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und Villejuif scheint das Gefecht den ernstesten Charakter an⸗ genommen zu haben, bis die Truppen des Generals Vinoy über die Eisenbahnlinie Paris-Limours bis hinter die dort neu aufgeworfene Schanze zurückwichen und die in derselben aufgestellten Geschütze dem Sieger überlassen mußten.
LLagny liegt an der Marne, ist Hauptort des gleichnamigen Kantons und hat 3800 Eiowohner.
Montrouge liegt an der südlichen Umwallung von Paris, theil= weis innerhalb derselben, hinter den Forts de Vanpres und de Mont— rouge.
illejuif liegt 2000 Schritt füdlich vom Fort de Bicetre, süd— westlich vom Fort Montrouge.)
Hauptquartier Sr. Majestät des Königs.
Meauzxz, 15. September. Se. Majestät der König sind heute Nach mniitt 55 Uhr, von Chaäteau-Thierry über la Ferté sous Jouarre kommend, hier eingetroffen und in dem palaisartigen Hause des Herrn Dassi auf dem Boulevard, der Kathedrale gegenüber, abgestiegen. Eine Compagnie des 4. Niederschlesischen Infanterie⸗Regiments gab die Ehrenwache. Von Rheims bis Chaäteau-Thierry und heute von Chateau— Thierry bis Meauz, sind über 16 Meilen zurückgelegt worden, welche indessen durch einen der landschaftlich schönsten Theile Frankreichs, das Marnethal, führten. Dieses Thal und die Thäler der Gironde gehören zu den reichsten, am Besten kultivirten und zugleich pittoresken Landstrichen Frankreichs. Wohlthätig stechen sie gegen die sterilen, kalkbleichen Ebenen der Champagne ab. Eine große Menschenmenge, hatte sich auf dem Boulevard vor dem Quartier Sr. Majestät des Königs versammelt und harrte mehrere Stunden der Ankunft, neugierig die Uniform, Haltung und das Exercitium der Ehrenwache be— trachtend. Der kommandirende General des 6. Armee⸗-Corps, General, der Kavallerie v. Tümpling, mit den Offizieren seines Generalstabes empfing Se. Majestät am Eingange zu dem Dassi'schen Hause und erstattete Rapport. Hinter La Ferté sous Jouarre hatten die Königlichen Wagen die Marne auf einer Pontonbrücke passiren müssen, da der Feind bei seinem Rückzuge vor der Annäherung unserer Truppen sowohl die gewöhnliche als die Eisenbahnbrücke gesprengt hatte. Der Schaden und die Verzögerung war durch die Thätigkeit des 6. Pionier⸗Batallons bald wieder gut gemacht. Auch die Brücke
über den kedeutend höher als die Marne liegenden , — D, 320 Et or Rn 52 daß dio vor 185 ehe 1den He⸗ päckwagen einen bedeutenden Ummbeg * khr aer en weiter
südlich liegende Brücke machen mußten, die zwar eben— falls bereits minixrt, aber nicht gesprengt worden war. Bei diesen Fluß und Kanal-Uebergängen fanden sich die Dörfer vollständig verlassen von ihren Einwohnern, die Wohnungen ausgeräumt und alle Habseligkeiten wahrscheinlich in das Böstz de Meauxz geschleppt. Soldaten des 1. posenschen und 4. nieder— schlesischen Infanterie⸗Regiments hatten die der Straße zunächst liegenden Waldstrecken abpatrouillirt und die Bauern denen sie begegneten, gezwungen, in ihre Dörfer zurückzu— kehren. Hier aber befinden fich dieselben unter Bewachung, da es sich erst aufklären muß, ob sie aus Furcht vor den von den Pariser Zeitungen so arg geschilderten Preußen, oder den Anordnungen der augenblicklichen Pariser Regierung Folge leistend, ihre Dörfer verlassen. Es ist dies der erste Fall einer solchen Flucht aller Einwohner eines Dorfes seit dem Einrücken unserer Armeen in Frankreich. Einzelne ge— flüchtete Familien gab es wohl überall: aber so vollständig, daß auch Greise, Matronen und Kinder mit fortgenommen wurden, war eine Flucht es doch noch nicht vorgekommen! Aller Wahrscheinlichkeit nach läßt sich diese Gesammtflucht auf Furcht zurückführen, um so mehr, als sie unmittelbar in der Gegend jener gesprengten Brücke vorgekommen war. Daß — wenigstens bis jetzt — keine absolut feindliche Absicht mit dieser Flucht in die Wälder verbunden war, geht daraus hervor, daß noch kein bewaffneter Bauer bei dem Durchsuchen der Wälter in der Nähe des Hauptquartiers angetroffen worden ist. Somit zeigen sich die unablässig wiederholten Aufrufe zur Organisation einer Chouanegrie, wie die pariser Zeitungen der letzten Wochen dergleichen enthalten, selbst in der unmittelbaren Umgebung von Paris ebenso unwirksam, wie sie sich bisher in allen von deutschen Truppen besetzten Departements als unwirksam er⸗ wiesen haben. Mit dem Verlegen des Hauptquartiers Seiner Majestät des Königs hierher, nach Meaux, dürfte der Vormarsch der Truppen gegen Paris als beendet oder dieses Ende doch als zunächst bevorstehend zu betrachten sein, und es beginnt nun die Ausbreitung Und das Verbind derselben unlereinander zu dem Isolitu die noung mit Paris selbst vollständig ab— ad bei der Wachsamkeit unserer Vorposten jedes ten, Briefen oder Zeitungen fast unmöglich
. .
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1 — nas⸗
ist, so kennt man die Vorgänge in Paris selbst nur na Nachrichten, die auf weiten Umwegen hierher gelangen falls sind sie nicht der Art, daß fie eine Stockung oer! nderung in, den militärischen Vorbereitungen ber be j könnten Seit die Truppen der III. und IV. Armee ng . Siege und der Kapitulation von Sedan wieder auf die 6 nach Paris zurückgekehrt sind, traten auch die längst . gegebenen Bestimmungen wieder in Kraft. Von Str und Toul sind für uns günstige Nachrichten eingelaufen auf eine baldige Uebergabe dieser Plätze schließen Der Staats-Miister und Präsident des Bundeskan Amts Delbrück ist heute früh von Chateau. . gus nach Berlin zurücgekehrt, dagegen verweill i General-⸗Post-Direktor Stephan noch im (5 auptquar⸗ um die letzte ordnende Hand an die Einrichtun kl. Postwesens in den von deutschen Truppen besetzten Deyn ments zu legen, und seine Anwesenheit hier hat bereits uch lich auf den Korrespondenzverkehr eingewirkt. Ein am 3 ö. Vendresse nach der Heimath abgesendeter Postillon ist von i Streifdetachement aus Verdunabgeschnitten worden, so daß . ihm expedirten Briefe verloren gegangen sind, was Absendern n Empfängern zur Erklärung dienen möge. Trotz des unbes digen Wetters — gestern ein Regentag, heuke das scen Sommerwetter, — trotz des herrlichen Sbstts, nanu der Weintrauben, und trotz des den Mannschaften ungewoh ten, etwas säuerlichen Landweines ist der Gesundheitkzust bei den Truppen ein für diese Jahreszeit ungewöhnlich gün sis — Chäteagu-Thierry, wo Se. Majestät der König ah 14. d. M. Allerhöchstihr Hauptquartier genommen hatten, 1 li Stadt von nur 6519 Einwohnern, die sich aber in hte amphitheatralischen Lage an den Hügeln der Marne und m dem schweren Thurm ihrer gothischen St. Cris pinuskirche sint lich ausnimmt. Die jenseits der Marne belegene Vorsigdt mit Ehateau⸗Thierry durch eine schöne, auf 3 Bogen ruhend Brücke verbunden. Das Marneufer ist mit Promenaden schmückt; hier, vor der Brücke, steht auch Lafontaine's Standbil aus weißem Marmor. Das Haus des Dichters, Rue de? fontaine 13, ist im J. 1559 erbaut worden. Die erwähnte El Crispinuskirche stammt aus dem 15, die darin enthaltene Glaz malerei aus dem 16. Jahrhundert. Außer dem Kirchthurm überragt auch ein hoher Wachtthurm mit 4 kleinen Ecklhürm chen am Söller die Häuser. Von dem der Sage nach dun Carl Martell erbauten und 720 von König Dietrich (Thier ges en Schlefse, nach welchem die Stadt ihren Namen führ sind nur noch Ruinen vorhanden, unter denen sedoch die met
würdigen Kellereien erhalten sind. Den Hauptindustriezej der Stadt bildet die Verarbeitung von Saändstein, auch Anfertigung von Mühlsteinen, sowie die Produktion von Gyn Außerdem werden in Chateau- Thierry mathematische und musikalische Instrumente, Haararbeiten und Lederwaaren vet fertigt. Auch Färbereien sind daselbst im Betriebe.
— Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fel gende Nachrichten eingegangen:
P aris, 18. September. Ein neues provisorisches Infan⸗ terie Regiment der mobilen Nationalgarde mit der Nunme 67 ist gebildet worden.
— Der »Phare de la Loire meldet, daß ein General mit Vollmachten vom Kriegs⸗-Minister in Rennes am Freltag lin traf, um den Widerstand im westlichen Frankreich zu organi⸗ siren. Die Präfekten der westlichen Departements sind nach Nennes zusammenberufen. Die „Gironde meldet, daß dit Regimenter der westlichen und mehrerer Departements des Can trums die Armee der Loire bilden sollen, während die Reji⸗ menter der östlichen und südöstlichen Departements mit den Freiwilligen die Ostarmee in Lyon bilden. Dieser Arme sollen außer den Freiwilligen die Mobilgarden und die regt läre Armee zugethellt werden, welche jetzt die Vogesen und den Jura zwischen Epinal und Vesangon vertheidigen. Die reör— ganisirte Armee ist, wie die »Gironde— verkündet, »heute wiedet über 450,900 Mann stark und wird morgen mit den Reai— mentern der Mobilgarde eine Million Streiter übersteigen. Bi »Vigie« meldet, daß die Nationalgarde von Cherbourg sit zwei Tagen mit Chassepotgewehren versehen ist und eifrig aher, zirt. treffen in Cherbourg ein. Zim
lau ahbut well lasse
Auch viele Mobilgardisten
Schutze der Mündung Fer Charente ist in Rochefort die schwim⸗ mende Batterie »der Palestro⸗— ausgerüstet, » der Ariel «, „Adonis und »die Embuseade« schützen die Mündung der Glronde und Bordeauz auf der Seeselte.
Bei der Katastrophe in Laon wurden laut dem »Guetteut de 'Aisne« 513 Personen betroffen: dar 0 Mob gardisten getödtet, aber, seit man die Ti ; umi begonnen, habe man if en; Anzuh Einwohner wi
elle u! 1964
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Aus Neufchäteau telegraphirt der Unterpräfekt an den his ⸗Minister vom 15. September 8 Uhr Abends: Das bonbardement von Toul hat heute Morgen 6 Uhr begonnen bis 2 Uhr angehalten, heute Abend war es wieder sehr ig. Heute befanden sich nur 660 Mann in Colombey und mand in Commerch die Truppen, die sich gestern in Void Vaucouleurs befanden, vereinigten sich in der Richtung ih Tzoul hin in einer Stärke von 4000 Mann. — Aus Vincennes berichtet der KLo¶mmandant der Be— ssungen von St. Yaur vom 16. September 195 Uhr Mor— (h: »Ronden und Patrouillen haben nichts Neues signali⸗ f. Der Feind muß noch entfernt sein. Die Brücke' von ninpille ist ganz gesprengt, so daß es unmöglich ist, über den munsch der Preußen Erkündigung einzuziehen. Die Leute, die guße des Forts von Gravelle den Wasserdienst versehen
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skeß die Nacht im Fort zugebracht und sind gegen Morgen Die mobile Artillerie⸗Batterie
ff hren Posten zurückgekehrt. nit Munition angekomnien. Alles geht gut.«
— Der Bahndireftor von Orleans telegraphirt an den wnralsDireltor in Pari aus Ablon vom l. Scptember (Uhr Abends; Lassen Sie keinen Zug ab, der Weg ist bei
zweiten Brücke zwischen Ablon und Athis durch eine Kano⸗ jd zerstört. ö Ein Dekret des General-Gouverneurs von Paris, Trochu, m 15. September regelt den Ambula izendienst in der Haupt- ö; 268 Ambulanzen sind gestern nach der Enceinte zwischen nähor von Auhervilliers und dem Thor de la Gare (9, ß. 12. und 13, Arrondissements) dirigirt worden, um dort sß diesem zur Zeit, wie das Journal officiel« meint, am ssten vom Feinde bedrohten Terrain zur Verfügung der srpundeten zu stehen.
Der Kriegs-Minister hatte eine bedeutende Fabrikation n Nitrailleusen in Paris und in den Provinzen anbefohlen d die Konkurrenz der Privat -Industrie in ausgedehntem snßstabe zugelassen, Es hat sich nun herausgestellt, daß der nnblizirte Mechanismus der Mitrailleusen eine Centralisutrung m Urbeiten erfordert, und daß dieselbe daher nur auf die gzetungswerkstätten beschränkt wird, während die Privat— saustrie allein zur Herstellung einzelner Theile herzugezogen nden soll.
— In mehreren Zeitungen des In- und Auslandes wird l iniger Zeit die Nachricht kolportirt, daß S. M. S. » Hertha« m französischen Schiffen genommen worden sei. . .
Dertliche sowohl wie Zeitverhältnisse charakterisiren eine
lch Nachricht an und für sich als Erfindung, und ist daher der den diesseitigen Marinebehörden irgend etwas, was eine gründung rechtfertigte, zur Kenntniß gelangt, noch findet be eine Erwähnung oder Bestätigung irgend welcher Art kompetenten französischen Blättern.
— Die Begleitkommandos der letzten großen hier durchge⸗⸗ smnenen Gefangenentransporte vom Königlich bayerischen Infanterie⸗Regiment habtn sich heute Vormittags per An⸗ ler Bahn, nach einem dreitägigen Aufenthalt hierfelbst, nach mn Kriegsschauplatz zurückbegeben. Auch diesen wurde, wie miersten Kommando, Seitens der Einwohner Berlins ein
siliher Empfang und freundliche Aufnahme zu Theil,. .
(H. 3)
J Preuß
—
Hannover, 20. September. het die Prinzessin Carl von
meral Lieutenants von Ewald und von Kaphengst, wie dem ber- Praäsidenten Graf zu Stolberg und dem Polizei-Präsi⸗ sten von Brandt empfangen. . f
nBahnhofe fuhr Ihre Königliche Hoheit in Begleitung der tisn Stolberg mit den übrigen Herrschaften zunächst ih dem Depot des Frauenvereins im Königlichen Schauspiel— fu, von dort nach den Reserve-Lazarethen in der Kriegs— fil und am Schützenhause, worauf Höchstdieselbe der neralin von Kaphengst, sowie dem verwundeten General⸗ tstenant von Bose einen Besuch abstattete. Nachdem die inzessin die Lazarethe im Schlosse an der Herrnhauser Allee
—1* * ö f
dich
fahrt Aufenthalt genommen wurde. . Hessen. Darmstadt, 19. September. nigliche Hoheit die Kronprinzessin von Preu unster Tochter ö J 2. ichmittag 5 Uhr bei Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin zwig zu Besuch eingetroffen.
sdesterreich⸗ ungarn. Wien, 20. September. Der iser hat am 18. d. M. den Königl. bayerischen Gesandten
8.3
Nach kurzem Empfang auf
Innern.
din den Kasernen besichtigt hatte, begab sie sich nach dem osse, wo bis zu der 1 Uhr 46 Minuten Nachts erfolgten 3) Ihre ßen, nebst Prinzessin Sophie Königliche Hoheit, sind heute
Freiherrn v. Schrenk empfangen und dessen Beglaubigungs. schreiben entgegen genommen.
— Nach der »Wien. Ztg.« ist der Wortlaut der Anrede des Kaisers an die Adreßdeputation des böhmischen Landtags folgender:
(In deutscher Sprache.) „Die Mir überreichte Adresse und Denkschrift des Landtags Meines Königreiches Böhmen werde Ich Meiner Negierung zu dem Ende übergeben, damit sie dieselben ünverweilt einer eingehenden Prüfung unterziehe und Mir ihre Anträge vorlege.
Meine Entschließungen werde Ich dein Böhmen bekanntgeben.
(In czechischer Sprache.)
Es gereicht Mir zur Befriedigung, in dieser Adresse neuerdiags den Ausdruck jener Treue und Ergehenheit zu finden, welche Mein Königreich Böhmen von jeher aaf das Glänzendste bewahrt hat.
;. (In deutscher Sprache.)
SBethätigen Sie diese loyalen Gesinnungen, indem Sie, angesichts der folgenschweren Exeignisse der Gegenwart, Meiner in der Botschaft rgangenen Aufforderung Folge leisten, da Ich den Boden der Ver— fassung nicht verlassen will.
— Wie die »Oesterreichische Korrespondenz« vernimmt, heabsichtigt der Kaiser von Brasilien nach Beendigung des Krieges eine Reise nach Europa anzutreten, auf welcher er auch Wien besuchen dürfte.
— (W. T. B.) Das Herrenhaus beschloß in seiner heutigen Sitzung, die Thronrede mit einer Adresse zu beant— worten. Bei der hierauf vorgenommenen Wahl eines aus 15 Mitgliedern bestehenden Adreßausschusses wurden zumeist Anhänger der Verfassungspartei gewählt.
Schweiz. Bern, 16. September. Laut offizieller Meldung an den Bundesrath bestand der gestern Abend 9 Uhr in Basei angekommene erste Transport flüchtiger Straßburger aus 240 Weibern, 70 Kindern und 40 Greisen. Dieselben wurden unter Husareneskorte an den Rhein geleitet und mit der Eisenbahn nach Basel befördert. Die eine Hälfte des Transports wird in dieser Stadt, die andere in Zürich untergebracht werden. Morgen wird ein zweiter Transport folgen. Im Ganzen sollen sich an 20900 Personen zur Ueberstedelung nach der Schweiz angemeldet haben.
SZelgien. Brüssel, 20. September. Die Septemberfeste werden, einem Plakat zufolge, in diesem Jahre nur in sehr be— schränktem Umfang gefeiert werden.
Frankreich. Paris, 18. September. Es sind neue Wahlen in allen Kommunen Frankreichs zu den Munizipal⸗ räthen ausgeschrieben. Der erste Tag des Skrutiniums ist der
Landtage des Königreiches
25. September, der zweite der 28. September. Am 29. ernennen
die erwählten Munizipalräthe die Maires und die Beigeord— neten. Die Wahlen zur konstituirenden Versammlung finden am Sonntag, den 2. Oktober, statt.
— Die Wahlen der Offiziere der Mobilgarde durch die Bataillone der in Paris vereinigten und bewaffneten Mobil— garde finden am 19. September statt.
— Vice⸗Admiral Fourichon, Minister der Marine, wird durch Delegation die Befugnisse des Kriegs-Ministers bei der außerhalb von Paris sich aufhaltenden Regierung ausüben. Er und Glais-Bizoin, Regierungsmitglied, begeben sich nach Tours und bilden dort mit dem Siegelbewahrer die Delegation
der Regierung der Nationalvertheidigung, die dazu berufen ist, Königliche in den vom Feinde nicht okkupirten Landestheilen die Regie— en traf gestern chmittag 2 Uhr 50 Minuten hier ein, um den hlesigen serveLazarethen einen Besuch abzustatten und wurde von m General-Gouverneur Vogel von Falckenstein und den
rungsgewalt auszuüben. H .
— Der Brigade General Lefls ist mit seinem militärxischen Grade, der vom 2. Dezember 1851 datirt, wieder in die Armee eingetreten. . ]
— Seit Dienstag ist eine Delegation des Ministeriums des Innern in Tours eingerichtet. Laurier, General-Direktor des Rabinets, vertritt den Minister in der politischen Leitung, den persönlichen Angelegenheiten der Präfekturen, hinsichtlich der Zeitungen und der allgemeinen Sicherheit. Jules Cazot ver- sieht die Funktion eines General-Sekretärs des Ministers des
— Die Place Royale hat den Namen Place des Vosges erhalten, den sie schon im 8. Jahre der ersten französischen
Republik angenommen hatte.
— Am 16. Nachmittags ist Marschall Vaillant in Be⸗— gleitung eines für einen preußischen Spion gehalkenen Mannes in der Nähe von Vincennes verhaftet worden, Er konnte nur mit Mühr gegen die wüthende Menge geschützt werden. Erst Abends erfolgte auf Befehl des Generals Trochu seine Freilassung.
— In der Börse zu Bordeaux sprach der Kaiser Napoleon 1856 däs bekannte Wort »Léempire c'est la paix. Die Notablen vom Handelsstande ließen im Saale des Handels— gerichtes diese Worte auf einer Marmortafel in goldenen Buch— saben aufstellen, zum ewigen Gedächtniß. Am verwichenen Sonntage ward diese Gedenktafel von der Bevölkerung in
Stücke zerschlagen.
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