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hat und worin er dieselben auffordert, ihm während des Krieges Nachrichten von norddeutschen Schiffen und franzoͤsischen Kriegs- schiffen, welche bei der Insel anlegen oder von derselben aus beobachtet werden sollten, zu geben.
— In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten Versammlung wurde der folgende dringliche Antrag des Magistrats ohne Diskussion genehmigt:
»Mit einem Transport französischer Gefangenen sind bayerische Truppen (2 Feldwebel, 18 Unteroffiziere und 260 Gemeine) vom
2. baperischen Infanterie⸗Regiment Kronprinz zum ersten Mal dircct Es wird sich empfehlen, dieselben
von Sedan nach Berlin gekommen. dadurch zu ehren, daß die Stadt zu der gewöhnlichen Verpflegung einen außerordentlichen Zuschuß von 5 Thlr. für den Feldwebel, resp. Unteroffizier und 1 Thlr. für jeden Gemeinen gewäkre.“
— Auf Allerhöchsten Befehl Ihrer Majestät der
Königin soll den bayerischen Soldaten während ihrer nur noch kurzen Anwesenheit hierselbst Gelegenheit gegeben werden, außer den Königlichen Theatern auch die übrigen Sehens- würdigkeiten Berlins in Augenschein zu nehmen. Die Mehr⸗ zahl derselben hatte zu der gestrigen Opernhaus-⸗Vorstellung Billets erhalten, welche von den beiden Compagnien vor der Vorstellung auf der hiesigen Königlichen Kommandantur empfangen wurden. — Im Laufe des heutigen Tages wurde von geschlossenen Kommandos derselben das Königliche Schloß und die Königlichen Museen in Augenschein genommen.
— Unter Eskorte eines Gefreiten vom Ersatz⸗Bataillon Kaiser Alexander Garde ⸗Grenadier ⸗Regiments Nr. 1 gingen a früh 4 französische Krankenwärter zuvörderst nach Frank⸗ urt a. M. ab, um von dort weiter nach Frankreich geführt zu werden.
Von Halle aus trafen gestern Abend 114 französische
Kriegsgefangene hier ein, die nach erfolgter Ueberführung zum Stettiner Bahnhof und nach erfolgter Verpflegung, unter Es—⸗ korte eines Kommandos des Ersatz Bataillons 2. Garde⸗Regi⸗ ments zu Fuß, nach Stettin weiterbefördert wurden.
Heute früh traf ebenfalls mit der Anhalter Bahn ein cirea 800 Mann starker französischer Kriegsgefangenen⸗Transport 9 ein, der nach erfolgter Ueberführung zum Niederschlesisch⸗
ärkischen Bahnhof unter Eskorte von den Ersatz ⸗Bataillonen 2. Garde Regiments und Kaiser Franz Garde⸗Grenadier ˖ Re⸗ giments Nr. 2 nach Posen weiterging, wo derselbe internirt werden soll.
Magdeburg, 15. September. Gestern trafen 1100 ge⸗ fangene Franzosen hier ein. Dieselben wurden nach dem auf
dem Anger errichteten Zeltlager abgeführt.
Cassel, 14. September. (Hess. Morg.⸗Ztg.) Gestern Mittag um 12 Uhr ist die Herzogin von Hamilton nach Wilhelms— höhe gekommen und hat dem Kaiser Napoleon wiederholte Besuche abgestattet. Heute Nachmittag 4 Uhr ist dieselbe wieder
nach Frankfurt abgereist.
Braunschweig, 15. September. Das Tagebl.« enthält o ge e Verordnung:
Von Gottes Gnaden, Wir Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg ꝛ2c. 2c. In Veranlassung der von den deutschen Heeren im Kriege gegen Frankreich unlängst erfochtenen glorreichen Siege haben Wir beschlossen; eine Erweiterung der Statuten Unseres unterm 25. April 1834 gestifteten Herzoglichen Ordens eintreten zu lassen und verordnen zu dem Ende, was folgt: Die vier eh des Ordens sollen bei stattgehabter militärischer Verwendung im Felde der damit Be— liehenen auch in der Weise mit Insignien versehen werden können, welche darauf hinweisen, daß die Dekorationen im Felde erworben worden sind. Die bezüglichen Dekorationen sollen zu dem Ende eintretenden Falls mit zwei kreuzweise über einander liegenden goldenen Schwertern verziert werden. Bei Verleihung der Ordensdekoration mit Schwertern ist die bis dahin ohne solche getragene Dekoration zurückzuliefern Im Uebri—⸗ gen bleiben die Ordensstatuten vom 25. April 1834 unverändert. Urfundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und beigedruckten here. Geheime ⸗Kanzlei. Siegels. So geschehen Braunschweig, den 12. Sep- tember 1870. Wilhelm. v. Campe.
Bremen, 15. September. Dem Präsidenten des Senats ist gestern das folgende, am 13. d. M. Morgens in Rheims aufgegebene Telegramm Sr. Majestät des Königs von Preußen zugegangen:
»Für die Wünsche, Sie Namens der freien Hansestadt Bremen in dem Telegramme vom 3. d. Mts. zu den unter Gottes Beistand erkämpften Siegen Mir gewidmet haben, sage ich Ihnen Meinen Dank. Wilhelm.
Sachsen. Leipzig, 14. September. Außer den von uns in vor. Nr. bereits erwähnten drei Extrazügen mit französischen Gefangenen ist heute Morgen in der dritten Stunde noch ein vierter mit gegen 2300 Mann hier angelangt, um mit der Dresdner Bahn weiter nach Glogau befördert zu werden.
Braunschw.
*.
Wei mar, 15. Seytemßer. Ihre Königliche Hoheit di Großherzogin hat aus Anlaß der schweren Etkrankun des Staal Ministers von Waldorf (inzwischen ist der i folgte Tod telegraphisch gemeldet) befohlen, daß auf Grun des §. 59 des Gesetzes vom 5. März 1850, vorerst und bit auf weitere höchste Bestimmung in dem Großherzoglichen Staats. Ministerium die Angelegenheiten des Großherzoglichen Hauses und des Aeußern mit Einschluß der Angelegenheiten der Universität Jeng durch den Chef des Kultus-Departementz Geheimen Staats-⸗Rath Stichling, und die Angelegenheiten des Innern sowie der Justiz durch den Chef des Finar Departements, wirklichen Geheim- Rath Thon an Stelle dez erkrankten Staats Ministers vertreten werden, mit der Maß gabe, daß auf Grund des §. 60 des angezogenen Gesetzes die spezielle Begufsichtigung und Leitung des Geschäftsbeiriebez dem für jede dieser Geschäftsabtheilungen als Abtheilungz. Dirigent füngirenden Direktor oder vorkragenden Rathe, mit der im 8§. 61 desselben Gesetzes bestimmten Befugniß, unter der beaufsichtigenden Oberleitung des stellvertretenden Departe— ments -Chefs übertragen bleibe.
Bayern. München, 14. September. Der Oberst ⸗Lieutt. nant Herzog Karl Theodor in Bayern, der sich bisher im Hauptquartier der dritten deutschen Armee befand, ist gestern 6 nach Possenhofen zurückgekehrt. Derselbe befindet scich unwohl.
Niederlande. Haag, 15. September. (W. T. B) Die erste Kammer hat den Gesetzentwurf, betreffend di Abschaffung der Todesstrafe, mit 20 gegen 18 Stimmen an— genommen.
Belgien. Brüssel, 14. September. Der Cg tmn Tachard — er gehörte im gesetzgebenden Körper . in ken — ist als außerordentlicher Abgesandter der französischen Republik hier angekommen und auf der franzoͤsischen Gesandtschaft ab—
gestiegen.
Großbritannien und Irland. London, 14. Sp. tember. Die Liverpooler Handelskammer beschloß in einer Denkschrift an die Regierung den folgenden Zusatz zu den pa— riser Kongreßbestimmungen gegen Privatkaperei zu befürwor⸗ ten: daß das Privateigenthum von Unterthanen oder Bürgern eines kriegführenden Staates auf hoher See der . nicht ausgesetzt sei, falls es nicht Kriegskontrebande sei.
Frankreich. Paris, 14. September. Das „Journal officiel enthält folgende Bekanntmachungen: Paris, den 13. September. Republik Frankreich. Im Namen Frankreichs.
Die Regierung der Nationalvertheidigung verfügt:
Einziger Artikel. Die Stadt Tull hat sich um das Vater.
land wohl verdient gemacht. Geschehen im Stadthausr, den 12. September 1870.
Gen. Trochu und die übrigen Unterschriften.
In Ansehung dessen, daß es im Fall der Einschließung von Pari unerläßlich ist, daß die Regierung ihre volle Freiheit der Aktion zur Organisirung der Vertheidigung in den Departements und Aufrecht. baltung der Verwaltung bewahre, verfügt die Regierung der National— vertheidigung:
Art. J. Herr Cremieux, Mitglied der Regierung der National= vertheidigung, Siegelbewahrer und Justizminister, ist mit Vertretung der Regierung und Auzübung ibrer Amisgewalt beauftragt.
Art. 2. Jedes Yeinisterial ⸗Departement wird bei ihm durch einn
Spezialdelegirten vertreten, welcher mit dem Dienst des Departe ments beauftragt ist. 2
Art. 3. Bas Mitglied der Regierung der Nationalvertheidigun hat seinen Sitz zu Tours und kann denselben nach allen Orten ver legen, wo es die Vertheidigung erheischt.
Art. 4. Die mit gegenwärtiger Verfügung übertragenen Be. fut if hören auf, fobald die Verbindungen mik Paris wieder stei werden.
Art. 5. Jeder Minister ist mit Vollziehung der gegenwärthzen Verfügung, soipeit es sein bezügliches Departement angeht, beauftlagt. Gescheben im Stadthaus von Parie, den 12. September 18. Die Mitglieder der Regierung der Nationalvertheidigung. (Folgen die Unterschriften.) — r — Wahrend der Köwefenheit des Herrn Eremleug wird Herr
mann, Advokat am Cassationshof, die Verrichtungen eines gabineti
chefs im Justiz⸗Ministerium versehen. s — Der General. Sekretär im Justiz. Ministerium / Herr Herold ‚. beauftragt, an Statt des Ministeis aue für die Expedition der . fenden Geschäfte erforderlichen Unterschriften zu leisten. Ein nnn und dringende Abberufungen, zu welchen die Zeichnung durch J Siegelbewahrer nicht erlangt werden kann, werden von Herrn Ema nl Arago signiit und von dein genannten General Sekretär lontrast n Auf Befehl der Regierung der Nationalvertheidigung ist 9
v. Malatet, Botschafter zu Florenz, abberufen und augenblicklich . Herrn Lenard, ehemaligen Minister des Innern und mit einer ug ordentlichen Misfion bei der Regierung Italiens beauftragt, . worden. Herr Leon Elery ist dieser Missin als Sekretär beigegt
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Der Polizelpräfekt der Seine hat wegen Vergehens gegen die issung der Republik durch Veihaftung von Volksvertretern nicht, hien gemeldet, einen, sondern vier Polizei. Kommissaͤre abgeseßt.
Alle in auswärtigem Dienst angestellte französische Militärs n ohne Ausnahme sotort nach Frankreich zurückkehren und sich Haftung des Kriegs. Minifiers sielien.
12er Herr Gesandte von Portugal hat an den Minister (Auswärtigen folgendes Schreiben gerichtet:
j hirr Minister! Die Regierung Seiner allergetreuesten Majestät, sse ich mich beeilt habe Nachricht von der Mittheilung zu geben, Hpelcher Eüer Excellenz mich unter dem 5. beehrten und welche anf die Konstit irung der Regierung der Nationalvertheidigung dhe Ernennung Euer Eycellenz zu dem Amte des Ministers des Aus. nigen bezieht, hat mir befohlen, mich unverzüglich in amt. marebindung mit Euer Excelltnz, zu setin und. Derselben n Bunsch auszudrücken, mit der Regierung der Nationalvertheidi⸗ die guten Beziehungen zu unterhalten, welche zwischen Poriugal Pgrankreich glůcklicherweise bestehen. Indem ich setzt glücklich bin mich sehr geschmeichelt fühle, der Vermitteler zivischen meiner hiietung und dem erleuchteten Manne zu sein, welcher heute mit der lun der auswärtigen Angelegenheiten Frankreichs heaustragt ist werde amber Erfüllung dieser Mission meine ganzen Kräfte darauf richten, iesten Beziehungen zwischen unseren beiden Regierungen aufrechi Fatalten und dauernd zu machen. Ich bitte Eiw. Excellenz, den druck der Hochachtung und des tiefen Respekts zu genehmigen, i welchen ich die Ehre habe zu sein Ew. Excellenz ergebenster und gehorsamster Diener,
der Gesandte von Portugal, Lan castre. err Minister des Auswärtigen hat an den portu⸗
ssschn Gesandten folgendes Schreiben ergehen lassen:
Herr Gesandter! Ich habe das Schreiben empfangen, mit wel— Im Sie mich beehrten und in welchem Sie mir den Befehl Ihrer tung anzeigen, sich unverzüglich in aintliche Verbindung mit der shltrung der Nationalvertheidigung zu setzen. Der hohe Werth, welchen sumtreich immer auf die freundschaftlichen Beziehungen zu Ihrem edel smten Lande gelegt hat, gestattet mir Ihnen die Zusicherung zu ertheilen, hie Regierung der Nationalvertheidigung mit lebhafter Genugthuung frohe Rachricht aufnehmen wird. Ich meinestheils habe das Glück, mmselben diese Botschaft zu überbringen und indem ich Alles, was ge mir Verbindliches zu schreiben so gefällig sind, auf Rechnung einer lhertreibung Ihres Wohlwollens setze, bitte ich Sie, überzeugt zu sein, (f ich alle Krafte anstrengen werde, um die Bande enger zu schlin⸗ n welche unsere beiden Länder vereinen. In der Erfüllung dieses hschabens wird es mir ein hohes Glück sein, Ihnen persönlich bei ker Gelegenheit die Gefühle der Hochachtung zu beweisen, mit hen ich die Ehre habe, Herr Gesandter von Portugal, zu ver-
mrren, Ihr gehorsamster Vize⸗Präsident der Regierung Minister des Auswärtigen . Jules Fapre.
— Das „Journal officiel« bringt jetzt den Art. 5. der Gen⸗
stonvention, nach welchem jeder Einwohner, welcher Ver⸗ undeten Hülfe bringt und jedes Haus, welches Verwundete usnimmt, respektirt wird, in Erinnerung. .
— Das »Journal officiel von 14. September veröffentlicht slgendes Telegramme:
St. Quentin, den 12. September, 3 Uhr Abends. Der Unter ⸗Präfekt an den Minister des Innern.
Es scheint, daß die Ursache der Katastrophe von Laon noch un— Innt ist. Herr Ferrand, der abgegangene Präfekt, ist als Gefan—⸗ ner festgehalien, in besonderen Gewahrsam gebracht, mit besonderen Btschtsmaßregein gen Crgonne geführt und von dort, vermuthet un, vor General von Moltke. Der General Theremin d Hame, hwundet, wird immer noch festgehalten und im Hospital (Hotel
ien bewacht. ) Frovins, 12. September, 3 Uhr Abends. Der Unter ⸗Präfekt in den Präfekten und an den General zu Melun. . Die Ulanen sind 412 Uhr angelangt, nach zwei Stunden wieder susztbrochen und von der Seite Villiers Saint ⸗ Georges zurückgekehrt nt der Ankündigung, daß morgen ein Corps von 20009 Mann,
Regimenter Infanterie, 5 Regimenter Kavallerie, 16 Batterien ltilletie und 6 Bataillone Jäger zu Fuß anlangen würde.
Portugal. Lissabon, 11. September. Der Marschall
aldanha ist in der Eigenschaft eines Botschafters nach London
sctgangen. Das Packetboot von Brasillen ist gestern ange⸗
1mmen. Der Graf und die Gräfin von Eu sind nicht in
hn 5 gegangen. Sie werden sich direkt nach Bor⸗ egeben.
„Italien. Florenz, 10. September. Nach der L Italia nlitare⸗ hat der Kriegs WMinifler am 7. befohlen, alle Infanterie simenter auf mobilen Fuß zu setzen. Die J., 2. und 3. Ba—⸗ nilene ledes Regiments werden niobil, das 4. dient als Depot-
ataillon. — 15. September. (W. T. B.) Gazzetta uffiziale⸗ Armeecorps auf Nekognoszirung
Der
nabe: Eine vom 4. ; hagefendele Escadron Lanziers traf gestern 3 Kilometer uur om unerwartet auf die päpsilichen Avantgarden und
meter von Civitavecchia ein. Schiffe erschien gestern in den Gewässern von Civitavecchia. Amiral Deelaretto und General Bixio hatten eine Besprechung. Die Division Angioletti traf gestern in Agna ein und wird
Erfolge erreicht h hze eine afghanische Gesandtschaft in Bukhara, die von dem Emir
rde von denselben mit Feuer empfangen. Unsere Escadron ff die päpstlichen Zuaven an und noͤthigte sie, sich auf ihr
Hauptcorps zurückzuziehen. In diesem Gefecht verloren die Zuaven drei Todte und drei Verwundete, von unserer Seite blieben ein Mann todt und drei verwundet.
Gestern befand sich unser Hauptquartier 14 Kilometer von Rom. General Bixio traf gestern in Corento, 20 Kilo- Ein Geschwader italienischer
heute wahrscheinlich Velletri und Valmontone besetzen. Viele
päpstliche Gensd'armen, Zollaufscher und einige Dragoner er⸗ schienen freiwillig bei unseren Truppen.
J upper Viele Gemeinden veranstalteten Tundge bungen im nationalen Sinne. Die Trup—
pen werden überall mit Beifallsrufen aufgenommen.
Rußland und Palen. St. Petersburg, 14. Sep— tember. Dem »Russ. Inval.« wird aus Taschkent mitgetheilt, daß die russische Misston, welche nach 35tägiger Abwesenheit am 4. Juli aus Bukhara zurückgekehrt ist, dort enischeidende abe. Gleichzeitig mit der russischen war auch
die Erlaubniß erbat, am Amu Daria eine Festung erhauen zu dürfen, um durch diese der Ausbreitung der russischen Herr⸗
schaft Einhalt zu thun; sie erklärte sich auch bereit, die Bukha⸗ rei im Kriege gegen Rußland mit Waffen und Geld zu unter⸗ stützen, und versicherte, daß 127, 900 Afghanen schon bei Tasch⸗
Kurgane bereit stehen. Nichtsdestoweniger sprach sich der Emir
entschieden für Rußland aus und erwies der russischen Gesandt⸗
schaft große Aufmerksamkeit.
Dänemark. Kopenhagen, 14. September. Der ehe— malige Minister Orla Lehmann ist am 13. September hier gestorben. Er war am 19. Mai 1810 geboren.
Aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Bureau.
Bremen, Freitag, 16. September. Gestern sind beim Auslegen von Tonnen in der Wesermündung 5 Mann durch Explosion eines Torpedo verunglückt.
BVrüssel, 16. September. Aus Bouillon wird gemeldet, daß Mac Mahon in Begleitung des belgischen General Chazal
daselbst eingetroffen ist.
Paris, 16. September. J indirektem Wege.) Nach eingetroffenen Nachrichten aus Marseille ist gestern in dem dortigen Hafen das angeblich preußische, unter russischer Flagge segelnde Schiff Metis« mit Beschlag belegt. Die Mannschaft
ist internirt, das Schiff unter Sequester gestellt.
Kunst und Wissenschaft.
— Nr. 2 (April — Juni) des 2. Jahrganges (1870) der Zeit⸗ schrift des Königl. vayerischen statistischen Bureaus hat folgenden Inhalt: Statistik des bayerischen Staatshaushalts. 1. Art.: Die direkten Steuern, von W. Vake. — Münzprägungen im König⸗ reiche Bayern während der Jahre 1837 bis 1869 inel, Münzfäl⸗ schungen in den 5 Jahren 1865 bis 1869, mitgetheilt vom Königl. Staats ⸗Ministerium der Finanzen. — Ein⸗ und Auswanderungen im Jahre 1868 — 1869, verglichen mit den Durchschnittsergebnissen der Perioden 1835 — 1860 und 1860 — 1868, mit einem Nachweis über die Größe der Auswanderung aus allen einzelnen Verwaltungs-⸗Disirikten für die 7jährige Periode 186263 bis 186869 von Dr. G. Mayr. — Nachweisungen über den Verkauf von Getreide uf den bayerischen Schrannen, sowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Monate Januar bis März 1870. — Uebersicht der Produktion des Bergwerks«, Hütten und Salinenbetriebes in Bayern während des Jahres 1869, verglichen mit dem Durchschnittsergebnisse der 10jährigen Periode 1858 —– 59 bis 1868. — Literatur.
Landwirthschaft. J
Ratzeburg, 14. September. Veit Rücksicht auf das Umsich—⸗ greifen der Rinderpest ist die Abhaltung der sämmitlichen diesjährigen Herbstviehmärkte im Herzogthum Lauenburg unteim 12. d. von der Regierung untersagt worden.
Trier, 13. September. Die »Tr. Stg.“ schreibt: Nachdem zu⸗ folge der amilichen Bekanntmachung vom 31sten vorigen Monats damals nur noch in der bayerischen Pfalz, in dem südlichen Theile unseres Regierungsbezirks und in dem benachbarten Coblenzer Re— gierungsbezirk einzelne Fälle der Rinderpest vorgekommen, in Folge dessen auch die Abhaltung von Vichmärkten nur in diesem Teile unseres Regierungsoezirks untersagt wurde, verbreitete sich die Rinder- pest sowohl in der hiesigen Umgegend, als auch bis weit hinauf in den von dem deutschen Kriegsbeer okkupirten Teilen Frankreichs, so daß man sich seilher veranlaßt sah, nun auch in anderen Tbeilen unseres Regierungsbeziris die Abhaltung der Viebmäikte zu sistiren, so wie bei dem Transport des für das Kriegsheer bestimmten Schlacht - viehs verschärfte Vorsichtemaßregeln zu treffen. e
Lübeck, 14. September. Die Senatekanzlei bringt in den »Lübeckschen Anzeigen« einen basonderen Abdruck die zur Ausführung des Bundesgeseßes vom 7. Apiü 1867, Maßregeln gegen die Rinder- pest betreffend, erlassenen Insiruktion. 7.531
Dresden, 15. September. Nach osfizieller Mittheilung ist von der K. K. Staithalterei zu Prag die Einsubr von Hausibieren aller
Art, mit Ausnahme von Pferden und Borstenvieh, von Abfällen und