1868 / 160 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ouper versammelt waren. Heute Vormittag 10 Uhr hielt der 3 ö e. dem Strießer Felde Parade über die Truppen ab. Um 2 Uhr begann das Diner und gegen 5. Uhr führten zwei Dampfer den hohen Gast und das Offiziercorps nach dem Bade⸗Etablissement Westerplatte, wo das von dem Offiziercorps veranstaltete Souper eingenommen wurde. ö . . Hannover, 8. Juli. Die »N. H. Z.“ veröffentlicht eine Bekanntmachung des Provinzial-Steuer-Direktors zu Hannover, betreffend die im Grenzbezirke von Ostfriesland zu gewährenden. Erleichterungen in der Transport. Controle, vom 24. Juni 1868. Sigmaringen, 6 Juli. Se. Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern ist nach Beendigung seiner Badekur in Bagnoͤres de Luchon nach Düsseldorf zurückgekehrt. . Hamburg, 8. Juli. (H. N) Am Dienstag nächster Woche wird das Bürger-Militair zum letzten Mal die Wachen beziehen. r ; Sachsen. Dresden, 8. Juli. Das Dr. J. veröͤffent⸗ licht eine Verordnung, die Abänderung des Tarifs für Erhe—⸗ bung der Schlachtsteuer betreffend, vom 29. Juni 1868. Schwarzburg. Sondershausen, 7. Juli. In der gestrigen Landtagssitzung wurde das Arrangement ge— nehmigt, welches von den Bundes- Regierungen bezüglich des mit Preußen wegen Regelung des Postwesens im Fürsten⸗ thume abgeschlossenen Vertrags vom 17. Mai 1867 getroffen worden ist. k . der Landtag von dem Staats⸗ ninister von Keyser vertagt. , ) n Das Regierungsblatt

essen. Darmstadt, 8. Juli. 16blat vhm , Datum enthalt eine Bekanntmachung des Mini⸗

steriums des Innern, die Organisation der Ersatzbehörden be— treffend, und eine Bekanntmachung des Kriegsministeriums, die Zahlung der Vertretungssummen für Militairpflichtige, welche sich bei der nächsten Truppenergänzung vertreten lassen

wollen, betreffend. U . Stuttgart, 7. Juli. Das heutige Re⸗

ierungsblatt veröffentlicht eine Königliche Verordnung; betreffend 96 am 9. März 1868 von Preußen Namens des Zollvereins abgeschlossenen Handels- und Zollvertrag mit Oesterreich.

Bayern. München, 7. Juli. (RN. K.) Der König hat die neuen Vorschriften für den Dienst der Verpflegungs-Abthei⸗ lungen im Kriege genehmigt.

Der bisherige Gesandte der Schweiz an unserem Hofe, Landammann Heer, ist abberufen.

8. Juli. (W. T. B.) Der Kronprinz und die Kron⸗ prinzessin von Italien sind mit Gefolge heute Nachmittag 4 Uhr pr. Extrazug von Innsbruck hier eingetroffen und im Hotel »zu den vier Jahreszeiten« abgestiegen.

Oesterreich. Wien, 7. Juli. Se. Königliche Hoheit Prinz Adalbert von Preußen ist am 6. d. M. zum Kur—⸗ gebrauche in Teplitz eingetroffen.

Die »W. Z.“ pPublizirt folgende Bekanntmgchung: Ueber Verwendung des Kaiserlich Königlichen Ackerbau⸗Ministe— riums hat das Kaiserlich Königliche Reichs-Kriegs-Ministerium die Militairbehörden aller Kronländer, mit Ausnahme Dal— matiens, telegraphisch, ermächtigt, zur Einbringung der dies— jährigen Ernte in Fällen dringender Nothwendigkeit Mann— schaft aus dem Stande der 4. und 5. Bataillone, sofern sich dieselbe gegen zu vereinbarende Entlohnung freiwillig hierzu herbeiläßt, auf Ansuchen der Grundbesitzer für 10 bis 14 Tage nach Thunlichkeit beizustellen.

Pesth, 7. Juli. In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses wurden auch die letzten Paragraphen des Gesetzentwurfs uber die Grundsteuer in der Spezialdebatte unverändert an⸗ genommen. Ghyezy's Separatvotum bezüglich des Gesetz— entwurfs über die Haussteuer wurde verworfen und der Gesetz— entwurf selbst als Gegenstand der Spezialdebatte angenommen.

Belgien. Brüssel, 8. Juli. Gestern wurde die ordent⸗ liche Session der Provinzialräthe des Königreichs eröffnet.

Großbritannien und Irland. London, 7. Juli. Im Oberhause überreichte gestern Lord Campbell zwei Penitionen aus Neu -Schottland gegen die Gründung der britisch⸗nordamerikani⸗ schen Conföderation, und stellte den Antrag, daß eine Kommission sich nach der Kolonie begebe, um die Beschwerdegründe daselbst zu untersuchen. Gegen diesen Antrag sprachen der Herzog von Buckingham, der Earl of Carnarvon, Marquis of Normanby und Earl Russell u. A, worauf Lord Campbell seinen Antrag zurückzog. Die Boundary Bill passirte hierauf das Comité und mehrere andere Bills kamen zur zweiten und dritten Lesung.

Im Unterhause machte der Schatzkanzler die Mitthei⸗ lung, daß die Verhandlungen mit den einzelnen Eisen bahndiree—⸗ tionen in Bezug auf, die Uebernahme der Telegraphen durch die Regierung wesentliche Fortschritte gemacht und theilweise zur Zufriedenheit beider Theile zu Ende geführt seien. Das Resul⸗ tät derselben werde dem betreffenden Ausschusse zur. Begut— achtung vorgelegt werden. Den Rest der Sitzung füllt zum

größten Theile eine Debatte über die Bill behufs Verhinderung

gebrachten Bill soll künftig die Untersuchung derartiger Be— schwerden nicht mehr einem Comité des Hauses, sondern eigens dazu bestellten Richtern anvertraut werden. Bouverie bean—

des Hauses bestehen und drei besondere Richter ernannt werden sollen, von denen immer Einer bei diesen Comitésitzungen an— wesend sein sollte, um die dabei auftauchenden juridischen Fragen zu entscheiden. Gegen diesen Antrag sprach zuerst Mill, welcher ausgleichshalber den Vorschlag machte, daß die Bill versuchs— weise vorerst nur für die Dauer von 2 Jahren in Kraft tre—

men verworfen wurde.

dadurch noch nicht geschlossen. ob behufs Untersuchungen von Wahlbestechungen besondere Rich—

derer Richter.

nung seiner Kollegen einholen und einen nach beiden Seiten annehmbaren Kompromiß ausfindig machen könne.

Frankreich. Paris, 7. Juli. dort bis zum 10. Auaust verweilen.

tainebleau zum Kaiser begeben.

wird Ihrer Majestät in Calais aufwarten.

Bauten ist aber doch darin wohnen geblieben. 8. Juli. die Debatte über das Budget für das Jahr 1869 fortgesetzt. Das Kanonenboot der Kaiserlichen Marine Le Frelon⸗ ist am 5. Mai in Bangkok, unter dem Kommando des Lieu— tenant Béhic, angekommen, der vom interimistischen Gouver—

halten hatte, auf der Westseite des Golfs von Siam den

für die Beobachtung der Sonnenfinsterniß am 18. August d. J darböte. Der erste Minister von Siam hat dem Lieutenant

wärtigen Angelegenheiten zur Verfügung gestellt und denselben mit speziellen Anweisungen für die Gouverneurs der Provinzen an der Ostküste des Reiches Siam versehen. Das Kanonen—

seine Aufgabe erfüllt hatte. (W. T. B.)

des Etats⸗Anschlags für 1869 angenommen. Der Senator Thayer ist gestorben.

bestimmt gewesen sein sollen, mit Beschlag belegt worden. Rußland und Bolen.

20. Juni Westsibirien erreicht. Dänemark.

Der König hat seine Residenz von Fredensborg nach Schloß Bernstorff verlegt. Amerika. (Per City of Paris«) New-⸗Hork, 27. Juni.

nehmigt. Henry A. Smpthe, bisheriger Steuer-Einnehmer am Hafen von New-York, ist zum Gesandten in Wien ernannt

worden. ö Der Dampfer »Washington« ist in St. Nazaire am

getroffen. Die politischen Wirren dauern daselbst fort.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

der Kronprinz ist Morgens 93 Uhr hier eingetroffen. Nach der Truppenbesichtigung nahm derselbe das Dejseuner bei dem Ge— neral⸗Lieutenant Hann von Weyhern ein. Nachmittags 1 Uhr

erfolgt die Weiterreise nach Nakel und Schneidemühl.

von Wahlbestechungen aus. Nach einer von der Regierung ein,.

tragte nun, daß die Wahlausschüsse künftig aus 5 Mitgliedern

ten soll. Auch Gladstone und Disraeli erklärten sich gegen den Bouverieschen Antrag, der schließlich mit 204 gegen 127 Stim Die Debatte über die Bill selbst war

Bei der Erörterung der Frage,

ter ernannt, oder ob die ordentlichen Richter auch diese Aufgabe übernehmen sollen, ist die Regierung für die Ernennung beson. Da sich aber das Haus mit 136 gegen 7 Stim men für den anderen Antrag erklärte, ersuchte Disraeli, die De. batte zu vertagen, damit er auch über diesen Punkt die Mei

Wie die »Patrie« mel— det, wird der Kaiser am 19. d. nach Plombières gehen und

Der Staats ⸗Minister Rouher hat sich heute nach Fon.

Die Königin von England wird ihre Reise nach Coburg über Calais und Belgien bewerkstelligen. Lord Lyons

Dem preußischen Botschafter, Grafen von der Goltz, geht es wieder bedeutend besser, er fährt fast jeden Nachmittag aus. Er wollte Anfangs während seiner Kur außerhalb Paris woh⸗ nen, weil man gerade jetzt im Botschafts-Hotel bedeutende

Im gesetzgebenden Körper wurde heute .

neur von Cochinchina, Contre⸗Admiral Ohier, den Auftrag er⸗

Punkt ausfindig zu machen, welcher die günstigste Gelegenheit

Béhic sofort einen Beamten des Departements für die aus— .

boot »le Frelon« ist am 20. Mai zurückgekehrt, nachdem es ö. Im gesetzgebenden Körper wurde Art. IJ. ö

»Figaro« zufolge sind, an der spanischen Grenze mehrere . mit Gewehren gefüllte Kisten, die für den General Prim

St. Petersburg, 7. Juli. Der Großfürst Wladimir Alexandrowitsch hat wohlbehalten die Reise durch das Gouvernement Orenburg zurückgelegt und am

Kopenhagen, 7. Juli. Heute sind die Königin-Wittwe Caroline Amalie, von Deutschland, und der Kronprinz, von England heimkehrend, wieder hier eingetroffen.

Die neue Steuerbill für das Inland ist vom Unterhause ge—

8. Juli mit Nachrichten aus Mexiko bis zum 18. Juni ein,.

Bromberg, 9. Juli, Vormittags. Se. Königliche Hohen

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Statistische Nachrichten.

Ueber den Viehstand in verschiedenen Staaten entnehmen wir einer vom statistischen Amte in London für das englische Parla— ment ausgearbeiteten Uebersicht Folgendes:

1) Rindvieh: Preußen 1864: 6111994 Stück (hiervon 3 641,147 Kühe), Großbritannien im Jahre 1867: 8,731,473 Stück (hiervon 3.572 994 Kühe), Frankreich 1862: 14,197,360 Stück (hiervon 5,781,465 Kühe), Oesterreich 1864: 973,472 Stück (hiervon 6094 865 Kühe), europäisches Rußland ohne Polen und Finnland lim Durchschnitt von 1859 =- 1863) 223816000 Stück Italien 1867: 3708635 Stück, Spa⸗ nien 1865: 2.904578 Stück, Bayern 1863: 3,1623387 Stück (hiervon 1521113 Kühe), Württemberg 1866: 974,917 Stück (hiervon 485,602 Kühe), Schweiz 1866: 992,895 Stück (hiervon 627,116 Kühe), Nieder⸗ lande 1866: 1,270 893 Stück, Belgien 1865: 11257649 Stück, Schwe⸗ den 1867 1,924,354 Stück (hiervon 1,185. 556 Kühe), Norwegen 1865: 952,158 Stück, Dänemark 1866: 1B 193,861 Stück (hiervon 811,831 Kühe), Vereinigte Staaten von Nord-Amerika 1867: 12,674,968 Stück.

2) Schafe und Lämmer: Preußen (die betreffenden Jahre sind hier und bei dem folgenden Abschnitt 3 dieselben wie bei Abschnitt I) 196329030 St. Großbritannien 33,817,951 St., Frankreich 3328156592 St., Oesterreich 16,573,459 St., europäisches Rußland ohne Polen und Finnland 39.315.000 St., Italien 11,040,339 St., Spa— nien 22,064,967 St.,, Bayern 2039, 983 St., Württemberg 703,656 St. Schweiz 445,400 St., Niederlande 1,088,016 St., Belgien 583, 485 St. Schweden 1,589 875 St.,, Rorwegen 1,703,814 St., Dänemark 187402 St., Vereinigte Staaten von Nordamerika 325795,A,797 St.

3) Schweine: Preußen 3,257,531 St., Großbritannien 4221, 100 St., Frankreich (246,403 St., Oesterreich 7914855 St., europäisches Ruß— land ohne Polen und Finnland 9517000 St., Italien 3,886,731 St., Spanien 4264817 St., Bayern 921456 St, Württemberg 263,504 St., Schweiz 304.191 St., Niederlande 519,000 St., Belgien 458,418 St., Schweden 380,165 St., Norwegen 95,997 St.,, Dänemark 381,512 St. Vereinigte Staaten von Nordamerika 13,616,876 St.

Stockholm, 4. Juli. Die eben jetzt veröffentlichte amtliche Volkszählung giebt für die Bevölkerung Schwedens am 31. Dezember 1867 die Summe von 41955681 Einwohner an (2040589 männlichen, 255092 weiblichen Geschlechts!. Die Zunahme gegen 1866 beträgt 35 004. In der Stadt Stockholm lebten 140,251 Personen, in Gothen— burg 48217, in Norrköping 23 70, Malmö 22711, Carlskrona 17,171, Gefle 12908, Upsala 11,030, Jönköping 10,371, Lund 10,5268.

Kunst und Wissenschaft.

. Berlin. In der Kunsthandlung von Sagert u. Comp., in der Leipzigerstraße, ist eine Wiederholung der Wormser Luther⸗-Statue, welche noch von Rietschel's Hand herrührt, zur Ansicht ausgestellt. Vom Denkmale selbst ist eine Photographie erschienen, welche noch in Lauchhammer angefertigt worden. Außerdem ist ein schon vor Jahren erschienenes, nach J. Hübners Zeichnung von Bürkner lithographirtes Blatt wieder aufgestellt.

Ueber die höheren Lehr-Anstalten des preußischen Staates schreibt die »Proyv. Corresp.«. »Die Unterschiede und Ab— stufungen der höheren Lehranstalten haben in neuerer Zeit eine allseitige Wichtigkeit für die verschiedenen Zweige des Staatslebens erhalten, in—⸗ dem sich an die Zeugnisse derselben wichtige Berechtigungen in fast allen Zweigen des öffentlichen Dienstes, sowie in Betreff der Ableistung der Militairdienstpflicht knüpfen. Mit Rücksicht hierauf hat der Mi— nister der Unterrichts ⸗Angelegenheiten neuerdings ein genaues Ver— zeichniß der in Rede stehenden Anstalten nach ihren verschiedenen Ab— stufungen zunächst für die betheiligten Behörden aufstellen lassen. Es ergiebt sich daraus in Betreff der Zahl höherer Lehranstalten in den verschiedenen Provinzen Folgendes: Gym nasien bestehen in der ganzen Monarchie (mit Einschluß des Herzogthums Lauenburg) 199, und zwar in der Provinz Preußen 22 (davon 3 in Königsberg), in Brandenburg 27 (davon 10 in Berlin, in Pom mern 13, in Schlesien 24 (davon in Breslau), in Po sen 10 (davon 2 in der Stadt Posen) in Sach sen 25 (davon 2 in Magdeburg), in Westfalen 16, in der Rheinprovinz 23 (davon 3 in Cöln, in Hohenzollern 1, in Schleswig-Holstein 10 (nämlich in Flensburg, Schleswig, Hadersleben, Husum, Kiel, Plön, Glückstadt, Meldorf, Altona, Rendsͤ— hurg), in gan Ker 17 (nämlich in Hannover, Hildesheim 2), Göttingen, Ilfeld, Clausthal, Celle, Lüneburg, Stade, Verden, Osna brück 3], Lingen, Meppen, Emden, Aurich, Hameln), im Regierungs— Bezirk Cassel 6 (in Cassel, Marburg, Hersfeld, Fulda, Hanau, Rin— telnR, im Regierungs⸗Bezirk Wiesbaden 4 (in Wiesbaden, Weil— burg, Hadamar, Frankfurt a. M), im Herzogthum Lauenburg! (zu Raßeburg). Progymnasien bestehen 27. und zwar in der Provinz Brandenburg 1, in Pommern 2 in Schlesien l, in Posen 1, in Sachsen 1, in Westfalen 6, in der Rheinprovinz 13, im Regierungsbezirk Wiesbaden 2 (in Dillenburg und Montabaur). Realschüulen erster Ordnung giebt es im Ganzen 64, und . in der Provinz Preußen 9 (davon 2 in Königsberg), in

randenburg 11 (davon 6 in Berlin, in Pommern 4, in Schlesien 7 (davon 2 in Breslau,, in Po sen 4, in Sachsen 6, in Westfalen 8, in der Rheinprovinz 11 (davon 2 in Cöln), in Hannover 3 (in Hannover, Lüneburg und Göttingen), im Re— Jierungsbezirk Wiesbaden 1 (in Wiesbaden). Realschulen zweiter Ordnung bestehen 13, und zwar in Brandenhurg 5 (davon 2 , in Westfalen 1, in der Rheinprovinz ?, in Schles⸗ wig-Holstein 1 (in Rendsburg), in Hann over 1 (in Osnabrück im Regierun ben. Cassel 2 (in Hanau und Eschwege), im Re— gierungs bezir ies baden 3 (alle 3 in Frankfurt a. M. Höhere Bürgerschulen bestehen 48, und zwar in der Pro— vinz Preußen 6, in Brandenburg 5, in Pommern 2, in Schlesien 2, in Sachsen 3, in Westfalen 2, in der Rhein- provinz 12, in Hohenzollern 1, in Schleswig-Holstein 2, lin Itzehoe und Husum), in Hannover 5. (in Hannover, Leer, Einbeck,

Osterode, Goslar), im Reg. B. Cassel 3 (in Hersfeld, Schmalkalde Fulda) im Reg. B. Wiesbaden 5 in Wiesbaden, Ems, rde g. ,, ͤ a nn, ,. a. 5 . . . e, n, n, e. en Bundes liegen vollständige Mittheilungen zu noch nicht vor. j st ö h , .

Einem in der »D. Bau -Zeitung« abgedruckten, im Architek- ten⸗ und Ingenieur-Verein zu Kassel gehaltenen Vortrage über die Entwickelung und die Geschichte' des Tunnelbaues entneh— men wir Folgendes:

Wenn wir von dem Bergbau der Phönizier, Griechen, Aegypter u. s. w. absehen, weil die hier vorkommenden Bauten wegen ihrer ge⸗ ringen Querschnitt⸗Dimensionen nicht hierhin zu rechnen sind, so finden wir die ersten eigentlichen Tunnel-⸗Bauten im 6. und 7. Jahrhundert vor Christi Geburt und zwar bei den Babyloniern und Griechen. Erstere erbauten angeblich unter Nebukadnezar einen Gang don 500 Länge, 15! Breite und 6 Höhe unter dem Euphrat hindurch, um zwei Königliche Paläste mit einander zu verbinden und letztere führten bei Cumä eine Straße mittelst eines unterirdischen Ganges durch den Berg. Vom Bestehen des ersteren Ganges wissen wir nichts mehr, dagegen wird der letzterwähnte jetzt noch als Grotta di Sibylla gezeigt; der größere Theil desselben ist nämlich bei einer Belagerung Cumäs verschüttet worden.

Ein größerer Bau dieser Art ist der unter Kaiser Vespasion auf der Hauptstraße nach Ariminum in den Appenninen ausgeführte; die erwähnte Straße, Via Flaminia, wurde unter Augustus und später unter Vespafian der Art verbessert, daß die großen Steigungen und starken Biegungen vermieden und im Jahre 79 nach Christi Geburt ein 1000 Fuß langer Felsen durchbrochen wurde. Dieser Durchbruch, von dem Bergier schreibt, daß er wie eine Voute continuelle (ununterbrochenes Gewölbe) gebildet war, führte den Namen Petra pertusa; er befindet sich in der jetzigen unweit Fossombrone unter dem Namen il Purlo bekannten Gegend. So erzählt auch Seneca, daß er sich vor Neapel durch eine Grotte habe tragen lassen, welche künstlich in den Berg ge— hauen war; in welche Zeitepoche dieses Werk fällt, ist nicht bekannt, obgleich viele Sagen darüber existiren. Diese vorerwähnten Bauten sind im festen geschlossenen Gebirge, im Felsen ausgeführt worden. Die Cloaca maxima der Römer ist wohl wegen der zum Theil ober— irdischen Bauausführung kaum hierher zu rechnen. Die folgenden bei⸗ nahe 1700 Jahre liefern uns, wenn wir von den unterirdischen Gängen der Klöster und Burgen absehen, kein Beispiel derartiger Bauten. Die nun anzulegenden Straßen hatten nicht mehr wie die Römerstraßen den Zweck, die Gegend zu beherrschen, sondern sollten die leichteste Weise darbieten, große Lasten zu transportiren. Dadurch wurde die Lage derselben eine andere und Bergdurchstiche zur Umgehung größerer Steigungen im Gebirge bald nothwendig. Wir finden den ersten unterirdischen Bau wieder im Jahre 1707 bei der Gotthardsstraße im Urner Loch ausgeführt. Derselbe war unsprünglich 240 lang, 8 bis W hoch und 7 bis 8 breit, wurde jedoch später erweitert. Die im Anfang dieses Jahrhunderts über die Schweizer Hochalpen, den Gott— hard, Simplon, das Stilfsser Joch 2c. geführten Straßen haben eben- falls derartige unterirdische Bauten und zwar schon von ganz ansehn— lichen Dimensionen.

Der erste bedeutendere Bau dieser Art, dessen Großartigkeit frei—⸗ lich durch den Gedanken abgeschwächt wird, daß ein ähnlicher Bau, wenn auch mit geringerem Querschnitt, schon ca. 2400 Jahre früher ausgeführt wurde, ist der unter der Themse hindurchgeführte Bau, der Themse⸗Tunnel. Derselbe, aus dem Bedürfniß hervorgegangen, Lon⸗ don mit den auf der anderen Seite der Themse liegenden Srtschaften auf eine andere Art, als durch die der Schifffahrt hinderlichen Brücken zu verbinden, wurde zuerst im Projekt 1799 von Dodd aufgefaßt, je⸗ doch alsbald wieder als unausführbar niedergelegt. Von einer Gesellschaft Thames Braiway company wurde der Plan 1802 wieder aufgenommen und durch einen Bergmann Namens Vesay ein tiefer Schacht abgeteuft, von welchem ein 394 langer Stollen unter der Themse aufgefahren und später durch einen anderen Baumeister 9521 weiter vorgetrieben wurde. Derselbe wurde ganz bergmännisch abgebaut und verpfählt (mit Bohlen verkleidet; 1808 im Januar brach das Wasser durch, man verstopfte den Durchbruch und pumpte das Wasser aus jedoch wiederholte sich derselbe und so wurde man schließlich wegen mangelnder Gelder genöthigt, das Unternehmen im Jahr 1809 aufzugeben. . .

Ein Engländer Wyalt und der Franzose Brunel nahmen die Idee eines Themse-Tunnels im Jahre 1823 wieder auf, sie wählten in der Nähe des früher aufgefahrenen Stollens unterhalb der London Docks eine andere Stelle zu ihrem Unternehmen. Auf beiden Seiten des Mundlochs mauerte man zu dem Zweck im März 1825 zwei in die Erde versenkte Thürme auf, von welchem aus man operirte; zu den Vorrichtungen inkl. des 50 Fuß weiten Schachtes, durch wel⸗ chen das gelöste Erdreich mittelst einer Dampfmaschine von 38 Pferde⸗ kraft gefördert wurde, verwandte man die Zeit bis zum Anfang des Jahres 1826, in welchem mit dem eigentlichen Bau nach Brunel's Sy stem begonnen wurde. Brunel hatte, bis er zu dem von ihm angewand⸗ ten System kam, verschiedene andere Arten des Bauvorganges probirt und fand schließlich den des sog. Schildvorsetzens als den solidesten und sichersten. Die Manier ist kurz folgende: In dem auszugraben⸗ den Raum setzte Brunel nach seiner vollen Größe 38 Breite und 22 6“ Höhe engl. Maß) einen gußeisernen Rahmen ein, welcher der Breite nach in 12 gleiche Theile getheilt und in jedem dieser Theile mit 3 Etagen versehen war, so daß sich 36 genau zusammenpassende Zellen bildeten, deren jede für sich allein vorgeschoben werden konnte. In jeder dieser Zellen befand sich ein Arbeiter, welcher für sich also einen Theil des Erdreichs ausgrub. Zeigte sich Gefahr durch Wassereinbruch ꝛc., so schloß der Arbeiter sofort mit einem bereit gehaltenen genau passenden Schild seine Zelle. War nun auf eine kurze Strecke von etwa 6 Länge das ganze Profil ausgehöhlt, so wurde der so gewonnene Raum sofort ausgemauert,

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