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Minister, Geheime Legations-Rath Hofmann, der Großherzoglich
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von Löwenfeld. Dieselbe zerfiel nach der gegebenen orde de bataille in zwei Treffen, von denen das erste von dem General-Lieutengnt und Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗ Division von Alvensleben, das zweite von dem General— Lieutenant und Führer der Garde ⸗Kavallerie⸗Division Grafen von der Goltz befehligt wurde. Die Truppentheile des ersten Treffens waren die Leibgendarmerie Sr. Majestät des Königs, das Kadetten Corps; das 2. Garde⸗ Regiment zu Fuß, das 4. Garde⸗Regiment zu Fuß, beide Regimenter die 3. Garde— Infanterie ⸗Brigade bildend unter Kommando des General— Majors von Pape; daran anschließend das Kaiser Alexander Garde⸗-Grenadier Regiment Nr. 1, das Kaiser Franz Garde⸗ Grenadier-Negiment Nr. 2, beide Regimenter eine' Garbe— Grenadier-⸗Brigade bildend, unter Kommando des General⸗ Majors von Budritzli; alsdann das 1. und 3. Bataillon des Garde- Füsilier⸗ Regiments (das 2. Bataillon dieses Regiments befindet sich zur Vertretung des 4. Garde⸗Regi⸗ ments zu Fuß im Garnisondienst in Spandau), das Garvde⸗ Schützen-⸗Bataillon und zum Schluß das Garde⸗Pionier⸗ Bataillon, die letztgenannten Truppentheile zu einer kom. binirten Brigade vereinigt unter Kommando des General— Majors von Berger. — Im zweiten Treffen befand sich die Kavallerie, die Artillerie und die Trains, und zwar auf dem rechten Flügel desselben die Z. und 4. Escadron des Regiments der Gardes du Corps und das Garde ⸗Kürassier⸗ Regiment, zusammen die!. Garde ⸗Kavallerie⸗Brigade bildend, unter General⸗Major Grafen von Brandenburg J., daran an⸗ schließend das 2. Garde ⸗Ulanen⸗Regiment, das 17 und 2. Garde— Dragoner⸗Regiment, zusammen die z. Garde ⸗Kavallerie Brigade bildend, unter General⸗Major Grafen von Brandenburg II., als⸗ dann das Garde ⸗Feld ⸗Artillerie⸗Regiment, die Lehrbatterie der Artillerie Schießschule, das Garde Train⸗Bataill on und zum Schluß das Brandenburgische Train-Bataillon Nr. 3 die Artillerie und Trains unter Kommando des General⸗Majors Kraft Prinzen zu Hohenlohe-⸗Ingelfingen.“
Die Formation der beiden Treffen war bei der Infanterie in Kompagnie-Front-Kolonnen, bei der Kavallerie in Regi⸗ ments-Kolonnen in Escadrons und bei der Artillerie und beüm Train in Linie.
Beim Erscheinen Sr. Majestät des Königs wurden die Honneurs zuerst von der gesammten Parade ⸗ Aufstellung im Ganzen gemacht und bei dem darauf erfolgenden Äbreiten der Parade⸗Fronten brigadeweise wiederholt. Nachdem die Treffen von Sr. Majestät dem Könige hesichtigt waren, erfolgte die Formation zum Vorbeimarsch. Der Parademarsch wurde zweimal ausgeführt, und zwar bei der Infanterie zuerst in Com⸗ pagniefronten und dann in Regimentskoölonnen, bei der Kavallerie zuerst in halben Eskadrons im Schritt und dann in ganzen Es⸗ kadrons im Trabe, bei der Artillerie zuerst zu vier Geschützen im Schritt und dann zu acht Geschützen im Trabe, und beim Train zuerst zu vier Wagen im Schritt und dann zu acht Wagen im Trabe.
Die Fahnen wurden nach der Parade durch das 2. Garde— Regiment zu Fuß, die Standarten durch das Garde⸗Kürassier⸗ Regiment nach dem Palais Sr. Majestät des Königs abgebracht. Die bei den Stäben und Truppentheilen dienstleistenden fremd— herrlichen deutschen Offiziere, fowie die bei den einzelnen Trup⸗ pentheilen tommandirten preußischen Offiziere anderer Truppen⸗ theile waren bei der Parade eingetreten.
Der heutigen großen Frühjahrsparade der berliner Garnison folgt morgen die der potsdamer Garnison.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrathes des Zollvereins für Zoll. und Steuerwesen und für Handel und Verkehr traten heute zu einer Sitzung zusammen.
„ — Der Bun desrath des Norddeutschen Bundes hält heute eine Sitzung ab.
— Der Ausschuß des Sundesrathes des Rorddeu t schen Bundes für Eisenbahnen, Post und Telegraphen, die vereinig-⸗ ten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für das Landheer und bie Festungen und für das Seewesen traten heute zu Sitzungen zusammen.
— Die heutige (10 Plenar⸗Sitzung des Reichstages des Norddeutschen Bundes wurde vom Präsidenten Dr. Simson um 11 Uhr eröffnet.
Von den Bevollmächtigten zum Bundesrathe des Nord— deutschen, Bundes waren anwesend: der Staats Minister und Präsident des Bundeskanzler-⸗Amts Delbrück, der Vize—⸗ Admiral Jachmann, der Ministerial-Direktor, Wirkliche Geheime Legations⸗-Rath von Philipsborn, der König⸗ lich sächsische Geheime Justiz⸗-Rath Klemm, der Königlich sächsische Geheime Regicrungs-Rath Schmalz, der Groß⸗
oldenburgische Staats Rath Bucholtz, der Herzoglich sachsen. meiningische Wirkliche Geheime Ralh und Staats Minister Freiherr von Krosigk, der Ministerresident der freien und Hanse.
stadt Lübeck Dr. Krüger und der Bundeskommissar, Geheim.
Regierungs⸗Rath Dr. Michaelis. . Der Reichstag trat, nach kurzen geschäftlichen Bemerkungen des Präsidenten Dr. Simson, in die Tages⸗-Ordnung ein. Den
ersten Gegenstand derselben bildete die dritte Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des Haushalts.
Etats des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1871, auf Grunz der Zusammenstellung der über denselben in zweiter Berathung gefaßten Beschlüsse.
Zur General-Debatte nahm nur der Abg. Dr. Ewald daß Wort. Bevor die Spezial-Diskussion eröffnet wurde, beantragte der Abg. Dr. Schweitzer den Namensaufruf, da seines Erachtenz der Reichtztag nicht in beschlußfähiger Anzahl versammelt sei.
aufruf ergab die Anwesenheit von nur 140 Mitgliedern. Der Reichstag war sonach nicht beschlußfähig, da die absolute Majo. rität 149 beträgt. Präsident Dr. Simson schloß deshalb die
an. Schluß 12 Uhr.
— Die heutige zweite J.) Plenar⸗Sitzung des Reichs. tages des Norddeutschen Bundes wurde vom Präsidenten Dr. Simson um 14 Uhr eröffnet.
Von den Bevollmächtigten zum Bundesrathe des Nord— deutschen Bundes waren anwesend: der Präsident des Bundes. kanzler⸗Amts, Staats ⸗Minister Delbrück, der Vize⸗Admiral Jachmann, der Ministerial⸗ Direktor, Wirkliche Geheime Lega⸗ tions⸗Rath von Philipsborn, der General-⸗Post-Direktor Stephan, der Großherzoglich hessische außerordentliche Gesandte und bevoll mächtigte Minister, Geheime Legations-Rath Hofmann, der
herzoglich hessische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte
Großherzoglich mecklen burgische Staats⸗Minister von Bülow, der Großherzoglich oldenburgische Staatsrath Buchholtz, der Königlich sächsische Major von Holleben und die Bundeß— kommissare Geheimer Admiralitäts⸗Rath Jacobs, Geheimer Regierungs-Rath Elsasser, Geheimer Ober -Post Rath Wolf und Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Michaelis.
Den alleinigen Gegenstand der Tagesordnung bildete die
dritte Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Fest— stellung des Haushalts-Etats des Norddeutschen Bundes fur das Jahr 1871, auf Grund der Zusammenstellung der über denselben in zweiter Berathung gefaßten Beschlüsse.
Vor Eintritt des Reichstags in die Spezialdebatte beantragte der Abgeordnete Dr. Schweitzer den namentlichen Aufruf, be— hufs Feststellung der Beschlußfähigkeit. Der Namensaufruf ergab die Anwesenheit von 170 Mitgliedern, der Reichstag war sonach beschlußfähig. An der Spezial⸗Debatte bethetligten sich die Abgg. Lasker, Haußmann, v. Hennig, Frhr. v. Hover—⸗ beck, Wachenhusen, sowie der Staatsminister Delbrück. Die Kapitel 1 —5 der Ausgaben waren bis Schluß des Blattes angenommen worden.
— Mittelst Allerhöchster Kabinetsordre vom 16. April er. haben Se. Majestät dem Westfälischen Kürassier⸗Regiment Nr. 4, statt der orangefarbigen Bekleidungsabzeichen, solche von ponceaurothem Tuche zu verleihen geruht.
— Unter Bezugnahme auf den §. 41 der Allerhöchsten
Verordnung über die Organisation des Sanitätscorps ist bestimmt worden, daß den Garnisonärzten, wie auch den obe— ren Militärärzten der militärischen Institute, die unentgeltliche Behandlung aller in den betreffenden Garnisonen resp. den Instituten vorhandenen Offiziere und Milstär. Beamten obliegt, welche einem Truppenverbande nicht angehören. Ingleichen sind die Garnisonärzte auch zur unentgeltlichen Behandlung von erkrankten Offizieren ꝛc. der Festungs ⸗Artillerie⸗ Regimenter und der Trainbataillone verpflichtet.
Sachsen. Dresden, 8. Mal. Die Prinzessin Amalie ist gestern früh nach Wiesbaden abgereist.
(UCEgeburg, 6. Mai. Die Herzogin hat sich heute auf einige Tage nach Schloß Oberhof, woselbst seit gestern der Her—⸗ zog verweilt, begeben.
g Altenburg, 7. Mai. Die Landschaft des Herzogthums ist zur Fortsetzung ihrer am 21. Dezember v. J. vertagten Be— rathungen behufs Erledigung einer unaufschiehlichen Vorlage in Eisenbahnangelegenheiten auf Montag, den 23. Mai, ein— berufen worden.
Neuß. Greiz, 6. Mai. Heute ist der am 2. d. Mtd. zusammengetretene Landtag des Fürstenthums auf einige Wochen wieder vertagt worden, nachdem er die meisten der bisher gemachten Vorlagen erledigt, namentlich das Preß— gesetz, das allgemeine Eisenbahn-Expropriationsgesetz, ferner die Gesetze betreffs der Gleichstellung der Bundesobiigationen mit inländischen Staatspapieren, der Altersgrenze für Zulässig— keit dienstlicher Eide, der Aufhebung der Denunzianten vortheile r. angenommen, und die von der Regierung verfügte vorläufige
Der sofort vom Präsidenten Dr. Simson veranlaßte Nament.
Sitzung und beraumte die nächste auf heute Nachmittag 1 Uhr
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Steuerausschreibung, die Ausführung zur Bundesgewerbeord— nung und die Verordnung wegen gegenseitiger Verwendung der Beamten in den zur thüringischen Gerichtsgemeinschast gehörigen Staaten nachträglich genehmigt hatte. Hessen, Darm stadt, 7. Mai, Der Großherzog hat heute Vormittag 12 Uhr den Kaiserlich russischen Minister⸗ Residenten am Großherzoglichen Hofe, Grafen von Osten Sacken, . Ueberreichung seines Kreditivs, in besonderer ienz empfangen. ue, n, Stuttgart, 7. Mai. Ueber das Be⸗ finden des Prinzen Friedrich von Württemberg ist folgendes Bülletin ausgegeben: Prinz Friedrich war gestern den Tag über sehr apathisch und nahm wenig Nahrung zu sich. Puls lein. , 3 8 H hern. München, 7. Mai. (N. 3 Die Entwürfe der Gerichts vollzieher⸗ Ordnung und der Gerichtsvollzieher⸗ Gebühren⸗Ordnung sind jetzt im Justiz: Ministerium festgestellt und werden sofort dem König vorgelegt werden. Die Gerichts⸗ vollzieher⸗Ordnung wird dann dem Staatsrath zur Begut⸗ achtung unterbreitet und hierauf gleichzeitig mit der Gebühren Ordnung, jedenfalls in der zweiten Hälfte dieses Monats, im Regierungsblatt publizirt werden. Auch die zum Vollzuge des neuen Eivilprozesses weiter noch nothwendigen Verordnungen sind vollendet. — ; ; Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 7. Mai. Die Wiener Z. meldet, daß der Kaiser mit Entschließung vom 18. April d. J. genehmigt hat, daß der im Reichsrath eingebrachte Gesetze entwurf über die Erwerb steuer zurückgezogen werde. Pesth, 6. Mai. Das Central ⸗Komite nahm die ersten 15 Paragraphen des Gesetzentwurfs über die Gerichte erster Instanz ohne wesentliche Modifikation an.
Niederlande. Der Landtag des Großherzogthums Lupemburg ist am 3. Mai durch den Prinzen Heinrich der Niederlande eröffnet worden. In seiner Rede bemerkte der Prinz, daß die politische Stellung des Großherzogthums sich seit dem Vertrage vom 11. Mai 1867 immer mehr befestigt habe, und betante die Zufriedenheit des Landes mit der gegenwärtigen Lage. Die Regierung habe ihre Verpflichtungen treulich erfüllt, die Demolirung der Festungswerke sei so weit ausgeführt wor⸗ den, daß Luxemburg jetzt, überall wo es nicht durch seine natür— liche Lage befestigt, eine offene Stadt sei. Die Finanzen des Großherzogthums seien in gutem Stande, neue Auflagen nicht nöthig. Die Liquidation mit den Niederlanden habe jedoch noch eine Lösung gefunden, da die niederländische Regierung alle dahin zielenden Vorschläge abgewiesen habe.
Belgien. Brüssel! 8. Mai. Der König empfing estern die chinesische Gesandtschaft. Dieselbe hat vor einigen ö Gent besucht und wird sich am Dienstag nach Lüttich
und Verviers begeben. , — Die . bewilligte gestern den
Kredit von 15 Millionen Fres, mit 66 gegen 1 Stimme. Deputirte enthielten sich der Abstimmung. Bei Beginn der Sitzung legte der Minister Jamar einen Gesetz- Entwurf vor, betreffend die Konzession für ein belgisch-französisches Eisen⸗ bahnnetz welches die französische Nordbahn, die Luxem— hurger Bahn und die Rheinlande verbindet, sowie ferner eine Eisenbahnverbindung von Tamines bis zur Maas und von Eckeren nach der Eisenbahn Turnhout-Tilbourg mit einer Ab— zweigung nach Breda herstellt. ‚— Großbritannien und Irland. London, 7. Mai. Nachdem die Unpäßlichkeit des Prinzen Leopold die Abrxeise des Hofes von Osborne nach Windsor abermals hinausgescho— ben hatte, wird Ihre Majestät die Königin heute die Insel Wight verlassen, während der jüngste Prinz, falls er zu schwach sein sollte, seine Mutter und Geschwister zu begleiten, in wenigen Tagen nachfolgen wird. Am Montag kommt Ihre Majestät nach London, um sich dann am Dienstag nach Claremont zu begeben. ö.
; — In der gestrigen Unterhaussitzung machte der Minister des Innern auf eine von Hughes an ihn gerichtete Erkundigung die Mittheilung, daß die in England herrschenden Bestimmungen über Häuser, in denen das Wetten gewerbsmäßig betrieben wird, auch demnächst auf Schottland ausgedehnt werden sollten.
In Betreff der bei Marathon Ermordeten erwiderte der Unterstaatssekretär auf Veranlassung Montague Gulsts, daß in Athen 10 Personen wegen angeblicher Betheiligung sich im Gefängniß befinden, daß die Gesandtschaft eifrig bemüht sei, den genauen Thatbestand ausfindig zu machen, und daß die griechische Regierung drei Untersuchungsrichter an die verschie— denen Orte, wo die r ng sich ereignet, ausgesendet habe, um Zeugenaussagen zu vernehmen.
. an, der neue Modus der Erhebung von Einkommensteuer in anderen Staatsauslagen durch das
mier⸗Minister bestimmte die Ernennung des Sonderausschusses über . Klostergesetze und das Besitzrecht der Klöster auf den
9. d. M.
Hinsichtlich des Aufstandes am Red River war der Unter⸗ staats⸗Sekretär im Kolonialamte in der Lage, zu erklären, daß nach telegraphischen Nachrichten der Delegirke, welchen die Auf⸗ ständischen an die canadische Regierung . , mit der letzte⸗ ren ein Uebereinkommen in Betreff der Bedingungen getroffen habe, unter welchen die Ansiedlung am Red Rider sich dem Dominium.« Canada anschließen solle und daß eine Vorlage zur Genehmigung dieser Uebereinkunft im Begriffe sei, die Sanktion des canadischen Parlaments zu erhalten.
Frankreich. Paris, 8. Mai. Das „Journal officiel« veröffentlicht und verzeichnet wieder zahlreiche, dem Kaiser zu⸗ gegangene Adressen, u. A. von den Marschällen und Generälen der Kaisergarde, des 1., 2., 3., 4. Armeecorps in ihrem eigenen Namen und im Namen der unter ihren Befehlen stehenden Truppen, von den Präfekten der 5 Arrondissements Mariti⸗ mes, den Befehlshabern des Evolutionsgeschwaders, der Panzer⸗ Division, den Offizieren, Unteroffizieren, Korporalen und Sol- daten des 7. Jäger-Batgillons (die sich von dem Korporal Fayolle und dem Jäger Asnon lossagen) u. s. w. . . — Der ehemalige Unterrichts⸗Minister (1839) Villemain ist heute gestorben. . — 9. Mai. (W. T. B.) In einer Bekanntmachung, welche der Polizei⸗Präfekt in Paris hat anschlagen lassen, heißt es: In mehreren Quartieren sind beunruhigende Gerüchte verbreitet, daß Ruhestörungen angekündigt seien, welche nach der Zählung der Stimmen zum Ausbruch kommen sollen. Der Polizei- Präfekt beeilt sich, der Bevölkerung mitzutheilen, daß Maßregeln getroffen sind, um jeden Aufruhrversuch kräftig und schnell zu unterdrücken. Er fordert die friedlichen Bürger auf, sich von Orten fern zu halten, wo ver⸗ brecherische Unternehmungen vorkommen könnten, um so die schützende Thätigkeit der Behörden zu sichern, die besonders damit beauftragt sind, die Achtung vor Personen und Eigenthum aufrecht zu erhalten. — Die offiziellen Ziffern über die Abstimmung in Paris und im Seine⸗Departement liegen jetzt vor. Das Gesammtresultat der Hauptstadt ergiebt 111,363 Stimmen für Ja, 156,377 für Nein. Im ganzen Seine⸗Departement 139,538 Stimmen für Ja,
184,946 für Nein. — Die Stadt ist vollständig ruhig.
— Aus Marseille ist das Resultat bisher nur theilweise bekannt, 18,412 stimmten mit Ja, 34, 829 mit Nein. In Tou— louse (Stadt) waren 30,817 Wähler eingeschrieben, hiervon für Nein 12,534, für Ja 9112. In Bordeaux (Stadt) ein— geschriebene Wähler 28,895, für Ja 10,127, für Nein 18,469. Im Ganzen liegen jetzt die Ergebnisse aus W. Wahlbezirken vor, Paris nicht mitgerechnet. Ein geschriebene Wähler 1,864,900, für Ja 1,329,800, für Nein 228,800, Enthaltungen 29,300.
Portugal. Lissab on, 4. Mai. Die in der Provinz Beira ausgebrochenen Unruhen haben einen etwas ernsteren Charakter angenommen. In Castrodairo kam es zu einem Zusammenstoße zwischen dem Volke und den Truppen, wobei Blut floß, und aus San Pedro do Sul wird vom 28. April geschrieben: Die zu Alva im Kreise Eastrodgiro versammelte 2900 Mann starke Volksmenge nöthigte die Truppen, sich zu— rückzuziehen. Das Volk verfolgte die Soldaten bis Da Ponte. Dort entspann sich ein Gefecht, das von 4 Uhr Nachmittags bis spät in die Nacht dauerte. Zwei Soldaten und zwei Bür—⸗ ger wurden getödtet. Ein Bericht giebt die Zahl der Leute, welche unter dem Befehle eines beigeordneten Bürgermeisters die Truppen angriffen, auf 6090 an. Die Veranlassung bil— dete, wie es scheint, der Umstand, daß ein Diener des Admini— strators von San Pedro do Sul in dem Orte da Ponte ein Individuum tödtlich verwundete.
Italien. Florenz, 8. Mai. Die Militärbudget⸗Kom⸗ mission hat der Kammer einen Bericht vorgelegt, in welchem Ersparungen im Betrage von 15 Millionen Frans und die Festsetzung des Effektivstandes der Armee auf 146,900 Mann mit 13,000 Pferden ohne Beeinträchtigung der Kadres beantragt
n. ö Die Nationalbank hat sich mit den von der Vierzehner⸗ Kommission vorgeschlagenen Aenderungen in der Bankkonven⸗— tion einverstanden erklärt. — Statt der von der Regierung verlangten Rentenveräußerung von 80 Millionen Francs wird. die Vierzehner-⸗-Kommission eine Rentenveräußerung von nur 30 Millionen beantragen. . . 9 3 Gestern . in der Provinz Catanzaro einige Banden in der Gesammtstärke von etwa 300 Mann guf. Man befürchtet eine republikanische Bewegung und es wurde deshalb die bewaffnete Macht aufgeboten.
Griechenland. Athen, 30. April. Drei englische Kriegs⸗
Personal der Regierung, statt wie bisher durch die Lokalbeam⸗ ten, werde erst . Jahre 1872 in Kraft treten, und der Pre—
iffe sind, von Malta kommend, in den Piräus eingelaufen. i linken Kriegsdampfer werden stündlich erwartet.
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