freit. Zu den ersten Ansiedlern gehörte auch Johann errichtet, wozu die Regierung zu Potsdam noch heute die George Benda, Vater des berühmten Kammermusikus Fried— Mittel hergiebt, wie denn überhaupt Schule und Kirche zum richs I. und Stammvater der setzigen von Benda'schen Fa⸗ größten Theil vonder Regierung erhalten werden. Das neueste
milie, dem mittelst Kabinetsordre vom 29. November 1754 Statut der Innung datirt vom Jahre 1853. ein Grundstück überwiesen worden war! Um 1770 zählte der Bis zum Jahre 1810 bestand das Ort schon 205 Häuser mit 1570 Einwohnern. Die ersten Kosten arbeitsverhältniß, wonach
der Einrichtung um 1751 betrugen außer frei geliefertem Bau. Weber mit Arb
holz, Steine und Kalk 77,607 Thaler.
General Major von Anhalt, der Nachfolger des Obersten von Retzow, erbaute 1766/67 noch 2 neue Straßen mit 52 Häusern. Um 1797 waren 209, 1803 310 Wohnhäuser vorhanden, erst in den letzten 20 Jahren ist der Ort bedeutend gewachsen, so daß er jetzt ca. 5000 Einwohner zählt.
Zehn Straßen durchschneiden' den in Form eines Dreiecks gebauten Flecken, der etwa 240 Morgen bedeckt.
Anfangs bildeten die Böhmen eine eigene Kirchen und Schulgemeinde, die Deutschen oder Lutherschen nannten sich »deutsche Gemeinde. Beide hatten densel⸗ ben Prediger und dasselbe Gotteshaus, welches der König 1 ausdrücklich zum Gebrauche „der böhmischen und deutschen Ge' 27 M zu
chäft zu entriren.
indung.
h eintrat.
meinde Augsburgischer Konfession« beßimmt hatte. Dieser ö . göburgisch f l auf Kattun beschränkten Weberei—
Eine Prediger predigte jeden Sonntag Vor- und Nachmittag, abwechselnd böhmisch und deutsch. Mit der Zeit, als das deutsche Element über das böhmische die Oberhand gewonnen hatte, hörten die böhmischen Predigten, sowie der Schulunter⸗ richt in derselben Sprache auf, und zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts war nur Ele deutsche Gemeinde. Die ö waren nach Potsdam zur Heiligengeist-Kirche ein- gepfarrt.
Dem Schulunterricht wurde vom Jahre 1798 ab eine be— r Zeil von sondere Fürsorge gewidmet. 18063 erbaute Friedrich Wil⸗ n vielfach gesuchter Fabrikationsort. helm III. ein neues und 1858 Friedrich Wilhelm IV. das hin gebrauchten Geräthschaften erwiesen sich jetzige neueste Schulhaus, das ca. ghöh) Thaler kostet, in welchem Kattun wurde fast gar nicht mehr fabrizirt. zur Zeit ca. 850 Schulkinder von 7; Lehrern in 6 Klassen unter— ie Firma L. Dahlheim u Comp' in richtet werden. chwerer, wollener Stoffe nach Nowa—
Nowgwes, auch Nowa⸗Wes, zu deutsch: neues Dorf, oft einer Zeit mehrere hundert Arbeiter daselbst fälschlich Nowawest geschrieben, gewährt durch die Regelmäßig— durch den heutigen Aufschwung der nowq— keit seiner Anlage einen freundlichen Eindruck, seine breiten, chaussirten Straßen sind mit Maulbeerbäumen und alten Linden bepflanzt, die Häuser sind durchweg sauber und freundlich.
. J beweisen, daß . . Fabrikindustrie im Orte se „ sowie im angrenzenden Reuen— ; dorf Eingang gefunden, während das aus den Häusern überall Permanente Aus stellung ö Vereins der Berliner entgegeniönende Klappern den allgemein verbreiteten Betrieb Künstler.
der Handweberei bekundet. In der Permanenten Ausstellung des Vereins
In den ältesten Zeiten der Kolonie war die leichte Kattun⸗ der Berliner Künstler ist gegenwärtig eine größere Zahl weberei die bauptsächtichste Beschäftigung der Einwohner. Die hervorragender Kunstwerke mannigfacher Gattung ausgestellt. Königliche Staatsregierung hat zu allen Zeiten mit besonderer Unter den klgisischen Arbeiten ist zunächst der Gipsabguß jener Vorliebe sich des entwickelnden Orts angenommen, bedeutende Büste Sr. Majestät des Königs zu nennen, welche der Unterstützungen flossen dem Orte zu, und die Zeiten der Noth, Bildhauer Keil, Schüler des Professor F. Drake, im vorigen die durch häufig wiederkehrende Verkehrsstockungen eintraten, Jahre die Ehre hatte, in Ems nach der Natur zu mo— gaben vielfach Zeugniß von den Gnadenbezeugungen unseres delliren. Neben dieser Büste steht dort die neuerdings in
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Königshauses. . Marmor gemeißelte des Kriegs-Ministers von Roon , von Die Staatsregierung hatte im Jahre 1756, bald nach
Gründung der Kolonie, einen Kontrakt mit dem Kattunfabri⸗ früher bereits als dort ausgestellt erwähnten,
kanten Wolff in Berlin geschlossen, die Weber in Nowawes das Modell von Strecker
dauernd zu beschäftigen, wogegen ihm die Zusicherung zu Theil Büste
——
Professor Afinger in Berlin. Außer diesen sind zu den,
Skulpturen noch , zwei Büsten
geg! t von Pohlmann, wurde, daß dieselben nur fur ihn arbeiten sollten. Außerdem
ie ür ichnet, von Gnadler, eine erhielt der Fabrikbesitzer Wolff ein Betriebskapital von 6000 Thlr. einem Delphin sitzend, von gegen 6 Prozent, welche Summe derselbe später zurückzahlte. r iknabe I785 löste die Regierung diesen Kontrakt und trat mit 12 berliner Fabrikanten in Verbindung wegen Beschäftigung der Weber. Diese Fabrikanten erhielten die Erlaubniß, für sich und ihre Erben in Nowawes Kattun fabriziren Kaulbach aus. zu lassen, unter der Bedingung, die Weber mit 80 Prinzen Albrecht von P Stühlen fortwährend zu beschäftigen. (Kabinets - Ordre vom goner-lniform, stehend mit der 31. Oktober 1786) Veruntreuungen an Garn seitens der Sähels.— Das chwarzer Weher wurden hiernach mit Gefängniß zu 3 —8 Tagen bei n Hand. Wasser und Brot bestraft, im zweiten Falle sollte der Weber Ersteres der Arbeit verlustig erklärt und als incorrigibler Arbeiter nach metrobe gekleidet, leicht Spandau in's Spinnhaus geschickt werden. Der jedesmalige zur das Letztere in schwarzer Obermeister der Innung und der Stadt⸗Direkfor Egerland zu Sei n dunkeln Shawl daͤr— Potsdam hatten diese sogenannte »Verlagsarbeikt⸗ zu über ü nisse von v. Deutsch, wachen. Schrader, Biermann einge Die Weber sind zu einer Innung vereint, welche aus ca. geschichtliches Bild: Friedrich 95 700 Meistern besteht. Das erste Statut der Innung datirt rf, in dem Momenk, wo deni vom Jahre 1780 und wurde auf ausdrücklichen Befehl Fried⸗ unter dem Leibe erschossen worden ist und richs II. als »Special Innungs - Privilegium für das Zeug⸗, ihm
1 8 den eigenen Schimmel zum Bestei⸗ Lein⸗ und Kattunwebergewerk zu Nowawes vor Potsdam⸗ vom Maler Treidler ein historisches ausgefertigt, d. d. Berlin, den 15. August 1781. Hiernach on großer malerischer Wirkung: »Klosterscene .
mußten sich die Lehrlinge, Gesellen und Meister einer Prüfung Genrebilder sind ferner von Hey ne, Hader, Lüben, Lude— unterwerfen, die von einem Gewerks⸗Assessor, vom potsdamer cus, Axetius, Hosemann, Kretz schmer, Brause— Magistrat, in seiner Eigenschaft als damaliger Patron des Ge⸗ wetter, Landschaften von Ruths, Bannewitz, v. Löfen, werks, dazu ernannt, überwacht wurden. Dreßler, Hermes, Esch ke, Douzette, Willimeck,
Für die Lehrlinge wurde später eine Fortbildungsschule Krüger, O. Becker, Jonas, Engelhardt, Labin,
seitden
en, sich selbst
aren in der Lage, von sie der eigenen Mittel
chbarschaft
er nicht im Stande, den Arbeiter
er nahm dadurch einen bedeu— wes ist seit der Zeit von den
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ö imlich bi inem nicht zu billigenden ; ücke von Brendel, Q. Becker und den nämlich bis vor wenig Monaten einem : , ,, e Auf der Ausstellung befinden sich auch die Blätter e ie Listen der Verstorb agen, . , . mn n, Heckmann zu Berlin z. B. in England, nicht der Fall ist. i , . Stn fl mn dice Winter zu seinem funfzigsährigen Jubiläum göestiftet in München durchschnittlich den 21. Theil der 1 ist. Sechs Aquarellen von Paul Gräb geben die keitslisten Verzeichneten aus, . d aer en einiger w und Fabriketablissements des Der üble Ruf, . . k in e r ö, n,, — 1 in den Typhusfälle hatte, ist jetzt ebenfa t ,, t Professor Adolf Menzel ein kommen 3. he : ; . 5 ines Doppelthors aus Die Listen über Todesfälle dieser' Art weisen eine stete reiches Titelblatt ausgeführt, in Form eine oppel Jahr zu Jahr nac und bie n Jahre 1866 / 69 pi 2 Wölbungen von gigantischen Abnahme von Jahr, Jahr nach. ͤ farbigem Marmor, dessen flache We h kte Zahl von 564 Todesfällen ergiebt nur 2,2 als am * ) hren und Drähten umwundenen Atlanten vermer e Za l U n, . ,, . Kompositionen ö. . . K mee n fr m rf, stütz w iedler, An. Zahl, welche in 8 38. *. don Deutsch und mehrere Aquarellen von Fie . n welch , sichten aus Cairo, sind neuerdings im Vorzimmer des Gemälde 6 . . i. die en ere erh äaltnisse Münchens be— ach. trifft, so sind sie nicht ungünstiger als in den meisten großen. Städten Deutschlands. Die Temperaturmittel sind im Winter durchschnittlich Tos. R, im Früh— ling 6,os„ R., im Sommer 14,058 R. und im Herbst ;. Gos“ R. Die Sommerhitze wird durch die von m Ueber die Gesundheitsverhältnisse Münchens. wehende Luft bedeutend gemäßigt. Der . ö. Die bayerische Hauptstadt München hat besonders ihrer cin ,,, . hohen Lage und ihrer klimatischen Verhältnisse wegen lange 47 auf den Fruͤtzling S3“, den Sommer 152“ 23 und 6 als ein der menschlichen Gefundheit nicht günstiger den Herbst SI“ 9. — Das lockere Kalk-⸗Gerölle aber, auf wel—⸗ gufen alte ort gegolten,. In Folge dessen haben sich Reisende an erbaut iß, saugt die gefallenen Wassermengen . gesehen, diese Stadt, ö rn fan nnn schnell wieder auf und nirgends in , J ö er Art roßarti 2 n un rächtige . 8 6. 6 . irende die Luft vervpe ꝛ JJ , dieser Ansicht hat der hr. M,. Frank. König= nur ier selten und nur in Krankenhäusern an zugereisten lich bayerischer , . 3. J Fremden vor. y ,, ei affe ö elb De . — ( j ö 52 en lie, dinger i ichen fuͤr Sühnentschland, er P , geher . . letztgenannter Schrift behauptet, daß »das Erscheinung mag es verzeichnet werden, daß die eingeborene 3 Münchens dera n derlich und, ungesund ( sei. , . Ser n ng Münchens im Allgemeinen ausge zichnei weiße , ,. 3 , und gesunde , nt Zahnkrankheiten und Scorbut daher c ü 1 . . 0 — . , n. so ist in neuester Zeit indessen so viel nur Bein gor of sn mit welcher in den letzten Dezennien und auch ir die Salubritätsverbältnisse dieser Steht geschehen, daß te noch für Salubritätszwecke gewirtt wird, gewährt die sichere . ü, nicht mehr Plat greisen ö ö . . ber Fortsetzung der baulich -sanitätlichen Din n. . . in ür je Haus nutzbarem Netze ie Zunahme des bereits populär gewordenen ist jetzt, mit Linem für jedes He it tungen und durch die Zunahine de e , , , ,,,, n nn,, . . 6 von allen aufgelösten organischen . Mißstẽnde Substanzen der Stadt zuführen. Das Kloakensystem ist . und dutch die breiten, bei großer Hitze durch Sprengen stet feucht gehaltenen Straßen weht eine reine, von r Miasmen verdorbenene gesunde Luft. Für die SGesundheit ö. . J. d Bu bt katto nen» münchener Klimas ö . die . ö Die meteorologischen Stationen un ö. Stadt, welche durch die Nähe der Hochge n 5en bestehen 81 über die ganze Monarchie vertheilte Dar nie bechsl und häufigere Luftströmungen vermittelt, wodurch ar , ,, 2. deren Beobachtungsfhsteim sich 8 Stationen
3. z 4346 hä rbeigefü ird. ͤ ; Strelitz, 2 in die Reinigung der Athmosphäre herbeigeführt wir 4 1b urg-Schwerin 1' in Mecklenburg- S . . Luft ö . Hauptfaktor der Gesundheit, weil die⸗ ,. in n freien Sladten, 25 im Königreich Sachsen, 1be einen die Nerven kräctigenden Einfluß auf alle in ihr Win Schwarzburg! 5 in Oldenburg, 1 in Hessen, 9 in , Wesen bewirkt. Einen Beweis für diesen i ln, , n Bayern (davon 1 ö *fg , . ir . wie . yl ie 6 eri Hauptstadt, die durchweg Baden angeschlossen haben. Auͤßerden d ;
schon die Bevölkerung der bayexischen — ö 10 Stationen vorhanden, welche nur die Regenmenge, ,, sdauernd ist, auch erreichen viele Bewoh⸗ ringen noch Station in ich. arn . hire n ml re ge nnen . . . 6 . K ,, , its verhä is in 3 , Frankreich
Auch die Stenblich keitsverhältnisse erweisen sich türkischen, die Schweiß 73. Italien 38, Frankte Dun er nach statistischen Ermittelungen als durchaus günstige. . . 112 Regen · Beobatungsstationen, Spanien
; . ; z ]; j 21 f I x . z j j ' e land i. ier jetzt viel geringer als in den meisten Groß Portugal 7, Belgien , die Niederlande 8, Eng Die Mortalitat ist h 6 ö err n nach, daß in Ken kenen f/ . ö , ziehen Ber be hr ng n nen, Ken? ö erer ahh 9 di Eterblichteit stellte: in Wren ö. giert e e htl es lion r Irland 3 metcorologische und 56s zehn Jahren (1859 ——–-186 ls a ir Pe⸗ 9 h. ungsstationen Schottland 72 meteorologische und , iuf41, in St. Pe Regen ⸗Beobachtungsstationen, Sc h auf 41 ber Millesin Stockholm ebenfalls 39, in Dres. 363 Beobachtungsstationen, die Orkney - und Shetland. In. s bur 39 in Amsterdam ebenso auf 39, in Dres- 365 Regen. Veobacht J dabon 2 auf Is. 454 . Venedig . 36, in Mailand auf . in . . Tr men g, nnn n the , , Rom auf It, in Florenz auf 33, in Neapel auf sel⸗ ö land n, bie ü el hng ie zum öosterreichischen System gehörigen) 4. Kopenhagen auf 30, in Paris auf 2, in Brüssel au In den Ber einigten Staaten! von Vor dam er its sind 567 per Mille, so kommt in Pünchen Ein Sterhefall auf, n 39 Staaten 392 Stationen, aber nur für Wärme und Regen., nich ganz 38 Einwohner oder bei einer Bevölkerungs. Durchschnitts⸗ für VBarometer-Veobachtungen. in Preußen werden jaͤhr⸗— „bi, dehhistien Fön Jahren iztsösög Setien nch nich ganz für Rächer ee ird n gn rn ng r , per Mille — ein Verhältniß, wie es in Brüssel nicht an se, lich von dem . ö ö , , . und Nieder- z . z x üheremn 8 ür München ein höherer des Jahrgangs 18. Ur ruck, Temperatur, . teorolo. ist. Wenn sich in früheren Jahren für laa' ünftägige Wärmemittel sämmtlicher mit dem meteorolo H talstq ag das an schlasf und fünftägige zärmen . me, . Grade urchschnittssatz der Mortalität herausstellte, so lag das sa fi . beremmigte nm deu fi Cen! Stats hc ö . daß die Zahl der Todesfälle durch die ö. J n, ,, Hirten sind die onen; ersten Lebensjahre erfolgten zahlreichen Sterbefälle erhöht . und der Temperatur mit , unz, . wurde, Letztere erreichten jedoch aus dem Umstande eine beden⸗. Windesrichtung? bin zufügt. Die JRicgent bene sind? in Warfser Lin j Höhe, weil ünche Zeit eine fast ganz gleiche inte ie Feuchtigkeit wird durch Pfychrometer bestimmt und tende Höhe, weil in München lange Zeit ei gan angegeben. Die Feuchtigkeit wird ive Größe in Prozenten Anzahl unehelicher Geburten zu verzeichnen war, iwie eheliche, gig! Vunsidr tek in aner . hi Spanntraft und weil erfahrungsmäßig die Sterblichkeit unehelicher Kin. angegeben. Außerdem enthalt ein . K der eine sehr große ist. Aus diesem Grunde kommen in der Uämpfe verminderten Barometerstand. D
München fast 50 pCt. aller Sterbefälle auf das erste Lebens⸗
ĩ i ĩ neisten anderen Großstädten nur etwa . - e n ien 3 ö. das erste Lebensjahr fallen. Auch ) Nach den Mittheilungen des 3 8 l 6 ö. 9 ein anderer Umstand trug noch dazu bei, das Mortalitäts— Zeitschrift . preußischen statistisch
verhältniß Münchens ungünstig erscheinen zu lassen. Es wur- TX, Jahrg. 1865.