1870 / 194 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Morgen bekannt gewordenen detaillirten Nachrichten über das

Gefecht bei Saarbrücken und die erfolgte Besetzung dieser Stadt durch die Franzosen von Nicht -Sachverständigen als für uns entschieden nachtheilig aufgefaßt worden waren. Die späteren Vorgänge werden beweisen, daß die Räumung Saarbrückens volltommen vorgesehen war, was schon aus der Besetzung dieser Stadt mit nur Einem Bataillon des Hohenzollernschen Füsilier⸗Regiments Nr. 40 und nur drei Escadrons des Rhei⸗ nischen Ulanen⸗-Regiments Nr. 7, sowie nur 4 Geschützen her⸗ vorgeht, wiewohl man wußte, daß bei Forbach hinter der französischen Grenze eine ganze französische Division im Lager stand. Bis zum 2. August früh scheinen die Fran⸗ zosen geglaubt zu haben, unmittelbar hinter einem in mehreren Vorpostengefechten so zähe vertheidigten Saar- Uebergang müsse eine bedeutende Truppenmacht stehen, weshalb sie einen stärke— ren Druck auf die 900 Mann Preußen bis dahin vermieden. Nun müssen sie aber wohl durch Kundschafter erfahren haben, daß dieses eine Bataillon, drei Escadrons und vier Geschütze wirklich nur ein Beobachtungsposten seien, der von einer Leber= macht leicht zurückgedrängt werden mußte. Daher dieser An— griff mit weit überlegenen Kräften, daher auch wohl die Anwesenheit des Kaisers mit seinem Sohne bei diesem Vor— postengefecht, welches wohl kaum dieser Ehre theilhaftig geworden wäre, wenn der Verlauf desselben sich nicht mit mathematischer Gewißheit hätte voraussehen lassen. Der Verlust auf preußischer Seite, besonders durch

die französische Artillerie, beträgt cirea 70 Mann, von denen ein Drittel todt, ein Drittel verwundet, aber nicht so schwer, daß sie beim Ausmarsch aus Saarbrücken nicht hätten mitge— nommen werden können, und ein Drittel Vermißte sind. Faktisch ist, daß nicht ein einziger preußischer Soldat unver— wundet in französische De , , gerathen ist, dagegen mehrexe unverwundete französische Gefangene in unseren Hän— den sind. Vom ersten Augenblick an, wo die diesseitigen Eom— mandeure erkannten, daß jenseits bedeutende Truppenmassen vor⸗ geschoben wurden, galt es nur noch einen geordneten Rückzug und während desselben möglichste Schädigung des eindes, welcher seinerseits gleich zu Anfang nicht allein die ruppen mit seiner Artillerie beschoß, sondern auch Granaten in die Stadt warf und dadurch vier Häuser in Brand steckte. Hätte es in der Absicht gelegen, die einzelnen unse— rer Haupt- und Conecentrations - Aufstellung vorliegenden Punkte zu halten, ehe diese Aufstellung vollendet und die sämmtlichen dafür bestimmten Truppen aus dem Osten der Monarchie eingetroffen waren, so würde man die Grenze leicht haben stärker besetzen können. Auf keiner Stelle ist es zu einem Basonettangriff von Seiten der Franzosen ge— kommen und der Verlauf des Gefechtes war von dem Augen⸗ blick an vorgeschrieben, wo die Franzosen mit großen Massen aus dem nach der Richtung von Forbach gelegenen Walde hervor traten. Die auf den Höhen stehen den preußischen Posten zogen sich gegen die Stadt zurück, die auf den , . der Stadt lagern⸗ den 4 Compagnien rückten zu ihrer Aufnahme aus, und ein mehrstündiges Tirgilleurgefecht begann, welches aber nicht durch das überlegene Infanteriefeuer der Franzosen, sondern durch ihre Artillerie entschieden wurde. Erst eine Stunde später, nachdem das preußische Bataillon durch die Stadt über die Saar zurückgegangen war und in St. Johann abermals Stellung genommen hatte, rückten die Franzosen in Saarbrücken ein. Auch bei diesem Gefechte, dem ersten des Feldzuges, bei welchem mehrere Tausende von Chassepotgewehren in Thätigkeit waren, zeigte es sich, daß sie zu hoch und weit über das Ziel wegschießen, so daß allerdings die Handhabung des Gewehres eine * mangelhafte sein muß. Von Anwendung einer Mitrailleuse ist nichts bemerkt worden. Manchmal glaubten die preußischen Soldaten, aus dem unregel⸗ mäßigen Geknatter einer französischen Infanteriesalve schließen zu können, es sei das eine Mitrailleuse gewesen, aber irgend eine Gewißheit ist nicht darüber erlangt worden. So weik die bis jetzt bekannt gewordenen Details, die vollständiger wohl nur dann erst zu erwarten sind, wenn die zwei großen norddeutschen Armeen und die verbündete Südarmee in die Aktion eintreten. Se. Majestät der Kön ig haben während des heutigen Tages das Palais nicht verlassen; Allerhöchstdieselben nahmen Vortrage entgegen und saßen nach der Tafel bereits wieder am Arbeitstische, als die erste Nachricht von dem ersten glänzenden Erfolge Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen eintraf. Sofort befahl Se. Majestät die Veröffentlichung der Depesche hier in der Stadt und die Telegraphirung nach Berlin. Vor dem Palais sammelten sich Menschenmassen, denen die, wie ein Blitz die Stadt durcheilende Ngchricht, hier bestätigt wurde. Es wogte in den Straßen. Das Musik Corps des 30. Infanterie Regiments marschirte zum Palais und eine städtische Deputation gratulirte Sr Majest ät. Allerböchstwelche auf dem Balkon erschienen, durch freundliches Nicken die Nachricht des Sicges bestätigten und dem

lange fortgesetzten Hochrufe wiederholt dankten. Der Abgang des großen Königlichen Hauptquartiers von hier nach der Grenze steht übrigens nun buld bevor, da morgen früh bereits die Königlichen Gepäckwagen von hier abgehen werden. Ludwighafen, 7. August, Nachmittags 1 Uhr 30 Mi. nuten. Se. Majestat der König von Preußen passirten soeben mit einem Theil des Hauptquartiers unsere Stadt. Dit ganze Bevölkerung der Stadt sirömte jubelnd zum Bahnhof.

= Die Kunde von der für die deutschen Waffen so glor— reichen Schlacht bei Wörth hat sich mit großer Schnelligkeit über ganz Deutschland verbreitet und überall die höchste Begeiste— rung und die freudigste Hoffnung hervorgerufen. Von alien Seiten gehen Depeschen ein, welche von dem Eindruck berichten, 6 i r neue Sieg Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen ausübte.

In Frankfurt a. M. währte der Jubel über die neueste Siegesnachricht die ganze Nacht hindurch. Eine zahl— reiche Menschenmenge zog vor die Wohnung des Polizei⸗Prä— sidenten und hrachte vor derselben wiederholt enthufiastische Hochs auf Se. Majestät den König und Se. Königliche Hoheit den Kronprinzen aus, worauf dieselbe die Wacht am Rhein⸗« anstimmte. t Auch in Hamburg und Bremen steigerten die Nach— richten vom Kriegsschauplatz noch die begeisterte Erregung der Bevölkerung, die sich überall in enthusiastischer Weise kundgiebt. In e , wurde Victoria geschossen. »Dasselbe«, sagt eine heutige Depesche, „wiederhallt im Jubel der ganzen Stadt und wird Abends in einer allgemeinen Illunnnation Ausdruck finden. Wir wollen den Franzosen Jeigen, daß wir Ham— ag. anders fühlen, als ihr Kaiser in seinein Regierungsblatt

ildert.

Die Begeisterung der Leipziger Bevölkerung über die kriegerischen Erfolge ist eine allgemeine; große Volksmassen durchzogen die Straßen unter lebhaften Hochs auf den König Wilhelm und den Kronprinzen von Preußen. Die Stadt war glänzend illuminirt und mit Flaggen geschmückt.

In Stuttgart fanden bis tief in die Nacht stürmische

Ovationen vor dem Palais des Königs, sowie vor den Hotels

des bayerischen und preußischen Gesandten statt. Letzterer er— schien auf wiederholten Zuruf auf dem Balkon und brachte ein Hoch auf den Köniß von Württemberg, auf die würt— tembergischen Truppen und auf Deutschlands Einigkeit aus.

Vom Kriegsschauplatz sind bis heute Nachmit— tag 3 Uhr folgende weitere Telegramme einge⸗ gangen:

Schlacht bei Wörth.

Weißenburg, Sonntag, 7. August, Morgens.

Dem Kronprinzen standen bei seinen gestrigen glänzenden Siege nicht nur das Corps Mac Mahons, sondern auch die Corps Failly und Canrobert gegenüber.

Karlsruhe, Sonntag, 7. August, Morgens.

Ein in vergangener Racht erschienenes Extrablatt der »Karlsruher Zeitung« meldet, daß der Kronprinz von Preußen den Großherzog von dem bei Wörth erfochtenen Siege auf tele⸗ graphischem Wege in Kenntniß gesetzt habe.

Ludwigshafen, Sonntag 7. August. Unter den bei Woerth Gefangenen befinden sich über 106 Offiziere.

Gefechte bei Saarbrücken.

Mainz, Sennahend, 6. August.

Ueber den Angriff der Franzosen auf Saarbrücken vom 2. d. wird nachträglich zuverlässig berichtet: Der Angriff auf Saarbrücken am 2. August erfolgle durch 40 060 Mann Fran⸗ zosen gegen das in Saarbrücken vereinzelt stehende preußische Detachement von drei Compagnien, einer Schwadron Ulanen und 2 Vierpfündern, welches die ganze franzöfische Armee acht Tage lang beschäftigt und aufsßehalten hatte und sie darauf ge— nöthigt hat, drei Divisionen mit voller Artillerie und Kavallerie nebst Mitrailleusen zu entwickeln. Diese gegen 40,900 Mann starke Macht hat nach dem eigenen Geständniß französischer Blätter drei Stunden lang, von 10—1 Uhr, mit Änstrengung . drei Compagnien unsere 706 vom 40. Regiment gerochten. ;

Mainz, Sonntag, 7. August, Vormittags 9 Uhr.)

An General v. Hanenfeldt.

Nachstehende Telegramme über das Gefecht bei Saarbrücken am 6. August sind eingegangen:

) Heute von Mittag bis nach anbrechender Dunkelheit lebbaftes und sehr heftiges Gefecht zwischen Saarbrücken und Forbach 14. Division engagirte das Gefecht, wurde dem sich verstärkenden Feinde gegenüber fuccessive durch drei Bataillone, 1 Batterie der 16. Division, 3 Bataillone, 2 Batterien und Kavallerse der 2. Armee unterstützt die Höhen von Spiche— ren, üdlich des Exerzierplatzes, wurden erflürmt, der Feind auf Forbach zurückgeworfen. Während dieser Zeit war die

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3. Division über Voelklingen vorgegangen, hatte Rosseln ge— nommen und gegen Abend mit ihrer Töte Forbach erreicht. General Frangois todt, sehr viel Verwundete. Viele Gefangene von verschiedenen Regimentern des Frossardschen Corps Zahl noch nicht festzustellen. Ich habe das Kommando über— nommen. v. Steinmetz.

2D) Theile der L. Armee gegen Corps Frossard im Gefecht 5. Division und Theile der 6. in dasselbe eingegriffen schwerer blutiger Kampf Position der Franzosen bei Spiche— ren und auf dem Kreuzberge erstürmt. Beim Einbruch der Dunkelheit der Sieg für uns vollständig entschieden.

General ⸗Lieutenant v. Alvensleben. Auf Befehl v. Verdy.

Cöln, Sonntag, 7. August, Nachmittags. Der „Köln. Ztg.“ wird aus Saarbrücken von heute Mittag 1 Uhr tele— graphirt: Das Resultat des gestrigen Kampfes ist noch größer als erwartet, Forbach ist besetzt, Bagage und Zeltlager von zwei Divisionen in unseren Händen.

Ueber den ersten Mitrailleusenschuß bei Saar— brücken am 3. d. Mts. wird der »Kölnischen Zeitung« aus Ottweiler, 4. August, Folgendes mitgetheilt: Als die erste Mitrailleuse auf die 16. Compagnie des Hohen—

zollernschen Füsilier⸗ Regiments Nr. 40 gerichtet wurde, die

eben das sich aus dem Gefechte ziehende zweite Bataillon aufnehmen sollte, ließ der Hauptmann von Blomberg seine Compagnie in ganz freier Aufstellung Halt machen, die Helme

schwenken und ein dreimaliges donnerndes Hoch auf Se. Maj.

den König ausbringen, um dem Feind zu zeigen, wie wenig er sich aus der Mitrailleuse mache. Die Franzosen feuerten

dieser Demonstratlon gegenüber ihre Mitrailleuse ab, ohne auch

nur einen Mann zu treffen. ö

Das am 56. August zwischen Saarbrücken und For— bach geschlagene II. französische Corps war nach der »Kriegs— Ztg.« folgendermaßen zusammengesetzt: ;

I. Corps: Divisions , General Frossard. Chef des General- stabes: General Saget. J. Infanterie Division: Divisions. General Vergs,. 1. Brigade: General Tixier. 32. und 55. Linien— Infanterie⸗Regiment. 3. Chasseur Bataillon. 2. Brigade: General

Jovifet. 76. u. 77. Linien ⸗Inf-Regt. 2 Batterien. 1Sappeur Compagnie. z. Infanterie⸗Division: Divisions-General Bataille.

1. Brigade: Ge⸗ neral Pouget. 8. und 23. Linien ⸗Infanterie⸗Regiment. 12. Chasseur Bataillon. 2 Brigade; General Péchot. 66. und 67. Linien-Infan. terie Regiment. 2 Batterien. 1 Sappeur Compagnie. 3. Infanterie - Division. Divisions-General Ducrot. 1. Brigade: General Maudhuy. 2. und 63. Linien Infanterie Regiment. 10. Chasseur Bataillon. 2. Brigade: General Michelet. 24. und 40. Linien Infanterie-Regiment. 1. i, i, n, n, ,. 2 Batterien. 1 Sappeur · Compagnie. Kavallerie. Division: Divisions-General Kichtlin. 1. Brigade: Gene— ral de Velabrsgue. 4. und 5. Chasseur⸗Regiment. 2. Brigade: Ge⸗ neral Bachelier. 4. und 5. Chasseur Regiment. 3. Brigade; General Girard. 1. und 4. Kürassier⸗Regiment. Artillerie⸗Reserve: 2 fahrende Batterien, 2 reitende Batterien, 1 Compagnie Artillerie⸗ Train, 2 Sap⸗ peur Compagnien, 1 Mineur- Compagnie, 3 Compagnien Train. Das Corps besteht aus den besten Truppen Frankreichs und ist un zweifelbaft schen mit Rücksicht auf den bevorstehenden Krieg im Lager von Chalons in dieser Zusammensetzung formirt worden.

Der in dem Gefecht zwischen Saarbrücken und Forbach gefallene, General⸗Major von Frangois be— gann seine militärische Laufbahn im 37. (etzigen Westfäli⸗ schen Füsilier) Regiment und war 1836 daselbst Seconde— Lieutenant. Als solcher wurde er 1846 als Adjutant zur Kom— mandantur von Luxemburg kommandirt und avancirte bald darauf zum Premier-Lieutenant unter Versetzung in das 17te Infanterie Kegiment. Im Jahre 1851 wurde er Hauptmann, 1858 Major und als solcher in das 10. Infanterie Regiment versetzt. 1866 avancirte er zum Oberst, am 30. Juli 1870 ward er zum General⸗Major und Commandeur der 27. In⸗

fanterie⸗Brigade ernannt. Die französischen amtlichen Nachrichten vom

rige , lauten nach dem W. T. B.“: ]

aris, Sonntag, 7. August, Morgens. [Ueber Amster⸗

dam.) Die Spannung unbeschreiblich, nirgends bestimmte

Nachrichten. Das k die Meldung, General Frossard ist im Rückzuge be⸗ griffen, Details fehlen. Es scheint fast, bemerkt das amtliche Blatt des Kaiserreichs, der Feind will uns auf unserem Terri— torium eine Schlacht anbieten. »Es würde dies große strate—

gische Vortheile für uns haben.« aris, 7. August, Nachmittags. Line Proklamation des Ministerraths, datirt von heute 6 Uhr Morgens, reproduzirt folgende Telegramme: Metz, 6. Mitternacht. Mac Mahon hat eine Schlacht verloren. ö. ist an der Saar genöthigt worden, sich zurückzuziehen. Der ückzug vollzog sich in guter Ordnung. Es kann noch Alles wieder ins rechte Geleise konmen. . gez.) Napoleon. Metz, 7, Morgens 33 Uhr. Da meine Kommunikation mit

»Journal officiel« beschränkt sich auf

Nachrichten von ihm. General Laigle meldete mir, daß Mac Mahon

eine Schlacht gegenüber sehr beträchtlichen feindlichen Streitkrãften verloren und sich in guter Srdnung zurückgezogen habe. Das Gefecht begann um 1 Uhr und schien nicht sehr ernst, bis allmählich beträchtliche feindliche Streirkräfte hinzulamen, ohne indeß das zweite Corps zum Rückzug zu nöthigen. Erst zwischen 6 und 7 Uhr, als die feindlichen Massen immer kompakter wurden, zogen sich das zweite Corps und die Regimenter, welche aus andern Corps zu feinem Soutien dienten, auf die Höhen zuruͤck Die Nacht war ruhig. Ich begebe mich in das Centrum unserer Aufstellung. (gez) Napoleon.

Die Proklamation reproduzirt ferner eine Depesche Le⸗ boeufs an den Minister des Innern, welche die bereits telegra—⸗ phirten Nachrichten resumirt.

Die Proklamation schließt:

Angesichts dieser ernsten Nachrichten ist unsere Pflicht uns vor- ef ne Wir appelliren an den Patriotismus und. die Energie lller. Die Kammern sind berufen; wir stellen den Fall der Dring⸗ lichkeit lurgence). Paris ist in Vertheidigungszustand? Um die Aub. führung der militärischen Vorbereitungen zu erleichtern, erklären wir den Belagerungszustand. Keine Schwäche, keine Zersplitterungen. Unsere Hülfsmittel sind immens, kämpfen wir mit Festigkeit, und das Vaterland wird gerettet sein!

Paris, Sonntag, den 7. August. (Auf indirektem Wege.) Aus Metz vom 7. d, 5 Uhr Morgens, wird offiziell gemeldet:

In dem gestrigen Gefecht bei Forbach war das 3 Corps als Corps allein engagirt und nur unterstüͤtzt von 2 Divisionen anderer Corps. Die Corps L'admirault, Failly und die Garde haben nicht gefochten. Der Kampf begann um 1Uhr und schien unerheblich, bald aber legten sich zahlreiche Truppen in dem Walde in den Hinterhalt und versuchten unsere Stellung zu umgehen. Um 5 Uhr schien es als ob die Preußen zurückgeworfen seien und auf weiteren Angri verzichteten; aber ein neues Armee - Corps kam von Werden an' der Saar und nöthigte Frossard zum Rückzuge. Die Truppen, welche heute noch getrennt waren, konzentriren sich in der Richtung auf Met.

In der Schlacht bei Freischweiller (Frischweiler, westlich von

Wörth) hatte Mac Mahon 5 Divisionen. Das Corps Failly kommunizirte mit ihm. Die Details sind bis jetzt nur sehr unbe— stimmt. Man spricht von mehreren Kavallerieangriffen; auch sollen die Preußen Mitrailleusen gehabt haben, mit denen ste uns vielen Schaden zufügten. (gez) Napoleon. Metz Sonntag, 7. August, Morgens 8 Uhr. Die Gim mung der Truppen ist vortrefflich. Der Rückzug wird sich in guter Ordnung vollziehen. Nachrichten von Frossard liegen nicht vor; derselbe scheint sich indessen in guter Ordnung zurückgezogen zu haben. (gez) Napoleon.

Paris, Sonntag, 7. August, Nachmittags. (Indirekt bezogen.)

Aus Metz, Sonntag 87 Uhr Morgens, wird offiziell gemeldet: Um uns zu unterstüßen, ist es nöthig, daß Frankreich und Paris einträchtig bereit sind, ihrem Patriotismus die größten Anstrengungen aufzuerlegen. Hier verliert man weder Kaltblüligkeit noch Verkrauen, aber die . auf die wir gestellt werden, ist ernst. Mae Mahon zog sich nach der Schlacht von Reichshoffen swestlich von Wörth) zurück, indem er den Weg nach Nancy deckte. Das Corps Frossard hat sigrk gelitten. Man trifft energische Vertheidigungsmaßregeln. Der Chef des Generalstabs ist bei den Vorposten.

Eine Depesche aus Metz vom heutigen Tage 11 Uhr 55 Mi— nuten Mittags meldet; Die Konzentration der Truppen vollzieht sich ohne Schwierigkeit. Alle Feindseligkeiten scheinen aufgehört zu haben. Bei den gestrigen Aktionen waren betheiligt die Infanterie Regi— menter Nr. 32, 55, 76, 77, 8, 23, 66, 67, 69, 2, 63, 24, 40, sowie das 10. und 12 Jägerbataillon.

Aus Metz vom heutigen Tage 12 Uhr 25 Minuten wird ge— meldet: Mac Mahon deckt Raney. Die Truppen bei Metz befinden sich in der i fn Stimmung. Noch drei volle Armee ⸗Eorps sind intakt. Die Verluste des Feindes sind sehr beträchtlich und zwingen ihn zu langsamem Vorgehen. Die Probe, auf die wir gestellt werden, ist ernst, aber sie geht nicht über das hinaus, was der Patriotismus der Nation leisten kann. Die Ziffer unserer Verluste festzustellen, ist bis jetzt noch nicht möglich. Gegenwärtig vollzieht sich eine rückgän⸗ gige Bewegung zum Zweck der Konzentration. General Goffinisres trifft die Vertheidigungsmaßregeln.

Offiziell wird bisher über die gestrigen Ereignisse gemeldet: Mac Mahon hat seine zuerst eingenommene Linie verlassen und sich zurückgezogen, nachdem der Feind in einer Reihe von Engagements beträchtliche Streitkräfte entfaltet hatte. Das Corps Frossard hat von 2 Uhr Nachmittags an bis 5 Uhr im Kampf gestanden und hat sich dann in guter Ordnung zurückgezogen. Einzelheiten über den Verlust fehlen noch. »Die Truppen sind voller Elan. Die Situation ist nicht bedrohlich, allein der Feind steht auf unserem Gebiete und ih . Kraftanstrengung ist erforderlich; eine Schlacht ist bevor—

ehend.

Paris, Montag, 8. August, Morgens. Auf indirektem Wege) Das Journal »Soir« meldet, der Minister⸗ rath berathe darüber, ob ein Aufruf zu allgemeiner Be⸗ waffnung erfolgen solle. Straßburg befindet sich in volltommenem Vertheidigungszustande und ist durch zwei noch ganz intakte Divisionen besetzt. Man versichert, daß die Mobil⸗ garde in den Stand gesetzt werden soll, die Vertheidigung von Paris nöthigenfalls zu übernehmen. Die Dämme der Mosel sowie der anderen Gewässer in den Vogesen sind durchbrochen worden. Das Generalquartier Mac Mahon's ist in Sa⸗ verne (an der Eisenbahn von Straßburg nach Paris, 5. Meilen

Nac Mahon unterbrochen war, Hatte ich bis gestern nur wenig nordwestlich von, Straßburg).

Aus Metz 7., Nachmittags 4 Uhr, wird offiziell gemeldet:

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