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Aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Bureau.
Dresden, 8. November, Nachmittags. Die Kammer der Abgeordneten hat den Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung
worfen. gelehnt. Schloß San Rossore, 8. November, 1 Uhr Morgens. Das Befinden des Königs zeigt fortschreitende Besserung.
Landtags⸗Angelegenheiten. Berlin, 8. November. In der Sitzung des Abgeordneten am 6. d. M Camphausen in Betreff des Antrags des Abg Richter, in den Haupt-Etat pro 1870 einen neuen und besonderen Einnahme— des Betriebsfonds der Hauptverwaltung der Staatsschulden, fonds zur Tilgung und Verzinsung der provinziellen Staats—
100,000 Rthlre:
Meine Herren! Ich weiß nicht, ob auf allen Seiten eine völlige Klarheit darüber besteht, wie es mit der Verwaltung dieser Fonds
gehalten wird. Daß die Einnahmen aus den Fonds den Fonds
zuwachsen, ist niemals in Frage gestellt worden, es wird natürlich in Zukunft auch nicht in Frage gestellt werden, mag nun ein besonderer Einnahmetitel geschaffen werden oder nicht, es versteht sich von selbst,
daß die Einnahmen dem Fonds zuwachsen. Was die Verwendung aus diesen Fonds betrifft, so glaube ich auch dafür einstehen zu können, daß die nur für diejenigen Zwecke stattfinden soll, für welche die Fonds überwiesen sind. Ob Verwendungen in früheren Jahren stattgefun—
dem Umfange eingetreten ist, wie sie vielleicht hätte eintreten sollen,
will ich dahingestellt sein lassen, mir sind diese Verhältnisse nicht ge⸗ hörig bekannt, aber eine Verwendung ist hier namentlich erwähnt
worden, von der versichert wurde, sie habe zum Schaden des Landes gereicht, von der ich Ihnen versichern kann, daß sie zum großen Nutzen des Landes gereicht hat, das war die Bestreitung der Konvertirungs— prämie. Für die desfallsige Ausgabe hat aber das Land nicht büßen müssen, sondern das Land genießt noch heute die ansehnliche Zinfen= ersparniß, die durch jene Maßregel herbeigeführt worden ist.
— Die „Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen«
Nr. 45 enthält: Offizielle Mittheilungen über neu eröffnete Vereins bahnen und Stationen 2c. Coblenz⸗- Neuwied, Czernowitz Suczawa,
Hofheim-Bensheim eröffnet, Theiß -Eisenbahn, Verlegung des Direk— tions-Sitzes nach Pesth. Cöln «Minden, Station Wanne. — Verein
deutscher Eisenbahn Verwaltungen, die Wiener General-⸗Versammlungs.
Beschlüsse.
Statistische Nachrichten.
— Der Zollverein hat, wie die Kommerzial-Uebersichten ersehen lassen, im Jahre 1868 überhaupt 39,681,262 Scheffel Getreide und Hülsenfrüchte vom Auslande bezogen, nämlich: 135519, 935 Sch. Weizen, 11,136,936 Sch. Roggen, 7,273,672 Sch. Gerste, 5. 421,946 Sch. anderes Getreide und 23287773 Sch. Hülsenfrüchte. Im Jahre 1867 sind im Ganzen 386687716 Sch. eingeführt worden, mithin in 1868 — 10123546 Sch. oder 2.6 pCt., mehr. — Die Einfuhr von Weizen, die eine besonders starke an den Grenzen gegen Oesterreich, so wie gegen Rußland und Polen war, hat sich gegen 1867 um 2,172,025 Sch. oder 14 pCt., verringert; es gingen nämlich ein aus Sesterreich
1I423919 Sch. oder 84 pCt. der Gesammteinfuhr (gegen 1867 weni⸗
ger 1224,183 Sch), aus Rußland und Polen 13697329 Sch. oder
10 pCt. (gegen 1867 weniger 1268, 150 Sch.). — Von Roggen sind
ebenfalls 24115768 Sch. oder 18 pCt. weniger als in 1867 eingeführt worden. Den meisten Roggen lieferte Oesterreich mit 6,620,236 Sch. gegen 1867 mehr 2239 047 Sch); außerdem wurden eingeführt aus: Rußland und Polen 1768,431 Sch. (weniger 997241 Sch.), den Niederlanden 790,686 Sch. (weniger 2,1453862 Sch.), Bremen 4441673 Sch. (weniger 350 098 Sch.), Belgien 401,219 Sch. (weniger 144,387 Sch.). — Die Einfuhr von Gerste ist um 3,013,075 Sch. oder 71 pCt. gestiegen; es sind aus Oesterreich allein 6740, 036 Sch.
oder 92 pCt., gegen 1867 — 2,865,558 Sch. mehr, bezogen worden.
— Von sonstigem Getreide wurden 824,687 Sch. oder 18 pCt. mehr eingeführt; es kommen hierbei hauptsächlich in Betracht 1378 147 Sch. aus DOesterreich mehr 693,137 Sch.) und 604,921 Sch. aus Rußland und Polen (weniger 235,916 Sch.). — Verhältnißmäßig am stärksten ist die Einfuhr von Hülsenfrüchten, nämlich um L768,577 Sch. oder 308 pCt. gestiegen. Es gingen namentlich ein aus Oesterreich 2,958,949 Sch. oder 83 pCt. der Gesammteinfuhr (gegen 1857 mehr 1680053 Sch.), aus Rußland und Polen 148,890 Sch. (mehr 53,800 Sch.).
Die Ausfuhr des Zollvereins an Getreide 20. belief sich im . 1868 auf überhaupt 33,094,377 Scheffel, ist also gegen die Ein uhr um 6,676,885 Sch. zurückgeblieben. Gegen 1867 sind aber 3,399,439 Sch. oder 11,6 pCt. mehr exportirt worden. — Die Aus⸗
fuhr von Weizen, welche überhaupt 16,179, 00 Sch. umfaßte, hat
sich gegen das Vorjahr um 1,5345707 Sch. oder 7,6 pCt verringert. Es gingen namentlich aus: ostseewärts 7838, 877 Sch. (gegen 1867
weniger 671,441 Sch.), nach Hamburg 2826238 Sch. (mehr 1 Sch) nach den Niederlanden 1642053 Sch. (mehr 450,3
ae Sch. nach der Schweiz 1,432,918 Sch. (weniger 2,6545772 Sch.), nach .
ebu reich 1/399 571 Sch. (mehr 325.220 Sch . — Die Ausfuhr von Roggen des Patronatsrechts in Schlußberathung mit 54 gegen 16 Stint men angenommen und alle dazu gestellten Amendements ver⸗ Di wei 5 oy Syn da 1 9 vur 24 ä n , ,,, mn, Mengen nach Hamburg mit 422786 Sch. (mehr 330 8338 Sch), nach Oesterreich mit 2903514 Sch. (weniger 1553927 Sch., und nach Ruß land und Polen mit 221,B383 Sch. mehr 218,064 Sch.). — Für die Ausfuhr von Gerste, welche sich auf überhaupt 6078436 Sch, gegen 1867 mehr 2,524,138 Sch. oder 71 pCt.) belief, kommen namentlich die Ostseehäfen mit 2,210,251 Sch. (mehr 1052 576 Sch.) in Betracht,
betrug 3 645,326 Sch. und ist gegen 186, um 31 pCt. gestiegen. Am bedeutendsten waren die Verschiffungen aus den Ostseehäfen mit 25973101 Sch. (mehr 341,122 Sch.); außerdem gingen namhafter
1 X
h außerdem Hamburg mit 1835, 692 Sch. (mehr 15017919 Sch.) und Hauses der M. erklärte der Finanz⸗Minister Na vCt. mehr als im J. 1867) ausgeführt, davon nach Frankreich 16313819 Sch. (mehr 34431 Sch.), nach Hamburg 833,142 Sch. mehr
stel folgenden Inhalts aufzunehmen: »Einnahme-1teberschuß 206606 Schr nah den Niederlanden sl 4632 Sch.
die Niederlande mit 1B262,177 Sch. mehr 416,449 Sch ). — Von sonstigem Getreide wurden 5593 9003 Sch. (481K 336 Sch. oder
nordseewärts 19215722 Sch. (mehr 505 744 Sch.), ostseewärts 747,14
. hr ᷣ Sch. (weniger 333,183 Sch.). — Was schließlich die Ausfuhr po des Reservefonds der allgemeinen Staatsschuld, des Deposital⸗ Saile, er , o betrug . 1508, 618 3M 1 . d — . 1867 mehr S69 R271 Sch. oder 136 pCt.; daven schulden und des General-Depositums für Privat-Personen Sch.) aus den Nordseehäfen und 174663 Sch. (mehr 90,955 Sch.
gegen sind 893,521 Sch. mehr 545,585 Sch.) aus den Ostseehäfen, 224,194 Sch. (mehr 130,98
nach Hamburg exportirt worden. ;
— Preußen hat 3 Königliche Hauptgestüte, Trakehnen, daß , , n zu Neustadt a. D. und Graditz mit 28 Haupt— eschälern (15, 5, 8), 570 Mutterstuten (300, I20, 1350) und 1524 jungen Hengsten und Stuten (8605, 300, 419); ferner 11 König⸗ liche Landgestüte mit 1440 Landbeschälern, und zwar das litthauische 300), westpreußische (105), posensche (140 Landbeschäler und 20 Mutier—
stuten), hrandenburgische (160), sächsische 85) schlesische (160), rheinische (70), westfälische (75), hannoversche (220, , . . ö gefun⸗ Waldeckschen Depots, 9ö), schleswig-holsteinische (35). den haben mögen, bei denen die Konkurrenz des Vandtags nicht in
hessische, inkl. des Fürstlich
Das Hauptgestüt Trakehnen benutzt folgende Vorwerke: Danz— kehmen, 1801 Morgen (mit 2149 Thlr. Nutzungswerth bei der Grund— steuer veranlagt)! Trakehnen, 1956 M. 3723 Thlr.), Bajohrgallen, 1316 M. (2338 Thlr)z Gurdszen, 1621 M. (2835 Thlr.); Taukenik— schen 628 M. (965 Thlr.); Burgsdorffshof, 528 M. (630 Thlr.); Birkenwald 715 M. („88 Thlr.); Kalpakin, 1396 M. (1976 Thirz; Guddin, 1189 M. (1533 Thlr.); Jongsthal, 1687 M. (1811 Thlr.; JTodszlauken, 902 M. (780 Thlr.) 7 Mattischkehmen, 1883 M. (1958 Thlr. und eine. Wiese von Grünweitschen, 108 M. (118 Thlrz, zu— sammen von einem Nutzungswerth von 21,529 Thlr.
Das Friedrich⸗-Wilhelmsgestüt benutzt das Vorwerk Neustadt, 2276 M. (3437 Thlr.); Strubbergshof, 2965 M. (404 Thlr.) und zwei Wiesen von 33 M. (104 Thlr.), zusammen 3944 Thlr. Nutzungswerth.
Das Hauptgestüt Graditz benutzt die Vorwerke; Gestütvorwerk Gradi 1226 M. (clI63 Thlr.); desgl. Döhlen mit Neu⸗Bleesern, 1783 M. (3037 Thlr.; Repitz mit Loßwiger Heeger, 958 M. 3146 Thlr.); Domänenvorwerk Graditz, 669 M. (2733 Thlr); Domänenvorwert Döhlen 695 M. (1776 Thlr.), zusammen 163855 Thlr.
Der Nutzungswerth sämmtlicher vorgedachten Grundstücke beträgt
423329 Thlr.; dieselben werden meist pachtfrei benutzt, nur für einige
wird dem Domänenfiskus eine Pacht von 7536 Thlr bezahlt.
Kunst und Wissenschaft.
— Der neueste Jahrgang der Abhandlungen der berliner Akademie der Wissenschaften (1868) enthält außer mehreren
Abhandlungen über das , . Alterthum, so wie mehreren phy.
sikalischen und mathematischen Abhandlungen den bisher ungedruckten Briefwechsel König Friedrichs II. mit dem Prinzen Wilhelm JV. von Oranien und dessen Gemahlin Anna, geb. Prinzeß Royal von England,
der eine werthvolle Ergänzung der von der Akademie geleiteten Aus⸗
gabe der Werke Friedrichs Il. bildet. Lp. v. Ranke, der diese Briefe mittheilt, fand dieselben im Archiv des Hauses Oranien im Haag und einige nicht unbedeutende Ergänzungen dazu im Geh. Staatsarchiv zu Berlin. Der Briefwechsel mit dem Prinzen (73 Briefe) reicht von , der mit der Prinzessin (15 Briefe) umfaßt die Jahre 1757 un 58.
— Das Novemherheft der von Dr. P. Hassel redigirten »Zeit⸗— schrift für preußische Geschichte und Landeskunde« enthält eine Abhandlung von Ed. Reimann über die erste Zusammenkunft Josephs II. mit Katharina II. Daran schließt sich ein Bericht über die 19. Plenarversammlung der historischen Kommission bei der Kö— niglich bayerischen Akademie der Wissenschaften seitens des Sekreta— riats. Den Schluß bildet eine Reihe von Nezensionen verschie⸗ dener insbesondere die Geschichte Schlesiens und Westfalens betreffen der Schriften, sowie ein Aufsatz über die Entstehung und Wirksamkeit des Magdeburger Geschichtsvereins.
— Das vor Kurzem ausgegebene Doppelheft XI. und XII. des XIX. Jahrganges der »Zeitschrift für Bauwesen«, redigirt von G. Erb kam, Bau-⸗Rath im Königlichen Ministerium für Handel Gewerbe und öffentliche Arbeiten, (Verlag von Ernst K Korn, Berlin), enthält außer amtlichen Bekanntmachungen folgende bau— wissenschaftliche Mittheilungen als Originalbeiträge: Die Gemeinde schulen der Stadt Berlin, mit Zeichnungen, vom Stadt⸗Bau⸗Rath Ger⸗ stenberg in Berlin; — schmiüedeeiserner Schuppen für den 506 Ctr. schweren Dampfhammer des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation, mit Zeichnungen, vom Geh. Bau⸗Rath J. W. Schwedler in Berlin; — Sicherheits-Stellvorrichtung für Signale und Weichen bei Bahngbzweigungen und Bahnkreuzungen, mit Zeich nungen, vom Baumeister und stellvertretenden Ober⸗Ingenieur der Rheinischen Eisenbahngesellschaft E. Rüppel in Cöln; bau⸗
—
Assad · Vascha daselbst, mit Zeichnungen, vom Architekten Ferd. S
(mehr 405,591 Sch);
4305 Kloster⸗ mit Zeichnungen,
wissenschaftliche Forschungen in Deutschland: J. die
und Stiftskirchen auf der Insel Reichenau,
vom Professer F. Adler in Berlin; — Damaskus und der Khan Stadler
mit Verlust verwerthen konnten.
in Zürich. — Sodann folgen Mittheilungen aus Vereinen und aus
der Literatur. ö Gry k — Von der im Verlage von Duncker u. Humblot in Leipzig
erscheinenden »Geschichte des preußischen Staates und Volkes pr. ; . gesammten Einnahmen des Bahnnetzes belaufen sich, nach amtlichen
unter den hohenzollernschen Fürsten« von E. von Cosel,
Königlich preußischem Oberst - Lieutenant, ist uns in diesen Tagen der
dritte Band zugegangen. Derselbe bildet das 5. Buch des schon
früher ausführlich besprochenen Werkes und behandelt in 4 Kapiteln tris ür. Reinertrag kaum 8060 Fres.
auf 541 Seiten in eingehender Weise die Zeit unter König Friedrich Wilhelm II. von 1786 - 1797.
Kapitel J.6: die Regierungszeit Friedrich
Wilhelms Il bis zum Ausbruch des Revolutionskrieges 1792; Kapi⸗ tel II. der Krieg gegen Frankreich — die zweite und dritte Theilung Polens; Kapitel III.. Preußens ferneres Auftreten in Deutschland; Kapitel 1IV.: Friedrich Wilhelms Tod — Zustand des preußischen
Staats.
desselben versenkt.
Darmstadt, 5. November. Die Erderschütterungen haben
auch Dienstag noch in schwächerem Maße fortgedauert. Um 113 Uhr Vormittags wurde noch ein schwacher Stoß und später mehrere leich— tere Erschütterungen beobachtet. Die letzte Erschütterung wurde gestern Morgen um 73 Uhr verspürt.
Gewerbe und Handel.
— Auf der Insel Andö werden die Bohrungen nach Steinkohle fortgesetzt und nach den neuesten Berichten hat man bis jetzt 7 Kohlen— lagen von beziehentlich 12, 8, 4, 2, 14, 3 und 20 Zoll Dicke gefunden, von welchen Lagen die letztgenannte eine vorzüglich reine Kehle ent— halten soll.
Kopenhagen, 5. November. Die Ausfuhr an Vieh und Pro.
dukten aus Dänemark über die Landesgrenze nach den Herzogthümern, Hamburg u. s. w. betrug im Monat Oktober 618 Schafe uünd Läm— mer I656 Pferde, 5ös7 Ochsen und Kühe, 8 Kälber, 849 Schweine, 94 Ferkel, 12.107 Pfd. Fleisch und Speck, 29,3754 Pfd. roher Felle und Häute, 3885 Tonnen Butter und 3698 Pf. Wolle.
— Ueber den Suezkanal wird der »Triester Zeitg.“ aus Port Said, 19. Oltober, vom Präsidenten der K. L. Central⸗Sceebehörde fol gende Mittheilung gemacht: »Im Timsah-See arbeiten vier und im Serapeum-Kanal siebenzehn große Baggermaschinen à long couloir Tag und Nacht. An letzterem Orte, wo die Seichte noch am Stärk. sten ist, arbeiten außerdem an den Wandböschungen 6000 Araber mit fast eben so vielen Lastthieren. Sie haben das ausgebaggerte Erdreich wegzuschaffen, worauf dann bis zum 17. November die Wandungen geebnet und linienrecht hergestellt werden sollen. Bei der Enge des Kanals — 58, ja, an einigen Orten 48 Meter — und dem heutigen Stande der Tiefe dortorts, wird es selbst bei mittlerem Tiefgang der Schiffe sehr vorsichtiger Lootsung bedür⸗ fen, um nicht anzufahren. Der große Bittersee schon den wahrhaft überraschenden Anblick eines Meeres, in welchem der mit parallel gelegten eisernen Dreifußsignalen (balises) ausgesteckte Weg (chenah durchaus über 9 Meter Tiefe hat. Auf der Rückkehr nach Sonnenuntergang fand ich die Fahrstraße im See Timsah mit Feuersignalen angezeigt. Tags darauf, den 18., befuhr ich die Strecke Ismailia⸗Port⸗Said. Um El Ghirs traf ich wieder Bagger⸗ maschinen à long couloir und etwas vor dem 60. Kilometer an einer scharfen Biegung des Kanals bei 43 Meter Höhenbreite Tausende von Arbeitern und Lastthieren beschäftigt, bei Tag und Mondlicht eine zur Schwächung der Strömung gelassene Winkelspitze zu räumen. Weiter unten sind zur Herstellung der vorgezeichneten Tiefe die großen Maschi⸗ nen à elevateur im Gange; bis dann vom Kilometer 46 an der Kanal in seiner vollen Breite und nahebei vollen Tiefe bis Port-Said den wahrhaft erhebendsten Eindruck macht. Die Strömung vom Mittel- ländischen Meere, welche noch vor 15 Tagen eine gewaltige war, ist nahezu unmerklich geworden und das Wasser fängt schon seit einigen Tagen merklich zu wachsen an, woraus zu schließen ist, daß die Seen nahezu gefüllt sind und daß das Niveau des Wassers der ganzen Länge nach demnächst hergestellt sein wird. So ist denn die technische Durchführbarkeit dieser neuen Weltstraße nicht mehr anzuzweifeln, die
Vollendung und Befruchtung derselben ist nur mehr Sache der Zeit.“
Es muß nur bedauert werden, daß die Eröffnung des Kanals nicht noch auf drei bis vier Monate hinausgeschoben worden, wo dann jedes Schiff fast ohne Einschränkung unter der Führung eines geübten Lootsen hätte zugelassen werden können. Ein, ehemaliger französischer Merkantil⸗-Kapitän und ein französischer Linienschiffs-Lieutenant sind hier eingetroffen, um den Remorqueur⸗ und Lootsendienst des Kanals zu organisiren.
Verkehrs⸗Austalten. . Wien, 5. November. Die heutige -W. ZM veröffentlicht die Konzessionsurkunde für die Turnau-Kralup. Prager Eisenbahngesellschaft zum Baue und Betriebe der Lokomotiveisenbahn von Neratovic nach Prag. .
— Spanische Eisen bahnen. (Austria.) Spanien hesitzt gegen⸗ wärtig ein Eisenbahnnetz von 5709 Kilometern, unter ungefähr 20 ver⸗ schiedene Gesellschaften vertheilt. Beiläufig 1300 weitere Kil. konzessio— nirter Eisenbahnen stehen bis jetzt wegen mangelnden Kapitals nur auf dem Papier. Die im Betrieb befindlichen Bahnen werfen ihren
Aktionären nicht nur keine Dividenden ab, sondern sind größtentheils
außer Stand, die Verzinfung und Tilgung ihrer Anlehen zu be— streiten. Diese Lage rührt von den unrichtigen Voranschlägen her, welche sowohl die Ingenieure der Regierung als der Gesellschaften an⸗ fertigen. Man haf nämlich die Anlagekosten zu gering und die Be— triebseinnahmen zu hoch angeschlagen. Die ersteren wurden im Durch- schnitt um 5 und darüber überschritten. Die Subventionen
gewährt jetzt
viel Hagel.
von Seiten des Staates waren ursprünglich auf etwa 25 pCt. der Anlagekosten berechnet. Sie wurden aber nicht in baarem Gelde, sondern nur in Schatzscheinen geleistet, welche die Gesellschaften nur Das für die spanischen Eisenbahnen aufgewendete Gesammtkapital (größtentheils französisches) beträgt 1846 Mill. Fres. Darunter sind 636 Mill. Aktien, goh Mill. Prioritäten und schwebende Schuld und 310 Mill. Staatssubvention. Die Kosten pr. Kilometer würden also durchschnittlich 325. 600 Fres. betragen. Die
Angaben, auf etiwwa 82 Mill. Hiervon gehen für Belriebskosten 42 Mill. ab, bleibt also ein Reinertrag von 40 Mill. Der kilome⸗ trische Brutto- Ertrag ist etwas weniger als 169000 Fres. und der Die Prioritätszinsen, die Tilgung und die Verzinsung der schwebenden Schuld erfordern allein jährlich 57 bis 58 Mill., so daß sich ein Ausfall von 17 bis 18 Mill ergiebt.
— Telegraphischen Berichten vom persischen Golf zufolge hat da⸗ selbst am 28. Oktober die Legung des in do europäischen Kabels unter günstigen Auspizien begonnen und waren bereits 160 Seemeilen Die eleltrischen Proben erwiesen sich als perfekt.
LelegraßsHhteeciae witten masken iekite v. 6. November.
ö . Bar. Ab Temp. Ab ö . Ag B. Lr. M. R. v. M. Wind.
I 8 Constantin. 335,9 — 6,5 — N., stark. 7. November.
Memel ... 328, — 8,1 — 1,0 — 2,7 NO., mässig. bedeckt. Königsbrg. 329,4 — 7, — CO,] 2, 1 8 MM., s. schw. trübe, Schnee. , 33 80 = 2 l, — 1,1 NW., mässig. bedeckt.?) Cöslin .... 330, —– 6, 1,0 6-1, 3 W., schwach. trübe. Stettin .. .. 331.3 5, s l,2 —–1, 1 W., mässig. trübe. *) Eutbus ... 329,2 - 6,59 0,5 — 1,9 NW., schwach. wolkig. 9) Berlin 331,3 — 4, 2,9 E 0, a NW., mässig. gæ. trübe, Reg. 5) Posen .... 329, 2 = 49 2, 2 4 0, sS W., mässig. trübe. 9) Ratibor... 325,2 — 4,5; 1,6 SW. , lebhast. wolkig. Breslau.. 327.4 - 4, 0, s N., stark. trübe. Torgau ... 330, — 3,üB8 2, 2a -O, s NW. , lebhaft. wolkig. ?) Münster .. 333,5 — 1,7 2,1 - 0,9 8SW., sehwach, zieml. beiter. Cöln ...... 334,6 -, 2,6 - 1,2 W., schwach. sehr heiter. Trier 3302 - 1.6, l, —1,S 8W., schwach. nebl., trübe. Flensburg. 330, 9 O,s — W., lebh. bedeckt. s) Miesbaden 332.5 2, — SW., schwach. heiter, gest. Rg. Kieler Haf. 333,2 — WSW. , stark. bez., Schnee. Wilhelmeh. 333, — W., schwach. bezogen. s) Keitum ... 331, z — Ww. stürmisch. bewölkt. i) Brüssel .. 336, 3 — VSW., schw. wenig bewölkt. 1 2 J 3 . 325,6 N mässig. bedeckt. Helsingfis. 329, s Windstille. heiter. Petersburg 330, s SO., schwach. heiter. Riga.... 3380, 3 S., schwach. bewölkt. Moskau .. 329, 0 S.“, schwach. bewölkt. Stockholm. 329, 1 WNW., schw. bewölkt. Skudesnäs. 328, s WNW., frisch. Schnee. 9 . 36 bewölkt.
elder 335,0 V stark. Hörnesand 327, s W., schwach. heiter. Christians. . 328, NO., schwach. heiter. . . . 6. 6 ö
ain, h W., s. stark. Regen. Cherbourg 337, WS VW., schw. . Mathien .. 337, 6 — O8O., s. schw. heiter.
) Gestern Abend st. Regen. Gestern und Nachts Schnee. s) Gestern Schnee und Regen. 1) Regen und Schnee. ) Gest. Nachmittag Sturm, Barometer 323,8. 6) Gestern Schnee u. Regen. ) Gestern Sturm u, Regen. 9 Nachts Schnee. I) Schnee mit sieg. 10) Regen und Hagel.
Allgemeine Himmęe/ sansicht
bedeckt, Reg. i)
Ort.
G n 2 88 — 8
— —
8 ,,, , ,
6,
8. November. Bar. Abw Temp. Ab 7.
w Memel ... 331, 3 —=5,ů, 2, TO, 7 W., stark. trübe, gest. Rg. Königsbrg. 333,0 - 3, s l, — O, 4 SVW. , s. stark. trübe. Danzig ... 333,4 - 3,85 0,7 — 1,5 WS W., Sturm. trübe. Cöslin 332,5 =, 1,0 - 1, 3 8SW., mässig. bedeckt. Stettin. . . . 332,6 — 4, 1,0 - 1,2 SW. mässig. bed, gst. Schn. Putbus ... 329, -· 6,8. 1,2 —1, 2 8, stark. bedeckt. ) Berlin 332.8 —,8 1,7 — 0,9 W., schwach. heiter. 3 Posen 332,9 6 —1,2 0.8 -O. 9 W., stark. heit., gst. Schn. Ratibor . . . 328,8 - 1,0 O. 3 -O, 9 SW. , lebh. heiter. Breslau . .. 331,2 = 9, 9
Allgemeine Himmelsansicht
227 8 *
l, 1 - 1, 1 8W., schwach. heiter. Torgau ... 332, - 1, 1,9 - 1, i18W., mässig. wolk., gst. Reg. Münster .. 331,2 4,9 5,6 Æ2, s SW., mässig. strübe, Regen. Cöln ...... 333,9 — 2,99 5, s T2, 2 WSW. , Sturm. sehr trübè. 6 J 3 ; 9 * Tl. 8 7 lark. trübe. Flensburg. 328, , 3.1 — S VW., Sturm. bedeckt. 3) Wiesbaden 332. ĩ SW. , schw. bewölkt. Kieler Haf. 330,2 — Ws W., Sturm. bez., Regen. Wilhelmsh. 330,4 — SW. , stürmisch. bezog., regner. Keitum ... 327,3 — — W., Sturm. Regen. )
7 Gestern Schnee u. Hagel. 2) Gest. Nachm. Schnee mit Hagel dann Regen. “) Gest. Schnee, Nachts Sturm.
C —— 0 9 7 — 9
*
) Gest. Regen und