1870 / 224 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Um 103 Uhr dirigirte sich eine französische Brigade von Morsbronn her gegen Gunstett.

Aber auch Seitens der 21. Division war auf dem rechten Flügel 1 Bataillen des Regiments Nr. 87; in den Niederwald vorgeschoben worden, und während die um eine zweite Batterie, sowle eine Mitrailleusen⸗Batterie verstärkte französische Artillerie feuerte, waren aus dem Gros 2 Bataillone auf Gunstett und 3 in der Schlucht nördlich des Dorfes vorgerückt. Zwischen beiden Theilen stand fortgesetzt die diesseitige Artillerie in Position.

Bald darauf erschienen noch 2 französische Batterien auf der

vorspringenden Höhe östlich von Elsashausen, den preußischen Angriff flankirend. Dieselben wurde aber wesentlich durch eine nördlich Spachbach aufgestellee Batterie des V. Armee⸗Corps abgelenkt. Der feindliche Infanterie⸗Angriff auf Gunstett wurde zurückgewiesen und die französischen Schützen nisteten sich jen⸗ seits des Sauerbaches ein. Nunmehr erschien die franzoͤsische Infanterie in größeren Massen auf den Höhen, scheinbar ent⸗ schlossen, zum Angriff vorzugehen.

Am 11 Uhr traf General von Bose in Gunstett ein, die Ankunft der 22. Division, sowie der Corps-⸗Artillexie verheißend.

Eine halbe Stunde später unternahm der Feind mit grö— ßeren Kräften einen zweiten Angriff auf Gunstett, welcher bis an die Enceinte des Dorfes durchgeführt wurde. Mit Hülfe des inzwischen eingetroffenen Jäger Bataillons Nr. 11 wurde derselbe aber ebenfalls unter großem Verlust des Feindes zu⸗ rückgewiesen.

Gegen 12 Uhr erschien nun auch die 22. Diviston sfüdlich Gunstett, in der Richtung auf Eberbach und Albrechtshäuser⸗ Hof vorgehend. Französische Infanterie in bedeutender Stärke trat ihr von Morsbronn her entgegen, wurde aber zurück- gedrängt und die Divisions -⸗Artillerie vereinigte sich mit der⸗ k der 21. Division. Beide Divisionen des XI. Corps

gingen nun in engster Vereinigung vorwärts. Zwischen Elsas—⸗ hausen und Wörth standen französische Batterien.

Um 12 Uhr ging beim General von Werder der schrift— liche Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen ein, es solle das Corps Werder nach Zurücklassung eines Regiments südlich Soultz zum Schutze des Hauptquartiers, mit seinen ge⸗ sammten e geh ruhen zur Unterstützung des XI. Corps

über Graswald durch gen Niederwald nach Gunstett abrücken. Die noch zurückgelassene , . Hügel, so wie die Corps -⸗-Artillerie, traten nun sofort an, durch den Niederwald bis westlich Gunstett marschirend; auch die Vorposten und die Division Beyer folgten der Division Obernitz. General von Werder begab sich nach Gunstett, das soeben von der Brigade Starkloff erreicht war. Um dieselbe Zeit wurde auch Wörth nach hartnäckigem Kampfe von der Avantgarde des V. Corps genommen und gegen zwei feindliche Angriffe behauptet. Demnächst wurde die 20. Infanterie⸗Brigade durch die Regimenter Nr. 6 und 46 unterstützt und die 18. Infanterie Brigade besetzte den zwischen Wörth und Spachbach gelegenen Wald mit einem Bataillon.

Während diese Bewegungen ausgeführt wurden, traf um 13 Uhr ein Adjutant des Ober⸗Kommandos ein mit der Benachrichtigung, daß Se. Königliche Hoheit der Kronprinz dem II. bayerischen und dem XI. Armee Corps den Befehl zur Torte ung des Kampfes ertheilt habe und daß das J. bayerische

orps im Anmarsch auf Preuschdorf begriffen sei.

Nunmehr befahl General v. Kirchbach das Avanciren des

Hrn V. Armee⸗Corps in der Richtung auf Fröschwiller und eneral v. Bose sagte auf eine bezügliche Mittheilung ein Vor- gehen seinerseits gegen die feindliche rechte Flanke zu.

Beim XI. Armee - Corps war um 123 Uhr die Corps. Artillerie eingetroffen. Demnächst erhielt die Infanterie des Gros der 21. Division, General v. Thile, Befehl, südlich Spach⸗ bach die Sauer zu überschreiten und mit aller Energie gegen Elsashausen vorzugehen.

Ein Theil der Artillerie blieb bei Gunstett in Position, der Rest passirte das Dorf und folgte der Infanterie.

Um 1 Uhr, in dem Augenblicke, als das Corps die Sauer überschritt, traf beim General v. Bose der Befehl Sr. König⸗ lichen Hoheit ein, daß das Corps sich gegen art dirigiren solle. Um dieselbe Zeit erschien auf dem linken Flügel die württembergische Kavallerie und gegen 2 Uhr dirigirte sich das Corps gegen Elsashausen. Die 21. Infanterie⸗Division nahm den Weg theils durch den in der Nähe belegenen Niederwald, theils längs der nach Wörth führenden Chaussee, erreichte nach blutigem Kampf unter großem Verlust die Nordlisiere dieses Waldes und betheiligte sich mit einigen Bataillonen an dem durch Truppentheile des V. Armee ⸗Corps unternommenen An⸗ griff auf das brennende Elsushausen. Um 2 Uhr war dasselbe in unseren Händen. Bei dieser Gelegenheit wurde Rittmeister v. Bose, Adjutant beim General- Kommando XI. Armee⸗Corps, verwundet und kurz darauf General v. Bose in die Hüfte ge⸗ schossen. Derselbe blieb trotzdem zu Pferde an der Spitze des

Corps. Eine Viertelstunde später begann der Feind von Fröschwiller aus gegen Elsashausen offensiv mit Infanterie einem Kürassier⸗Regiment und einem Ulanen⸗Regiment vorzu gehen. Das Feuer der diesseitigen Infanterie und Artillerie witz den Angriff entschieden zurück. Nun wirigirte sich Alles gegen das Dorf Fröschwiller. General v. Bose wurde durch den Fuß geschossen, dem Chef des Generalstahes das Pferd er. schossen und der dritte Generalstabs Offizier, Premier ⸗Lieutenant v. Heineccius vom Regiment Nr. 88, getödtet, auch zwei Stabt— Ordonnanzen verwundet.

Nun drang General⸗Lieutenant v. Gersdorff mit den Truppen der 22. Division von Westen, Truppen der 21. Division in Ge. meinschaft mit der württembergischen Brigade v. Starkloff von Süden, und Truppen des V. Corps von Osten in Fröschwiller ein, welches um 35 Uhr genommen wurde, unter Wegnahme von Tausenden von Gefangenen. Der Rest des Feindes zog sich in wilder Flucht gegen Reichshoffen und in das Jägerthal zurück Die Brigade Starkloff, welcher die Direktion auf Eberbach gegen den äußersten rechten Flügel der französischen Aufstellung gegeben war, hatte, durch Terrainhindernisse veranlaßt, die Direktion über Fröschwiller hierher eingeschlagen.

Das XI. Armee -Corps sammelte sich dann, vom Kampf ermüdet, südlich Fröschwiller, während das 2. Hessische Husaren⸗ Regiment Nr. 14, welches über Gunstett und Eberbach mar— schirt war, die Verfolgung gegen Reichshoffen fortsetzte und südlich dieses Ortes 1 Geschütz, 42 Fahrzeuge, 200 Gefangene . Pferde wegnahm. Um 5 Uhr war das Gefecht hier zu Ende.

Beim General v. Werder war schon um 23 Uhr von Sr. Königlichen Hoheit dem Ober⸗Kommandirenden der Befehl ein getroffen, die württembergische Division über Gunstett, Eber. bach auf Reichshoffen zu dirigiren, um die Franzosen von der Rückzugslinie abzudrängen, die badische Division aber bei Soultz zu belassen. Letztere war indessen schon bis Sourbourg marschirt. .

Nach der Schlacht bivouakirte das V. Corps nordöstlic Fröschwiller.

Die württembergische Kavallerie⸗Brigade erbeutete noch hei Reichshoffen Geschütze und Trains, sowie Bagage, und machte zahlreiche Gefangene. Auch das Kurmärkische Dragoner Regi ment Nr. 14 nahm an der Verfolgung Theil.

. DiFe 21. Diviston bivouakirte zwischen Elsashausen und Wörth, das Husaren⸗Regiment Nr. 14 unweit Reichs hoffen, die 22. Diviston mit dem rechten Flügel an dem Wege von Fröschwiller nach Gundershofen, der linke Flügel längs deb Eberhaches nahe der Chaussee von Fröschwiller nach Reichshoffen.

Die badische Diviston hatte vom General v. Werder um 3'/ Uhr Befehl erhalten, nach Gunstett zu rücken, die württem⸗ bergische Corps -⸗-Artillerie, Brigade Hügel und Reitzenstein bivouakirten bei Eberbach, Brigade Starkloff bei Elsashausen, die Kavallerie⸗Brigade bei Reichshoffen. Die Kavallerie⸗Brigade . 1 war gegen den Hagenauer Wald zurückgelassen

orden.

. Weiter liegen vom Kriegsschauplatze folgende Nach richten vor:

Folgendes Telegramm ist der »Ostpreußischen Zeitung⸗ zugestellt:

Telegramm von Courcelles, den 20. August. General von Borcke, Königsberg i. Pr.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, unterm 15. August nachstehende Allerhöchste Kabinetsordre an das General Kommando zu erlassen.

Um Meinen braven Offizieren des ersten Armee ⸗Corps einen vor. läufigen Beweis Meiner Anerkennung zu Theil werden zu lassen, be stimme ich hierdurch, daß die bei einzelnen Truppentheilen des ersten Armee Corps zu Meiner Disposition offenen Stellen sämmtlich zu=

gehen sollen. (gez) Wilhelm. Der kommandirende General. (gez Manteuffel.

Lieutenant v. Colomier erkrankt und in seine Stelle der General⸗ Major v. Decker zum Stabe des General-Lieutenants von Werder kommandirt worden. . Aus Torgau wird gemeldet, daß der als Militär schriftsteller bekannte Oberst von Helldorf (früher Commander des Kadettenhauses zu Kulm), an der Spitze des 4. Thüringi. ,,, n, Nr. 7? in den Kämpfen bei Meß efallen ist. Dres den, 23. August. (W. T. B.) Das »Dresdner Journals veröffentlicht einen Allerhöchsten Tagesbefehl an das sächsische Armee-Corps, worin der König von Sachsen seinen Truppen für die altbewährte Hingebun und Tapferkeit feine Anerkennung und Dank ausspricht. Mit Stolz sehe Sachsen auf seine Truppen und betraure mit dem

Könige die von ihnen geforderten schweren Opfer.

gAlzey,

außer der Schußweite

Wie das »Militaͤr⸗Wochenblatt« vernimmt, ist General.

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esden, 23. August, Nachmittags. ; 3 SBresvner Journal veröffentlicht die beim Kriegs- inisterium eingegangene erste Verlustliste vom 18. August. Diesel be weist nach, daß 17 Offiziere todt und 74 verwundet nd lust an Mannschaften wird mit eirca 2000 an⸗

der Verlu geben, darunter 169 bis 200 Todte. gegebee/ eber den Vormarsch des Königlich sächfischen nn Armee ·˖ Corps durch die Pfalz nach Frankreich theilt da Dresdener Journal“ Folgendes mit:

Das Königlich sächsische Armee Corps hatte am 3. August enge

anlonnements auf dem linken Rheinufer mit dem Hauptqugrtier

Rörstadt bezogen und trat den folgenden Tag den Marsch über Alzey nach der französischen Grenze an welcher schon vom 5. August insofern lin anstrengender wurde, als das Armee ⸗Corps genöthigt war, nur in wei Kolonnen zu marschiren, die eine auf der sogenannten Kaiser⸗ raße, die andere auf einer südlich der letzteren gelegenen Wegver⸗ hindung. Die Hauptquartiere des sächsischen Corps waren am 4. am 5. Enkenbach, am 6. Kaiserslautern, am 7. und 8 Hom⸗ fulg. am 9. und 19. Habkirchen. Vom 7. August mußten die Truppen hiobuakiren; die Bivpuaks waren in den Nächten zum 8. 9. und 15. August durch unaufhörliche Gewitterregen sehr beschwerlich; troß= dem hatten die sächsischen Truppen die Freude, die Anerkennung des Königs Wilhelm von Preußen zu erwerben, als derselbe am 8. August die Kavallerie ⸗Division auf dem Marsche von Hautstuhl nach Hom⸗ burg und am 9. August die 2. Infanterie Division beim Passiren von Homburg an sich vorbeimarschiren ließ.

Am 11. August hat das sächsische Armee Corps die französische der Kavallerie ⸗Diviston an der Tote am 1J1. in und bei Saargemünd, am 12. in und bei Barst einge⸗ lroffen. Die Verpflegung der Armee ist trotz der großen Schwierig. litten bei der Nachschaffung der Magazinvorräthe auf, den durch zruppenzüge schon überaus in Anspruch genommenen Eisenbahnen mmer geschafft worden, wenn auch vielleicht bei einzelnen Truppen. shellen, da der drei Tage lang andauernde Regen einen großen Theil dit auf den Spannwagen verladenen Vorräthe, namentlich an Brot verdorben hatte, die Verpflegung an einzelnen Tagen etwas knapp ge= wefen sein mag. Der Gesundheitszustand der Armee ist trotz der shlechten Biwouaks ein sehr befriedigender, freilich leiden die Pferde n diefen Fällen am meisten. Das Corps-Kommando ist deshalb be⸗ müht, die Truppen, soweit es nur angängig, unter Dach und Fach unterzubringen. Die Bevölkerung der belebten lothringischen Ort⸗ shaften ist zwar sehr französisch gesinnt, nimmt aber bis jetzt die Truppen doch gut auf, obwohl starke Durchzüge, Einquartierungen ind FRequisitionen sie fast aller ihrer Vorräthe beraubt haben. Ein Htund zu diesem nicht feindseligen Auftreten der Einwohner mag wohl darin zu suchen sein, daß die Truppen des Königlich säch sischen Armee Corps, wie alle deutschen Truppen, auch in Feindesland sich musterhaft den Einwohnern gegenüber henehmen.

Kork (Baden), 20. August. ffir, Das Bombarde⸗ ment auf Strasburg wurde heute fortgesetzt. In Kehl sind gestern 14 Häuser abgebrannt.

Karls ruhe, 23. August. (W. T. B.

Ein Artikel der Karlsruher Zeitung konstatirt die Wieder= holung der völkerrechtswidrigen Art und Weise der Kriegfüh⸗ tung feitens der Franzosen, der sie sich zuerst bei Saarbrücken schuldig machten, in dem Kampfe vor Straßburg. Während hie deutschen Batterien so angelegt sind, daß Kehl gänzlich liegt, wurde die unbefestigte und bffene Stadt Kehl von den Franzosen absichtlich mit Verletzung des Völkerrechtes in Brand geschossen. General Werder hat in dieser Beziehung einen Brief an den Komman⸗ banten von Straßburg gerichtet, in welchem es heißt: Eine solche Kriegsführung, die unter civilisirten Nationen unerhört sst, muß mich veranlassen, Sie für die Folgen dieses Altes per sonlich verantwortlich zu machen. Außerdem lasse ich die ver ursachten Schäden abschätzen und durch Kontributionen im Elsaß Ersatz suchen.«

Dasselbe Blatt meldet aus Obersch äffolsheim, daß General- Lieutenant von Beyer das Kommando der badischen diviston Krankheitshalber an General⸗Lieutenant Frhrn. von La Roche übergeben hat. General-Major Degenfeld übernahm das Kommando der ersten Infanterie ⸗Brigade.

Stuttgart, 23. August. W. T. B)

Die am 21. dem Kriegs⸗Ministerio zugegangene tele ; graphische Meldung eines württembergischen Postdirektors über die Kapitulation Pfalzburgs ist bis jetzt durch anderweite amtliche Mittheilung noch nicht bestätigt.

Heute geht der dritte Extrazug des Sanitätsvereins nach Saarbrücken ab; derselbe besteht aus 17 Waggons und enthält bedeutende Vorräthe an Betten, Verbandzeug, Erfrischungen; hure , Aerzte, Krankenpfleger und Diakonissinnen begleiten en Zug. .

Sachsen. Weimar, 20. August. Das heutige Regierungs- blatt publizirt folgendes landesfürstliche Patent;

»Wir Carl Alcxander 2c. Nachdem wir die Entschließung gefaßt haben, Uns zur deuischen Armee, die gegenwärtig im Felde gegen den Feind sieht, zu begeben und bei derselben längere Zeit zu verweilen, auch Unser vielgellebter Sohn, der Erbgroßherzog Königliche Hoheit, bereits in diefekbe eingetreten ist, haben Wir beschlossen, während

Grenze überschritten und ist mit

Unsrer und Unsres Sohnes Abwesenheit, im Gebrauche des Vor behalts im §. 63 des Geseßes über die Neugestaltung der Staats- behörden vom 5. Marz 1850, Unsrer vielgeliebten Frau Gemahlin, der Großherzogin, die Regierung des Landes zu übertragen. Indem Wir dies hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß bringen, vertrauen Wir, daß alle Unsre Behörden und alle Unsre Unterthanen auch Unsrer Frau Gemahlin schuldigen Gehorsam leisten und unwandelbare Treue bewahren werden und empfehlen das Land dem Schutze des Allmäch⸗ tigen. Gegeben Wilhelmsthal, am 2. August 1870. ö Carl Alexander.“

Bayern. München, 20. August. 6 Otto geht ben ,. zur Süd⸗Armee und tritt bei seinem Regiment ein.

Nach den »Neuesten Nachrichten« sind die Konzils⸗ beschlüsse, trotz des Verbots der Regierung, im Pastoralblatt für das Erzbisthum München⸗Freysing publizirt worden.

Die Konferenz der drei Bodensee⸗Uferstaaten Oesterreich, Schweiz und Bayern, welche einen Vertrag zur Herstellung einer Bodenseegürtelbahn zu Stande bringen soll, tritt am 22. August zusammen.

Frankreich. Paris, 22. August. Die Kommission zur Berathung des Kératry'schen Antrages hat denselben nicht an— genommen, dagegen einen neuen Antrag formulirt, welcher morgen unter ain n g des Kriegs⸗Ministers weiter in Erwägung gezogen werden soll.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

Bekanntmachung.

Besten der Armee sind beim Kriegs⸗Ministerium an patriotischen Gaben und Offerten ferner eingegangen:

Bei der Kassen Abtheilung: I) Vom Ober ⸗Appellations⸗ gerichts⸗Rath a. D. Sassen (aus Celle), gegenwärtig in Homburg ö. d. H., offerirt während der Dauer des Krieges seine Jahrespension von 1188 Thlr. Die eingezogenen Raten werden später , . 2) Geh. Regierungs⸗Rath a. D. Tschirner in Dres den 100 Thlr. B. Bei der Armer ⸗Abtheilung A. 3) Vom Direktor der Allgemeinen Versicherungsgesellschaft für Seer, Fluß und Landtransport, Pfaehler, zu Presden, 600 Thlr. (100 Thlr. für eine Fahne, 100 Thlr. für eine Kanone, 160 Thlr. für eine Standarte, Jo0 Thlr. der Kavallerie⸗ Abtheilung, die ein Quarree sprengt). 4) Von F. R. durch den Vorstand des Berliner Hülfsvereins für die deutschen Armeen im Felde 100 Thlr. für das erste französische Feldzeichen. 5) Von Louis Seligmann durch denselben Vereinsvorstand und zu

demselben Zweck eingezahlt 50 Thlr. für die erste Kanone. 6) Von

Julius Sachs, in Firma Sachs K Edinger, Berlin, Poststraße 13, sfferirt 200 Thlr. dem Eroberer der 1. Kanone, event. den Hinter— bliebenen. 7 Von Gutsbesitzer Biberstedt, zur Zeit in Niederlösnitz bei Dresden, 100 Thlr. für die erste Kanone. S Von Theodor Dir bach, Kreisgerichts Bureau ⸗Assistenten zu Breslau, 20 Thlr. für die erste Kugelspritzze. ) Von Bewohnern von Ems durch Baumann, Revistons⸗Rath und Königlicher Inspektor der Bade- und Brunnen Anstalten zu Ems, 60 Thlr. dem Soldaten des 87. und 88. Inf. Regts., der zuerst eine Trophäe erringt, event. den Verwundeten heider Regimenter. 10 Vom Amtshauptmann Neupert zu Burgwedel 200 Thlr. offerirt für die erste Kanone. 11) Von Hermann Crüger, vormals Feldwebel im 3. Infgnterie . Nehmen Bureau ⸗Diätar im Central Bureau der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn, eine goldene Uhr mit dergleichen Kette und Berlocgue: einem Soldaten, vorzugsweise vom Füsilier-⸗ Bataillon des 2. Sstpreußischen Infanterie Regiments Nr. 3 für eine besonders erhebliche en hn, 12) Von der Gemeinde Somborn, Kreis Bochum, durch Gruben Direktor Fr. Weber auf Zeche Neu Iserlohn bei Langendreer in Westfalen 50 Thlr. für die erste Kanone, I5) Vom Rittergutsbesitzer Eugen v. Sperber auf Gerskullen, Kreis Ragnit, durch die Regierung zu Gumbinnen 500 Thlr. in 2 Ostpreuß. Pfandbriefen, bei der Regierungs- Hauptkasse in Gumbinnen hinter · legt: einem Soldaten des ersten Armee - Corps, welcher zuerst eine Fahne erobert. 1 Vom Rentier Göhnich zu Arnsberg, durch die dortige Regierung ji00 Toͤlr. offerirt für Gefangennahme des ersten franzsischen Generals. 15) Vom Gutsbesitzer Caspar Brodmann zu Schernegg, durch Oberamtingnn v. Manstein in Sigmaringen 50 Fl. oder 28 Thlr. 17 Sgr. 2 Pf. offerirt für denjenigen Hohen⸗ zollernschen Soldaten, der sich zuerst auszeichnet. 16) Von der Weinhandlung von Berthold Lagemann, Johann Buch⸗ holtz ssn. Nachfolger zu Johannisberg im Rheingau, 1000 Flaschen besten Rhein. oder Moseswein demjenigen Truppentheil, welcher den Turkos oder Zuaven eine Fahnenstange entreißt. 17) Von Einwohnern des Kirchspiels Holte, Amts Osnabrück durch Königlichen Amts haupt mann, Geheimen Regierungs⸗Rath Vezin, zu Osnabrück 105 Thlr. 26 Sgr. zu einer außerordentlichen Erquickung nach einem mühevollen Tage, woinöglich für das 74. Infanterie Regiment. 18) Von Jakob Landsberger, Berlin, Spandauerstr. 72, 25 Thlr. für einen tapferen Soldaten“ der in! Gefecht bei Weißenburg engagirt gewesenen Regi= menter. 19 Von Osteroder landwirthschaftlichen Verein offerirt 150 Thaler für 3 Soldaten aus dem Osteroder Kreise, die sich durch be- fondere Waffenthaten auszeichnen. 20) Von einem hannovperischen Amtsrichter in P. 500 Thlr. in preuß. Stgats-Obligationen de 1868 für Eroberung einer Kanone oder Fahne (Adler) 21) Von v. Ritz= Lichtenow, in Lichtenow, bei Friedeberg in der Neumark 400 Thlr.; (260 Thlr. für den Husaren des Westfälischen Husaren Regiments Nr. IJ von der Escadron des Rittmeisters v. Knobelsdorff ⸗Brenken= hoff und 200 Thlr. für den Dragoner derjenigen Escadron des 3. Dragoner Regiments, bei welcher der Lieutenant v. Kno— belsdorff⸗Brenkenhoff steht, die sich durch Tapferkeit auszeichnen.)

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