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Se. Maj. den König in seiner Mitte empfan⸗ gen zu dürfen. Von 10 Uhr an versammelten sich das Offizier Corps und alle übrigen Mitglieder des Haupt— quartiers um den Kronprinzen auf ber ziemlich breiten Straße »de Velaine, in der fich die Wohnung Sr. Königl. Hoheit he— ndet, und die durch ein Thor in die Chaussee auf Bar⸗le Due ausmündet. Die Offiziere nahmen die Seiten der Straße ein, während der mittlere Raum für den Durchzug der bayerischen Soldaten freiblieb. Während die Truppen vor dem Ober— Befehshaber der III. Armee vorüberdefilirten, erschollen mehr- fach laute Hurrahs aus ihren Reihen. Unter den höheren Offizieren, die dem Kronprinzen Meldungen überbrachten, be— merkte man den bayerischen General Tausch, der noch von der Verwundung bei dem Attentat in München den Arm in der Binde trägt und von Sr. Königlichen Hoheit auf das Freundlichste begrüßt wurde. Als gegen 12 Uhr ein Theil der reitenden Stabswache des Königlichen Hauptquartiers, die bekanntlich aus je einem Mann von den, verschiedenen norddeutschen Kavallerie ⸗Regimentern (einschließlich der braunschweigischen Division) zusammengesetzt ist, sichtbar wurde, glaubte man die Ankunft Sr. Majestät in kurzer Frist erwarten zu dürfen. Eine bayerische Compagnie, die eben vorüberzog, erhielt Befehl, längs der Straße Posto zu fassen, um mit ihrer Fahne und ihrem Tambour⸗ Corps zum Ehren ⸗Wachtdienst bereit zu sein. Indem auf diese Weise Alles zum Empfange rangirt wurde, auch die Bürger— schaft Lignys den freien Raum vor den Häusern und alle Etagen derselben besetzt hatte, sprengte Schlag Husar in die Stadt und übergab dem Oberbefehls haber einen Ordonnanzbrief. Er enthielt die offizielle Nachricht, daß der Feind Chalons geräumt habe. Die Kunde flog sogleich durch das Offiziercorps und verfehlte nicht, die größte Verwun⸗ derung hervorzurufen, obwohl schon seit dem Aufmarsch der deutschen Truppen im Elsaß und durch die Vogesen gewichtige Stimmen sich hatten vernehmen lassen, die es aus taktischen Gründen für wahrscheinlich hielten, daß die französische Armee, wenn sie durch eine Konzentration bei Metz nicht den gewünschten Er— folg erreichen sollte, sich unmittelbar auf die Hauptstadt oder doch in deren Nähe zurückziehen werde. Man debattirte noch auf das Lebhafteste über diesen neuen Entschluß der Franzosen, der auch für die taktischen Entscheidungen auf unserer Seite von Belang sein wird, als die Ankündigung über— bracht wurde, daß Se. Majestät erst um 12 Uhr Eommerey, den letzten Aufenthaltsort des großen Hauptquartiers, ver⸗ lassen habe und wegen der Entfernung zwischen dieser Stadt und Ligny (3)/, Meilen) nicht vor 2 Uhr eintreffen könne.
Die Generalstabs-Offiziere aus dem großen Haupt quartier erreichten Ligny bereits um 1 Uhr, der General Frei⸗ herr v. Moltke hatte eine , Unterredung mit dem General⸗ Lieutenant von Blumenthal. Die Stadt bot, als man sich um 2 Uhr von Neuem zum Empfang des obersten Bundes feldherrn der deutschen Armeen rüstete, den selben feierlichen Anblick dar, wie Vormittags; die baherischen Truppenzüge dauerten fort, das Hauptquartier hatte sich vollzählig um den Kronprinzen eingefunden, die Bewohner drängten sich, um den König von Preußen zu sehen. Von fürst⸗ lichen Personen waren anwesend: der Herzog von Koburg, Prinz Otto von Bayern (Bruder des Königs Ludwig), die Herzöge Wilhelm und Eugen von Württemberg, der Erb— prinz von Hohenzollern, der Erbgroßherzog von Weimar, der Erb⸗ großherzog von Mecklenburg und der Herzog von Augustenburg. Um 2 Uhr passirte der Königliche Zug in Ligny ein; es eskor⸗ tirten ihn an der Tote einige Dragoner mit gespanntem Kara— biner und die übrigen Mannschaften der berittenen Stabswache. Se. Majestät saßen im vierspännigen Wagen, zu seiner Seite der Chef des Militär⸗Kabinets, General von Tresckow. Von lauten Hurrahs empfangen, fuhren Allerhöchstdieselben bis an das Hauptquartier, wo der Kronprinz seinen erlauchten Vater mit den militärischen Honneurs begrüßte. Man war allgemein erfreut über das rüstige Aussehen des Königs. Mit kräftigem und schnellen Schritt gingen Se. Majestät an der Front der bayerischen Compagnie entlang und ließen sie beim Abmarsch an Sich vorüberziehen. Darauf begrüßte der König den Herzog von Koburg und die übrigen deutschen Fürsten, ließ Sich die Offiziere, namentlich auch die bayerischen, vorstellen, unterhielt Sich mit den meisten von ihnen in gewohnter Leutseligkeit und ver— weilte dann längere Zeit im Gespräch mit dem Kronprinzen auf dem freien Raum der Ttra e, In der Begleitung Sr. Majestät bemerkte man u. A. Se. Königliche Hoheit den Prinzen Karl, Se. Königliche Hoheit den Großherzog von Sachsen⸗ Weimar den Minister Präsidenten Grafen von Bismarck, die Flünel-Adju⸗ anten Fürsten Radziwill, Grafen von Lehndorff und von Alvensleben, den Geheimen Legations-Rath Abeken, General⸗ Arzt Dr. Lauer. Nach eingenommenem Diner verließ der König Ligny gegen 4 Uhr, um sich nach Bar⸗le⸗Duc zu begeben,
würde,
12 Uhr ein
wohin das große Hauptquartier Sr. Majestät vorausgegangen ist, während das der III. Armee auch am 25. noch in dig verweilen wird. h
— Weiter liegen vom Kriegsschauplatz folgende Natz richten vor:
Bu sancy, 30. August. (W. T. B.)
Heute bei Beaumont Armee Mac Mahon's von uns an. gegriffen, geschlagen und gegen die belgische Grenze zurüt. geworfen. Zeltlager der Franzosen erbeutet, meilenweit Vty. folgung durch Dunkelheit gehemmt. Zahl der von uns genom. menen Kanonen noch nicht zu übersehen wegen Ausdehnun des Schlachtfeldes.
In den letzten Lagen haben wieder bedeutende Truppen, bewegungen stattgefunden. Es galt, wie die Pr. Corr. * h merkt, einerseits, die Lücken auszufüllen, welche im Laufe des Krieges in den einzelnen Regimentern auf dem Kriege schauplaf entstanden sind, andererseits neue Truppenkörper für die we teren Zwecke der Kriegführung aufzustellen.
Zur Ausfüllung der Lücken in der Armee sind zunachs die Ersatz Bataillone und Schwadronen bestimmt, dern Ausbildung in den Ersatz- Depots überall soweit vorgeschrit;xn war, daß die Mannschaften im Laufe der vorigen Woche z ihren Regimentern abgehen konnten. Die einzelnen Truppen. theile, welche bisher im Kampfe besonders gelitten haben, wer, den hierdurch fast durchweg wieder vollständig ergänzt werden, In den Ersatz Depots beginnt gleichzeitig die Ausbildung went. rer Bataillone und Schwadronen.
Außerdem sind als Besatzung für die okkupirten franzs⸗ schen Provinzen und zur Theilnahme an der Einschließung von Metz eine Anzahl der schon früher gebildeten Reservekorhß neuerdings nach Frankreich gezogen worden, um in demselhen Maße die bisher dort operirenden Armeen für die weitern Zwecke der Kriegführung verfügbar zu machen.
Das Mil. W. Bl. schreibt: Wir erwähnten schon früher daß die in Metz befindlichen verwundeten gefangenen preußisch Offiziere nach dem 18. ausgewechselt worden wären.! Wie ht »Kölnische Zeitung mittheilt, sind 3 auch 734 ander preußische Gefangene aus der Festung geschafft und bei den diesseitigen Vorposten in der Nacht vom 24. 25. eingetroffen, Nach ihren Angaben wurde ihre anfängliche Brodration (lä. lich ? Brod) in den letzten Tagen auf Brod reduzirt, wa
mit dgrauf hindeutet, daß sich in Metz bereits der Mangel an
Lebensmitteln fühlbar macht.
Karlsruhe, 31. August. (W. T. B.)
Wie die Karlsruher Zeitung« meldet, hat sich der Gon verneur des Elsasses, Graf Bismarck. Bohlen, vorläufig in Hagenau installirt, nachdem er vorher mit dem General voh Werder in dessen Hauptquartier eine Berathung gehabt hatte.
Französischerseits liegt folgende . vor:
Paris, 31. August. W. T. B.
Durch Dekret vom 29. d. M. ist General Lamotte Rouge zum Kommandanten der Nationalgarde ernannt worden, an Stelle des Generals Sonmaine, dessen Entlassung angenommen.
— Die n e gen, Frantreichs, welche in den letzten Tagen mehr und mehr Kriegsschauplatz zu werden scheint, ist weniger wie die des Ostens durch die Natur, um so mehr aber durh eine Reihe von Festungen gedeckt, welche theils noch der ⸗»Zont gegen den Rhein« angehören, theils aber die ⸗Zone gegen Bel gien« bilden, wiewohl einige derselben lediglich züm Schutz gegen einen Angriff von rheinpreußischem oder luxemburgischem Ge hiete aus dienen sollen. Diese letzteren — von Thionville biß Givet ⸗Charlemont — sind es, welche in denjenigen nördlichen Thei⸗ len der Departements der Mosel, der Maas und der Ardennen die Stützpunkte der augenblicklichen Bewegungen Mae Mahons bilden, in welchen die deutschen Heere und Heeres. Abtheilungen unter dem General von Steinmetz und dem Kronprinzen von Sachsen die Vereinigung der beiden Marschälle (in Metz und Sédan) zu hintertreiben suchen.
Diese Festungsreihe beginnt bei Thionville an der Mosel verfolgt den Chiers bei Loͤngwy und Montmédy, berührt die Maas bei Sdan und MöSzisres, erreicht bei Roeroy den Ardennenwald und endet mit den Festungen Givet— Charlemont zu beiden Seiten der Maas, weiche auf dem am meisien vorgeschobenen Punkte im Nordosten Frankreichs und in derjenigen Spitze des Departements der Ardennen liegen, ,,, meilenweit in die belgische Provinz Namur hin— einzieht.
1 Strecke von Thionville bis Roeroy umfaßt etwa 25 Meilen; die einzelnen Entfernungen betragen ohngefäht deren 6 von Thionville bis Longiwy, 5 von Longwy bis Mon méödy, 6 von Montmédy bis Sdan, 3 von? Sdan biß
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Long wy beherrscht diejenige Eisenbahnstrecke, welche die inien Luxemburg-Arlon und Thionville⸗Sdan mit einander serbindet und ist Knotenpunkt der Straßen nach Thionville, lrlon, Virton und Longuyon. Es liegt am Chiers, einem chten Nebenfluß der Mäas, etwa 1000 Fuß hoch, kaum eine fle Meile von der belgischen und nur wenig weiter von der remburgischen Grenze entfernt und hat 3350 Einwohner. Die n erte bilden ein regelmäßiges Sechseck von 23410 Metres mfang mit sechs Bastionen und zwei Kavalieren und können oh Mann und 800 Pferde aufnehmen.
Mon tmsdy ist fast ganz vom Chiers eingeschlossen, der sch bald unterhalb der Stadt nördlich der Maas zuwendet,; es chetrcht die Bahnen und Straßen, welche ostwärts nach engujon und von da nach Longwy und Thionville, west⸗ bäris nach Sdan führen. Montmédy hat 2106 Einwohner, elch in zwei völlig getrennten Theilen der Stadt wohnen“ et eine in der Ebene gelegene ist von einer Umwallung mit ti Thoren eingefaßt, welche durch mehrere Bastionen und inftckige Thürme verstärkt ist; der andere liegt auf der Höhe nd bildet die Citadelle, die auf einem Felsen gelegen und mit ht Bastionen und einer Mauer umgeben ist. Der vor der— ben liegende Graben wird durch sechs Halbmonde gedeckt, tren bessere noch von Vauban errichtet sind.
Ssdan liegt am rechten Ufer der Maas, an der Bahn n Montmédy nach Méziéres und da, wo sich die Straßen ach diesen beiden Plätzen mit der nördlich von Bouillon aus hilgien kommenden kreuzen. Es hat 16,066 Einwohner und ist ne sehr bedeutende Fabrikstadt. Im Wessten von diesen sind ill nasse Gräben und flacher Boden, der im Osten zu Höhen fie, welche, das vorliegende Terrain weithin beherrschend, ne Annäherung sehr erschweren dürften.
Möziéres ist einer der wichtigsten Plätze Nord⸗-Ost -Frank— ih. in einem Bogen der Maas und auf deren rechtem Ufer gen, über welche hier eine Brücke von 26 Bogen nach Charle⸗
lle führt. Die Stadt ist der Knotenpunkt der vier Eisenbahnen
Eh Givet⸗ Charlemont, Hirson- Laon, Rethel⸗Reims, Sdan— lets sammelt somit die sämmtlichen Verkehrsstraßen, die Wasser und zu Lande aus diesen Gegenden der Champagne nn Lothringens nach Belgien führen. In Mézidres sind die Sub Division der 4. Milikär⸗Divlsion (Chalons), eine Artillerie- dreltion II. Klasse, die Sous-⸗Inspektion' der Waffenschmieden tz Nordens und die 5. Festungs⸗Division stationirt; außerdem winden sich dort eine Fabrik zur Anfertigung von Marine— shossen und der Stab von zwei Gensdarmerie- Brigaden. (iires hat vier Thore, 5600 Einwohner, geräumige Kasernen n Nordosten der Stadt und eine starke Cikadelle.
Roeroy ist seit Entstehung der Eisenbahnen ein unwichtig wordener Platz, welcher an der Straße von Rethel liegt, wo e sich nach Chimay, Eouvin und Glvet theilt, es hab 3066 nwohner und liegt etwa 1000 Fuß hoch auf einem hügeligen hsean des Ardenner⸗Waldes, unweit der Quellen des schwarzen assers, das sich bei Rovin in die Maas ergießt.
Givet und Charlemont liegen, dieses auf dem rechten, ö. auf dem linken Ufer der Maas, unmittelbar bevor die— be aus Frankreich nach Belgien, aus dem Departement der tenen in die Provinz Namur tritt. Givet hat 5800 Ein- chner und umfaßt groß t oder Givet⸗St.„Hilaire auf mn rechten und Klein-Givet oder Givet-Rotre⸗Damèé und Fort warlemont auf dem linken Ufer, beide durch eine steinerne nücke verbunden. Die Festungswerke, theilweise in die Felsen
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J den stärksten gehören,
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gehöhlt und noch den Zeiten Karls V. enstammend, sind durch Vauban verbessert und vermehrt worden. Fort Charlemon? liegt auf einem spitzen Felsen etwa 76 Fuß über der Maas und beberrscht deren Thal bis hart an die Grenze; am Fuße des Berges befindet sich eine Kaserne, welche 5 = 6000 Mann zu fassen vermag.
— In einer durch die Herren Ober⸗Bürgermeister Seydel, Regierungs- Rath von Unruh und Dr. Löwe berufenen, am 30. d. M., Abends, im Englischen Hause hierselbst unter dem Vorsitz des Erstgenannten stattgefundenen Versammlung wurde folgender Aufruf nebst Adresse an Se. Majestät den König beschlossen und wird zur Unterzeichnung ausgelegt werden:
; Aufruf an das deutfche Volt.
Während der bewaffnete Theil des Volkes auf fremdem Boden den uns zugedachten Angriff abwehrt und seinen Siegeslauf mit seinem Herzblut besiegelt, rüstet sich die Diplomatie fremder Mächte, uns im entscheidenden Zeitpunkt die Bedingungen des Friedens guf— zuerlegen. Schon einnmial nach den glorreichen Kämpfen von 1813, 14 und lö ist das deutsche Volk durch fremde Mißgunst um den vollen Lohn seiner Siege, um die Erfüllung seiner heißesten Wünsche betrogen worden. Der besiegte Feind wurde über sein eigenes Er⸗ warten geschont und begünstigt, die deutschen Grenzen blieben ge— fährdet und der erneuten Angriffslust ausgesetzt; statt der Einheit des deutschen Reiches wurde uns die Schwäche des alten Bundes auf- erlegt. Ein halbes Jahrhundert hat Europa im bewaffneten Frieden die Schuld der Diplomatie gebüßt. Während jetzt die gleiche Gefahr droht, darf das deutsche Volk nicht schweigen. Die Welt muß erfahren, daß Herrscher und Volk entschlossen sind, nachzuholen, was 1815 ' uns vorenthalten worden ist: ein einiges Reich und geschützte Grenzen.
In der nachstehenden Adresse an Se— Majestät den König haben wir den einfachen Ausdruck unferer Gesinnungen niedergelegt. Mögen die Unterschriften aus dem gesammten Deutschland darthun, daß wir die Gesinnungen des ganzen Volkes wiedergeben.
Berlin, den 30. August 1876.
Die Adresse lautet:
Allerdurchlauchtigster, Großmãächtigster, Allergnädigster König und Herr!
Um Ew. Majestät und deren Perbundete schaarte sich, als der Krieg unvermeidlich war, einmüthig die Nation. Sie gelobte treu auszuharren in dem Kampfe für die Sicherheit, Einheit und Größe des deutschen Vaterlandes. Gott hat die Waffen gesegnet, welche für die gerechte Sache mit unübertroffener Tapferkeit geführt werden. Mit Strömen des edelsten Blutes sind die Siege errungen worden, doch uner- wartet schnell haben sie dem vorgesteckten 36 uns nahe gebracht. Gewal⸗ tige Anstrengungen stehen noch bevor; das deutsche Volk ist zu jedem Opfer entschlossen, welches den höchsten nationalen Aufgaben gewidmet ist. Aber in der Mitte der ernsten und gehobenen Stimmung werden wir beunruhigt durch die immer wiederkehrenden Berichte, daß fremde Ein⸗ mischung, die doch die Schrecken des Krieges nicht abzuwenden wußte, jeßt bemüht sei, den Preis unserer Kämpfe nach ihrem Ermessen zu begrenzen. Das Andenken an die Vyorgänge nach der glorreichen Er⸗ hebung unserer Väter lebt frisch in uͤnferem Gedächtniß und mahnt Deutschland, daß es die Forderungen seiner Wohlfahrt allein be= rathe. Darum nahen Ew. Majestät wir abermals mit dem Gelöbniß, treu auszuharren, bis es der Weisheit Ew. Majestät gelingt, unter Ausschluß jeder fremden Einmischung Zustände zu schaffen, welche das friedliche Verhalten des Nachbarvolkes besser, als bisher, verbürgen, die Einheit des gesammten deutschen Reiches begründen und gegen jede Anfechtung sicher stellen.
In unverbrüchlicher Treue verharren wir ehrfurchts voll
Ew. Majestät treu gehorsame.
Königsberg i. Pr., 31. August. (W. T. B) An der heutigen Börse beschloß die sehr zahlreich versammelte Kauf⸗ mannschaft einstimmig, eine Adresse an Se. Majestät den
önig zu richten, welche ähnlich der gestern in der Versamm⸗ lung von Mitgliedern aller. Parteien in Berlin beschlossenen Adresse die Bitte um Fernehaltung jeder freniden Einmischung in die eventuellen Friedensverhandlungen ausspricht.
Belgien. Brüssel, 31. August. (W. T. B.) Etoile belge- schreibt: Die der Regierung Über die Vorgänge an der Grenze zugegangenen Mittheilungen lassen es als rathsam er⸗ scheinen, weitere Streitkräfte nach Philippeville zu senden, wo⸗ , der Graf von Flandern sein Hauptquartier aufschlagen wird.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 27. August. Von dem gehobenen kleinen Kreditiv hat der König 57000 Rihlr. zum Anschaffen verschiedener Effekten für die Schiffswerfte in Carlskrona angewiesen; außerdem dürfen und zu der eilfer igen Instandsetzung von 10 Sperrungsflotten vor dem dortigen Kriegshafen 50,000 Rthlr. verwendet werden.
Vereinsthätigkeit für die Armee. Aufruf.
In Folge des in den letzten Tagen besonders dringend hervor⸗ getretenen Bedurfnisses haben sich auch die das Königliche Schloß be⸗ grenzenden Bezirke vereinigt, um ein Lazareth von ca. 50 Betten be— hufs Aufnahme von Verwundeten der deutschen Armee einzurichten.