1870 / 273 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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diesseitigen Vorposten eingetroffen war, wurden gegen Mittag die Kapitulations⸗Bedingungen im Schlosse Bellevue bei Fréö⸗ nois durch den General v. Moltke und den Oberbefehlshaber der französischen Armee unterzeichnet, nach welchen die feind— liche Armee in Kriegsgefangenschaft fiel und gleichzeitig die Festung Sedan übergeben wurde.

Die Details wurden mit allen denjenigen Rücksichten ge⸗ ordnet, welche der Sieger einer braven und unglücklichen Armee nur irgend bewilligen konnte.

Außer den am Schlachttage gemachten cirea 25,000, Ge— fangenen fielen 83, 000 Mann durch die Kapitulation in Kriegs⸗ gefangenschaft. 14,000 französische Verwundete wurden in und um Sedan vorgefunden.

Ferner gelangten über 400 Feldgeschütze (inkl. 70 Mitrail⸗- leusen), 184 Festungsgeschütze und ein äußerst zahlreiches Kriegs⸗ material in die Hände der Sieger.

Nur ca. 3000 Mann war es gelungen, nach Belgien zu entkommen; rechnet man hierzu noch die Verluste der Schlacht von Beaumont am 30. August, so ergiebt sich eine Gesammt ziffer der Mac Mahonschen Armee von nahe an 150,000 Mann.

ö dreier Tage hatte diese Armee aufgehört, zu existiren.

Hauptquartier des Oberkommandos der III. Armee.

Boursault, 11. September. Das Hauptquartier der III. Armee befand sich bis zum 9. September, Morgens, in Rheims. Wenn irgend eine Stadt innerhalb der bisher okkupirten Landestheile, so ist diese durch die milde Be⸗ handlung von Seiten des obersten Bundesfeldherrn bewogen worden, ihre Anfangs feindselige Haltung aufzugeben und eine ruhige, versöhnliche Stimmung anzunehmen. In dem Maison de ville hat sich der Munizipalrath in Permanenz er— klärt und leitet von hier aus die Angelegenheiten der Einquar— tierung. An die Organe der politischen Presse von Rheims »Courrier de la Champagne« und »L'Independant Réö⸗ mois«, die ihre Thätigkeit aus freien Stücken eingestellt hatten, als die Berichte aus Paris nicht mehr anlang— ten, ist vom Hauptquartier aus die Aufforderung ergan— gen, weiter zu erscheinen. Um dem Mangel an authentischen Nachrichten, über den die Zeitungen der Provinz sich beklagen, abzuhelfen, hat das Oberkommando der Armeen sie mit den Mittheilungen über die politische Umwälzung in Paris, soweit man davon diesseits unterrichtet ist, versehen. Auch hat man die Redakteure in Stand gesetzt, eine wahrheitsgemäße Schilderung der Schlacht von Sedan zu liefern; man hat ihnen ferner den Wortlaut der Kapitulation und die De— pesche des Königs an die Königin Augusta mitgetheilt. Die Zeitungen beweisen dafür ihren Dank, indem sie die Bürger— schaft in ihrem guten Willen bestärken und der Manns— zucht unserer Truppen unumwundene Anerkennung spenden. Von den Militärbehörden geschieht alles Mögliche, um die Bereitwilligkeit der Einwohner von Rheims durch humanes Verfahren zu erwiedern. So hat der Kronprinz kurz vor seinem Abzuge einen Armeebefehl erlassen, der die unbemittelten Bürger der Stadt von jeder Ein— quartierungslast befreit. Im Hinblick auf die vielen Arbeiterfamilien, die namentlich in den Vorstädten von Rheims ansässig sind, wird diese Bestimmung außerordentlich segens⸗ reich wirken. Ihre Kontrolle bleibt den Stadtbehörden uͤber⸗ lassen, die mit der Ausstellung der Armuthszeugnisse beauf— tragt sind. Ebenso ist in Folge einer Anordnung des Oberbefehlshabers der III. Armee auf dem Bahn⸗ hof von Rheims ein großes Depot eingerichtet, wo alle ur Verpflegung der Truppen erforderlichen Vorräthe gegen a rl zu leistende baare Bezahlung abgeliefert werden sollen. ö. . Einfluß dieser Maßregeln ist schon jetzt erkennbar.

Die Straßen von Rheims bieten einen Anblick dar, als ob der Friede schon hergestellt wäre. Allenthalben ziehen die Soldaten in Begleitung der Wirthe, bei denen sie kantonniren, um⸗ her und lassen sich die Sehenswürdigkeiten erläutern. Der schlesische, pommersche, württembergische Krieger sitzt in den Kaffeehäusern und Wirthsschenken friedlich neben dem französischen Bürger. Die Ver⸗ schiedenheit der Sprache macht sich hier gerade wenig fühlbar, da ein verhältnißmäßig sehr beträchtlicher Theil der arbeitenden Klassen in Rheims aus deutschen Eingewanderten besteht, denen ihrer Zuverlässigkeit wegen von den Fabrikherren entschieden der

orzug vor den Franzosen gegeben wird.

hn Schwierigkeit werden sich unter diesen Umständen die deutschen Armeen fortan der Stadt Rheims als eines Haupt- magazines für ihre Verpflegung bedienen können. In ähnlicher Weise ist Chalons zu einem Central⸗ Depot eingerichtet

Linie auf Paris bis zu den Stand quartieren der einzeln Armee Corps bereits wieder fahrbar gemgcht, so fällt öh. Hauptschwierigkeit fort, mit der die Armee⸗Verwaltung lin zu kaͤmpfen hatte, wo sie ihren Bedarf aus Nanch; mit en gehunß von Toul, auf dem Landwege heranschaffen muy

m 9., Morgens 8 Uhr, setzte das Hauptquartier seun Marsch durch die Champagne fort. Man passirte EChampflam Montchenot, Champillon. Alle diese Dörfer, die an der gt Straße auf Epernay liegen, sind zum Schutze der Etappe un Infanterie ⸗Abtheilungen besetzt. Es wurde ohne Aufenthalt üb Eperngy, wo die Marne zu uͤberschreiten war, gezogen und j zwei Meilen westlich davon in Boursault, . dem linken Un des Flusses, Halt gemacht. Der Kronprinz nahm sein Absten quartier auf einem, seiner Ausstattung wegen in he ganzen Champagne bekannten Schlosse. Das dreistöckige Gebäude, in dem außer dem Hofstaat Er Königlichen Hoheit auch der Generglstab mit seinen Buren und der größere Theil des Offizier-Corps untergebrath werden konnte, ist von dem pariser Architekten Aroeuf im Jaht 1843 im edelsten Renaissancestyl aufgeführt, doch hat man die bei dem französischen Adel beliebten Erinnerungen der mittel alterlichen Bauart damit zu verbinden gewußt. Dasq hohe, am Giebel mit einem Eisengeländer gefirstete Dach ist an den vor springenden Ecken mit den spitzen Thürmen, wie sie den Bur. gen der französischen Ritter eigen waren, versehen. Von her Terrasse überblickt man das Marnethal in einer Aus dehnun von zwei Meilen. Epernay und Ehatillon sind die äußersten Punkte der Fernsicht. Der Charakter des Thales ist weniger großartig als anmuthig, da die Hügelketten, die den Fluß auf beiden Seiten einschließen, nur zu mäßiger Höhe ansteigen. D Rebengelände am rechten Ufer, die das kostbare Gewächs von Epernay tragen, senken sich nur allmälig herab und gehen thal. wärts in weite, fruchtbare Wiesenflächen über, die von zahl reichen Ortschaften, wie Damery, Venteuil u. a, belebt find, Vor der Marne, die sich in vielfach geschlängeltem Lauf durt das Thal zieht, geht die Eisenbahnstraße von Epernay auf Chaäteau⸗Thierry, die Route von Paris. Auch das linz Ufer, an dem Schloß Boursault gelegen, erhebt sth in langsamer Steigung und wird auf der Höhe von dichtem Eichen- und Buchenwald gekrönt. Die nächste Umgebungen des Schlosses hat die franzöͤsische Gartenbaukunt mit ihren ausgesuchtesten Schöpfungen verschönert. Unmittel. bar vor dem Schloß dehnen sich wellenförmige Rasenplätze mi malerisch vertheilten Baumgruppen, kleine Anhöhen mit Ruhe— bänken besetzt; von hunten Blumenbeeten eingefaßt, künstliche Grotten und Wasserfälle, Treibhäuser voll der . Baum⸗ pflanzen, Obstgärten der edelsten Zucht. Der Kronprinz bewohnt den Unterraum des Schlosses, der, freilich ohne Rücksicht des Styl, mit allem . des modernen Geschmacks ausgestattet ist: Speise, und Gesellschaftssäle, Billard⸗ und Bibliothekzimmer, elegante Schlafräume, die Möbel mit schwerem Damast beklei=

worden. Da die Eisenbahnen von diesen Punkten aus in der

det. Das Hauptquartier wird hier bis zum 12. September, Morgens, verbleiben, um dann nach Monimirail vorzurücken.

Als sich am Sonntag (11. Abend das Offiier— Corps um den Oberbefehlshaber der III. Armee ver— sammelt hatte, wurde die Liste der in Sedan in Kriegs gefangenschaft abgeführten französischen Armee vorgelegt, dit Namen der gefangenen Generäle verlesen. Das summiarische Verzeichniß weist auf: 39 Generäle, 230 Stabsoffiziere, W))ö Su baltern⸗Offiziere, S433 Mann. Die sonstige Beute besteht 1 . Feldgeschützen, 180 Positionsgeschützen und 80,000 Ctr.

ulver.

Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol— gende Nachrichten eingegangen:

Paris, 17. September. W. T. B.)

Nach hier eingegangenen Meldungen haben 4000 Mann feindlicher Truppen Mühlhausen, Cernay und Bussang besett.

Brüssel, 17. September. (W. T. B.)

Die letzte Depesche des Kommandanten von Straßburg lautet sehr traurig, man glaubt indessen, daß sich derselbe noch einige Zeit werde halten können. Für die Nationalgarde werden Kanoniere ausgebildet; jedes Bataillon wird eine Mi⸗ trailleuse erhalten. Die Mobilgarde soll jetzt vollständig mit Chassepots ausgerüstet sein.

T. B.

äris Folgendes mit— Paris Folg Cher.

Brüssel, 17. September. (W.

Die » Indépendance läßt sich aus

theilen: Die Panzerflotte kehrt zurück, um Havre und bourg zu vertheidigen.

stattllte

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en. Leipzig, 17. September. (W. T. B. In Ec ie , de Ctrondrinzen von Preußen hat sich 5 hier ein Zweigverein der deutschen Invalidenstistung ge. hen elcher den Ober ⸗Bürgermeister Dr. Koch zum Vor⸗

w slldet, erwählte.

un e mn. München, 15. September. (A. A. Z.) Von

nach Bayern kommenden französischen Kriegsgefangenen mn 3066 in Augsburg und auf dem Lechfelde, 309 in chansen, Sog. in Bihlingen, siöbg in Landöhuf, Höb, in 9 nsburg und Stadtamhof, 1000 in Würzburg und Marien⸗ ien 1666 'in Ansbach, 300 in Straubing, 2009 in Ingolstadt schl zh, worunter sämmtliche ankommende kriegsgefangene

ö. in Neuburg a. D. untergebracht. Die

iere bfo ge sterreich Ungarn. Wien, 17. September.

ghronrede mit ö 9 Reichsrath heute eröffnet wurde, dem W. T. B.: liitet ne , Herren von beiden Häusern des Reichsrathes!

In ernster Zeit habe ich Sie zur Erfüllung Ihrer wichtigen Auf⸗ ben berufen. Während ein blutiger Kampf über weite Gebiete g, Welttheiles seine verheerenden Wirkungen breitet, erfreut sich ee Reich der Segnungen des Friedens und die äußere Ruhe, ine uns bewahrt geblieben, soll vor Allem dazu dienen, den ke sungsmißigen Einrichtungen des Staates feste Grundlagen ) sichern. Gegen Ende der vorigen Session hat der regelmäßige ur hang in den Berathungen des Abgeordnetenhauses Störungen ln. Um diesen zu begegnen und zugleich allen Theilen die genheit zu erneutem Ausdruck ihrer Wünsche zu bieten, habe (erze für meine Regentenpflicht erkannt, neue Wahlen anzuordnen, i blsonderer Befriedigung sehe ich Sie um mich versammelt ind heiße Sie herzlich willkommen. Sie, meine Herren Mitglieder det Herrenhauses weiche vor Allem berufen sind, den die Wohl⸗ sihr' und Machtstellung des Reiches fördernden Gedanken Aus- luck zu geben, und Ste meine Herren vom Hause der Abgeond⸗ ten, welche aus den Königreichen und Ländern entsendet, die Fänsche des Theiles dem Bedürfnisse des Ganzen einzufügen setrebt sein werden. Sie beide ich weiß es bescelt jenes wahrhaft patriotische Gefühl und österreichische Bewußtsein, das meine Päller um den Thron meiner Ahnen vereint, um die höchsten Auf. saben des Staates zu erfüllen. Nicht einem Mangel dieses Gefühles pill ich es zuschreiben, daß ich die Vertreter meines Königreiches Böhmen nech in Ihren Reihen vermisse, aber ich muß es tief beklagen.“ Aufgabe der Regierung wird es sein, alle gefetzlichen Mittel aufzubieten, um so rasch wie möglich auch diesem Koͤnigreiche die Theilnahme an den wichtigen Arbeiten dieser Session zu sichern. Ihre Aufgabe, meine Herren, wird es sein, geführt von dem Geiste der Mäßigung und Gerechtigkeit, die Maßregeln zu bergthen, welche geeignet sein werden, in der Verfassung den Boden zu sichern, auf welchem den Einzelbedürfnissen jedes Landes und Volksstammes hie mit der Macht der Monarchie vereinbare Befriedigung ge— währt werden soll. Unter den Aufgaben, welche Sie in der bevor= sichenden Sesston erwarten, steht zunächst jene der Entsendung von Abgeordneten in die Delegation. Sie werden diese Wahl treffen jum gedeihlichen Zusammenwirken mit den Abgeordneten der Länder

bet Ungarischen Krone für die Behandlung von Angelegenheiten,

welche unter den gegenwärtigen Verhältnissen mit besonderer Wich- ig an Sie ien . Ein anderer Gegenstand, welcher Ihre Jufmerksamteit in erhöhtem Maße in Anspruch nehmen wird) ist die Rrdnung einer Reihe von Verhältnissen zwischen der katholischen Kirche und der Staatsgewalt, welche durch die Lösung der mit dem heiligen Stuhle bestandenen Konvention nothwendig geworden ist. Meine Regierung wird Ihnen darüber die entsprechenden Vorlagen machen. Ich gebe mich der sicheren Erwartung hin, daß es Jhren Bemühungen gelingen werde, die seit lange schwebenden Utbeiten zum Zwecke einer neuen Gesetzgebung auf dem Gebiete itz Eivilprozesscs, des materiellen Strafrechtes und, des Straf.— prozesses zum Abschlusse zu bringen. Die glückliche Lösung dieser lufgabe wird ein neuer bedeutungsvoller Schritt sein auf dem Wege der Entwickelung unseres Vaterlandes. Als ein mehr und mehr fühlbares Bedürfniß hat eine dem gegenwärti⸗ sen Stande der Wiffenschaften und des öffentlichen. Unterrichts intsprechende Reform der Einrichtungen der Universitäten heraus zetellt. Meine Regierung wird Ihnen den Entwurf eines auf dieses Fel gerichteten Gefetzes Borlegen. Sie werden, meine Herren die Staats voranschläge . das kommende Jahr Ihrer sorgfältigen Prü⸗ sung unterziehen? und auf Grund der Vorlagen meiner Regierung der öfung volkswirthschaftlicher Fragen jene eingehende Würdigung zuwenden, welche in ihr die Bürgschaft steten Aufschwunges auf dem Gebiete des materiellen Wohlstandes erkennt. Endlich werden Ihnen zur verfassungsmäßigen Behandlung jene Verfügungen gh selegt werden, welche bei der Dringlichkeit des Gegenstandes auf dem Wege der Verordnung getroffen werden mußten. Golt möge Ihre Be— mühungen segnen! Vertrauensvoll, wie ich meinen Ruf an Sig er. schen ließ, fehe ich Sie zum Beginne Ihrer Thätigkeit schreiten. Ihre Worte werden ein weithin vernehmbares Zeugniß von Treue und Vaterlandsliebe sein und Ihre friedlichen Thaten ich bin dessen gewiß für des Reiches innere Wohlfahrt wie für sein Ansehen und säne Machtstellung reiche Früchte bringen. Möge jene Macht und draft, welche die Eintrach' verleiht, aus Ihrer Mitte auf alle Völker Desterreichs sich verbreiten und fegensvoll Sie führen auf jenen Boden, uf dem wahre Freiheit, Wohlfahrt und Ehre jedem Einzelnen, jedem tamme und Lande und dem gesammten Reiche erblühen.

Belgien. Brüssel, 17. September. (W. T. B) Die Prinzessin Mathilde ist in Mons angekommen.

Frankreich. Paris, 17. September. (. T. B). Es wurde hier ein bonapartistisches Komplot entdeckt. Mehrere Agenten des ehemaligen Polizeipräfekten Pietri wurden verhaftet, und hach 4 Schriftstücke von der Polizei mit Beschlag belegt.

. Cg Journ. offie.« meldet, daß die Wahlen der

Munizipalräthe in ganz Frankreich am 25. d., die Wahlen zur konstitulrenden Versammlung schon am 2. Oktober stattfin den sollen. GlaisBizoin und Admiral Fourichon hegeben sich nach Tours, um zusammen mit Cremieux daselbst als Dele⸗ gation der provisorischen Regierung zu fungiren. Die Zinsen der Schatzbons sind auf 55 pCt. festgesetz? Die Züge, der Nordbahn gehen von jetzt ab nur bis St. Denis. Die Eisen— bahn nach Orleans ist zwischen den Stationen Ablon und Athis unterbrochen. Aus Paris wird nach Brüssel unterm 17. Sep⸗ tember gemeldet: Der Polizei⸗Präfekt hat in Anbetracht der bedauernswerthen Mißbräuche, die sich unter dem Vorwande, nach Spionen zu suchen, bemerklich gemacht haben, eine Be⸗ kanntmachung ergehen lassen, wonach ohne richterliche Ermächti⸗ gung Niemand in das Haus eines Bürgers eindringen und Verhaftungen vornehmen darf. 6000 Mobilgarden haben sich von . in die Provinz zurückbegeben, weil sie sich weigern, die Republik anzuerkennen.

Italien. Florenz, 17. September. (W. T. B.) Wie »Italle« meldet, sind die italienischen Truppen in Civitavecchia mit großem Enthusiasmus und unter lebhaften Hochs auf den König Viktor Emanuel empfangen worden. Der Inde⸗ pendenza« zufolge gilt es als sicher, daß der Papst Rem nicht verlassen wird, falls die Engelsburg und die Eitta Leonina von der Besetzung durch italienische Truppen ausgeschlossen bleiben; mit Rücksicht hierguf hält man es für gewiß, daß eine solche Besetzung nicht stattfinden wird. »Opinione« erfährt, daß eine Deputation römischer Bürger sich an den Kardinal Antonelli mit der Bitte gewendet habe, jedes Blutvergießen beim Einrücken der italienischen Truppen in Rom zu verhindern, und namentlich Maßregeln zu treffen, um die von den päpstlichen Zuaven kundgegebene Absicht, den italienischen Truppen noch in den Straßen Roms Widerstand zu leisten, zu vereiteln.

Dänemark. Kopenhagen, 17. September. (W. T. B.) Ein heute durch das Finanz-Ministerium provisorisch erlasse⸗ nes Gesetz hebt das Gesetz vom 27. Juli auf, welches die Aus⸗

und Durchfuhr von Pferden verbietet.

Die Nr. 36 des »Justiz⸗Ministerialblattes« publizirt u. A. einen Plenarbeschluß des Königlichen Ober -Tribunals vom 20. Juni 1876, betreffend die Anfechtbarkeit einer von der Ehefrau eines Gemeinschuldners einem Dritten cedirten hypothekarisch eingetragenen Illaten Forderung gegen den Rechtsnachfolger der Ehefrau.

Bereinsthätigkeit für die Armee.

Kiel, 16. September. Dem hiesigen Provinzialverein zur Pflege der Verwundeten sind ferner folgende Lotalvereine beigetreten: Graven—⸗ stein, Lunden, Klein ⸗Wesenberg, Norderstapel und Bargteheide. Die Zahl der Lokalvereine der Provinz beträgt somit 68.

Leipzig, 14. September. Für die Wittwen und Waisen der Gefallenen und die Invaliden der sächsischen Armee sind bei dem sächsischen Militär Huͤlfs verein in Dresden und Leipzig bis gestern . zwar bei der dresdener Sektion 4920 Thlr. 28 Ngr. 6 Pf. und bei der hiesigen Sektion, außer 400 Fl. österreichischer Prioritätsaktien, 3432 Thlr. 4 Ngr. 4 Pf, mithin zusammen 8353 Thlr. 3 Ngr. ein⸗˖ gegangen. Sum Besten der durch die dresdener Diakonissenanstalt herpflegten Krieger sind bis jetzt im Ganzen 418 Thlr. 10 Ngr. bei den hiesigen Sammeslstellen eingegangen,

Mehrere angesehene hiesige Einwohner haben sich ver- einigt, um nach 36 Vorgange der Städte Hannever und Berlin, welche für die Armee Corps ihrer betreffenden Provinzen größere Sendungen von Gaben in natura nach dem Kriegsschau⸗ platze abgehen ließen, ein Gleiches auch für unser (12. Armee Corps vorzubereiten, und auch unsern braven Truppen die mit der längeren Dauer des Feldzuges, zumal dem fanatischen Feinde gegenüber, und mit dem Eintritt der rauheren Jahreszeit doppelt empfindlichen Be⸗ schwerden und Entbehrungen nach Kräften zu erleichtern.

Die »Weser-Zeikunge schreibt: Während wir aus fernen Ländern, die durch telegraphische Verbindung uns näher gerückt sind, schon gleich nach der Kriegserklärung Kundgebungen erhielten, welche auf die warme und opferfreudige Theilnahme schließen und rechnen ließen, welche dies Ereigniß . die Deutschen fern vom heimath⸗ lichen Boden hervorbringen würde, bringt uns der letzte Dampfer aus Westindien auch Nachricht von dem Eindrucke / welchen bis zum 276. Juli reichende Telegramme, am 8. August Abends in Lima be— kannt geworden, daselbst auf die dort lebenden Deutschen hervorgebracht haben. Es war nur ein Gedanke der Entrüstung, welcher sich derselben bemächtigte, und nur ein Wunsch, daß der alte Erbfeind unseres Vater⸗ landes zum Schweigen gebracht werden möge, was, durch Deutsch lands starke Hand vollbracht, der ganzen Welt zum Heile gereichen