1869 / 7 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

104 Weehsel. Fonds und Staats-Papiere. Eisenbahn- Stamm- Aktien. . * Amerik. rückz. 1887 6 Io. u. III. SGßbz Nr Fro iss ssssᷓs . ö K 2 ir . i ang Metalliques . 5 verschieden 51 4bz G Aachen. Mastr.. 4 11. 353b2 o. . 3 w do. ational- Anl. .. 5 do. 55 bz Altona - Kieler. 5 4 do. IIIb 6 Hamburg . ..... 300Mk. Kurx. 150 1b do. 2590 FI. 1854. 4 Id. 70 bz Berg. Märk. . .... 75 M4 do. 128. , 3001k. 2 Mt. 150b2 dd. kredit. 100. 1858 pr. Stück S8 b he fn ri. . 15353 4 1. u 7. 1883 ba London w 1 Li Strl. 3 Mt. 6 232 do. Lott. Anl. 18605 175. u. 14. IS a zar bz G Berlin- Görlitz . 4 1 11. 74562 6 . 2 Mt. S0orbr . ö. pr. Stück 642 do. Stamm-Pr. 5 5 do. O2b. ien; österr. o. Silber- Anleihe. 5 15. u. 1.11. 603ba Berlin- Hamburg 9g 14 do. 1636 6 w. 1506FI. 8 Tage 84 ᷓbaæ lltaslienische Rente... 5 1/1. u. 17. 545 ba kbrl.. Ptsd. Mgdb. 16 4 do. I78b 6 Wien, österr. ; do. Tabaks-Oblig. 6 do. Szczzba G Berlin 3 8 4 1.1. u7. 1d r. Währ. nn i501. 2 Mt. Stha. Kumän. Eisen.. , d, Ff Brel. Schw. Frb,. 8 3 11. Iii h-. Augsburg, südd. min,, 8 do. S2 bz Brieg. Neisser. . 5134 4 do. 96 ,, 1006FI. 2 Mt. 56 21D Kuss. - Engl. Anleihe. 5 . u. 19. S7 ba Cõln- Mindener. . Sil. 4 do. 11832 Frankfurt 2. M. do. do. de 18625 1,5. u. 1/11. S5 ba do. Lit. . 5 do. I100zb2 züdd. Währ. 10061. 2 Mt. 56 26 d(— do. Egl. Stücke 18615 14. u. 11160. 88 6 Hall. Sor. Guben 4 17. 68bz Leipzig, 14 Thlr. k 5 do. 87 6 do. St. Pr. 5 do. 86 B Fuss ..... 100 Thlr 8 Tage. 9895 G6 40. E)ngl. Anleihe. 3 15. u. 111. 54 B Märk. Posener. 4 /in. n Garbe 1 n n rn arr. e . a, . . u. 17. 1185 b2 do, Stamm- Pr. 5 do. S335b K n. ; sb o. o. de 18665 1.3. u. 19. 1155 b2 Magdb. Halberst. 13 4 1A. 1443 Petersburg.... 100 84.5 Weh gl br 0. H. Anl. Stiegl. . 5 14. u. 1110. o xẽtwbꝛ . B. Sud) 35 . ö . i908. k. 3 Mt. So wbꝛ. do. 3. do. 5 do. I7Snbr Magdeb. Leipz. 18 4. do. 191 bz Warschau ..... 90 84k. 8] age 82 Ib do. 9. Anl. Engl. St. 5 do. S88 G do. neue 4) Bremen . ...... ö,, 11056 * u,. . 55 do. 87,6 do. Lit. . 4 11. 903 6 o. Bodenkredit.. . 5 13,1. u 13s7. S0zba 6 Münst. Hamm... 4 4 11M. u. 7. 88 zetwbz B do. Nieolai - Obligat. 4 165. u. 1¶Mi. 67 B Niedschl, Märk. 4 4 do. SSetwbz Fonds und Staats- Papiere. 3 . 3j 114. 2. 1110. 6 B Ndschl. Zweigb. . 37 * 4 1. S0bz ö ̃ o. o. kleine o. 65 bꝛ2 Nordh Erfurter. 4 4 11M6u.7. 7 Fre ig Anleihe. 4 Id u. IJ dog, 0 Poln. Pfandb. Ill. Em. 4 22 b u. 22/2 65 6 do. . . . . Staats- Anl. von 18395. 1/1 u. 7 1023 b2 do. Liquid. 4 1/6. u. 1/2 56 gba G Obersehl. A. u. G. 133 335 do. 8021796 do. v. 1854, 854 u. 10 94bꝛ do. gert. A. A 362 Fl.5 1. u. 17. 925b- 49g. 135 37 do. 1607 B do. von 1857 4 do. 93 3 ba do. Part. Ob. 2 500FI. 4 do. 98 B Ostpr. Südbahn 4 1/1. 332 39 von , . ; 5 3. 6 Türk. Anleihe 1865.5 do. 37 3az7bz G 9. St. Pr... 5 5 1A. u. 7. 715b2z & ö 56 47 . . 666 t w n s 3 *. ö . ; ö. 5 . ; 3. St. Pr... ö . . ö. . Bank- und Industrie- Aktien. ,, 9. 2 ( . 1136ba Lt. B. 3 St. Pr.... 7 , 60, , die , , fs J K,, Berl. Kassen V. 9j, 4 1M. 1563 6 Khein Nahe... T 4. 10, X ba . 32 do. 3 do. and. G6. 8 J 1υά. u es n Starg. Posener. 44 4516. u. 7. G3 etibr do. von 18684 11 u 7 87362 / Thüringer 8 4 1.1. 136 Staats · Schuldscheint᷑ 34 do. SI ba do. Pferdeb. ö. 0 . 5 111u11. 65 6 9 15 ' 2 ö . 3b vet wbꝛ pr. nul id za loo rt. 3 1 g, Braunsehweig. .. 6 4 1. s107etwbæ . 33 . j ö 2 6 Hess. Pr. Sch. A4 ThI pr. Stück 55 etwbꝛ Bremer e n=, 1 J J ö * 3. e. Kur=-u. Neum. Sehlde. 3. 3 wut go ,, ,,, , i 1 K der- Deichb-Obligat 4 1M u. 7 ,, e,. ö ĩ J n J . Berlin. Stadt- Oblsigat. 5. 16 u. 0 1023 b- Darnftidt.. 6 . n n m gebn q. do. 53 K dc. 40. 13 I U. . go, DJ ö K do. do. 3 do. 76zbr J h Schlqdv. d. Berl . 9 11 5 1. 163 6 e e, K, n. en . Landes-B. 55 4 do. . 84 B Alsenzb. v. St. 8. ö 4 34. Kur- u. Renmarß. 3 . 75m b 2 , e. . . 4 . 118 ba ,, . 34 4 l/ 1. u. 7. 85 B ar , , nm, ,,, e eee ? 3 * 3 * 3 LD. J , 0. 27 . ö deraer. ...... 55 1 Mu 7 83 Höhau.- Littau. 1 do. Sl zetwp- . ö She Schwst u 6. 7 4 40. 04 6 Hud wigsh. -Bexb 9s, 3 do., li3 R Pommersche. . . .. 3 do. a b Gothaer Lettel;;, 55 1 1/1, 303 Iain; Ld vgsh. . 85 4 40. 13235b2 R do. 6 * S3 bre * . ö. ö. 111 u. 7. 985 B ,, . 27 ö 1. 74b2 7 osensehe, 4 4 u. 7 6 da, ,, ,,, 2 do. 84 6 erhess. v. Stg. 35 15/4. volle rr, Heerdt, O Fe. sißsbée . feet. Franz; St., 8; * if n fie be ghedn I Schlesische. 37 24ͤB u. 12 K Hy. (lübner) io0 4. 26. 105 3b G Kuss. Staats... 5 do. S2 detwbꝛr 2 7 * . do. Certifibate 45 24dui0. i007 6 Südõöst, (Lomb. ). 6, 5 15ui t. 1IzSa7a . 40. Lit. A.. 4. do. . do. A. I. Preuss. 4 14H ; Warsch. Bromb. =* 4 6 m. . . i s. ga, b, nn, n, . J . . 4 S2 rb Königsb. Er. - B. Gio 4 1M. 1103 6 Wsch. Ldæ. St. 5 it. n 2 . , 36 beipziger Kredit . 4 14. i0gzetwoz Warschau. Jer. 5 1160. ze. eue, 161 n r, end,, dc, f, S , ä. ien ß 1e Mien, ,, n,. * a, a, 5963 6 Mg. F. Ver. 6.39 5 do. 730 6 . do. II. Serie; zass u, Me or. Gib, e , T n, d ü ö Kur- u. Neumärk. Ji. 1 u. 16 So- . KJ 6 3 S ommersche . . . .. 4 4qo. 90x B ö 3 5 2 3 14. Hr K Posensehe . ...... 4 do. S6 G . . 83 4 40. Rz63 d Geld-Sorten und Banknoten Z Frenssisehe. , do. B64 B K , . 6 Rhein. u. Westph. d do. 907bz C Norddeutsche . 7 ̃ ; 856 Frie driehsd or i ĩ dpx Imperiass p pᷣ dj : cgs̃ S Sächsische ...... 4 do. S9 z bꝛ Desterr. E git 1233 9 Gold- Kronen. 9 73bz F e, . 1 s Sehlesische ;.... 1 io. Shan hr Tg n meet, t d , , ng, tar beenden, , Fend nin, ss. B I n, . 9 —; 1. foi K 2 ö. 4 ö —ᷓ ae, 6 önix Bergw.. 169 , . eih ziger... ,, , , ,, n, ,, , , d, = n , ge ,. do. 35 F- obig, . br. Stick Bo fetubz B b eh.. 83 2 6. Ag B lende. 1 ker. 2 . kfd er z a ie ö 4 hö. n ifi F; Bensissa nes... 3, 8 40. . Dollars. 1 ji - e. , , 16. 106 br Eittersch. Priv. 43 4 11. 86 B m, nes , tr 6 Leber,, g, T= . fi a. is Silber in Barren u. Sort. p. Pfd. fein Bank St. Anl 3 wb Sächsische ..... 2 ; 356 kd. : Namb, br. . de isbsß 3 183 1B, ehe , 6. * ! 1. . 3 . Lübecker Präm. Anl. 35 1. p. Stek 47 Jetwbrm Thüringer ..... 4 4 41 u. 7. 73etwbr j Nanheimer Sta dt. Anl. 13 171. u. 177. B33 Tereinc. bg. 8 4 I. * Linsfuss der Freuss. Bank für Wechsel 4 pct., Sasehs. Auna d 48665 31/2 u. SM ib B B. Wasserwerke 133 6 für Lombard 4 pet. Sckvwed. zo kin. Hr. A.- pr. Stück Weimarische. .. 4 4 1M u. 7. B6 B

Redaction und Rendantur: S chwieger.

Berlin, Druck und Verlag der Königli glichen Geheimen Ober- Hofb d (6. v. Decker ,

Folgen zwei Beilagen

105 Beilage zum Koͤniglich Preußischen Staats ⸗Anzeiger.

Sonnabend den 9. Januar

9

1869.

Landtags Angelegenheiten.

lin, 9. Januar. In der heutigen Sitzung des Ab— er,, 5 der Minister-⸗Präsident Graf Bis⸗ marck⸗Schönhausen dem Abg. v. Benda folgendermaßen:

Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich vielleicht etwas zu— sammenhangslos in eine Diskussion eingreife, der ich bisher nicht habe folgen können. Die Frage, um die es sich handelt, ist die: ist das Herzogthum Lauenburg schuldig, die ihm ange— sonnene Zahlung resp. Verschuldung zu übernehmen oder nicht? Wenn es schuldig und zahlungsfähig ist, so könnte dieser Posten als ein liquider, als eine Einnahme, die dem Finanz⸗Minister wirklich zu Gebote steht, in das Budget aufgenommen werden, wenn darüber aber auch nur Zweifel sind, deren Erledigung eine gewisse Zeit erfordert, eine Zeit, die vielleicht dies Budget— jahr überschreitet, dann scheint es mir doch bedenklich, den Herrn

inanz⸗Minister auf eine Einnahmequelle anzuweisen, welche nicht i, ist. Ich setze voraus, daß die Majorität dieser Versammlung, estützt auf den Wiener Friedens vertrag, annimmt, dasHerzogthum . sei schuldig, diese Zahlung zu leisten resp. zu über- nehmen; ich bin gewiß, daß im Herzogthum Lauenburg und bei den dortigen Ständen die ebenfalls ihr Steuerbewilli⸗ gungsrecht haben, so beschränkt ihre Befugnisse auch sonst sein mögen, und die die Steuern, mit denen es zu decken wäre, frei⸗ willig bewilligen müssen die Ansicht eine entgegengesetzte ist, und gi Ansicht hat sich schon vor Jahr und Tag und länger in Verwahrungen von dort her Luft gemacht. Nehmen Sie einfach diese Meinungsverschiedenheit zweier steuerbewilligender Körper, so werden Sie darüber doch nach Ihren eigenen Prin⸗ zipien nicht so ohne Weiteres hinweggehen wollen, denn der Umstand, allein, daß Preußen groß ist und, Lauen— burg klein, kann Sie gegen die Rechtsfrage, die darin steckt, nicht blind machen. Ich will auf die Rechts- frage hier nicht im Detail eingehen, es würde dies einen, weitläufigen historischen Rückblick in die Finanzver— hältnisse des Herzogthums Lauenburg innerhalb der dänischen Monarchie bedingen und eine völkerrechtliche Erwägung, in wie weit ein Eroberer verpflichtet und berechtigt ist, ein unver— schuldetes Land an den Schulden anderer von ihm eroberter Länder zu betheiligen. Ich glaube, das findet an einer andern Stelle eben so gut Platz, ich will mich hier nur an die That—⸗ sache halten, daß Preußen glaubt, dies zu fordern zu haben, Lauenburg glaubt es nicht schuldig zu sein. Daß zufällig eine Gemeinschaft des Ministeriums zwischen beiden existirt, ist so wenig entscheidend, als etwa bei einer Forderung einer preußi— schen Provinz an eine andere die analoge Thatsache allein die Frage erledigt, oder das Ministerium berechtigt, auf administra⸗ tivem Wege zu entscheiden. Auf eine streitige Forderung den Herrn Finanz-Minister anzuweisen, halte ich nicht für richtig, die Regierung auf eine Gewaltthat gegen ein kleines Land an— zuweisen, welches allerdings in unsern Händen ist und sich nicht zu wehren vermag, halte ich auch nicht für zulässig, das Herzogthum Lauenburg hat in keiner Weise uns zur Anwen— dung von Gewalt berechtigt, es hat eine solche Behandlung durch Preußen nicht verdient, und je machtloser es ist, sich der Gewalt zu erwehren, desto vorsichtiger, glaube ich, müssen wir in Erwägung seiner Rechte verfahren. Das Herzogthum Lauenburg hat den Vorzug, mit Preußen denselben Souverän zu haben, den auch ich nür als eine Stufe zur vollen Einverleibung ansehe, und die Letztere nur als eine Zeitfrage. Es hat ihn von Hause aus mit einer nach seiner Kopfzahl erheblichen Schuldenlast bezahlt, indem diejenige Summe, mit welcher der österreichische Antheil angekauft worden ist, lauenburgische Landesschuld geworden ist und aus den Kassen des Landes verzinst wird. Es hat außer dieser Verzinsung erhebliche Einnahmen anderer Art opfern müssen, ohne dafür eine Entschädigung zu bekommen, wie sie sonst wohl bei an— deren Verhältnissen in Aussicht genommen wäre. Ich bemerke beispielsweise: Es ist der sehr bedeutende Transitzoll der lauenburgischen Verwaltung aus Rücksicht auf den berline Verkehr mit Hamburg ohne Anspruch auf Entschädigung fall⸗

gelassen, der sehr wohl in der Lage, in welcher sich der lauer. burgische Minister befand, als Änlaß zu Entschädigungsan— sprüchen bei deni Beitritt zum Zollvereine hätte geltend gemacht werden können.

Ich möchte also bitten, fordern Sie die preußische Regie⸗ rung zu einer Gewaltthat gegen dieses Land nicht auf, zu der ich, wenigstens in meiner Stellung, die Hand nicht darbieten kann. Wenn hier eine Verschiedenheit in der Rechtsauffassung

zwischen den zwei Staaten vorhanden ist, wenn die ses

Land, welches das einzige unter den 3 Herzogthümern ist, welches uns freiwillig entgegengekommen ist und zu einer Zeit, wo die Geschicke der Zukunft noch

sehr ungewiß waren, seinen Wunsch und seinen Willen, Preußen anzugehören, öffentlich kundgegeben hat der Satz vollendet sich von selbst; ich weiß nicht, warum ich es thun soll. Ich will lieber, anstatt Sie mit Deduktionen zu ermüden, . auf einen praktischen Ausweg, den ich als Minister für Lauenburg dem preußischen Finanz⸗Minister vorgeschlagen habe, den Ausweg des Schiedsgerichts. Denn, meine Herren, wenn man sich nicht darüber einigt, so bietet der Art. 76 der Norddeutschen Bundesverfassung den Weg, wie zwischen zwei Bundesstaaten denn das find Preußen und Lauenburg immer, so groß das eine und so klein das andere auch sein möge Rechtsstreitigkeiten erledigt werden können, oder im Wege des Schiedsgerichts, etwa' durch die preußischen Kronjuristen, oder eine Kommiffion aus denselben oder eine Universitätsfakultät, kurz, irgend ein Schiedsgericht. Können wir uns zwischen Lauenburg und Preußen über ein Schiedsgericht, welches den definitiven Spruch über die Rechts⸗ frage fällen soll, verständigen, so ist es gut, können wir das nicht, so bietet meines Erachtens der Art. 76 auch dem kleinsten Bundesstaate Schutz gegen Vergewaltigung. Das ist ein Weg, der mir einem so wehrlosen Gegner gegenüber, doch rechtlicher erscheint, als der Appell an die Gewalt, die ja zweifellos in un⸗ sern Händen ist.

Nach dem Abg. Lasker nahm der Ministerpräsident— zu folgender Aeußerung das Wort:

Als der Herr Vorredner damit begann, diese Frage als eine Rechtsfrage zu bezeichnen, so gab ich mich der Hoffnung hin, daß er sich wesentlich mit dem von mir angedeuteten Standpunkte einverstanden erklären würde, indem ich gerude auf den Weg provozirt hatte, auf dem man Rechtsfragen zu entscheiden pflegt. Es hat mich überrascht, daß ein so ausge⸗ zeichneter Rechtskenner, wie der Herr Vorredner, darauf ein be— sonderes Gewicht legt, daß die eine Partei, Preußen, sich über ihr Recht ganz klar sei. Das pflegt in allen Prozessen der Fall zu sein, denn sonst würde man es auf einen Prozeß nicht ankommen lassen. Ich konnte nicht darauf gefaßt sein, daß der Herr Vorredner diese Rechtsfrage zum Nachtheil von Lauenburg einfach durch ein preußisches Gesetz zu entscheiden beabsichtige, wie dasjenige, auf welches hier Bezug genommen ist. Es läge dann noch näher, diese Frage einfach durch den Wiener Frieden für entschieden anzusehen. Dieselbe Persönlich— keit, welche jetzt Minister von Lauenburg ist, hat den Wiener Frieden unterzeichnet. Ich hatte aber in keiner Weise den Be— ruf, damals lauenburgische Rechte wahrzunehmen; es schien unter Umständen, falls die Zukunft sich weniger günstig für uns gestalten sollte, vielleicht nützlich, daß TLauen—

burg mit. Schulden belastet sei, denn jeder mit Schulden belastete Landestheil war leichter zu erwerben und bot eine Handhabe. Ich hatte damals nicht den

Beruf, lauenburgische Rechte wahrzunehmen, ich habe ihn jetzt und das ändert meine Stellung zur Sache, es ändert meine Pflichten. Die Herren erstreben die Einverleibung von Lauen— burg und wollen eine Pression dahin ausüben. Ich glaube kaum, daß dies erforderlich ist.

Die Einverleibung wird von selber kommen, wenn man ihr Zeit läßt; sie zu erzwingen durch einen Druck, ja ich weiß nicht, ob das richtig gehandelt ist diesem Lande gegenüber. Der Herr Vorredner knüpft aber daran einen gewissen Vorwurf, daß bei der Erwerbung von Lauenburg nicht sofort zur Ein— verleibung geschritten sei. Meine Herren, erinnern Sie sich der damaligen Situation! Wir waren noch nicht so glücklich, für unsere Politik die Zustimmung dieses Hauses zu haben, wir konnten noch nicht darauf rechnen, daß unsere Anträge hier ohne Weiteres durchgehen würden; die ganze Politik, welche wir betrieben, wurde auf das schärfste bekämpft. Wir mußten darauf gefaßt sein, daß irgend ein Modus der Erwerbung, zu welchem wir die Zustimmung des Hauses bedurften, diese Zu⸗ stimmung eben so wenig gefunden haben würde, wie die Geld bedürfnisse, die wir damals hatten. Gott sei Dank liegt dieser Zeitraum weit hinter uns und ich bin nur durch den Vorwurf, der sich auf die Vergangenheit bezieht, durch den Appell an die Situation der Vergangenheit, unser damaliges Verhalten in Ihren Augen, wenn nicht zu rechtfertigen, doch zu erklären; denn an sich würde eine willkürliche Schöpfung eines neuen Kleinstaats eine unerklärliche und mit unserer Politik unver—

trägliche Sache sein.

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