1870 / 209 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

3188

bilen Verhältnisses, unter Stellung zur Disp., zum Vorstande des Art. Depots in Rendsburg, Rieger, Major a. D, zuletzt Hauptm. in der 6. Art. Brig, für die Dauer des mobilen Verhältnisses, unter Stellung zur Disp., zum Vorstande des Art. Depots in Breslau, ernannt. von Ruville, Major a. D., zuletzt Hauptmann in der Garde, Artillerie ⸗Brig-de, für die Dauer des mobilen Verhäͤltnisses, unter Stellung zur Disp, zum Abtheil. Commdr. der Art. Kriegs— Besatzung in Spandau, Elten, Ob. Lt. a. D., zuletzt in der 5. Art. Brig, für die Dauer des mobilen Verhältnisses, unter Stellung zur Disp.', zum Abtheil. Commdr der Art. Kriegs, Besatzung in Stral— sund, Bechtold ve ELzrenschwerdt, Ob. Lt. a. D. zuletzt in der 8. Art. Brig, für die Dauer des mobilen Verhältnisses, unter Stel— lung zur Disp., zum Abtheil. Commdr. der Art. Kriegs -Besatzung in Magdeburg, Schrötter, Major zur Disposition, zuletzt Haupt⸗ mann in der 5. Artillerie⸗Brigade, für die Dauer des mobilen Ver— hältnisses, zum Abtheil. Commdr. der Art. Kriegs -Besatzung in Posen, Lampe, Maj. a. D., zuletzt in der 6. Art. Brig, für die Dauer des mobilen Verhältnisses, unter Stellung zur Disp, zum Abtheil. Kommdr. der Art. Kriegs-Besatzung von Neiße, v. Windheim, Maj zur. Disp. zuletzt Hauptm. in der 6. Art. Brig. für die Dauer des mobilen Verhältnisses zum Abtheil. Commdr. 'der Art. Kriegs- Besazung von Cosel Eckhardt! Maj. von der 9. Art. Brig. und Vorstand. des Art Depots in Stade, für die Dauer des moöbllen Verhältnisses zum Abtheil. Commdr. der Art. Kriegs-⸗Besatzung von Cöln, Fastnagel, Maj. a. D., zuletzt in der 9. Artillerie⸗Brigade, für die Dauer des mobilen Verhältnisses, unter Stellung zur Disp., zum Abtheil. Commandeur der Art. Kriegs-Besatzung in Coblenz, v. Wenckst ern, Od. Lt. a. D. zuletzt Maj. in der 11. Art. Brig. Diestel, Maj. a. Q, zuletzt Hauptm. in der 1. Art. Brig., beide unter Stellung zur Disp., für die Dauer des mobilen Verhältnisses zu Abtheil, Commandeuren der Art. Kriegs-Besatzung von Danzig, b,; Schweinichen, Maj. a. D, zuletzt Hwauptm. in der Garde Art Brig. Schultze, Hauptmann a. B., zuletzt in der 4. Ärtillerie— Brigade, beide unter Stellung zur Disposition, für die Dauer des mobilen Verhältnisses zu Abtheilungs-Commanbeuren der Artillerke—D Kriegs Besatzung von Mainz ernannt. Den 6. August. Dulitz, Zeug Pr. vom Art. Depot in Mainz, zum Zeug - Hauptmann, Schmied, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Pillau, Schneider, Zeug⸗ Lt. vom Art. Depot in Oldenburg, zu Zeug Pr. Lts, R u sch, Ma. terialienverwalter von der Art. Werkstast zu Spandau, Mergner, Fabrikatenverwalter von derselben Art Werkstatt, Schulz, Ma⸗ terialienverwalter von der Art. Werkstatt in Neisse, Wolfshohl, Zeug Feldwebel vom Artillerie Depot zu Eoblenz, Tauch, Zeug Feldwebel vom Act. Depot zu Danzig, zu Zeug ⸗Lieutenants befördert. Bartsch, Qberst und Kemmdr. des Brandenb. Fest. Art. Regts. Nr. 3 (Gen,. Feldzm.), bis auf Weiteres in Mainz als Kommdr. der Art. Kriegs-Besatz. helassen. Roedlich, Ob. Lt. a. D., unter Stellung zur Diep, v. Gersdorff, Pr. Lt. von der Inf. des 1. Bats (Jauer) 2. Westpr. Landw. Regts. Rr. 7, Löwenberg, Hellwig, Sc. Lts. von der Inf. des Res. Landwehr-Bataillons Berlin Rr. 35, alle vier dem stellvertretenden Generalstabe der Armee überwiesen. Gr. v. Schlieben, Rittmeister a. DO. zuletzt in der Kavallerie des 1. Bataillons (Königsberg) 1. Garde ⸗Landwehr ⸗Regiments, v. Borcke, Pr. Lt. von der Kav. des 2 Bats. Stettin) 1. Garde⸗ Landw. Regts., v. Specht, Pr. Lt. vom Hess. Jäger Bat. Nr. 11 und kom]mmandirt als Adj. bei der Insp. der Jagt und Schützen, alle drei dem Gen Gouv. im Bereich des V V Armer ⸗Lorps als Adi. beigegeben. B. Abschiedsbewilligungen ꝛc. Den 5. August. Va⸗ lette, Hauptm. und Battr. Chef in der 9. Ärt. Brig. mit Pension

zur Disp. gestellt. HH. In der Marine. Offiziere ꝛc. A Ernennungen, Beförderungen 2c. Den 6. August. Fritze, v. Trützschler und Falkenstein, Meyer, v. Erhardt, Frhr. v. d. Goltz, Stubenrauch 1, v. Pritt witz , Langbeim, Rittmeyer, Fischer, v. Ehrenkrook, Wilm, v. Jordan, v. Goerne, Nees p. Esenbeck, Valette, k ö . Diede⸗ Herbing, v. Rosen, Franzius, Ma e, See⸗ = ten, zu Unter ˖ Lieuts. z. See befördert 5 ö

z icht amtliches.

Preußen. Berlin, 16. August. Ihre Majestät die Königin besuchte gestern die arbeitenden Mitglieder des Frauen · Lazarethvereins und des Frauen- und Jungfrauen— vereins im JustizMinisterialgebäude, so wie das Hauptdepot der freiwilligen Gaben in den Markthallen.

Depesche Sr. Majestät des Königs an Ihre Majestät die Königin.

Herny, 15. August, 7 Uhr 30 Minuten Abends. Um 3 Uhr vom Schlachtfelde von Metz zurück. Die Avantgarde des 7. Corps griff gestern Abend gegen 5 Uhr den abziehenden Feind an, dieser stellte sich und verstärkte sich zusehends aus der Festung. Die 13. Division und Theile der 14. unterstützten die Avantgarde, desgleichen Theile des 1. Armee ⸗Corps. Ein sehr blutiges Gefecht entspann sich auf der ganzen Linie, der Feind ward auf allen Punkten geworfen und die Verfol— gung ging bis vor das Glacis der Außenwerke. Die Nähe der Festung gestattete dem Feinde vielfach seine Blessirten zu

sichern. Nachdem unsere Blessirten geborgen waren, zogen die Truppen in ihre alten Bivouaks mit Tagedanbruch. Die Truppen sollen sich alle mit unglaublicher und bewun. derungswürdiger Energie und mit Lust geschlagen haben. Ich habe Viele gesehen und ihnen von Herzen gedankt. Der Jubel war ergreifend. Ich sprach mit General Steinmetz Zastrow, Manteuffel, Goeben. ö.

Die außerdem über das Gefecht vorliegenden ie . , . lauten: t n offtielle

roßes Hauptquartier Herny, pr. Post wegen Drabt— störung nach Saarbrücken befördert. , n ö. 2 brücken den 16.7 Uhr 20 Minuten Morgens.

Den 14 gegen 4 Uhr Nachmittags glaubte unsere vor Meß befindliche Avantgarde den Abmarsch der unter dem Schuß der Festung noch lagernden Corps zu erkennen. Unverzüglich riff Brigade Goltz die Arrieregarde des Corps Decaen (bisher Bazaine) an, verwickelte diese in so heftiges Gefecht, daß das feindliche Corps, sowie Abtheilungen des Corps Frossard zu ihrer Unterstützung Front machen mußten.

General Glümer führte seine 2. Brigade Osten⸗Sacken sofort vor. Rechtzeitig griffen ferner die Divisionen Kameke und Wrangel in wirksamster Weise auf dem linken Flügel in das Gefecht ein und warfen den Feind schließlich auf allen Punkten bis hinter die Festungswerke— Inzwischen hatte das Corps Admirault die rechte Flanke des 1 Armee. Corps zu erfassen versucht, aber es wurde vom General Man⸗ teuffel mit seinen tambourcbattant vorgehenden Reserven an— gegriffen und unter Erstürmung einer Reihe von Abschnitten der Feind auch auf diesem Flügel ebenso entschieden in di— Festung zurückgeworfen. Die diesseitigen Truppen drangen bis Bellecroiz und Borny bis in den Bereich der neuangeleg⸗ ten Forts vor. Heute früh rekognoszirten Se— Majestät der König das Schlachtfeld und besichtigten die zur siche— ren Abführung der preußischen wie französischen Verwundeten auf demselben stehen gebliebenen diesseitigen Vorposten. Von den höchstliegenden Punkten war auf dem rechten Ufer der Mesel vom Feinde nichts mehr zu erkennen. Diese Staub⸗ wolken jenseits des Flusses ließen auf den Abmarsch der feind— lichen Hauptarmee schließen.

, mn . 9 7 9 ö. Abends.

le kleine Festung Marsal hat nach kurzer Beschießun des bayerschen 2 Armee⸗Corps kapitulirt. Cid fich en n und circa 60 Geschütze sind daselbst vorgefunden.

Hauptguartier Sr. Majestät des Königs.

Saint Avold, Departement de ia Moselle, den 11Iten August. Die bei dem Betreten Kaiserlich französischen Gebiets von Sr. Majestät dem König eigenhändig unterzeichnete Proklamation an die von deutschen Truppen schon besetzten und noch zu besetzenden Departements wurde heute früh in Saarbrücken gedruckt, um sogleich in allen Ortschaften verbreitet zu werden, welche durch den wei— teren Vormarsch noch berührt werden dürften. Da dieselbe durch den Telegraphen sofort auch nach Berlin geschickt wurde, so ist ihr Inhalt bekannt. Dem Wirrwar der Nachrichten aus Paris gegenüber, wo Natignalgarden organisirt und Mobilgarden disziplinirt werden sollen, wird 'diese Proklamation auf die Bewohner der Grenzprovinzen einen beruhigenden Ein— druck machen, und werden die ununterbrochen den Vogesen zuzichenden Truppenmassen ihren Worten den nöthigen Nach⸗— druck geben. Im Laufe des Vormittags und nach Been digung der Vorträge führen Se. Majestät mit dem dienst⸗ thuenden Flügel Adjutanten Fürsten Radziwill in die Lazarethe der Stadt Sägrbrücken, welche mit dein rothen Kreuze auf weißem Fahnentuche bezeichnet, ausreichend etablirt waren und von der Bürgerschast reichlich ausgestaltet und unterstützt wer⸗ den. Bald nach Mittag verließen dann Se. Majestät Saar⸗ brücken, nachdem ein großer Theil des Hauptquartiers bereits, vorausgegangen. war. Bei Forbach‘ wurde die französische Grenze überschritten. In den Ortschaften kanton⸗ nirten und in Bivouges zu beiden Seiten der Chaussee lagerten mehrere Brigaden Infanterie und viel Artillerie, im Vormarsch gegen die Vogesen begriffen, welche sämmtlich von der Nach— richt elektrisirt wurden, daß der König vorüberfahren werde. Auch hier wiederholte sich dasselbe Schauspiel, welches schon zwischen Homburg und Saarbrücken stattgefunden. Der Weg wurde zu einem fortgesetzten Jubelrufe. Bei ber

Ankunft Sr. Majestät hier, in Saint Avold einem hübschen, und wie es scheint, wohlhabenden Städtchen, stand . . dem Absteigequartier Sr. Majestät, die Leib⸗ Compagnie des 1 Brandenburgischen (Leib) Grenadier⸗Regiments Nr. 8 mit der Fahne des J. Bataillons und der Regimentsmusik als Ehrenwache. Die Compagnie hatte in dem Gefechte bei For⸗ bach, beim Sturm auf den sogenannten rothen Berg,

lesen

3189

nicht weniger als 10 Mann verle ren, also auch in diesem Kriege, wie in allen, die dieses berühmte Regiment in seiner glorreichen Geschichte aufführen kann, seine alte Tapferkeit bewährt. Seine Majestät nahmen die Honneurs ab, und ließen die n, in Sektionen an sich vorbei⸗ marschiren. In derselben Straße, etwas weiter herunter und von der Post entfernt, wurde eben ein Zug französicher Kriegs- gefangener, von Leib⸗Grenadieren eskortirt, nach dem Bahnhofe kransportirt, um in preußische Festungen gebracht zu werden. Es waren Infanteristen von neun verschiedenen Regimentern, einige Chasseurs à cheval und Lanciers. Die sie umdrängende Bevölkerung schien großen Antheil an ihren gefangenen Landsleuten zu nehmen. Bis Saint Avold war das Gefecht bei Forbach nicht gedrungen, und ist der Rückzug des Corps Frossard nördlich dieser Stadt vorübergegangen, so daß dieselbe von den Schrecken des Krieges verschont geblieben ist. Die französischen Bewohner der Stadt können sich noch gar nicht in die ihnen unbegreifliche Wahrheit finden, nachdem sie bis setzt nur von den unausbleiblichen Victoires ihrer Landsleute ge— und von den hier konzentrirt gewesenen französi— schen Truppen nur dasselbe gehört. Die Enttäuschung ist also verzeihlich. In Nanch, Metz und Thionville soll sie noch größer sein und in einer gänzlichen Ent— muthigung sich äußern, namentlich seit die Pariser Zeitun— gen davon sprechen, daß zwar die Vogesen⸗Defilsen verthei⸗ digt werden sollen, der weitere Rückzug aber schon im Voraus auf Chälons bestimmt worden ist. Dies erkennt die Bevölkerung als ein vollständiges Preisgeben des bisher von den Franzosen besetzten Grenzlandes, während sie darauf ge— rechnet hatten, in unaufhaltsamem Siegeslaufe die deutschen Grenzländer zu besetzen. Von den neuesten Vorgängen in Paris weiß man hier noch nichts, da die Verbindung mit dem Innern Frankreichs durch die bis dicht vor Metz stehenden preußischen Corps unterbrochen ist.

12. August. Das große Hauptquartier Sr. Majestät des Königs ist heute in St. Avold geblieben und ist diese Stadt, in welcher auch der Kaiser Napoleon mit dem Kaiserlichen Prinzen sich vor dem sogenannten Gefecht bei Saarbrücken am 2. August aufgehalten, nicht allein stark mit Truppen belegt, sondern es marschiren auch fortwährend solche hier durch, wäh— rend die Corps der Haupt-Armee bis wenige Kilometer vor Metz und Boulay, an den Ausläufern der Vogesen, vorge— rückt sind. Da der Feind auf der ganzen Linie von Naney bis Thionville keine Fühlung mehr giebt, selbst starke Rekognoszirungen durch Kavallerie seine Spur nicht mehr finden, so scheint die nach pariser Nachrichten in Aus— sicht genommene Konzentrirung der noch intakten und der Reste der beiden geschlagenen Corps auf Chalons schon vor dem Beginn der ebenfalls beabsichtigt gewesenen Vertheidigung der Vogesen-Defilsen eingetreten zu sein. Dem⸗ gemäß dürfte sich der Vormarsch unserer drei West: Armeen entweder zwischen Metz und Thionville, oder Metz und Nancy hindurch gestalten. Seit den Ueberschreiten der feindlichen Grenze sind abermals 2 preußische Armee Corps zu den schon in Frankreich operirenden in die Ordre de Bataille ein- getreten und läßt diese außerordentliche Massirung sämmt— licher deutschen Armee Corps demnächst größere Begeben⸗ heiten erwarten. Der Leib- Compagnie des 1. Branden⸗ burgischen (Leib⸗) Grenadier Regiments Nr. 8 sagten Se. Majestät der König, als dieselbe zur Ehrenwache bei der Ankunft vor dem Königlichen Quartier stand und mit Bezug auf den enormen Verlust von 197 Mann, welchen diese Com⸗ pagnie beim Sturm auf den Rothen Berg im Gefechte bei Forbach gehabt: »Ich freue Mich, die Compagnie hier wieder zu sehen. Sie hat Meinen Erwartungen nicht allein ent— sprochen, sondern diese noch übertroffen, und dem alten Ruhm des Leib-Regiments neue AÄAnsprüche auf Meine Anerkennung hinzugefügt.“ Als die Compagnie in Sektion bei Sr. Majestät vorbeimarschirt war, wurde ihrzu beson derer Auszeichnung für das Leib⸗Regiment gestattet, die Ehren— wache neben der Stabswache auch wirklich zu thun, wäh— rend sonst Ehrenwachen nach erzeigten Honneurs gewöhnlich

entlassen werden. . .

Heute früh kam Se. Majestät der König aus seinem Quar⸗ tier, um die 15. Division Infanterie durchmarschiren zu sehen. Die Compagnie des Leib⸗Grenadier⸗Regiments (1. Branden burgisches) Rr. 8, welche heute die Leib⸗Compagnie dieses Regi⸗ ments in der Ehrenwache ablöste, war die 4, welche sich eben so ausgezeichnet hatte, wie die erste, und auch ebenso starke Verluste gehabt hatte. Als der König nach dem Vorbeimarsch der 13. Infanterie⸗Division in sein Quartier zurückkehrte, ließen Allerhöchstderselte diese Compagnie antreten und richtete gleich- lautend anerkennende Worte an dieselbe, wie dies gestern bei der Leib-Compagnie gescheben war. Die beiden Compagnie Chefs, an welche Se. Majestät diese gnädigen Worte richteten,

sind Hannoveraner. Der König nahm dann die Vorträge der verschiedenen Branchen des Haupiquartiers entgegen. Ein englischer Courier langte mit Brlefen der Königin Victoria an Se. Majestät und an Se. Königliche Hoheit den Kron— prinzen an. Der Kriegs -Minister von Roon und meh— rere Generale und höhere Offiziere nahmen im Laufe des heutigen Tages die umliegenden Höhen in Augenschein, wo die Trup⸗ pen des Corps Frossard Verschanzungen angelegt hatten, die indeß, da der Rückzug dieses Corps nach dem Gefecht bei Forbach sehr rasch bei St. Avold vorüberging, nicht benutzt worden sind. Sie scheinen zu beweisen, daß General Frossard schon vor der bei Forbach erlittenen Niederlage an' die Even— lualität eines Rückzuges gedacht, bei der Schnelligkeit der Rückwärtsbewegung die Besetzung dieser Schanzen aber nicht eintreten konnte oder sollte. Sie würden dem stürmenden Vordringen der Preußen eben so große Schwie⸗ rigkeiten geboten haben, als die Werke zwischen Saar— brücken und Forbach. Die Proklamation Sr. Majestäͤt des Königs ist heute hier an allen Straßenecken angeschlagen worden und wird es werden, so weit bis jetzt die Ortschaften des Departemens de la Moselle von norddeutschen Truppen besetzt sind. Der ruhige, würdige Ton derselben und besonders die Versicherung, daß »der Krieg nicht gegen die französische Nation geführt werde, mit welcher die deutsche gern in Frieden lebe, scheint auf die Bewohner einen tiefen Eindruck zu machen, und zeigt sich dies in dem bereitwilligen Entgegenkommen derselben bei den unvermeidlichen Lasten des Krieges. Immer werden noch aus der Umgegend der Stadt und sogar aus For— bach versprengte französische Militärs, Offiziere und Soldaten, gefangen eingebracht, gesammelt und auf der Eisenbahn nach Preußen transportirt. Ihre Auffindung, so lange nach dem Gefecht, scheint ebenfalls für die außerordentliche Beeilung des Rückzuges zu sprechen. Eine Anordnung des Maire von St. Avold fordert die Einwohnerschaft auf, ihre Waffen wäh⸗ rend der Dauer des Krieges abzuliefern, eine Maßregel, welche durch die Vorgänge in Weißenburg hervorgerufen zu sein scheint, und nur zum Schutz der ruhigen Einwohner dient. Dem Ver nehmen nach wird dieser Anordnung willig Folge geleistet, und dürfte sich dieselbe in allen von deutschen Truppen besetzten Orten wiederholen. Die Pariser und Metzer Zeitungen, welche man bis zum 6. dieses Monats hier findet, da seit diesem Tage jede Verbindung des Grenzlandes mit dem Innern Frankreichs unterbrochen ist, find voll so unglaublicher Lügen und Ueber— treibungen, daß man über dieses Unmaß von Feindlichkeit nur tiefes Bedauern aussprechen kann. Jede Zeile hat seitdem bereits ihre thatsächliche Widerlegung gefunden; doch bleibt es bedauerlich, daß dem Anschein nach eine ganze Nation sich auf diese Weise belügen läßt und sich keine Stimme zu erheben wagt, welche auf die schreienden Unwahrheiten aufmerksam machte. Freilich fehlen hier von dem Augenblicke an Zei⸗ tungen und Nachrichten, wo die Enttäuschung wenigstens theil⸗ weise in Frankreich begonnen haben muß, und man ist nur auf e ng beschränkt, was auf weiten Umwegen hierher gelangt.

Hauptquartier des Oberkommandos der III. Armee.

Nach der Wörther Schlacht (6. August) verweilte das Haupt—⸗ quartier am 7. in Sulz. Da im Laufe dieses Tages von allen Seiten Nachricht angelangt war, daß der Feind den verfolgen— den Truppen nirgends mehr einen geordneten Widerstand ent —⸗ gegengestellt, vielmehr, in aufgelösten Trupps rückwärts ziehend, eine große Anzahl seiner Leute ohne Gegenwehr als Gefangene in unseren Händen zurückgelassen hatte, so wurde die Fort— bewegung des Lagers auf die Vogesen zu, zur weiteren Kon⸗ zentration mit unserer II. Armee, beschlossen. Aus Hagenau war der Feind bereits am 7. durch Badenser verdrängt worden, denen hier eine ansehnliche Beute, Gewehre, Munition u. s. w., in die Hände fiel.

In Wörth hatten die Straßen noch nicht von der Zer— störung, die die Schlacht angerichtet, frei gemacht werden kön— nen, man mußte daher das Hauptquartier auf dem Umwege über Gunstett, Surburg, Eberbach, auf der Straße gegen Ing-— weiler weiter führen. Am 8. wurde in Mersweiler, das durch seinen Eisenhammer ausgezeichnet ist, gerastet und das Nacht= lager genommen. Am 9. wurde die kleine Stadt Pfaffenhofen passirt und z Meile vor Ingweiler im Dorfe Ober⸗Moddern Halt gemacht. Vor den Defilsen der Vogesen, an deren Fuße man sich hier befindet, tönte während des ganzen Nachmittags das Feuer der schweren Geschütze herüber. Aus dem Schlosse Lichtenberg stiegen die Rauchsäulen auf; eine Abtheilung Fran⸗ zosen hatte dieses kleine Felsenschloß, das durch seine naturliche Lage fast unangreifbar ist, besetzt. Einer württembergischen Division gelang es, die Häuser zum Theil in Brand zu schießen, worauf man unsrerseits mit dem Kommandanten wegen Uebergabe verhandeln wollte. Der Feind machte dies da- durch unmöglich, daß er wiederholt auf unsern Parlamentär

399*