wesentlich die Bestimmung, den Verkehr mit dem Festlande zu vermitteln; die Hälfte ist

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noch einige Ackerhöfe. Der Boden der Inseln besteht in der Regel aus Sand; hin und wieder kommt jedoch auch lehmiger Poden vor, der alsdann bei reichem Graswuchs die Haltung von Vieh möglich macht. Ueber die Zahl der Wohngebäude und die Bevsolkerungsverhältnisse giebt die folgende Tabelle

Aufschluß: —— ——— 6 6 Davon

Seelenzahl swaren im Zahl der Alter über! ;

3

ahl der Wohngebäude.

Wittwer

zusam⸗

Borkum Juist Norderney Baltrum . Langeoog 1721 14. Spiekeroog ö 1971 18 26 1180 1377 25571 2296 327

Norderney hat die stärkste Bevölkerung, dann folgt Bor⸗ kum, die übrigen Inseln sind ungefähr gleich stark bevölkert. Sehr überwiegend ist die Zahl des weiblichen Geschlechts, groß die Zahl der Wittwen eine Erscheinung, die ihren Grund in dem gefährlichen Berufe der Männer zur See hat.

Die dem Friesenstamm angehörigen Bewohner der Inseln leben von Landwirthschaft, Fischerei und Schifffahrt. Wo der eine oder andere Erwerbszweig überwiegt, ergiebt sich aus den folgenden beiden Zusammenstellungen über den Viehbestand und die Zahl der Schiffe.

—— —— ———— ——— Rind vieh ; ;

Ni K N

* 1 Q 1

2 unter S I1I1Jahr alt.

54 1

zusam⸗

Pferde.

. ü dd GG

Borkum Juist Norderney Baltrum Langeoog Spiekeroba 1 51. 51 988 112 69 1 397 6 461 97I 28 a u Q, Q ¶—Q‚·

. Watt⸗ Seeschiffe. und Flußschiffe. Bemannung ;

12

ö.

*

Tragfähigkeit in Lasten incl. Führer

à 4000 Pfd Tragfähigkeit in Lasten Bemannung

D

Borkum ; ; ; Juist 34 2 3 Norderney ... ; ; Baltrum 325 22 15 Langeoog 52 4 3 Spiekeroog ... 185 9 10 596 6 37 31 1112 „Borkum ist vor den andern Inseln bevorzugt durch reichen Besitz an vorzüglichen Wiesen (circa 400 Morgen), und große Außendeich⸗Weide, die den Bewohnern des Dorfes ausge—

. Viehhaltung gestatten. Ein Gartenstück, selten über

0 Q. Ruthen, liegt bei jedem Hause. Eigentliche Acker—

wirthschaft wird nur von fünf Hofbesitzern auf dem Ost—

lande 2560 Morgen Ackerland und Außendeichweide) betrie— ben. Die zahlreichen Pferde dienen wesentlich der Vermitte—

lung der Transporte von Menschen und Waaren zwischen , ie

auch auf den Fischfang für eigenen Bedarf, wie für den Absatz nach dem Festlande eingerichtet. Norderney fehlt es fast ganz an Wiesen und Weideland;

die Gartenländereien sind von unbedeutendem Umfange, daher

die geringe Viehhaltung; die Pferde dienen dem Waaren- und

remdentransporte. Dagegen ist die Zahl der Wattschiffe be⸗ deutend. Sie dienen dem Verkehre mit dem Festlande und den Badegästen zu Lustfahrten; auch wird hier der Fischfang, na

mentlich im Frühjahr und Herbst stark betrieben.

Baltrum, die kleinste hannoversche Insel, hat nur Garten⸗ land, wenig Weide; die Bewohner sind auf die See angewiesen; die 11 kleinen Seeschiffe fahren für Hamburger und Bremer Hãäuser ; neben Fischfang wird das Graben der Schill⸗ und Miesmuschel (zur Kalkbereitung) stark betrieben.

Langeoog's Verhältnisse sind denen Borkum's ähnlich; das mit Wiesen und Weiden ausgestattete Westende des Dorfs ist im Besitze einer schönen Viehherde, auf dem Ostlande befin— det sich ein Ackerhof.

Spiekeroog hat im südlichen Theile große Weidestrecken und neben den Gebäuden Gartenland, daher starke Viehhaltung aber keinen Ackerbau. Neben Fischfang wird auch hier die Schill und Miesmuschel gegraben und an's feste Land gebracht. Die Seefahrzeuge fahren für fremde Rechnung.

Neben den genannten Erwerbszweigen bietet der Besuch der Fremden während der Badesaison den Inselbe— wohnern Gelegenheit zu Verdienst.

Die Ebbe und Fluth der Nordsee, der mächtige Wellen—⸗ schlag, der starke Gehalt an salzartigen Bestandtheilen und eine volle, erregende Seeluft sind die Vorzüge, welche die Nordsee— bäder besonders anszeichnen.

Borkum, über Emden mit Dampf- und Fährschiff er— reichbar (in resp. 3 und 4 Stunden), wird jetzt von mehr als Tausend Badegästen besucht. Wie auf den übrigen Inseln sind Herren und Damen-Strand getrennt, Badekutschen giebt es in genügender Anzahl.

Juist, vom Kn hört Norddeich erreichbar, wurde bisher von Fremden noch wenig besucht.

Norderney, ein Seebad mit vortrefflichen Einrichtungen, und von eirca 3000 Gästen im Durchschnitt jährlich besucht, ist von Emden per Dampfschiff in 4. Stunden, vom Küstenorte Norddeich mit dem Fährschiff in 1—=13 Stunden, endlich von Geestemünde per Dampfschiff in 8 Stunden erreichbar. Das große Conversationshaus, mit allen Anlagen und Badeeinrich⸗ tungen aufs Beste ausgestattet, wird von einem Königlichen Bade⸗Kommissariate verwaltet. Fast in jedem der 8 Gebäude der Insulaner giebt es 2— 3 Logirzimmer mit Kammern.

Baltrum ist bislang von Fremden selten und Langeoog wird wesentlich nur von Bewohnern des benachbarten Ostfries⸗ land besucht.

Spiegeroog wird von ca. 700 Badegästen besucht, und ist mit dem Geestemünder Dampfboote und dem Zährschiffe vom Küstenorte Neuharlingersiel zu erreichen.

Die Stadt Barmen.

Der Stadtkreis Barmen, dessen Konstituirung als besonderer Kreis durch die Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 21. September 1860 erfolgte, umfaßt nach der in Folge Gesetzes vom 21. Mai 1861 aus- . Vermessung 8507,81 preuß. Morgen oder O0, 295 Quadrat- meilen.

Die Bevölkerung der Stadt betrug nach der Zählung von 1864: 59,544 Köpfe mit Militair und 59,526 ohne Mili⸗ tair, darunter 31,100 männlichen und 2,426 weiblichen Geschlechts, welche in 9132 Familienhaushaltungen lebten. Nach dem Religions- Bekenntniß vertheilte sich die Einwohnerzahl: 51,135 Evangelische oder S5, 90a pCt., 8023 Katholiken oder 13,478 pCt., 2 Mennoniten, 315 Dissidenten oder 0,s29 pCt. und 51 Juden oder Goss pCt. In dem zusammenhängenden eigentlichen Stadtbezirk war eine Seelenzahl von 42,588 vorhanden, die übrigen Stadttheile, kleineren Häusergruppen und einzelne Häuser (Landbezirk5 wurden von 16,938 Seelen bewohnt. Als eigentlich ländliche Bevölkerung, welche vorzugsweise von Acker— bau und Viehzucht lebt, kann jedoch höchstens 1 pCt. der ganzen Ein—⸗ wohnerzahl bezeichnet werden. Die Bevölkerung hat seit Jahren fast stetig zugenommen, sowohl durch Zuzüge von außen her, als auch durch die größere Zahl der Geburten im Verhältniß gegen die Sterbefälle. Am Schlusse des Jahres 1816 hatte die Stadt eine Civilbevölkerung von 19,030 Seelen, folglich ultimo 1864 gegen 1816 eine Mehr - Be— völkerung von 40,496 Seelen. Die Zunahme in 48 Jahren hat also 213 Prozent und durchschnittlich jährlich 84k Seelen oder 4,4 Proz. belragen. Der größte Theil der Einwohner ernährt sich durch Handel und Industrie. Nach der statistischen Aufnahme von 1861 waren beschäffigt: bei der Fabrik. und Großindustrie 14211 Ein- wohner, als Handwerker und vorzugsweise für den örtlichen Bedarf arbeitende Gewerbtreibende 3571, beim Handel und Transportwesen ꝛc. 1045. Die Zahl der Geburten betrug 1864 —– 2638, so daß also auf 100 Einwohner 4,as Geburten treffen. Es starben dagegen 1600 Per- sonen oder 2,60 Proz, der Einwohnerzahl, der Ueberschuß der Gebur— ö über die Sterbefälle hat in dem gedachten Jahre also 1038 Köpfe

etragen. . ö.

Nach der statistischen Aufnahme von 18646 waren im Stadtkreise 1823 Gebäude vorhanden, darunter 3334 Privat- Wobnhäuser; die Durchschnittszahl der Bewohner eines Wohnhauses belief sich auf 17,86 Köpfe, während sie 1816 nur 11,96 Köpfe betrug. Nach einer bei der Gebäudesteuer⸗Veranlagung in den Jahren 1863 und 1864 gemachten Aufstellung waren im Ganzen 4455 Gebäude (darunter 2778 Wohnhäuser) mit einem Gesammt-⸗Kapitale von 12,443,196 Thlr.

gegen Feuerschaden versichert.