1868 / 258 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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1O.-Ml. Das Fürstenthum Serbien ist also noch etwas größer, als die Provinzen Schlesien 731,92 Q. Ml.) oder Brandenburg (754,13 O. Ml.), die aber 23 bis 33 Mal so dicht bevölkert sind; Schlesien zählte 4916, Brandenburg 3757 Einwohner auf 1 Q. Ml. 5

Wir schließen hieran einige, meist dem erwähnten Kanitzschen Werke entnommene statistische Nachrichten über Serbien. Die Bevöl⸗ kerung belief sich im Jahre 1854 nur auf 668,822 Einwohner, hat also bis zum Jahre 1866 um 553,178 Einwohner, oder jährlich im Durchschnitt um 17287 pCt. zugenommen, hauptsächlich durch Ein wanderung aus Bulgarien und Montenegro. Am linken Ufer der das Land durchschneidenden Morawa wohnen fast ausschließlich Ser⸗

ben, am rechten Ufer Serben gemischt mit Bulgaren und Romanen. Für das Jahr 1861 wird die Zahl der das Land bewohnenden Ser.

ben auf 955 000 87 pCt.), der Romanen auf 120,000 (11 pCt.), der Zigeuner auf 20,000 (2 pCt), der Deutschen auf 2000, der Juden auf 1800 angegeben.

Die Bevölkerung Serbiens lebt von Ackerbau und Viehzucht.

Das Land hat in seinen Ebenen vorzüglich ergiebigen Boden, der

auch bei der oberflächlichen Bestellung, die demselben zu Theil wird,

und, ohne Düngung xeiche Ernten liefert. Die Hauptfrucht ist der Mais welcher die Hälfte bis zwei Drittel des Ackers einnimmt, in den Donau - und Savegebieten Weizen und Roggen; Hirse und Spelt, sowie Bohnen und Paprika (spansscher Pfe er)

überall. Serbien führte im Jahre 1866 aus: 312,938 Otta (a 27 Pfd.

Mais 21495405 O. Weizen / 36,403 O. Roggen, 372984 O. Gerste, Nach Hausners vergleichender Statistik bildet das Ackerland in Serbien 23 pEt. der Oberfläche kunge⸗

866.525 O. Hafer, 21,839 O. Tabak.

fähr so viel wie in der Provinz Hannover 29 pCt., während die Pro- vinz Sachsen 527 pCt. Ackerland hat), Obsibäume sind zahlreich,

im Süden und Südwesten des Landes Wälder wilder Nuß, WMaul⸗ beer, Pflaumen u. 4. Obstbäume vorhanden. Aus den Zwetschken wird das beliebte Getränk Rakija bereitet, von welchem im Jahre 1866 2,158,988 O, ausgeführt worden sind. Auf den Hügelterkassen an der Donau wird guter Wein gebaut; 147754 O. Wein wurden im J. 1866 exportirt. Die Viehhaltung ist nur durch die Schweine. Nach Hausner waren in Serbien im

zucht eine Gelderwerbs quelle. J 1860 145,000 Pferde vorhanden, also auf 1 O.-Ml. etwa 200 (in

Preußen zu derselben Zeit 326 auf 1 O.-Ml.). Die serbischen Pferde Zahl der Rinder

schätt Hausner auf 7000090, also 900 auf 1 Ml., nicht halbsoviel

sind kräftig, aber die Zucht schreitet nicht vor. Die

wie in der preuß. Rheinprovinz. Butter- und Käsefabrkation sind in

Serbien unbekannt. Die Zahl der Schafe giebt Hausner annähernd auf Mill. Stück an, also auf 1 O. Ml. etwa 1000 Stück, während in der Provinz Pommern 5350 Schafe auf 1 O. Meile gezählt wurden. Auf die Wolle wird in Serbien im Allgemeinen keine Sorgfalt ver⸗ wendet. Die Zabl der Schweine schätzt Hausner auf 760 665, alfo etwa 900 auf 1 O. Ml während in Preußen im J. 1861 nur 539

Schweine auf 1 Q.⸗Ml. vorhanden waren. Serbien führte im Durchschnitt der Jahre 1862 bis 1866 jährlich 325000 Schweine aus,; seit dem Auftreten der Trichinose hat die Ausfuhr sich verringert.

Die Wälder Serbiens sind in manchen Gegenden schon so gelichtet, daß seit dem J. 1839 wieder Verordnungen und Gesetze , Ver o nau

wüstung der Wälder haben erlassen werden müssen. Bie t liefert viele Störe, Alsen und Hausen. Im Negotiner Kreife wird Kavigr bereitet. ö.

Was die Industrie und den Handel Serbiens betrifft, so ent hält das Land zwar Steinkohlen, Kupfer, Eisen, Silber, Gold, und namentlich viel Kalklager, aber Gewerbsamkeit ist in demselben nicht vorhanden. Man findet in Serbien nur die allerunentbehrlichsten Handwerker, und auch diese nur in geringer Zahl. Die Gewerbe und der Kleinhandel sind durch die Gewerbe- Srdnung vom 14. August 1847 zünftig organisirt. Der Mangel einheimischer Gewerbsamkeit hat einen starken Import von Industrie - Erzeugnissen zur Folge; Preußen führt namentlich viele Eisen⸗ und Stahlwaaren ein. Die Bergwerks⸗Industrie ist im J. 1866 durch ein nach preußisch⸗österreichi⸗ schem Muster verfaßtes Bergwerksgesez geregelt worden. Kredit- Institute sind in Serbien nur sehr mangelhaft vorhanden, so daß der Zinsfuß 10—– 12 pCt. beträgt. Eisenbahnen giebt es in Serbien nicht. Die Post beförderte im J. 1864 nur 442,185 Briefe, von welchen beinahe die Hälfte amtliche waren. Personen werden erst seit wenig

Hafer, Gerste,

Jahren durch die Post, ee nur auf den gewöhnlichen Postkarren

oder auf Reitpferden befördert. führt und zur Zeit 20 Stationen im Lande eingerichtet. wird von den Serben nicht betrieben.

Die Religion der Bevölkerung Serbiens ist die der gesammten drientalischen Christenheit. Die serbische Nationalkirche genießt inner⸗ halb des kanonischen und symbolischen Verbandes mit dem Patriarchat

zu Konstantinopel ein ausgedehntes Statutarrecht und steht zufolge verkauften Kohlen kamen 27,194,556 Etr. nach Frankreich, 13 206,578

des im Jahre 1832 mit dem ökümenischen Stuhl abgeschlossenen Kon⸗

kordats unter einer eigenen nationalen Kirchenverwaltung. In An⸗

erkennung dieser kanonischen Unabhängigkeit zahlt die serbische Kirche an das Patriarchat zu Konstantinopel eine jährliche Abgabe von Wo Piaster (a2 1 Sgr. M Pf.). Der Fürst übt das Ober⸗Aufsichtsrecht des Staats über die Kirche. Das gesetzliche Oberhaupt der serbischen

Telegraphen sind im J. 1854 einge Schiffahrt

,,, und eine nach preußischem Muster eingerichtete Schule be itzt, die im Jahre 1867 von 82 Kindern besucht wurde. Die die Juden beschränkenden Gesetze wurden am 29. September 1859 aufgehoben, aber am W. Februar 1861 wiederhergestellt.

Was das Schulwesen hetrifft, so werden die Kosten der Volks. , g. theils von den Gemeinden, theils aus einem besonderen Schul. ond (1897: 2333300 Dukaten) bestritten. Die Zabl dieser Schulen beträgt 380 mit 472 Lehrern und 17.657 Schülern. Die Volksschulen sind dreitlassig. Der Secundär Unterricht wird ausschließlich in Staatsanstalten ertheilt, und zwar in 2 Ober⸗Gymnasien, zu Belgrad und Kragujevae, 4 Unter Gyhmnasien, 1 Realschule, 4 Realgymnasten und eine höhere Mädchenschule. Diese Anstalten erforderten im Jahre 1866 einen Kostenaufwand von 4986, G. Dem höheren Unterricht dienen die Belgrader Hochschule mit einer philosophischen, einer techni⸗ schen und einer juridischen Fakultät, die theologische Lehranstalt mit Seminar und die Militär. Akademie. Die Zahl sämmtlicher Schüler, 40 Stipendiaten im Auslande und 133 Schüler in Privatanflalten mitgerechnet, wird auf 20000 angegeben, also auf 61 Einwohner LSchüler. Diese geringe Zahl erklärt sich dadurch, daß Serbien zur Zeit, als die Türken das Land verließen, vor ca. 560 i , noch keine einzige Schule besaß und daß die ganze Schulorgänifation erst seitdem allmählich durchgeführt werden konnte.

In administrgtiver Beziehung ist Serbien in 17 Kreise ein getheilt, die in je 2—7 Bezirke zerfallen. Die Hauptstadt Belgrad bildet eine eigene Präfektur. An der Spitze der Kreisverwaltung steht der Nacalnik, unter ihm die Kapetane (Bezirkshauptleute). Serbien zählt 1063 Gemeinden . deren Verwaltung durch das Ge— meindegesetz vom 24. März 1856 auf dem Prinzip freier Selbst. verwaltung, organisirt ist. Die Gemeinde - Vorstände bilden auch die Friedensgerichte, welche für alle Civilsachen bis 500 Piaster (28 Thlr.) kompetent sind. . höhere Objekte sind die 18 Kreisgerichte und das Stadtgericht zu Belgrad die J, das Appellationsgericht zu Belgrad die Il. und der Kassationshof daselbst die höchste Instanz.

Das steh ende H eer in Serbien bildet nur die Schule für die National-Miliz; es besteht aus 8 Compagnien Infanterie 1206 Mann, 2 Comp. Jäger 300 M., 2 EScadrons Kavallerie = 766 Mann, 350 Gendarmen, 4 4pfdg. gezogenen Feldbatterien, 3 4pfdg.

Fgoögenen Bergbatterien und 1 Genie-⸗Bataillon, zusammen 405 Mann. Serbien besitzt auch ein Kriegsschiff, den »Oelivrad«. Die Dienstzeit im stehenden Heere beläuft sich auf 3 Jahre. Die National- Miliz besteht aus den waffenfähigen Männern dom 20sten bis 45sten Lebensjahre. Sie ist in zwei Aufgebote getheilt und zerfällt in fünf . zu 10— 12000 Mann Infanterie, Kavallerie und Ar= illerie.

Die Staats- Einnahmen Serbiens bilden sich aus der Ein⸗ kommensteuer (Porezasteuer), welche für das Jahr 1868 auf 16,480,000 Steuer Piaster a 35 Sgr. veranschlagt ist, aus den Zöllen (4 400,000 PFiaster) dem Tabat bb M P und! Galzregaän Geh, 560 Br ider Pacht der Fischerei in der Donau und Save, den Fähren, der Post (2l6 000 P.) den Telegraphen (200,009 P.), dem Bergbau, den Be— richtstaren (1866: 1, 100009 P), den Amtshandlungsgebühren (1866: 00/000 P.), Strafgeldern (1868. 170 060 P.) und den Einkünften aus den Staatsgütern (1866: ca. 600006 P.). Der befondere Schu lfond in Verbindung mit verschiedenen Genieinde,, Waisen., Wittwen- pensions⸗ und Kirchenfonds bildet eine Art Hypothekenbank (uprawa tondo wa) und Sparkasse, welche dem Staate 1,306, 066 P. Einnahme gewährt. Das Budget pro 1868 balancirt mit 28 831,414 Steuer z in Einnahme und Ausgabe. Unter den Liusgaben befmden sich 1200 ν0ο00 P. Civilliste des Fürsten, l, 176,255 P. Tribut an die Pforte, 31151690 P. für die Justizverwaltung, 2782 688 P. für Unterricht, 505/108 P, für das Innere, 7,839, 638 P. für das Heer, 1/374. 060 P. für öffentliche Arbeiten. Staatsschulden hat Serbien nicht.

Statistische Nachrichten.

„— In den Königlichen Steinkohlen-Gruben bei Saar— brücken wurden, nach dem Bericht der Handelskammer zu Saar brücken, im J. 1867 65,422,507 Ctr. Steinkohlen efördert, 3,323,697 Centner oder 5 p-ct. mehr als im J. 1866. Die Steinkohlen wurden im Durchschnitt per 100 Ctr. mit 14 Thlr. 8 Sgr. 109 Pf. verkauft und hatten einen Selbstkostenpreis von 16 Thir' 8 Sgr. 6 Pf. per 100 Ctr. In den Gruben waren 18646 Arbeiter beschäftigt und 135 Dampfmaschinen mit 5187 Pferdekraft im Gange; außerdem wurden 389 Pferde zur Förderung benutzt. Zur Verkokung kamen 4,603,140

Centner Kohlen, aus denen durch 6 Arbeiter 2/305, 300 Ctr. Koks,

Nationalkirche ist der Erzbischof von Belgrad, welcher den Titel Bec.

tropglit von ganz Serbien« führt.

Ihm sind vier Suffragan ⸗Bischöfe,

u Belgrad, Sabac, Uziea und Negsötin untergeordnet, mit welchen er

ie Nationalsynode bildet. Der übrige Klerus besteht aus der Welt⸗ und Mönchs ⸗-Geistlichkeit. ehelicht sein müssen, leben. Das Vermögen der Kirchen heläuft sich auf 1,903,373 G., das der Klöster auf 71,181 G.

Kapellen. Die römmisch katholische Gemeinde hat sich noch nicht kon⸗

; ; cht. versitäten zusammengestellt, Die erstere zählt 703 Geistliche, welche ver⸗ die letztere 121 Mönche, welche in 41 Kiöstern

Im Lande sind 3355 Pfarrkirchen und 16

stituirt, obwohl in Serbien einige Tausend römische Katholiken leben.

Dagegen besteht in Belgrad eine evangelische Gemeinde, welche im

Jahre 1867 414 Mitglieder zählte, unter diesen J0ß aus Preußen Ein⸗ chen (1217; Bonn,

50.1 pCt. dargestellt wurden. Der Gesammt , Kohlenverkauf betrug 57/080, 199 Ctr., von denen 6, 276 9777 Etr. zu Lande, 43,515,894 Ct. zu Eisenbahn, „293328 Ctr. zu Wasser abgesetzt wurden. Von den

Etr, nach den Zollvereinsstaaten, 14,505,891 Eir. nach Preußen und Al 73eld9. tr. nach der Schweiz. Die 7 Privatgruͤben in den Kreisen Saarlouis und St. Wendel förderten ini * 1867 1,359,908 Etr, Kohlen und beschäftigten 415 Arbeiter; 5 Privat- Koksdnstalten produzirten mit 950 Arbeitern 4,095, 240 Ctr. Koks, von denen 2, 940,ů 795 Ctr. nach Frankreich versandt wurden.

In der Atademischen Zeitschrift, Leip ig 1868, ist für das Sommer ⸗Semester 1868 eine Perfonalstatist derjenigen 29Uni⸗ : auf, welchen in deuischer Sprache ge— lehrt wird. Obwohl für einen Theil der Universitäten, bezw. Fakül⸗ täten, die Zahlen fehlen und durch ältere Daten nur annähernd er⸗ gänzt sind, so gewährt diese Statistik doch einen Anhalt zur Ver— gleichung der 6 der einzelnen Universitäten und der auf ihnen wirkenden Lehrkräfte. Die meisten limmatritulirten und nichtimmatrikulirten; Hörer hatten Wien 3074) und Ber⸗ lin (2997) demnächst Prag (1442), Leipzig (1345) und Mün- Breslau, Göttingen, Halle ünd Tübingen

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hatten 800 = 1000, Heidelberg 780, Dorpat, Graß, , ,, zwischen 5 -= 600, Greifswald, ie, Königsberg. Münster zwischen 4 5b0, Erlangen, Freiburg, Bießen, Innsbruck, Marburg zwischen 3 400, Bern, Kiel, Rostock zwischen 2 300, Zürich 177 Basel, Braunsberg unter 100 Hörer. as die Fakultäten betrifft, für welche rücksichtlich Wiens die Zahlen nicht angegeben sind, so war in der theologischen Fakultät Tubingen mit 4195 Hörern die besuchteste; Leipzig, Berlin und Halle hatten 3—= 400, Prag, Bonn, Münster, Basel und Erlangen 2 300, Göttingen, Freiburg, Innsbruck, Jena und München 1 200, die übrigen theologischen Fakustäten unter 100 Hörer. Die juristische akultät in Berlin hatte 506, in München und Prag 4 = 509, in Leipzig, Heidelberg 3 400, in Gratz 257 „in Dorpat, Göttingen, Bonn, Innsbruck. Tübingen, Basel, Würzburg 1 - 200, in den übrigen unter 160 Hörer. In der medizinischen Fakultät, war b fel Berlin am stärksten besucht, von 101 Hörern; in Prag, Kreifswald, Würzburg, München, Bonn waren 2 300, in Leipzig, Breslau, Tübingen, Grat, Göttingen, Dorpat, Bern, Mar⸗ burg, Halle, ö waren 1— 200 Hörer, in den übrigen unter 100 Hörer. Auch von den philosophischen Fakultäten war die zu Ber lin, mit 714 Hörern, die besuchteste; die philosophischen Fakultäten zu Leipzig, München, Heidelberg, Göttingen, Breslau hatten 3— 400, die zu Prag, Bonn, Münster zwischen 2 300, die zu Königsberg, Dorpat, Heidelberg, Gießen, Jena, Marburg, Würzburg und Greifswald 1, bis 200, die übrigen unter 100 Hörer. Die Gesammtzahl aller Hörer auf den vorbenannten 29 Universitäten betrug 21,A543. In den ein- elnen Fakultäten sind nachgewiesen 4021 Theologen (24 pCt.), 4229 uristen (25 pCt.), 3675 Mediziner (22 pCt.) und 4841 Philosophen (29 pCt.). Die Zahl der Dozenten auf sämmtlichen 29 Uni⸗ versitäten betrug 21945 es, kainen mithin auf 10 Dozenten im Durchschnitt gs Hörer, in Münster 177, in Berlin 168, in Wien 161, in Prag 155. In Bern kamen nur 37, in Zürich 26, in Basel 13 Hörer auf 10 Bozenten. Für die einzelnen Fakultäten stellte sich das Verhältniß im Durchschnitt wie folgt? theol. Fak. 175, jurist. 153, mediz. 74, philos. 56 Hörer auf 10 Dozenten. In Tübingen kamen aber 315, in Leipzig 309, in Münster 286, in Prag 281, in Erlangen 276, in Halle 263, in Berlin 197; theol. Hörer auf 10 Dozenten; in Dorpat 331, in Heidelberg 238, in Prag 241, in Berlin 220, in Breslau 214, in München 197, in Leipzig 183, in Bonn 178 jurist. Hörer auf 10 Dozenten; in der medizini- schen Fakultät lber in hien nur Greifswald (162). Tübingen (126) und Bonn (116) das Durchschnittsverhältniß erheblich; in der philos. Fakultät Münster (121), Prag (987), Berlin G!),1 Heidelberg und

ünchen (80. Kunst und Wissenschaft.

Von dem Handbuch für das preußische Herrenhaus, im Auftrage zusammengestellt und ausgearbeitet von dem Bureau Direktor des Herrenhauses, Geh. Regierungs⸗Rath Dr. Metzel, ist die zweite, erweiterte und vollständig unigearbeitete Ausgabe (Berlin 1868, gedruckt bei Jul. Sittenfeld, klein 4. erschienen. Bas Handbuch zer · fällt in zwei Abtheilungen, deren erste die Verfassungs⸗ Gesetze und die Verordnungen sowie die reglementarischen Bestimmungen über Bil— dung und Zusammensetzung des Herrenhauses enthält. Es be⸗ finden sich in dieser Abtheilung: J. An Aktenstücken, betreffend die Verfassungs⸗ Urkunde vom 31. Januar 1850: die Allerh. Botschaft vom 31. Januar 1850, das Protokoll vom 6. Februar 1850 über Be⸗ eidigung der Verfassungs ⸗Urkunde, nebst der Rede Sr. Majestät des Königs, die Verfassungs⸗Urkunde selbst, bei welcher sämmtliche ergänzende oder erläuternde Geseße 2. bei den einzelnen Artikeln vermerkt sind. Il. Sämmtliche Gesetze und Verordnungen über Bildung der Ersten

Kammer. III. Die Verfassung des Norddeutschen Bundes mit dem Publikations⸗Patent. Auch hier ist bei den einzelnen Artikeln nicht nur auf die ergänzenden Gesetze und Verordnungen 2c. hingewiesen, sondern 8 sind auch die Nummern der betreffenden Reichstags⸗-Vorlagen und die Zahlen der Seiten vermerkt, auf welchen in den stenographischen Berichten die Verhandlungen über die betreffende Materie int Reichstage und in beiden Häusern des Landtags zu finden find. 19. Der Vertrag und das Schluß⸗Protokoll vom 8. Juli 1867, betreffend die Fortdauer des Zoll und Handels: ereins, mit dem Bericht der Ausschüfse des Bundesraths über diesen Vertrag. Die zweite Abtheilung des Handbuchs enthält die, Geschäfts- Ordnung für das Herrenhaus, das Verzeichniß der Mitglieder des Herrenhauses, gemäß der Aufstellung in der Matrikel bis 1. Oktober 1868, die Uebersicht des Gesammtvorstands seit Konstituirung des Herrenhaufes und ein alphabetisches Mitglieder⸗ verzeichniß mit biographischen Notizen.

, , 26. Oktober., (6. M. Die Königliche Regierung hat bei dem Aber -Bürgermeister von Cassel die Errichtung einer gewerb⸗ lichen Zeichnenschule in Anregung gebracht.

In Braunschweig ist jetzt mit Aufstellung der Quadriga auf dem neuen RNesidenzschloͤsse begonnen.

Worm 8s 27. Ottober. Aus den so eben erschienenen »Gedenk— blättern an die Enthüllungsfeier des Luther -Denkmals« ist ersichtlich, daß ein vorläufiger Ueberschuß von M415 Fl. 2 Kr. (Einnahmen 236556 Fl. 59 Kr., Ausgaben 218,141 Fl. 57 Kr.) vor—⸗ handen ist, welcher zur Gründung einer Luther-⸗Stiftung verwendet

werden soll. Gewerbe und Handel.

Die Bevölkerung von Dänemark (ohne Beiländer) belief sich nach den Mittheilungen des Dr. Frisch in Petermanns geogra— phischen Mittheilungen am 31. Dezember 1865 auf 1,717,802 * Einw. Am 1. Februar 1860 betrug die Einwohnerzahl in den gegenwärtigen Grenzen Dänemarks 1.608,B560; sie hat also seitdem, bis Ende 1865 um 109442 Einw. oder 6,6 pCt. zugenommen. Von der Bevölkerung fielen 961 806 Einw. auf die Inselstifter und 755,996 auf Jütland. Am meisten bevölkert sind die Stadt Kopenhagen (162042 Einw.), Amt Odense (118,399), Soendborg (1124056) und Veile (103,223 Ein⸗ wohner). Dänemarks Areal beträgt 6849812 Tonnen Land oder 9b 189 geogr. M. Hiervon fallen 320 427 T. 236,662 di M. auf die Inselstifter und 4529, 385 T. 459,327 6 M., auf Jütland; das Letztere ist also beinah noch einmal so groß als die Insclstifter. Die Volksdichtigkeit betrug im Jahre 1865 im Königreich 2467 Einw., in den Inselfliftern 4064, in Jütland nur 1645 Einw. auf 1 UM. Von der Bevölkerung lebten im Jahre 1860 360719 oder 23 pCt. in den Städten in den Inselstiftern aber 268,658 von 908,156, also nahe 30 pCt, in Jütland von 700204 und 92061 oder 8 pCt. Von dem Areal sind 80,753 T. oder 8, 16 UUMl. 1,2 pCt. Landfeen, 319,102 T. oder 13 Ml. nahe an 2 pCt. vom Staate beaufsichtigte Wälder Das Königreich Dänemark stimmt in seinen Größen und Bevölkerungs- verhältnissen ziemlich mit der Provinz Hannover ein, die nur um 2 [ M. größer, aber um 315 Einw. pro l M. mehr bevölkert ist. Eine so dünne Bevölkerung wie Jütland hat kein einziger deutscher Staat; selbst in Mecklenburg⸗Streliß leben noch 349 Einw. mehr auf 1 Y. . Die Volksdichtigkeit der Inselstifter ist derjenigen des Regie⸗ rungsbezirks Cassel (4193) und den Durchschnitt der älteren Provinzen des preußischen Staats (3949) gleich. Jütland ist so groß wie die Provinz Sachsen, welche aber beinahe dreimal so stark bevölkert ist / Jütland ist auch nur um 27 M. kleiner als die Rheinprovinz, welche 4Jmal so viel Einwohner zählt.

Oeffentlicher Anzeiger.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten Kaufmann Johann Carl Ferdinand , . welcher durch das Erkenntniß des n gig Stadtgerichts, Abtheilung für Untersuchungs— sachen, Deputation III., vom 25. Oftober 1865, resp. des Königl. Kammer— gerichts vom 9. Februar 1866, wegen Unterschlagung zu drei Monaten Ge⸗ fängniß und Untersagung der Ausübung der bürgerlichen Ehrenrechte auf ein Jahr rechtskräftig verurtheilt worden, hat die Strafe nicht voll streckt werden können, da er in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht betroffen worden ist, er latitirt daher oder hat sich heim= lich von hier entfernt., Es ist deshalb die Haft gegen ihn beschlossen worden und wird ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte des ꝛc.

isch er Kenntniß hat, aufgefordert, davon der nächsten Gerichts- oder Filer e Anzeige zu machen. Gleichzeitig werden alle Civil—-

und Militair⸗Behörden des In und Auslandes dienstergebenst ersucht,

auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei-Direktion hierselbst abzu— liefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine leiche Nechtswillfährigkeit versichert. Berlin, den 26. Oktober 1868. e gen Gr mg Abtheilung für Untersuchungssachen. Depu—⸗ tation III. für Verbrechen und Vergehen. Signalement. Der Kaufmann Johann Carl Ferdinand Rudolf Fisch er ist 42 Jahre alt, am 27. März 13226 in Berlin geboren, evangelischer Religion, 5 Fuß 6 Zoll groß, hat hochblonde Haare, graue Augen,

blonde Augenbrauen, rasirten Bart, breites Kinn, gewöhnliche Nase und Mund / längliche Gesichtsbildung, kränkliche Gesichtsfarbe, defekte Zähne, ist schlanker Gestalt, spricht die deutsche Sprache, und hat keine besonderen Kennzeichen.

Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten Schuldiener bei der Louisenstädtischen Realschule, Wilhelm Albert Donner, ist in den Akten D. 164. 68 die gerichtliche Haft wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung aus §. 225. 247 ff. des Strafgesetzbuches be—= schlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können, weil er in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht betroffen worden ist: er latitirt daher oder hat sich heim— lich von hier entsernt. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte des 2. Donner Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts- oder Polizeibehörde Anzeige zu machen. Gleichzeitig werden alle Civil und Militairbehörden des In- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzu⸗ nehmen und mit allen bei ihm sich vorsindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der da⸗ durch entstandenen baaren Auslagen und, den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert. Berlin, den 27. Oktober 1868. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission Il. für Voruntersuchungen. Signalement. Der ꝛ4. Donner ist 45 Jahre alt, am 20. Januar 1825 in Berlin geboren, evangelischer Religlon 5 Fuß 33 Zoll groß, hat blonde Haare, blaugraue Augen, blonde Augenbrauen, blonden,

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