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Preußen. Berlin, 11. Juni. In der gestrigen E65) Sitzung des Bundesrathes des Norddeutschen undes führte der Königlich sächsische Bevollmächtigte, Staats- Minister Freiherr von Friesen, auf Grund einer Substitution des Bun⸗ deskanzlers den Vorsitz. Es erfolgten zunächst Mittheilungen über die Beschlüsse des Reichstags, betreffend, a) den Entwurf einer Gewerbeordnung, b) den Gesetzentwurf wegen Feststellung des Haushaltsetats für 1870, e) den Gesetzentwurf wegen Be— richtigung des Haushaltsetats für 1868, 4) den Gesetzentwurf wegen Beschlagnahme des Arbeits- und Dienstlohnes, e) den Gesetzentwurf wegen Gewährung der Rechtshülfe, f) den Geseßentwurf wegen Besteuerung des Branntweins, 3) den Gesetzentwurf wegen der Wechsel⸗Stempelsteuer, h) den Vertrag mit Baden wegen Einführung der militärischen Freizügigkeit, ) den Gesetzentwurf wegen Einführung der Braumalzsteuer in den zum Norddeutschen Bunde gehörigen Großherzoglich hessischen Gebletstheilen, k) den Gesetzentwurf wegen Gleich berechtigung der Konfessionen in bürgerlicher Beziehung, h eine Petition bezüglich des Hafenbaues bei Röm und Anlage eines Nord—⸗ Ostsee⸗Kanals, m) eine Petition wegen der Bestrafung der Verbreitung gefälschter Fabrikfgte.
Die Vorlagen des Präsidiums, betreffend I) die den Straßenbau⸗Verwaltungen im Interesse der Bundes ⸗Telegra⸗ phen⸗-Verwaltung aufzuerlegenden Verpflichtungen, Y eine Ver⸗ ordnung über die Kautionen der Post- und Telegraphenbeam— ten, wurden den betreffenden Ausschüssen überwiesen. Es folg⸗ ten Ausschußberichte über a) die Vorlage des Präsidiums, betreffend den Gesetzentwürf wegen Erhebung einer Stempelsteuer von Quittungen; b) die Anträge des Reichstags wegen Aufhebung der aus dem xeligiösen Bekenntniß . Beschränkungen der bürgerlichen Rechte, c) den Beschlüß des Reichstages wegen des Verhots der . Freischütz. in Mecklenburg, d) die Beschlüsse des
eichs tages gn Erweiterung der Kompetenz der Bundes⸗ ge ge nn in Ansehung des bürgerlichen Rechtes und ien des Erlasses eines Gesetzes über die Großjährigkeit, e) eine Be⸗ schwerde aus Altenburg wegen Justizverweigerung.
— Die heutige 6.) Plenar⸗Sitzung des Deutschen Zoll⸗ parlaments wurde um 114 Uhr durch den Präsidenten Dr. Simson eröffnet. Von den Mitgliedern des Zoll⸗Bundesrathes waren anwesend: der Präsident des Bundeskanzlet⸗Amts Wirkl. Geheime Rath Delbrück, der außerordentliche Gesandte und be⸗ vollmächtigte Königlich bayersche Minister Freiherr Pergler von Perglas, der Königlich sächsische Staats⸗Minister Freiherr von Friesen, der Königlich württembergische außerordentliche Ge⸗ sandte und bevollmächtigte Minister Geheimer Legations-Rath Freiherr von Spitzemberg, der Geheime Rath und Ministerial⸗ Direktor im Königlich scichsischen Ministerium des Innern Weinlig, der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Großherzoglich badische Minister Freiherr von Türckheim der Herzoglich braunschweigische Geheime Rath und Minister⸗Resi⸗ dent von Liebe, der Königlich bayersche Ministerial⸗Rath Berr, der r, hessische außerordentliche Gesandte und be⸗ volliächtigte Minister Geheime Legations⸗Rath Hofmann.
Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildeten Wahl— prüfungen. Die nächste Nummer, betreffend Schlußberathung über den Entwurf eines Gesetzes wegen Sicherung der Zoll— vereinsgrenze in hamburgischen Gebietstheilen u. s. w., wurde auf Antrag des Referenten von der Tagesordnung abgesetzt und soll erst nach der folgenden Nummer zur Berathung kommen.
Es folgte: Vorberathung im Plenum über den Entwurf eines Vereins⸗Zollgesetze. Die Debatte wurde durch den König⸗ lich preußischen Geheimen Ober ⸗Finanz⸗Rath Hasselhach ein⸗ geleitet. An der Generaldebatte betheiligte sich nur der Abg. Müller Stettin).
S. L gab zu keiner Dis kussion Anlaß.
Zu den §§. 2, 7, 8, 15, 17 beantwortet der Kommissarius des Soll⸗Bundesrathes Hasselbach Anfragen verschiedener Ab⸗
neten Fabricius. Ech
wegen
die Komiteberathung der ⸗ Bill über das Bankerottver
eordneter. Zu S§. 21 befürwortete der Abg. Pr. R
2 gestellten Anträge, worauf der Komm hach ssella wieder das Wort nahm. Nachdem noch der Abg. ange (Schleiden) und der Antragsteller gesprochen, wurde der §. 9 in der Fassung der Vorlage angenommen.
Die folgenden 88. gaben nur zu einzelnen Bemerkungen nlaß. Die Vorlage wurde überall in der ursprünglichen assung angenommen, §. 102 mit einem nt e des Abgeorh—
luß des Blattes.
Kiel, 9. Juni. (K. 3. Das Artillerie⸗Schiff ⸗Thetit« liegt seit voriger Woche in der Wieckerbucht zur Abhaltung de Schießübungen behufs Ausbildung der einjährigen Freiwilligen zu Geschützführern.
,,, 10. Juni. Der Senat zeigt der Bürgerschaft an, daß die Besprechungskommission wegen der streitigen Senatorswahl kein Ergebniß hatte; er wiederholt seinen Anttag auf Anerkennung des Dr. Schroeder, event. wünscht er, di Bürgerschaft möge 6 Kommissarien zur Besprechung absenden. Die Bürgerschaft wird in nächster Sitzung darüber berathen.
Anhalt. Dessau, 9. Juni. (Anh. Ztg.) In der Landtags sitzung wurde ein Antrgg von Lezlus und Ge⸗ nossen, Reorganisgtion der innern Verfgssung der Gericht, behörden betreffend, zwar abgelehnt, dagegen der Staatz, regierung empfohlen, Maßnahmen zu treffen, durch welche namentlich die Expedition prozeßleitender Dekrete vereinfacht und so das Prxozeßverfahren abgekürzt wird. Angenommen wurde ein Antrag, die Stgaätsregierung um die Vyr— lage einer Notariatsordnung behufs Wiedereinführung . Ausdehnung des Notariats zu ersuchen, ferner der An. ure Medicus und Gen. auf Erlaß eines Gesetzes, durch welches den evangelischen Gemeinden eine Vertretung für ihre Vermögensrechte gewährt wird, ebenso der Antrgg Oelze und Gen. Vorlegung einer Verordnung, die Ausdehnung des Se setzes Nr. 3 vom 360. April 1856 auf die Einziehung von Ce richtskosten, Geldstrafen und festgestellten Anwaltegebühren he treffend. Rücksichtlich einer Petition wegen Aufhebung der be stehenden Formen des Judeneides wurde ein Antrag auf Auß— dehnung des für geringfügige Sachen vorgeschriebenen Eid der Israeliten und Erlaß einer bez. Verordnung angenommen.
Oesterreich⸗Uüngarn. Wien, 10. Juni. Der Kaiset empfing am 1. den von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannten Herrn John Jay in he . Audienz und nahm dessen Beglaubigungoͤschreiben entgegen.
— Das Befinden der Erzherzogin Marie Valerie hat
wie die »Oʒe. C. vernimmt, bis jetzt noch nicht verstattet, be Üüglich der Abreise nach Ischl auch nur eine vorläufige Fest
stellung zu treffen.
— Per Oberstkämmerer FZM. Graf Crenneville is vorgestern Nachmittags nach Gmunden abgereist.
Prag, 16. Juni. In Großborowicz bei Neupaka hat ein Ueberfall der don Zwiein heimkehrenden Meetingstheilneh mer aus Neupaka , . wobei fünf ders lben leicht verletzt und einer der Ungreifer verwundet worden. Det »Präg. Z. zufolge hat der Vorfall keine nationale Bedeutung.
Linz, 9g. Juni. Die Staatspolizei löste heut die Katholiken. versammlung wegen Statutenüberschreitung durch Einladung Auswärtiger zu politisch-religiösen Besprechungen auf. Ein Katholikenmeeting ist am Freinberge für kommende Woche anberaumt.
Triest, 9. Juni. (N. Fr. Pr) Heute hat die Es cadre Pola verlassen. Dieselbe begiebt sich nach der Levante.
In der gestrigen ig ge g wu konstatirt, daß mehrere Haͤffische sich im Hafen aufhalten. Es wurde be— schlossen, von der Regierung die Ausschreibung von Prämien für die Tödtung der Haifische zu begehren.
Belgien. Brüssel, 10 Juni. Im Senat erstattete
, f die Deputation Bericht über ihren Empfang bei dem
öͤnige. Der Senat bewilligte dann mehrere Kredite. —
— Die Repräsentantenkammer nahm gestern die Berathung des Art. 2b. des Milizgesetzes wieder auf.
Großbritannien und Irland. London, 9. Juni. Im Sberhause kündigte am 8. der Earl of Harrowby an, daß er zu dem auf kommenden Montag angesetzten Inte auf zweite Lesung der irischen Kirchenbill einen i e nt gg au Verwerfung lautend, stelln werde. Vorher beschäfligte das Hauf
sich mit der Russellschen Vorlage über die Kreirung von Peers
Lesung
— Das Unterhaus setzte in seiner ,,, ohne
auf Lebenszeit. Der Entwurf wurde für die dritte
fertig gestellt.
fort und erledigte eine Reihe von Abschnitten derselben,
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daß an dem Entwurf eine nennenswerthe Veränderung durch blikaner
ett worden wäre. In den Abendstünden beantragte Mr. Hun dlisp Einsetzung eines Sonderausschusses zur Untersuchung uber die starks Differenz zwischen den wirklichen Kriegskosten fur den abessinischen , . 8773 Pfd. St.) und den ur⸗ prünglichen Voranschlägen (5000/0090 Pfd. St). Sir Stafford sorthtote, der als Minister für Indien die ganze Expedition inter seiner Obsorge hatte, sprach selbst zu Gunsten der haupt⸗ sichlich gegen ihn geri teten Untersuchung, Im Uebrigen er⸗ llärte er, das Ergebni derselben werde sein, daß die vorige Regierung für die besagte Differenz keinen Tadel verdiene. Der Mntrag wurde genehmigt.
11. Jum. Aus Merthyr⸗-Tydvil, Wales, wird eine neue Grubenepplosion gemeldet. Fünfzig Menschen sind in der Zeche Ferndale, in der Nähe dieser Stadt, umgekommen.
,. Paris, 9. Juni. Das Resultat der Wahlen von ob) liegt nun vollständig vor. Fünf Kandidaten haben e zwei Mandate , . nämlich Bancel, Gambetta, Jules Sünon, Picard und Matthieu, das bekannte Mitglied der Fechten. Die ersteren vier werden höchst wahrscheinlich für die Provinz optiren und in Paris 4 Nachwahlen nothwendig erden.
werden. . Juni. (W. T. B) Heute Vormittag 11 Uhr er— folgte auf dem Stadthause die Proklamirung der pariser Nach⸗ wahlen ohne irgend welchen Zwischenfall.
— In heutiger Nacht wiederholten sich an einzelnen zunkten der Hauptstadt Bewegungen, welche jedoch in keiner . einen beunruhigenden Charakter hatten. Die auf dem Boulevard Montmartre angesammelte Menge zerstreute sich gegen halb 2 Uhr Morgens, nachdem die gesetzlichen Auffor⸗ berungen ergangen waren, Die Truppen und Sicherheits⸗ Agenten verführen mit großer Mäßigung. Verwundungen er⸗ heblicher Art sind nicht vor ekommen. In der Vorstadt Belle⸗ Ille zerstreuten sich die Ruhestörer schnell, als Truppen anrückten. Zur ,, der Waffen kam es nicht. Todte sind nicht vorhanden. ᷣ
3 Nantes wird vom heutigen Tage gemeldet, daß in Folge der eingetroffenen Truppenverstärkungen und der sonstigen etroffenen Vorsichtsmaßregeln eine Wiederholung der Ruhe⸗ e en nicht stattgefunden hat. Es wurde von den Truppen nur eine Bande zerstreut, welche vor das Landhaus des er— wählten Deputirten Gaudin gezogen war, in der Absicht, dasselbe anzuzünden. Auf die Truppen wurden Dienstag Abends zwei Flintenschüsse abgefeuert, ohne daß dieser Angriff erwiedert wurde.
Auch in Bordeaux fanden Dienstag Abend noch Zusam⸗ menrottungen statt, die sic vor den Truppen, ohne daß von den Waffen Gebrauch gemacht wurde, auflösten. Es wurde sedoch vielfacher Straßenunfug verübt, namentlich Straßen⸗ laternen zerbrochen, geplünderte Waaren in die Garonne ge⸗ worfen und Briefkasten von den Straßenmauern herabgerissen, so daß zahlreiche Verhaftungen vorgenommen werden mußten.
Eine Proklamation des Polizeipräfekten erklärt unter Hin⸗ weis auf Fie am Dienstag und Mittwoch stattgehabten Ruhe— sißrungen, daß die Behörden den ihnen in solchen Fällen ob— liegenden Pflichten mit Energie nachkommen würden; gleich⸗ zeig werden alle guten Bürger aufgefordert, Zusammen⸗ rottungen zu vermeiden und so die Her e ung der Gesetze behufs Wahrung der öffentlichen Ruhe zu erleichtern
— II. Juni. Die Ruhestörungen erneuerten sich gestern Abend auf dem Boulevard Montmartre, vor dem Hotel de ville, auf dem Bastillenplatz und auf dem Boulevard de la Billette Den Boulevard Montmartre machten von 8 Uhr Abends ab Banden unsicher, welche lärmten, pfiffen und an⸗ dern Unfug verübten. Gegen 10 Uhr erschien die Marseillaise singend, eine neue größere Bande, bei deren Anzug alle Läden und Cafés schlossen. Gegen diese gingen 200 tadtsergeanten vor und warfen sie, nach ergangener Aufforderung, in die Nachbarstraßen zurück. Eine Stunde später stellte sich eine zweite ähnliche Bande ein, etwa 150 Köpfe stark, rissen vor bem Café des Varistés die Gaslaternen, Zeitungskiosken und Straßenbänke um, und versuchten mit diesen Gegenständen die uf den Boulevard mündende Straße zu sperren um die Ka— vallerie zurückzuhalten. Hier fanden zahlreiche Verhaftungen statt. Auf den übrigen Punkten begnügten sich die Ruhestörer mit Lärmen und Singen und wichen ohne Widerstand der öffentlichen Gewalt. Bald nach Mitternacht war die Ruhe
überall hergestellt.
Spanien. Madrid, 8. Juni. Die gestrigen Cortes beschäftigten sich mit einer Beschwerde über den Gouverneur bon Lerida, welcher einen Erlaß gegen die republikanischen Umtriebe daselbst' bekannt gemacht hatte, sowie über den Pänister des Innern, welcher demselben beigetreten mogr. lastelar erzählte die Geschichte des Födergtid Repußlila⸗ nismus. in Kongreß der romanischen Föderativ⸗Nepu⸗
r sei 1818 in Paris gestattet worden, Spanien habe einen Redacteur des »eeo del comereio dazu geschickt; er selbst habe sich in Zeitschriften und auf der Tribüne dafür ausgesprochen. Inr vorigen Jahre habe er im Voraus die jetzigen Ereignisse verkündet und es werde auch ferner — seinen Prophezeihungen kommen, Er verkündete, en seine Partei die Majorität in den Cortes erringe, werde ste den Artikel 33 der Verfassung in einer konstituirenden Versamm⸗ lung aufheben lassen. Bis dahin werde sie vom Könige gar nichts annehmen. Der Minister des Innern, Sagasta, erwi⸗ derte in Vertheidigung des Gouverneurs von Lerida und mit dem Nachweise, daß das Föderativsystem ein monarchisches sein könne, wie denn auch Castelar früher den König Ferdinand von Portugal zum Könige empfohlen habe.
Die Witterung ist gestern so schön gewesen, daß die Illu= mination der Stadt zu Ehren der Verfassung glänzend von Statten ging. Besonders zeichnete sich der Palgst der Cortes aus. Auf dem Fortschrittsplatze wurde die Bildsäule von Mendizabal aufgestellt. Im Madrider Park war Feuerwerk. Die ganze Verfassungsfestlichkeit ist ohne Störung vorüber gegangen.
Italien. Florenz, 10. Juni. (W. T. B. Der »Eorre⸗
spondance italienne« zufolge werden sich im Auftrage des
abstes Kardinal Fürst Hohenlohe nach Wien und rlin, Kardinal Bonaparte nach Paris begeben.
Türkei. Alexandrien, 8. Juni. Der Sultan hat da— durch sein Interesse an der Expeditlon Sir Samuel Baker's be⸗ kundet, daß er demselben den Titel Pascha verlieh.
Rußland und Folen. St. Petersburg, 9. Juni. Der Katser hat dem neugebornen Großfürsten Alexander das Prädikat Kaiserliche Hoheit dei gelegt . denselben zum Chef des Rowotscherkasstischen Infanterie Regiments Nr. 145 er⸗ nannt, welches in Zukunft »Nowotscherkassküsches Infanterie⸗ Regiment Nr. 145 S K. H. des Großfürsten Alexander Alexan⸗ drowitsch« zu heißen hat. Außerdem ist der Großfürst folgenden Truppentheilen der Garde zugezählt: dem Preobrashenstischen und dem Pawlow'schen Reginient, dem Ulanen⸗Regiment Sr. Majestät des Kaisers, dem finnischen Schützen⸗-Bataillon und dem Schützen⸗Bataillon der Kaiserlichen Familie.
— Der »Reg Anz ! macht bekannt, daß der Widerstand, welchen Bischof Lubiensky von Sienno der Vereinigung der Verwaltung der römisch⸗katholischen Kirche im Reiche und im Königreich . entgegengestellt hat, dessen Entfernung von seiner Diözese nothwendig gemacht hat und daß der Bischof in Perm internirt sei.
Amerika. Washington, 8. Juni. (Kabeltetegraninn. Bei den Munizipalwahlen, welche gestern hier stattfanden, tru= gen die Republikaner den Sieg davon. Der Registrar und 7 Mitglieder des Gemeindergthes sind Neger. Zwischen den radikalen Negern und der Polizei, die einen demokratischen Neger gegen die Angriffe derselben in Schutz nahm, entstand ein Streit, bei welchem die bewaffnete Macht von ihren Revol= vern Gebrauch machen mußte. Ein Neger wurde getödtet und viele verwundet. — Auf das Ansuchen der Republikaner von Georgien hat der Präsident sich veranlaßt gesehen, den Post⸗. meister von Macon, einen Neger, der bei der gesammten wei⸗ ßen Bevölkerung mißliebig gewesen sein soll, aus dem Amt zu entfernen.
. 10. Juni. Chili hat die kubanischen Insurgenten als
kriegführende Partei anerkannt. .
= Der spanische Minister hat die Freiwilligen auf Cuba telegraphisch vor ferneren Revolten gewarnt.
RNew⸗Hork, 9. Juni. Das in Ottawa tagende Unterhaus der kanadischen Konföderation hat die Zulassung Neufundlands zur Konföderation genehmigt.
Aften. Bom bay, 8. Juni. Aus dem Norden wird ge— meldet, daß Azim Khan und Abdul Rahman weiter in das Innere Persiens gegangen und in Teheran ein etroffen sind, nachdem sie — wie es heißt — alle Hoffnung 27 eine gün stige Wendung ihres Schicksals aufgegeben haben. Die Reformen, welche Schir Ali in Afghanistan einzuführen gedenkt, sind sehr bedeutend, und haben vorzugsweise die Umgestaktung der Armee und Einsetzung einer regulären e . im Auge. Den Bürgern wird fernerhin verboten sein, Waffen zu tragen.
Afrika. Die Kap-Post vom 4. v. M. ist eingetroffen dieselbe , ,,. zwei Pakete Diamanten, darunter den mehr
erwähnten von 83 Karat, welcher für 30, 900 Pfd. St. versichert war. Aus den durch die Post überbrachten Zeitungen ist nur Folgendes hervorzuheben: Die Kaffern - Häuptlinge Macomo, Der oblo und Toro, sowie die auf der Nobbeninsel in Haft ge. haltenen politischen Gefangenen sind in Freiheit gesetzt und nach dem Kaffernlande geschickk worden, wo ihnen besondere Land⸗
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