1870 / 23 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

360

Weehagel.

Fonds u

nd Staats- Eaiere.

Eisenbahn- St mm- Aktien.

Amaterdam ... 250FI. ; ... 250 1. 300 Mk. .. 300MMk. 1 L. Strl. 300 Fr.

150F1.

si5oßl. burg, südd. 10061.

. Frankfurt a. N.,

1001. 100 Thlr

südd. Währ.. Leipꝛig, 14 Thlr.

100 Thlr 100 8. R.

Usg .. ..... Leipꝛig, iA Fnhir.

do. 5... . 1606 8. .

90 8. R. 100 T. .

Warschau ..... Bremen

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Fonds und Staats-Papiere.

Frerrilsigs. Nene. Staats · Anl. von 1859 V. 1854, 55

von 1857

von 1859

von 1856

von 1864

11d u. 10 11 u. 7 114 u. 10 do. do. 11 u. 7 114 u. 10

von 1867 . v. 1868 Lit. B. V. 1850, 52 von 1853 von 1862 do. von 1868 Staats · Schuldseheine Er. Anl. 185h5à 190 Th. Hess. Pr. Sch. à 40 Th. Kur- u. Neum. Schldv. Oder - Deichb. - Oblig. Berlin. Stadt- Obligai. do. do. do. do. Danziger do. Sehldv.d. Berl. Kaufm. Berliner ... ...... Kur -u. Nenmärk. do Ostpreussische .. do. do. Pommersche . ... do. Posensehe, neue. Si chsisehe Schlesische do. Lit. A.... do. Westpr., rittsehftl. do. do. do. do. do. II. Serie do. Ao. do. 43 Kur- u. Neumärk. 4 Pommersche .... 4 Posensehe

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Pfandbriefe.

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1. pr. Stüek verxgehieden

Preussisehe Rhein. u. Westph. 4 Sächsische

Schlesische ......

Kentenbrie fe.

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do. Tabaks-Ob do. Rumãn. Eisenb do. do. Rumãnier

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6. do. 9. Anl. Engl. do. Holl.

do. do. kle do. do. Cert. A. à 3

do. do.

Amerik. rückz. 1887 1885 Oesterr. Papier- Rente do. Silber-Rente. .. do. 250 FI. 1854. do. Kredit. 100. 1858 do. Lott. Anl. 1860 1864 Italienische Rente.

Tabaks- Akt..

kleine.

de 1862

Pr. Anl. de 18] e de 1865 5. Anl. 8Stiegl.

Bodenkredit ... ¶¶ Nicolai - Ohlig Kuss. Poln. Schatz. .

Poln. Pkandb. III. Em. Liquid.

do. Part. Ob. 2500. Lürk. Anleihe 1865.

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T. . T. Fr.

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Alsenzb. v. St. g. Amst.-Rotterd. . Böhm. Westb. . Gal. ( arl- L.- B.) Löbau- Littau... Ludwigsh.-Bexb Mainz - Ldwgsh.. Meeklenburger. . Oberhess. v. St. g. est. Franz. St. Reichenb.· Pard. Russ. Staatsb. .. Südõst. (Lombh.). Warsch.· Bromb. Wseh. Lda. v. t. g Warschau- Ter. do. Wien.

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Badische Anl. de 1866 do. Pr. - Anl. de 1867 do. 35 FI.-Oblig. . ..

Bayer. St. A. de 1859 do. Prämien-Anl. .

Braunsch. Anl. de i866 do. 20 Thlr. Loose

Dess. St. Prüm. - Anl.

Gothaer St.-Anl. . ..

Aamb. Pr. A. de 1866

Lübecker Präm. - Anl. 3

ManheimerSta di- Anl.

Sächs. Anl. de 1366

Sehwed. 10Rthl. Pr. A.

pr. Stück 1/6. n. 1 12. 16.

34/12. n. 30 /tz

10632 B

7. 100 6

183 ba 976 983 6 43 B

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pr. Stüek

Eisenb a

ha-Siamm- Aktien.

Div. pro Aachen-Mastr .. Altona - Kieler. .. Berg. ·Mãrk. . ... . ö. Berlin- Görlitz .. do. Stamm-Pr. Berlin- Hamburg. Brl.· Ptsd.· Mgdb. Berlin · Stettiner. BkBrsl.· Schw. Erb. do. neue Brie g- Neisser. .. Cõöln- Mindener. . do. Lit. B. Hall. Sor. Guben do. St. Pr. Hann. Altenb... do. St. Pr. Mãrk. Posener. do. St. -Pr. Magdb. Halberst. . a Magdeb. Leipz. . . Lit. B. Münst. Hamm.

Niedschl. Märk.. Ndschl. Lweigb.. Nordh. Erfurter. do. St. -Pr. Obersechl. A. u. C. do. Lit. B... Osipr. Südbahn. do. St. -Pr. . . R. Oder- Ufer- B. do. St. -Pr. ..

Thüringer do. 1935... do. Lit. B. (gar.) do. Lit. C. (gar. Wlhh. ( Cos. O db. do. St. -Pr. .. do. do.

1868

Starg - Posener...

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Bank- und Industrie- Aktien.

Div. pro Berl. Abfuhr .. Aquarium. Br. (Tivoli) kassen - V. Hand. -G. Immobilien Pferdeb. .. h'raunsch weig.. Bremer ; Coburg. Kredit. Danz. Privat - B. Darmstädter ... do. ITettel Dess. Kredit - B.

Diskonto- Kom. . Eflekt. Liz. Eichb.

REisenbalinbed. . .

do. Görlitzer do. Nordd. Genf. Kred.in iq. Geraer

Dtsch. Gen. - Bk. . B. G. Schust. u. C. Gothaer Lettel .. do. Grd. - Pr. - Pf. Hannöversche .. fi enrichshütte .. Hoerd. Hütt.· V. Hyp. (Hübner) . ö Certißkate do. A. I. Preuss. do. Pfdb. unkd. Königsb. Er. -B. Leipziger Kredit Luxemb. do. Mgd. F. Ver. -G. Magdeb. Privat. Meininger Kred. Minerva Bg. -A.

do. volle Veu- Schottland. Norddeutsehe .. Gesterr. p. St. à 160 FI A. B. O0mnibus- G. Phönix Bergw. . do. do. B. Portl.· F. Jord. II. Posener Prov. .. Preussische B. .. Pr. Bodenkr.- B.. Renaissance .... kittersch. Priv. .

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Redaction und Rendantur: Schwieger.

Berlin, Druck und Verlag der Königlichen Geheimen Ober Sofbuchdruckerei

(R. v. Decker).

Folgen zwei Beilagen

361

23.

. 18

Erste Beilage zum Koͤniglich Preußischen Staats-A,nzeiger.

Donnerstag den 27. Januar

1870.

Nicht amtliches.

Sach sen. Dresden, 26. Januar. Die Erste Kammer berieth, wie in Nr. 19. d. Bl. bercits mitgetheilt, am 22. d. M. den Bericht ihrer Deputation über die Anträge der Abgg. May

und Genossen, den Militäraufwand des Norddeutschen Bundes,

Anstrebung einer allgemeinen Abrüstung betreffend? teste und Entschiedensie zurückzuweifen

sowie die An

Die Majorität der Deputation hatte beantragt, die von der . Kammer angenommenen Anträge der Abgg. May und enossen:

In Erwägung, daß die seit dem Jahre 1866 geschaffene, ganz unverhältnißmäßig große Militärmacht auf die Dauer nicht forterhal⸗ ten werden kann, wenn der Volkswirthschaft nicht die empfindlichsten Nachtheile bereitet werden sollen,; in Erwägung, daß ein allgemeines Vertrauen auf dauernde friedliche Zustände unter Beibehaltung der setzigen Militärmacht nicht Platz greifen kann; in Erwägung endlich, daß, so lange solche Zustände andauern, nirgends ein rechtes Ver— trauen und ein belebter Aufschwung in Handel, Industrie und Ver⸗ tehr kommen kann und wird, wohl aber der unvermeidliche finanzielle Ruin aller Staaten die natürliche Folge solcher unproduktiver Aus- Jaben sein muß, beschließen die beiden Kanimern des Königreichs: die Königliche Staatsregierung wolle beim Norddeutschen Bundesrathe mit allen gebotenen Mitteln dahin wirken, daß a) der Aufwand für die Militärverwaltung des Norddeutschen Bundes entsprechend abge⸗ ändert, b) eine allgemeine Abrüstung an estrebt und möglichst bald durchgeführt, zu dem Ende aber bei dem undes ⸗Präsidium das Vor gehen auf diplomatischem Wege angeregt werde. « auf sich beruhen zu lassen, während die Minorität der Depu⸗ tation der Kammer anrieth, den obigen Beschlüssen der Zweiten Kammer unverändert beizutreten. Seitens der Staatsregierung verwendeten sich die Staats -Minister Freiherr von Friefen und von Fabrice für die Annahme des Majoritätsantrags. Wir geben nachstehend den Wortlaut der Reden der beiden Minister, wie er im ⸗»Dresd. Jour. vorliegt.

e Der Staats, Minister von Fabrice, welcher zunächst in die Diskussion eingriff, erklärte: Der Umstand, daß die Minorität Ihrer geehrten Deputation den in der Zweiten Kammer von dem Abg. May gestellten Antrag zu dem ihrigen gemacht und daß somit die Möglichkeit vorliegt, daß dieser Antrag aus dem Stadium eines der Regierung nur zur Kenntnißnahme geäußerten Wunsches heraustreten könnte, muß mir um so mehr Ver— anlassung werden, mich heute hier zu äußern, als es nicht in meiner Absicht liegen kann, irgend welche Zweifel bestehen zu lassen über jene Stellung, welche das Kriegsministerium zur vorliegenden Frage einnimmt und festzuhalten haben wird. Ich verzichte darauf, auf die hier wichtige und wohl entscheidende Kompetenz- frage näher einzugehen, ebenso auf jene Frage, ob es opportun und den sächsischen Interessen wohl entsprechend sein möchte, einen Antrag auf Herbeiführung einer allgemeinen Abrüstung heute hier zu diskuti= ren, und will mich nur auf die einfache Andeutung beschräͤnken, daß das Kriegs-⸗Ministerium zu beiden Fragen eine verneinende Stellung (innimmt. Wende ich mich aber zu jenen Anträgen, welche die Minorität der Deputation heute der höhen Kammer zur Annahme empfiehlt, und zu deren Punkt a, so habe ich zunächst einzuhalten, daß das Königreich Sachsen zunächst durch die Bundesverfassung und durch Konvention bis zum Ausgange des Jahres 18751 an den jekt be⸗ stehenden Militäretat fest gebunden ist und daß, sowie bisher, so auch über diesen Zeitpunkt hinaus das Königreich Sachsen stets bereit bleiben wird, jenen Verpflichtungen und Beschlüffen volle Rechnung zu tragen die an maßgebender Stelle als in den Interessen des Norddeutschen Bundes gelegen erkannt und dementsprechend zu erfüllen sein werden. Meiner Ansicht nach wird daher die Königliche Staatsregierung nie in der Lage sich befinden, mit Nichtachtung dieser Interessen mit allen gebotenen Mitteln auf eine entsprechende Abände⸗ rung des Militäraufwandes hinzuwirken. Denn nur jene Rücksichten, welche durch die Wehrhaftigkeit, die Größe und Machtstellung unseres engeren wie größeren deutschen Vaterlandes gegeben sind, können in dieser Hinsicht für das Vorgehen der Regierung nur allein maßgebend und bestimmend bleiben. Wenn ferner der Punkt b des gestellten Antrags eine allgemeine Abrüstung anstrebt und auch baldmoͤglichst durchgeführt haben will, so, meine Herren, kann ich mich der Ver— muthung nicht entschlagen, daß die Tragweite diefes Antrages wollen wir denselben uns in seiner Ausführung und in seinen noth— wendigerweise daran geknüpften Konsequenzen denken dem Herrn Antragsteller kaum genügend gegenwärtig gewesen sein dürfte; denn wäre dies der Fall gewesen, so könnte meiner Ueberzeugung nach über die Unthunlichkeit und völlige Erfolglosigkeit eines derartigen Vorgehens ein Zweifel gar nicht bestehen und würde man der Regie- rung demnach auch nicht ansinnen können, einem derartigen Vorgehen sich anzuschließen. Die Durchführung eines Antrages auf allgemeine Abrüstung aber käme gleich einer Aufhebung der gesetzlich bestehenden allgemeinen Wehrpflicht, fäme mithin gleich einem voͤlligen Umsturze des gesammten Militärfystems des Norddeutschen Bundes und würde schließlich hinauslaufen auf die Wehrlosmachung unseres deutschen Vaterlandes seinen äußeren und inneren Feinden gegenüber. Der von der Minorität der Deputation gestellte Antrag“ ist und bleibt eben unannehmbar, und wenn in der demselben gewordenen

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———

Meotivirung sich sehr beliebte und allbekannte Schlagworte vor— finden, wie Steuerüberlastung., Vertrauens losigkeit., » Stagnation in Handel und Verkehr u. dergl, an denen die Armee und die Ueber- bürdung für unproduktive Zwecke nur allein die Schuld tragen sollen, so, meine Herren, kann ich die heutige Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, gerade in dieser Hohen Kammer die in diesen Angriffen fur die Armee enthaltenen Vorwürfe und Beschuldigungen auf das Bestimm⸗

chied 24. dagegen behaupte, daß die Armee, und die für solch unproduktive Zwecke gerade in letzter Zeit gemachten Ausgaben es sind, denen das Königreich Sachsen seine gegenwärtige Stellung in dem Norddeutschen Bunde ganz wesentlich mit zu verdanken hat. Und wenn die Herren nur geneigen wollen, die Jetztzeit mit ihren sozialistischen und revolutionären Tendenzen ins Auge zu fassen, so behaupte ich weiter, daß nur wiederum die Armee es ist, welche ihre produktive Kraft äußert, in dem von ihr gewährten Schutz für Recht, Ordnung und Gesetz, in dem von ihr gewährten Schutz für Handel und Verkehr und deren fernerweite ungestörte Entwickelung. (Sehr richtig! Bravo! Wenn weiter der hier befürwortete Antrag sich in Uebereinstimmung fieht mit jenen Wünschen, welche eine allerwärts bestehende und thätige Umsturzpartei auch auf Herbei— führung einer allgemeinen Abrüstung hinarbeiten läßt, so sollte ich doch meinen, daß dieser auffallende Umstand und die Motive, welche für jene Partei in ihrem n bestimmend bleiben, denn doch das Bedenkliche eines solchen Vorgehens in gleicher Richtung schlagend nachweisen möchten, und wird demnach auch die Armee in der festen und ruhigen Ueberzeugung sich nicht beirren lassen, daß sie nach wie vor und vielleicht mehr denn jemals berufen bleibt, die wahren und wichtigsten Interessen des Vaterlandes nach allen Richtun⸗ gen hin zu wahren, zu schützen und zu stützen. Die Herbeiführung einer allgemeinen Abrüstung erachtet demnach das Kriegs-⸗Ministerium gleichmäßig unvereinbar mit den Interessen unseres Landes, wie mit den Verpflichtungen des Königreichs Sachsen dem Norddeutschen Bunde gegenüber. Ich kann demnach nur der Hohen Kammer dringend an⸗ empfehlen, das Minoritätsgutachten ihrer dritten Deputation abzulehnen und dagegen dem Majoritätsgutachten derselben ihre Zustimmung ertheilen zu wollen.

Sodann äußerte derselbe:

Ich will mir erlauben, dem Herrn Vorredner (Kammerherrn bz Erdmannsdorf) einige wenige Worte zu erwidern. Das Kriegs⸗ Ministerium hat den Wunsch und die Absicht, den alten Ruhm und die alte Tüchtigkeit, den die Königlich sächsische Armee in früherer Zeit bewährt und sich erworben hat, auch in der neuen Zeit derselben un— geschmälert zu erhalten, und in diesem Wunsche und in dieser Absicht habe ich mir erlaubt, auch vorhin der Kammer zu sagen, daß ine Berücksichtizung des zweiten Theiles des Deputations? Antrags gleichkommen würde einem Umsturz des ganzen Heer⸗ systems des Norddeutschen Bundes und einer Wehrlosmachung des deutschen Vaterlandes den innern wie äußern Feinden gegen— über. Anscheinend klingt es allerdings nach Nichts, wenn man sagt: Die Präsenzstärke der Armee saugt unser Land aus, und sie muß ver— mindert werden, früher haben wir auch keine so bedeutende Präsenz⸗ stärke gehabt, und es haben die Cadres der Unteroffiziere vollständig genügt. Dem gegenüber muß ich aber darauf aufmerkam machen und darauf hinweisen, daß seit diesen letzteren Jahren nichts mehr von den frühern sächsischen Armee Einrichtungen besteht. Wir haben gegenwärtig Alles anders als früher, und zwar von der Dienstzeit herab bis zu den gesammten Dienstvorschriften und Einrichtungen, wir haben keine Stellvertreter, wir haben keine altgedienten Unteroffi⸗ ziere mehr, wir haben lauter junge Leute, und haben eine Armee, die auf eine kurze Dienst aber längere Präsenzzeit berechnet ist.

Es ist daher vollständig unthunlich, daß die Präsenzzeit noch mehr beschränkt werde, als sie faktisch bereits beschränkt ist. Ich brauche wohl auch nicht darauf hinzuweisen, daß diese dreijährige Präsenzzeit streng genommen und nicht durchgeführt wird, und daß faktisch ein großer Theil der Mannschaften schon jetzt nur Weniges über zwei Jahre Präsenzzeit abzuleisten hat. Weiter sind, wie den Herren zum großen Theil bekannt sein wird, die altgedienten Unteroffiziere größten theils aus der Armee bereits ausgeschieden und sind wir schon gegen wärtig zu der Nothwendigkeit gelangt, aus dem zweiten Jahrgang der jungen Mannschaften eine wesenkliche Zahl unserer Unteroffiziere zu ergänzen. Ich wiederhole daher, daß die Anträge der Deputation, die scheinbar unschuldig klingen, dennoch tief eingreifend und gradezu unausführbar sind, wenn nicht das jeßige Wehrsystem gänzlich um— geändert werden soll. .

Darauf ergriff der Staats-Minister Frhr. von Friesen das Wort, wie folgt:

Ich halte mich für verpflichtet, auch von meinem Standpunkte aus einige Worte über den Gegenstand der heutigen Debatte zu sagen. Ich werde hierbei zunächst an Das mich anschließen, was ich uͤber diesen Gegenstand in der Zweiten Kammer ausgesprochen habe. Dort babe ich zunächst die Frage ,. der Kompetenz der Kammern in Erwähnung gebracht, ich habe dort ausdrücklich gesagt, daß ich bei dieser Frage der Kammer die Kompetenz deshalb nicht bestreite, weil ich annehme und voraussetze, daß die Absicht der Kammer nicht dahin gehe, einen irgendwie maßgebenden Einfluß auf die Entscheidung der Sache zu beanspruchen, sondern es ihr nur darauf ankomme, der Regierung die Ansichten und Wünsche des Landes, dafern sie ihr noch nicht vollständig bekannt wären, kund zu geben. Ich habe beigefügt, daß die Regierung sich dem nicht wider—