1870 / 191 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Mainz, 2. Augu ier bei der Ankunft, oheit dem Großberzog vo empfangen, Höchstwelch militärischen Gefolge von

in Absteigequartier . n 6 J weil das ganze Deutsche Ordenshaus tion gestellt worden war. chön am Rhein

aich! statt. Mittags 12 Uhr wurde der Erzbischof von

atnz, v. Ketteler, empfangen, und gleich darauf machten Se. r r dem Großherzoge einen Besuch. Die Tafel, von ungefähr 16 Kouverts, fand uni 4 Uhr bei Sr. Majestät statt, und nahmen Theil an derselben Se. Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog von Hessen . Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, Se. Durchlaucht der Prinz Wolde⸗ mar von Schleswig -Holstein⸗Sonderburg Augustenburg, sowie sämmtliche General ˖ und Flügel Adjutanten, und andere hohe Personen des großen Hauptquartiers. Nach der Tafel arbeite. sen Se. Majestät bis Abends 8 Uhr, wo vor dem Palais auf der Rheinseite eine musikalische Serenade stattfand welcher sich der große Zapfenstreich anschloß. Die Musikchöre des 19. (2. Posenschen), 30. (4. Rheinischen und 81. (1. Hessischen) Infanterie Regiments, sowie der Artillerie waren unter der Leitung des Musikmeisters Philipp vom 19. Regiment vereinigt, wurden von Laternenträgern und einer Chain ambulante von Infanterie umgeben und führten eine ganze Reihenfolge von gerade jetzt bedeutungsvollen Musikstücken, wie das Körnersche: Du Schwert an meiner Linken! in der Maria v. Weberschen Komposition, aus. Se. Majestät der König hörten theilweise auf dem Balkon, theils in dem roßen Saale, dessen geöffnete Glasthüren auf den Balkon farben, der Musikaufführung zu und wurden jedesmal beim Erscheinen am Fenster oder auf dem Balkon von dem Hochrufe der fehr zahlreich versammelten Menge begrüßt. Als die Musik unter den Tönen des Zapfenstreiches abmarschirt war, zogen Se. Majestät sich zurück, empfingen aber nach 9 Uhr noch den Prinzen Luitpold von Bayern Königliche Hoheit, Höchst⸗ welcher mit seinem militärischen Gefolge in Mainz einge— troffen war.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz hat als Oberbefehlshaber der III. (süddeutschen Armee am 31. Juli aus seinem Hauptquartier nach der »Karlsr. Ztg.“ folgenden Armeebefehl erlassen:

»Soldaten der dritten Armeel

Von Sr. Majestät dem König von Preußen zum Oberbefehls— haber der III. Armee ernannt, entbiete Ich den von heute ab unter Meinem Befehl vereinigten Königlich preußischen, Königlich bayeri⸗ schen, Königlich württembergischen und Großherzoglich badischen Truppen Meinen Gruß.

Es erfüllt Mich mit Stolz und Freude, an der Spitze der aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes vereinten Söhne für die ge—⸗ meinsame nationale Sache, für deutsches Recht, für deutsche Ehre gegen den Feind zu ziehen.

Wir gehen einem großen und schweren Kampfe entgegen, aber in dem Bewußtsein unseres guten Rechts und im Vertrauen auf Eure Tapferkeit, Ausdauer und Mannszucht ist uns der siegreiche Ausgang gewiß.

So wollen wir denn aushalten in treuer Waffenbrüderschaft, um mit Gottes Hülfe unsere Fahnen zu neuen Siegen zu entfalten für des geeinigten Deutschlands Ruhm und Friede.

(gez) Friedrich Wilhelm, Kronprinz von Preußen.« Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl hat die seinem Oberbefehl mitunterstellte hessische Division in einem Tagesbefehl begrüßt.

Der große Generalstab veröffentlicht unterm gestrigen Tage folgende Bekanntmachung:

Die gesammte Bevölkerung in unserem großen Vaterlande harrt in Hatriotischer Spannung auf die Veröffentlichung der

von den Kriegsschauplätzen täglich eingehenden Rachrichten.

Die Ereignisse werden durch Privat- Telegramme und selbst Tegramme einzelner Militärs stets eher zur allgemeinen Kunde gelangen, als durch offizielle Depeschen, weil diese, auf Grund der Berichte der Truppen-Kommandos bei der Armee

gefertigt, längere Zeit in Anspruch nehmen und deshalb später kommen müssen. 1 !

Dafür sind sie verbürgter und zuverlässiger, und enthalten mit derselben Wahrheitstreue alle Vorkommnisse, welcher Natur sie auch sein mögen.“

Die in unserer gestrigen Nummer veröffentlichten Tele⸗ gramme aus Mainz, Frankfurt a. M. und München sind Seitens des Königlichen Polizei⸗Präsidiums gestern Nachmittag an den Anschlagssäulen zusammen als 6. Depesche vom Kriegs- schauplatze publizirt worden. .

Eine von der Armee am 6. August des Morgens ein gegangene Depesche (die 7. vom Kriegsschauplatze) sagt:

»Der Kronprinz hat am 5. d. den Vormarsch über Weißen⸗ burg hinaus fortgesetzt, ohne auf ernstlichen Widerstand zu stoßen. Die von ihm passirten französischen Ortschaften mit Verwundeten gefüllt, unter letzteren auch der Oberst des fran— zösischen 50. Regiments. Der tiefe Eindruck des Gefechts unverkennhar. ö

»Bei Saarbrücken findet der Feind ein barbarisches Ver⸗ gnügen daran, die unbesetzte Stadt immer von Neuem mit Granaten zu überschütten, in keiner anderen Absicht, als seinen Muth an friedlichen Bürgern zu üben.“

Die „Karlsruher Zeitung meldet unterm 5. August: Nach hier eingetroffenen Nachrichten ist die badische Divi— sion gestern Vormittag gegen Süden vorgerückt und hat die . Grenze überschritten. Das Hauptquartier befindet sich in Lauterburg. Eine Rekognoszirung auf dem linken Rheinufer bei Selz hat ergeben, daß dort nur wenige fran

öfische Truppen sich befinden. Unsere braven Truppen haben 0 Nachen erbeutet und auf das rechte Rheinufer in Sicherheit gebracht. Verlust 1 Lieutenant und? Mann todt, 1 Mann

verwundet. der Saar schreibt das

Ueber die Vorgänge an Milit.· Wochenbl. m: .

Am 28. Juli Morgens wurde von dem in Saarbrücken stehenden preußischen Detachement 9e 1. Bataillon Füs. Regts. Nr. 40 und ein Ulanenzug) eine Rekognoszirung auf das feindliche Gebiet gegen den Sembach nach Speichern und Stiring (etwas über eine haibe Meile südwestlich von Saarbrücken) vorgenommen. Man fand, daß der Feind jenseits des Sembaches auf den Höhen von Speichern eine Hor e nt n genommen hatte. Es wurden viele Schüsse ge. wechselt, der Feind schoß schlecht und stets zu hoch, so daß diesseits keine Verwundung stattgehabt hat. .

Des Mittags versuchte der Feind einen Vorstoß, indem er sich mit Infanterie näherte; die diesseitigen Abtheilungen gingen ihm jedoch entgegen, worauf er mit Granaten feuerte und sich alsbald wieder zurückzog. Zwei Granaten krepirten im Wirthshause am Exerzier plate. erf abu n kamen preußischerseits nicht vor.

Am 29. Juli begann der Feind seine Aufstellung auf dem Speichern Berge durch Erdarbeiten zu verstärken.

Am 36. Juli des Morgens rückte er von dort gegen die auf dem linken Sagarufer gelegenen Dörfer Arnual ( Meile südöstlich von Saarbrücken, vor St. Johann) und Gersweiler (5 Meile westlich von Saarbrücken) vor und eröffnete ein heftiges Gewehrfeuer unter großer Munitionsverschwendung. Es gelang dem Feinde jedoch nicht, in den Besitz dieser heiden Dörfer auf dem linken Saarufer zu gelangen, und zog er sich daher wieder in die benachbarten, stark besetzten Wal⸗ dungen zurück. Der preußische Verlust betrug: 1 Mann todt, 2 leicht

verwundet, 1 Pferd todt, 2 Pferde leicht verwundet.

Am 31. Juli und 1. August kamen Plänkeleien mit dem Feinde nicht vor. Der Feind, welcher vor Saarbrücken in seine frühere Aufstellung zurückgekehrt war, verhielt sich ruhig. Rekognoszirungen hatten ergeben, daß Saarbrücken gegenüber bei Forbach (1 Meile südlich von Saarbrücken) ansehnlichere feindliche Streitkräfte standen, das 2, 12., 24. Linien⸗Regiment, das 7. Jäger ⸗Bataillon, das 7. und 12. Dragoner⸗, das 5. Chasseur Regiment und 1 Mitrailleusen⸗Bat⸗ terie vom 11. Artillerie Regiment. Es sind dies sämmtlich Truppen des 2. französischen Armee-Corps (SG. Frossard) das bei Ausbruch des Krieges im Lager von Chalons stand. .

Nur hinsichts des 12. Linien-Infanterie⸗Regiments und 7. Jäger- Bataillons ist zu bemerken, daß diese nicht zu den Truppen des

Lagers von Chalons gehörten, daher abzuwarten ist, ob hier eine Ver.

wechselung vorliegt oder aber, ob eine Formationsveränderung im 2. Corps vorgenommen worden ist. Das 2. Corps, welches im Lager von Chalons, in 3 Infanterie ⸗Divisionen und einer Kavallerie Divi- sion vollständig formirt, seine Ausbildung im Schießen und Manövriren nahezu beendet hatte, als die französische Armee mobil gemacht wurde, kann füglich als dasjenige Corps bezeichnet werden, was hinsichts seiner Formation in feste Brigaden und Divisionen, sowie hinsichts seiner ganzen Ausrüstung am kriegsbereitesten in der ganzen französischen Armee war. Nichisdestoweniger hielten die an der Saar aufgestellten schwachen preußischen Streitkräfte dies Corps lange Zeit vollständig in Schach, bevor es sich endlich zum Angrif auf. Saarbrücken am 2. ng i entschloß. Bei Saargemuͤnd (= Meilen südlich von Saarbrücken) hatten inzwischen die Franzosen eine Schiffbrücke über die Sagr geschlagen und an der Grenze östlich von Thionville seit dem 30. Juli gleichfalls größere Truppenmassen zusammengezogen. Es ist dies muthmaßlich das 3. Armee Corps (Bazaine). ,

Aeber das eroberte Weißenburg entnehmen wir hie— sigen Blättern folgende Notizen:

Die Stadt Weißenburg, die durch gn sse bedeutend geworden, zählt etwa 656006 Einwohner und wird zum Unterschiede von anderen gleichnamigen Städten auch Kronweißenburg genannt, chemgls eine freie Reichsstadt im Elsaß und Glied des rheinischen, Städtebundes, jetzt Bezirks stadt im französischen Departement Niederrhein, liegt am Fuße der Vogesen an der Lauter in schöner Gegend und ist mit bedeutenden k versehen. Sie hat zwei ehemalige Comthureien des

ohanniter⸗ und des Deutschritter⸗Ordens, zwei ehemalige Klöster, ein College und drei Kirchen, unter denen die von Dagobert II. ge— stiftete berühmte Collegiatkirche bis 1524 eine fürstliche Abtei war; in den nahegelegenen Dörfern Lampertsloch und Bechelsbrunn befinden sich Erdölquellen. Die Einwohner nähren sich von Strumpf, Woll—⸗ und Kattunweberei, Töpferarbeiten, Leder und Strohhut Fabrikation und Weinbau. Von Weißenburg erhielten die in der Kriegsgeschichte merkwürdigen Weißenburger Linien ihren Namen, welche eine Kette k Verschanzungen von Weißenburg am rechten

fer der Lauter bis Lauterburg am Rhein bilden, nach der Beschaf⸗ fenheit des Terrains sehr unregelmäßig laufen und von Entfernung h Entfernung durch Redouten flankirt sind. Dieselben bestehen aus

rustwehr und Gräben, wurden seit 1705 im spanischen Erbfolge—⸗ kriege vom französischen Marschall Villars angelegt und sollten den Elsaß gegen 2A f if von Norden her decken. Noch im Revolutionskriege spielten diese für sehr fest gehaltenen, jetzt vernachlässigten und ver- fallenen Werke eine Rolle. Nach der Einnahme von Mainz durch die Preußen und Sachsen eroberte der österreichische General Wurm ser in der Nacht des 13. Otftober 1793 die Weißenburger Linien, awo—⸗ bei ihm das Lager der von Beauharnais befehligten französischen Rheinarmee mit Geschütz und Gepäck in die Hände fiel. en 26. Dezember schlug Pichegru die Oesterreicher und Preußen bei Weißen burg, eroberte die Linien wieder und nöthigte dadurch die Verbündeten zum Rückzuge über den Rhein.

Ueber Weißenburg geht die lange Linie der linksryeinischen Eisen⸗ bahnen, welche sich von Neustadt und Landau her über Hagenau nach Straßburg und von dort weiter in der Ebene an den Vogesen ent— lang bis nach Basel ziehen. Bei Hagenau zweigt sich in nordwest licher Richtung die Eisenbahn nach Saargemünd und Metz ab. Fer— ner gehen von Landau aus zwei Marschstraßen nach Straßburg, von denen die eine über Bergzabern, Weißenburg, Sulz und Hagenau führt, die andere östlich davon und näher am Rhein die Richtung Lauterburg⸗ Selz verfolgt. Eine besonders wichtige Straße ist die so⸗ genannte » Gebirgsstraße« von Hagenau südwestlich nach Zabern Saverne), auf welcher man durch die Vogesen nach Luneville und

ancy gelangt; es ist hier eine Einsenkung, welche es ermöglicht hat, durch dieselbe Strecke die Eisenbahn Straßburg-Luneville und den Rhein ⸗Marne Kanal zu führen. Von Weißenburg nach dem Paß von Zabern führt noch ein kürzerer und von der Einwirkung Straß— burgs entfernterer Weg durch das Gebirgsvorland, der sich bei Sulz von der Straße Landau · Straßburg weng und Reichshofen, Nieder bronn, Ingweiler, Buxweiler berührt. Es springt von selbst in die Augen, 6 durch den Tag von Weißenburg die Angriffsoperationen gegen die Franzosen siegreich eröffnet und gleichsam das Eingangsthor aufgebrochen worden ist.

Der erstürmte Gaisberg hinter Weißenburg, der die Stadt be⸗ herrscht, war von den Franzosen mit Batterie⸗Einschnitten befestigt worden, er ist ziemlich steil, schluchtenreich und entsendet mehrere Quellen in die Lauter. Auf seinem Rücken läuft die von Bitsch nach Weißenburg führende Chaussee. Das als Hauptquartier des Kron prinzen bezeichnete pfälzische Dorf Nieder⸗Otterbach (nicht Niederrotter⸗ bachs liegt am Otterbach, genau eine Meile von Weißenburg und eine Viertelmeile von der Eisenbahn entfernt. Zwischen ihm und dem erstürmten Orte befinden sich lam Schmierbach liegend) die Döͤr⸗ fer Rechtenbach, Schweighofen und Altenstadt und noch naͤher heran, aber in den pfälzer Bergen, Schweigen.

Neunkirchen, 5. August. Aus St. Johann von heute wird gemeldet, daß die Franzosen das dortige Eisenbahn— Stationsgebäude mit Grangten bewerfen. .

Stettin, 5. August. (Osts. Z) Das gestern Nachmittag von Philadelphia in Swinemünde, und heute hier eingetroffene

norwegische Schiff »Atlantic«, Kapt. Jakobsohn, welches zwischen Bornholm und Rügen kreuzen mußte, hat außer den beiden auf der Kopenhagener Rhede liegenden französischen Kriegs⸗ schiffen nichts von der französischen Flotte bemerkt. Dagegen hat es die »Grille« mehrere Male gesehen, ist auch von ihr angesprochen und hat die Mittheilung erhalten, daß die Fahrt nach Swinemünde frei sei.

Altona, 4. August. Der Großherzog von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin ist nach einer Inspektionsreise in dem Kieler afen hierher zurückgekehrt und geht nach Kuxhaven an die ündung der Elbe,. .

Ein französisches Detachement unter der Anfüh—

rung eines Offiziers hat, wie die N. Z. Z.« mittheilt, am 30. v. . Abends nan, Klein⸗-Basel schweizerisches Gebiet betreten. In Folge von Erklärungen zwischen dem Hauptmann einer auf dem Vorposten stehenden Compagnie berner Scharfschützen und dem französischen Offizier, der, wie es scheint, den Weg verfehlt hatte, zog sich die französische Patrouille nach gegen— seitiger höflicher Begrüßung hinter die Grenze zurück.

die gegenwärtigen Er⸗

Die Nachricht von dem glänzenden Siege der deutschen Truppen bei Weißenburg am 4. August hat aller Orten die freudigste Bewegung, den größten Enthusiasmus hervorgerufen.

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Hier in Berlin wurde dieselbe vom Balkon des Königlichen . herab dem Publikum verkündet und mit 26 ubel und begeisterten Hochrufen aufgenommen.

Einen gleich erhebenden Eindruck machte sie auf die Be—⸗ völkerung Danzigs.

In Posen wurde von der Bevölkerung die Statue des verwundeten Generals von Kirchbach bekränzt; die ganze Nacht hindurch erschallten die Hochs auf den Kronprinzen, General Kirchbach, auf die bayrischen Truppen und das 5. Armee⸗Corps. An Frankfurt a. M. wurde die Siegesnachricht Abends im Stadttheater bekannt und dem stürmisch verlangenden Publikum von der Bühne herab verlesen.

Eine ähnlich begeisterte Aufnahme fand sie in Hamburg. e,, ,, . durchzogen unter unendlichem Jubel

Die Dresdener Bevölkerung gab ihre freudige Erregun dadurch zu erkennen, daß sie in Massen vor . ** k preußischen Gesandtschaft erschien und Hochrufe auf Ihre Majestäten die Könige Wilhelm und Johann, sowie auf den Kronprinzen Friedrich Wilhehm, den Sieger von Weißenburg, erschallen ließ. Bis spät nach Mitternacht herrschte die freudigste Bewegung auf den Straßen; zahlreiche Gebäude waren illuminirt.

. Die deutsche akademische Jugend Oesterreichs giebt ihrer warmen Hingebung für die Sache Deutschlands in einer Adresse an die Studenten der deutschen Hochschulen Ausdruck. Begeistert stimmt sie ein in die »heldenhafte Erregung, die anz Deutschland durchbraust von den Gehängen der Alpen bis zu den Gestaden des Meeres.«

Die Sammlungen zum Besten des deutschen Heeres nehmen sowohl in Wien, wie auch in Steiermark einen erfreu— lichen Fortgang. Der deutsche Volksverein in Wien wird das Verbot, für die Deutschen nicht sammeln zu dürfen, damit be⸗ antworten, daß er Privatsammlungen einleitet.

Das Hülfskomite des Grazer Turnvereins hat an die deutschen Turnvereine in Steiermark, Kärnten, Krain und dem Küstenland einen patriotischen Aufruf erlassen, welcher die Aufforderung enthält, Sammlungen von Geldbeträgen und aller Arten Spitalsutenstlien zu veranstalten und dieselben dem Grazer Turnverein einzusenden.

In Nord-Irland, wo die Stimmung theilweise den Deutschen anfangs nicht günstig war, haben die Orangisten eine Monstrekundgebung für Deutschland beschlossen.

Aus Barcelona wird berichtet, wie in jener Stadt zu Ehren der zu den Fahnen einberufenen Deutschen ein glänzen⸗ des Fest veranstaltet wurde, wobei das vor dem Festlokal zahl⸗ reich versammelte spanische Publikum seine lebhaften Sym—⸗ pathien durch die Rufe: »Viva Prusia! Viva Alemania! Feliz viaje!l« (Es lebe Preußen, es lebe Deutschland, glück— liche Reise) kundthat.

Das italienische Volk zeigt in seinem Verhalten gegenüber den Gerüchten einer zel ich g rden her Allianz deutlich, wem es seine Sympathien zuwendet. Offiziere und Soldaten wollen nicht neben Frankreich und nicht gegen Preußen kämpfen. Garibaldi hat es jetzt offen ausgesprochen, nur den günstigsten Moment abzuwarten, um gegen Bonaparte seine Waffen zu kehren. Man muß es, sagt er, allen Soldaten und Bürgern predigen und ihnen überdies sagen, daß es für Italien keine größere Schande gäbe, als den 2. Dezember zu unterstützen.

Beweise von der regsten Theilnahme unserer Landsleute in den Vereinigten Staaten Nordamerikas geben die dor⸗ tigen Zeitungen und Privatberichte. Allgemein ist die Entrüstung Aber Frankreichs Arroganz und die Billigung der von Preußen eingenommenen, ruhig würdevollen Haltung. Voll Zuversicht sieht man dem Sturze der Napoleonischen Dynastie entgegen, und glaubt auf die Nachricht, daß König Wilhelm sein Quartier in den Tuilerien aufgeschlagen, wohl nicht lange zu warten zu

haben.

Nach den vorliegenden Zeichnungsergebnissen sind etwa 68, 300, 000 Thlr. auf die Bundesanleihe gezeichnet worden, und zwar waren, soweit Depeschen und Zeitungen bis jetzt konstatiren, gezeichnet in: Berlin (die Bank) 5 Millionen Thaler, Danzig, 3. August (die Kommune) 100,909 Thlr., Stettin, 5. August, 1,800, 000 Thlr., Breslau, 5. August, 2. Mill. Thlr., Frankfürt a. M., 3. August, 16 Mill. Thlr. Altona, 4. August, 409,900 Thlr., Flensburg, 5. August, 40,900 Thlre, Hamburg, 4 August, 5 Mill. Thlr. Bremen, 4 August, Mill. Thlr., Rostock, 3. August, 35,900 Thlr., Leipzig, 5. August, gegen 2 Mill. Thlr.

Die »National⸗-Zeitung« legt es in ihrer Nummer vom 3. d. M. dem Kultus ⸗Minister zur Last, daß im Regierungs⸗

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