Kiepert, H., Wandkarte von Deutschland in seiner Neugestal⸗ tung, zum Schul u. Comptoirgebrauch bearbeitet. Maßst. 1: 750 000. 3. bericht. Aufl. 9 Bl. Lith. u. color. Imp. -Fol. Berlin.
Leeder, E., Wandkarte von Deutschland nach seiner Neugestal— tung. Für den Schulgebrauch entw., gezeichn. u. herausg. 2., rev. Aufl. 9 Bl. Lith. u. color. Imp. ⸗Fol. Essen. .
Rappard, F. v., Karte des preußischen Staates und des Nord⸗ deutschen Bundes. Maßst. 1: 900,000. 2 Bl. Lith. u. color. Imp.-Fol. Berlin. J .
Topographische Karte vom preußischen Staate mit Einschluß der anhaltischen und thüringischen Länder, östlicher Theil. Bearb. in d. topograph. Abth. des Königl. preuß. Generalstabes. Maßst. n . Sect. 43 (Frauenburg) u. 62 (Dirschau). Kpfst. u. color.
ol. erlin.
Issleib, W., Special - Atlas des preuß. Staates für Schule u. Haus. 16 lith. Karten in Farbendr. qu. gr. 4 Gera.
Brecher, A., Historische Wandkarte von Preußen zur Uebersicht der territorialen Entwickelung des brandenburgisch⸗preußischen Staates von 1415 bis jetzt. Maßst. 1: 750,000. Imp. -Fol. Berlin.
, en u. C. L. Ohm ann, Der preußische Staat in seiner territorialen Entwickelung unter den Hohenzollern. Chromo— lith. gr. Fol. Berlin. .
Leeder, E., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates in 39 . u. color. Blätt. Zum Schulgebrauch bearb. 2. Aufl. gr. 4. Berlin.
Il. Spezialkarten. 1) Provinz Preußen. Gräf, C., Die preußischen Propinzen Preußen und Posen und das Königr. Polen. Kupferst. und color. qu. gr. Fol. Weimar.
Berendt, G., Geologische Karte der Prov. Preußen unter Zu⸗ grundelegung der topographischen Karten des Königl. Generalstabes aufgen. tu s. 1: 100/000. Sect. 2 (Memel (Curisches Haff, nördl. Theil,. 7. (Labiau (Ost- Samland]! ). Chromolith. gr. Fol. Berlin.
Wandkarte durch Samland. Lith. qu. Fol. Königsberg.
Karte der Umgegend von Memel. Aufgen. u herausgegeben von der topograph. Abth. des Kgl. preuß. großen Generalstabes. Maßst.! : 25,000. Kupferst. Imp. Fol. Berlin.
2) Provinz Brandenburg. Gräf, Adf., Die preuß. Pro⸗ vinz Brandenburg. Maßst. 1: 600,000. Kupfterst. u. color. Imp.« Fol. Weimar
Kreiskarte der Prov. Brandenb. Chromolith. 4. Neustadt⸗ Eberswalde.
Rappard, F. v., Topographisch⸗statistische Karte des Regierungs- bezirks Potsdam, auf Grund der Generalstabskarte u. s. w. bearb. Neu rev. Ausg. Maßst. 1: 100,000. 17 Bl. Lith. gr. Fol. Berlin.
Hieraus im Maßst. 1: 100,000 die lith. Karten der Kreise Nieder- barnim u. Berlin, Prenzlau, Templin, Angermünde, Ober⸗Bar⸗ nim, Teltow mit Potsdam, Beeskow-⸗Storkow, Jüterbogk ⸗Lucken— walde, Zauch⸗Belzig, Ost⸗Havelland, West⸗Havelland mit Branden⸗ burg, Ruppin, Ost⸗Priegnitz, West⸗Priegnitz.
Rappard, F. v., Karte der Umgegend von Angermünde, , Schwedt u. Vierraden. Maßst. 1: 100000. Lith. qu. Fol.
erlin.
König, Theoph., Neuester Plan von Berlin. Mit tabellar. Verzeichniß sämmtl. Straßen u. Sehenswürdigkeiten. Lith. qu. gr. Fol. Berlin.
Kraagtz, Lp. Neuester illustrirter Plan von Berlin mit 190 ein gedr. bildlichen Darstellungen der öffentlichen Gebäude u. Monu— mente. Maßst. 1: 83335. In Tondr. Lith. (4 S. Text in gr. 8.) Imp.⸗-Fol. Berlin.
Neuester Situationsplan von Berlin und nächster Um— gebung und Angabe des Weichbildes und Polizeibezirks⸗-Grenzen im Maßst. 1: 12,500. 4 Bl. Lith. qu. Fol. Berlin.
Delius, C, 48 Quadrat -Meilen um Berlin. Neueste Karte der Umgegend Berlins. Neue Ausg. Chromolith. qu. gr. Fol. Berlin.
Rappard, F. v., Karte der Umgegend von Berlin. Mafst. 1: 100 000. Lith. qu. Fol. Berlin.
Rappard, F. v.,, Karte der Umgegend von Brandenburg. Maßst. J: 100,090. Lith. qu. Fol. Beilin.
Müllers, A., Neuester Plan von Frankfurt a. d. O. Maßst. 119009. Mit e, alphabet. Nachweis der Königl. u. städt. Aemter u. Gebäude, Kirchen, Schulen, öffentl. Anlagen u. s. w. Chromolith. Imp. Fol. (m. 6 S. Text.) Frankfurt a. d. O.
Rappard F. v., Karte der Umgegend von Freienwalde, . n und Neustadt⸗ Eberswalde. Maßst. 1: 1060, 000. qu. Fol.
Rappard, F. v. Karte der Umgegend von Perleberg, Wit— tenberge u. Wilsnack. Maßst. fr nd g Fol. . 9
Rappard, F. v. Karte der Umgegend von Ruppin, Lindow und Gran see. Maßst. 1: 100,000. Lith. qu. Fol. Berlin.
3) Provinz Pom mern. Karte der preuß. Prov. Pommern. Neduzirt nach der preuß. Generalstabz Aufnahme. Maßst. : 600,000. nn u. col. . ö ;
agenow, Fr. v.,, Karte von Neu-Vorpommern und der Insel Rügen. Maßst. 1: 200,000. 10. verb. Aufl. Chromolith. Imp. Rol. ,,, Colberg mit u d. Lith ᷣ . an von Colberg mit Umgegend. Lith. qu. Fol. Colberg.
Köslin, Gravs ö. ö Paris. . ö.
Pautz, Th., u. C. Schulz, Plan von Stettin. gr. 4. Stettin.
H Provinz Posen. S. unter Provinz Preußen.
5) Provinz Schlesien. Gräf, C. Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogth. Ober und Niederschlesien. Kpfst. u. color. qu. gr. Jol. Weimar.
Gräf, C.. Die preuß. Provinz Schlesien. Maßst. 1: 60000. Kpfst. u. kolor. gr. Fol. Weimar.
Chromolith.
6
Schneider, F. J., Spezialkarte von Schlesien und der Graf. schaft Glatz. Revidirt von Prof. Sadebeck. Neue Ausg, vervolls von Heinr. Adamy. 4 Bl. Lith. u. kolor. qu. gr. Fol. Breslau
Römer, Ferd., Geognostische Karte von Ober-Schlesien. Im Auftrage des Kgl. preuß. Ministeriums f. Handel, Gewerbe u. öffentl. Arbeiten, unter Zugrundelegung der topograph. Karten des K. Ge neralstabes. Maßst. 1: 100,000. 3. u. 4. Lief. 4 Bl. (Sect. Leoh. schütz, Troppau, Namslau, Brieg) Chromolith. Imp. -Fol. Berlin.
6) Provinz Sachsen. Gräf. Adf., Die preuß. Prov. Sachsen nebst den anhaltischen Ländern. Maßst. 1: 600,000. Kupferst. u. color. gr. Fol. Weimar.
Handtke, K., Generalkarte der Prov. Sachsen, des Herzogthums Anhalt, der Herzoglich sächs. Länder Weimar, Altenburg, Gotha und der Fürstenth. Schwarzburg u. Reuß. Maßst. 1: 456,000. Lith. u— color. Imp. (Fol. Glogau.
Ohmann, C. F., u. C. L. Ohmann, Wandkarte der Königlich preuß. Provinz Sachsen in 9 Blättern. 2. Aufl. gr. Fol. Berlin.
Ewald, Geologische Karte der Prov. Sachsen, von Magdeburg bis zum Harz. Maßst. 1: 100,000. Nr. 1. Braunschweig. Chromo. lith. Imp.» Fol. Berlin. ö
Rappard, F. v., Topographisch-statistische Karte des Regierungs. Bezirks Magdeburg mit der Grafschaft Wernigerode und den anhaltischen Herzogthümern. Maßst. 1: 100,000. Neue revid. Aus. gabe. 12 Bl. Lith. gr. Fol. Berlin.
Hieraus die lith. Karten der Kreise Magdeburg und Wanzleben, Aschersleben, Calbe, Salzwedel und Gardelegen, Oschersleben, Halberstadt u. Grafschaft Wernigerode mit dem Harz, Jerichow l, ,,, II., Neuhaldensleben und Wolmirstedt, Osterburg und
endal.
Rappard, F. v., Karte des Kreises Bitterfeld auf Grund der Generalstabs⸗-Karte nach amtl. Materialien bearb. u. hrsg. Maßstab 1: 100000. Lith. qu. gr. Fol. Berlin.
Karte vom Kreis Naumburg im Regierungsbezirk Merseburg.
Maßst. 1: 100000. Lith. u. color. qu. Fol. Eisleben.
Anhagen, E., Karte des Harzgebirges. Im Auftrage des Kö— niglich preuß. Berg⸗ und Forstamts zu Clausthal unter Benutzun vorhand. Spezial⸗Aufnahmen nach dem Maßst. von 1: 100,000 . in Höhenschichten von 100 pr. Fuß Abstand ausgefert. Chromolith. Imp. Fol. Hannover.
7) Provinz Schleswig⸗Holstein und Lauenburg. Karte der preuß. Provinzen Schleswig, Holstein und Lauenburg mit den freien und Hansestädten Hamburg und Lübeck. Maßst. 1: 445.00.
gr. Fol. Weimar. s) Provinz Hessen⸗Nassau. Plan von Cassel. 2. Aufl. Lith.
qu. 4. Cassel.
9) Rheinprovinz. Lieben ow, M., Topographische Karte vom Kreise Bochum. Maßst. 1: 80,000. Lith. Fol. Berlin.
Karte des Ahr⸗ und Brohlthals Lith. qu. gr. 4. Bonn.
Karte der Umgegend von Bonn. Lith. qu. 4. Bonn.
Bergwerks. und Hüttenkarte des rheinischen Ober⸗Bergamtsbezirks. Nebst alphabet. Verzeichniß der wichtigeren Kohlen- und Erzen im rheinischen Ober⸗Bergamtsbezirk. (15 S. in gr. 16) Maßsst. 1: 200,000. Chromolith. Imp. -Fol. Essen.
B. Seekarten. Seekarten der deutschen Nordseeküste. Herausg vom Marine-⸗Ministe . rium. Blatt 5 u. 6. Maßst. 1: 100000. Lith. u. color. Imp. Fol. Berlin. Inhalt: Uebersichtskarte der schleswig-holsteinischen Westküste; auf gen. u. entw. v. Korv. Kapitän Grapow. 1868 u. 1869. Nördl. u. südl. Bl. ;
Karte der Oder und des Haffs von Stettin bis zu den Mündun— gen der Peene, Swine und Dievenow. Nach den neuesten amtl. Materialien. Lith. Imp. Fol. Stettin.
Beneke, W., Rarte für die Einsegelung in die Elbe. Maßst. 1: 100,000. Lith. u. color. Imp. Fol. Hamburg.
Beneke, W., Die Unterelbe. Revid. im August 1868. Maßst 1: 60,000. Lith. u. color. 2 Bl. qu. gr. Fol. Ebda.
Statistik des Fürstenthums Reuß j. L.“).
Das Fürstenthum Reuß j. L. zerfällt in die 3 Bezirke Gera, Schleiz und Lobenstein Ebersdorf, enthält 6 Städte und 167 Landorte, worunter sich 4 Marktflecken und 11 Marktdörfer befinden, umfaßt einen Flächenraum von 15,06 Quadratmeilen oder 316,738 preußische Morgen und hat einen für Ackerbau und Viehzucht ergiebigen Boden, sowie einen großen Reichthum an Holz und nutzbaren Materialien, besonders an Eisen. .
Das Fürstenthum hatte im Jahre 1867 im Ganzen eine Bevöl— kerung von 7974 Personen, wovon 38352 auf den Landrathsbezirt Gera, 27368 auf den Landrathsbezirt Schleiz und 22,354 auf den Landrathsbezirk Lobenstein⸗ Ebersdorf kommen. Die Bevölkerung des Landes hat sich von 1617 bis 1867 oder in 220 Jahren um das 2563 seit 1833 um das 1,asfache vermehrt; im Jahrésdurchschnitt aber be. trägt die Zunahme in der Zeit der 220 Jahre (669 pCt. Anders steht das Bewegungsverhaͤltniß bei den einzelnen Landes bezirken. Die größte Zunahme der Bevölkerung gehört dem
) Nach Brückner, G., Landes und Volkskunde des Fürsten⸗
thums Reuß j. L. 1. Thl. Gera. 1870. (103 S..
Kupferst. u. kolor.
Bezirke Gera, der seit 1647 um das 455fache gewachsen ist, wäh— und Schleiz in derselben Periode nur eine 3. und Lobenstein. zbersdorf eine ZMS fache Vergrößerung aufweist. Und wiederum ährend Gera und Schleiz sich einer stetigen Zunahme erfreuen, so hat Lobenstein-Ebersdorf, nur 1833 ein starkes, dann aber bis 1855 in geringes Wachsen, seitdem sogar einen Rückgang, der in der Ver Hinderung der früheren Eisen, und Wollindusterie und in der da— durch hervorgerufenen Auswanderung seinen Grund findet. — Was die Familiendichtigkeit betrifft, so kamen 1867 im Fürstenthum über- haupt auf 1 Familie od Einw. (in Gera 4772; in Schleiz 4,51; in obEbersd. Ss), und zwar 228 männliche und 237 weibliche, Auf Guadratmeile kamen in 1867 im Fürstenthum überhaupt 5853, 22 Einwohner (Bez. Gera 9491,81 Bez. Schleiz 4538,64 Bez. Lob. Ebersd. 470,80 Einw.) mit 1251101 Familien (Bez Gera 198444 Bez. Schleiz 1005/07. Bez. Lob. Ebergd. 9öd ro). Die dichteste Be völkerung gehört somit dem Bezirke Gera, die dünnste dem Bezirke zobenstein⸗ Ebersdorf an. — Die städtische Bevölkerung im Fürsten hum belief sich Zb auf 2892 die ländiiche auf o öh Ein w., mithin betrug jene 3, diese der Gesammtbevölkerung des Landes; auch ist fies Verhältniß in den letzten 34 Jahren ein fast unveränderliches ge— blieben, obschon die einzelnen Bezirke eine sehr ungleiche Zu- oder Abnahme der Bevölkerung in Stadt und Land aufweisen. Im Bez. Gera überstieg die Stadt Gera den ländlichen Volkskörper in der Lr, daß in der Zeit von 1833 — 67 dort die Bevölkerung um 402 pCt. ju / hier um ebensoviel abnahm. Das Umgekehrte findet in den bei— en anderen Bezirken statt, in denen die ländliche Bevölkerung ine Zunahme und zwar in Schleiz um 269 und in Lobenstein . Ebersdorf um 3,31 pCt. erfuhr, die städtische dagegen eine beziehungs— weise gleiche Abnahme erfuhr. Die 6 Städte des Landes hatten 1867 tine Gesammtbevolkerung von 28,922 Einw. (Gera 16283, Schleiz 49535, gobenstein 13, Tanna 1801, Saalburg 1214, Hirschberg 1828 Einw.), mit einer um das 4,½5fache absoluten Vermehrung seit 220 Jahren. Unter den Städten hat Hirschberg bis jetzt die staͤrkste (10,10 pCt.), Nagegen Lobenstein und Saalburg (2 69; 278) die geringste Zunahme schabt. Mit den 6 genannten Städten bilden 8 Landorte (im Ganzen nit 146008 Einw.) die einzigen Orte des Landes, die mehr als 1009 Einwohner zählen; unter ihnen sind 7 volkreicher als Saalburg, und schohenlauben mit 2536, Langenwetzendorf mit 2135. Wurzbach mit ssl Einwohnern) volkreicher als Tanng und Hirschberg. Ebers— derf, das unter den Landorten am raschesten gewachsen war, hat mit dem Verluste seiner Residenz (1848) eine rückgängige Bewegung ge— sommen. Von der städtischen Bevölkerung kommt im Fürstenthum überhaupt auf 1 Qu. M. 1920,76, von der gesammten ländlichen Be⸗ pilkerung 3921,11 Einw. (auf die S Landorte über 1009 Einw. 930,13 uuf die Candorte unter 1900 E. 2990,96 E.). — Die Bevölkerung im Perhältniß zu den Gemeinden anlangend, so hat das Fürstenthum jg Gemeinden unter und nur 14 über 1000 Einw., jedoch zählen ne nur 45.044, diese dagegen 42,939 Seelen, sind demnach wenig
zeringer als jene. — Unter der städtischen Bevölkerung sind im Fürstenthum
lberhaupt M782 männl. E. und ghõh weibl. E. über 14 Jahre, dagegen 4636 männl. und 554 weibl. unter 14 Jahr alt; unter der ländlichen Bepsölkerung befnden sich 13767 männliche und 20226 weibliche Einwohner über t Jahre, und 999 männliche und 10060 weibliche Einwohner unter I Jahre alt. Sonach macht im Durchschnitt die Bevölkerung über t Jahre etwas mehr als 3, die unter 14 Jahren etwas weniger als der Gesammtbevölkerung des Landes aus, jene aber ist im Vergleich ju der bezüglichen Bevölkerung der übrigen Staaten Thüringens um pCt. geringer, diese um 1 pCt. höher, Dagegen steht in Einklang mit den' thüringischen und mit anderen Staaten, daß die Bevölkerung des Fürstenthums über 14 Jahre größer ist in den Städten als auf dem Lande und umgekehrt die unter 14 Jahren dort eine kleinere, hier tine größere Zahl aufweist. Ebenso in Uebereinstimmung mit anderen Staaten zeigt sich im Ganzen das weibliche Geschlecht in den Städten und auf dem Lande überzähliger, als das männliche, Ein Unterschied hitt aber ein, wenn man die verschiedenen Altersklassen ins Auge faßt. Während nämlich in den Städten die Geschlechter über und unter J Jahren fast gleichzählig sind, überwiegt auf dem Lande bei der Alterstlasse über 14 Jahre die weibliche Zahl bedeutend die der Män⸗˖ ner, dagegen ist durchschnittlich die Zahl der Mädchen geringer als die der Knaben. — Was den Civilstand der Bevölkerung in ehelicher Rück⸗ scht betrifft, so waren im Fürstenthum überhaupt unverheirathet: hdg Männer und 26,168 Weiber, zusammen 52597 Personen, da— 1 verheirathet 14,433 Männer und 14.395 Frauen, zusammen
G28 Perfonen; verwittwet 1485 Männer und 3582 Frauen, zusam⸗= men 1868 Personen, geschieden 6 Männer und 116 Frauen, zusammen Ig Perfonen. Es kamen auf 1000 Männer: 623,2 Unverheirathete, 340, Fetheirathete, 35,0 Wittwer, 1,5 Geschiedene; auf 1000 Frauen: 593,0 Unverheirathete, 326,7 Verheirathete, 7666 Wittwen, 2 Geschiedene. Vergleicht man die Städte mit den Landgemeinden, so findet man, laß jene im Ganzen und im Einzeln mehr Geschiedene, und im Gan⸗ sen mehr Verwitiwete und weniger Verheirathete als diese haben, dährend im Einzelnen bezüglich der Verwittweten und der Verhei— ntheten das Verhältniß verschieden ist, und zwar ein starker Ueber— schüuß derselben im Landestheile Gera auf Seiten der Landgemeinden und im Landestheile Lobenstein⸗Ebersdorf auf, Seiten der Städte be— tc dagegen im Landestheile Schleiz die Städte mehr Verwittwete und weniger Verheirathete als die Landgemeinden aufweisen. Dem Alter nach vertheilen sich die Verheiratheten (im Fürstenthume über haupt 13545 Ehepaare, 4340 in den Städten, 69h in den Dörfern) wie blut: Männer unter 30 Jahren 1516 (46 in Städten, 16050 in den Dör⸗ ern), Männer von 36 45 Jahren 6184, Männer von 45 — 60 Jahren Ks, Männer über 60 Jahre 1810; verheirathete Frauen unter 30 Jahren T7 (844 in den Städten, 1874 in den Dörfern), 3 kon zo—= 45 Jahren 6245 Frauen von 45 — 60 Jahren 3847, Frauen iber 60 Jahren il26. Abgesehen davon, daß die Zahl der Ver—
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heiratheten auf dem Lande die der Städte überwiegt, ist die Ziffer der verheiratheten Männer in allen ehelichen Altersklassen stärker als die der verheiratheten Weiber. Das Verhältniß der Sterblichkeit des Fürstenhums zu den übrigen thüringischen Staaten ist kein günstiges, dagegen ein mittleres in Bezug auf andere europäische Länder. Uebrigens wird auch in diesem Furstenthume im Einzelnen und im Ganzen das Gesctz bestätigt, daß auf Seiten der männlichen Bevölkerung die Sterblichkeit größer ist als auf Seiten der weiblichen. D Die Zahl der Taubstumnien betrug 1867 im Ganzen 28, die der Blinden im Ganzen 32.
.Die Berufsklassen im Fürstenthum anlangend, so beschäftigten sich mit der Land und Forstwirtbschaft 17,820, mit dem Bergbau 949, mit der Industrie 43.129, mit dem Handel 3833, mit dem Transport⸗ gewerbe 333 Pers. Handarbeiter und Tagelöhner waren 10632, Geist— liche und Lehrer 1116, Beamte und Angestellte 2862 Pers. Dem Militär gehörten an 494 P.; in Kunst und Wissenschaft bethätigten sich 826 P. Der Pensionärs und Rentiers gab es 2552 P., der Per⸗ sonen ohne Berufsausübung 140, der Peis. ohne angegebenen Beruf 1780 P. Alle Berufsklassen zusammen ergeben eine Zahl von 86,472 Personen. Drei Berufsklassen allein haben zusammen nahe an 83 pCt. der Bevölkerung, darunter in erster Reihe die Industrie fast , die Land- und Forstwirthschaft etwas über “ und die Handarbeiter mit Einschluß der Tagelöhner nahe z der Bevölkerung; die übrigen Berufs. kla ssen insgesammt begreifen nur 17 pt.
.
Das französische Theater in Berlin.
Vor mehr als zwei Dezennien besaß Berlin durch König— liche Munifizenz eine französische Schauspielergesellschaft, deren Vorstellungen im Königlichen Schauspielhause mit denen der heimischen Bühnenkünstler alternirten. Nachdem diese Vorstel⸗ lungen eingestellt waren, wünschte man lebhaft eine fran— zösische Theatergesellschaft nach Berlin zurück. Das war nun, hatte man das Schauspielhaus für deren Vorstellungen im Auge, ein nicht zu erfüllender Wunsch, denn seit langer Zeit waren tägliche deutsche Vorstellungen eingeführt; die Bühne des Opernhauses aber wurde, durch Oper und Ballet, noch weit mehr in Anspruch genommen. Es wurde daher zuerst auf einem Privattheater der Versuch gemacht, wieder fran— zösische Vorstellungen einzuführen, dieselben waren aber von eben so kurzer Dauer, wie die englische Komödie, welche ein anderes Theater bald darauf unter Leitung eines namhaften Shakespeare⸗Darstellers, des Mr. Phelps, hier einzuführen ge⸗ dachte. Im Jahre 1865 jedoch erhielt Mr. Luguet aus Paris die
Erlaubniß, im Saaltheater des Königlichen Schauspielhauses
während dreier Monate des Jahres mit einer unter seiner Lei- tung stehenden Gesellschaft französische Vorstellungen zu geben, und hat das bereits in sechs auf einander folgenden Saisons mit Geschick und Beifall gethan.
Die zeitigen Vorstellungen der französischen Gesellschaft bilden eine Ärt literarhistorischen Cyelus, welcher uns die Entwicklung des französischen Dramas während zweier Jahr— hunderte überschauen läßt. Das eigentliche große Drama und die Tragödie sind von diesem Cyclus ausgeschlossen, weil zu ihrer Darstellung weder der Raum der Bühne, noch das vor— handene Personal genügen würde. ; .
Die Lustspiele jener Zeit dagegen, die Stücke des Lieblings der Musen, seines Königs und seiner Nation — Molisere s Produktionen mußten vertreten sein. In diesem Jahre wurde bis jetzt von ihm dargestellt »Le döépit amoureux« und zwar von fünf auf zwei Akte verkürzt. Das genannte Werk ist das zweite seiner ersten Periode, aus welchem sein Genie schon hervorblitzte, während seine früheren Arbeiten nur Nach— ahmungen oder doch Umbildungen der spanischen »Imbroglios« oder der italienischen Possenspiele waren. Als Sohn und Amtsnachfolger eines Hof-Tapissiers Ludwigs XIV. lernte er gleicherweise das bürgerliche Leben kennen, dem er entsprossen war, wie den Hof, an den ihn sein Dienst führte und er ver— wendete die Kenntniß beider zu seinen Bühnenstücken. Mr. Luguet hat sich in einer früheren Saison schon als trefflicher Darsteller des Tartuffe gezeigt. ; ö ; .
Waren die Stücke dieser Periode sämmtlich ein Spiegelbild der damaligen französischen Zustände und lag ihnen nichts ferner, als die vorhandenen Stände auflösen zu wollen, so tritt uns im folgenden Jahrhundert das Bestreben von der Bühne entgegen, die Zustände der Gesellschaft und ihre geschicht lich gewordene Gliederung als unberechtigt hinzustellen. Vol taire und Beaumarchais sind die Hauptvertreter dieser
Periode. Die neuere dramatische Schule lehnte sich auf gegen den verwarf die sogenannten drei Einheiten des
Alexandriner ar und die Einfachheit, in welcher die Antike sich
bewegte, die den französischen Klassikern Vorbild gewesen war;