1869 / 147 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

w /// .

2

wieder vereinigt, an den Rhein, den es am 21. Septem— ber bei Straßburg überschritt, es nahm an dem Sturme auf Wesselheim Theil, bezog im November 16734 Quar⸗ tiere in Sulzmatten am Fuße der Vogesen, kämpfte dann gegen Turenne bei Türkheim und bezog im Januar 1675 Winterquartiere in Henneberg in Franken. Als der Einfall der Schweden in die Mark den Kurfürsten dorthin rief, folgte ibm das Dönhoffsche Regiment in dem denkwürdigen Eilmarsch. Es war bei dem Ueberfall der Schweden in Rathenow am 15. Juni 1675, dann bei der Einnahme von Demmin und Wolgast und bezog im Winter in und bei Lentzen Quartiere. Im Jahre 1676 kämpfte es bei Wolgast, Anklam, Löcknitz und Stetsin, dessen Belagerung im Jahre 1677 dem Regiment harte Verluste kostete, und bezog dann in Vorpommern Winterquar⸗ tiere. Auf die Nachricht, daß die Schweden in Livland rüste⸗ ten, rückte das Dönhoffsche Regiment im Mai 1678 wieder nach Preußen, wo per Compagnie 29 Grenadiere ausgebildet wurden. Ende November hatte das Regiment mit den Schwe⸗ den ein Gefecht bei Memel. Auf dem berühmten Zuge des Kurfürsten über das Haff im Januar 1679 folgten ihm zwei Compagnien , während die andern 6 Compagnien den Feind vor Memel angriffen. Der Friede von St. Germain (i679) verschaffte dem Regiment nur eine kurze Zeit der Er⸗ holung. 180 Mann desselben nahmen 1689 an der branden⸗ burgischen See ⸗Expedition Theil, welche bei Ostende das spanische Kriegsschiff »Carl der Zweite aufbrachte, auch 1681 wurden Abtheilungen des Regiments zur See verwendet; 1683 gingen 40 Mann als Besatzung der Festung Friedrichsburg nach der Goldküste von Afrika.

Auch bei dem Truchseßschen Corps, welches 1683 zum Entsatz von Wien in Eilmärschen nach der Donau rückte, befanden sich 4 Compagnien Dönhoff. Zwar konnte Truchseß bei der großen Entfernung nicht zeitig genug in Wien sein, aber er erntete durch die Einnahme von Szesseny (Gespannschaft Neograd) großen Ruhmj freilich kehrten von den ö 4 Compagnien Dönhoff nur 2 im Februar 1684 nach Neidenburg zurück. Im Jahre 1686 wurde das Regiment auf 8 Compagnien verstärkt ünd in 2 Abtheilungen à 4 Compagnien getheilt, deren jede die Benennung »Bataillon« erhielt. Das eine Bataillon marschirte mit dem v. Schöningschen Corps, bei welchem sich auch das Leibregiment Dragoner, heut Kürassier⸗Regiment Nr. L., befand, von Crossen aus, wo der Kurfürst die Truppen musterte, nach Ungarn und nahm an der denkwürdigen Belagerung von Ofen und dessen Erstürmung Theil. Der Regiments-⸗Commandeur Oberst-Lieutenant v. Trützschler fiel beim Sturme, Im Winter 1686/87 kehrte das Bataillon nach Preußen zurück. 1687 im Sonimer gab das Regiment Mannschaften für ein nach Polen zu entsendendes Hülfscorps ab, welches bei Neidenburg zusam⸗ mengezogen wurde, im Herbst aber wieder in die Garnisonen zurückkehrte. .

Der im Jahre 1688 nach der Thronbesteigung des Kur— fürsten Friedrich III. ausgebrochene Krieg mit Frankreich führte das Dönhoffsche Regiment wieder nach dem Rhein, das J. Bataillon operirte Anfangs 1689 auf dem linken Rheinufer, wo es am 13. März den Sieg bei Kaiserswerth (Neuß) er— ringen half, das 2. Bataillon stand auf dem rechten Rhein—⸗ ufer. Am 24. Juni war die Armee unter dem persönlichen Befehl des Kurfürsten bei Kaiserswerth vereinigt, welches am 27. Juni zur Kapitulation gezwungen wurde. Dann folgte das 1. Bataillon dem Kurfuͤrsten auf dem linken Rheinufer nach Neuß, Cöln, Poppelsdorf, während das 2. Bataillon auf dem rechten Ufer nach Beuel marschirte und dort nach hartem achttägigen Kampfe die Beveler (Bonner) Schanze eroberte. Beide Bataillone fochten dann vor Bonn. Das 1. Bataillon nahm an der ganzen Rheincampagne Theil und kehrte erst nach dem Ryswicker Frieden im Herbst 1697 aus den Niederlanden nach Preußen zurück, wo es im Januar 1698 nach neunjähriger Abwesenheit in Memel wieder ein⸗ zog. Das 2. Bataillon blieb im Jahre 16990 ebenfalls am Rhein, im Jahre 1691 wurde es aber dem Hülfscorps zuge— theilt, welches der Kurfürst dem Kaiser nach Ungarn gegen die Türken sandte. In dem Lager zwischen Skalitz und Gösnig besichtigte Kaiser Teopold J. dieses Corps, welches von ihm wie auf dem ganzen Marsch mit Ehren überhäuft wurde. In der wichtigen Schlacht bei Slankament am 18. August 1691 er⸗ warb sich das 2. Bataillon Dönhoff unverwelkliche Lorbeeren, sein Conimandeur, Oberst von Below, starb hier den Helden todt. Von 16 Offizieren, 91 Unteroffizieren Und 501 Gemei— nen, mit welchen das Bataillon in die Schlacht gerückt war, blieben zum Dienst nur 3 Offiziere, 30 Unteroffiziere und 288 Gemeine übrig. Auf dem Marsche über Peterwardein, Szolnok nach Großwardein hatte das Bataillon durch Krank— heit weitere Verluste, nichtsdestoweniger nahm es in der Nacht vom 16. zum 17. Oktober an dem Sturme auf diese Festung und später an der Belagerung Theil. Zum Winter bezog es

Quartiere in Sillein, wo es im Februar 1692 von dem 1. Ba— taillon 240 Mann zur Kompletirung erhielt. Bald nachher trat es aber den Rückmarsch nach Preußen an und traf Ende gi dort ein. Schon im Jahre 1693 wurde es wieder einem ülfscorps gegen die Türken zugetheilt, es ließ ? Compagnien in Preußen, nahm 1. Compagnie vom 1. Bataillon aus Cleve und 1 aus den . der preußischen Festungen kombi— nirte Compagnie zu 3 eigenen Compagnien mit und blieb nun 6 Jahre, bis 1698 in Ungarn. In diesen Feldzug fällt die Belagerung von Belgrad 1693 und die Schlacht bei Zenta unter dem Prinzen Eugen von Savoyen 1697. Auf dem Rückmarsch in die preußischen Garnisonen 1698 besetzte das Bataillon Elbing, wo es bis zum Januar 1700 verblieb.

Die preußische Landwirthschaft im Jahre 1868. (S. die Bes. Beilage zu Nr. 141 d. Bl.)

II.

In dem Berichte über die Provinz Hannover wird ge— klagt, daß im Norden die Landwirthschaft sich nicht auf der hohen Stufe befinde, wie im Süden. Im Herzogthum Aren— berg⸗Meppen stehe sie aber auf dem wenigst entwickelten Stand— punkte. Der Mangel an größeren, rationell geführten Wirth— schaften in dieser und den ührigen dort liegenden Gegenden, welche den bäuerlichen Grundbesitzern als Muster dienen könnte, scheint die Hauptursache zu sein. Als eine Folge des Zustandes der dortigen Landwirthschaft kann die Abnahme der Bevölke— rung in jenen Gegenden angesehen werden. Sie hat sich seit dem Jahre 1364 in der Grafschaft Lingen, der Grafschaft Bent— heim und dem Herzogthum Arenberg⸗Meppen um 1278 Seelen oder 1‚ 11 pCt. verringert.

Der Jahresbericht behandelt nun zunächst die für die Land⸗ wirthschaft wichtige Frage der Bodenbeschaffenheit in Preußen. Dieser Gegenstand ist in dem umfangreichen Werke des Regierungs⸗Raths Dr. Meitzen: »Der Boden und die land— wirthschaftlichen Verhältnisse des preußischen Staates «, aus welchem in diesen Blättern bereits früher eingehen de Mit— theilungen gemacht worden sind, besprochen und findet in dem vorliegenden Jahresberichte nur insofern eine Stelle, als provinziell Spezielles noch etwa zu erwähnen war und als die neuen Provinzen noch nicht Aufnahme in das Meitzensche Werk finden konnten, da der Plan und der Beginn der Ausführung desselben einer Zeit vor dem Jahre 1866 angehört. Jedoch ist es nun in Aussicht genommen, die Besprechung der neu hinzugetretenen Landestheile in einem nachträglich noch herauszugebenden Bande vorzunehmen. Von den neuen Landestheilen erfreut sich die Provinz Hannover in dem Jahresberichte einer umfassenden Behandlung.

Von dem Bodencharakter Ostpreußens und speziell des Regierungsbezirks Königsberg wird gesagt, daß er ein vorwie— gend diluvialer genannt werden kann. Neben den Schichten des Diluviums erscheinen die jüngeren, an sich meist erst in zweiter und dritter Reihe für die Landwirthschaft in Betracht kommenden Alluvialbildungen (Moor, Torf, Raseneisenstein, Wiesenmergel) im Regierungsbezirk Königsberg mit geringer Ausnahme nur auf kleine Becken beschränkt, und auch der im benachbarten Regierungsbezirke Gumbinnen schon größere Flächen bedeckende Haidesand des älteren Alluviums tritt nur strich⸗ und fleckenweise auf. Ueber die Bodenbeschaffenheit West⸗ preußens enthält der Jahresbericht nichts. Derartige Lücken hat derselbe noch mehrere und sind sie offenbar dadurch ent— standen, daß das Werk aus den von den landwirthschaftlichen Centralvereinen und von anderen Stellen eingesendeten Berich, ten und zwar in einer für eine solche Arbeit nur sehr beschränkt zugemessenen Zeit zusammengestellt ist und auf das Material beschränkt war, welches einging. Eine vollständige Abrundung des Berichtes und eine 6e , sich erweisender Lücken war unter diesen Umständen nicht möglich. r

Es wird demnächst die Bodenbeschaffenheit der Provinz Posen besprochen. Der Boden des Regierungsbezirks Posen gehört fast ausschließlich dem Diluvium und Alluvium an, nur im südlichen Theile treten ältere tertiäre Bildungen hervor. Weizenboden haben hauptsächlich die Kreise Kröben, Krotoschin, Kosten, Samter, Obornik, Wreschen, Pleschen und Schroda, in den anderen Kreisen herrscht der leichtere mehr zum Anbau von Roggen und Kartoffeln geeignete Boden vor. Im Ganzen ist der Boden des Regierungsbezirks nicht besonders dankbar, er leidet zu einem großen Theile an Nässe und Kalte und ist wegen des langsamen Verlaufes der in ihm stattfindenden Zersetzungs ⸗Prozesse nur schwierig in den erwünschten Zustand der Jahre zu bringen. In dem Regie— rungsbezirk Bromberg sind sämmtliche Bodenklassen vertre—

ten in, den. Keeisen Bromberg. Wirsiz, Megilno, Gnesen, Schubin und Wongrowitz besteht ein recht günstiges Durch— schnittsverhältniß der besseren und geringeren Bodenarten, im Kreise Jnowraclaw prävalirt der eigentliche Weizenboden ent— schieden, während die Kreise Chodziesen, Czarnikau, Schlochau und der Bezirt des landwirthschaftlichen Vereins von Märk. Friedland überwiegend leichten, sandigen Boden haben. Unter den besseren Bodenarten ist am meisten der sandige Lehmboden vertreten, mit Lehmuntergrund in einer Tiefe von 12— 18 Zoll, unter welchem sich einige Fuß tiefer überall, nicht blos nester⸗ weis, sondern als regelmäßige Erdschicht, Mergel findet.

Die Thonbeimischung der Krume ist eine verhältnißmäßig nur geringe, doch ist der Sand darin in so fein zertheiltem Zu stande vorhanden, daß der Boden trotz des geringen Thongehal⸗ les doch zu dem stark bindenden gehört. Die ersten Boden⸗ llasen, sowie die leichten Sandbodenarten haben meist eine ebene, flache Lage, während die Terrainformation des sandigen Lehmhodens vorzugsweise eine wellenförmige oder hügelige ist. Bäche und kleinere Flußläufe sind selten, das Regen- und Schneewasser sammelt sich größtentheils in kleineren und größe⸗ ren Teichen und Landseen, welche dasselbe durch Verdunstung wieder abgeben. Mit Ausnahme der Flußthäler der Weichsei, Netze und Küddow fehlen die Wiesen fast gänzlich, denn die hier und da vorkommenden Feldwiesen tragen zu dem Futter⸗

gewinne kaum nennenswerth bei.

Bei der Beschreibung der Bodenbeschaffenheit in der Pro⸗ vinz Brandenburg wird der Weg von Nordwesten, also von der Elbe und der mecklenburgischen Grenze aus, nach der süd⸗ östlichen Grenze, wo die Provinzen Posen, Schlesien und Sachsen das Gebiet abschließen, genommen. Ueber die Priegnitz liegen Angaben nicht vor, in der Ruppiner und Templiner Gegend besteht der Boden in lehmigem Sande in oft schroffem Wechsel mit den geringeren Bodenklassen. Die Oranienburger Gegend ist vorherrschend sandig, während sich im Brandenburger Distrikt, jedoch mit Ausschluß des Havellandes, von wo die betreffen⸗ den Mittheilungen fehlen, guter Roggenboden findet. Im Süden der Provinz, im Bezirk des Jüterbogk⸗Lucken⸗ walder landwirthschaftlichen Vereins, ist vorherrschend Sand⸗ boden mit wenig abschlemmbaren Bestandtheilen, während im südlichsten Gebiete, nach der Elster-Niederung geneigt, sich hu⸗ moser Boden vorfindet. Ebenso ist die Beschaffenheit der Boden⸗ verhältnisse des Zossener und Storkower Gebietes, dessen Be⸗ zeichnung als Sandboden oder im günstigeren Falle als leh— miger Sandboden rangirt. Der westliche Theil der Stor— kower Gegend hat humose Niederung. Im Bezirke des landwirthschaftlichen Vereins zu Taßdorf findet sich Sand mit mergeligem Untergrunde. Der Alt⸗Landsberger und Wer⸗ neuchener Verein umfaßt sandigen Lehmboden, zu Roggen und Kartoffelbau vorzugsweise geeignet. Im Ober⸗Barnimschen Kreise und im Freienwalder Distrikte wechseln die verschiedenen Bodenklassen mit Sand und Lehm in mannigfachster Art. Im Regierungsbezirk Potsdam schließt sich östlich der seiner hohen Fruchtbarkeit wegen bekannte Nieder-Oderbruch östlich von Wrietzen hier an, dessen reicher Alluvialboden einen ganz ge— trennten Bodenabschnitt bildet. In dem Bärwalder und Neu⸗ dammer Vereinsbezirk finden sich nicht günstige Bodenverhält— nisse, in dem Frankfurter Central-Vereinsdistrikte stellen sie sich besser, in dem des Friedeberger und Berlinchener Ver⸗ eins wechselt der Boden in verschiedenster Güte ab, in denjenigen

von Neuzelle stellen sich günstigere Verhältnisse heraus, wäh- rend in denen von Kalau, Finsterwalde, Lübben und Cottbus der Sandboden vorherrscht, und im Crossener Bezirke der g

Niederungsboden sehr fruchtbar ist und die Höhelagen leichtere Bodenklaffen umfassen. Von den fruchtbarsten Distrikten,

Niederungen, theilweise des Oder, und Warthebruches fehlen

spezielle Angaben. ; In Betreff der Provinz Pommern stützt sich der

Jahresbericht auf den Angaben der pommerschen ötonomi⸗ schen Gesellschaft. Während der Boden in der Nähe der Oder und des Meeres eine meist ebene Fläche darstellt, erhebt er sich nach der westpreußischen und neumärkischen Grenze zu allmälig zu dem sogenannten pommerschen Landrücken, einem Gliede r zer des arktischen Höhenzuges, der auf seinem Rücken eine große Kreise Büren und Warburg, eine schmale Erdschicht bunten Sandsteines, worauf die Muschel-Kalkformation und die Keuper⸗ formation abwechselnd in den Kreisen Warburg und Höxter und Rega herabfließen. Geognostisch betrachtet, gehört die vorkemmen. Es mögen wohl wenige Gegenden des preußischen Staates so reich an fossilen Ueberresten vorweltlicher Thiere

Anzahl von Landseen und Brüchen trägt, aus welchen die pom⸗ merschen Küstenflüsse Leba, Lupow, Stolpe, Wipper, Persante

Bodenbildung Pommerns vorzugsweise dem Diluvium und

Alluvium an. Das erstere, aus Thon, Lehm, Mergel, Sand ĩ schaftlich und Geröllmassen bestehend, liegt theils flach, theils in großer vereins. Auch durfte der sehr schnelle und häufige Wechsel und Mächtigkeit als breite Decke über älteren Bildungen, oder als de

in anderen Gegenden in größerem Maße aufzufinden sein.

unbedeutenden Hügeln. Das letztere, thonige, sandige, lehmige, Während der westliche Theil des Kreises Paderborn, bestehend

moorige Massen, Wiesenkalk ꝛc. umfassend, füllt die Thalsohlen, ; , ssen, Flächen, noch zu dem sogenannten Münsterschen Becken gerech=

Füllung von Mulden und Spalten und angehäuft zu nicht

Niederungen und Seebetten und erhöht den Meeresboden von

der Mündung der Ströme. Als Sohle des Diluviums treten hier und da, z. B. bei Stettin und Lauen⸗ burg, braunkohlenführende Thone und Sande zur Oberfläche,; an andern Stellen, z. B. bei Stargard, Labes, Bütow, Col⸗ berg, sind dieselben in wechselnder Tiefe aufgedeckt worden. Höchst wahrscheinlich breitet sich ein Lager tertiären Thons unter ganz Hinterpommern aus und seiner großen Undurch- lässigkeit für Wasser 9 man wohl den größten Theil der vielen fortwährend fließenden Quellen und somit auch die vielen Bäche, Flüsse, Landseen, Brüche, Moore und Sümpfe der Pro⸗ vinz zu verdanken. Es treten Juraschichten bei Cammin an der Dievenow und auf der Linie von dort bis zu dem 4 Meilen südlicher gelegenen Schwanteshagen zu Tage. Ueber ihnen liegen nördlich und südlich von Cammin bei Dobberpful und bei der en n, gn der Ostsee, sowie auch westlich bei Wollin Massen weißer Kreide, welche sich in Spuren über Usedom fort⸗ . und die gesammte Nordostküste der Insel Rügen ein⸗ nehmen.

Was nun die Beschaffenheit des Bodens in agrono⸗ mischer Hinsicht betrifft, so wechselt dieselbe vom schwersten Thon⸗ und Lehmboden bis zum Flugsande und Moorboden herab in mannigfachen Abstufungen der Mischung. Durch diese große, oft auf einem und demselben Areale stattfindende Verschiedenartigkeit des Bodens wird unstreitig die rationelle Bewirthschaftung der Güter sehr erschwert und erfordert viel Umsicht und Ueberlegung. .

Ueber die Bodenverhältnisse der Provinz Sachsen sagt der Jahresbericht nur Weniges, was hier wörtlich wiederge— 6 werden soll. Die Gebirgsbildungen des Halberstädter

ereinsbezirkes gehören wesentlich dem sekundären 33 alter und dem des Diluviums an, und zwar sind die Formationen des Quadersandstein⸗Gebirges und des Muschelkalkes vorherrschend. Das Auadersandstein⸗ Gebirge tritt in dem südöstlichen Theile des Kreises in mehrfachen Erhebungen zu Tage oder ist überlagert von weißem Kreidemergel und Plänerkalk, welche durchschnittlich von einer nur schwachen Humusschicht bedeckt werden. Die Muschel⸗

kalk⸗ und Keuperformation bildet im Osten, Norden und Nord⸗

westen langgestreckte, meist bewaldete Höhenzüge, welchem im Süden die bunten J,. des Keupergebirges auflagern, die in Folge ihres hohen Kalkgehaltes einen guten Untergrund bilden, der an Kulturfähigkeit oft den Diluviallehm noch über⸗ trifft. Diluvialgebilde aus Geschieben und Sand füllen die tieferen Thalsohlen zwischen den beiden Gebirgsformationen aus und werden meist wieder überlagert von mächtigen Lehmab⸗ lagerungen, welche auch die Plateaus von minderer Erhebung bedecken und bei humusreicher Oberkrume ein ergiebiges Acker— land liefern.

Die Bodenverhältnisse der Provinz Westfalen werden nach den Regierungsbezirken in kurzen Umrissen beschrieben. Im Regierungsbezirk ünster sind in Beziehung auf die K die verschiedenartigsten Bodenklassen und Bodenverhältnisse nicht nur im Allgemeinen vertreten, sondern die Extreme berühren sich auch fast in jedem Kreise und in jedem Amte; ja die Beschaffenheit des Bodens wechselt oft auf so kleinen Flächen, daß in Wirthschaften von 200 bis 300 Morgen sämmt⸗ liche Bodenarten vertreten sind. Die Sandböden sind in ein⸗ zelnen Gegenden sehr tief, in andern dagegen findet sich im Untergrunde noch viel Ortstein, selten nur bildet Lehm die Unterlage des Sandes. Als eine allgemeine Erfahrung wird angegeben, daß auf solchem Sandboden, welcher im Unter⸗ runde Ortbänke (Ortstein, Eisenoxydhydrat) enthält, die Früchte in den Monaten Mai und Jum sehr durch die kalten Nächte

leiden. Es ereignet sich häufig, daß in einer Nacht auf solchem

insbesondere von der Uckermark, vom Havellande und den Boden Roggen, Kartoffeln und Buchweizen erfrieren, während

dicht daneben bei sonst gleicher Lage auf ortfreiem Boden nir⸗ gends ein bemerkbarer Schaden durch die nächtliche Temperatur⸗

erniedrigung konstatirt werden kann.

Der Boden im Regierungsbezirk Minden gehört im All⸗ gemeinen der = D . der sekundären Periode an. Im Westen innerhalb der Kreise Paderborn und Büren findet sich der Pläner in bedeutender Ausdehnung und Mächtigkeit vor. Hieran reiht sich nach Osten hin, etwa auf der Grenze der

sein, als der Bezirk des dortigen landwirthschaftlichen Haupt⸗ die große Verschiedenheit in der Bodenbeschaffenheit schwerlich

aus sandigen, theils öden, theils mit Sümpfen durchzogenen