reits seit Anfang des vorigen Jahrhunderts durch Errichtung der sogenannten öffentlichen Versicherungsanstalten gewidmet haben. Daß dies wirklich der Fall ist, wird durch das Bild bestätigt, welches die Berichte der Vereine dagegen von dem Zustande der Versicherung des Mobiliars geben. Alle stimmen überein, daß dasselbe auf den größeren Gütern durchgängig, auf den Bauerngütern nur theilweise, bei den kleinen Leuten aber fast gar nicht versichert sei, auch bei letzteren die Versiche— rung nicht fortschreite. Nur der Centralverein des Regierungs— bezirks Frankfurt kann berichten, daß es fortschreite, nachdem die Land ⸗Feuersozietät auch die Versicherung des Mobiliars aufgenommen habe. .
Der achte Abschnitt umfaßt das Geld- und Kredit⸗
wesen, Werth, Verkauf und Verpachtung der Land—
üter. ; Es wird zunächst das Geld- und Kreditwesen he— sprochen, und zwar auf Grund von Berichten der landwirth— schaftlichen Centralvereine aus allen Theilen des Landes. Das Resultat dieser wird schließlich mit den Worten zusammengefaßt:
»Die Einsicht dieser Berichte ist vom höchsten Interesse zur Erkenntniß des Umfanges der in neuerer Zeit so vielfach be— sprochenen Realkreditnoth und trägt zugleich vielleicht dazu bei, erkennen zu lassen, ob und wie derselben abzuhelfen sei. Es geht aus ihnen hervor, daß in den Provinzen Preußen, Pommern und Posen unzweifelhaft eine wirkliche Realkreditnoth herrscht, daß dieselbe in einem Theile von Schlesien und der Mark eben— falls zwar, aber doch in geringerem Maße vorhanden ist, wo— gegen aus allen übrigen Provinzen von einem Nothstande in keiner Weise, sondern nur von einer mäßigen Steigerung des Zinsfußes berichtet wird. Es steht daher fest, daß im östlichen Theile Preußens Kreditnoth vorhanden, daß dagegen im west— lichen Theile der Realkredit sich in befriedigendem Zustande be— findet. «
In Betreff des Werthes, Verkaufs und der Ver— pachtung von Landgütern bringt der Jahresbericht nur eine Zusammenstellung der diesen Punkt betreffenden Auslassun— gen aus den Berichten der Centralvereine.
Die Vexrhältnisse der ländlichen Arbeiter finden in dem folgenden Abschnitt Line Besprechung. Die Verhältnisse der ländlichen Arbeiter lassen sich im Allgemeinen für das ge— sammte Staatsgebiet dahin charakterisiren, daß Arbeitskräfte sehr gesucht sind, die Löhne und Bedürfnisse der Arbeiter aller Klassen steigen, und als Gegensatz die Landwirthschaft einen gewissen Druck empfindet, der dazu drängt, durch bessere Be⸗ nutzung der vorhandenen Arbeiter, durch Maschinen, Dampf und anderen Ersatz Abhülfe zu schaffen.
Nach diesem allgemeinen Bilde, welches von den Arbeitern entworfen ist, geht der Bericht zu der Beschreibung der Arbeiter— verhältnisse in den einzelnen Landestheilen über. Im Gebiete des Regierungshezirks Gumbinnen theilen sich die nicht zum Gesinde gehörenden Arbeiter in zwei Kategorien, in solche, welche bei dem Besitzer in Folge eines bestimmten Kontraktes in festem Dienstverhältnisse stehen, die sogenannten Gärtner, und in Ar— beiter, die gewöhnlich in den Dörfern wohnen und sich ihre Arbeitsstelle nach freier Wahl suchen, die sogenannten Los— leute. — Die übliche Art der Löhnung ist für beide Theile gleich unvortheilhaft; gewöhnlich wird für Tagelohn gearbeitet, und nur gewisse Arbeiten, wie Dreschen und Gräbenziehen, werden in Akkord ausgeführt. Die Ueberzeugung gewinnt jedoch bei den Besitzern mehr und mehr Raum, daß die erheb⸗ lichen Wirthschaftsunkosten nur durch allgemeine Einführung der Akkordarbeit verringert werden können, mit dieser wird auch die Arbeiterbevölkerung eine bessere Stellung einnehmen; sie würde sicher auch moralisch gehoben werden.
Im Regierungsbezirke Königsberg theilen sich die Ar— beiter hauptsächlich in: IN) sogenannte »In stleute«, die verhei⸗ rathet und bei den Gutsbesitzern in festem Kontrakte stehend, auf dem Gute täglich gegen vereinbarte Sätze nebst einem Scharwerker Arbeit finden und zu leisten haben; im Winter aber Drescherlohn erhalten, in der Regel freie Wohnung mit Garten, freie Weide 2c. haben, und — Y sogenannte »Hoch— zin ser« (Hochmiether, Freileute, Losleute), die eben— falls verheirathet und, gegen Miethe in Dorfs⸗ oder Gutskathen wohnend, in der Regel nur verpflichtet sind, die Miethe für Wohnung ze. bei den Eigenthümern der Häuser in einer ge— wissen Anzahl von Tagen abzuarbeiten, im Uebrigen aber freie Wahl der Arbeitgeber und Arbeitsstellen haben. In der Regel lassen sich Letztere nur bei hohen Preissätzen auf Akkordarbeiten ein. In neuester Zeit scheint sich hierin Manches zu ändern.
Ueber die Arbeiter in Westpreußen wird nur gesagt, daß sie durch Unzuwerlässigkeit, Rohheit und Unanstelligkeit vielfach zu Klagen der Landwirthe Veranlassung geben.
und im Tagelohn beschäftigt werden, und in die freien Arbeiter. Von diesen drei Klassen ist die erste die bei weitem zahlreichste.
Von den Arbeitern in der Provinz Pommern wird gesagt, daß diejenigen, welche in einem festen Vertrags verhält. niß zu dem Gutsherrn stehen, einen ziemlich guten Verdienst haben und von den hohen Fruchtpreisen wenig berührt wurden, weil ihnen das Getreide für einen festen Preis von dem Arbeit⸗ geber abgelassen wird. Weniger günstig war die Lage der freien Arbeiter, die der Arbeit nachgehen. Es zeigt sich eine große Neigung zur Auswanderung in der pommerschen Arbeiter— bevölkerung, wodurch ein an vielen Stellen fühlbarer Mangel an ländlichen Arbeitskräften entstanden ist. ,
Die Zustände der ländlichen Arbeit in der Miark Branden. burg, soweit solche durch Menschenhände betrieben wird, hän⸗ gen mit dem Blühen oder Stocken der industriellen Gewerbe ersichtlich zufammen; der lebhafte Aufschwung der letzteren bis zum Jahre 1866 ließ auf dem Lande einen außerst fühl baren Mangel an Arheitern empfinden, der in den letzten Jahren seit dem Stocken industrieller Unternehmungen viel weniger zu Tage tritt, nachdem die Bauhandwerker in den Städten weniger Be— schäftigung finden, und mit diesen die Ziegeleien zum Theil ruhen, oder ihr Arbeitspersonal verringert und bei den niedri— gen Preisen ihrer Fabrikate die Löhne herabgesetzt haben, dessen— ungeachtet ist nirgend ein Ueberfluß von ländlichen Arbeitern bemerkbar, in manchen Gegenden, insbesondere in der Nähe volkreicher Städte, ist der Arbeitermangel bleibend und die Landwirthe sind genöthigt, für die Erntezeit sogenannte Schnitter aus entfernteren Gegenden des Warthe- und Retzebruches zu be— nutzen, welche ausschließlich in Akkordarbeit treken und bei an— gestrengter Arbeit einen hohen Verdienst beziehen.
Auch in der Provinz Schlesien macht sich in Folge des stetig steigenden Verkehrs, der vermehrten industriellen und technischen Anlagen, der vielen höhere Lohnsätze gewährenden Neubauten von Eisenbahnen und Chausseen und Stadtvergröße— rungen, sowie der täglich in erhöhtem Maße in Angriff genom— menen Meliorations- und Kulturarbeiten und der intensiveren Wirthschaftsmethoden überhaupt fast überall ein Mangel an jederzeit ausreichenden Arbeitskräften bemerkbar. Hieraus ent— springen die mehr und mehr auch für die Landwirthschaft stei—⸗ genden Lohnsätze.
Bezüglich der Provinz Sachsen wird auf Grund der Angaben des dortigen Centralvereins angeführt, daß die Schwierigkeit der ländlichen Arbeiterverhältniffe, die in den Jahren 1864 und 1865 ihren Höhepunkt erreicht hatte, in Be— treff des Gesindes zu einem großen Theile noch fortbestehen und sich ebenso in dem Mangel an zuverlässigen Dienstboten, wie in immer höheren Lohnforderungen äußern. Ueber den Mangel an landwirthschaftlichen Arbeitern sei zur Zeit im Ganzen weniger zu klagen, aber es fehle an einer Sicherung gegen die Wiederkehr jener schwierigen Zustände. Die Verhält— nisse der landwirthschaftlichen Arbeiter seien für die letzteren günstiger bezüglich ihrer physischen Entwickelung und 'ihrer ganzen Stellung und zugleich nicht ungünstiger bezüglich ihrer moralischen Entwickelung geworden. Die Neigung zu Akkord— arbeiten habe sich kö und diese bringen dem Arbeiter er— heblich mehr Verdienst, als Tagelohnarbeiten.
Die Berichte über die Provinz Hannover klagen, na— mentlich die aus den Provinzial-Vereinen zu Bremervörde, Uelzen und Hannover, über Mangel an Arbeitskräften. In den südlicheren Gegenden wird derselbe weniger empfunden, soweit nicht die Konkurrenz großer öffentlicher Eisenbahn⸗ und anderer Bauten der Landwirthschaft örtlich Arbeitskräfte ent— zieht. Man hat auch dort durch Einführung von Akkord— Arbeit, sowie durch Anwendung von landwirthschaftlichen Ma— schinen dem Bedürfnisse mehr oder weniger abgeholfen. Den Verhältnissen entsprechend hat sich in der gesanimten Provinz die äußere Lage des Arbeiters in den letzten Jahren günstig gestaltet und darf im Allgemeinen als befriedigend bezeichnet werden.
In der Provinz Schles wig-Holstein herrscht die Klage, daß an Dienstboten, welche bei der Herrschaft in Kost und Lohn stehen, seit einer Reihe von Jahren ein fortwährend zunehmender Mangel entstanden ist. Als Ursache desselben wird in Betreff der männlichen Dienstboten die Vorliehe für das freie, ungebundene Leben angegeben, welchem die ledigen Leute viel leichter nachgehen konnen, wenn sie die sich so vielfach darbietende Gelegenheit zum Erwerb bei Erd— arbeiten an Chausseen, Eisenbahnen, Hafenarbeiten und der— gleichen benutzen. Für das weibliche Personal wird der Grund hauptsächlich in den gestiegenen Ansprüchen gesucht. Während
sich früher die Töchter, namentlich der kleinen Handwerker, in
Die Arbeiter in der Provinz Posen zerfallen in folgende drei Klassen; in die in Lohn und Deputat stehenden, in die sogenannten Komorniks, welche Wohnung und Land erhalten
Stadt und Land, ebenso die Töchter der Bauern nicht für zu
gut hielten, zu dienen, bleiben sie jetzt zu Hause, wodurch viel⸗ leicht nicht einmal ein Dienstbote erspart wird. zleberdies wird der Andrang in die Stadt vom Lande her immer größer. In den länd—
Industrie bestimmend einwirken.
lichen Wirthschaften sind die Haushälterinnen und Meierinnen weit leichter zu finden, als die Milchmädchen; zu den Vakanzen jener höheren Stellen melden sich zahlreiche Bewerberinnen, während
diefe letzteren mühsam aufgesucht werden müssen und der Lohn
bedeutend gestiegen ist. — In neuerer Zeit hat man angefan— gen, Knechte sowohl wie Mägde aus Schweden heranzuziehen, und es scheint damit eine reelle Abhülfe gewonnen zu werden, — Auch hinsichtlich der Tagelöhner, welche, selbständig wohn · haft, mehr oder weniger unabhängig von ihren Arbeits—
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gebern dastehen, stellt sich eine Verringerung heraus, einestheils hervorgerufen durch zahlreiche Auswanderungen nach Amerika,
anderntheils aber auch durch überwiegenden Zudrang in die Städte. Es ist eine auffallende Erscheinung, daß gerade aus derjenigen Klasse der Tagelöhner auf dem Lande weise nach Brasilien auswandern, welche in der Heimath ganz gut situirt sind, so namentlich aus den adeligen Gütern solche, die kleine Landstellen mit Kuhhaltung — von etwa 6 Morgen
— in Pacht haben. Es stellt sich übrigens heraus, daß nicht
überall in der ganzen Provinz die gleiche Klage über Arbeiter— mangel geführt wird, was namentlich der Fall in den Gegen— den ist, wo die Arbeiten, so weit dies möglich ist, in Akkord gegeben werden.
In der Provinz Westfalen steigt von Jahr zu Jahr die Schwierigkeit, Arbeiter zu bekommen, sowohl Knechte dis Tage— löhner. Hiermit steigen auch die Lohnsätze. Besonders werden die Arbeitskräfte in den Grenzkreisen der industriellen Mark immer seltener und theuerer. Als einziges Aushülfsmittel für größere Wirthschaften bewährt sich der Bau von Arbeiterhäusern, denen dann Pachtland beizugeben ist. Im Süden der Pro⸗ vinz tritt der Ausfall an ländlichen Arbeitern vorzugsweise hervor, weil dieselben überall leicht Gelegenheit finden, auf Fa⸗ briken und bei industriellen Unternehmungen Beschäftigung zu finden, wo ihnen viel höhere Löhne gezahlt werden, als im Landwirthschaftsbetriebe und selbst bei Äkkordarbeiten.
In der Rheinprovinz ist im Allgemeinen der Begehr nach ländlichen Arbeitern größer als das Angebot und deshalb der Lohn der Tagelöhner und Dienstboten in stetiger Stei— gerung. Die Folge ist, daß die Wirthschaftssysteme geändert und Maschinen zur Ersparung der Menschenkraft eingeführt werden. Wo der Besitzer zu dieser Aenderung weder Mittel noch Fähigkeit besitzt, tritt nothwendigerweise Rückgang der Wirthschaft und schließlich Verfall derselben ein.
Im Regierungsbezirk Eassel sind die Löhne in den mei—
sten Distrikten im Vergleich zu dem vor 12 — 14 Jahren üblichen, um das Doppelte, die Löhne der Mägde um ein Viertel bis ein Drittel gestiegen, eine Folge des sich stets fühl⸗ barer machenden Mangels Neben den Klagen über Ärbeitermangel mehren sich die Klagen über die Trägheit und die immermehr schwindende Gewisfen—
an brauchbarern Individuen.
haftigkeit der Arbeiter. — Man bestrebt sich jetzt mehr als früher, die Arbeiten in Akkord zu geben und die Menschen⸗
. kräfte durch Maschinen zu ersetzen.
Aus dem Regierungsbezirke Wiesbaden wird gemeldet,
N daß auf die Zahl der ländlichen Arbeiter und die Lohnsätze für
dieselben besonders der Grubenbetrieb und die Bergwerks— Der Arbeitermangel ist die
Veranlassung zur Einführung größerer ländlicher Maschinen
geworden.
In Hohenzollern ist der Mangel an ländlichen Arbei⸗ tern jetzt weniger empfindlich, weil die Industrie nicht so viele
Hände, wie vor einigen Jahren, beschäftigt.
Die Sammlungen von Alterthümern zu Greifswald.
Zu Greifswald befinden sich verschiedene Sammlungen von Begenständen aus dem vaterländischen Alterthum, sowie von Kunstwerken des Mittelalters und der Rengissance. Die Samm— lungen sind im Besitze theils der Universität, theils der Kirchen
und der städtischen Behörden, besonders aber der Greifswalder Abtheilung der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Alter— thumskunde.
lungen.
„ „Der, älteste Theil der Universitätssammlung entstand durch die Bemühungen der Professoren hr. Schilden er und Kanne
gießer, von welchen der Letztgenannte in seinen Mittheilungen aus Greifswald und Pommern im Jahre 1821 sie beschrieben — Dazu trat nachher die Sammlung der Greifswalder Abe
theilung für pommersche Geschichte und Alterthümer durch die
hat.
Bemühungen der beiden vorgedachten Männer in Gemeinschaft mit Kosegarten und Dr. von Hagenow. Außerdem wurde aus
viele vorzugs⸗
Der Vorstand dieser Gesellschaft, Hr. Theodor Pyl, giebt in einer zu Greifswald in diesem Jahre erschiene⸗ nen Schrift die Geschichte und Uebersicht der dortigen Samm—
dem Privatbesitze des Professors Kannegießer 1833 noch dessen Alterthümersammlung hinzugefügt und überdies zu⸗ gleich die Münzsammlung durch Kommerzien⸗Rath Pogge bedeutend vermehrt. Die ÄAufsicht über die vereinigten Samm— lungen hat seit 1865 Dr. Pyl übernommen und fortgeführt. Die Sammlungen umfassen zunächst Abbildungen von Bau⸗ werken und Denkmälern der Vorzeit auf der Insel Rügen und zwar von den Burgwällen bei Zuder und Fei Arcona, so⸗
wie von dem Steinringe bei Stobbin, dann von acht Hünen⸗—
gräbern und überdies von verschiedenen Bildwerken und' Ehar— ten. Hieran reihen sich die Graburnen und Thongefäße vor⸗ christlicher Zeit, welche nach den bei ihnen am häufigsten vor⸗ kommenden Formen des Kruges, der Kanne, der Flasche, des Napfs, der Schale und des Tellers aufgeführt werden. Dieselben stammen zum Theil aus Neu-Vorpommern und Rügen her, wo sie namentlich in dem akademischen Kirchdorfe Neuen kirchen ausgegraben wurden. Ihre Formen und Verzierungen stimmen ganz zu den Abkbil⸗ dungen von 25 Graburnen, welche Rektekbladt nach den früher schon im akademischen Kirchdorfe Weitenhagen ge— machten Ausgrabungen in seiner lateinischen Schrift vom Jahre 1730 geliefert hat und sie sind entweder ganz ohne allen Schmuck oder sie sind, sei es vollständig, sei es nur in Scherben, mit einfachen oder doppelten vertikalen und horizontalen Streifen verziert. Zum Theil aber auch sind die in die Sammlung aufgenom⸗
menen ähnlichen Graburnen und sonstige Thongefäße in Thü⸗
ringen zu Schlieben gefunden worden. Dazu sind zu zählen einige menschliche Gebeine, so wie 8 römische Gefäße theils un⸗ versehrt, theils in Fragmenten vorhanden.
Ansehnlich und merkwürdig ist die Sammlung der Stein— alterthümer und zwar zunächst der Waffen und Geräthe aus Feuerstein.
Die Keile, Aexte oder Meißel sind von verschiedener Größe, fast alle von keilförmiger Gestalt und mit gebogener Schneide, welche etwas breiter sich zeigt als das Schaftende. Nur wenige Exemplare weichen der Form nach von den übrigen ab. Auch die obere und untere Fläche des Schaftes zeigt eine mäßige Biegung nach den Seitenflächen. Einige Exemplare sind überall, die meisten nur am Schafte rauh, dagegen die Fläche an der Schneide geglättet ist. Manche wieder deuten durch sorgfältige und vollständige Glättung einen höheren Grad von Kulkur an. Der Mehrzahl nach sind die Keile auf Rügen, unter andern bei Putbus, einige auch bei Greifswald gefunden worden. Zu besserer Uebersicht ist eine zweite Abtheilung der Alterthümer so geordnet, daß sie den allmäligen Fortschritt der künstlerischen Entwickelung von der rohesten Bearbeitung bis zur regelmäßig⸗ sten durch Glättung veredelten Form erkennen läßt. In einer dritten Abtheilung hat man die Verschiedenheit der Formen bei den einzelnen Stücken zur Anschauung zu bringen gesucht. Zuerst sind Breitmeißel aufgestellt und zwar von beil— artigen Formen, dann Hohlmeißel, an denen die obere Fläche eine stärkere Biegung nach der Schneide hat, als die untere Seite, ferner mit nach innen gebogener Oberfläche an der Schneide, dann auch Meißel von ö Form mit parallelen Seiten, welche den Uebergang zu den Schmalmeißeln bilden. Weiter folgen Schmalmeißel von größerer Länge und Dicke, aber von geringerer Breite mit mäßiger Versfüngung des Schaftes, sowie Waffen und Geräthe von Grünstein, Diorit, Porphyr und anderen weicheren Steinarten, ebenso Waffen und Geräthe aus Feuerstein, theils nach beiden Seiten zugespitzt, theils mit einer Spitze, dann noch prismatische Messer oder Feuersteinspähne, ferner Sicheln oder Sägen in Form eines Halbmondes und Feuersteinscheiben.
Ein anderer Theil der Sammlung umfaßt Aexte, Hämmer und andere Waffen aus weicheren Steinarten, wie Sandstein, Grünstein, mit Oeffnung für den Schaft des hölzernen Stiels, ferner SpindelJ, Mühl,, Quetsch⸗ und Schleifsteine. Auch Waffen und Geräthe von Erz, als Paalstäbe, Celte, Lanzen, Speere und Dolche, Schmucksachen und Geräthe, Schmuck von Bernstein, eiserne Waffen und Geräthe sind zahlreich anzutreffen. Noch ein anderer Theil der Sammlung enthält Bildwerke des Mittelalters, Figuren, Rosenkränze, Abgüsse mit Nachbildungen antiker Cameen, Gefäße mit Bildwerken, Architekturstücke, Grab— steine, Fensterscheiben, Reliquien und zuletzt einige chinesische und indianische Alterthümer.
In einer Sammlung von Münzen und Siegelstempeln finden sich römische Münzen von den Kaisern Augustus, Eali— gula, Nero, Vespasian, Hadrian und Constantin, sowie auch wendische Hohlmünzen und orientalische Münzen, einige Brak— teaten von Jakza de Copnik während seines Aufenthaltes in Köpenik geschlagen. Wie sich wohl erwarten läßt, sind die Münzen aus Rügen und Pommern besonders zahlreich vorhanden, na— mentlich von den Städten, wie Stralsund, Greifswald, Wolgast,
Anklam, Stettin und vielen anderen, zugleich mit den Wappen
der betreffenden Städte, worunter namentlich merkwürdig sind