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Nach dem Vorschlage des Präsidenten wurde der jetzt ge⸗ druckt vorliegende Gesetzentwurf, betreffend die Schließung der vormals nassauischen Unteroffizier⸗Wittwen⸗ und Waisenkasse, zur Schlußberathung im Plenum gestellt. Der Praͤsident ver⸗ las ein Schreiben des Handels Ministers Grafen von Itzenplitz, in Folge dessen der Bericht der vereinigten Kommissionen für Finanzen und Zölle und für Handel und Gewerbe über den Gesetzentwurf, betreffend die Anlage einer Eisenbahn von Fin⸗ nenttop über Olpe nach Rothe⸗Muͤhle im Bigge⸗Thal, von der Tagesordnung abgesetzt wird.
Der erste Gegenstand der Tagesordnung war: Fortsetzung der Berathung des Berichts der verstärkten Kommission für das Unterrichtswesen über den Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung, Umwandlung und Neuerrichtung von Witt— wen und Waisenkassen für Elementarlehrer. Zur Ge⸗ neraldebatte sprachen die Abgg. Miquél, Karsten. Braun⸗ Wiesbaden, Richter⸗Sangerhausen und der Referent Abg. Bieck. Der en mu m r, Regierungs⸗Rath von Wussow sprach nach dem Abg. Braun-Wiesbaden.
In der Spezialdiskussion wurde 8. J ohne Debatte ange⸗ nommen. Zu S§. 2 sprachen die Abgg. Kellner, Wehrenpfennig, Techow, Braͤuchtisch (Elbing), v. Wardorff, Windthorst⸗Meppen. Der Minister der geistlichen z. Angelegenheiten nahm nach dem Abg. Brauchitsch das Wort. Barauf wurde 8. 2 in der dass eng der Kommission angenommen.
§. 3 gab zu keiner Diskussion Anlaß. Zu S. 4 sprachen die Abgg. v. Oven, v. Patow, Scharnweber, v. Pommer-⸗Esche, v. Auerswald, Graf Schwerin. Der Regierungs⸗Kommiffar Regierungs-Rath v. Wussow nahm nach dem Abg. v. Patow das Wort. (Schluß des Blattes.)
Danzig, 17. Februar. (Westpr. Zig.) Auf, der hiesigen Königlichen Werft ist in der letzten Zeit sehr fleißig an dem Auftakeln S. M. Korvette Arcona behufs Indienststellung für eine Expedition nach Ostasien gearbeitet worden und hat das milde Wetter die Arbeiten so begünstigt, daß morgen be⸗ reits die Ondienststellung erfolgen wird. Zu diesem Behufe traf heute das Besatzungskonimando, bestehend aus dem Kapi— tän zur See Köhler, 6 See⸗Offizieren, 6 Deckoffizieren und circa 300 Unteroffizieren und n e von Kiel hier ein. .
Braunschweig, 17. Februar. Der Königlich preußische Gesandte Prinz zu Ysenburg ist hier eingetroffen und hat in Schraders Hotel Quartier genommen.
Im Laufe des vorgestrigen Tages trafen mittelst verschie⸗ dener Eisenbahnzüge hier ein: die Vertreter der Königlichen Eisenbahndirektion zu Hannover und der Königlichen Direktion der Westfälischen und Bergisch⸗Märkischen Eisenbahnen, sowie die Vertreter der Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger, der Magdeburg⸗ Halberstädter, der Köln⸗Mindener, der Berlin⸗Stettiner, der Magdeburg ⸗Leipziger, der Leipzig⸗Dresdener und der Thürin⸗ gischen Eisenbahngesellschaft. Sämmtliche Herren traten gestern im Herzoglichen Eisenbahn⸗Direktionsgebäude zu einer Kon⸗ ferenz zusammen.
Mecklenburg. Schwerin, 17. Februar. Die heute ausgegebene Nr. 14 des Regierungsblattes enthält u. a. eine landes herrliche Verordnung vom 10. d. M., betreffend das Verbot der Eingehung einer Ehe von Seiten ,, ,. Männer.
Bayern. München, 17. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer brachte der Kriegs⸗Minister die erwartete Vorlage, betreffend eine Kreditbewilli⸗ gung von 4si00000 Fl. zur Anschaffung von Hinterladungs⸗ gewehren, ein und empfahl dringend deren baldige Annahme.
Die Debatte über den Schulgesetzentwurf wurde fort⸗
gesetzt.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 17. Februar. Bei der gestrigen Diskussion des Ausschußantrags über den Dr. Zie—- mialkowskischen Antrag im Abgeordnetenhause stellte Graf Dürkheim den Gegenantrag, das Haus wolle beschließen, es sei auf Grund des 9 19 der L. O. die Regierung aufzufordern,
den von dem . ischen Landtage in dessen Sitzung vom
24. September 1868 beschlossenen Antrag dem h. Hause zur verfassungsmäßigen Behandlung mitzutheilen. Der Minister des Innern sprck sich sehr entschieden gegen diesen Antrag und dessen Begründung durch den Antragsteller aus. Bei der Abstimmung wurde dieser Antrag abgelehnt und der des Ausschusses, wie bereits telegraphisch gemeldet, mit großer Majorität angenommen. . — Der Unterrichts⸗Minister legte in der heutigen Sitzung dem Abgeordnetenhause einen Gesetzentwurf vor, betreffend die Systemistrung der auf Staatskosten zu besetzenden Dienstplätze bei den Landes⸗ und Bezirks Schulräthen. Nach demselben werden als Referenten für die administrativen und ökonomischen Schulangelegenheiten bei den Landes⸗-Schulräthen in der Regel Räthe der politischen Landesbehörden ernannt. An Stelle der bisherigen K. K. Schulräthe treten die Landes⸗Schulinspek⸗
toren. Die Zahl der Landes⸗-Schulinspektoren wird mit 30 fest— gesetzt.
sich auf seinen Posten nach Bern begeben. , — Aus Agram, 16. Februar, wird telegraphisch gemeldet, daß der Kaiser und die Kaiserin am 8. März daselbst eintreffen,
Karlstadt, Petrinia und Belovar besuchen und am 13. März
die Reise nach Fiume fortsetzen werden. Pesth, 16. Februar. Im Somogyer Komitate sind die Wählerversammlungen überall mit so erheblichen Schläge—
reien verbunden, daß neuerdings das Einschreiten des Militärs
nothwendig wurde.
— Im Prozesse Karageorgievie wurde heute das Ver— . Morgen überreicht der Staatsanwalt die schrift.
hör beendigt. rr aat ie liche Klage und der Vertheidiger die schriftliche Vertheidigung.
Belgien. Brüssel, 17. Februar. betreffend die Abtretung von Eisenbahnkonzessionen, ist heute beim Senate eingebracht und von demselben an die Kommission überwiesen worden. Die Diskussion darüber wird am Freitag stattfinden. .
Großbritannien und Irland. London, 16. Februar. Gladstone gab heute im Unterhause die Erklärung ab, daß er am 1. März d. J. das Haus ersuchen werde, ein Komite zu bilden, um die ersten Resolutionen von 1868 betreffs der irischen Kirche in Berathung zu ziehen.
Frankreich.
neten Richard, Carnot, Pelletan, Simon, Garnier die Bureaux.
den 22. Februar anberaumt.
— Die auf heute angekündigte Konferenzsitzung findet .
erst morgen statt.
— 18. Februar. (W. T. B. Das „Journal officiel veröffent. . : — Innern, Forcade, vom 16. d. an die Präfekten, welches die öffentlichen Versammlungen zum
licht ein Rundschreiben des Ministers des
Gegenstande hat. Die Regierung, heißt es darin, habe geglaubt, sich bisher auf eine sorgfältige Ueberwachung der Mißbräuche
der neuen Freiheit beschränken zu sollen, und den Rednern ge- stattet, gesetzlich verbotene Gegenstände zu besprechen. Sie dürfe aber diese Ausschreitungen nicht länger dulden, und werde ihnen entgegentreten, um das Versammlungsrecht vor Mißbräuchen,
welche dasselbe gefährden könnten, sicherzustellen. — Die Differenzen, welche zwischen dem Kriegs⸗Minister
Marschall Niel und der Budgetkommission über die Besoldung fü die Kapitäne der Mobilgarde bestanden, sind ausgeglichen. Die 3. Niel es
Punkten zu redu.
Man glaubt, daß der Budgetbericht am 8. März werde
Die Diskussion soll alsdann am 20. März;
Kommission bewilligte den Kredit, wogegen Mar übernommen, sein Budget in einigen anderen ziren. deponirt werden. beginnen.
Spanien. Madrid, 15. Februar.
*
, . Gouverneuren stattgefunden: nach Barcelona ist ngulo, nach Cadix Manuel Samoza y Cambero ge⸗
Pedro kommen.
streitigen Wahlen.
— In Barcelona hat am 12 Februar ein glänzendes Fest . zu Ehren der Eröffnung der Cortes stattgefunden. Auf dem Uni⸗ versitätsplatz wurde in Anwesenheit aller Behörden ein Frei
heitsbaum gepflanzt. Aus den größeren Städten wurden ee, . an den Präsidenten der Cortes abgeschickt. Cortes wurden die Wahlprüfungen fortgesetzt.
statt.
sowie über einen Vorschlag zu berathen, welcher verlangt, es
solle sofort nach Konstituirung der Cortes ein Souverän durch. ö Aktlamation erwählt, und alsdann eine Volksabstimmung über
diese Wahl herbeigeführt werden. Rumänien. Bu karest,
16. Februar.
worden.
— Der österreichische Gesandte Freiherr v. Otten fels hat ;
Der Gesetzentwurf, Justiz⸗ ö
Paris, 17. Februar. In der Sitzung des gesetzzebenden Körpers am 15. Februar meldeten ih , .
ages eine Interpellation an, betreffend die Pläne hinsichtlich der Kirchhöfe von Paris. Das Interpellationsgesuch ging zur Prüfung an In derselben Sitzung wurde die Berathung, be. treffend das Gesetz über die Genehmigung der Verträge zwischen der Stadt Paris und der Gesellschaft des crédit foncier, auf
Die Gouverneure der Provinzen Barcelona, Cadiz, Gerona, Huelva, Lugo, Orense, Sevilla, Tarragona und Zamora haben die Wahlen in die Cortes angenommen und deshalb ihre Stellen nieder ⸗ gelegt. Es haben in Folge dessen viele neue Ernennungen zu
Die Cortes beschäftigen sich noch mit der Prüfung der .
Februar. (W. T. B.). In der heutigen Sitzung der . ; Dieselben dürften voraussichtlich erst Donnerstag beendigt werden. Die definitive Konstituirung der Cortes findet wahrscheinlich Freitag; t Die Mitglieder der Majorität halten morgen Abend eine Besprechung, um über die Wiederwahl des Ministeriums
ar Der Oberst Sazagesku ist zum Polizei ⸗Präsidenten von Bukarest ernannt .
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Rußland und Polen. St. Petersburg, HFS. Jebruar. Der rr fir Nikolaus Konstantinowitsch ist zum Haupt⸗
mann ernannt worden.
= Der Prinz Ächille Murat und die Prinzessin Murat, geborne . von Mingrelien, befinden sich zur Zeit in Konstantinopel. Sie werden sich von dort nach Mingrelien,
nnächst nach Moskau und St. Petersburg begeben. . General der Infanterie, General⸗Adjutant, Graf
eter von Kleinmichen ist gestorben, .
— Aus dem Militärbezirk. 3 ü. . der Russ. eine Mittheilung, der wir Folgendes entnehmen: Inv h den . . des General Majors Abramoiv vom 18. 23 26. Dezember hatte der älteste Sohn des Emirs von Buchgra, Katty⸗Türja, den General um ein Asyl und die Vermittelung zwischen ihm und seinem Vater gebeten. Da ihm Verzeihun zugesagt wurde, beschloß er, sich mit seinem 300 Mann zählenden Gefolge nach S*. markand zu begeben. Unterwegs reizte jedoch Nasar-Bek die Leute gegen Kalty - Türja auf und verlangte von diesem, daß er in das Innere Buchgras eindringen und, die Abwesenheit des Emirs he⸗ nutzend, die Städte Chatrtschi und Karmineh einnehmen solle. Dieser letztere verließ die Straße von Dsham und begab sich in forcirtem Marsche durch die Steppe nach Chatrygi, wo er am 14. Dezember ein⸗ traf und den dortigen Bek, Rachmet⸗Bij, der ihm entgegen gekommen war, tödten ließ. Nach kurzem Aufenthalt in Chatrygi, welches er der Obhut der Aksakalen anvertraute, brach Katty⸗Türja nach Kar⸗ mineh auf und ließ auf dem Marsche dahin viele dem Emir ergebene Leute hinrichten.
Abb ö Abramow alles dieses erfahren, meldete er es sofort dem Emir und bat ihn, schleunigst mit Truppen in Buchara einzu⸗ rücken; er selbst brach am 19. Dezember nach Katy⸗Kurgan auf, wo man auf seinen Befehl die Truppen zusammengezogen hatte.
Der Emir rückte mit allen seinen Truppen, die, wie man sagt, 15000 Mann stark waren und 18 Geschütze mit sich führten, aus Karschi gegen Karmineh vor. Um dieselbe Zeit hatte sich auch Katty⸗ Türja diefer Stadt genaht und den Bek aufgefordert, sich zu ergeben. Ils er aber von dem Anmarsche des Emirs Kunde erhielt, floh er nach Nur-Ata, wohin der Emir nach seinem Einzuge in Karmineh ein leichtes Detachement entsendete, welches den Flüchtling ver⸗ trieb. Der Emir schrieb dem General, daß er die. Beks von Schachrissiabs in Verdacht habe, an dieser Affaire Theil genommen zu haben. So lange dies noch nicht erwiesen, heschloß General Abräamow, nichts gegen diese Beks, die sich jetzt sehr gut gegen ihn verhalten, zu unternehmen, sie aber scharf zu beebachten. Nachdem er den Emir noch gebeten, den Sohn bis aufs Aeußerste zu verfolgen und in die Städte Nur-Ata, Karmineh und Chatrischi eine stärkere Gar— nison zu legen, entließ er die zusammengezogenen Truppen und kehrte am 27 Dezember nach Samarkand zurück. Dieses Zusammenziehen der Truppen hat das Resultat gehabt, daß, die Bewohner der vorzüglich= sten Städte Bucharas erklären, es sei ihnen unmöglich, Katty⸗Türja zu unterstützen, da, sobald er eine Stadt besetzt habe, dies auch gleich bie Ankunft der Russen in derselben zur Folge habe, Gegenwärtig herrscht fowohl in Turkestan, wie auch in Bucharg, vollständige Ruhe. Wie General Abramow meldet wird der Emir binnen Kurzem eine Gefandtschaft und die fälligen Summen seiner Schuld entsenden. Der Emir selbst befand sich noch in Karmineh, sollte jedoch sehr bald nach Buchara abgehen.
Dänemark. Kopenhagen, 15. Februar. In der heu⸗ tigen Sitzung des Landsthings fand die dritte Behandlung des Geseßentwurfs, betr. das Finanzwesen Islands, statt. — Der Berjichterstatter des Ausschusses befürwortet das Amende⸗ ment desselben, wonach bestimmt werden soll, daß der Beitrag Islands für die gemeinsamen Angelegenheiten der Monarchse stets nur durch ein vom Reichstag angenom⸗ menes Gesetz festgestellt werden kann, daß dagegen dem isländischen Althing der Aufbringungsmodus der Steuern vorbehalten bleiben soll. Der Justiz-Minister stimmte diesem Antrage zu, welchen er als eine Verbesserung ansieht; derselbe wurde sodann einstimmig, und mit derselben Einstimmigkeit der ganze Gesetzentwurf angenommen und der letztere dem Folklhing zur Berathung überwiesen.
Amerika. Washington, 16. Februar. Der Senat hat die vom Repräsentantenhause beschlossene Bill, daß die An⸗ nahnie von Papiergeld als Kollateralgarantie verboten sein soll,
enehmigt.
⸗ 9. tus New⸗9York, vom 15. Februar, wird telegraphisch gemeldet, daß einer Enischeidung des obersten Gerichts- hofes zufolge Kontrakte, die ausdrücklich Zahlungen in Gold stipuliren, legale Kraft haben sollen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
London, 18. Februar, Morgens. Aus Washington vom gestrigen Tage wird pr. atlantisches Kabel gemeldet: Das Repräsentantenhaus hat einen Antrag verworfen, welcher die Besteuerung der Coupons verlangte.
Die Unionsregierung hat einen Vertrag mit der Republik Columbia abgeschlossen, welcher ersterer das ausschließliche Recht . Bau des Kanals über die Landenge von Panama zuweist.
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Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Dresden, 16. Februar. Wie aus einer Bekanntmachung des Ministeriums des nnern hervorgeht, haben die sächsischen Reichstags— Abgeordneten Dr. Schaffrath (Dresden), Advokat Schreck (Pirna) und Kaufmann Mammen (Plauen) das Mandat niedergelegt. Die Ersatz⸗ wahlen sind bereits angeordnet.
— Die Annalen der Landwirthschaft in den K. pr. Staa— ten, Nr. 7, enthalten Auffätze: Erfahrungen im Gebiet der Boden- kultur mittelst Dampfkraft, von Richard Toepffer (Schluß), die Ge⸗ treide Schälmaschine von Barrabé u. Fili in Rennes; der zweite Kongreß deutscher Volkswirthe; Generalversammlung des Akklimatisa⸗ tionsvereins in Berlin am 27. Februar 1869; die dritte General 1 des Vereins deutscher Stärke und Stärkesyrups-⸗Fabri⸗ anten.
Statistische Nachrichten.
— Von den Statistischen Nachrichten über das Groß- herzogthum Oldenburg, herausgegeben vom statistischen Bureau, ist das 10. Heft (Oldenburg 1868, Gerh. Stalling) erschienen. Dasselbe enthält: Rhederei, Schiffsbau und Schiffsverkehr im Herzegthum Ol⸗ denburg für die Jahre 1861 bis 1865, auch Lootsengebühren und Hafen⸗ abgaben; ferner Post und Telegraphenverkehr im Herzogthum Olden⸗ burg und Fürstenthum Birkenfeld für die Jahre 1861 bis 1855.
— Einem ausführlichen Aufsatze in der Zeitschrift des Königlich sächsischen statistischen Bureaus über die Zunahme der Bevölkerung im Königreiche Sachsen seit 1855 und ihre Vertheilung auf Stadt und Land, sowie über Volksdichtigkeit, entnehmen wir folgende Angaben:
gan Jahre 1855 betrug die Einwohnerzahl des n, . Sachsen überhaupt 3,039,176, nach der Volkszählung vom 3. Dezember 1867 aber, einschließlich der preußischen Besatzung, „423,586 (935,642 in den Städten, 1,487,944 auf dem Lande), mit Ausschluß der preußischen Besatzung 421,034, mithin hat in den 12 Jahren von 1855 — 1867 eine , , m. von 3845410 Einw., d. i. von 18,ss pCt., stattgefunden. Bringt man von der Einwohnerzahl des Jahres 1867 die preußische Besatzung, welche inzwischen zum größten Theile das Land verlassen hat, in Abzug, so bleibt für das Königreich Sachsen immer noch ein Zuwachs von 381,A853 Einw. oder 18,13 pt. Von anderen größeren (uber 1 Million Einwohner zählenden) Staa⸗ ten resp. Provinzen des Zollvereins vermehrten ihre Einwohner in leichem Zeitraum: Bayern um 6, 2s pCt., Württemberg um 6, s pCt., Has. um 9,89 pCt., Hannover um 6,s 1 pCt., die preußische Rhein⸗ provinz um 16,13 pCt / Westfalen um 129 per Preußisch⸗Sachsen um 1169 pCt., Preußisch⸗Schlesien um 12303 pCt., Pommern um 125569 pCt., Brandenburg um 20,73 pCt., Posen um 10,22 pCt., Pro- vinz Preußen um 17,as pCt., die alten Provinzen des preußischen Staats (mit Ausschluß der außer Landes befindlichen Garnisonen) um 14,69 pCt., das Zollvereinsgebiet von 1855 um 11,94 pCt. Ueber- troffen wurde sonach die Bevölkerungszunahme Sachsens nur durch die der Provinz Brandenburg, für welche das außerordent— liche Wachsthum von Berlin ausschlaggebend wirkt. Am näch— sten kommt ihr die der Provinz Preußen. Eine Bevölke—⸗ rungszunahme von 1738 pCt., wie sie diese Provinz aufzeigt, findet unter so überwiegend ackerbautreibenden Ländern in Europa nur an der Volkszunahme Irlands ihres Gleichen. — Untersucht man den Gesammtzuwachs von 384‚410 Einw. für das Königreich Sachsen nach seiner Vertheilung auf die verschiedenen Bestandtheile des Staates, so sieht man 208,495 Einw. oder 5das pCt. auf die Städte, 1753915 Einw. oder 45,5 pCt. auf die Dörfer entfallen, denn von der Ge— sammtzahl der Einwohner kamen im Jahre 1867 auf die Städte 38,61 pCt. (im Jahre 1855: 135,66 pt.), auf die Dörfer 61,39 pCt. — Von den 122 einzelnen Amtsbezirken Sachsens haben im Laufe der Periode 1855 — 67 ihre Einwohnerzahl nur 25 in stärkerem Maße, als der Durchschnitt im Wachsthum für das ganze Land betrug, vermehrt; 94 sind hinter demselben zurückgeblieben, und bei dreien hat eine positive Abnahme der Bevölkerung stattgefunden. Zieht man die Aemter besonders in Betracht, welche den stärksten absoluten Zuwachs erfuhren und in dieser Hinsicht an der Ver— größerung der Einwohnerzahl am meisten betheiligt sind, so finden sich im Ganzen 5, mit einem Zuwachs von je 106000 Einw. und darüber, nämlich: Dresden mit 56,943, Leipzig 1. mit 33526, Leipzig mit 14537, Chemnitz mit 33795, Zwickau mit 185613. Auf diese 5 Aemter, mit anderen Worten: die. 4 größten Städte des Landes mit ihrer, zum Theil Vorstadtcharakter tragenden Umgebung kommen von dem Gesammtzuwachs nicht weniger als 157,414 Seelen oder 409, pCt. — Was die Volksdichtigkeit pro Quadratmeile anlangt, so kommen im Königreich Sachsen auf eine Quadratmeile im Jahre 1855 7479 und im Jahre 1867 8889 Einwohner. Da⸗ gegen kommen auf Grund der veröffentlichten Volkszählungsresultate von 1867 auf 1 Quadratmeile: in Bayern 3496, in Wuͤrttemberg 5020, in Baden 5175, in Hannover 282, in der preuß. Rheinprovinz Als, in Westfalen 4649, in der preuß. Provinz Sachsen 4510, in Preußisch Schlesien 4845 in Pommern 2519 in Brandenburg 3707, in Posen 2881, in der Provinz Preußen 2627, im Königreich Preu— ßen altes Gebiet 3869, jetziges Gebiet 3762, im Zollverein ca. 3900 Einwohner. Königreich Sachsen war somit bereits vor 12 Jahren dichter bevölkert, als es die dichtest bevölkerte preußische Provinz der= malen ist, und übertrifft jetzt deren Durchschnittsdichtigkeit noch in seinem dünnstbepölkerten Regierungsbezirk. ⸗ — Nach »Morgans British Trade Journal« hatte die Ausfuhr von Leinenwaaren aus Großbritannien im Jahre 1868 einen Werth von 56l 1,213 Pfd. St. gegen 6096,582 Pfd. St. in 1867 und
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