1870 / 269 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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aber erst zu engagiren, sobald das 12. Armee ⸗Corps wirksam in das Gefecht eintreten könne.

Um 23 Uhr ließ der Kronprinz von Sachsen Königliche Hoheit melden:

»Das 12. Armee⸗Corps geht mit der 24. Infanterie⸗ Division zum Angriff auf Ste. Marie vor und umgeht mit der 23. Infanterie⸗Division über Coinville und den zwischen diesem Ort und Rancourt gelegenen Wäldchen den rechten Flügel der Franzosen.« .

Um diese Zeit standen mehrere Batterien des Sächsischen Corps westlich Ste. Marie in Position und richteten ihr Feuer gegen dieses vom Feinde noch besetzte Dorf.

Während die 47. Infanterie⸗Brigade Oberst v. Leonhardi sich aus nordwestlicher Richtung zum Angriff auf Ste. Marie entwickelte, war die Avantgarde der Garde-Division Pape von St. Ail aus gegen das Dorf vorgegangen. Nach kurzem Gefecht meldete General v. Pape um I; Uhr:

Ste. Marie⸗aup-Chönes sei genommen.

Nach Fortnahme des Dorfes ging die sächsische Corps⸗ Artillerie in eine Aufstellung nördlich Ste. Marie gegen St. Privat und Roncourt.

Die zwischen St. Ail und Habonville stehenden 9 Garde— Batterien, mit welchen demnächst noch 2reitende Batterien der Garde⸗Kavallerie⸗Division und später 3 Batterien der Garde⸗ Division Budritzky vereinigt wurden, hatten durch ihr wirk- sames Feuer die feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht. Um 4 Uhr führte General⸗Major Prinz Hohenlohe bich Artil⸗ leriemasse echelonweise näher an St. Privat heran.

Auch die Corps⸗Artillerie des 9. Corps hatte die feindliche Artillerie bei Montigny und Amanvillers zum Schweigen ge⸗ . aber bedeutende Verluste gehabt und 15 Geschütze außer

efecht.

Das Gehöft Champenois war vom Hessischen Jäger⸗ Bataillon genommen worden, die Division Wrangel behauptete sich bei Chantrenne gegen die von La Folie her geführten An— ih des Feindes, hielt Verneville und mit 2 Bataillonen das

ois de la Cuve besetzt. Von der 25. Division (Prinz Ludwig von Hessen) stand die 49. Brigade in Bois de la Cuve, die 50. Brigade zwischen diesem und dem Bois Doseuillons in Reserve, neben ihr die Hessische Kavallerie⸗Brigade.

Der Feind überschüttete während des ganzen Nachmittags das Bois de la Cuve mit Mitrailleusen⸗ und Kleingewehrfeuer wodurch die dort fechtenden Truppen schwere Verluste erlitten.

Das 3. Armee ⸗Corps war um 3 Uhr bei Verneville ein⸗ getroffen, seine Corps-Artillerie demnächst auf Anordnung des Oberbefehlshabers zwischen Verneville und dem Bois des Geni—⸗ vaux aufgefahren.

Das 10. Armee Corps hatte um 2 Uhr Batilly erreicht und hier Halt gemacht. .

Den schweren Stand, den die Bataillone des 9. Corps in dem Bois de la Cuve hatten, veranlaßte Seine Königliche Hoheit den Oberbefehlshaber, die 3. Garde⸗Infanterie Brigade (Regimenter Alexander und Elisabeth, Garde ⸗Schützen⸗Bataillon und 1 Batterie) zur besonderen Verfügung zurückzuhalten.

Um 5 Uhr hatte das 12. Corps erst die Linie Ste. Marie- Joeuf erreicht. .

Die vorgerückte Tageszeit gestattete nicht, die Ausführung der begonnenen Bewegung über Montois auf Roncourt abzu— warten, vielmehr schien es erforderlich, schon jetzt die Entschei⸗ dung herbeizuführen.

Diese Erwägung bestimmte den Prinzen August von Würt— temberg zum Angriff.

Das Garde⸗Corps avancirte auf der Linie Habonville⸗ Ste. Marie gegen die Höhen von St. Privat rechts, die 4. Garde— Brigade links daneben eine Viertelstunde später antretend, die 1. Garde⸗Infanterie Division (v. Pape) zu beiden Seiten der Chaussee Ste. Marie⸗St. Pxivat.

Die Avantgarde des Garde Corps war vorläufig bei Ste. Marie zurückgehalten worden. Mit unübertrefflicher Bra⸗

vour stürmten die Brigaden vorwärts gegen die stark besetzten

und rasant bestrichenen Höhen. Indessen die großen Verluste,

welche die Bataillone erlitten, veranlaßten den kommandirenden

General, den Sturm zu unterbrechen und die Einwirkung des sächsischen Korps auf des Feindes Flanke abzuwarten. Das Garde⸗Füsilier⸗Regiment wurde inzwischen an den linken Flügel herangezogen.

Das 12. Armee⸗Corps hatte die Bewegung auf Roncourt fortgesetzt und diesen Ort um 63 Uhr erreicht. Die 45. Infan⸗

terie Brigade (General⸗Major von Craushaar) entwickelte sich

gegen St. Privat, unterstützt von den Batterien der 23. Divi⸗ ion (Prinz Georg von Sachsen Königliche Hoheit) und der sächsischen Corps⸗Artillerie.

Um diese Zeit befahl Prinz August von Württemberg die Fortsetzung des Angriffs. Um 6 Uhr drangen die ersten Ba— taillone der Garde von Süden und Westen in St. Privat ein,

gleichzeitig von Norden her die Teten der 45. Brigade. St vat war genommen, der Feind in vollem Rückzuge ang Vom 19. Armee Corps war um 6 Uhr die Corps nn zur Unterstützung des Angriffs gegen St. Privat aufg ö und gleichzeitig auf Anordnung des Oberbefehlshaberz * viston Kraatz auf St. Privat dirigirt. Die Division d Gelegenheit, noch beim Angriff auf St. Privat die in wirksam zu unterstützen. atd Während dieser entscheidende Kampf auf dem linken gli geführt wurde, ging General von Manstein mit Theilen ö Corps und mit der 3. Garde-Infanterie ⸗Brigade, die ö. Aberbefehlshaber Königliche Hoheit ihm zugewiesen war in J Richtung auf Amanvillers vor und sette sich auf den hahn woefisch diefes Dorfes sest. Tluf. wem rechten Jitz gels wilt neral v. Blumenthal von Chantrenni aus, einem überlegen Feinde gegenüber, nicht Terrain gewinnen können, aher i Stellung standhaft behauptet. n Vom 3. Armee ⸗Corps hatte nur die auf 16 Batterien y stärkfts Sorps- Artillerie gefochten. Dir sich haufen den Kan des 9. Corps im Bois de la Cuve hatten um 7 Uhr den Oler befehlshaber, Königliche Hoheit veranlaßt, dem General vnn Manstein eine Brigade 3. Corps zur Disposition zu stelt und dem General von Alvensleben zu überlassen, mit deu übrigen Theil des Corps nach Umständen einzugreifen. General von Alvensleben war im Begriff, zunächst m der ganzen 6. Infanterie Division jene Unterstüßung ju g währen, als eingehende Meldungen eine Offensive des Jeindel gegen das Bois des Genivauz voraussetzen lassen mußten un den kommandiren General die bereits eingeleitete Bewegun

einstellen ließen. Die l, Armee hatte bei Gravelotte geföch ten und den fein

lichen linken Flügel geworfen. Dem J. Corps, welches mae einem Marsch von 5 Meilen auf direkten Befehl Sr. Majest des Königs Nachmittags 6 Uhr in das Gefecht wirksam linge griffen, gebührt ein wesentlicher Antheil an diesem Erfolge.

Die Nacht war eingetreten, als auf der ganzen Front da Feuer verstummte. Terrain und Dunkelheit gestatteten nich die Verfolgung des geschlagenen Feindes, der in der Nacht st nen Rückzug auf Metz bewirkte.

Indessen waren bereits Nachmittags 4 Uhr auf Anon nung des Oberbefehlshabers Königliche Hoheit 2 Escadron von der sächsischen Kavallerie Division Orne abwärts in da Moselthal entsendet worden, um Eisenbahn und Telegraph au Thionville zu zerstören und über Truppenbewegungen dortht zu melden. Diese Escadrons fanden die Waldwege in dat Moselthal verhauen und konnten nur mit Mühe vorwärl kommen. Die ihnen aufgegebenen Zerstörungen waren tro dem bald nach Einbruch der Dunkelheit ausgeführt.

Ferner war von Sr. Königlichen Hoheit dem Oberbefehl haber eine Detachirung größeren Umfanges in das Moseltha auf Woippy dem Kronprinzen von Sachsen Königliche Höh aul , , worden.

bends 83 Uhr gab der Oberbefehlshaber auf dem Schlacht

felde unweit Verneville folgenden Befehl aus:

»Die Armee⸗Corps werden auf den Stellen, auf welche sie sich bei Beendigung des Gefechts befanden, Bivouaks be ziehen, Infanterie Vorposten aussetzen, die die Verbindun mit den Neben-Corps aufzunehmen haben, und werden dan auf gefaßt sein müssen, daß ein verzweifelter Feind in de Nacht Versuche macht, sich durchzuschlagen, das 12. Armet Corps wird nochmals auf die Wichtigkeit hingewiesen, de Punkt Woippy zu erreichen.«

Der II. Armee hatten am 18. in einer ausgewählten um fortifikatorisch verstärkten Stellung die feindlichen Corps Can robert, LAdmirault und Frossard ger ne. gestanden, wah rend die J. Armee gegen zwei andere Eorps, Decaen und Garde gekämpft haben mag.

Nach achtstündiger Schlacht war der Feind aus seine festen Position geworfen worden und von seinen Verbindunge mit Frankreich abgeschnitten. ,

Der Feind kämpfte am 18. im Allgemeinen nicht mit nt selben Hartnäckigkeit, als am 16. August, und war weng offensiv, als an diesem Tage. Seine Artillerie zog er stlh zeitig aus dem Gefecht, vielleicht aus Mangel an Mun ui

Unsere Verluste, nicht eingerechnet diejenigen des 2. Cor belaufen sich auf 520 Offiziere und über 13000 Mann, di jenigen des Feindes sind nicht geringer zu schätzen.

Mundolsheim, 15. September. ) Nachdem 3. Parallele am 13. und 14. vollendet, ist ? Glacis Krönung vor Werk 53 heute Racht ausgeführt. Bresch⸗Batterie wirkt mit gutem Erfolg. In Straßhurß a 13. die Republik erklärt. Das Detachement

Keller vertrieb 200 Franctireurs bei Bischheim und Colmar. von Werder.

des Genern n

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Weiter liegen vom Kriegss chauplatz folgende Nach⸗

ten vor. . icht. „m gjestät der Kön ig find, wi der in Rheims tscheinende »Courrier de la Champagne meldet, am Morgen seß io. September zum Besuch des Lagers von Ehalons ge—

schten. Eine Kavallerie ⸗Escorte folgte Sr. Majestät Königs berg i. Pr., 15. September. (W. T. B. Der Gene—

ine. cht elben ger chtet

St. Barbe, 10. September. Namens des ersten ö anke ich der Kaufmannschaft der alten rn eng . . . punsche. . , . . . die Theilnahme

eimath, nigsbergs für die? = ö und die Hinterbliebenen der i e , w

Karlsruhe, 15. September. (W. T. B.)

Der »Karlsruher Zeitung« zufolge sind 6090 Frauen und finder auf Ansuchen der schweizerischen internationalen Hülfs—⸗ scellschaft aus Straßburg gelassen worden.

Dasselbe Blatt meldet, daß ein aus Metz abgegangener luftballon mit Briefen auf deutschem Boden aufgefangen ist. bie Briefe sind dem badischen Kriegs -Ministerium übergeben, haß dem Hauptquartier des Königs von Preußen hiervon Mei dung gemacht. Die Briefe sind größtentheils Privatbriefe. An dem Ballon war das Ersuchen besindlich, die Briefe der nächsten Fost zu übergeben.

Stuttgart, 15. September. (W. T. B.)

Der »Staatsanzeiger für Württemberg« schreibt: »Der kriegs ⸗Minister von Suckow überbringt in das Haupt— suartier des 4 von Preußen ein Königliches Hand. hreiben mit dem Großkreuz des Militär - Verdienst⸗ Ordens. Der König wünscht in dem Handschreiben, daß dieses höchste militärische Ehrenzeichen Württembergs zuerst von dem helden⸗ mithigen Oberbefehlshaber des deutschen Heeres getragen werde“

Hesterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. September. (W. T. B. dad Abgeordnetenhaus wurde heute unter dem Vorsitze des Alters Präsidenten Baron Pascontini eröffnet, welcher in kurzer Ansprache seinem Bedauern über das Fehlen der Abgeordneten us Böhmen Ausdruck gab. Die Abgeordneten leisteten hierauf die Angelobung. Die Vertreter Tirols sind noch nicht erschie⸗ nen. Der Präsident theilte mit, daß die feierliche Eröffnung Reichsrathes durch den Kaiser Sonnabend erfolgen werde bie nächste Sitzung des Abgeordnetenhauses findei Montag nie Auf der Tagesordnung steht die Konstituirung des auses.

Niederlande. Am sterd am, 15. September. (W. T. B.) bon den eingezogenen Milizen wird der größere Theil, darunter e ibrgang von 1870, im Laufe dieser Woche entlassen erden.

Großbritannien und Irland. London, 15. Sep— kmber. (W. T. B.) Sicherem Vernehmen nach erscheint die Sindung Thiers durchaus hoffnungslos, da derselbe bisher lenerlei Friedensbedingungen angeboten hat. »Daily News. rfährt, daß Thiers dazu keine Ermächtigung habe, und über— haupt keine Vollmacht der provisorischen Regierung besitze.

Die Kaiserin Eugenie ist mit ihrem Sohne gestern bon Hastings nach Torquay gereist.

Der Graf Eu ist aus Brasilien hier eingetroffen.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

Berlin, 15. September. In der Tagespresse ist hin und wieder sißedeutet worden, daß bei den Truppen' im Felde ein Mangel an ten herrsche wodurch gewissermaßen auch der staatlichen Verwal- ung ein Vorwurf gemacht wurde. Es ist wohl möglich, daß bei

siöhtren Aktionen ein Bedürfniß an ärztlicher Hülfe momentan her⸗

67 kann, jedoch durch eine ungenügende Zahl von Aerzien

es nicht, was ersichtlich ist, wenn man (nen Blick auf den

allementsmäßig festgestellten Umfang des ärztlichen Personals und seine tlanisation wirft Jeder Truppentheil hat eine etatsmäßige Anzahl von

ten, welche denselben auf feinen Märschen begleiten und in Bi. nicht die Rede sein kann.

e bei ibm sind. Jedes Infanterie -⸗Kegiment hat 3 Ober. und 3 . stenz · Aerzte, jedes Kavallerie Regiment 1 Oberarzt und 2 Assistenz nut jede Artillerie⸗ Abtheilung 1 Ober- und 1 Assistenz Arzt. Klei= maaber selbstständig operirende Truppentheile, wie Pionier. Abthei. n, Kolonnen ꝛc. haben jeder 1 Assistenzarzt. (Es kommt also gt auf ungefähr je 500 Mann, während im Civil-Verhältniß . auf fast 2060 Personen zu rechnen ist. Für den eigent 9j Kranken. und Verwundeten-Dienst tritt eine besondere ärztliche f 6 n verschiedenen Formationen ein. Es kommen hier zunächst . anitãte. Detachemenks in Betracht. Von diesen hat jedes mobile nr Lotpt drei, von welchen je eines jeder der beiden ö nterie - Divisionen zugetheilt'« wird, während das drstte

Disposition des kommandirenden Generals verbleibt.

v. Manteuffel hat an die Kaufmannschaft von Königsberg

Jedes der Sanitäts. Detachements besteht aus einem Krankenträger⸗ Personal von 150 Krankenträgern mit 3 Offizieren und aus einem ärztlichen Personal von 2 Stabsärzten und 5 Assistenzärzten nebst 8 Lazgrethgehülfen und 8 Krankenwärtern. Auch gehört dazu ein Feld ⸗Apotheker. An Transportmitteln sind jedem Sanitäts. Beta⸗ cement 6 Kranken Transportwagen mit den erforderlichen Kranken. tragen und 4 Wagen mit Material für Verband, die Apotheke ꝛc. beigegeben. Im Falle eines Gefechtes haben die Sanitäts⸗Detache⸗ ments die Aufgabe, die verwundeten Soldaten durch die Abtheilung der Krankenträger aufnehmen und den von der ärztlichen Abtheilung zu formirenden Verbandplätzen zuzuführen. Die ärztliche Thätigkeit dieser Detachements hat vorzugsweise den Zweck, die Verwun⸗ deten transportfähig zu machen. Die bei den Truppen eingetheilten Aerzte formiren ihrerseits, namentlich bei ganz kleinen Gefechten, Verbandplätze und dienen mit den bei den Truppen befindlichen Hülfs-⸗Krankenträgern, von welchen jede Lompagnie noch zwei Mann hat, zur Unterstüßung. Die Hälfte der Aerzte folgt unmittelbar ins Gefecht. Die eigentliche Behandlung erfolgt bei den Feldlazarethen. Jedes mobile Armee⸗Corps führt 12 Feldlazarethe mit sich, von denen jedes in jeder Beziehung für 206 Kranke vollständig eingerichtet ist. Bei jedem derselben befinden sich 2 Ober. und 3 Assistenzärzte. Die Feldlazarethe werden durch die Transportwagen der Sanitätsdetachements und durch die von den Truppen zu stellenden requirirten Wagen von denen jedes Armee. Corps 40 zu liefern hat befördert. Von diesen Lazarethen wer— den jeder Division mehrere zugetheilt, die übrigen aber in Referve behalten. Die Feldlazarcthe etabliren sich bei Beginn des Gefechtes ihrer Division in der Nähe des Gefechtsfeldes und richten möglichst geeignete Lokalitäten zur Aufnahme der Verwundeten her. Hieraus geht hervor, daß ein Armee -Corps die Behandlung von 2460 Ver— wundeten und sämmtliche 12 Armee ⸗Corps die von fast 30 G00 über- nehmen können, für welche das sämmtliche Material mitgeführt wird.

Die Oberleitung des ärztlichen Dienstes auf dem Schlachtfeld, besonders auf den Verbandplätzen, wird durch besondere Divistons- ärzte ausgeübt. Zur Uebernahme der Verwundeten, welche sich in den von den Feldlazarethen etablirten Lazarethen befinden, ist, wenn die Feldlazarethe bei dem Vorrücken der Armee ihren Dipi⸗ sionen zu folgen haben, etatsmäßig das sogenannte Lazareth⸗ Reserve · Personal bestimmt, welches für jedes Armee Corps aus 3 Ober und 3 Assistenz: Aerzten besteht. Diese Aerzte ver— bleiben bei den von ihnen übernommenen Verwundeten und die von ihnen besorgten Lazarethe heißen Kriegs -Lazarethe. Es ist mithin auch die Behandlung der Verwundeten nach Abrücken der Feld— Lazarethe gesichert. Um aber auch noch fur besondere Fälle an Ort und Stelle eine ausreichende ärztliche Reserve zur Hand zu haben, hat die Militär -Verwaltung diesem etatsmäßig aus Milltärärzten bestehenden Personal eine Verstärkung von eirca 200 tüchtigen Civil⸗ ärzten aus der Zahl derjenigen, welche sich dem General Stabs . Arzt zur Disposition gestellt haben, beigegeben; diese werden nach den Puntten des Bedarfes dirigirt werden. Damit es den“ Ver= wundeten guch an einer vorzüglichen ärztlich . technischen Hülfe nicht fehle, sind die hervorragendsten chirurgischen Autoritäten in der Stellung von Generalärzten als konsultirende Chirurgen bei der Armee angestellt. Ihre Bestimmung, durch eine besondere In struktion geregelt, ist es, den Aerzten mit ihrem Rathe zur Seite zu stehen. Alle, transportablen Verwundeten wer- den auf den Etappenstraßen mit Hülfe der Eisenbahnen nach dem Inlande in die Reserve ⸗Lazarethe befördert, welche ca. 50 G05 von dem Staate eingerichtete Lagerstätten haben. An diese schließen sich noch ca. 150900 Lagerstätten an, welche von der freiwilligen Krankenpflege dar. geboten werden.

Jedem einzelnen Transporte von Verwundeten soll eine ärztliche Begleitung beigegeben werden, die instruktionsmäßig für 100 Kranke aus 1 2 Aerzten, 2 Lazarethgehülfen und 13 Krankenwärtern be— stehen soll. Für die Begleitung dieser Transporte aus den stehenden Kriegslazarethen sind in den bis an die Landesgrenze etablirten Etappen - Hauptorten von der Militär. Verwaltung gegen 30 Aerzte engagirt. An den drei Etappen -⸗Hauptorten werden den in das Inland weiter gehenden Transporten die Aerzte aus den dort stationirten besonderen ärztlichen Krankenpfleger⸗ Personale ersteres besteht abermals aus 306 Aerzten beigegeben. Die ärztliche Behandlung in den Reservelazarethen wird durch engagirte Civilärzte besorgt, die sich bereits in Friedenszeiten ver— pflichtet haben. Auch den Reservelazarethen sind noch besondere chirurgische Rathgeber in der Person hervorragender Chirurgen ge⸗ währt, denen ein bestimmter Bezirk zugewiesen ist, innerhalb desfen sie den betreffenden Aerzten durch Konsultationen 2c. zur Seite stehen. ‚Außerdem sind ungefähr 200 fremdherrliche Aerzte den stehenden

Kriegslazarethen sowie den Reservelazarethen zur Diensitleistung über—

wiesen worden. , . . Es ist also ersichtlich, daß bei einem Bestande von ca. N00 Aerzten im Bereiche der agirenden Armee von einem Mangel an denselben

Statistische Nachrichten.

Von den im Zollverein bestehenden Rubenzuckerfabriken sind im 2. Quartal d. J. noch 452143 Cir. Runkelrüben auf Zucker verarbei- tet worden, nämlich: 116,297 Cir. in Preußen, 1253390 Ltr. in Bayern, 59507 Ctr. in Württemberg und 263 949 Ctr. in Baden. Es dürfte hiermit, abgesehen von geringeren Mengen, die vielleicht noch im Juli und August verarbeitet worden, bis jetzt aber noch nicht festge— stellt sind, die Campagne 1869 70 als geschlossen anzusehen sein Es sind während derselben im ganzen Zollverein 296 Rübenzuckerfabriken

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