1870 / 148 p. 9 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Geschaͤftsstand ö der deutschen Lebens-Verficherungs-Gesellschaft in Lübeck

am Schlusse des Jahres 1869 mit Anführung

der auf das Königreich Preußen fallenden Beträge.

UiIitimo 1869 waren im Ganzen versichert:

Ldes Statuts Kapital -Versicherung auf, den Todes fall. ö

2549 Personen mit Erl) Ich er (,. 39 6 ö. zu 6. naher mn . Thlr. 666,050. 20. 3 z. (exkl. Kapital ⸗Prämien und erloschener Jahresprämier

2 atuts (Kapital-Versicherung auf den Lebens fall)

1328 Personen mit er? 2 r hd o 3 5 . zu 8. . . ö . 16. 1 Pf. (exkl. Kapital Prämien ; Jad s3 des Statuts enten ⸗Versi 398 Personen mit Ert. Thlr. 6! v . (Jahresrente) zu einer Jahresprämie von ad Thlr. 1698. 2. 3 Pf. (exklusive

Kapital. Prämien ) . : Davon kommen auf das Koͤnigreich Pr eußen:

ad 1. (Kapital ·Versicherung auf den To des fall). r. 486779. 27.9 Pf it Crt. js 52164. 7 6 Pf. zu einer Jahresprämie von Ert. Thlr. 8679. 2“. , ö. 2. (Kap rfal-Verfich? rung aüf den Leb ensfall,)

857 Personen mit Crt. Thlr. 392970. = Pf. zu einer . von Ert. Thlr. 15588. 28. Pf. ,, . Ert. Thlr. 1200. 6. 3 Pf. (exklusiwe

i Thlr. 19646 13. 8 Pf. (Jahresrente) zu einer Jahresprämie von 206 Personen mit Crt. Thlr. 1936 Pf. (Jah ,,

Der Vergleich dieses Versicherungs ⸗Bestandes der Gesellschaft im Königreiche Preußen ö Jin der Branche der Kapital-Versichexung auf den ens fal tzn sz. 76 Pf.

i . ersonen mit Ert. Thlr. 16 . 6 6 ö ö x x 14749, 650. 22. 62

eine Zunahme don Do Personen mit Ert. Thlr. . 15. Pf.

i apritat-Fersschetünf auf den Leb ensfalh— n ,, n, 5 23 S57 Personen mit Ert. Thlr. 392797. —. Pf. 1868. 8S21 x ö 367,330. —. * eine Zunahme von ö Personen mit Ert. Tönt Sb ls. = VF.

i e der Renten⸗Versicherung: ; . 23 1869: 206 Personen mit Ert. Thlr. 3 . 9 . f. (Jahresrente). * 9 . .

1868: 205 x . t eine Zunahme von T NVFcrson m Tri. Tir. 81. 23. 35 W. Preußisch

An Prämien wurden im Jahre 1869 aus Versicherungs ⸗Verträgen mit

; italVersicherung auf den Todesfall Crt. Thlr. 96,853. 185. 6. Pf. . . ö 3 ö an den Lebensfall * 16,198. 12. —. *

[2181]

* * 11 3) * * * Renten ˖ Versicherung ö 4.600. 12. 3.

Zusammeñn Ti. TIM. Ti. id VV. Preußischen Staatsangehoͤrigen ausgezahlt:

2

dagegen auf Grund von Versicherungs⸗Verträgen mit ö. für 334 Todesfälle (Lebens-Versicherungen!! . CELrt. Thlr. K . f. w Sterbekassen Versicherungen) ! . .

18 fällige Aussteuern ; 16 ö

ĩ * ällige Renten . 2 —. ; eier e iu und zurückgezahlte Aussteuer Prämien x 171698. 16. 3

Zusammcn T Töst . 6.

Von den belegten Geldern der Gesellschaft im Betrage von Ert. Thlr. 3 364/000. 15. 9 Pf. waren im Koͤnigreiche Preußen

reußen, Brandenburg . Thlr. 1762628. Pf. Ert. hir. 1ißß3 3. 23. 3

231,814. 21.2

in Landgütern und anderen Grundstücken, hauptsächlich in Pommern, Ost und Westp

i is⸗ Obligationen und Eisenbahn-⸗Pxioritäten.n.h. . ö 9 preußische Staatsangehörige gegen Schuld- resp. Schuld und Bürg (

en Staägtsangehoͤrigen erheben

Leitung, und Dietrichs ging i npsalgte; Hildebrandt dagegen blieb noch, so lange er sich mit

————

schafts. Verschreibungen mit Unterpfand

zusammen Ert. Thlr. DDs .

1869 lr.

go. 26. N.

*

Die GSesammt⸗Prämien ˖ Reserve belief sich ult. 1869 auf Der .

5 F. 3

Prämien ⸗Uebertrag auf 11

und die Kapital ⸗Reserve auf .... ..... J

Bilance. —ᷣ ultimo Dezember 1869.

Crt. Thlr.

Debitores.

**

Kapital in 425 Aktien

Reserven für die . w Thlr. 2489, 292. 24. —.

zich zung . Sterbekassen · Versiche 14759. 13. 6.

rung t ö ö 511. = 3.

Renten u. d. Präm. Uebertrag * 302494. 2. 3.

Die Aktionäre der Gesellschaft für ihre Hypo— che gr.

elegte Gelder 34 der Gesellschaft ...... ....

459 000 z 3 O66 11748

13/761 10492 187. 884 33/607

obiliar Taufende Zinsen bis ultimo 1869 Kassenbestand ... Gestundete Prämien Ausstehende Forderungen

g 30s /. 11 1 25 bi sõõꝛ

& οαοφλ, l Ol! I

sicherten: aus früheren Ermitte

Thlr. Dividende pro 1869

Diverse Creditores . Bividende der Aktionäre und Tantisme aus

dem Jahre 1869

123 26 Y n gᷣ

16 269 Mos

Gongs . 2 Crt. Thlr.

Der General Bevollmächtigte Bernh. Sydow, 29. Leipzigerstraße.

Crt. Thlr.

Besondere Beilage

des Königlich Preußischen Staats-Anzeigers. M 25 vom 25. Juni 1870.

F

,

Inhalts-Verzeichniß:. Der Aufbau von Sanssouci und der Anfang seines Gartens. Königlichen Bühne in Berlin. (II Die Bewegung der Bevölkerung Frankreichs 1861 1865.

17I45—- 1747. Mozarts Don Juan auf der

Der Aufbau von Sans souci und der Anfang seines Gartens. *)

I745 - 1747.

Den Bau des Lusthauses im neuen Königlichen Weinberge hatte bis zur Grundsteinlegung am 14. April i745 der damalige kurmärkische Kriegs- und Domänen -Rath Dietrichs, der zugleich Bau⸗Direktor war, zu leiten gehabt, die Ausgrabung und Auf⸗— mauerung des Fundaments aber stand unter der besonderen Aufsicht der Conducteure Hildebrandt und Büring.

Bald jedoch traf ein Brief des Königlichen Geheimen Käm— merers Fredersdorf, welchem nicht allein die Verwaltung der sogenannten Königlichen Schatullgelder, sondern zugleich die Direktion aller Hofämter, wozu auch das Baucomptoir zählte, übertragen war, in Potsdam ein, welcher eine andere Anord— nung brachte, Das Schreiben war von Neisse am 21. April datirt, und hiernach sollte »der vorige Königliche Befehl ungül— tig sein, und sollten die Gelder zum Weinbergs-Lusthause nicht durch Dietrichs, ndern durch Boumann zur Zahlung assignirt werden.

Ueber die Ursache der hierin ausgesprochenen Unzufrieden— heit des Königs mit seinem Bau-Direktor geben die Akten und sonstigen vorhandenen Nachrichten keinen Aufschluß; daß sie aber entschieden vorhanden war, bewies die vom 25. April aus Neisse datirte und vom Könige selbst unterschriebene Kabinets— Ordre, in welcher es heißt: »der Kriegs-Rath Dietrichs soll gar nichts mit meinen Bauen in Potsdam zu thun haben, sondern alle Baue, wozu der Geheimderath Köppen Geld zahlen wird, sollen lediglich durch den Kastellan Boumann geführt werden.« Der Letztere übernahm in Folge dessen nun sogleich die alleinige nach Berlin, wohin ihm Büring

Boumann zu vertragen vermochte. Außerdem hatten der Con— ducteur Berger, der Bauschreiber Priemeyer und Johann von Berg noch bei dem Bau zu thun.

Der rasche Fortgang der sämmtlichen begonnenen Arbeiten am Schloß und Berg erlitt übrigens durch diesen Wechsel der Personen keine Störung. Bis zum Spätherbst 1745 wurde allls das im Rohbau fertig, was wir noch heut in den Haupt— vdeilen der ursprünglichen Schloßanlage sehen.

Der König kam am 4. November wieder nach Potsdam, no man ihn feierlich einholte, und er verblieb daselbst bis zum 10. jenes Monats. Das Hauptgebäude des Schlosses fand er ktreits unter Dach, die mittlere Kuppel war mit Kupfer, die Zeitendächer waren mit Ziegeln gedeckt. Die 36 das Gesims tragenden Pilaster, Termen genannt, deren oberer Theil aus einem Menschenkopfe nebst Brust besteht, während der untere en viereckigen, abwärts schmäler auslaufenden Pfeiler bildet, und dazu 42 andere kannelirte korinthische Pilaster, sowie die EEckrilaster und 8 Wand oder Dreiviertelsäulen waren ge— tellt; aber das Mauerwerk war noch nicht abgeputzt und ge— üncht, die Dachbalustraden mit den Ornamenten in Stein hat— in ihren Platz noch nicht erhalten, und die obere menschliche erm jener Termen war noch nicht ausgemeißelt. Man hatte dit Arbeit auf das nächste Jahr verschleben müssen, weil sie mur m Freien vorgenommen werden konnte.

„Der Königliche Bauherr war im Ganzen zufrieden und ahl nur einige unbedeutende Aenderungen, namentlich ließ die beiden runden Flügelkabinette etwas vergrößern, wodurch nas Abreißen und Hinausrücken der Mauer nöthig wurde. „ür die Garten-Anlagen ward Krutisch, ein Gärtner aus en, der sich lange in den Niederlanden aufgehalten hatte, verwen⸗ und Heinz aus Rheinsberg half ihm bei deren Ausführung. mienerde von besonderer Gute wurde angefahren; man holte leichen sogar aus dem Magdeburgischen. Ebenso schaffte malle Arten von Bäumen und Sträuchern durch Vermit— 2 der Kriegs- und Domänen-Kammern aus den ver— wensten Provinzen heran. Der König scheute für diesen nec keine Ausgaben. . w Zu den bereits lebhaft in Angriff genommenen Verschöne— mgsbauten gehörten auch die beiden Kabinette und die Bo— WV

. erg! »Die Grundsteinlegung v : . 2 * der Besynderen Beilage vom 16. und 23. April d. J).

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oberen

gen gan. von Gitterwerk (Trèeillage), welche noch jetzt auf der l errasse zu beiden Seiten, den Flügeln des Schlosses zunächst, gefunden werden. Diese Bogengänge hatten 80 Fuß Länge und 15 Fuß Breite. Die viereckigen Kabinette, die in gleicher Achse an deren äußerstem Ende standen, erhielten rund⸗ gebogene Ecken, maßen 20 Fuß im Quadrat und wurden aus Eisenstäben errichtet. Die Bogengänge dagegen bestehen aus Holz, alles aber ist grün angestrichen und mit vergoldeter Bildhauerarbeit in Holz verziert worden. Es gehörten dazu 32 Pilasterkapitäle, 8 Sonnen oder Apolloköpfe, die von Strahlen umgeben sind, 8 große, hangende Festons mit musi⸗ kalischen oder anderen Instrumenten, nebst 44 Blumenfestons. Diese ganze Reihe von Arbeiten verfertigte der Bildhauer Müller, Glume dagegen lieferte 16 Kindergruppen, welche auf ie Attiken der Kabinette zu stehen kamen.

Die Arbeit wurde thunlichst beschleunigt, die Bildhauer aber erklärten, daß sie dabei keine Zeit zum Vergolden der ver— schiedenen „Adornemangs“ hätten. Darum mußten hierüber mit Malern andere Verträge geschlossen werden, woraus diese später eine Berechtigung herleiten wollten, den Bildhauern überhaupt das Recht zum Vergolden ihrer Arbeit, zumal bei Königlichen Bauten, zu bestreiten.

Die von den damaligen Gartenanlagen noch vorhandenen Abbildungen zeigen übereinstimmend zu beiden Seiten des Schlosses und der Terrassen die sogenannten Lärchenhaiden. Das waren regelmäßig in fünf Reihen und so dicht gepflanzte Bäume, daß sie bald Schatten geben konnten. An den Ter— rassenrändern, wo jetzt während der Sommerzeit die Orangerie aufgestellt wird, brachte Krutisch, der bald Obergärtner gewor⸗ den, nach niederländischer Art verschnittene Taxuspyramiden an, bestehend aus von Hamburg verschriebenen, etwa 15 Fuß hohen Bäumchen, deren je 16 auf jede der Terrassen gestelft wurden. Dazwischen pflanzte man 32 Zwergobstbäume jedesmal paar— weis zusammen und gleich dahinter legte man 3 Fuß hohe ge— schorne Hecken an, damit die auf der Terrasse Wandeinden nicht von unten gesehen werden könnten. Hinter die Hecken befahl der König die bereits 1742 für Charlottenburg ange— kauften, nebst den aus dem alten Marly-Garten dorthin ver— setzten Orangenbäumen ebenso paarweis, wie vor ihnen die Zwergobstbäume, in viereckigen Gefäßen aufzustellen. Dieser Schmuck der Terrassen stammte ursprünglich aus Schlesien, woselbst zu jener Zeit die Zucht von Orangerien sehr lebhaft betrieben ward. Die Bäume gelangten zu Wasser von Brieg nach Charlottenburg, von wo Krutisch vier volle Kahnladungen davon nach dem neuen Weinberge herüberholte. Drei Jahre später wurde diese reiche Sammlung noch bedeutend vermehrt.

Als Zugang zu dem Garten und den Terrassen vom alten Marly Garten und der Gärtnerstraße her, mithin in der Front des neuen Schlosses, legte der Planteur Burghof eine doppelte Allee an, dieselbe, welche noch jetzt, von den Sphinxen und der großen Vase mit den Drakeschen Skulpturen bei den Gebäuden der Gartendirektion beginnend, bis zur Brücke vor dem mar— mornen Reiterbilde Friedrichs Ill, das am 15. September 1865 errichtet ward, hinführt.

Auf der Ebene zwischen den Terrassen, dem Graben und den Lärchenhaiden wurden Parterres geordnet, welche in ihrer Form etwa den jetzigen vier Rasenboskets entsprachen;, nur be— setzte man sie dem damaligen Geschmack gemäß mit geschornen Hecken und Tazuspyramiden und füllte sie mit Arabesken von Buxbaum aus. In der Mitte ward ein Bassin für die pro— jektirte Fontäne, um welche Statuen gestellt werden sollten, angelegt. Jene Pflanzungen waren anfänglich niedrig; aber sie wuchsen sehr bald so sebr beran, daß man sie sorgfältig unter Säge und Scheere halten mußte.

Diesen zuerst angelegten Theil des Gartens umzogen an drei Seiten Mauern; selbst auf der Südseite befand sich eine solche, wo doch der alte Grenzgraben eine natürliche Absperrung darbot, zu dessen Ueberschreitung da, wo noch jetzt die Brücke liegt, eine Zugbrücke geschlagen wurde.

So lange noch während des Jahres 1745 im Freien gear⸗ beitet werden konnte, führte man diese Gartenanlagen ihrer Vollendung entgegen; aber ihre Ausschmückung im Besonderen

on Sanssouci« in Nr. 15 konnte allen Fleißes ungeachtet erst i746 beginnen und erlitt noch, nachdem der König sein Weinbergshaus bereits bezogen,