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über Eutin direkt nach Ploen, wo Se. Majestät morgen ein—⸗ treffen. fcq;ion, 14. September. (W. T. B) Se. Majestät der Könlg sind Nachmittags 3 Uhr von Schloß Panker hier ein getroffen und wurden am Eingange der Stadt, wo Ehrenpfor- ten errichtet waren, von den berittenen Gewerken und den Schulen zuerst begruͤßt. Die gesammte Bevölkerung bereitete Sr. Majestät einen jubelnden Empfang. Allerhöchstdieselben be⸗ sichtigten sodann das Kadetten⸗Corps, dagen Uniform Se. Majestät angelegt hatten. Der Kriegsminister von Roon, so⸗ wie die Generale von Peucker und von Wartenberg waren , ,, Die Abreise nach Kiel erfolgte um 4 hr Nach⸗ mittags. Kiel, 14. September. Soeben, Abends 6 Uhr, sind Seine Majestät der König hier eingetroffen und wurden am Bahnhofe von den Offizieren der Armee und Flotte, den Stadt⸗ behörden, den Mitgliedern der Regierung, der Universität und der Ritterschaft und einer großen Volksmenge empfangen. Auf die Ansprache, mit welcher der Bürgermeister Seine Ma—⸗ jestät am Bahnhofe bewillkommnete, geruhten der Kö⸗ nig huldvoll zu erwiedern. — Die Worte Seiner Maje— stät wurden mit dem lebhaftesten Jubel aufgenom— men. Seitens der Bevölkerung wurden Se. Majestäat mit roßem Enthusiasmus begrüßt. Die Straßen waren reich be⸗ aggt. Glockengeläute und Salutschüsse der im Hafen liegenden Kriegsschiffe ertönten während Se. Majestät Sich nach dem Schlosse begaben. .
Stettin, 14. September. Durch den Anschluß der Groß k . an den Zollverein ist eine anderweite egulirung des Grenzbezirks in den Regierungsbezirken Stralsund und Stettin erforderlich geworden. Die Binnenlinie an der westlichen Grenze der Provinz Pommern ist daher neu regulirt worden und veröffentlichen die Amtsblätter der Pro— vinz Pommern den neuen Lauf derselben.
Hannover, 14. September. Nach der »N. H. Z. sind von dem Minister des Innern die Mittel zur Aufbesserung der Gehälter der Verwaltungs -Subaltern⸗ und Alnterbeamten der Provinz Hannover für das Jahr 1868 zur Verfügung ge—⸗ stellt worden. Die angeordnete Regelung der ch und Dienstverhältnisse dieser Beamten ist nunmehr erfolgt. Die da⸗ mit verbundenen Gehaltsverbesserungen sind nachträglich vom 1. Juli d. J. ab gewährt Ein Theil der Subaltern⸗ und Unter⸗ beamten der früheren Abtheilung des Innern hat bei den Land drosteien Anstellung und Verwendung gefunden.
Wiesbaden, 8. September. Das »Intell. Bl. f. Nassau⸗ veröffentlicht in einer Beilage das Verzeichniß der im Regie— rungs⸗Bezirk Wiesbaden neu gebildeten Domainen⸗Rent⸗ ämter und Steuerkassen, auf welche fortan die Geschäfte der bisher bestandenen, jetzt aufgelösten Rezepturen, Distrikts-Ein⸗ nehmereien und Renteikassen übergehen.
Sachsen. Ehemnitz, 12. September. (Tgbl) Der Kronprinz und die Kronprinzessin wohnten heute Vor— mittag dem hier stattfindenden Mansver bei und reisten Nach⸗ mittags nach Dresden zurück.
Meiningen, 12. September. Der Herzog Bernhard nebst Gemahlin sind von Bad Ems hier wieder eingetroffen und haben ihr neuerbautes Palais bezogen. — Der Herzog Georg geh nach Tyrol, und seine Gemahlin auf längere Zeit nach
izza.
Bayern. München, 14. September. Nach der »K. H.« sind die kommissarischen Verhandlungen zwischen Bayern und Württemberg wegen Abschlusses eines Staatsver⸗ trags über Herstellung weiterer Eisenbahnverbindungen heut hier eröffnet worden. .
— Das am 12. erschienene Regierungsblatt Nr. 62 ent hält eine neue allgemeine Schützenordnung für das König—⸗ . Bayern an Stelle der bisher geltenden vom 21. Juli
Großbritannien und Irland. Lon don, 12. Sep⸗ tember. Die offizielle London Gazette⸗ meldet die Ernennung . Benjamin Pine zum Gouverneur der westaustralischen
dolonie.
— Der Unterthaneneid, welchen die Mitglieder des neuen Parlamentes zu leisten haben werden, lautet nach der »Engl. Eorr.«: »Ich schwöre, daß ich Ihrer Majestät der Königin Victoria, ihren Erben und Nachfolgern gesetzmäßige Treue und Unter— thänigkeit bezeigen will, so wahr mir Gott helfe.“
Neweastle, 12. September. Gestern wurde als erstes Telegramm vermittelst des anglo dänischen Kabels ein Gruß des Königs von Dänemark an die Königin Victorig nebst einer Gratulation zu ihrer glücklichen Heimkehr abgesandt.
Frankreich. Paris, 13. September. Am e,, machte die Kaiserin dem Grafen von der Goltz nochmal einen Besuch.
— 14. September. (W. T. B.) Der Kaiser beai am 16. d. nach dem Lager von Lannemazan, 5 .. Pau und kehrt am 17. d. nach Biarritz zurück. 3
Rumänien. Bukarest, 14. September. (W. 2. 8 Heute ist die außerordentliche Session des Senats und . Deputirtenkgmmer eröffnet worden. In der bei der Eröffnu ö verlesenen fürstlichen Botschaft wird hervorgehoben, daß un f senwärtige Session in Gemäßheit des Artikels 95 der X assung, wonach binnen drei Monaten nach jeder Auslostin die neuen Kammern zusammentreten müssen, berufen wolo sei. — Im Senat kommt die Eisenbahnfrage zur Verhandtan n
;
die Deputirtenkammer beschäftigt sich mit dem Budget pro 186)
Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. Sey. tember. Die Königin von Dänemark reist morgen von hier nach Wismar ab, von wo die Reise mittelst des Kriegsdampferz »Sleswig« nach Kopenhagen fortgesetzt wird.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Büreau.
London, Dienstag, 15. September, Morgens. Die Königin hat den amerikanischen Gesandten, Reverdy John. son, gestern in besonderer Audienz empfangen und ist darauf nach Schottland abgereist.
Mit dem Dampfer »City of Paris« aus New-⸗York vom 4ten d, eingetroffene Nachrichten melden u. A., daß der Präff dent den neu ernannten österreichischen Gesandten, Baron Lederer, . hat.
Pa ris, 15. September. Der ⸗-Moniteur« meldet, daß die dem Direktor des »Journal des Postes« Louis, ertheiltt Konzession zur Legung eines französischalgerischen Kabels wegen Nichterfüllung der durch die Konzession auferlegten Bedingungen zurückgezogen worden ist.
Aus Toulon wird gemeldet, daß der Regierungskandidat Peyruc zum Deputirten gewählt worden ist.
— Das August -⸗Heft des »Centralblattes für die gesammte Unterrichts Verwaltung in Preußen« hat folgenden Inhalt: Vergü. tung für Dienstwohnungen von Staatsbeamten. Errichtung eines Provinzial-Schullollegiums in Cassel. Geschäftskreis der Provinzial. Schulkollegien. Bopp - Stiftung. Preisertheilung bei der Akademie der Künste in Berlin. Bewerbung um den M. Beerschen Preiß zwelter Stiftung. Kuratorien bei den Universitäten in den neu er— worbenen gandestheilen. Jubelfeier hei dem Lyeeum zu Braunsberg und der Universität zu Bonn. Wissenschaftliche Prüfungs Kom. missionen pro 1863. Reisestipendien zur Förderung archqäologischer Studien. Hülfsmittel für die deutsche Philologie. Abiturientenprü . fung in der Geschichte und Geographie. Herausgabe der Werke Luthers. Dispensation von dem Seminarkursus der Predigtamtsstan. didaten. Verzeichniß der Lehrer⸗Seminarien in den älteren Provinzen. Wahlfähigkeitszeugnisse für die Zöglinge der Anstalten in Droyßih. Cursus für Civil-Eleven in der Königl. Central⸗Turn-⸗Anstalt. System der Alterszulagen bei Lehrergehältern. Unzulässigkeit vorgängiger Kapital: Ansammlung behufs Erweiterung der Schuleinrichtungen. Gleichmäßigkeit der Leistungen bürgerlicher Gemeinden für die Beschu, lung der Kinder der verschiedenen Konfessionen. Berechtigung der Landgemeinden zur Uebernahme der Schulunterhaltungslast. Ver— besserung der Lehrergehälter in den Städten. Unzulässigkeit des Rechts. wegs gegen Anordnungen der Regierung wegen Leistungen an die Schule oder an den Lehrer — Normativbestimmungen für Kirchen. und Schulbauten. Zweckmäßige Einrichtung der Schultische. Gesund · heitspflege in der Schule. Entlassung aus der Schule in dem Regie rungsbezirk Münster. Betrieb des Turnunterrichts in dem Regie⸗ . Frankfurt. Einrichtung von Sonntagsschulen. Personal—⸗
ronik.
—
Der Bernstein in Ostpreußen.“)
IJ.
. Das Vorkommen des Bernsteins ist in der Hauptsache auf dit noͤrdlichen Gegenden der Erde, Nordamerika, Sibirien und die Küsten · länder der Ostsee und Nordsee beschränkt. Sieilien liefert zwar auch sehr schön gefärbten Bernstein aber in geringer Menge und deb halb zu sehr hohem Preise. Der ostindische, erat h! und Big silianische Bernstein, überhaupt der Bernstein aus wärmeren, sijd⸗ licheren Ländern ist, so viel man bis jetzt weiß, kein echter Bernstein sondern Copal oder ein anderes deim Bernstein ähnliches Hatz. welches sich häufig nur beim Anzünden durch den Geruch vom Bern ⸗ stein unterscheiden läßt.
In den nördlichen Gegenden der Erde findet man . den Bernstein, abgesehen von dem selteneren Vorkommen im Gypd un im Kreidesandstein, häufig in den Lehm- und Sandschichten des Tief landes eingebettet, doch ist diefes Vorkommen des Bernsten ein vereinzeltes und zerstreutes, wenn sich auch stellenweise größe Anhäufungen gefunden haben. Bei weitem die größten Quantitäten des in den „Handel kommenden Bernsteins“ liefert der Aut wurf der RNordsee, des nördlichen Eismeeres und der Ostseg und zwar stehen wieder die Westküste von Dänemark un
A Aus der Schrift von Wilhelm Runge (Berlin 1868 bei Charisius): »Der Bernstein in Ostpreußen«.
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und die Nordküste
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macht ihn zu sodgelöste . den Strand oder wenigstens dem Lande zu. Nach den Erfahrun—= gen der Strandbewohner ist nicht sowohl die Richtung des Sturmes intscheidend für den Bernsteingewinn einer bestimmten Küstenstrecke, sondern vielmehr derjenige Wind mit welchem sich die See nach einem heftigen Sturme beruhigt, abstillt. Jede Küste hat daher nach ihrer lage und Richtung einen ganz bestimmten Bernsteinwind, der ihr ptziell den vom Sturme zusammengefegten und weit in die See hinausgetriebenen Bernstein zutreibt; und oft sehen bei ungünstigem Kinde die Strandbewohner den reichen Schatz in geringer Entfernung vorbei ihren Nachbarn zutreiben. .
Man begnügt sich aber nicht damit, den ausgeworfenen Bernstein auf dem Strande däafzulesen sondern man geht ihm, damit er nicht mit den zurückfließenden Wellen wieder in See treibt, an seichten Gtellen bis in die zweite, dritte Welle, zuweilen auch bis nahe Manns ssef, und bis zu 1J00 Schritt weit entgegen, um ihn mit großen Netzen, die an langen Stangen hefestigt sind, zu fangen.
Dies ist die Manipulation des Schöpfens. Sobald die Strand⸗ bewohner das Bernsteinkraut (fucus vesiculosus und fastigiatus) in der Entfernung auf ihre Küste zutreiben sehen, sammelt sich sofort die sanze Gemeinde, Männer, Frauen und Kinder, am Strande. Die Männer gehen in die See, fangen mit den nach der Tiefe gerichteten Reßen (Käschern) das Kraut in der Mitte der überkippenden Welle uuf und schütten ihren Fang am Strande aus, wo die Frauen und Finder sogleich den Stein aus seiner Umhüllung befreien und sortiren.
Das Schöpfen erfolgt bei Tag und Nacht, im Winter und Som⸗ mer, weil es darauf ankommt, den günstigen Augenblick zu benutzen. Die heftigsten und ergiebigsten Stürme treten aber in den Winter- monaten November und Dezember ein; die Arbeit erfordert ne abgehärtete Leute. Sie schützen sich bei großer Kälte durch Lederkürasse, bie zuweilen an den von Frauen unterhaltenen Strandfeuern aufge⸗ thaut werden müssen. Die Arbeiter, zu denen man gern die . auswählt, stehen bis an die Brust im bewegten Meere, tsen Wellen ihnen oft über den Kopf schlagen oder den i wegziehen. Sie befestigen sich daher auch wohl, um sich zu hen, unter einander durch lange Leinen und schnellen sich bei ge— sihrlichen Wellen mit großer Geschicklichkeit an den fest in den Meeres⸗ boden gestoßenen Stangen ihrer Käscher in die Höhe. .
Dle Ausbeute beim Schöpfen ist sehr verschleden. Bei günstigem Auswurf werden in 3 bis 4 Stunden ungefahr 20 his 30 Scheffel und mehr gewonnen. Der Scheffel Bernstein wiegt etwa 70 Pfund und der Schöpfbernstein . einen Durchschnittswerth von 25 Thlr.; tz würde diefe Angabe alfo einem Juantum von etwa 2000 Pfund Dernstein mit einem Geldwerthe von hob Thlr. entsprechen. So sünstige Schöpfungen sind aber felten. Einzelne Strände sollen über haupt zuweilen mehrere Jahre hindurch ganz leer ausgehen, bis ihnen wieder einmal ein günstiger Wind den Schatz zuwirft. Nach einem achtzehnjährigen Durchschnitt in dem ersten Viertel zes Jahrhunderts ergaben don 35 Strandrevieren nur 10 einen Rhresẽrtrag von 1066 und mehreren Pfunden, 8 blieben zwischen ibh und 300 Pfd., und die kleinere Hälfte konnte es nicht bis auf lb Pfd. bringen. Die durch ihren Feichthum besonders ausgezeich⸗ neten acht Strandreviere bedecken in zusammenhängender Lage den Strand von Reulsef bei Pillau bis Hubnicken, die ganze Westküste deöß Samlandes fast bis an den Leuchithurm von Bruͤsterort. Von dort bis Kosehnen, nahe am Fuße der Kurischen Nehrung, reichen die minder ergiebigen Reviere; die armen sind an die Küstenstrecken der grischen und Kurischen Nehrung gebunden, wiewohl auch hier bisweilen hanz unerwartet reiche Schöpfungen eintreten.
„Das Schöpfen ist neben dem Auflesen des ausgeworfenen Bern⸗ stins am Strande die aälteste Art der Bernsteingewinnung.
Wo große Steine in der Kähe des Strandeg liegen, wird die Kraft der Wellen durch diefe gebrochen und es fällt dann der Bern . hein vor der Landung zwischen . Steinen nieder. Hier tritt das Bern- ktinstechen an die Stelle des Schöpfens. Diese Art der Bernstein- winnung kann nur bei ganz klarer See betrieben werden. Die Ar⸗ titer fahren zu 4 und 5 in' einem Boote in die Ses und suchen jwischen den großen Stelnen auf dem Meeresgrunde den Bernstein barnspähen, Ber eine Arbeiter sucht dann mit einem Speere den
ernstein zu löfen und zu befreien, während der Andere mit dem vor⸗
schaltenen' Käscher den der unteren Strömung (Sucht) folgenden ö ein uff el Käscher und Speer sind an 1h bis 30 Fuß Hin, glangen n . die Speere haben eine halbmondförmige oder drei⸗ . eiserne Schärfe von 3 bis 8 e . und 3 Zoll Länge. Die säscher haben d bis 8 Zoll im Furchmefftr. Das gel ganz ö. der Seite, und die mit den Speeren und Ka . en gen e liegen haufig mit dem Sberkörper ganz auf dem serspiegel.
bot liegt in der
ern
Etwas abweichend hiervon wird die Stecherei in der Gegend von Brüsterort betrieben. Auf einer Fläche, welche sich längs des Nord- strandes von Brüsterort etwa 3⸗ bis 400 Schritt breit und 600 Schrit lang gegen Osten erstreckt, scheint in 15 bis 30 Fuß Meerestiefe eine reiche Bernstein⸗Ablagerung vorhanden zu sein. Es handelt sich hier also nicht sowohl darum, den durch die Stürme angetriebenen Bern⸗ stein zu gewinnen, sondern man beutet jene im Meeresgrunde bekannt gewordene Bernstein⸗Ablagerung aus. Hier kann man also bei nicht m klarer und ruhiger See arbeiten, weil man sicher ist, unten Bern⸗
ein zu finden. Die hier in Menge vorhandenen großen Steinblöcke werden zunächst mit großen Haken gelockert und dann mit einer großen Zange und angelegten Flaschenzügen und Winden auf ein Floß ge⸗ hoben, welches sie fortschafft. Demnächst wird der Meeresgrund, welcher von den Steinen bedeckt war, mit den Käschern ausgebeutet.
. Da der Stein von Brüsterort (Riffstein oder * fene wegen , Farbe, Reinheit und Festigkeit besonders geschätzt ist, und
ie Ablagerung dauernd ihren Nuf der Reichhaltigkeit bewährt, at man wiederholt daran gedacht, dieselbe in größerem Maßstabe durch
agger, Taucher und Taucherglocken auszubeuten. Bagger und Taucherglocken haben sich bis jetzt verboten und es ist sehr fraglich, ob sie jemals Anwendung finden werden, da kein größeres Fahrzeug hier bei bewegter See geborgen werden kann.
. Dagegen sind wiederholt Versuche mit Tauchern gemacht worden. Die früheren mißlangen, während die augenblicklich wieder durch zwei französische Taucher in Brüsterort, welche der Pächter der Stecherei bei der letzten Weltausstellung in Varis . hat, vorgenomme⸗ nen Versuche guten Erfolg haben, so daß eine Vermehrung der Taucher in Aussicht steht.
Zu diesen vielleicht seit Jährtausenden betriebenen Gewinnungs⸗ arten des Schöpfens und Stechens ist nun in den letzten Jahren eine dritte hinzugetreten, die Baggerei im Kurischen Haff.
Zur Offenhaltung der ere nme von Königsberg oder Kranz nach Memel waren auf dem Kurischen Haff von Seiten der Regierung Bagger stationirt, mit welchen gelegentlich auch Bernstein aus dem 3 zu Tage gebracht wurde. Dies veranlaßte die Firma Becker und Stantien in Memel, von der Königlichen Regierung gegen Uebernahme der Verpflichtung, diese Fahrstraße offen zu erhalten und gegen Pacht das Necht der Bernstein⸗ Gewinnung im Kurischen Haff zu, erwerben und dieselbe in großem Umfange zu betreiben. Es sind bei Schwarzort auf der Kurischen Nehrung neun Dampfbagger und drei Handbagger ungefähr sechs Monate des Jahres hindurch Tag und Nacht mit der Bernstein Gewinnung beschäftigt. Eine große Arbeiter- Kolonie giebt 600. Arbeitern in der Woche Obdach. Maschinen⸗Werk⸗ statt, Schiffszimmerplatz, Hafenanlagen, Magazin und Lagerräume u. s. w. schl 3 ich an dieselbe an und der Erfolg des Unternehmens war ein bedeutender, denn es werden ungefähr 73/000 Pfd. Bernstein im Werthe von gegen 180,000 Thlr. in einem Jahre ö ies wäre pro 4 etwa 400 Pfd. im Werthe von 1 Thlrn. Die Kosten sind allerdings auch bedeutend und die Unternehmer müssen ein großes Anlage- und Betriebs-Kapital verzinsen und amortisiren.
Versuche, eine ähnliche Baggerei im Frischen Haff einzurichten, aben theils wegen zu bewegten Wassers in der Nähe des Pillauer
ief's, theils wegen zu geringer Ergiebigkeit der Ablagerung aufge— geben werden müssen.
Statistische Nachrichten.
— Nach einer im Anitsblatt der Königl. Regierung zu Potsdam veröffentlichten Uebersicht waren im Jahre 1867 im Departement des Königl. Kammergerichts in erster Instanz 221784 Civil-= prozesse d. h. summgrische, Mandats“, Injurien. und Bagatell⸗ prozesse) bei denjenigen Gerichten anhängig, an deren Sitzen Schieds⸗ männer angestellt sind. Die Zahl der von den Schiedsmännern ge— stifteten Vergleiche belief sich auf 5783, oder 2,7 pCt. der angestellten Civilprozesse. Im Jahre 1866 waren 214,421 Civilprozesse 73653 oder 3/4 ö weniger als im Jahre 1867 anhängig gewesen, Das , Stabtgericht war bei den Tivilprozessen des Jahres 1867 mit 151,630 oder 76 pCt. betheiligt, 1411 oder nahe 1 pCt. mehr als im Jahre 1865. Bei den Schiedsmännern in Berlin waren im Jahre 1867 S376 Sachen anhängig gewesen, 6 pCt. der Eivilprozesse, von denen 5035 oder 37 pCt. durch Vergleich, 1030 durch Zurücktreten der ar- teien erledigt und 4153 dem Richter überwiesen wurden. Bei den Gerichten resp. Kommissionen zu Schwedt, Oderberg, Bernau, Span dau, Wittstock, Charlottenburg, Beelitz, Treuenbrietzen und Sandau betrugen die von den Schiedsmännern herbeigeführten Vergleiche nahe an 10 pCt. der Civilprozesse oder daruber; in Friedland N. 8 ist bei . Prozessen kein einziger schiedsmännischer Vergleich gestiftet worden.
— Nach dem im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Lieg nitz veröffentlichten Tabellen betrug der Viehstand im Regie—⸗ rungs⸗Bezirk Liegnitz am 3. Dezember 1867 1) 593042 Pferde, 3021 oder 5, 12 pCt. mehr als am 3. , . 1864. 2) 3 Maulesel, 3) 90 Esel, 390 227 Stück Rindvieh, ] 6b? oder A686 pCt. weniger als in 1864. Von dem Rindvieh waren 2421542 Stück Kühe, 37 508 Stück Ochsen, 5276 Stck. Bullen, 104 901 Stck. Jungvieh, ) 76G /õl⁊ Stück Schafvieh, 67,215 oder Sios pCt. weniger als in 1864. Unter den Schafen befanden sich 440,627 feine, 0 128239 Schweine, el oder os pt. mehr als in 1864, 7 60 241 Ziegen, 8556 oder 1463 pCt. mehr als in 1864; 8 89673 Hunde und 9) 52945 Bienenstöcke, Ii,555 oder 23s pCt. mehr als 186. Der Bestand an Rindvieh
at am meisten in den Kreisen Freistadt lum 1101 pCt) und Gruͤn⸗ ö lum 10353 pCt,) abgenominen, der Bestand an Schafvieh am nnn, 5 57 26h * n 12,17 pCt.), Jauer um 11,309 pCt.), Landeshut (um 1297 pet. Lau- ban , t.), Liegnitz (um 12,60 pCt.) und Sagan (um 6. pCt.). Der Bestand an Schweinen hat im Kreise Landeshut um B80 pCt. ab- dagegen im Kreise Sprottau um 11561 pCt. zugenommen.
r gel in den Kreisen
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