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raukreich. Paris, 17. Juli. In gesetzgebenden . fand J Berathung des Etats des Marine Ministe⸗ riums statt. Das Amendement der Kommission, betreffend die Offizierssolde, wurde angenommen,; In Folge dessen wur— den die Abtheilungen des Etats l, 2 und 5h. vertagt, die Ab— theilungen 3 und genehmigt. .
18. Juli. Der gesetzgebende Körper berieth heute den Etat des Msmisteriums der offentlichen Arbeiten und genehmigte die drei ersten Abtheilungen desselben. ö
— Der Kaiser hat heute dem Ministerrath präsidirt. Nach⸗ mittags empfing der Kaiser den päpstlichen Nuntius Msgr. Chigi und reiste dann nach Fontainebleau zurück, von wo der— selbe sich morgen nach Plombisres begeben wird. ö
— 19. Juli. Der Kaiser ist heute Morgen nach Plombiẽ res abgereist. — Der Schluß der Kammersession wird am nächsten Sonnabend erwartet.
— Die Ligne francaise de Enseignement hat ihren ersten Bericht herausgegeben. Es geht daraus hervor, daß dieser Ver⸗ ein, welcher vor etwa 18 Monaten gegründet wurde, jetzt 5285 Mitglieder zählt und bereits vierzehn Lokalzirkel gebildet hat. Der Zweck des Vereins ist, den Volksunterricht zu fördern ohne Ruͤcksicht auf religiöse oder politische Meinungen. Der thätigste der bis jetzt bestehenden Lokalzirkel ist der von Metz, wo bereits eine Volksbibliothek gegründet wurde und populaire wissenschaftliche Vorlesungen gehalten werden.
Portugal. Lissabon, 18. Juli. Die Neubildung des Ministeriums ist noch nicht vollendet.
— Der Herzog und die Herzogin von Montpensier nebst Familie sind auf einer spanischen Fregatte von Cadiz heute hier eingetroffen.
Italien. Florenz, 17. Juli. Die Deputirtenkam⸗ mer hat in heutiger Sitzung die Regierungs-Vorlage, welche das Militair⸗-Eontingent für das Jahr 1868 auf 40,000 Mann festsett, angenommen und den Vorschlag des Ausschusses, wel⸗ cher ein Contingent von 50,000 Mann beantragt, verworfen.
Rom, 18. Juli. Das heutige »Giornale uffiziale« publi⸗ zirt den zwischen der päpstlichen Regierung einerseits und dem Rorddeutschen Bunde und dem Zollverein andererseits am 3. Mai d. J. unterzeichneten Handels und Schifffahrtsvertrag.
Griechenlans. Athen, 15. Juli. Die Deputirten⸗— kammer hat, wie der französische »Moniteur« meldet, die von der Majorität eingebrachte und vom Ministerium unterstützte Adresse an den Konig fast einstimmig angenommen.
Der russische Admiral Butakow ist der Großfürstin Alexan⸗ dra, der Mutter der Königin Olga, die am 24. Juli in Athen erwartet wird, bis Brindisi entgegengefahren.
Türkei. Konstantinopel, 16. Juli. Der neue Gene⸗ ral⸗Gouverneur des Libanon, Franco Päscha, ist am 25. Juni in Beyrut angekommen und von den versammelten Behörden empfangen worden. Die Verlesung des Investitur-Fermans fand am 5. Juli statt.
— 19. Juli. (W. T. B. Der Großfürst Alexis von Rußland stattete heute dem Sultan einen Besuch ab, welchen derselbe sofort erwiederte und bei dieser Gelegenheit dem Groß— fürsten den Osmanjeorden überreichte.
Belgrad, 17. Juli. Der bisherige Präfekt von Bel— grad, Michael Barlovatz, wurde in den Ruhestand versetzt. An seine Stelle wurde der Unter-Präfekt von Aleksinacz, Jakov Tuczakovics, mit diesem Posten interimistisch betraut.
Däuemark. Kopenhagen, 17. Juli. (SH. N). Zu— folge Armeebefehl vom 15. d. M. soll das Uebungslager bei Hald am 29. Juli aufgelöst und ein Theil der Truppen Tags darauf in die Heimath entlassen werden.
Amerika. Repräsentantenhause fünf Zusatz-Artikel zu der Anklage gegen den Präsidenten Johnson eingebracht, worin er demselben den Mißbrauch seines Patronatsrechtes als Präsident zur Last legt und ihn beschuldigt, gesetzmäßig verfahrende Beamte abgesetzt und Anhänger seiner Partei zu ihren Nachfolgern ernannt und das ihm zuͤstehende Begnadigungsrecht in gemeinschädlicher Weise ausgeübt zu haben. Das Haus nahm die fünf Artikel in Erwägung.
— Der Westindien⸗Dampfer »Bolivar« bringt Nachrichten aus Haiti vom 26. Juni, wonach Salnave von den Cacos⸗ Rebellen, die seine Anhänger überwältigten, in Port⸗au⸗Prince vollständig eingeschlossen ist.
Alsien. Der in Triest angekommene »Aquila Imperiale ⸗ bringt die Ueberlandspost mit Rachrichten von Hong kong bis zum 29. Mai, von Singapore bis zum 6., von Kalkutta bis zum 11. und von Bombay bis zum 16. Juni. Der Mikado hat Osaka besucht und eine Flotten-Revue abgehalten.
Washington, 8. Juli. Stevens hat im
Der Ex-Taikun Stotsbaschi hat sich, wie bereits telegraphisch gemeldet, seinem Urtheile unterworfen und sich in das Innere des Landes zurückgezogen. Zwei Daimios seiner Partei stehen aber noch in Waffen.
— Die Konsuln Winchester und Medhurst haben den Hafen Chingkiang besucht, um Bericht darüber zu erstatten, 5b derselbe fuͤr den auswärtigen Handel geöffnet oder geschlossen werden soll.
— Der Entdeckungsreisende Cooper hat die Westgrenze von China erreicht.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-⸗Büreau.
Prag, 20. Juli, Vormittags. Der Graf und die Gräfin von Flandern sinsd gestern Abend hier eingetroffen,
Florenz, Montag, 20. Juli, Vormsttags. Die Kommis— sion für die Speration, betreffend die Verpachtung des Tabaks⸗ Monopols, hat ihre Arbeiten beinahe vollendet. Der Bericht⸗ erstatter der Kommission soll heute ernannt werden.
Belgrad, Montag, 20. Juli, Morgens. Gestern fand ein Requiem zu Ehren des Fürsten Michael statt. Fürst Milan erschien in Obersten⸗ Uniform. Sämmtliche Minister und Konsuln der fremden Mächte waren anwesend.
Statistische Nachrichten.
Die »Schles. Ztg. enthält über die Frequenz der gewerb⸗ lichen Fortbildungsschulen in Nieder⸗Schlesien am Schlusse des Jahres 867 folgende Nachrichten: Es besaßen solche Anstalten: Bunz— lau mit 2190 Schülern, Glogau 260, Goldberg 86, Görlitz 117, Grün⸗ berg 81, Hirschberg 134, Lauban 120, Liegnitz 121, Löwenberg 1909, Lüben 60, Muskau 135, Sagan 280, Sprottau mit 90 Schülern. Die daneben in Stadt und Land bestehenden Wiederholungsschulen sind nicht mitgerechnet. ö
— Auf der Universität Halle studiren im laufenden Sommer— Semester 1868 166 Landwirthe. Davon gehören an: Provinz Sachsen 34 Schlesien 18 Brandenburg 19, Hannover 10, Reg.-Bez. Kassel 6, Provinz Preußen H, Westfalen 5, Posen 5, Pommern 4, Rheinprovinz 3, Schleswig-Holstein , Reg.-Bez. Wiesbaden 2, zus. aus dem Königreich Preußen 191, Kgr. Sachsen 9, Mecklenburg- Schwerin 6, Kgr. Bayern . aus anderen deutschen Ländern zus. 30, Oesterreich und Ungarn 6. Rußland 5, Schweiz 2.
Die faktische Bevölkerung des Regierungs-⸗BezirtsDüssel dorf besteht nach der Volkszählung vom 3. Dezember 1867 im Ganzen aus 15243902 Personen (636,115 männliche und 607,787 weibliche) davon sind in den Jahren von 1852 1867 geboren 237/385 männliche und 228948 weibliche. — Von der Gesammt⸗Bevölkerung des Bezirks kommen auf die 64 Städte der einzelnen Kreise: unverheirathete männ— liche 23! / 327 und 207,594 unverehelichte weibliche P., verheirathete männliche 109,266 und 108227 verheirathete weibliche P verwittwete 11795 männl. und 2363645 verw. weibl. P., geschiedene männl. 173 und 277 geschiedene weibl. P. Auf die Landgemeinden des Bezirks entfallen: von unverheiratheten männl. P. 184917 und von unver- heiratheten weibl. P, 164,000, pon verheiratheten männl. P. 87,647 und von verheiratheten weibl. P. S721, von verwittweten männl. P. 105953 und von verwittweten weibl. P. 16865, von geschiedenen männl. P. 37 und von geschiedenen weibl. P. 52. — Im Familien resp. Haushaltsverbande leben 608498 männl. und 297816 weib!l, Personen. Hiervon kommen auf die 64 Städte des Bezirks 326,843
männl. und 330,927 weibl. P. und auf die Landgemeinden 277,655
männl. und 266889 weibl. P. — In Anstalten sind untergebracht 137768 männl. und 4867 weibl. P,, und zwar in den 64 Städten des Bezirks 12,924 männl. und 4173 weibl. P, hingegen in den Land— gemeinden SE männl. und S5 weibl. P. In keinem Haushalts — oder Familienverband, auch nicht in Anstalten leben 17,849 männl. und 5104 weibl. P. und zwar in den 64 Städten 12.794 männl. und 4314 weibl. P in den Landgemeinden dagegen 50655 männl, und 760 weibl. P. — An Blinden befinden sich im Regierungs-Bezirk im Ganzen 677 388 männl., und 336 weibl) P., und zwar 384 (148 männl. und 209 weibl.) in den Städten und 293 (154 männl. und 179 weibl.) in den Landgemeinden; an Taubstummen im Ganzen 539 312 männl. und 227 weibl. P., und zwar 275 (174 männl. und 101 weibl. in den Städten und 264 (138 männl. und 126 weibl.) in den Landgemeinden. Mit angeborenen oder in den frühesten Lebens— jahren erworbenen Blödsinn sind im Regierungs-Bezirk im Ganzen 1309 P.,, davon 669 (381 männl. und 288 weibl.) P. in den Städten und 640 (353 männl. und 287 weibl.) in den Landgemeinden. Per sonen mit später vorgekommener Geistesstörung giebt es im Regie— rungs⸗Bezirk im Ganzen 1223 P. (591 männl. und 632 weibl.), und zwar in den Städten 863 (417 männl. und 446 weibl., in den Land— gemeinden 360 (174 männl. und 186 weibl.) P.
St. Petersburg , 15. Juli. ments der indirekten Steuern haben sich die Einnahmen der Aceise von Getränken für die Monate Januar, Februar, März und April 1868 im Verhältniß zu derselben Periode des Jahres 1867 verringert. Der Ertrag belief sich für das erste Tertial 1868 auf 36,320 375 R.
gegen 36,415,436 R. im ersten Tertial 1867; der Ausfall beträgt dem— ö
nach pro 1868 95.079 R. Kunst und Wissenschaft. Berlin, 20. Juli. Der Geheime Regierungs-⸗Rath, Professor
Dr. Gustav Friedrich Waagen, Direktor der hiesigen Gemälde ⸗ Galerie, dessen am 15. Juli in Kepenhagen, wo er sich bei dem russischen Gesandten zum Besuqe aufhielt, erfolgter Tod telegraphisch gemeldet Ursprünglich ö
wurde, ist am 11. Februar 1794 in Hamburg geboren.
Nach dem Bericht des Departe⸗
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Maler, machte er 18513 und 14 den Feldzug als preußischer Frei—⸗ williger mit, studixte dann drei Jahre in Breslau, besonders Kunst— geschichte, und hielt sich hierauf von 1818 ab theils in Dresden, Hei— belberg und München auf. Seit 1823 war Waagen mit den Vor— arbeiten für das Königliche Museum in Berlin beschäftigt und wurde 1837 zum Direktor der Gemälde⸗-Galerie ernannt. 1844 erfolgte seine Ernennung zum Professor der Kunstgeschichte an der hiesigen Univer— sstät. Waagen hat verschiedene kunstliterarische Werke herausgegeben.
n München erschien bereits 1820 das Buch: »Ueber die in der Kö— niglichen bayerischen Sammlung der Akademie der Wissenschaften be— findlichen Mumien und andere ägyptische Alterthümer« ; 1822 erschien zu Breslau: Ueber Hubert und Jan van Eycke; 1832 in Berlin: „Hirt als Forscher über die Geschichte der neuen Malerei; 1837: „Kunstwerke und Künstler in England und Paris, 3 Bde.“; 1842: „Kunstwerte und Künstler in Deutschland, 2 Bde. «; 1854 in London: „The treasures of art in Great Britain, 3 Bde.“, u. s. w. Es existi⸗ ren außerdem von Waagen viele Kataloge und andere kunstliterarische Schriften im Nikolaischen Verlage hierselbst.
— Das 2. Heft des Jahrganges 1868 der »Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg ö von E. Baensch) enthält u. a. Richter und v. Mülverstedti: Epitaphia Barbejana, Inschristen auf Hrabdenkmälern in der Kirche zu Barby. — Danneil: Zur Geschichte der bäuerlichen Verhältnisse im Magdeburgischen zwischen 1200 - 1400. v. Mülverstedt: Magdeburgisches Münzkabinet neuern Zeitalters, Fortsetzung. — Böttger und Winter: Dle Diözese Magdeburg. — . Bülow: Ein in Oebisfelde 1510 gefundener Schatz — Bode: Über die Herkunft Erzbischof Hartwigs's. — Beneke: Wo ist Otto v Guericke begraben?
Kiel, den 16. Juli. Hamb. Nachr) Der geschäftsführende Aus⸗ schuß für den Universitätsbgu nahm in seiner heutigen Sitzung die bezüglichen Vorschläge der Regierung einstimmig an und erwählte seinen Vorsitzenden Konferenz- Rath Kirchhoff, in das Baucomite, Der Bau beginnt unge—
welches aus drei Mitgliedern bestehen soll. säumt im hortus medicus.
— I. Juli. Die Gemälde Austellung in der hiesigen Kunsthalle ist heute Mittag eröffnet. Der Katalog umfaßt im ganzen 803 Nummern. .
— Die Kaiserl iche Naturforscher- anthropologische und ethno— graphische Gesellschaft zu Moskau, welche sich schon durch die vorig⸗ jährige ethnographische Ausstellung bekannt gemacht, hat, wie die St. Petersb. Ztg.“ berichtet, gegenwärtig von, dem Unterrichts ⸗Mi⸗ nisterium zum Zweck wissenschaftlicher Expeditionen Subsidien er⸗ halten. Schon vor der Bewilligung dieser Unterstützung hatte sie es möglich gemacht, eines ihrer Mitglieder in das neuerworbene und fast gänzlich unerforschte Gebiet Turkestan und ein zweites in das Gouver⸗ nement Mohilew zu senden, um dasselhe hinsichtlich seiner zoologischen Verhältnisse zu studiren. Zu beiden Expeditionen geben die örtlichen Administrationen die Mittel her. Die Subsidien von Seiten des ÜUnterrichts-⸗Ministeriums gedenkt sie nun dazu zu verwenden, um eines ihrer Mitglieder und zugleich Gründer der Gesellschaft, W. N. Uljanin, an die Ufer des Asow'schen und Schwarzen Meeres und die Herren N. K. Sänger und W. D. Meschajew in die inneren Gouver— Rements des Reiches zu senden, um hier wie dort zoologische For⸗ schungen anzustellen. .
Stockholm, 13. Juli. Nach einem Telegramm vom Capitain F. W. v. Otter, Führer des der schwedischen Polar⸗Expedition zur Verfügung gestellten Dampfschiffes Sofia ist letzteres Sonnabend in Äalesuͤnd angekommen und sollte Tags darauf die Reise fortsetzen.
Landwirthschaft.
— Uebersicht über die Weizen- und Roggenpreise auf den Haupt-Getreidemärkten der Monarchie, Um die Vergleichung zu er. leichtern, sind die in den Börsenberichten notirten Preise, der Berliner Usance entsprechend, auf 2100 Pfd. Weizen und 2000 Pfd. Roggen loco und ohne Säcke) in Thalern berechnet. ,
Weizen: 27. Juni. 4. Juli. II. Juli.
Königsberg M2 87 * 865
Danzig ...... 70192 76Y = 8915
Posen .
Stettin 381 - 90
Berlin .
Breslau 6 . 2 = ..
Magdeburg... 863 — 94*½ ; S3 5 - 93
Cöln . . — ' 39. Roggen: Juni. Juli. II. Juli. al ð. Juli.
Königsberg . z 60 ; 664
Fehn 74 — 7 = 61 K
Posen .
Stettin 58 = 69
Berlin 55 - 57
Breslau
Magdeburg ....
C
6 = 59 dat = 6h 41 6 ö.
e) Nach dem Wochenbericht. . — Die Rinderpest ist, nach der »Wien. Ztg. in Galizien und Ungarn erloschen. — In der Bukowina ist die Seuche in Mitoka des Suczawaer Bezirkes ausgebrochen. — In Nieder ⸗Oesterreich sind im Monate Juni 1868 in Unter-Meidling bei Wien in einem Milchmeier⸗ stalle Rinderpestfälle vorgekommen. — Alle übrigen Länder sind
seuchefrei. Gewerbe und Handel.
— In dem Zeitraum vom 1⸗—15. Juni wurden in Berlin einge⸗ führt zu Wasser? an Steinkohlen, Braunkohlen u. Coaks: 6804 Ton- nen, Torf: 1589 Klftrn. Brennholz: 9362 Klfrn.; auf den Eisenbahnen: an Steinkohlen, Braunkohlen u. Coaks: 89,195 Tonnen, Brennholz:
3 Klftrn. Summa: Steinkohlen, Braunkohlen u. Coaks: 157,209 Tonnen, Torf; 1589 Klftrn, Brennholz: 9399 Klftrn. Aus Berlin wurden ausgeführt zu Wasser an Steinkohlen, Braunkohlen u. Coaks: A2 Tonnen,; auf den Eisenbahnen: 5638 Tonnen. Summa 8050 Tonnen.
. — Der Bericht der Aeltesten der Kaufmannschaft zu Elbing über zen Gang des Handels, der Gewerbe und der Schifffahrt im J. 1867 konstatirt, daß der schlechte Ausfall der Ernte in der Pro— vinz Preußen den Geschäftsverkehr in Elbing im J. 1867 außerordent⸗ lich gelähmt hat. Was das Getreidegeschäft anbelangt, so hatte der Roggen im Frühjahr einen so rapiden Abzug nach Stettin erfahren, wie noch nie; im Spätsommer mußten zu erhöheten Preisen Quan— titäten aus Stettin zurückbezogen werden. I‚m Ganzen wurden 3905 Last Roggen zu Wasser verladen. An Weizen wurden 2223 L., an Gerste 234 L., an Hafer 135 L,, an grauen Erbsen 135 L. wasserwärts, im Ganzen 6647 L. Getreide (gegen 10818 L. in 1866) wasser⸗ und 669 L bahnwärts versendet, Von Steinkohlen fanden sehr um, fangreiche Zuführen von Großbritannien her statt, so daß Ende 1867 2801 L. Gi / 030 Tonnen), gegen 1716 L. (51,480 T.) in 1866, im Be⸗ stande blieben. Im Holzgeschäft war ein Rückschlag fühlbar; das Ge— schäft von D. Wieler setzte 3194210 Kbf. Rundholz, Mauerlatten und Balken und 279,106 Kbf. Schnittholz ab und behielt Ende 1867, 823,378 Kbf. Rundholz 24. und 314,163 Kbf. Schnittholz im Bestande. Der Fischfang war im Ganzen wenig ergiebig. An Butter wurden ea. 7000 Ctr. zum Export gekauft. Der Umsatz in Flachs belief sich auf ca. 10000 Ctr. Die 5 Maschinenbau-Alnstalten in Elbing be⸗ schäftigten ca. 990 Arbeiter, der Absatz stockte indessen gegen Ende des Jahres. Sämmtliche Maschinenbau - Anstalten verbrauchten 21.005 Ctr. Gußeisen, 12,150 Ctr. Schmiedeeisen, 500 Ctr. feinere Me⸗ talle, 23300 T. Kohlen und Coaks. Unter den übrigen Fabriken sind hervorzuheben, Papierfabriken, 4 Tabaksfabriken (300 Arbeiter, die 6000 Ctr. inländischen und 2000 Ctr. ausl. Tabak verarbeiteten), eine Kupferwagrenfabrik und Metallgießerei, mehrere Wagenfabriken, die hauptsächlich für Ostpreußen und Rußland arbeiten, eine Bleicherei 2009 Arbeiter), 6 Färbereien, 3 Webereien (250 Arbeiter), 1 Glashütte, 2 Gypsmühlen (4,000 Ctr., 2 Kalkbrennereien (13000 Tonnen ge— brannter Kalk), 4 Eisenhütten mit 7 Hammergängen (10,000 Ctr. Hammereisen, 15 Ziegeleien (6 Mill. Mauersteine, 3 Mill. Dach- pfannen, 3 Drainrohren), 5 Brauereien. Im Ganzen waren 69 Fa⸗ briken in Elbing im Betriebe. Die Rhederei zählte Ende 1867 26 Schiffe (12 Segel- und 14 Dampfschiffe) von 2126 Lst. Neu erbaut wurden auf den beiden Werften in Elbing im J. 1867 7 Schiffe von 1158 Lst. Verladen wurden im Jahre 1887 seewärts 150 Schiffe von 6468 Lst. es kamen 124 Schiffe von 4946 Lst. ein. Im Oberländischen Kanal fanden 2162 Thal⸗ und 1400 Bergfährten statt; im Frühjahr waren 128 Schiffe im Gange, zu denen im Laufe des Jahres noch 10 neue hinzukamen. Strom⸗ wärts kamen in Elbing 212 Fahrzeuge ein, 2511 gingen aus. Die im Jahre 1863 begonnenen J zur Vertiefung des Elbinger Fahrwassers sind im Jahre 1867 beendet worden; es sind im Ganzen 156,654 Schachtruthen Schlickwasser ausgebaggert worden. Mit der Eisenbahn wurden im Jahre 1867 268,081 Centner Güter 11,149 Ctr. Lumpen und Hadern, 13,468 Ctr. Steinkohlen, 13,219 Ctr. Eisenwaaren, 31825 Etr. Getreide, M91 Ctr. Flachs u. dgl. 28/689 Eentner Holz, 5022 Etnr. Butter und Käse, 9036 Ctr. Spirituosen, Il-6041 Ctr. Maschinen, 14320 Ctnr. Oelkuchen, 113689 Etnr. Steine, 143934 Ctnr. Schiefer, Lehm u. dergl), von Elbing versendet und 309,882 Ctnr. Güter (825295 Ctnr. Kartoffeln, 30,6527 Ctnr. Getreide, 17,679 Cir. Spiritus, 13891 Ctr. Holz u. s. w.) nach Elbing befördert.
London, 15. Juli. Der Werth der im Jahre 1867 nach dem Vereinigten Königresche importirten Waaren beträgt 214/466, 719 Pfd. St. vom Auslande, 60,„ 783,134 aus den Kolonieen, der Import von Edelmetall belief sich auf 23 821,047 Pfd. St, im Ganzen also re— präfentirt die Cinfuhr einen Werth von 299070609 Pfd; St. Der Export war 208,653 Pfd. St., davon 143245517 Pfd. St. an Köntanten. Dazu kommen die Verschiffungen im Betrage von 6/6555 27 Pfd. St. so daß das ganze Import; und Exportgeschäft sich auf 546,108,080 Pfd. St. beläuft. Gegen 18666 das beste Geschäfts⸗ jahr seit langer Zeit, zeigen diese Zahlen ein Minus von 51 / 134,408 Pfd. St. oder nur 8.6 pCt.
Jekaterinosslaw, 16. Juli. Der Peter ⸗Paul ⸗Wollmarkt ist beendigt. Im Ganzen wurden zum Jahrmarkt 0000 Pud (1 Pud = 40 Pfünd) schmutzige und gegen 75, 000 Pud gereinigte Wolle gebracht. Der ganze Vorrath an schmutziger Wolle wurde Spekulanten aus Moskau und Charkow für den Preis von 6 R. 25 K. bis 7 R. ver- kauft. An gereinigter Wolle wurden 10000 Pud von russischen Fa⸗ brikanten, 16 060 Pud von Belostokschen Fabrikanten angekauft und 10,000 Pud sollten ins Ausland abgehen für den Preis von 10 R. 25 K. bis 13 t. 10 K. Unverkauft blieben ungefähr 15,000 Pud,.
Stockholm, 15. Juli. (H. R.) Bei Visteng, eine halbe Meile von Skeninge in Ostgothland, ist eine neue Petroleumquelle entdeckt worden. Schon vor mehreren Jahren stieß man bei Entfernung eini— ger Gebüsche am Fuße des betteffenden Felsens auf einige Spalten, worin sich das Erdöl damals bei Abbrennung des Gebüsches ent— zündete. Der Ort ist jetzt von einem Sachkundigen untersucht wor— den und dieser hat die Erklärung abgegeben, daß man in geringer Tiefe reiche Petroleumquellen antressen würde.
— Dem Jahresberichte des Königlich bayerischen Konsuls zu St. Louisville, Kentucky, entnimmt die »Südd. Presse« Folgendes: Die vorzüglichste Handelspflanze ist der Tabak. Früher wurde im Tabaksbäu' der Staat Kentucky nur von Virginig übertroffen; jetzt hat Kentucky die größte Production, nämlich 56 — 75 Millionen Pfund jährlich, d. i. mehr als ein Fünftel der Tabakspraduction der ge— sammten Union. Dennoch ist der Tabaksbau von dem außergavöhn— lich hohen Ertrage von 1864 zu 127 Mill. Pfund auf 43 Mill. im letzten Jahre zurückgegangen. Die im Süden des Staates wachsenden