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zu erbauen, wodurch er in den Stand gesetzt werden würde, mehr als 200 gute und billige Wohnungen zu vermiethen.
Eine unter der Firma »Deutscher Eentral- Bau⸗ verein« eingetragene Genossenschaft hat kürzlich auf Westend bei Charlottenburg ihr erstes Gebäude gerichtet. Dieser Verein will Gunächst in Charlottenburg) für verschiedene Cyklen von je 30 Genossen Einzelwohnungen in Häusern zu 19000 bis ab- wärts 2000 Thlr., und womsglich selbst bis 1009 Thlr her— stellen. Die Antheile, welche dem Genossen nach erfolgter Voll⸗ zahlung das Eigenthum eines Hauses verschaffen, werden woͤchenklich mit einem Thaler pro Mille, einbezahlt. Derselbe Verein beabsichtigt auch, sofort Probehäuser für Arbeiter in
ngriff zu nehmen. — .
Nach dem Vorbilde der Berliner Gern, enn Bau⸗ esellschaft “) ist am 16. März 1853 die Stettiner gem ein⸗ nützige Baugesellschaft mit einem Aktienkapitale von mindestens 20,00 Thlr., höchstens 200009 Thlr. begründet worden. Da die Miethsgenossenschaften jedoch bei den Miethern wenig Anklang fanden und der Maximalzinssatz von 4 Prozent die Kapitalisten von der Betheiligung fernhielt, so wurde das Statut im Jahre 1858 revidirt. Nach dem neuen, am JZ. März 1856 landesherrlich bestätigten Statut ist der Zweck der Gesellschaft auf die Herstellung, Erwerbung und Ver⸗ miethung gesunder und zweckmäßig eingerichteter Wohnungen für Arbeiter, Handwerker, niedere Beamte und andere, den weniger bemittelten Klassen angehörige Einwohner Stettins be⸗ schränkt, das Grundkapital auf höchstens 500000 Thlr. und der Maximalzins auf 5 pCt. erhöht worden. Die Gesellschaft besaß im Jahre 1865 6 Häuser mit Wohnungen für 120 Fa— milien. Sas revidirte Statut der Stettiner Gesellschaft hat der Königsberger gemeinnützigen Aktien⸗Baugesell-⸗ schaft (1861 gegründet, Statut vom 18. Juni 1864 und der Gemeinnützigen Aktien⸗Baugesellschaft zu Görlitz (Statut vom 4. Juli 1864) zum Muster gedient. Die erste besaß im Jahre 1865 5 Häuser mit 96 kleinen Wohnungen, deren Ver⸗ mieshung das Anlagekapital mit 73 Prozent verzinste, und hatte 51,800 Thlr. Aktienschulden. Die Görlitzer Gesellschaft
beabsichtigte den Bau großer Familienhäuser.
In Halle a. S. ist am 23. Januar 1851 zur Erbauung von Familienwohnungen ein Akttienverein gebildet worden, über dessen Wirksamkeit indessen keine Berichte vorlagen.
In Lüdenscheid hat der rn ner Nottebohm im Jahrẽ 1853 eine Aktien ⸗Baugesellschaft begründet, welche auf Einem Grundkapital von 15,000 Thlr. bexuht, die nicht über 4 Prozent Zinsen tragen dürfen. Die Gesellschaft hatte bis zum Jahre dhß 6 Doppelhäuser mit 80 Familienwohnungen hergestellt. 1861 entstand nach ihrem Muster eine ähnliche Ge— . in Hagen; sie hatte Ende 1863 16,600 Thlr. Aktien verausgabt und besaß 5 Häuser.
In Frankfurt a. M. wurden durch Senatsbeschluß vom 27. Rovember 1860 die Satzungen der Frankfurter ge⸗ meinnützigen Baugesellscha ft genehmigt. Dieselbe be— zweckt die Herstellung gesunder und freundlicher Wohnungen zur Vermiethung an 3 und einzelne Personen der minder bemittelten Klasse, und zwar durch Ankauf und Um— änderung älterer und durch Erbauung neuer Musterhäuser. Nach Ablauf von 60 Jahren ist das Besitzthum der Gesell⸗ schaft zu veräußern, der Ertrag bis auf Höhe des Nennwerths der Aktien unter deren Inhaber zu vertheilen und der Ueberrest zu gemeinnützigen Zwecken zu verwenden. Aus dem Rein ertrag werden höchstens 4 Prozent Dividende jährlich ver⸗ theilt, der Ueberschuß fließt zum Reservefonds. Diese sehr thätige Gesellschaft vermiethet Wohnungen zum Preise von 26 bis 372 Gulden. Sie begann ihre Wirksamkeit im Jahre 1861 mit dem Umbau von drei alten Häusern in der Klappergasse und erbaute dann 4 neue Häuser in der— selben Straße, wodurch sie 45 Wohnungen hergestellt hatte. Im J. 1863 errichtete sie 32 kleine Häuser mit Gärten, für je fine Familie, am Offenbacher Bahnhof. Nach dem Geschäfts⸗ bericht für das Jahr 1867 hatte die Gesellschaft 89 Wohnungen
vermiethet, in welchen 404 Personen lebten. Ein Neubau von 1e * 86 ; : theilen und bis Ende 1868 noch 134 Antheile gezeichnet sind, Damme und Mühbhlbruchstraße war im Jahre 1868 der Voll⸗ nur als Vorschußkasse. Da hab ? glieder belief sich Ende 1868 auf 5418 Thlr. — In Konstan⸗ eine Konstanzer Baugesellschaft
konstituirt, welche die Erbauung kleiner Wobnungen für Arbei ) Für die nachstehende Uebersicht ist meist das Material benutzt
75 Wohnungen in 7 getrennten Häusern zwischen der Heister,,
endung nahe. Die Gesellschaft hatte Ende 1867 an 109 Aktio-
worden, welches der im »Arbeiterfreund« Heft 11 (1865) abgedruckte
Bericht über die in Deutschland bestehenden Baugesellschaften und
Baugenossenschaften« enthält. Das an sich lückenhafte Material, welches die Gesellschaften zu diesem Aufsaßtz im Jahre 1865 geliefert batten, ist seitdem nicht vervollständigt worden. Um über die Ent- wickelung der Baugesellschaften auch die Daten aus neuester Zeit zu publiziren, ersuchen wir die Vorstände ergebenst, uns das erforderliche Material zur n, zusenden zu wollen.
Redaktion des K. Pr. Staats -⸗Anzeigers.
näre 1133 Aktien über 283,250 Gulden begeben. Ihre Ein⸗ nahmen im genannten Jahre beliefen sich auf 16,438 Gulden, ihre Ausgaben (inkl. 4 pCt. Dividende für die Aktien) auf 15,124 Gulden; sie erzielte mithin 1313 Gulden Ueberschuß. Außerhalb Preußens entstand, vielleicht schon etwas früher als die Berliner, in Bremen eine Baugesellschaft, welche jedoch den Bestimmungen der Bremer Gewerbe⸗Ordnung vom 6. Okto⸗ ber 1851 erlegen ist. Die Maurer- und Zimmergesellen mach⸗ ten von der ihnen durch dieses Gesetz ertheilten Erlaubniß, auf
ihrem Grundeigenthum selbst Neubauten auszuführen, Gebrauch ö.
und die Gesellschaft dadurch überflüssig. In Heilbronn
wurde im J
verkauft Wohnungen für einzelne Familien. nicht mehr als 5 Prozent Dividende bringen.
. eines Hauses, dessen Preis sich auf 1800-3000 u
verlangt wird, so fanden die Häuser über Erwarten guten Absatz.
Der im Jahre 1859 begründete Wohnungsverein zu Stutt-
ö. .
1854 ein Wohnungsverein gegründet, welcher 5000 Gulden durch Aktien aufbrachte, die nur mit 4 Prozent verzinst werden dürfen. Der Verein erhielt vom Staate 8 Mor- gen Land zu billigen Preisen und erbaute im J. 1854 zwei Häuser und, im J. 1859, nachdem die Stadt sich mit 6009 Gulden Aktien betheiligt hatte, noch 2 andere. Die im J. 1857 begründete ge ⸗ meinnützige Baugesellschaft der Stadt Pforzheim baut und Die Aktien, auf welche im Jahre 1865 50,000 Gulden eingezahlt waren, dürfen
.
Die Verdͤuße ⸗ rung der Häuser geschieht im Wege der Versteigerung. Da hei
ö . 56 6
en stellt, nur der sechste Theil des Kaufgeldes als Anzahlung
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gart, der sein auf hoͤchstens 500 Aktien à 100 Gulden nor- mirtes Kapital nur mit 4 Prozent verzinst, wollte nur bis 50 kleine Wohnungen herstellen und hatte bis zum Jahre 1865 6 dreistöckige Häuser erbaut, in denen die Miethen 60 86 Gulden
für die einzelne Wohnung nicht übersteigen dürfen. Ueber aͤhnliche Vereine in Mainz, Chemnitz liegen Nachrichten nicht vor.
Nürnberg und . In München und
Mannheim sind Baugesellschaften projektirt worden, aber nicht zu Stande gekommen. Die gemeinnützige Baugesellschaft zu Dresden hat sich nach kurzem Bestehen wieder aufgelöst.
In Hamburg ist im Jahre 1862 eine Häuserbaugenossen. schaff zusammengetreten, welche sich gegenseitig solidarisch ver pflichtet hat, für gemeinsame Gefahr und Rechnung Arbeiter⸗
wohnungen zur eigenen Benutzung bauen zu lassen.
Die Ge-
sellschaft hatte für die 48 Mitglieder der Genossenschaft 48 Wohnhäuser errichten lassen, deren jedes 200 Mark Courant
G80 Thlr.) gekostet hat.
Jeder Hausbesitzer hat jährlich 60 bis
70 Thaler für Miethe, Bodenpacht und Amortisation zu zahlen. Eine ebendaselbst bestehende »Baugesellschaft von 1866, welche
die Erbauung und Verwerthung zweckmäßig
eingerichteter
Wohnungen für Arbeiter, Handwerker und andere Einwohner Hamburgs bezweckt und auf einem Aktienkapital von 4000090 Thaler beruht, deren Verzinsung nicht beschränkt ist, besaß im August 1867 auf 2 Grundstücken (bei der Burgstraße) 19 Ge- bäude mit 164 Wohnungen, die für 66 bis 510 Mark Ert. vermiethet waren. Ein Verein zur Errichtung billiger und esunder Wohnungen für den kleinen und Mittelstand in Ham.
urg hat im Jahre 1865 einen Statutenentwurf veröffentlicht. Schließlich sind noch einzelne Gesellschaften zu erwähnen, welche größere Bauunternehmungen vorbereiten. Hierher ge⸗
hört die am 1. Mai 1869 in das Genossenschaftsregister ein.
getragene Berliner Häuserbau-⸗Genossenschaft, welcht ein Terrain an der Jungfernhaide behufs Bebauung erwer⸗. erner die Breslauer Bau-Spargenossen . schaft, welche im Jahre 1868 von 43 Mitgliedern zu dem
ben will. Zwecke gegründet ist, durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb
den Mitgliedern Baustellen mit oder ohne Wohnhäuser in
oder bei Breslau zum Eigenthum zu erwerben. Sie nimmt wöchentliche Einzahlungen von mindestens 5 Sgr. an und be—
rechnet auf die Einlagen 45 pCt. Zinsen, so daß die Baarzah lung auf einen vollen Antheil von 500 Thlr. in 37 Quar. — ö r Außerdem beabsichtig; die Gesellschaft kündbare Hypothekenbriefe und unkündbart
talsraten höchstens 405 Thlr. beträgt.
Depositenscheine auszugeben. Einstweilen arbeitet diese Genossen.
schaft, für welche bei der Gründung 16,200 Thlr. in 322 Am Das Guthaben der sparenden Mit—
hat sich im Mai d. J. ter und Bedienstete beabsichtigt. Sie beschafft sich das erfor derliche Kapital durch Aktien. Auch in Offenburg ist eine Gesellschaft zur Erbauung von Arbeiterwobnungen zusammen getreten. — Endlich hat sich in diesem Jahre die Braun— schweigische Aktiengesellschaft für den Bau von Ar—
beiterwohnungen mit einem Kapitale von 1750900 Thlr konstituirt. Das Statut ist im neuesten (30.) Heft des Arbei terfreund« abgedruckt.
Der Petersberg bei Halle. *
Der Petersberg, früher Lauterberg (mons serenus) genannt, für die Gegend zwischen Halle und Cöthen ein Zob— kenberg im Kleinen, ist wie dieser ein isolirter Berg und liegt 19 Meilen nördlich von Halle, 2½ Meilen südlich von Cöthen unter 51 36 On“ nördlicher Breite und 26 37, 12,0 östlicher Länge. Seine Gestalt ist nicht so ausgeprägt kegelförmig wie die des Zobtenberges, indem er nach 9Osten hin einen sich sanft abdachenden Rücken von etwa ½ Meile Länge entsendet. Von der Ferne aus erscheint er daher nur von Osten und Westen her gesehen als ein Bergkegel.
Nach den im Jahre 1869 von dem Prof. Sadebeck ange— stellten trigonometrischen Messungen hat der Berg eine Seehöhe von 248,76 Meter oder 766 Par. Fuß und überragt die um— ,. Landschaft um 100 bis 140 Meter. Zur Uebersicht er Höhenverhältnisse mögen folgende Angaben dienen, welche sich theils auf trigonometrische, theils auf barometrische Messungen Sadebecks stützen und auf das Mittelwasser der Ostsee hei Swinemünde bezogen sind.
h Giebelspitze des großen Thurmes Y Kreuzmitte des Dachreiterthurmes . Gipfelpunkt des Berges, Erdboden 4 Schwelle der nördlichen Thür des Querschiffes J 248,07
3) Dominium Petersberg, Bankan der Gartenthür 196,00
6) Windmühle Petersberg, Erdboden 189,00
D Gasthaus zum hohen Petersberg, Saal
8) Windmühle von Drehlitz, Erdboden
9 Teich in Drehlitz, Wasserspiegel 126,00 *
Das Gestein des Berges ist ein rother Porphyr, welcher hier und da Einschlüsse von grünem Flußspath enthält. Wegen seiner Festigkeit wird es vielfach als Baumaterial zu Gebäuden und Straßen verwendet, weshalb an mehreren Stellen Stein brüche eröffnet worden sind. Der größte derselben liegt nur 30 Meter unter dem Gipfel am Südabhange des Berges. Das Gestein bricht in großen Platten, welche von Nord nach Süd hin ziemlich steil einfallen, und steht an vielen Stellen, namentlich in der nächsten Umgebung des Gipfels zu Tage, wo sich mehrere kuppenförmige Felsgruppen befinden, welche als Nebengipfel auftreten. Auf dem Nordhange ist der Fels mit einer mehrere Fuß mächtigen Erdschicht bedeckt, hier zieht öh. fruchtbares Ackerland bis in die Nähe des Gipfels hinauf.
uf letzterem ist die Erdlage an mehreren Stellen noch so tief, daß ein Gottesacker angelegt werden konnte.
Die Flora ist nicht reichhaltig, hat aber doch einige inter— essante Gewächse aufzuweisen, welche auf den schlesischen Bergen selten vorkommen oder ganz fehlen, wie z. B. reseda lutea (wilde Resede), das distelartige Eryngium campestre, Centaurea calcitrapa u. s. w.
Auf dem Gipfel stand früher ein dem h. Petrus ge⸗ weihtes Kloster der regulirten Chorherren des äuhusff freche h; welches ums Jahr 1100 von dem Grafen Dedo von Wettin gestiftet und nach dessen Tode von seinem Bruder Konrad dem Großen, dem Stammvater der sächsischen Fürstenfamilien, mit reichen Dotationen ausgestattet worden war. Schon vor der Gründung des Klosters stand auf dem Petersberge eine dem Apostel Petrus geweihte Kapelle, zu welcher große Schaaren von Wallfahrern herbeiströmten, um den Heiligen in ihren Nöthen anzurufen, oder für geleistete Hülfe ihren Dank durch Geschenke darzubringen. Diese kleine Kapelle konnte auf die Dauer den Bedürfnissen des Klosters nicht genügen und des— i wurde wenige Schritte südlich von derselben im zwölften
ahrhunderte eine größere Kirche gebaut. Diese war eine Pfeiler -⸗Basilika mit einem rectangulären 30 Meter (4 Fuß rheinl) hohen Thurme im Westen, dessen Gemäuer der zer störenden Einwirkung der Witterung bis heute getrotzt hat.
. Das Kloster wurde im Jahre 1549 aufgehoben und die KLirche dem evangelischen Ritus geweiht. Letztere wurde im Jahre 16565 von einem Blitzstrahle getroffen und brannte voll— ständig ab. Sie wurde nicht wieder in ihrer alten Größe auf— gebaut, aber aus Rücksicht auf die hier beerdigten Grafen
von Wettin ward eine kleine Kapelle über den Grabstätten
derselben errichtet, bis endlich im Jahre 1853 Friedrich Wil— helm IV., einen Restaurationsbau anordnete, welcher i. J. 1856 vollendet worden ist. Dagegen existiren von den Kloster— gebäuden und der primitiven Kapelle nur noch einige Ruinen.
*) Professor Hr. Moritz Sadebeck, Sektionschef im Centralbureau der eur9päischen Gradmessung zu Berlin, welcher den vorstehenden Aufsatz in dem ersten diesjährigen Hefte der Schlesischen Provinzial— blätter veröffentlicht hat, verweiltẽ im vor. J. anderthalb Monate lang auf dem genannten Berge, um Winkel für die Gradmessung⸗ Dreiecke zu messen und astronomische Beobachtungen zur Bestim—
mung der Polhöhe und des Azimuthes anzustellen.
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Nahe bei der Kirche und südöstlich von derselben steht d Pfarrhaus, nordöstlich das Schulhaus, und ; 3 gh reihen sich die Häuser des Dorfes an, welches sich auf der füd⸗ lichen Abdachung hinzieht, im Osten mit einem Gasthause be— ginnend und im Westen mit dem Dominium abschließend. Wegen seiner isolirten Lage bietet der Berg eine vortreff⸗ liche Aus sicht, namentlich im Norden von der' Kirche. Man sieht hier über die Hügel bei Calbe hinweg bis Magdeburg 9. „Meilen), rechts davon Cöthen, mit“ der reformirten lirche, an ihrem hohen Dache mit einem Dachreiter kennt⸗ lich, dominirend, noch weiter rechts die Dessauer Haide. Hieran schließen sich die Hügel an, welche! den Rord— rand des Elbthales bilden und darüber hinaus den hohen Flemming. Nach Osten hin liegt die große Ebene, durch welche die von Halle und Leipzig nach Berlin und Magdeburg füh— renden Eisen bahnen gelegt sind. Die Halle⸗Magdeburger nähert sich dem Berge bis auf eine Meile und geht bei einem anderen isolirten Bergkegel, dem Landsberge, nahe vorbei. Der Gesichtd⸗ kreis wird hier durch den Dübener Bergwald ( Meilen füdlich von Wittenberg) und die Hohburger Berglandschaft, auch wohl Hohburger Schweiz (etwa 5 Meilen nordöstlich von Leipzig) begrenzt. Rechts daneben kommt bei heiterem Wetter noch ein isolirter Berg, der 187 Meter (960 Par. Fuß) hohe Collm bei Aschatz zum Vorscheine und noch weiter rechts endlich Leipzig. Um noch weiter rechts, d. i. rein südlich, sehen zu können, muß man an den Abhang westlich von der Kirche treten. Hier er— blickt man in einer Lücke zwischen den Hügelketten, welche sich von Halle nach dem Petersberge hinziehen, die Thürme von Halle. Unter jenen Hügeln zeichnet sich einer durch seine halb⸗ kugelförmige Gestalt aus; an seinem Fuße und durch ihn ver⸗ deckt liegt in einer romantischen Bergschlucht der erst seit einigen Jahren in Aufnahme gekommene Badeort Wittekind, welcher zu Giebichenstein gehört und / Meile von Halle entfernt ist. Weiter rechts davon, über die nahen Hügel hinweg, kommen
die hohen Ränder des Unstrutthales zum Vorschein, und endli fast genau im Westen, liegt die Mansfelder Berglandschaft, . 4 2. ö . Ueber diese hinweg sieht i klarer Luft den Harz in langgestrecktem ; welches im Norden mit dem Wg ag gf n .
Wilhelm Wackernagel.
Die Zeitschrift für deutsche Philologie von Höpfner und fange, . im . , . Bebe . Lebens- engenannten deutschen Alterthumsfor Nachstehendes entnehmen. d , Wilhelm Wackernagel war zu Berlin am 23. April 1806 geboren; die Gymnasialbildung erhielt er auf dem Grauen Kloster, den akademischen Studien widmete er sich von 1824 - 1877 auf der Universität zu Berlin. Sein hauptsächlichster Lehrer war Lachmann. Von 18280 1833 lebte Wackernagel Anfangs in Breslau, dann wieder in Berlin als privatisirender Gelehrter, seine Sprach— studien erweiternd und vertiefend. — Seine vier ersten Arbeiten auf dem Gebiet der deutschen Sprachforschung, die im Jahr 1827 veröffentlicht wurden, erregten bereits die Aufmerksamkeit der Sachkundigen. Ganz besonders aber war dies der Fall bei der 1831 erschienenen »Geschichte des deutschen Hexameters und Pentameters bis auf Klopstocke. Im Jahr 1833 berief ihn Basel an seine Hochschule. Die Mitglieder der philo—⸗ sophischen Fakultät waren zugleich Lehrer an dem Pädago⸗ gium von Basel, und so hatte Wackernagel neben seinen akademischen Vorlesungen auch den deutschen Unter— richt in drei Schulklassen zu ertheilen. Diese Gymnasialthätig⸗ keit war der äußere Anlaß für das Hauptwerk, das Wacker⸗ nagel geschaffen, für sein deutsches Lesebuch. Die erste Abthei⸗ lung desselben, »Altdeutsches Lesebuch«“, erschien 1335. Im fol— . Jahr erschien die zweite Abtheilung »Poesie seif 15004; 841 der dritten Abtheilung erste Unterabtheilung »Prosa von 1690 —=1740. 1843 die zweite Unterabtheilung »Prosa von 1740 18424. Im Jahr 1847 erschien die zweite Auflage der ersten Abtheilung unter dem Titel »Poesie und Prosa bis. zum 15ten Jahrhundert« mit einem Wörterbuch; daran schloß sich in demselben Jahre die neue Auflage der zweiten Abtheilung. Im Jahre 1859 erfolgte eine dritte Auf— lage der ersten Abtheilung, welche den Titel der ersten Auflage »Altdeutsches Lesebuch« wieder annahm. 1861
auf die zweite Korrektur des letzten Bogens unter dem Titel
erschien das Wörterbuch zum Altdeutschen Lesebuch in zweiter Ausgabe, 1870 endlich vollendete Wackernagel bis
»Gothische und altsächsische Lesestücke, sammt Wörterbuch« die erste Abtheilung einer vierten Ausgabe des Altdeutschen Lese— buchs. Die Verdienste, welche dieses Werk um die Aushbrei— tung der Kenntniß der deutschen Literatur und Sprache