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berg, Sec. Lts. von dems. Regt, zu Pr. Lts. Behrend, Nosl, v. SDiemar, Gasch, Jobst, Poͤrt. Fähnrs. von dems. Regtz , zu Ste. Lts, Teichel mann char. Port. Fähnr. von dems. Regiment,
rhr. v. Otterstedt, v. Flatow, Unteroff. von dems. Regt., zu ö Fähnrs.,, v. d. Wen se Oesterreich, Sec. Lts. vom 3. Hess. Inf. Negt. Nr. 8, zu Pr. Lis, v. Schilgen, Port. Fähnr. von dems. Regt.,, zum Sec. Lt., v. Nostiz-Drzwiecki, de Marses, Röfe, Pr. Lts. vom 5. Thür. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen),, zu Hauptl. und Comp. Chefs, v. Ob stfelder, Mahr, rhr. v. Egloffstein, Sec. Lts. von dems. Regt.,, zu Pr. Lts. , ö v. Harrstall, Freiherr v. Hanstein, v. Lochow, v. Pöllnitz, Port Fähnrs. von demselben Regiment, zu See. Lts. Gr. v. Secken dorff, Horrocks, Unteroff. von dems. Regt.,
v. Bülow Lueder, v. Qbernitz, Gefr. von dems. Regt / zu Port. Fähnrs, Wuertz, v. Arnstedt, v. Gaertner, Port. Fähnrs. vom
T. Hess. Hus. Regt. Nr. 13, zu Sec. Lts., Nehring, char Port.
Fähnr. von dems. Regt, zum Port. Fähnr., befördert. Thiele
mann, Pr. Lt. von dems. Regt, ein Patent seiner Charge verliehen. (Schluß folgt.)
Berlin, 17. September.
Amtliche Depeschen vom Kriegsschauplatz sind bis zum Schlusse des Blattes nicht eingetroffen.
Karlsruhe, 14. September. (Karlsr. Z.) Eine eigen⸗
thümliche Feldpost ist dieser Tage vom Kriegsschauplatz abge⸗ angen und zu Oberwittstadt, Amt Boxberg, angekommen. * war ein kleiner Luftballon, stark 3 Fuß hoch, aus wasser⸗ dichtem leichten Stoff gefertigt und mit der Inschrift versehen:
Poste asrostati quo.
Ballon de pharmacien.
Ville de Metz, 9. September.
7m Ballon. *
Ferner war in französischer Sprache ungefähr Folgendes zu lesen: »Man bittet den Finder dieses Ballons, die an dem Ballon angehefteten Briefe auf der nächsten Post aufzugeben.“
Der Ballon war voll Briefen aus der Festung Metz und langte auf deutscher, statt auf französischer Erde an. Er wurde dem Großherzoglichen Bezirksamt Boxberg und von diesem dem Großherzoglichen Kriegs⸗Ministerium übermittelt. Die Briefe, welche die Luftreise von der Mosel bis zur Tauber ge⸗ macht haben, sollen im Wesentlichen Privatbriefe sein. Dem Vernehmen nach ist dem Hauptquartier Sr. Majestät des ,, von Mrensten von der Sache Mittheilung gemacht
— Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol—⸗ gende Nachrichten eingegangen: —
Paris, 16. September. (W. T. B.)
Nach den der Regierung zugegangenen Mittheilungen sind die preußischen Plänkler bis Ereteil vorgegangen, und scheint es, als ob die preußischen Vortruppen n Creteil und Neuilly sur Marne Stellung genommen haben. Nach ander⸗ weitigen Mittheilungen haben preußische Plänkler sich auch bei Corbeil und Clamart gezeigt. Zahlreiche Truppenabtheilungen . gestern Paris verlassen, um dem Feinde entgegenzu⸗ gehen.
— Nach Berichten, welche bei der Regierung eingegangen sind, waren preußische Plänkler bei Villeneuve, Dammartin und Plessis erschienen; eine Kolonne von 3000 Mann hat bei Villers-Cotterets Stellung genommen, eine andere in Stärke von 19000 Mann bei Nanteuil. Soissons ist durch feindliche Kavallerie cernirt. — Nach anderweitigen Berichten scheinen die Preußen einen Angriff auf Vincennes vorzubereiten. Der — Betrieb auf der Eisenbahn nach Orleans ist noch nicht ein—
gestellt.
(Creteil liegt 1 Meile südöstlich von Paris an der Marne, an den Straßen von Provins und Melun nach Paris; Neuilly an der Marne, etwa 17 Meile östlich von Paris, 1 Meile nordöstlich von
Creteil. Auf der Straße von Neuilly nach Paris, etwa 1 Meile von ersterem Ort entfernt, liegt Vincennes, welches nach der Seite gegen Neuilly durch die Forts bei Fontenay gedeckt ist. Creteil ist eine
Stadt von 2541 Einw. mit mehreren Schlössern und zahlreichen arg geschädigt ist. In der Weltgeschichte ist
Villen. Corbeil ist eine Stadt von 5541 Einw., am Einfluß der Essonne in die Seine, 45 Meilen südöstlich von Paris, an der Straße von Melun nach Paris. Sldslmarhd Vill l Meile südwest össern un illen, liegt 1 Meile südwestlich von Paris, nahe den Forts von Issy und Vanves. h Villeneuve, Dammartin und Plessis lassen sich bei den vielen Ortschaften, welche diese Namen tragen, ohne nähere Bezeichnung nicht bestimmen. Villers ⸗Cotteret ist eine Stadt von 3396 Einwohnern im Depar— . Aisne, Arrond. Soissons, 105 Meilen von Paris, 75 Meilen on Laon. Den Namen Nanteuil führen allein im Departement Aisne 3 Ortschaften.)
kurzen Gefecht mit Franes-tireurs und Nationalgarden Ecun
. Befehl sous⸗Meudon), 3194 Einwohner, mit zahlreichen , —⸗ aus dem Lande stieß, traf friedliche Bürger, die ihre Pflicht gegen Staat pünktlich erfüllten und sich nichts hatten zu
Paris, 16. September. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Meldungen haben 5000 h Truppen und 20 Kanonen am 14. September na ein
besetzt. Dieselben requirirten Lebensmittel und e. 9 j
marschirten am andern Tage auf Mühlhausen. N ch en Telegramm aus Fontainebleau haben sich feindiiche Mn bei Eourcelles gezeigt. in (Courcelles ist ein kleines Dorf unweit der Seine, 1 Melle Monterau.) — — Das »Journal officiele vom 14. September entz folgenden Erlaß: entit Die Mobilgarde der Departements in Paris bildet 4 Dwiss 1. Division General de Liniers mit dem Hauptquartier n begreift die in dem 8, 9. (Theile westlich der Rue Lafitte), 1 . 17 Arrondissement einquartierten Bataillone, im 2. Division General de Beaufort d Hautpoul (Hauptquartjg Palais-Royal) begreift die im 1., 2. 9. (Theile östlich der ut uff und 18. Arrondissements einquartierten, , 3. Division General Berthaut (Hauptquartier im Konservatojj der Künste und Gewerbe) begreift die Bataillone im 3. 4, ig,! 12., 19. und 20. Arondissement, .. 4. Division General Corréard (Hauptquartier im Lugembn begreift die Bataillone im 5. 64 9, 13, 14. und 15. Arrondisum Jeder Bataillonschef soll sich unverzüglich zur Verfügung n Gencrals stellen, unter dessen Befehl sein Bataillon gestellt f.“ Paris, den 11. September 1870. Auf Befehl .
Der Gouverneur von Pari der General, Chef
Präsident der Regierum des Generalstabs der Nationalpertheidigun Schmitz. General Trochu. Aus Gumlingen, 12. September, 8 Uhr 40 Min. Abenß d
wird dem »Journal officiel« telegraphirt: Die Vorschlage
Schweiz, den Austritt der Eivilbevölkerung aus Straßburg i treffend, sind angenommen. Die Räumung ist sofort hegönm
— Eine Depesche aus Schlettstadt vom 13. Septemhn welche in Paris am 14. veröffentlicht wurde, bringt folsgn Depesche des Generals Uhrich aus Straßburg vom 9. 6 tember: »Ich halte bis ans Ende aus. Wie könnte ich Rhein passiren ohne Brücke und ohne Schiff? Geben Site jz unpraktische Idee auf. Ein ehrenvoller Ausfall wurde dits⸗ Morgen gemacht, ist aber theuer zu stehen gekommen undhch kein anderes Ergebniß als die dem Feinde eingeflößte Achtun
— Der . amerikanischen Gesandtschaft ist, wie mn T. B.“ meldet, die offizielle Meldung zugegangen, daß n Blokade der Elbe und Weser — jedoch nur dieser Ström aufgehoben ist.
Kiel, 15. September. Wie der »Kiel. K.« hört, si gestern 13 französische Kriegsschiffe vor Bülk in Sicht gewesn
London, 16. September. (W. T. B.)
Drei französische Panzerschiffe passirten heute südwirn steuernd den Kanal. ö.
— Die in Bezlin anwesenden aus Frankreich vertrieb Deutschen haben am Mittwoch Abend folgende Petition Se. Majestät den König beschlossen:
»Großmächtigster. Allergnädigster König und Herr! Seit dh 16. Juli d. J dem Tage, an welchem Frankreich in seinem lch muthe ohne jede gegründete Veranlassung Deutschland den Krie)« klärte, hat sowohl das Volk wie die Regierung dieses Landes dut eine Reihe von Handlungen bewiesen, daß es einen Vernichtungeͤlamnz egen das ganze deutsche Element beabsichtigte, um sich die Herrsth ber ganz Europa anzueignen. Daß dies nicht gelungen, haben n in vorderster Reihe der weisen Politik Ew. Majestät zu danken sämmtliche Kräfte Deutschlands noch zu rechter Zeit zu einigen wüsh ferner der Intelligenz unserer Heerführer, die die Bewunderung der i
und Nachwelt errungen, und dem Muth und der Tapferkeit unsa
deutschen Heere, die weder die wilden Horden aus Afrika noch z tausendfachen Tod speienden Mordinstrumente scheuten und h Feind besiegten, der jedes Völkerrecht und Menschlichkeitsgefühl n achtend, List und Verrath benutzte und doch keinen Sieg ern In der Hauptsache hat das Recht triumphirt, doch in den Nebensih⸗ bleibt es erst den Machthabern noch überlassen, auch dort Gerechij zu üben, wo die deutsche Nation in einem großen Theil ihrer n hörigen mit den Füßen getreten, beschimpft und in ihren Rl keine ähnliche Handlumn weise aufzufinden, wie die, welche die französische Regierung Mh 27. August dieses Jahres auf Verlangen des Volkes vol he s welcher alle Deutschen, die einem Staate angehöll
der sich mit Frankreich im“ Kriege befand, binnen drei an
Schulden komm
lassen, was diese Maßregel einigermaßen rechtfertigen konnte, hh Menschen mußten im . de la Seine allein ihre 6st ihre Habe, ja Viele ihre Frau und Kinder verlassen und sich in brecher aus dem Lande flüchten, dem sie seit vielen Jahren ihre . gewidmet und wesentlich zu dessen Wohlfahrt beigetragen hohen Tage gewährte man diefen Bedauernswerthen. Es ist dies di
rin die man dem Verbrecher gewährt, um sich zum Tode pols
ereiten. Was konnte man 'in denselben ordnen? W Nichts. Mu
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an sich bei den hierbei
obwaltenden Schwierigkeiten n n dolumen: besorgt hatte, g
blieb gerade noch so viel m einige Effekten zusammen zu raffen und den Bahn— u erreichen. In den Geschäftslokalitäten, Werkstätten und ¶ hungen mußte man Alles lassen, wie es war; man verschloß inen und empfahl sie dem Schutze der Vorsehung und entfloh hanem Sande, in dem der Deutsche rechts, und schußlos geworden 9 der Wuth eines fanatisirten Volkes preisgegeben war. Wie hoch ö die durch diese Maßregel entstandenen materiellen Verluste der , sanz Frankreich ausgeiwiesenen Deutschen belaufen, ohne der lichen zu gedenken, wird sich wohl nie genau ermitteln lassen, h daß sie nicht viel unter einer Milliarde zurückbleiben, mit voller Gewißheit anzunehmen. Soll nun diese Summe für dentsche Nation vollständig verloren gehen? — Wir, die wir im men aller unserer Leidensgefährten und als deren Bevollmächtigte ce Petition an Ew. Majestät richten, sind von dem festen Ver— nulen beseelt, daß die Männer, die Deutschlands Geschicke heute leiten, sazju niemals ihre Zustimmung geben werden. In der beseligenden sosnung, daß diese gewiß vollständig begründete Bitte bei Ew. Maje= it geneigtes Gehör und gnädige Gewähr finde, verharren in voll— iind hster Ergebenheit das Komite zur Wahrung der Rechte der aus sunkieit ö Deutschen.« (Folgen die Namen der mite Mitglieder. . . 14 Petition wird Sr. Majestät dem König in Briefform ltersandt werden. Zum Vorsitzenden bei den Versammlungen murde, nachdem der Ober Bürgermeister Seydel die Uebernahme siceß Amtes abgelehnt hatte, der Polizei⸗Präsident v. Wurmb wählt, der sich auf vorherige Anfrage zur Uebernahme unter iet Bedingung bereit erklärt hatte, daß jedwede Politik aus den ßesammlungen fern gehalten und nur die Geltendmachung ir Unsprüche auf den Ersatz des von den Franzosen zugefügten Cchadens verfolgt würde. Zum zweiten Vorsitzenden würde ert Schreiber, zum Schriftführer Dr. Böhringer gewählt. Im en! Stallstr. 7, hat das Komite ein Bureau ein- seichtet, in welchem Auskunft bezüglich der Unterstützung und it Arbeitésnachweises ertheilt wird. Die Versammlung schloß mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den König und nas einige Deutschland.
get, u
die
Sachsen. Dresden, 16. September. (W. T. B.) Das Dresdner Journal veröffentlicht folgendes an den König von Enchsen gelangtes Telegramm des Kaisers von Rußland aus Darkkoe Selo: »Um die Erfolge Ihrer tapferen Truppen zu hen, erlaube ich mir, Ihrem Sohne, dem Kronprinzen, meinen militärischen St., Georgs⸗Orden zweiter Klasse zu verleihen, den ne so wehl verdient hat, indem er seine Truppen in so glän⸗ snder Wie zum Siege geführt hat. Ew. Majestät werden hierin, ich hoffe es, einen neuen Beweis meiner Achtung und meiner Freundschaft erblicken.. s . I5. September. reibt:
Ein schwerer Schlag hat in dieser ernsten Zeit das Großherzog⸗ hum betroffen: Heute Morgen 1063 Uhr ist Se. Excellenz Herr Staats⸗ Ministr Dr. Freiherr von Watzdorf sanft verschieden. Unvorbereitet lift die!se Trauerkunde das Land, nicht unvorbereitet Diejenigen, blen es vergöännt gewesen, noch in der letzten Zeit dem Herrn 'itats. Minister nahe zu treten. Kränkelnd war derselbe von Berlin in Frühjahr dieses Jahres heimgekehrt, und weder ärztliche Kuren noch ein längerer, durch die kriegerischen Verwicklungen abgekürzter lufenthalt auf Schloß - Berga hatten die durch die gehäuften Utheiten der letzten Jahre, denen sich Herr von Watzdorf mit steter Engfalt und Unermüdlichkeit widmete, geschwächten Körperkräfte pitder herzustellen vermocht. In den letzten Wochen zumal lüttt sich ein sehr schmerzhaftes Kopfleiden Kopfgicht — mt selt, welches in Verbindung mit der tiefen Erschütterung, die um Gefühlsleben des Herrn Staats. Ministers der Tod seiner Ge— mahlin brachte, wohl als die unmittelbare Ursache s ein es Hinscheidens u betrachten ist. Scheinbar hatte Herr von Watzdorf die schmerzens⸗ lolln Tage nach dem Verluste seiner Gattin seidlich überstanden: nne Verschlimmerung seines Zustandes trat jedoch am vorigen Sonn- ond ein Und leider init solcher Heftigkeit, daß sehr bald jede Aus. sht auf, Wiederherstellung geschwunden war, sein bal diger Hintritt mbermeidlich erschien. Doch ist sein Tod früher erfolgt, als die ihm sithsfstehenden annehmen wollten, zu früh für sie, für die Bevölke— ng des ganzen Landes, welche mit tieffteni und gerechtestem Schmerz ü Trauerbotschaft von dem Tode des Mannes vernehmen wird, der lit N Nhren die politische Entwickelung des Landes geleitet und — der Spitze der Regierung mit unendlicher Liebe und Hingabe für an Aegentenhaus, das Großherzogthum, unfer ganzes Heutschland, hl einen, wie im Großen, nach allen Richtungen und auf allen ‚nieth des Staatslebens, die erhabensten und edelsten Ziele verfolgt (i Es war dem Herrn Staats-Minister von Watzdorß beschieden,
. der Dauer seiner Verwaltung der Staatsgeschäfte die schöne ö endung manches der von ihm erstrebten Ziele zu sehen. [ Vieleß hatte er mit scharfem Auge und fester Hand die Keime lg und gehütet, daß er die weitere segensreiche Entwiclung auch . scinem Hinscheiden mit Sicherheit erwarten durfte. Das Größte seh. was er mit der ganzen Kraft seines Patriotismüius ersehnte, die — lung eines einigen Brutschland, er durfte es nicht in dem vollen Lander Vollendung crieben, aber wie Moes war es ihm vergönnt, penhsenß die Morgenröthe der Größe und freiheitlichen Einigung
utts Vaterlandes zu schauen. Unser Herrscherhaus und unser Va—
Die »Weimarische Zeitung«
terland trauern um den ersten Diener des Staats, gleich ausgezeichnet durch staatsmännische Größe wie durch fleckenlosen Adel der Seele, Deutschland um einen seiner besten Söhne. Zu den Füßen des Da— hingeschiedenen legen wir einen vollen und unverwelklichen Kranz dankbarer Liebe nieder wie er nur das Haupt der Wenigen schmückt, die, wie Herr Staats. Minister von Watzdorf, in edelster Selbstlosigkeit ein stets dem Großen zugewandtes Leben nicht sich, sondern dem Gan— zen gelebt haben.
„Hessen; Mainz, 12. September. (M. Abdbl) General Failly mit 11 Offizieren ist gestern hier angekommen und im Holländischen Hof abgestiegen.
Baden. Karlsruhe, 14. September. Das heute er— schienene Gesetzes und Verordnungsblatt enthält eine Bekannt- machung des Ministeriums des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten: die Uebereinkunft mit Italien wegen gegenseitigen Schutzes der Rechte an literarischen Erzeug⸗ nissen und an Werken der Kunst betreffend.
Belgien. Brüssel, 16. September. Der »Etoile belge⸗ versichert, der Abgesandte der provisorischen Regierung in Paris, Tachard, welcher beauftragt war, wegen der Anerkennung der neuen pariser Regierung Seitens Belgiens zu verhandeln, habe den Bescheid erhalten, daß Belgien in dieser Beziehung dem Beispiel der Garantiemächte folgen werde. l:
Großbritannien und Irland, London, 16. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach wird Thiers morgen von hier abreisen.
Frankreich. Paris, 13. September. Das „Journal officiel veröffentlicht ein Dekret der Regierung vom 12. d. M., nach welchem allen Militärs, die in Folge der Ereignisse im Dezember 1851 ihren Grad verloren haben, alle Rechte und Titel wiederverliehen werden.
— Der französische Gesandte im Haag, Herr Baudin, hat seine Entlassung eingereicht. Die Regierung hat dieselbe ange⸗ nommen.
— Die Mitglieder der Kriminalkammer des Kassations⸗ hofes haben sich einstimmig gegen die Verlegung des Gerichts nach Tours ausgesprochen In Folge dessen verbleibt der Ge⸗ richtshof in Paris.
— Der Minister des Innern macht die Maires darauf aufmerksam, daß sich eine Anzahl der zu den Fahnen berufenen Einwohner von Paris noch nicht in die Listen der National⸗ garde hat einschreiben lassen. Die Maires sind angewiesen, die Einschreibung von Amtswegen zu veranlassen.
— Ein Befehl des Generals Trochu vom 12. befiehlt allen Personen, welche Petroleum besitzen, dasselbe binnen 24 Stun⸗ den zu deklariren.
— Ueber die gegenwärtigen Zustände von Paris enthält die „Oest. Ung. Wehrzeitung« vom 13. d. M. eine Mittheilung ihres dortigen Spezial⸗Korrespondenten, der wir die folgenden that⸗ sächlichen Angaben entnehmen:
Die Katastrophe trat ein und mit ihr eine so unerwartete Wandlung, daß man sagen möchte, alle Parteien seien durch dieselbe in eine Art Erstarrung versetzt. Es besteht eine Regie⸗ rung, die wider den Willen der einzelnen ihrer Mitglieder sich konstituiren mußte, die Bonapartisten zeigten kaum einen passi⸗ ven Widerstand und die Orleanisten wagen es noch nicht, her⸗ vorzutreten.
Die Absetzung der Dynastie, wie die Proklamirung der Republik ging von der Straße aus, und es dürfte nicht zu viel gesagt sein, wenn man behauptet, es sei die sozial ⸗demokratische Partei, welche jetzt das Heft in Händen hat. Victor Hugo und Louis Blanc weilen wieder in unseren Mauern und werden von Adulationen aller Art umgeben, während ein fast panischer Schrecken Tausende und aber Tausende von hiesigen Familien der Vaterstadt den Rücken kehren. .
Die provisorische Regierung zeigt sich unermüdlich thätig. Aber zwischen die mangelnde Zeit und die Entblößung von Kriegsmaterial gestellt, dürfte der Erfolg ein mehr als zweifel hafter bleiben. Dazu kommt, daß die vom Kriegsschauplatz unter General Vinoy's Führung zurückgekehrten Heerestheile in mehrfacher Beziehung einen peinlichen Eindruck machen und zur Entmuthigung der Bevölkerung beitragen. Es ist dies eines jener Corps, welche zur Zeit der Dampf-Organisirung des Grafen Montauban⸗Palikao ohne Rücksicht auf geeignete Cadres aus jungen Elementen formirt wurden, und welches weder auf dem Marsche, noch bei der dreitägigen Schlacht, wohl aber in theilweisen Meutereien etwas geleistet hat. Das selbe wird jetzt reorganisirt und hat zu diesem Zwecke bei den Forts von St. Denis ein Lager bezogen, was leider nicht hin⸗ dert, daß fortwährend Einzelne, wie Gruppen desselben die Straßen durchziehen und dem erschreckten Bürger von Verrath und der Unfähigkeit ihrer Generale Wunderdinge erzählen. Der Bürger staunt und glaubt, — trägt aber den Samen der Ent—
muthigung mit sich nach Hause.
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