1869 / 177 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Sec. Ct. vom 2. Niederschl. Inf. Regt. Nr. 47, von ihrem Kommando zur Dienstl. bei der Unteroff. Schule in Bieberich entbunden. B. Ab⸗ fchieds bewilligungen ꝛc. Den 24. Juli. v. Ribbeck, Gen. Maj. zur Disp., zuletzt Oberst und Commdr. des Westf. Drag. Regts.

Nr. 7, der Abschied mit Pens. bewilligt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 31. Juli. Der Entwurf der ersten drei Bücher einer Prozeß-Ordnung in bürgerlichen Rechtt⸗ streitigkeiten für den Rorddeutschen Bund, wird in den nächsten Tagen im Verlage der Königlichen Geheimen Ober⸗ Hofbuchdruckerei (R. von Decker) hierselbst erscheinen.

Kiel, 30. Juli. (K. E) Sr. Majestät Segelbriggs » Ro⸗ ver« und -Muüsgquito« sind, von Danzig kommend, im hie— sigen Hafen eingetroffen. 4

Düßsseldorf, 29. Juli. Der Regierungs-Präsident von Kühlwetter macht Folgendes bekannt: »Des Königs Majestät haben die über die Feier des fünfzigjährigen Bestehens der hie— sigen Kunstakademie aufgenommene und von Professor Scheu⸗ ren illustrirte Urkunde Allergnädigst entgegen zu nehmen geruht und Allerhöchstihren Beifall über Form und Inhalt ausge— sprochen. Von Sr. Majestät bin ich beauftragt, den Mitglie— dern des Festkomites und den Unterzeichnern der mit der Ur⸗ kunde verbundenen Adresse Allerhöchstihren Dank und allen Denen, welche zu dem schönen Feste mitgewirkt haben, die Ver⸗ sicherung auszudrücken, daß Se. Majestät mit dem höchsten Interesse dem Verlaufe des Festes gefolgt sind.«

Ve ecklenburg. Schwerin, 30. Juli. Der Großherzog—⸗ liche Hof wird heute Nachmittag von Rabensteinfeld nach Lud⸗ wigslust zu einem längeren Aufenthalte abreisen.

Ser Großherzog wird sich am Montag, den 2ten August, nach dem Heiligen Damm begeben, den doberaner Rennen bis zum Mittwoch, 4. August, beiwohnen und am Donnerstag, den 5. d. M., über Schwerin, wo derselbe vom . bis Nachmittag verweilen wird, nach Ludwigslust zu⸗ rückkehren.

Die Nr. 20 des Großherzoglich mecklenburg ⸗strelitzschen „Offiz. Anz.« enthält ein landesherrliches Edikt vom 7. d. M., betreffend die Einforderung der Beiträge zur Aufbringung der Bedürfnisse der Central-⸗Steuerkasse pro 1. Juli 1869 70.

Lübeck, 29. Juli. In seiner gestrigen Sitzung ist dem Bürgerausschusse der Entwurf eines neuen Preßgesetzes zur , Beschlußnahme vorgelegt worden.

Anhalt. Dessau, 28. Juli. Der Erbprinz und die Erbprinzessin sind gestern Abend im besten Wohlsein von Stockholm hier wieder eingetroffen. Montag, 2. August, wird der erbprinzliche Hof nach Ballenstedt übersiedeln.

Hessen. Barmsta dt, 30. Juli. Der Prinz und die Prinzefsin von Wales sind mit ihren Kindern gestern Abend auf der Reise nach Wildbad zu Besuch bei dem Prinzen und der Prinzessin Ludwig dahier angekommen und im Jagdschloß Kranichstein abgestiegen.

Baden. Karlsruhe, 29. Juli. Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben, nach der »Karlsr. Ztg.“, acht Tage in Gießbach in der Schweiz zuge⸗ bracht. Im 27. Juli begaben sich die Reisenden nach Lauter⸗ brunn und beabsichtigten von dort nach Meyringen zu gehen. Die Reise sollte dann über den Brünigpaß, Sarnen und Luzern nach Zürich fortgesetzt werden, und es gedachten Ihre Königl. ea. von da aus sich unmittelbar nach Mainau zu be— geben.

Nach demselben Blatt nehmen am 11. August die Regiments⸗-Exerzierübungen der Infanterie⸗ und Kavallerie⸗ Regimenter in den betreffenden Garnisonen ihren Anfang, und folgen sodann die , , ,, welche die 1. Infanterie⸗ Brigade und die Kavallerie⸗Brigade bei Karlsruhe, die 2. und 3. Infanterie⸗Brigade bei Rastatt vornimmt.

Am 1. September beginnen kleinere Uebungen mit gemisch⸗ ten Waffen; hieran reihen sich größere Corpsmansver bei

Eppingen, welche am 11. September beendet sind, so daß am 15. September alle Truppen wieder die Garnisonen bezogen haben werden. Am 9. September, dem Geburtsfeste Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs, werden sämmtliche zu den Manövern ausgerückten Truppen bei Eppingen vereinigt, und findet dort— selbst feierliche Parade statt.

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 30. Juli. Der Kaiser ist gestern Morgen von Ischl hier angekommen.

Der Budgetausschuß der Reichs raths⸗-Delegation trat gestern in die Berathung des Budgets des Kriegs— ministeriums ein. Figuly als Referent beantragte die Central— leitung des Kriegsministeriums mit 2,393,000 anstatt 3027414 Fl. Sturm wies auf die bedeutende Verminderung des Mili— tärbudgets durch das Sistirungs⸗Ministerium hin und will

zur Vermeidung des Defizits nur 90 Millionen bewilligen. Der Kriegs, Minister wahrte das Organisationsrecht jeder Art bei der Armee für den obersten Kriegsherrn, erklärte, er sei vom konstitutionellen Geiste durchdrungen und habe Ver⸗ handlungen mit den beiderseitigen Justiz⸗Ministern wegen der Militär-Strafgesetze und anderer Gesetze eingeleitet. Die Orga—⸗ nisationen stehen unter der Kontrole der gesetzgebenden Fastoren, in so weit diese die Geldmittel bewilligen, aber die Verfügung über die Organisation müsse er entschieden dem Rn fg vor- behalten. Der Reichs Finanzminister bestritt, daß das Militär- budget durch das Sistirungs-Ministerium vermindert worden sei, der Beweis seien die später geforderten Nachtragskredite. Der jetzige Finanz-Minister sei an die bewilligten Summen genau gebunden, daher das Nothwendige bewilligt werden müsse. Auf Antrag Ziemialkowski's wurden für die Central leitung 2,850,000 Fl. angenommen. Die Resolutionen 35 ly s werden angenommen: Die Armeegenüsse einer Revision zu un⸗ terziehen und die Reorganisirungen der Armeezweige, welche höhere als die bewilligten Summen erheischen, seien der Delegation vorzulegen, endlich die Regierung aufzufordern, die Vorlage betreffs der Militärjustiz einzubringen. .

Prag, 29. Juli. Heute Nachmittag hat hier durch eine gemischte Kommsssion eine Visitation des Klosters der Karme— literinnen am Hradschin stattgefunden. Die Kommission begab sich aus dem Kloster sodann nach dem Irrenhause,

Hermannstadt, 29. Juli. Die Vereinsfesttage haben heute mit einem Schützenaufzuge begonnen.

Linz, 28. Juli. Bischof Rudigier ist heute früh zu der ihm auf morgen 10 Uhr Vormittags vom Kaiser bewilligten Audienz nach Wien abgereist. (Derselbe dankte, wie der »Prag. Z. aus Wien telegraphirt wird, am 29. Vormittags bel stattgehabter Audienz dem Kaiser für die Begnadigung.)

Belgien. Brüssel, 30. Juli. Der nig wohnte estern der Eröffnung der Ausstellung der schönen Künste im rern chen Garten bei. .

Der Prinz und die Prinzessin von Wales haben gestern ihre Reise nach Deutschland fortgesetzt. Der König begleitete sie nach dem Nordbahnhofe.

Großbritannien und Irland. London, 279. Juli. Der Großherzog von Sachsen-Weim ar hat auf der Insel Wight in dem rte Sandown am 29. d. Mis, eine hart am Meere gelegene Villa bezogen und am folgenden Tage die Bäder

begonnen. In den Nachmittagsstunden pflegt Se. K. H. Aus=

flüge in die Umgebungen zu machen. In Bonchurch wurde die Großfürstin Marie von Rußland, in Ryde der denzeg und die Herzogin Philipp von Württemberg besucht. Am Montag, den 26., sitel der Großherzog, wie schon gemeldet, ergangener

Einladung zufolge Ihrer Majestät der Königin sowie den dort anwesenden Mitgliedern der Königlichen Familie in Osborne einen Besuch ab.

Frankreich. än, 29. Juli. Das „Journal of ficke l‘ meldet die Ernengung des Herrn Ozenne, bisherigen Direktors der Abtheilung für auswärtigen Handel, zum Gene— ral-⸗Sekretär des Ackerbau⸗ und Handels⸗Ministeriums.

Das »Journal officielg bringt unterm Datum vom 2. Juli die folgenden Nachrichten vom Senegal:

Am 26. Juni brach ein fanatischer Häuptling, Ahmadu⸗ Sekhu, bei unsern Verbündeten von Cayor ein und fügte ihnen eine kleine Niederlage zu. Die Nothwendigkeit, den Muth un; serer Freunde zu stärken und neue Einbrüche Seitens des Feindes zu verhindern, dessen leichter Sieg seine Parteigänger vermehren konnte, bestimmte den Gouverneur, ohne Weiteres vorzugehen. Eine Kolonne von 600 Mann Infanterie und 2009 Freiwilliger erhielt Befehl, sich am 2. Juli im N'Diagne zu formiren, um Ahmadu⸗Sekhu zu verjagen, wenn er wieder in Cayor erschiene. Während dieser Zeit gingen die Avisos »Basilie⸗ und »Phaston« mit 200 Mann Infanterie den Fluß hinguf und überraschten das Dorf Guia, in welchem Ahmadu-Sekhu seine vornehmsten Hülfstruppen rekrutirt hatte. Am Morgen des 25. Juni wurde das Dorf durch einen brillanten Angriff des Ezpeditionscorps genommen. Diese kräftige Handlung gab den benachbarten Stämmen das Vertrauen wieder. Deren Häuptlinge betheuerten beim Führer der Eppedition ihre An. hänglichkeit an Frankreich und mehrere Dörfer bewaffneten ihre Kontingente, um Ahmadu⸗Sekhu den 84 zu verlegen, den er auf' der Flucht vor der Kolonne von R'Diagne neh— men muß.

Spanien. Madrid, 28. Juli. Ein offizieller Bericht aus dem Kriegs-Ministerium lautet: In der Nacht vom 25. zum 24. Juli haben sich einige karlistische Banden in der Pro— vinz Ciudad Real gezeigt. Der militärische Gouverneur gab

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der Gendarmerie den Befehl, sich zusammen zu ziehen, und

ließ eine Kolonne unter dem Befehle des Bataillonschefs To—

maseti, bestehend aus drei Compagnien des Regiments Arra—

on, einer Abtheilung Artillerie und einer Sektion des Husaren—⸗ int Pavig dem Feinde entgegengehen. Die Kolonne erreichte und schlug die Aufständischen am Abende des 24. bei Piedra Buena; sie wurden von Vicente Sabariegos angeführt. Die Bande verlor mehrere Todte und Verwundete, unter ersteren besindet sich der ehemalige karlistische Oberst Crespo unter letzteren der An— führer ,,. der Lieutenant Nunez, welcher die Husaren befehligte, ward verwundet. Den Gendarmen von Picon und Piedra Buena, die überrascht worden waren, gelang es, mit ihren Waffen zu entkommen. Die Regierung hat die nö— feigen an ö die ier mn n,. inn, um ie ng niederzuschlagen. Im übrigen Spanien ist die Ruhe vollständig. ö h t

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Juli. Großfürst Alexis Alexandrowitsch ist am 25. d. M. in Illinskoe angekommen und hat sich am 27. nach Nischnei⸗ Nowgorod begeben.

Aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Bureau.

Belgrad, Sonnabend, 31. Juli, Morgens. Der Con— seis · Faß und Justiz-Minister Cen ist zurückgetreten . t 5. n w, 6 den Minister des Innern,

ics, ersetzt worden. Zum Justiz⸗Mint Jovan Ilics ernannt .

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Das »Amtsblatt der Norddeutschen Post⸗Verwal—⸗ tung Nr. 48 enthält folgende General -Verfügungen vom 24. Juli: Die Pestdampfschiff⸗Verbindung zwischen England und Brasilien 2. vom 27J. Juli: Ermäßigung des Porto für Briefe nach und aus Guatemala; vom 29. Juli: Eröffnung der Eisenbahn zwischen Herz- berg am Harz und Nordhausen betreffend.

Das »Central⸗Blatt der Abgaben, Gewerbe⸗ und Handels- Geseßgebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten,“ enthält u. A.: Gesetz, betreffend die Portofreiheiten im Gebiete des Norddeutschen Bundes. Vom 5. Juni 1869. Cirkular⸗Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die Uebergangsstraßen und Ab— fertigungsstellen an den Grenzen zwischen den Staaten des Nord— deutschen Bundes und dem nicht zu dem Letzteren gehörigen Theile des Großherzogthums Hessen einerseits und Bayern, Württemberg und Baden andererseits betr., vom 1. Juli 1869. Verzeichniß der Ueber⸗ angsstraßen und der an denselben gelegenen Hebe und Abfertigungs⸗

ellen für den Verkehr mit den einer Uebergangs , beziehungsweise einer inneren indirekten Abgabe unterliegenden vereinsländischen Er— zeugnissen an den Grenzen der Staaten des Norddeutschen Bundes und des nicht zu dem Letzteren gehörigen Theils des Großherzogthums Hessen einerseits gegen Bayern, Württemberg und Baden andererseits. Cirkular Verfügung des Königlichen Finanz Ministeriums, die ab gabenfreie Verabfolgung von Salz auf Rechnung des Norddeutschen Bundes betreffend, vom 17. April 1869. Feststellung (vorläufige) der Zölle und Verbrauchssteuern, welche die dem Zollverein angehöri⸗ en ztaaten des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1868 an die

undeskasse abzuführen haben.

. Die Nr. 28 des »Justiz Ministerial Blattes« publizirt u. A. einen Beschluß des Königlichen Ob er⸗Appellationsgerichts vom 16. Juni 1869, wonach die in Privatklagesachen zu leistende Kosten⸗ kaution bei Einlegung eines Rechtsmittels bei der Gerichtskasse des- kene er ght niedergelegt werden muß, welches in erster Instanz

at.

Statistische Nachrichten.

Lon don, 28. Juli. Nach dem soeben veröffentlichten Jahresbe— richt des General⸗Po stm eist ers, betrugen die Gesammteinnahmen der Post während des Jahres 1868 4,566,882 Pfd. St., oder 236 417 Pfd. St. mehr als in 1867; die Zahl der während 1868 in Großbritannien und Irland ausgegebenen Briefe getr g So8, 118/000, gegen 774 831, 000 in 1867; Bücher, Zeitungen und Waarenmuster wurden in 1868 105,845,000, gegen 102,273,301 in 1867 befördert. Während 1868 wur. den 196079,162 Geldanweisungen ausgefertigt, gegen 19,282, 109. Bei den mit den Postämtern verbundenen Sparkassen waren Ende 1868 11665. 655 Pfd. St. deponirt, gegen 9749929 Pfd. St. Ende 1857. Was den Postdienst nach dem Auslande angeht, so wurden zum ersten Male Verträge mit der Schweiz und mit Griechenland abgeschlossen, das Porto für Zeitungen nach den Vereinigten Staaten wurde herab— gesetzt, und die Bücher und Waarenmusterpost auf China und Japan ausgedehnt. Die Zahl der unbestellbaren Briefe hat sich von 3613888 in 1867 auf 38153309 in 1868 gehoben und sind als Grund hierfür die Parlamentswahlen anzusehen. Nicht weniger als 13,883 Briefe wurden ohne alle und jede Adresse zur Post gegeben, und von diesen enthielten 21 Geldsendungen. .

Nach dem Bericht des Sekretärs des statitischen Gouverne— ments Komites für 1868 hatte das Gouvernement Astrachan

445,696 Bewohner, was gegen das Vorjahr einen Zuwachs von 5700 ergiebt. Die angesiedelte Bevölkerung zählte mit Einschluß der kun drowslischen Tartaren, die nur im Winter nomadissren und den Winter nur in zwei großen Dörfern zubringen, 324, MJ Individuen. Die Zahl der auf ihren eigenen Ländereien nomadisirenden Kalmücken beläuft sich auf 120718. Von der Gesam mtbevslkerung leben 69, 682 Individuen in den Städten, 255,296 auf dem platten Lande und 2901718 nomadisiren Nach dem Glaubensbekenntniß zählt man 275,582 Orthodope, 120718 Heiden, 36379 Muhamedaner, 6427 Ketzer, n, , nnn. Armenier, 533 Katholiken, 342 Protestanten und uden.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin. In der Zinkgießerei von M. Geiß ist jetzt die Kolossal Statue König Friedrichs II. vollendet, ein Monument, . die 53 Liegnitz dem Monarchen am Jahrestage der Schlacht bei Liegnitz, den 15. August d. J, in ihren Mauern errichtet. Das Ganze wird aus nn m , e, n n, . Marmor und der

hohe atue bestehen, letztere eine Nachbildung des St x Standbildes von Schadow. 3 1d ,,

Landwirthschaft.

Aus Franken wird über den Stand der Hopfenpflan⸗ zungen der »Südd. Pr. berichtet, daß darin in den! 24 ein sehr hoffnungsloser Umschlag eingetreten sei. Die Pflanzungen, welche noch vor Kurzem zu den schönsten Hoffnungen berechtigten, sind ins. besondere in den Thälern alle schwarz und verdorben und nur auf den Höhen findet man noch Gärten, welche von der Krankheit ver- schont geblieben sind. Die Nachfrage nach altem Hopfen steigert sich unter solchen Umständen täglich und wird hierfür 40 45 Fl. per Centner 3

In Moskau findet vom 1. bis 8 Oktober d. J. eine Aus- stellung russischer Pferde statt. 3

Aus den Gouvernements Kiew und Podolien lauten die Ernteaussichten günstig. Im Kiewschen hemmte nur häufiger Regen das Einbringen der Früchte,

Japanesische Flüchtlinge, welche in Kalifornien eingewan—⸗ dert sind, versprechen sich von ihren Projekten der Seiden und der Thee⸗ kultur einen günstigen Erfolg. Die dreijährigen Maulbeerbäume, welche sie mit aus Japan brachten, haben sich in der kurzen Zeit aus gezeichnet entwickelt, und auch die Theepflanzen geben alle Aussicht. Im nächsten Jahre kann bereits eine kleine Theeernte stattfinden, die ein Urtheil über die Qualität des neuen Produkts ermöglicht.

Gewerbe und Handel.

Die Handelskammer zu Eöln hat durch eine Umfrage bei sämmtlichen Handelskammern des preußischen Staates ermittelt, wie hoch sich im Jahre 1868 die zur Deckung der Ausgaben der Han- dels kammern erhobenen Gewerbesteuerzuschläge belaufen haben. X 68 Handelskammern, welche hierbei in Betracht kommen (die Handels- kammer zu Frankfurt a. M. deckte ihre Kosten bisher auf andere Weise, die zu Geestemünde hat keine Auskunft ertheilt), erhoben 15 für ihren Kostenbedarf einen Zuschlag bis inkl. 5 pCt.; 42 erhoben 5 bis inkl. 10 pCt., 11 10 bis 20 pCt. Die geringsten Prozentsätze hatten: Erfurt (pro Thlr. Gewerbesteuer 3 Pf), Halle und Nord= hausen 13 66 Pf.), Görlitz, Landeshut und Limburg 4. d. Lahn 2 9 Pf), Mühlhausen und Mülheim a. d. Ruhr 35 (1 Sgr.), Hirsch⸗ berg 3 (1 Sgr. 2 Pf.), die höchsten: Neuß 15 (4 Sgr. h, Dort⸗ i. , und Goslar 163 (5 Sgr.), Essen und Emden 20

gr..

Nach dem Jahresbericht des Konsulats des Norddeutschen Bundes zu St. Thomas hat die Segelschiffahrt daselest auch im verflossenen Jahre wieder stark abgenommen. Im Jahre 1865 liefen in St. Thomas 3139 Segelschiffe mit 305,669 Tons ein, 1867 nur 1635 Schiffe mit 243501 Tons, 1868 nur 1227 mit 150,486 T. Diese Abnahme trifft in demselben Verhältniß auch die deutschen Schiffe; 1865 liefen 89 deutsche Schiffe mit 26711 T. ein; 1868 nur 64 mit 13,044 T. Der Gesammtwerth der Ladungen dieser Schiffe betrug 413,678 Dollars; nur 14 dieser Schiffe waren beladen, davon 4 mit Kohlen. Die Einfuhr belief sich im Finanzjahre 186869 (1. April) auf 3,991,077 Dollars, gegen 4918555 Dollars in 1867/68. Die Einfuhr aus Deutschland, welche früher 1,000,000 Doll. betrug, war 186768 auf 697831 Doll., 186869 auf 370,481 Doll. gesunken, hauptsächlich weil Lebensmittel und Spirituosen von Hamburg und Bremen jetzt nach allen Inseln direkt versendet und dem Zwischenhandel in St. Thomas entzogen werden. Dagegen ist der Konsum von Tuchen, sächsischen Leinen— waarcn, fertigen Kleidungsstücken, baumwollenen Tüchern, Kurz- und Eisenwaaren auf St. Thomas noch immer bedeutend.

Ueber gen Handel und die Industrie von Transkaukasien enthält das 5. Hand. Arch.« einen Auszug aus dem Bericht des norddeutschen Konsulats zu Tiflis, dem wir Folgendes entnehmen: Der Seidenbgu, welcher im Jahre 1863 dem Lande durch den Ver— kauf von 3009 Pud (aà 32 Zollpfd. Eier 1,B200 0090 Rubel brachte, hat durch die Krankheit der Seidenraupen seit 1864 so abgenommen, daß keine Graines mehr ausgeführt werden. Auch die Ausfuhr von Kokons hat sich von 1867 zu 1868 von 20000 auf 3000 Pud ver— mindert. Eben so hat der Export von Rohseide, der sich fruͤher auf 2000 Ballen (14000 Pud) jährlich belief, bis auf 300 Ballen im Jahre 1857 abgenommen. Auch von Frisons, deren 1863 3000 Pud im Werthe von 20—5 Rub. ausgeführt wurden, sind im Jahre 1865 nur noch 200 Pud, 2. 7 Rub., exportirt worden. An Baumwolle führt Transkaukasien jährlich e. 150 000 Pud aus. Der Export, ist von Wolle seit 1863 von 60,000 PVud auf So 000 Pud jährlich im Durchschnitt gestiegen. Die Häute werden

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