1870 / 186 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Georg von Preußen K. H. tommandirt. v. Helldorff, Pr. Lt. mit dem Char. als Rittmeister aggr. dem Königs -Husaren Regt. und kommandirt zur Dienstileistung bei dem Chef der Land-Gendarmerie, unter Versetzung zur 2. Gend. Brig., in der Land-⸗Gendarmerie an gestellt. v. Trotha, OQb Lt. a. D., zuletzt etatsm. Stabsoff. im Ostpr. Kür. Regt. Nr. 3 Graf Wrangel, unter Stellung zur Disp. zum Inspettor der ErsatzEscadrons bei dem Garde Corps ernannt. Manger, Prem. Lt. à la suite des 6. Pommerschen Inf Regts. Nr. 49 von seinem Verhältniß als Direktions ⸗Assistent bei der Ge— wehrfabrik zu Spandau, Behufs Rücktritts zu seinem Truppentheil, entbunden. Bar. v. Collas, Hauptm. aggr. dem 1. Magdeb Inf. Regt. Nr. 26, von dem Kommando zur Dienstl. bei des Fürsten Von Hohenzollern K. H entbunden. Hundt v. Hafften, Pr. Lt. a. D., zuletzs im Garde Füs. Regt, dem Gen. der Inf. Vogel v. Falcken«⸗ stein zur Verwendung überwiesen und ihm für die Dauer dieses Verhältnisses die Armee ⸗Unif. zu tragen gestattet. v. Barner, OHberst à la suite der Armee, gestattet, sich dem Stabe der 4. Kavallerie Division anzuschließen. v. Puttkamer, General- Major a. D., unter Stellung zur Disp. für die Dauer des mobilen Verhältnisses als Etappen⸗-Insp. des VlIII. Armee Corps bestäligt. Cor dem ann, Oberst a. D. unter Stellung zur Disp. für die Dauer des mobilen Verhältnisses als Etappen -Insp. des X. Armee Corps bestätigt. Erbgroßherzog von Mecklenburg⸗ Strelitz K. H. gestattet, sich dem Hauptquartier Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Preußen, Odberbefehlshabers der III. Armee, an. zuschließen. Gr. Richard zu Bentheim-Tecklenburg-⸗ Rheda, früher Königl. bayerischer Offizier, in der Armee und zwar als Sec. Lt. à la suite des Rhein. Drag. Regts. Nr. 5 angestellk. v. Schme— ling, Sec. Lt. 4. D., zuletzt im 2. Pomm. Landw. Regt. Nr. 9, unter Ertheilung der Erlaubniß, während des Krieges die Armec . Unif. J tragen, dem Gen. Goupern. im Bereich des L. II., X., X. Armee- orps zur Verwendung überwiesen. Ulbrich, Major a. D. , zuletzt Hauptmann und Compagnie-Chef im 3. ch erschü hc Infanterle⸗ Regiments Nr. 50, deni General- Gouvernement im Bereich des 4 Il... LE, X. Armee - Corps zur Verwendung überwiesen. Wittich, Gen. Lt. z. Disp, zuletzt Commdr. der 20. Inf. Brig. dem Gen. Gouvern. im Bereich des 1, Il, IX., X. Armee-( Corps zur Verwendung überwiesen. Den 30. Juli. v. Stückradt, Gen. zt. z. Disp., zuletzt Commdr. der 29. Inf. Brig.,, für die Dauer des mobilen Verhaltnisses mit seinen bisher. Kompetenzen reakftivirt, und einstweilen zur Orientirung in den hetreffenden Geschäften zur Kom— mandantur von Berlin und zum Chef der Land ⸗Gendarmerie kom— mandirt. Dr. Roser, Geh. Med. Rath und Prof, Dr. Frerichs, Geh. Ober · Med. Rath und Prof, ersterer zum konsultirenden Chirurgen, letzterer zum konsultirenden Arzt für die Dauer des Krieges, beide unter gleichzeitiger Ernennung zu Gen. Aerzten, ernannt. Br. Stei= ner, Assist. Arzt a. D. zuleßzt im Westpreuß. Ulanen. Regt. Rr. 1, der Char. als Stabs-Arzt verliehen. v. Szerdahelyi, Pr. Lt. von der Kav. des 3. Bats. (Graudenz) 1. Garde Landw. Regts, füt die Dauer des mobilen Verhältnisses dem 2. Garde Dragoner · Regiment aggregirt. v Alvensleben, Rittm. vom 2. Westf. Husaren-Regt. Nr. 11, v. Thauvengy, Rittm. vom 1. Hannov Ulanen⸗-Regiment Nr. 13, v. Rochow, Pr Lt. vom 1. Brandenb. Drag. Regt. Nr. 2, alle drei von dem Kommdo. der ErsatzEscadrons entbunden und für die Dauer des mobilen Verhältn. den betr. Truppentheilen aggregirt. Prinz Hugo zu Schönburg ⸗Waldenburg, Ob. 8. à Ja suite der Armee gestattet, sich während der Dauer des bevorstehenden Feld⸗ . dem Stabe des Gen. Kommdos. VIII. Armee - Corps anzu- chließen. Gr. v. Kos poth, Major von der Kavall. des J. Bals. (Sprottau) 1. Niederschles. Landw. Regts. Nr. 45, für die Dauer des mobilen Verhältnisses ö etatsmäßigen Stabsoff. des 4. Res. Hus. Regts ernaunt. B. Abschiedsbewilligung en zc. Den 26. Juli. v. Schierstädt, Sec. Lt. vom Garde⸗-Hus. Regt, der Abschsed er— theilt. v. Sy dow, Sec. Lt. vom Pomm. Train. Bat. Nr. 2, der Abschied mit Pens. bewilligt. Den 28. Juli. Frhr. v. Rechen berg, Sec. Lt. a. D., zuletzt im Kaiser Franz Garde- Gren. Regmt. Nr. 2 die Erlaubniß zum Tragen der Uniform dieses Regiments ertheilt. Den 29. Juli. Freihr. v. Friesen, Hauptmann von der 2 Gend. Brig mit Pens. der Abschied bewilligt. v. Stangen, Qberst z. D. von der ihm übertragenen Stellung als Insp. der Ersatz Eskadrons bei dem Garde- Corps entbunden und in fein fruͤheres Inaktivitäts Verhältniß als Offizier außer Dienst zurückgetreten. v. Marschall, Sec. Lt, a. D., zuletzt im Kaiser Franz Garde-⸗Gre— r gl . 1 ö ei mn, m ö, der Armee⸗Unif. er= ei en 39. Juli. midt II, Sec. Lt. vom Garde⸗Feld⸗ Art. Regt., der Abschied bewilligt. . . EH. In der Marine.

Offiziere. A Ernennungen, Beförderungen 2c. Den 29 uli. Prinz Wilhelm von Hessen, ContreAdmiral a. D., zur Disp. gestellt und während der Bauer des bevorstehenden Feld⸗ zuges dem Gen. Gouvern, im Bereich des J., II., IX. und X. Arinee- Corps zur Dienstleistung überwiesen.

Nicht amtlich es.

Großbritannien und Irland. London, 30. Juli. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses sprach Lord Malmẽs— bury den dringenden Wunsch aus, daß die Regierung weitere Mittheilungen mache über den geheimen Traktalsentwurf. Lord ranville bemerkte, daß es für die Zukunft ersprieß— licher sein dürfte, tägliche Interpellationen zu vermeiden und s ihm 4uheimzustellen, die ihm zugehenden Aktenstücke im ge—

nen Zeitpuntte vorzulegen. Derselbe theilte darauf dem

mit und verlas eine Depesche, welche Lord Lyons noch an Re selben Abende zugesandt werden sollte und welche den Ing einer dem Ministerium vom Marquis de Lavglette gemach und den durch die »Times« veröffentlichten Vertragsentm betreffenden Mittheilung enthielt.

diejenigen Stellen aus dem Blaubuche der englischen Regierm über die diplomatischen Verhandlungen vor der Erklär des Krieges hervor, welche auf die Bemühungen Oesterrch zur Erhaltung des Friedens Bezug haben.

Das erste der bezüglichen Aktenstücke, am 9. Juli von Wien g geschickt, und am 18. in dem guswärtigen Amte eingetroffen, berich über eine Unterredung Lord Bloomfield's mit dem Grafen Ben Ich stattete heute dem Grafen Beust einen Besuch ab, und fand? Excellenz sehr besorgt bezüglich des Resultats, welches die Mittheilu aus Paris, hinsicht ich der Kandidatur des Prinzen Leopold w Hohenzollern für den spanischen Thron bei der preußischen Regiern hervorgebracht haben wird. Er sagte, die Sprache, in welcher Vorstellungen der französischen Regierung übermittelt worden sei dürfte nicht dazu angethan sein, eine Beilegung zu erleichte aber er wolle noch immer das Beste hoffen, und er hr Herrn v. Münch, den österreichischen Geschäftstraͤger in Berlin, instru Alles zu thun, um die Aussichten einer friedlichen Lösung der zwisch Frankreich und Preußen bestehenden Schwierigkeiten zu fördern. fügte hinzu, er habe Abschrift dieser Instruktion an den Gra Apponyi (österreichischen Botschafter in London) geschickt und ihn w ständig über die Frage informirt, er habe von diesem noch Nichis, hört, hoffe aber, daß in dem Interesse der Erhaltung des Friedens enalische Regierung nicht abgeneigt sein werde, als Vermsttlerin zu schen Frankreich und Preußen zu handeln. Ich sagte Sr. Excellb

„„ich hege keinen Zweifel, daß Sie (Earl Granville) geneigt so würden, alles in Ihren Kräften liegende zu thun, um die ernstlich

Verwickelungen von Europa abzuwenden, von welchen die bedroht zu sein scheine; daß aber, ehe eine Vermittelung begonn—⸗ oder selbst vorgeschlagen werden könne, zuerst eine Basis für diese hergestellt werden müsse. Wir unterhielten uns darauf im Ahh meinen über diese unglückselige Angelegenheit, bei welcher Gelegenh Graf Beust seine Mißbilligung und n Bedauern ausdrückte ih die übereilte Art und Weise, in der die französische Regierung in Kammer gesprochen habe; dieselbe diene dazu, die Schwierigkeiten n Gefahren der Situation bedeutend zu vermehren und eine freu schaftliche Lösung um so schwieriger zu machen.«

Die vorstehende Unterredung hatte stattgefunden, als Prinz pold noch „der Kandidat für den spanischen Königsthron war. J zwischen kündigte der Fürst von Hohenzollern den Rücktritt seis Sohnes an, und in Nr. 80 berichtet Lord Bloomfield abermals ill eine Unterredung, welche er am 13. mit dem Grafen Beust gehah „Se. Excellenz schien durch den Rücktritt des Prinzen Leopold eim beruhigt, aber er schien nicht überzeugt zu sein, daß diese Erkläru hinreichen werde, die Forderungen (requirements) der französisch Regierung zufrieden zu stellen. Er wiederholte, was er schon h anderen Gelegenheiten gesagt hatte, daß er alles Mögliche gethan um Frankreich davon abzubringen, die Angeltgenheit zum Aeußersn zu treiben, aber er schien nicht viel Vertrauen auf seine Macht setzen, Viel zuwege zu bringen, und sein Eindruck ist der, R Nichts im Stande sein wird, den Fortgang der Ereigns zu hindern. Se. Excellenz fügte hinzu, daß vielleicht Nieman besser im Stande sei, die Stimmung in den süddeutschen Sta ten zu beurtheilen, als er selber, und daß er überzeugt sei, Frankrekt mache einen großen Fehler, wenn es auf die Sympathien dieser Stü ten für seine Sache rechne. In der Absicht daher, um Frankreich j etwaigen Erwartungen auf Unterstützung von dieser Seite zu en muthigen, habe er es im Interesse des Friedens für gut erachtet, dis seine Ueberzeugung zur Kenntniß der französischen Regierung; bringen.

. Auch diese letztere Depesche traf am 18. im englischen Minis rium des Auswärtigen ein, und Tags darauf schickte Earl Granvil in Erwiderung zwei Depeschen (Nr. 100 und 101) an Lord Bloom field. In der ersteren berichtet Earl Granville über eine Unterredun mit dem Grafen Apponyi, welche die Bemühungen der oͤsterreichist ungarischen Regierung in Berlin zur Erhaltung des Frieden zum Gegenstand hatte Diese Unterredung fand am 165. statt, un Graf Apponyi verlas eine Depesche des Grafen Beust an den öste reichischen Botschafter in Berlin, welche das vorliegende Attn stück folgendermaßen im Auszuge wiederg;ebt: Gin Beust beinerkte: als die österreichisch« ungarische Regierung va

niger Zeit hörte, daß der spanische Thron möglicher weise del Prinzen Leopold von Hohenzollern angeboten werden dürfte, habe s es nicht für angezeigt gehalten, eine Ansicht über den Gegenstand ah zugeben; nachdem sie aber jetzt vernommen habe, daß die Kandidat eine feststehende Thatsache sei, habe sie sich verpflichtet gefühlt, ihre Ansichth und bis zu einem gewissen Grade ihre Befürchtungen auszudrücken. . So stark war das Verlangen der österreichisch ungarischen Regierun nach Frieden, und so auch ihre Furcht vor den Folgen einer Annahm des Thrones seitens des Prinzen von Hohenzollern, daß sie sich ve pflichtet fühlte, sich in ähnlichem Sinne zu bemühen. Baron Münt wurde deshalb instruirt, auf der einen Seite den preußischen Staalh männern die Ansicht der oͤsterreichisch⸗ ungarischen Regierung, daß 8 Kandidatur des Prinzen Leopold mit großer Gefahr verbünden s nicht zu verhehlen, und andererseits daß die Friedensliebe und das gesunde Urtheil des Königs von Preufe

Hause das Telegramm des Grafen Bismarck vom 28. v. g ssicherte mich, daß von Seiten der österreichischen Regierung keine Mühe

Im Nachstehenden heben wir, nach der »Engl. Con

das feste Vertrauen auszudrücken

tiges Element der Zwietracht vorbeugen werde. . Graf Apponyi per

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gespart werden solle, um den Frieden Europas zu wahren.«

Die folgende, wie bereits bemerkt, vom nämlichen Datum her rührende Depesche berichtet über eine vom Grafen Apponyi in der nämlichen Unterredung verlesene Note des Grafen Beust an den ßürsten Metternich in Paris. In seiner Note an den Fürsten Metternich sagte Graf Beust, sobald er von dem Wunsche des Her— ogs von Gramont, daß er im Interesse der Versöhnung in Berlin wirken solle, Kenntniß erhalten, habe er Instruktionen in diesem Sinne an den Baron Münch geschickt und zu gleicher Zeit die spanische Re⸗ gierung auf die Gefghr des von ihr verfolgten Weges aufmerksam jsemacht. Die Stimme Europas werde sich zweifelsohne für Frieden erheben, und es erscheine klar, daß die einfache Lösung der Frage in dem Zurückziehen der Kandidaiur des Prinzen Leopold 1g welche in Spanien nicht mit Begeisterung aufgenommen worden sei und keine von den Haupterfordernissen der Nation befriedige. . Die öͤsterreichisch⸗ ungarische Regierung setze hinreichendes Vertrauen auf die Weisheit der preußischen Regierung, um zu glauben, daß diese nicht zögern werde, einen endgültigen Beweis von ihrer friedlichen Stimmung zu geben, indem sie nicht allein ihre Unkenntniß der Vor inge in Spanten erkläre, sondern auch allen ihren Einfluß benutze, um die Zurückziehung einer Kandidatur zu bewirken welche in einer cbenso unerwarteten wie ungelegenen Weise in Madrid aufgestellt worden sei. Auf der anderen Seite sei die österreichisch ungarische Regierung überzeugt, daß Frankreich, während es seine eigene Würde eifersüchtig schützen werde, es vermeiden werde, die Gefahren der Si⸗ tuation zu vermehren. ...

2. August. Uebermorgen wird im Unterhause Rylands interpelliren, ob in der That der französische Geschäftsträger in München in britische Dienste aufgenommen worden sei.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte Glabstone auf die Interpellation Harcourts, die Verhandlun⸗ gen Elarendons mit Frankreich und Preußen, betreffend die Abrüstung, seien persoͤnlich vertraulicher Natur gewesen; offi— zielle Dokumente über diese Verhandlungen seien nicht vor— handen. Der russische Botschafter Freiherr v. Brunnow habe am 13. Juli vorgeschlagen, die Großmächte sollten den Rücktritt des Prinzen von Hohenzollern durch ein Protokoll als genügenden Ausgleich anerkennen, er habe dies aber Glad⸗ stone persönlich vorgeschlagen und verlangt, England solle in dieser Angelegenheit die ö ergreifen. In jener Zeit habe der Rücktritt des Prinzen von Hohenzollern als eo ipso genügend erschienen und Freiherr von Brunnow habe seinen Antrag in offizieller Form erst am 16. Juli gestellt, mithin zu einer Zeit, wo er bereits zu spät kam. Heute würden kombi— nirte Friedensversuche die kriegführenden Mächte blos erbittern.

Es hat sich eine Gesellschaft gebildet, welche beabsichtigte, zwischen Calais und einem Punkte der westjütischen Küste einen Kabel in kürzester Frist zu legen, dessen Zweck augenscheinlich war, eine direkte telegraphische Komłmmunikation zwischen der französischen Panzerflotte und Paris herzustellen. Auch dieses Unternehmen wird wohl durch die geineldeten Aeußerun— gen Gladstone's in der elle gen Unterhaussitzung betroffen, so⸗ weit es sich um Mitwirkung englischer Unterthanen handelt.

Aus den gestern von Gladstone im Unterhause ge— machten Mittheilungen bezüglich Wahrung der Neutralität ist noch nachträglich hervorzubeßen, daß derselbe auch die Legung eines Kabels von Dünkirchen an einen Punkt in der Ostsee

durch Engländer als gegen die Neutralität verstoßend und des.

halb verboten bezeichnete.

Frankreich. Paris, 31. Juli. Das »Journal officiel zeigt an, daß der Kaiser am 29. den Oberbefehl über die Armee übernommen hat. ;

Dasselbe Blatt publizirt die Gesetze über die Supple⸗ mentarkredite der Jahre 1868, 1869 und 1870, sowie das Ge— jetz, betreffend die Feststellung der Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1871. .

Die Abendausgabe des »Journal officiel« bringt einen Artikel, welcher dem Lande gegenüber nochmals versucht, Preußen den Ausbruch des Krieges zur Last zu legen. Erneut wird das Manöver gemacht, Preußens Sache von der Deutsch— lands zu trennen und die süddeutschen Staaten des zfort—

dauernden Wohlwollens des Kaisers zu versichern.“ Der Kaiser

asse sich bei dem Kriege nur von der Absicht leiten, die deutschen bänder in den Stand zu setzen, ihre Geschicke in voller Freiheit

u regeln. Der Krieg gelte Bismarcks Politik. Es sei zu be—

auern, daß der König Wilhelm sich so ganz von seinem

Ninister beherrschen lasse. »Schließlich werden die Deutschen

llbst das Wohlwollen des Kaisers und die loyale Haltung

srankreichs anerkennen.“

2. August. (W. T. B.) Aus Metz wird gemeldet, daß

e Oberin des dortigen Nonnenklosters sacré cocur am

. Juli vom Hauptquartier den Befehl erhalten hat, das ganze

loster bis zum 8. August als Lazareth fertig zu stellen.

Am 27. Juli ereignete sich auf dem Bahnhofe von

Artilleristen wurden gefährlich und vier leicht verletzt und fünf Pferde wurden getödtet.

Spanien. Madrid, 26. Juli. Der Regent des König rel Spanien hat unterm heutigen Tage folgende Verfügung erlassen:

Art. 1. Die Spanier, welcke in die Heere oder die Kriegs- Marine der kriegführenden Mächte eintreten, sowie Diejenigen, welche irgend einen Akt der Feindseligkeit an den Grenzen oder Küsten begehen, der als in Widerspruch stehend betrachtet werden fönnte mit der strengsten Neutralitaͤat in dem zwischen Frankreich und Preußen ausgebrochenen Kriege, verlieren den Anspruch auf den Schutz der spanischen Regierung und erleiden die Folgen der von den Kriegführenden ergriffenen Maßregeln, sowie die von den spanischen Gesetzen angedrohten Strafen.

Art. 2. Die Anwerbung von Soldaten für die eine oder andere kriegführende Macht ist in dem ganzen spanischen Gebiete untersagt und die einheimischen oder fremden Agenten, welche sie bewirken oder begünstigen, werden nach Artikel 151 des Strafgesetzbuchs bestraft.

Urt. 3. Nach demselben Paragraphen ist es verboten, in den Häfen Spaniens und seiner überseeischen Besitzungen Schiffe der kriegführenden Mächte unter irgend welcher Flagge zu bewaff— nen, zu verproviantiren und zu bemannen. Desgleichen ist es den Rbedern und Kapitänen der Kauffahrer untersagt, dieselben zur Kaperei auszurüsten, Kaperbriefe zu nehmen oder in irgend einer Weise zur Ausrüstung, zum Dienst oder zur Bemannung der Kriegs- schiffe der kriegführenden Mächte beizutragen.

Art. 4. Das Einlaufen und der Aufenthalt in den Häfen, Rheden und Baien des spanischen Gebietes ist untersagt den Kriegs—⸗ schiffen und Kreuzern, welche Prisen mit sich führen, den Fall des Nothstandes ausgenommen. In diesem Falle werden die Behörden das Schiff überwachen und nöthigen, sobald als möglich wieder aus- zulaufen, ohne ihm zu gestatten, sich während seines Aufenthaltes mit anderen Gegenständen als dem Nothwendigen zu versehen, aber auf keinen Fall mit Waffen und Munition.

Art. 5. Die Kriegsschiffe der kriegführenden Nationen dürfen in den spaͤnischen Häfen nicht mehr Lebensmittel einnehmen, als für die Ernährung der Besatzung nothwendig sind. Man wird ihnen nicht mehr Kohlen liefern, als die Quantität, die für die Ueberfahrt nach dem nächsten Hafen ihres Landes erforderlich ist. Ohne be— sondere Autorisation wird man demselben Schiffe nicht ge— statten, noch einmal Kohlen einzunehmen, es sei denn, daß seit dem ersten Male neunzig Tage verflossen sind.

Art. 6. Kein Kriegsschiff der kriegführenden Mächte darf einen Hafen, eine Rhede oder Bai Spaniens verlassen, von wo ein anderes Kriegsschiff oder ein Kauffahrer einer der beiden Mächte ausgelaufen ist, es sei denn 24 Stunden nachdem das Letztere das spanische See— gebiet verlassen hat. . .

Art. J. Der Verkauf aufgebrachter Gegenstände ist in den spa— nischen Häfen untersagt.

Art. 8. Der Transport aller Handelsartisel unter der spanischen Flagge ist garantirt, ausgenommen in den Gewässern innerhalb der Linie einer Blokade, welcher die resp. Häfen unterworfen sind, Es ist verboten, Kriegsmaterial, Depeschen oder Mittheilungen für die Kriegführenden zu befördern.

FItalien. Rom, 27. Juli. Der Papst hat heute den Grafen Thomar mit den herkömmlichen Förmlichkeiten empfangen, um dessen Kreditive entgegenzunehmen, die ihn am heiligen Stuhle als außerordentlichen Gesandten und bevoll—

mächtigten Minister Portugals beglaubigen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 31. Juli. Der »Russ. Inval.« theilt mit, daß nach Beendigung der Ma— növer in Krassnoje Zelo die dort versammelten Truppen in ihre Garnisonen zurückkehren werden. Das Lager wird vom

3. k. M. ab geräumt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. Juli. Die »Post och Inr. Tid.“ meldet, daß der König von seiner Reise nach den südlichen Theilen Schwedens zurückgekehrt und daß die am 25. Juli ernannte interimistische Regierung heute

aufgehoben worden sei.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

Bekanntmachung. . Der Korporation der berlinischen Kaufmannschaft danken wir auf das Innigste für den neuen Beweis ihrer oft bewährten Opfer willigkeit, welcheu sie uns durch die in diesen Tagen rn n en bedeu⸗ tenden Beträge für die Lösung unserer Aufgaben geschenkt hat. Wir wählen den Weg der Oeffentlichkeit für unsern Dankes. ausdruck, damit derselbe zur Kenntniß aller Betheiligten gelange.

lin, den 31. Juli 1870. en. ) Der Vorstand des Berliner Hülfs⸗

Das Central ⸗Komite der deut⸗ n tand schen Vereine zur Pflege im Felde vereins für die . Armeen im Felde.

verwundeter und erkrankter Krieger. von Webern. R. v. Sydow. . 3 Wiesbaden, 29. Juli. Der Bürgerverein kat in einer gestern

Abend stattgehabten Si.-ung 700 Fl. in gleichen Theilen von je

350 Fl. für die hülfsbeduͤrftigen Angehörigen ins Feld gerückter Trup= pen 96d für den Verein zur Pflege im Felde verwundeter Krieger

ien, ein Unfall. Eine Lokomotive stieß auf einen Zug, eine Batterle des 14. Artillerie Regiments führte. Drei

verwilligt.

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