1870 / 139 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Wie der »Prag. Ztg.“ gemeldet wird, wurde soeben von Seiten des Landes vertheidigungs⸗Ministeriums der Gesetz⸗ entwürf über die Reorganisirung der Gendarmerie vollendet. Derselbe trägt den diesfalls vom Reichsrathe aus— gesprochenen Wünschen möglichst Rechnung.

Pola, 14. Juni. N. Fr. Pr) Die Panzerfregatte Habs⸗ burg« ist angekommen, die Propeller ⸗Korvette Helgoland« segelt nach Port⸗Said. Das österreichische Geschwader wird der maritimen Ausstellung in Neapel beiwohnen.

Schweiz. Bern, 14. Juni. Die Beschlüsse des Bundes⸗ rathes über die bevorstehende eidgenössische Volks zäh⸗ lung sind im »Bundesblatt.« erschienen. Die Zählung wird alle am 1. Dezember in der Schweiz Anwesenden umfassen, aber mit spezieller Hervorhebung der nur Durchreisenden, ferner der nur vorübergehend Anwesenden. Von allen verzeichneten Personen wird Äuskunft verlangt, betreffend Geschlecht, Ge⸗ burtstag und Geburtsjahr, Familienstand (ob verehelicht, ge— schieden, verwittwet, ledig), Heimat, Dauer des Aufenthalts in der Wohngemeinde, Konfession, Beruf. Ferner soll ermittelt werden die Zahl der Haushaltungen, die in jeder Haushaltung vorherrschen de Sprache, die Zahl der von ihr bewohnten Räum⸗ lichkeiten und die der Wohnhäuser, die Zahl der Blinden, Taub⸗ stummen und Geisteskranken, endlich diejenige der Fabriken mit Angaben über Pferdekräfte und Arbeiterzahh.

Belgien. Brüssel, 15. Juni. (Köln. Ztg.) Gemäß den gestrigen Wahlen ergiebt sich für die Liberalen eine Ma⸗ jorität von nur noch zwei Stimmen für die Zweite Kammer.

Großbritannien und Irland. London, 14. Juni. In der Sitzung des U nterhauses vom 13. Juni theilte der Tnterstaatssekretär im Auswärtigen Amte auf eine Anfrage mit, daß die Verhandlungen wegen eines Handelsvertrages mit Spanien noch keine weiteren Fortschritte gemacht hätten. Was den Verbrauch an Dinte für den englischen Staatsdienst anbelangt, so gab der Sekretär des Schätzamtes, Stansfeld, auf Ansuchen Crawfords die Auskunft, daß jährlich 79.516 Gallonen flüssiger Dinte und 169392 Dintenpulver angeschafft werden. Der Kostenaufwand dafür, betrage 3212 Pfd. St. 3 3. 6 d., und 1500 Pfd. St. davon kämen auf Rechnung der indischen Regierung.

In Betreff des Hauptgegenstandes der Verhandlungen der Vorlage, behufs Abschaffung der religiösen Beschränkungen an den Universitäten, konstituirte sich das Haus zu Komite. Auf die Frage, ob für die Vorsteher der unter dem Namen der Colleges bekannten Conpicte auch die religiöse Schranke, welche das Bekenntniß der 39 Artikel vorschreibt, fallen solle, wollte der Premier-Minister keine entscheidende Antwort ertheilen, bis er mit den Führern der Fortschrittspartei in Oxford Rücksprache genommen habe. Bei Abschnitt 3, der alle Diplome, mit Aus⸗ nahme der theologischen, ohne Rücksicht auf das Bekenntniß des Kandidaten den Studirenden erreichbar macht, verlangte ein Dissen ter, daß die theologischen Grade nicht ausgenommen werden sollten. Die Abstimmung verwarf mit 262 gegen 101 Stimmen das Amendement. Die Berathung im Komite wurde unter dem Beifall der Liberalen erledigt. Der Schluß erfolgte gegen 1 Uhr Morgens.

ö Ein Blaubuch über Japan, das eben dem Parla— mente vorgelegt worden ist, bringt über die Jahre 1868-70 13 Depeschen meist von Henry Tarkes an Lord Clarendon nebst verschiedenen Einlagen, wie Ausschnitte, aus japanesischen Blättern, Uebersetzungen japanesischer Brochuren, Berichte 2c. Ein Aktenstück über China, das gleichzeitig an die Oeffent⸗ lichkeit gelangt, besteht in einer Denkschrift der englischen Ge⸗ sandten Rutkerford Alcock über die Einwürfe, welche man gegen den neuen Handelsvertrag erhoben hat.

Frankreich. Paris, 15. Juni. Das »Journal officiel theilt mit, daß der Kaiser gestern Morgens einem Minister— rathe präsidirte. ) .

Im Gesetzgebenden Körper brachte Häntjens einen Antrag Tin, welcher bezweckt, die Folgen der hohen Getreide⸗ preise zu verringern. Forcade bekämpfte diesen Antrag, da der⸗ selbe bezwecke, die Zölle auf Lebensmittel zu beseitigen, und nur geeignet sei, in den Getreidehandel störend und für alle Theile bedenklich einzugreifen. Seitens der Regierung wurde hervorgehoben, daß man mit äußerster Vorsicht und nicht in Ueberstürzung zu Aenderungen in der bestehenden Gesetzgebung schreiten müsse. Schließlich wurde der Antrag Häntjens an die Kommission zurückgewiesen. . ;

Aus 'dem Rachtragsberichte der Kommission für das ZeitungsstempelGesetz, welchen Tillancourt in der vorgestrigen Sitzung des geseßgebenden Körpers verlas, geht hervor daß JEStimmen sich für die Beibehaltung des ursprünglichen Kom— missionsentwurfs, 2 für den Regierungsvorschlag mit der

Maßgabe, daß die Reform schon am 1. Januar 1871 in Kraß trete, und 3 endlich unbedingt für den Regierungsvorschlag i

klärt haben.

Spanien. Madrid, 14. Juni. In der Rede, welch General Prim in der Sitzung vom 11. Juni über die 460. frage hielt, berichtete er zuerst über das Scheitern der nat einander von der Regierung mit dem König Ferdinand von Portugal, dem Herzoge von Aosta und dem Herzoge von Genn angeknüpften Unterhandlungen und fuhr dann fort:

Die Herren Abgeordneten hoffen vermuthlich, daß ich nun einqh Kandidaten nenne, mit welchem ich im Namen der spanischen Re) rung unterhandelt hätte. Ich werde nichts sagen, weil dies indisktg sein würde und zu Verwickelungen führen könnte, übrigens habe t auch mein Ehrenwort gegeben. Die Herren Abgeordneten werdn ohne Zweifel meine Zurückhaltung billigen, Dieser Kandidat erfülle sicherlich die Bedingungen, deren Spanien bedurfte. Er war nämltz von Königlichem Stamme, katholisch und mündig. Aber das Pu— hängniß hatte ins Buch unserer Geschicke geschrieben, daß es un wieder nicht gelingen sollte, einen König zu finden; Der Prinz, li man mich mit eben so viel Zartgefühl als Wohlwollen wissn konnte für den Augenblick nicht die Krone annehmen. Den hat die Regierung es für geeignet erachtet, sich an die Corse zu wenden, um sie zu Schiedsrichtern in der Frage t machen. Die Regierung ist in ihren Unterhandlungen nicht glüt. lich gewesen; sie hat Ihnen keinen Kandidaten für die Krone Spn— niens in Vorschlag zu bringen; wenigstens hat sie beute keinen; ahn wird sie morgen einen haben? Das ist's was ich Ihnen nicht sagch kann. Ich kann nur erklären, daß die Regierung von denselben Ge fühlen beseelt ist, wie die monarchistischen Abgeordneten, und diz sicherlich für die Regierung noch nicht jede Aussicht verschwunden ss einen König zu finden. Ohne den Zeitpunkt feststellen zu könnm, ohne einen Tag bezeichnen zu wollen, wird die Regierung fortfahren, die Frage mit Vorsicht und Zurückhaltung zu behandeln, bis sie Ihn einen Kandidaten vorstellen kann, der fähig ist, die öffentliche Mi nung zu seinen Gunsten zu bestimmen, Die Regierung hält eben st wie die Herren Abgeordneten die Fortdauer des Interims für en großes Uebel. Aber ob sie gleich nicht die Mittel in Händen hät, aus diefer bedauerlichen Lage herauszukommen, so theilt sie doch nich die Befürchtungen vor Gefahren, die der Freiheit und der Gesellschat aus einer einstiweiligen Fortdauer des Interims erwachsen könnten.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 11. un Die Scttel. und Depositionsschuld der Reichsbank am 23. Ya und J. Juni betrug resp. 29,491,600 und 30,420,306 Rth. der Reservefoͤnd 125508, 933 und 12330270 Rth. die metallisch Valuta 17,334,394 und 174777721 Rth.

Dänemark. Kopenhagen, 13. Juni. In der hi, tigen Sitzung des Folkethings antwortete der Justiz ⸗Ministt auf eine Anfrage Rugaards, betreffend das Spielen in fremden Lotterien, daß selbstverständlich das Gesetz gleichmäßig in alle Theilen des Landes zur Anwendung kommen müsse. Er went nähere Untersuchungen darüber anstellen lassen, ob an (in zelnen Orten Veranlassung sei, die betreffenden gesetzlicht Bestimmungen aufs Neue einzuschärfen. Darauf richtit Rimestad eine Anfrage an den Minister des Innern, betreffen die Niedersetzung einer Kommission Planes für die Erweiterung des kopenhagener Hafens. Di Minister des Innern erwiderte, daß nach den Auffklärungen die er in der kurzen Zeit seiner Amtsführung habe erhalte können, es keineswegs räthlich sei, die Durchführung des jetzigln Planes zur Verbesserung des Hafens zu Gunsten andern weitergehender Pläne zu vertagen. Einen weiteren Vel handlungsgegenstand bildete der vom Landsthing zurückgesandt Gesetzentwürf, betreffend die Lebensversicherungs⸗ und Versth gungs- Anstalt für Beamte. Nachdem der Antrag G. A. Hin sens auf Niedersetzung eines Ausschusses von 5 Personen yel⸗ worfen worden, wurde das Gesetz mit 47 gegen 7 Stimmh angenommen. .

Der Konseils-Präsident hat eine Bekanntmachung erlase der zufolge es unterm 3. d. M. vom Könige genehmigt worde ist, daß die Centralverwaltung der Kolonien fortan vom Finn Minister, statt wie früher vom Minister des Innern, gefüh werde.

Das »Amtsblatt der Norddeutschen Telegraphen · Nan alhj ]

Rr. I2 hat folgenden! Inhalt: Verfügung boem jg. Junigsit! . Schuldverschreibungen der preußischen Sta sgh von 1856, 1857 G. und 1858 A. gegen Verschreibungen der kon dirten 45prozentigen Staatsanleihe. , Vas „Armee -⸗Verordnungs ⸗Blatta enthält in seineg 3 vom 15. Juni: Die Beinbekleidung der Husaren. 3 Die Dell des §. 51 30. der Militär Ersatz-⸗Instruktlon vom 26. März 1 g Das Verbot der unbefugten Vornahme ärztlicher Funktionen Sr J der Militärpersonen. Den Kassenverkehr, bei den Truppen un 9. den Lokalverwaltungen im Ressort des Kriegs. Ministeriums schiů Veränderung in der Landwehr - Bezirkseintheilung des Großherzog

für die Abfassung eine

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Baden. Die Rationssätze der Reserve⸗ und LandwehrOffiziere der Favallerie. Ein zweites Verzeichniß der nicht preußischen Lehr anstalten, deren vollgültige Abiturienten Zeugnisse von der Ablegung der Portepeefähnrichs. Prüfung entbinden. (cfr. Armee⸗Verordnungs⸗ Blatt Nr. 290 pro 1868 pag. 235. Das Verfahren bei Aufstellung der Eingaben über die Temporär-Invaliden des Garde ⸗Corps. Die Anerkennung höherer Lehranstalten als Gymnasien resp. Realschulen . Ordnung. Die Ausführung des Waffen ⸗Reparaturgeschäftes bei der Kavallerie, Revision der Waffen bei detachirten Escadrons. Den Umtausch von Schuldverschreibungen der preußischen Staats- Änleihen von 1856, 1867 C. und 1868 A. gegen Verschreibungen der fonfolidirten 43prozentigen Staatsanleihe. Dislokations ⸗Verände⸗ rung. Die Ausrüstung der zu den Unteroffizierschulen komman— dirten Offizierburschen. Die Beschaffung des Koppelzeuges. Mit- theilung über Einstellung drei! und vierjährig Freiwilliger.

Die Nr. 24 der »Annalen der Landwirthschaft in den König lich preußischen Staaten« hat folgenden Inhalt: Die Karlsruher per— manente Aus stellung landwirthschaftlicher Lehrmittel. Ueber Kochsalz⸗ düngung (Schluß). Schwedische patentirte Getreide -⸗Trockenmaschine mit Abbildungen Zusammenstellung der Erdruschnachrichten über die Ernte des Jahres 1869 in der preußischen Monarchie, Versamm⸗ lung des deutschen Fischereivereins vom J. Juni. Berichte und Kor- respondenzen: Aus London, im Juni. Literatur: Stenographischer Bericht der vierten Generalversammlung des Vereins der Stärke, Stärkesyrups. und Stärkezucker Fabrikanten Deutschlands,. Jahres. bericht des Gewerbevereins zu Erfurt für 1869. Jahresbericht des Landwirthschaftsvereins für das bremische Gebiet für 1869. Notizen: Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kom— petenzkonflikte. Ausstellung von Jagdscheinen. Internationale land⸗ wirthschaftliche Thierschau und Ausstellung zu Berlin im Jahre 1871. Verfahren und Instruktionskurse des Gutsbesitzers P. Possart, um das im Schmutz geschorene Schafvließ marktmäßig schön zu waschen. Die Ackerbauschule zu Lüdinghausen. Außerordentliche Generalver⸗ sammlung des Vereins zur Unterstüßung von Landwirthschaftsbeamten für die Provinz Brandenburg. Errichtung einer Düngerkontroll- Station in Breslau. Hopfenbau des Kreises Bitburg. Ein Dampf— kultur-Apparat in Westpreußen. Stand der Rinderpest in Oesterreich. Leibrenten. 2c. Anstalten für Arbeiter in Schweden. Ein angebliches Präservativ! und Heilmittel bei jungen Putern. Vergiftung von Kühen durch Kartoffelkraut. Wollberichte. Marktberichte. Viehpreise.

Statistische Nachrichten.

(Köln. Z.) Seit der Mitte der fünfziger Jahre ist der Ex⸗ port französischer Weine in früher nicht dagewesener Progression gestiegen; er betrug von 1827 36 11759090, von 1837 - 46 1, 362/000, von 1847 56 1,732,000, von 1857 66 2608, 000, Hectoliter. Die Vermehrung der Ausfuhr seit 1857 kam den Weinen der Gironde Vordcauy) mit 85 pCt. zu Gute, denen der übrigen Gegenden nur mit 27, wogegen der Export der sogenannten Liqueurweine in dieser Zeit sich verfünffachte. Es sind vorzüglich England und die südame⸗ flkanischen Staaten Brasilien, La Plata und Uruguay, denen die Vermehrung zu danken ist. England führte 1867 2190000, der Zoll—⸗ verein und die Hansestädte 241000, La Plata 253 009 Hectoliter ein; zehn Jahre früher hatte England nur ein Fünftel dieses Betrages im⸗ portirt, und die Steigerung kommt fast ganz auf Rechnung des 1869er Handelsvertrages, in welchem die für Frankreich vorzüglich in Be⸗ fracht kommenden leichteren Weine nur noch mit dem vierten Theile des Eingangszolles belastet erscheinen, der früher auf ihnen geruht hatte. Gegenwärtig machen die Weine der Gironde die Hälfte des Gesammt - Exportes aus; was aus anderen Regionen, vorzüglich der Provence Und dem Languedoc nach außen geht, sucht die Wege nach Algerien, der Schweiz und Italien, wo die Zölle nicht mehr als 5— ] Fr. pr. Hectoliter betragen; nach diesen Ländern gehen insgesammt mehr als 80000 Hectoliter. Was an Wein im Lande selbtt konsumirt wird, übersteigt um ein Vielfaches den Betrag der Ausfuhr. Was Paris betrifft, so kamen hier trotz des Octrois das mehr als 1665 pCt. ausmacht, 1866 auf den Kopf pr. Jahr 181 Liter; 1850 hatte der Verbrauch nur 109, 1840 99, 1806 181 Liter betragen, hatte also in 60 Jahren eine Verminderung um die Hälfte und wieder in Anwachsen um die gleiche Höhe erfahren; es scheint dieses auf fällige Schwanken ein zeitweises Zurückgehen des Wohlstandes anzu— deuten, welches auch in anderen Großstädten mit dem raschen Wachs- thum verknüpft ist. In den Centren der südfranzösischen Weinpro⸗ duftion, Bordeaux und Montpellier, kommen auf den Kopf per Jahr Vb, refp. T5 Liter Wein, und zwar Wein von durchschnittlich Juter Qualität, so daß man hier das Getränk als wichtigen Bestandtheil der Volksernährung betrachten darf; noch mehr ist dies in den wein— bauenden Landgegenden der Fall, wo man auf jeden erwachsenen Menschen einen täglichen Konsfum von 14 —2 Liter annimmt. Der Ertrag an Wein repräsentirt nahezu ein Viertel des ge— sammten Bodenertrages von Frankreich und, nimmt einen Flächen⸗ raum von 27 Millionen Hectaren ein; die Herctare ergiebt im Durchschnitt 9 Hectoliter, ünd, der Werth des Hectoliters ist, im Mittel 23 Fr so daß die jährliche Ausbeute einen Werth von über anderthalb Milliarden Franken darstellt, der auf zwei Milliarden sich erhebt, wenn man den aus den Trestern gewonnenen Branntwein, das zur Heizung verwandte Gesträuche, das ale Futter dienende Laub und die zu gleichem Zwecke verwandten Destillationsrückstände in Betracht zieht Die Erträge variiren in sehr weiten Grenzen; so giebt es im Departement Herault Landstriche, deren Rebstöcke in manchem Jahre auf der Hectare 400 Hectoliter ergeben, während der mittlere Ertrag der Jahre 1860-657 im ganzen Departement nicht über 43 Hectoliter per Hectare steigt. Im Allgemeinen ist, trotz der

durch ungünstige Jahre hervorgebrachten negativen Schwankungen, der Ertrag seit 1860 in beständigem Steigen begriffen; die vier Jahre 1865 1863 gaben durchschnittlich 40 Millionen, die vier fol⸗ genden Jahre 55 Millionen Hectoliter, und so weit die Erhebungen über die Ernten der jüngsten Jahrgänge vorliegen scheint diese 1. . Bewegung auch jetzt noch im Anwachsen begriffen

ein.

Das Bureau Veritas zu Paris veröffentlicht unter dem Titel: Répertoire général de la maria marchande à voiles et à vapeur. Statistique gensral de la navigation de tous les pays maritimes... Paris I1870« ein Verzeichniß der Handel Zschiffe der bedeutendsten Seestaaten Europas und Amerikas. Wir ersehen daraus, daß unter den Flaggen der fünfzehn namentlich auf- geführten Länder mehr als 63,090 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von etwa 183 Millionen Tonnen segeln. Darunter sind 59 954 Segel schiffe mit 15895, 000 Tonnen, 4083 Dampfer mit 2770000 Tonnen. ö. Der Schiffszahl nach befinden sich also bereits sechs Prozent, der Tragfähigkeit nach fünfzehn Prozent der Rhederei unter Dampf . ö 6 ö noch ö zu Jahr und zwar

einend in steigender Progression zum Nachtheile der Segelschiff⸗ fahrt verschieht. ; . ö

Die Kauffahrteiflotten der acht hedeutenderen Staaten folgen, nach dem Tonnengehalt geordnet, so aufeinander. Großbritannien 25,591 Schiffe mit S644, 930 Tonnen, Vereinigte Staaten 7622 Schiffe mit 2914399 Tonnen, Deutschland 4447 S. mit 1151, 175 X. * Frankreich 5256 S, mit 1ů1048094 T, Norwegen 3678 S. mit 997,203 T. Ita⸗ lien 3181 S. mit 943953 T., Spanien 3184 S. mit 618452 T., Niederlande 1772 S. mit 183 516 T.

Bemerkenswerth ist, die Ausdehnung der englischen Rhederei im Vergleich zu den übrigen Flotten. Sie umfaßt etwa zwei Fünftel der Schiffe und nahezu die Hälfte der gesammten schwimmenden Tonnenzahl. Noch auffallender tritt das Uebergewicht bei den Dampfern hervor. Von den im Verzeichniß aufgeführten 4132 Dampfern mit 2793900 Tonnen Tragfähigkeit sind 2426 mit 16521000 Tonnen in roßbritannien und dessen Kolonien registrirt. Weit über die Hälfte aller Dampfer segelt also unter britischer Flagge. Die zweite Stelle nimmt die amerikanische, die dritte die deutsche Handelsflotte ein, welche letztere an Tragfähigkeit die nachfolgende französische Marine um 50, 090 Tonnen übertrifft, während Frankreich andererseits etwa 800 Schiffe mehr zäblt. An Dampfern kommen dagegen auf Deutschland 127 mit 165 000 Tonnen, ** auf Frank⸗ reich 288 mit 213,600 Tonnen. Auch Spanien hat eine großere Zahl von Dampfern als Deutschland, wenn auch die Tragfähigkeit derfelben geringer ist. Die Ausdehnung der Rhederei Norwegens ist . bemerkenswerth. Es kommen nämlich auf den Kopf der Bevslkerung ungefähr 3 Tonnen. Summirt man die norwegischen und schwedischen Schiffe, so übertrifft die vereinigte skandinavische

Flotte mit 5691 Schiffen und 1,356,000 Tonnen die deutsche und französische.

NewYork, 27. Mai. (N. Y. Handelsztg.) Bei der am 1. Juni dieses Jahres beginnenden Cen susgufnahme wird, nach den amtlichen Schedulen in nachfolgender Weise verfahren werden:; Die bestellten Zähler beginnen am J. Juni d. J. in ihren resp. Distrikten die Runden und verzeichnen die Anzahl der Häuser, die in denselben befindlichen Bewohner, unter Angabe von Geschlecht, Alter und Farbe. Bei letzteren sind die Abtheilungen, Weiße, Schwarze, Mulatten, Ehinesen und Indianer. Sodann folgen die Fragen in Beziehung auf Gewerbe, Stellung oder Beschäftigung der einzelnen Personen. Die achte und neunte Frage hat Bezug auf den Grundbesitz und das persönliche Vermögen der Einzelnen. Frage zehn ist die nach dem Geburtsorte und eilf bis siebzehn beschäftigt sich mit Abstammung, ob verheirathet, wo und wann die Person die Schule besucht hat oder noch besucht und ob solche lesen und schreiben kann. Die acht zehnte Frage lautet, ob die Person stumm, taub, blind, wahnsinnig oder blödsinnig sei⸗ Die neunzehnte und zwanzigste Frage beschäftigt sich mit der politischen Stellung der Individuen, ob stimmfähig und stimmberechtigt und ob überhaupt Bürger der Ver. Staaten. Schedula Nr. 2 ist denen gewidmet, die in dem am 1. Juni d. J. endigenden Jahre gestorben sind; enthält die meisten der in Schedula 1 in Be— ziehung auf die Lebenden gestellten Fragen, mit Hinzufügung der Trage über die Todesursache. Schedula Nr. 3 betrifft die Landwirthe. Die Fragen sind: wie groß die bebaute Fläche, womit im letzten Jahr bebaut, wie groß das Exträgniß, wie stark der Viehstand, woraus bestehend und wie viel Arbeitskräfte beschäftigt werden. Schedula Nr. 4 beschäftigt sich mit der Industrie. Die Fragen gehen nach Namen des oder der Besitzer, Anzahl der Maschinen, Namen des Erzeugnisses, Anzahl der beschäftigten Personen, des verarbeiteten Materials, des Betrages der Erzeugnisse, der bezahlten Löhne 2c. Schedulg Nr. 5 ist der sozialen Lage gewid⸗ met und beschäftigt sich mit den einzelnen Staaten, Städten und Distrikten, wieviel dieselben schulden, welche Steuern und wie viel selbe erheben; wie viel Arme aus öffentlichen Fonds unterstützt wer den; wie viel Verbrechen vorkommen, welcher Natur dieselben waren und über das Herkommen der Verbrecher., Schedula Nr. 6 betrifft die Zeitungen uͤnd Bibliotheken, Schedula Nr. 7 die Löhne der verschledenen Personen aller Arbeitsklassen, Schedula Nr. 8 die Gelehrtenwelt und die Schulen. Hier muß die Anzahl der Lehrenden und Lernenden angegeben werden, ob die Schule, Akademie oder Universität aus öffentlichen oder Privatmitteln erhalten

a) Die amtliche Liste des Bundeskanzler -Amts zählt 5110 Schiffe mit 1-259, 984 Tonnen. Die Differenz erklärt sich wahrscheinlich durch Wealassung der kleineren Fahrzeuge aus dem Verzeichniß.

2a) Pie amtliche Bundesliste zählt 145 deutsche Dampfer mit 102, Tonnen auf. Der Ausschluß der kleineren Dampfer erklärt wahrscheinlich auch hier die Differenz.

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