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Verschiedene Bekanntmachungen.
a, Bekanntmachung. Das neue Johannes-Gymnasium auf dem Grundstücke Nr. Ia.
der Paradiesgasse hierselbst soll vorbehaltlich der staatlichen Geneh⸗ migung, wenn möglich, zu Michaelis dieses Jahres eröffnet werden. Wir fordern daher alle diejenigen Philologen, welche sich um das Direktorat an dieser Anstalt bewerben wok en, hiermit auf, sich unter Beibringung ihrer Qualificationszeugnisse b is zum 15. Juli er. bei uns zu melden. Breslau, den 15. Juni 1868. Der Magistrat hiesiger Haupt- und Residenzstadt.
1915 Cölnische Maschinenbau-Actien— Gesellschaft. ee nn l h ern mn mn n mn d Die zwölfte ordentliche General. ersammlung der Actionaire der Cölnischen Maschinenbau? Actien« Gesellschaft wird Samstag, den 27. Juni d. Is., Vormittags 11 Uhr, im Fdofale des A. Schgaffhausensschen Bankvereins hi ersel bst, stattfinden. Unter Hinweifung auf die §§. 28 bis inkl. 34 unserer Gesell . schafts Statuten laden wir die dazu berechtigten Actionaire ein, an dieser General: ersammlung Theil J nehmen, mit dem Bemerken, daß die Eintrittskarten und Stimmzettel am Freitag, den 26. Juni er., Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr, auf ein Attest der hiesigen Bankhäufer Sal. Oppenheim jun. K Cie., J. H. Stein oder des A. Schaaffhausen'schen Bankvereins, über die bei einem derselben wenigstens acht Tage vor der General Versammlung erfolgte , , . der Actien Dokumente, in dem Effekten · Büreau des A. Schaaffhausen'schen Bankdereins in Empfang genommen wer⸗ den können. . . ) Bericht über die Lage des Geschäfts im llgemeinen und über die Resultate des ver ossenen Geschäftsjahres insbesondere; 27 Wahl von Mitgliedern des Verwaltungsrathes, und 3) Wahl von drei Kommissarien zur Revision der Bilanz und Dechargirung der Rechnung. Cöln, den 1. Juni 1868. Der Verwaltungsrath.
1817
e m,, Berg isch⸗ Märkische Eisenbahn-Gesellschaft.
Die Herren Actiongire der Bergisch⸗Märkischen Eisen bahn ˖ Gesell. schaft werden zur diesjährigen ordentlichen General · Versammlung hierdurch eingeladen, welche . am 27. Juni diefes Jahr es, Vormittags 11 Uhr,
im hiesigen Stationsgebaude stattfinden wird, um den Geschäfts. Bericht der Königlichen Eisenbahn⸗Direction für das Jahr 1867 entgegen zu nehmen und die Ergänzungs⸗ wahl der Deputation zu vollziehen.
Die Legitimation zur Betheiligung an der General ⸗Versammlung hat in den drei letzen Tagen vor derselben nach Maßgabe ber §§5. 66 und 67 des Statuts zu erfolgen.
Elberfeld, den 24. Mai 1868.
Der Vorsitzende der Deputation der Aclionaire der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn Gesellschafst. Geheime Commerzien . Rath Daniel von der Heydt.
Königlich Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn. Mit dem 30. d. Mes. tritt ein direkter Verkehr für Güter ah Breslau und Liegnitz nach Gera via Leipzig und Gößnitz mit derselben Classi fication und den Sätzen wie im schlesisch ⸗ thüringischen Verbands. Güterverkehr v Weißenfels in Krafl. Berlin, den 1. 6 1868.
Königlich Direction der Niederschlesisch · Märkischen Ei enbahn.
,,, Sch wefelkohlenstoff d fortan bei Aufgabe in eisernen, widerstandsfä⸗ gen, festen und dichten Umschließungen zum Trans- port auf der Osthahn auch dann zugelassen, wenn die betreffenden Behälter bis 1006 Pfd. von diesem Stoffe fassen. Bromberg, den 13. Juni 1868. Königliche Direction der Ostbahn.
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Presdener Fęuer versicherungs- Gesellschaft. Abschluss pro 1842.
312, 32 39,401 10,570
Eimmahmae. Thlr. Ngr.
Thlr. 367, GG
Aus gahe.
Bezahlte Schäden abzüglich der Vergütung aus
Rückversicherungen 119,550
41, 814
Agentur - Provision und , 34, 586 Gehalte, Reisespeesen, Steuern und andere Un-
kosten 32,423
1ů 774
28, 046
Thlr. Ngr. 62, 443. 1.
23.445. 20.
S5, Ssß6 344. C81
362, 1093 344081
Einnahme Aus ga be
Activ.
Weehsel - Sehuldscheine der Aetionaire Hypotheken, Staatspapiere und Eisenbahn. Prio- ritäten. ..... ..
. MNRgr. Gewinn- und Verlust- onto 77, 86e. 77.
ab nebenstehender Gewinn pro 1867
206537, 0537
1, 910, 000
Creditoren in laufender Rechnung 13, 696
Schaden- Reserve Prämien- Reserve 5
115,932
Di S*
3) Kapitalien der geleisteten Versicherungen auf Gebäude und bewegliche
b) Erãmien - Einnahme aus obigen Versicherun e] Kapitalien der am 31. Dezember 1867 in 16
Thlr. sgt.
34, 915,55 — 10.971 5 35, A4. 700) —
e Beilage
. Besondere Beilage des Koͤniglich Preußischen Staats⸗Anzeigers. Zu M 144 vom 20. Juni 1868.
Inhalts ˖ Verzeichniß: Das Lutherdenkmal. — zusammengestellt. — Der norddeutsche Hand auswärtige Filiale und Stationen während
Das Lutherdenkmal.
Rietschel s Lutherdenkmal, welches am 25. Juni, dem Tage, an welchem die evangelischen Fürsten und Stande dem Kaiser im Jahre 15639 guf dem Reichstage zu Augsburg die von Mie lanchthon verfaßte Konfession vorlasen, in Worms enthüllt werden soll, war in den Tagen vom 15, bis J. Mai in dem
räflich Einsiedelschen Eisenwerk Lauchhammer, welchem der rzguß des Denkmals übertragen war, in derselben Anord⸗ nung, in welcher die einzelnen Theile des Werks in Worms ihren Platz finden werden, ausgestellt.
Der Gedanke, dem Reformator an der Stelle, wo er am 18. April 1521 vor Kaiser und Reich sein Bekenniniß ablegte, ein Denkmal zu errichten, wurde, wie wir ber Spen. Ztg.“ entnehmen, im Jahre 1856 von angesehenen Männern in Worms, an deren Spitze der Pfarrer Keim und der Gymnasiallehrer Dr. Eich standen, angeregt und fiel auf so günstigen Boden, daß das Comite schon Anfangs 1868 Ernst Rietschel Rauch war am. Dezember 1857 gestorben — mit der Ausführung des Denkmals beauftragen konnte. Riet⸗ schel legte dem Comite schon im August 1858 zwei Projekte vor, für welche er auf Verlangen Modelle anfertigte, die er im Frühjahr 1859 vollendete. Das Comite entschied sich für das größere. Es stellt nicht die Person des Reformators allein, sondern die Reformation als das Ergebniß und den Abschluß einer Reihe vorbereitender und mitwirkender Ereignisse dar: eine harmonische Gruppe von Gestalten, welche die Vorläufer und, nach Rietschel's Ausdruck, die Wächter und Kämpfer der Reformation« repräsentiren, deren hervorragenden Mittelpunkt das Luther-Standbild einnimmt. .
Unter den Vorreformatoren hat Rietschel den Franzosen Petrus Waldus (6 II197), den Engländer Witlef 6 1387) Johann Huß G 1415), und den Florentiner Dommikaner⸗ mönch Girolama Savangrola (4 1498) ausgewählt, die gleichzeitig die gebildeten Nationen jener Zeit repräsentiren. Die »Wächter und Kämpfer der Reformation« sind durch die Männer der That, die Fürsten Friedrich der Weise von Sachsen und Philipp der Großmüthige von Hessen, und durch die Männer der, Wissenschaft Melanchthon und Reuchlin ( 1522, der ur⸗ sprünglich seine Stelle unter den Vorreformatoren finden sollte, später aber statt Ulrich von Hutten seinen Platz unter den Kämpfern der Reformation erhielt) vertreten. , .
Auch von den Städten, die in der Reformation eine hervorragende Rolle spielten, haben Augsburg, Speier und Magdeburg in symbolischen weiblichen Figuren im Denkmal eine Stelle erhalten. Diese elf Bildwerke sind um Luther kunst— gerecht und mit Berücksichtigung der historischen Momente grup⸗ pirt, so daß die Idee des Denkmals dem Beschauer ebenso groß⸗ artig wie faßlich entgegentritt. Die »Wächter und Kämpfer der Reformation« stehen in weiterer Entfernung vom Refor— mator, die beiden Männer des Schwerts, gleichsam auch als Wächter der Burg, an der vorderen Seite, die Vorreformato— ren dagegen sitzhn unmittelbar zu Luther's Füßen, dessen Ge⸗ stalt die ganze Gruppirung beherrscht und ästhetisch wie geistig die einzelnen Glieder verbindet. w .
Das Denkmal, bei dessen Beschreibung wir einige Einzelheiten einem Aufsatz von Alfred Woltmann in der National⸗Zei⸗ tung« entnehmen, nimmt ein von zwei Stufen getragenes qua⸗ dratisches Plateau ein, dessen Seiten je 40 Fuß lang sind. Das Plateau ist an drei Seiten durch eine niedrige Syenit⸗/ Zinnenmauer eingefriedigt, die an die »vfeste Burg« erinnert, die Vorderseite ist für den Aufgang freigelassen. Die Wächter und Kämpfer der Reformation« haben auf 8 Fuß hohen Postamenten an den vier Ecken der Mauer ihre Stelle erhalten, vorn am Eingang zur Linken Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, zur Rechten Landgraf, Philipp von Hessen. Der Kurfürst von Sachsen trägt das kur—⸗ fürstliche Ornat, die Rechte hält das Reichsschwert empor, zu seinen Füßen liegt die Kaiserkrone. Philipp von Hessen ist in Rittertracht dargestellt, mit kurzem Mantel und 3 . eine Hände stützen sich fest auf den Griff des Schwertes und sein Haupt wendet sich kühn empor. Die Eckpostamente der Rückselte tragen Melanchthon und Reuchlin, die beiden größten Gelehrten jener Zeit, die passend nebeneinander gestellt sind, weil Reuchlin, der Verfasser der ersten hebräischen Gram⸗ matik, die Uebersetzung des alten Testaments ebenso ermöglicht hat, wie Melanchthon, der Erforscher der griechischen Sprache,
'die des neuen, und weil beide Männer die geistigen Haupt—
richtungen ihrer Zeit repräsentiren. Melanchthon ist im Doktor⸗ mantel dargestellt, seine Linke hält die Bibel, während die Rechte lehrend vorgestreckt ist, aus seinen Zügen und seiner Haltung spricht der einfache, milde Sener. Reuchlin dagegen, der Humanist, ist als Weltmann aufgefaßt, er trägt den faltenreichen Talar des Gelehrten und das Baret, sein Gesicht zeigt feine, geistvolle Züge; die Rolle in seiner Hand und einige Bücher zur Seite deuten auf seine tiefen Studien hin. Zwischen je zwei dieser vier Bildwerls trägt die Zinnen⸗ mauer auf niedrigeren, 6 Fuß hohen Postamenten eine sitzende Figur, links Augsburg, auf der Rückseite Speier, rechts Magde⸗ burg. Während die erste stolz und ruhig, die Siegespalmée' in der Hand, auf ihrem Throne ruht, sitzt Magdeburg voll Schmerz in sich versunken, in der Hand das zerbrochene Schwert. Die Zinnen der Mauer zeigen an ihrer Innenseite die Wappen von 24 Städten, welche für die Reformation gelitten und gestritten haben: Braunschweig, Bremen, Constanz, Eisenach, Eisleben, Emden, Erfurt, Frankfurt a. M., Schwäbisch Hall, Hamburg, Heilbronn, Jeng. Königsberg, Leipzig, Lindau, Lübeck, Marburg, Memmingen, Nördlingen, Riga, Schmalkalden Straßburg, Ulm und Wittenberg.
In der Mitte des Mauerv hoh
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sich Innigkeit des chaftliche Begei⸗ e aufgefaßt, er f seinem Schoöße ruhen—= der nachdenklich auf seinem Stabe ruht, r Bibel vertieft.
Das Postament besteht aus drei Theilen: dem Sockel von polirtem Syenit und dem unteren und oberen bronzenen Würfel von ungleicher Höhe und Breite. Am Sockel sind die Fürsten und Städte, welche die Augsburger Konfession unterschrieben, Brandenburg, Kursachsen, Anhalt, Hessen, Braunschweig⸗Lüne⸗ burg, Nürnherg und Reutlingen, durch ihre Wappen bezeichnet. Die unteren Würfelflächen des Postaments sind mit Reliefs ge⸗ schmückt: vorn Luther auf dem Reichstage zu Worms; die Figuren rechts in dieser Gruppe tragen die Portraits Rietschel s und der Vorsitzenden des Denkmal⸗Comite's, Keim und Dr. Eich; an der Rückseite: Luther, die Thesen anschlagend, links die Aus⸗ theilung des Abendmahls in belderlei Gestalt und die Vermäh—⸗ lung Luthers mit Katharina v. Bora, als Symbol der Priester⸗ ehe, rechts: Luther predigend und die Bibel übersetzend. Ueber diesen Reliefs sind auf jeder der oberen Würfelflächen noch je zwei Medaillons mit Portraits von Freun den der Reformation ange⸗ bracht: die Kurfürsten Johann der Beständige und Johann Frie— drich der Großmüthige von Sachsen, die deutschen Ritter Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen, die schweizer Reformatoren
ohann Calwin und Ulrich Zwingli und die Wittenberger Professoren Justus Jonas und Johann Bugenhagen. Ueber allen Portraits liest man auf Inschrifttafeln Kernworte Luthers, an der Vorderseite: »Hier stehs ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir!«
Die Rechte fest geschlossen auf die Bibel in der Linken stützend, in gläubiger Zuversicht nach oben schauend, drücken sich diese Worte in Luther's über das Ganze hoch emporragen⸗ der Gestalt deutlich aus. Das Motiv, nicht einen Moment der lutherischen Reformation, sondern nach Rietschel's Worten, »den ganzen Mann in seiner Durchschnitts - Erscheinung« aufzufassen, hat Rietschel veranlaßt „ den Reformator nicht in dem Augustinergewande, welches er in Worms trug, und nicht in rein historischer Portraitähnlichkeit darzustellen, sondern in, dem einer späteren Zeit angehörigen Doktorrock und! in den Zügen, die wie diese Kleidung durch das Kranachsche Bild Eigenthum der Volksanschauung geworden sind. Rietschel wollte dadurch, daß er Luther in dem Kleide darstellte, welches durch ihn Symbol geworden ist, auch erkennen lassen, daß Luther der Voll⸗ en der des von den Vorreformatoren begonnenen Werks ist und daß er als solcher das Recht habe, über ihnen zu stehen. Die künstlerische Ausführung der Statue hat dadurch, daß der Doktorrock an die Stelle des schmiegsamen Mönchsgewandes getreten ist, nicht gelitten, die Gewandung ist dem Meister vorzüglich gelungen.