den sie vorfanden, in folgenden Worten: »Ohne Bebauen lag das mit Wald bedeckte Land da und das dort angesessene Volk war blutarm, da es erzfaul war. Mit dem hölzernen Hakenpfluge ohne Eisen, den zwei Kühe oder Ochsen ziehen, reißt es den Sand etwas auf. Eine ordentliche Stadt ab es im ganzen Lande nicht, sondern nur Burgen, bei denen h eine Schänke und eine Kapelle befand, und bei denen ein Markt für die Bedürfnisse der Bauern stattfand. Das arme Volk hatte kein Salz, kein Eisen, keine Münzen, kein Metall, keine brauchbaren Kleidungsstücke und Schuhwerk, es trieb allein Viehzucht. « ; .
Im Posenschen war schon früher das Cistercienserkloster Lek no entstanden, das später nach Wongrowit verlegt wurde. Es war von Altenbergen aus besetzt worden; seine Insassen blieben Jahrhunderte lang deutsch unter polnischer Umgebung. Von diesem Kloster ging die Mission unter den Preußen aus. Der Abt Gottfried ließ sich dazu 1296 vom Papste bevoll mäch⸗ tigen. Ihm schloß sich der Mönch Christian aus Oliva an, der mit glücklichem Erfolg bis 1215 missionirte und in diesem Jahre wegen seiner Verdienste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Als Bischof war Christian weniger glücklich; er fing an sich auf den Herzog Konrad von Masovien zu stützen, ließ sich in kriegerische Unternehmungen ein und dadurch verfeindete er sich mit dem Preußenvolke. Durch die Ankunft des deutschen Ritterordens, von ihm selbst mit herbeigeführt, verlor er zuletzt seinen Einfluß ganz.
Die Organisation der Kunstgewerbe-⸗Industrie in Verbindung mit dem . Gewerbemuseum zu erlin.
Nach nunmehr fast einjährigem Bestehen ist die Organisa—⸗ tion des »Deutschen Gewerbemuseums« zu Berlin, über dessen Einrichtung und Zwecke wir auf den in Nr. 127. d. Bl. (Ves. Beil.) enthaltenen Aufsatz verweisen, so weit konsolidirt und die Entwickelung desselben so weit vorgeschritten, daß man über die Bemühungen, die Existenz zu begründen und zu sichern, hinaus auf die weiteren und allgemeineren Ziele den Blick richten kann.
Ueber diese Ziele und die dahin führenden Wege giebt eine auf eren r des Vorstandes des deutschen Gewerbemuseums
soeben erschienene Schrift *) nähere Auskunft.
Die Broschüre zerfällt in vier Abschnitte. Der erste be⸗ handelt -die Lehren der pariser Ausstellung für Deutschland«. Am Anfange und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, weist die Schrift nach, was die schon lange vorbereitete Trennung von Kunst und Handwerk zur vollstän⸗ digen Kluft geworden, während die Maschine durch ihre Kon— kurrenz die er n der Industrie vom künstlerischen Stand⸗ punkte verschlechterte. DSiesen Zustand brachte die erste allgemeine Industrie ⸗Ausstellung zu London im Jahre 1851 zum Bewußtsein, was England zu der Gründung eines umfassenden kunstgewerblichen Lehrinstituts, aus dessen Anfän⸗ gen sich in raschem Aufschwunge das South⸗Kensington— Mu seum in London entwickelte, und andere Staaten zu glei— chen Bestrebungen veranlaßte. Die Schrift zeigt nun, sich an die übereinstimmenden Urtheile der berufensten Autoritäten des Faches anlehnend, daß auf der allgemeinen pariser Ausstellung von 1867 die einzelnen Staaten in demselben Maße in den verschie⸗ denen Zweigen der Kunstindustrie hervortraten, als sie an diefen Bestrebungen Antheil genommen hatten. Die aus diesen Be— obachtungen zu ziehenden Lehren werden »Man fördere durch Errichtung von Kunstschulen in allen wichtigen Städten die Kunstindustrie; die Anstren: gungen in dieser Richtung bestimmen den Rang auf der nächsten
Ausstellung .. Daß sich eine solche Kraftanstrengung der Mühe verlohne, wird in dem zweiten Abschnitt der Schrift, über »die soziale und wirthschaftliche Bedeutung der Kunst— ind u strie« bewiesen. Zunächst wird ausgeführt, daß die Maschine, neben ihrem verderblichen Einfluß auf die künstlerische Seite der — 3 Thätigkeit, auch die soziale Frage erzeugt hat, deren
ern die Arbeiterfrage ist, und deren Lösung . den versuchten Wegen doch nur zum Theil und nicht erschöpfend gelungen ist. Nach der Broschüre muß nothwendig jeder Gewerbsbetrieb die soziale Frage lösen helfen, welcher den Arbeiter wieder indivi⸗ dualisirt, seine selbstständige Produktivität ermöglicht und erhöht, und die Maschine bei ihrer schwachen Seite angreift. Beides
) Stagtshülfe und Selbsthülfe auf dem Gebiete der Kunstin— dustrie. Die Organisation von Kunstgewerbeschulen in Verbindung mit dem deutschen Gewerbemuseum in Berlin. Auf Veranlassung des Vorstandes des deutschen Gewerbemuseums verfaßt von Br. jur. H. Schwabe. Berlin. Otto Loͤwenstein. 1868.
so zusammengefaßt:
leistet die Kunstindustrie in hohem Grade. »In keiner ander Industrie wird die aufgewendete Arbeitskraft so splendid benin wie in der Kunst und Kunstindustrie, und zwar demjenigen per! sönlich, der sie geleistet hat.« ö
Bis zu welcher Höhe sich, Schritt haltend mit der Ver vollkommnung der künstlerischen Produktion, die intensive und (Ptensive Steigerung dieser Werthe erhebt, und wie auch der Staat direkt davon Vortheil zieht, wird alsdann durch Zahlen. beläge aus den englischen Ausfuhrlisten in der Zeit von der Grün. dung des Ken sington⸗Museums an bis zur Gegenwart dargethan Hier einige der Hauptdaten: an Flintglasgefäßen aller Ari wurden 18655 39,295 Centner, 1865 aber schon 110,7 Centner exportirt. »Wer die hohen Preise der englischen Luzuz. gläser kennt, der wird wissen, was diese Steigerung zu sagen hat.“ In Porzellan und Fayencen ergiebt sich für zehn Jahr eine Steigerung der Ausfuhr um den Werth von d, q h) Thalern. — Die Leinenwebereien allein weisen zwischen 18653 und 1866 eine . von weit über eine halbe Mil. lion Zhalern auf. — Am Augenfälligsten ist die Wirkung be den Wollenteppichen. Dieselben figurirten bis zum Jahre 185 einschließlich in den Ausfuhrlisten noch unter derselßben Rubril mit Pferdedecken, Flanell u. s. w. 1868 traten sie zum ersten Male selbständig mit einem Ausfuhrwerthe von 525,773 Pd Sterling auf, und stiegen 1866 bereits auf 1,217,682 Pfd. St, also mehr als das Doppelte, in acht Jahren um 4 lz ej Thaler. — Aehnlich erhoben sich die Tapeten, die 1858 gleichfallz
zum ersten Male und zwar mit 74,649 Pfd. St. auftraten,
bis 1866 auf 1343222 Pfd. St. — Diese und wenige andere Artikel haben somit das englische Nationalvermögen in einem Zeitraum von durchschnittlich zehn Jahren nach der Berechnung der Broschüre um 96,831,393 Thaler gesteigert, nur ein Thell des Resultates, das England durch die kräftige Förderung der Kunstindustrie in kurzer Zeit erreicht hat. Daß aber diese Ste gerung der Ausfuhr lediglich auf Rechnung der künstlerischen Verhesserung zu setzen ist, beweist die bedeutende Erhöhung der Ausfuhr gerade nach Frankreich, welches unbestritten noch al vorzüglich in seinen kunstindustriellen Leistungen dasteht und bis auf diesen Tag tonangebend in Sachen des Geschmackeß und der Mode geblieben ist. Die Werthfumme der Ausfuhr von England nach Frankreich hob sich, für nur wenige Artikel, von 1864 bis 1866 um 2763, 150 Francs.
In dem dritten Abschnitt der Schrift wird »das deutsche
Gewerbemuseum in Berlin als Ausgangspunkt für weitere Bestrebungen« in dieser Richtung betrachtet. Ez wird eine gedrängte Uebersicht über die Organisation der An— stalt, Rechenschaft von ihren Zwecken und Mitteln gegeben, wie dieselben in dem obenerwähnten Aufsatz in Nr. 1275 8. Bl. zusammengestellt sind. »Wie läßt sich nun, im Anschluß an das deutsche Gewerbemuseum als Centralinstitut, die Kunst⸗ industrie in den einzelnen Industriestädten am besten fördern?« — Diese Frage wird in dem vierten und letzten Abschnitte der Broschüre behandelt. Die allgemeine Ant⸗ wort ist bereits gegeben: durch Begründung von Kunst— gewerbeschulen. Es stellt sich als nothwendig heraus, eine Ver⸗ bindung des kunstindustriellen Centralinstitutes mit den wich tigsten Industriestädten anzuknüpfen, um dem Einfluß der dort gepflegten Prinzipien die Herrschaft über die gesammte Kunst— industrie des Landes zu sichern. Dabei werden aber je länger je mehr Staats- und Kommunalbehörden, Korporationen und Private in das Interesse dieser Bestrebungen gezogen werden müssen, um die dem Werke gewidmeten Kräfte zu vervielfachen und schon bestehende Sammlungen, Kunst⸗ und Gewerbeschulen der Förderung der Kunstindustrie im Sinne des deutschen Ge— werbemuseums dienstbar zu machen. ͤ
Es werden nun folgende Mittel zur Durchführung einer systematischen und planmäßigen Pflege der Kunstindustrie im ganzen Lande in Vorschlag gebracht:
I Veranstaltung von Wanderausstellungen. — Die Statistik der englischen Wanderausstellungen ist be— friedigend: in nicht ganz zehn Jahren ist das Travelling Musenm« in 38 Städten ausgestellt und von 7365. 8655 Personen besucht worden, M42 Gegenstaͤnde wurden kopirt, 35,519 Ka— taloge verkauft, und 133,600 Thaler Einnahmen erzielt, was einen beträchtlichen Reingewinn ergab. ;
7 Einrichtung eines Seminars für . von Provinzial-Kunstschulen — im Anschluß an da deutsche Gewerbemuseum als Centralinstitut. — Auch diese Einrichtung hat sich in England bereits bewährt.
3) Mittheilung von mustergültigen Modellen, Zeichenvorlagen, Abgüssen u. s. w. an die Propin— zi al⸗Kunstgewerbeschülen. Mit Hülfe einer yhs gie ern eines photographischen und galvanoplastischen Ateliers . bei Ausnutzung des Leihsystems und gegenseitigem Autaust mit ähnlichen Instituten die Mutteranstalt in den Besitz eine
en Anzahl von Reproduktionen und Vorbildern, denen er hic aus der eigenen Praxis und Uebun des Unter⸗ richtes ein nicht zu unterschätzendes Material zuwächst. Dieses soll katalogisirt und, den Filialanstalten nach Wunsch und Bedarf zum Selbsttostenpreise oder erforderlichen Falles gratis sberlassen und als erprobtes Unterrichts material zugeführt werden. — Um diese Zwecke zu fördern, ist im vorigen Jahre
Paris von den Vorständen der namhaftesten derartigen nstitute eine Konvention zu allgemeiner Reproduktion eeig sieter Gegenstände und gegenseitigem Austausch der Rach— bildungen unter den Museen aller Länder abgeschlossen und von den Thronfolgern und Prinzen verschiedener Länder, be—⸗ sonders auch von Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen von Preußen und dem Prinzen von Wales unterzeichnet worden. Es wird auch hier das englische System zur allgemeinen Annahme empfohlen.
Hh. Begründung einer Zeitschrift für die gemein— schaftlichen Zwecke und den gegenseitigen Verkehr.
5) Aufstellung eines Normallehrplanes für die ilialen. r d Die Schrift schließt mit der , daß das deutsche Gewerbemuseum am 31. Dezember 1867 mit einem Ver— mögensͤbestande von 13,300 Thalern abgeschlossen hat;
im Verhältniß zu den vorhanden gewesenen Mitteln ist bereits
viel erreicht und in Anbetracht dieser Verhältnisse und in Er— wägung der Wichtigkeit der Sache sind dem Museum schon mehrfach erhebliche Zuschüsse von Seiten des Staates gewährt
worden.
Adolf Menzel
als Darsteller preußischen Fürsten⸗ und Kriegerlebens. (S. die Bes. Beilage zu Nr. 300 d. Bl.)
III.
Während der letzten vierziger und ersten fünfziger Jahre, in welche die Arbeit an den bisher genannten eyklischen Werken des Künstlers fällt, hatte Menzel gleichzeitig zuerst begonnen, Stoffe aus König Friedrichs II. Leben in Frieden und Krieg in völlig durchgeführten und abgeschlossenen Oelbildern künstlerisch zu be⸗ arbeiten. Das erste derselben, das auf den Ausstellungen erschien, datirt aus dem Jahre 1849: »Ein Spazierritt Friedrichs des Großen.“ Man sieht den König, in einiger Entfernung vom Adjutanten gefolgt, auf seinem Schimmel in flacher mär⸗ kischr Gegend mitten in der von tiefen Wagenspuren durch— furchten lehmigen, von Weiden eingefaßten Landstraße daher reiten. Hier im nächsten Vordergrund an dem ersten Weiden— stamm hat sich ein junger Bauer aufgestellt, um dem Monarchen eine Bittschrift zu überreichen, von deren Aufnahme des Pe⸗ kenten Wohl und Wehe abzuhängen scheint. Als er nun den König auf sich zu reiten sieht und dessen Auge fra— gend auf sich ruhen fühlt, sinkt ihm der Muth und, fürchtend, daß der unwiederbringliche Moment ungenutzt vorübergehe, bemüht sich des Bauern, für die Erhörung der Bitte ebenso wie er interessirte junge Begleiterin, ihn aus seiner Angst und Entschlußlosigkeit aufzurütteln. Dies kleine episodische Bild war nur das Porspiel zu der Reihe der bekannten umfang- 6 . und inhaltreichern »Friedrichsbilder«, welche vom Jahre
6 ab in kaum unterbrochener Folge auf den Ausstellungeu erschienen.
Bevor dieselben hier im Zusammenhang betrachtet wer⸗ den, sei, noch einer neuen eyklischen Bilderschöpfung gedacht, die der Künstler im Lauf des Jahres 1854 ausführte: des Pracht= albums zum Geschenk für die Kaiserliche Schwester König Friedrich Wilhelms 1V., jener 10 Aquarell- und Gouachebilder, in denen das am Königlichen Hof zu Potsdam vor 30 Jahren gefeierte
Fest der weißen Rose“ dargestellt werden sollte, wie es
das begleitende Gedicht von Scherenberg schilderte. Die Vor⸗ gänge dieser Festlichleit selbst, auf welcher die hohe Frau als „Prinzessin Blancheflour« die Hauptrolle in dem romantischen Spiele durchgeführt hatte, würde für sich allein nicht den aus— reichenden Stoff zu einer solchen Bilderreihe gegeben haben. Der Künstler bediente sich daher der ihm gegebenen Freiheit, um gleichsam rückblickend in die halb sagenhafte und in die historische Vergan⸗ genheit, als Einleitung dazu die Bilder einiger frühern weiter und näher zurückliegenden verwandten Festlichkeiten hinzustellen, welche ehedem von hohen Herren auf preußischem Boden ver— anstalttt worden waren. Jedes Bild aber umgab er mit iner phantastischen Umrahmung, in Farben, Gold und Silber ausgeflihrt, welche duͤrch den Stylcharakter ihrer Archi= kektur und ihrer Ornamente den der dargestellten geschichtlichen Periode spiegeln, oder (wie bei den Bildern des eigentlichen Nosenfested selbsty durch kleine, dabei verwendete Geniengestalten m unmittelbare Beziehung zu den geschilderten einzelnen sest⸗ ichen Scenen gesetzt sind.
7
lfenbeins festlichkeit
Karl, von
da⸗
neben der
Stirn.
der Rechten. Neuen che ais von dem man sieht, den
ialerischen Hintergrund, während unten eine Balustrade . ö Marmor, zu beiden Seiten hohe, mit Flaggen und Festons geschmückte Säulen die Darstellung einrahmen, — Im Schloßtheater desselben Palais zeigt der Künst⸗ ser die hohe Versammlung in nur matt erhelltem Raum, aus dessen Dunkel swie Schinkel es damals angegeben hatte) die Erscheinung des Bildes der Königin Luise leuchtend hervor— tritt. Weiß mit silbernem Ornament ist die Einfassung