1870 / 286 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nanzig, 21. September. In den letzten Wochen sind hie und da Veunruhigungen der über Lüneville, Nanzig, Bar⸗le⸗Duc laufenden Ekappenstraße durch Freischaaren, Franc⸗ sireurs, welche aus dem Departement der Vogesen vorzugs— weise hervorbrachen, vorgekommen, Indeß hat das Gerücht deren Bedeutsamkeit vielfach vergrößert, insbesondere haben sich in den Tagen vom 8. und 9. . M. mit ziemlicher Bestimmt- heit eingehende Meldungen, wonach 5⸗ bis 6000 Franctireurs unter Führung eines französischen Generals von Langres zum Entsatz von Toul in Anmarsch sein sollten, nicht bestätigt. Wenigstens wurde durch die gegen Neuchateau entsendeten Truppen von derartigen feindlichen Bewegungen nichts gefunden.

Ber Civil-Kommissar, Graf von Villers, ist bemüht, die bisher mehr oder minder ruhende Verwaltung wieder ins Leben zu rufen. Die Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hat, iminderten sich in letzter Zeit wenigstens insofern, als durch das Eintreffen einzelner deutschen Beamten und einer größern Zahl preußischer Gensd' armen, die für den Civil Kommissar und die ihm unterstellten Behörden erforderlichen Organe, ins besondere zur Aufrechthaltung der exekutiven Polizei gewonnen sind.

Im Departement der Meurthe ist die Verwaltung im Wescntlichen in der Weise in Gang gesetzt, wie dieselbe Seitens der französischen Behörden gehandhabt wurde. Indeß find nicht alle franzöfischen Unterbeamten wieder in Thätigkeit getreten, und wird gegen die sich Weigernden eingeschritten wer⸗ ben. Die Souspräfekkuren sind einstweilen unbesetzt belassen, da dieselben der Hauptsache nach nur Durchgangsbehörden waren und für die augenblickliche Verwaltung nicht erforderlich scheinen. Das Publikum, welches die Hülfe der Präfektur in Anspruch nimmt, ist noch wenig zahlreich; nur Sauf- conduits werden in großer Zahl und zwar meist für kleinere Reisen innerhalb des Departements gefordert, ö

Die Justiz-Verwaltung ist in Lothringen zur Zeit nicht thätig, da die französischen Richter sich bisher weigern, anders als Au nom du peuple frangais Recht zu sprechen, während das General⸗Gouvernement forderte, daß dies wie bisher Namens des einzigen w d. h. Au nom de l'em-

ereur, zu geschehen habe. orhan kene uin ö. die Wiederaufnahme der Thätigkeit Seitens der Gerichte zu erzielen. .

Der Wiederbelebung des Handels und Verkehrs, der Industrie und Gewerbe wird Seitens des General Gouvernements die lebhaf. teste Lufmerksamkeit zugewendet. Um der namentlich wegen totalen

ö 35 * E C. C , B J re.

veranlaßt. Dadurch finden Hunderte von Arbeitern wieder Beschäftigung, und die Zahl nahrungsloser und unzuverlässiger

Personen mindert sich erheblich. Die Kanäle, welche früher neben der Eisenbahn vorzugs—

weise der Industrie dienten und gegenwärtig bei der Ueber—

lastung der Eisenbahn durch militärische Transporte die Haupt-

verkehrsader bilden mußten, sind leider durch Wassermangel

und einzelne durch Brückensprengungen bewirkte Hemmnisse der Schiffahrt gesperrt. Die französischen Oberbegmten haben ihre Mitwirkung bei den für die Wiederherstellung der Kanäle erforderlichen Arbeiten versagt. Es sind daher

deutsche erfahrene Techniker berufen, welche Hoffnung geben,

daß der Saarkanal schon in 14 Tagen und in nicht langer Frist auch der Rhein⸗Marne - Kanal der Schiffahrt wieder er⸗ schlossen werden kann.

Die Steuern sind veranlagt und für das Departement der Meurthe bereits zur Hebung gestellt. Es ist dabei die Summe der gesammten französischen direkten und indirekten Steuern als das jährlich aufzubringende Steuerquantum zu Grunde gelegt und auf die Mairien vertheilt.

Die französischen Domänen und Forsten werden binnen Kurzem occupirt sein, die Salinen sind in Betrieb, und ihre Einnahmen fließen zur Kasse des General-Gou— vernements. .

Die Rinderpest, welche leider durch für die Armee nach⸗ geführtes Schlachtvieh, von dem schon ganze Heerden haben getödtet werden müssen, eingeschleppt ist, hat sich auch in den Departements ausgebreitet. Der Landrath Solger ist mit zwei Departements-Thierärzten aus Schlesien in Nanzig ein⸗ getroffen und als besonderer Kommissarius für Lothringen konstituirt. Derselbe leitet die zur Abwehr des Uebels bestimm⸗ ten energischen Maßregeln, deren Zweckmäßigkeit von der Be— völkerung meist anerkannt und daher willig entgegen genom— men werden.

Sonst ist die Stimmung der Bevölkerung in hohem Grade antipathisch. Zwar leisten die Leute im Allgemeinen ohne Widerstand, was verlangt wird, indeß treten doch einzelne Weigerungen hervor, namentlich an den Etappenorten, die allerdings durch die sehr häufigen un⸗ vermeidlichen Requisitionen stark mitgenommen werden.

Indeß ist Aussicht vorhanden, eine

2 ; * S̊Ssicäü Ov S* LI fe Das kommen, ist die Uebersendung von Kohlen aus Saarbrücken

Besonders zahlreich sind die von der Bevölkerung einge— henden Bitten um Schonung und Belassung der Acker. pferde, da sonst die Bestellung der Felder unmöglich und eine Hungersnoth für das nächste Jahr unabwendhar werde. Noch erlauben die militärischen Verhältnisse es nich darauf Rücksicht zu nehmen, so bald aber mit dem Fall von Toul die Fortsetzung der Eisenbahnlinie frei wird, läßt sich auf eine Minderung des Bedarfs an Fuhrwerk und Gespannen absehen, und es wird möglich sein, die Abwendung jener Kalamitäten ins Auge zu fassen.

Die Provinzialpresse ist noch nicht wieder aufzelebt, docz erscheint als Organ des General-Gouvernements ein »Moniteur pfficiel “, welcher je nach Bedürfniß mehr oder weniger oft aut, gegeben wird.

Zur Beurtheilung der Finanzverhältnisse Frankreichs,

Die Staatseinnahm en sind im ordentlichen Budget für daß Jahr 1876 auf 15736667393 Frs. veranschlagt. Die Hauptposten diefes Betrages bilden: Direkte Steuern 332 821,900 Frs., Domänen 14, M8816 Frs., Wälder 106552617 Frs, Einregistrirung und Stemptl 446,474,000 Fr.,, Zölle und Salz 144002000 Frs, Konsumtiont. steuern 610 380, 000 Frs, Posten 89, 344. 9000 Frs, Universität gebühren 37491598 Irs., Revenüen Algiers 16500 000 Frs, Pensions beiträge 147736, 000 Frs, verschiedene andere Einnahmen 54,027,962 Frs. Diesen Einnahmen stehen an Stagts Ausgaben im ordentlichen Budget im Ganzen 1,650 0605048 Frs, gegenüber nämlich: öffentliche Schuld und Dotationen 539713097 Frs Staats- Ministerium 3042400 Fr., Justiz · Ministerium 333343 025 Frs. , Ministerium det Kultus 485997, 081 Frs. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten 13,161,206 Frs, Ministerium des Innern 59½M4l4345 Irs, Finam Ministerium 1844335516 Frs., Ministerium des Krieges 373, C0lulh Frs, dasselbe für Algier 14616000 Frs, Ministerium der Manint und der Kolonien 163 845022 Frs. Ministerium des öffentlichen Un. terrichts 242833321 Frs., Ministerium der Landwirthschaft⸗ des Han— dels und der öffentlichen Angelegenheiten 97,506, 153 Frs. Ministerium des Kaiserlichen Hauses und der schönen Künste 12,151,600 Frs., Re gie und Erhebungskosten 2373341 712 Frs., Rückzahlungen, non M. jours etc. 127216, 000 Frs. .

Nach Abzug der Ausgaben von den Einnahmen ergieht sich ein Ueberschuß von 86,607,145 Frs., der mit verschiedenen zufälligen oder vorübergehenden Einnahmen eine Gesammtsumme pon 123,863, 8I1 Fr, ausmacht. Dieser letztere Betrag bildet die Einnghme des außerordent lichen Budgets und wird zur Bestreitung der Ausgaben dieses Bud— gels verwendet; es sollen davon nämlich erhalten: Kultus 5fs000hh Francs, Ministerium des Innern für Wege, Telegraphen und Ge sängnisse 13, 633 000 Frs, Finanz -Ministerium für Pulver; und Tabafsfabriken 132560 Frs. , Kriegs-Ministerium für die Artilleri ird das Geniewesen 2,975,000 Frs., Marine 10,500,000 Frs. öffent licher Unterricht 1,546,195 Frs., schöne Künste 4.960, 000 Frs., Algerien 8249000 Frs. , Ministerium der öffentlichen Arbeiten für den Bau von Brücken, Chausseen und Eisenbahnen 38,591 000 Frs. Außer die sen 38,591,060 Frs., welche aus den Ueberschüssen des ordentlichen Budgets gedeckt werden, wird das Ministerium der öffentlichen Arbei ten noch dotirt mit 8500000 Frs. Ueberschuß aus 1867 und 6. 860 00 Francs Ueberschuß aus 1868. Dazu kommen noch 6000000 Frs. für Hafenbauten und 23, 852,150 Frs., die im ordentlichen Budget für Eisenbahnen ausgeworfen sind, so wie einige andere Ausgaben.

Da die obengedachten 86, 607,145 Frs. (Ueberschuß des ordentlichen Budgets) zwei Mal in den Einnahmen erscheinen, so ergiebt die Zu— sammenstellung der Ausgaben den besten Ueberblick über die Budgtt— frage; es betragen nämlich die ordentlichen Staatsausgaben 1/650, 060,248 Frs., die außerordentlichen Staatsausgaben 122560681 Franes, und die Ausgaben der Amortisationskasse 77,7722 000 Frs. zu. sammen 1,850,339, 059 Frs.

Zu erwähnen ist noch, daß es noch sieben besondere Kassen giebt, die unter Staatsaussicht stehen, zusammen etwa 92 Millionen Fre, einnehmen, und ebensoviel ausgeben, aber doch nichts mit den Steuern zu thun haben; es sind dies: die Staatsdruckerei (4 640,000 Fres,) die Konsularkasse (1800 000 Fres.), das Münzen und Medaillenamt (18615760 Fres.), die Militärdotationskasse (früher 65,600 000 Fres, seit 1668 aber in Liquidation begriffen), die Marine Invaliden. kasse (17, 173000 Fres.), die Centralschule der Künste und Gewerhe (453,980 Fres), die Ehrenlegion (18,1 15 759 Fres.).

Schließlich ist noch das »Budget sur ressources spéciales— zu erwähnen, welches indeß mit den Staats -Einnahmen und Aus, gaben in keiner Verbindung steht. Es ist für 1870 auf 280, 298,910 Fick veranschlagt, enthält sämmtliche Departemental⸗Einnahmen und Aus. gaben, einen Theil der Gemeinde nebst einigen anderen minder be— deutenden Einnahmen. Die Einnahmen sind aber Pauschalzahlen denen eine gleiche Ziffer als Ausgabe gegenüber steht, weshalb sie auch in keiner ö ins Staatsbudget gehören. ö.

Was die Staatsschuld betrifft, fo betrug das Kapital der konsolidirten Schuld nach der Generalrechnung 1870 im. Ganzen 11,710,971,173 Fr. Aber die konsolidirte Schuld ist nicht die einzige. Einschließlich der Zahlungen für Kanäle, verschiedene öffentliche Ar beiten, für Kautionen und für die schwebende Schuld, welche unge, fähr eine Milliarde beträgt, an Renten, Pensionen 20, beträgt di

Staatsschuld 129237718, 073 Fr. und erfordert zur Verzinsung jährlich

490,622,297 Fr. Dieser bedeutenden Schuldenlast gegenüber sind aber auch die reichen Hül squellen, welche Frankreich namentlich in seinem Ackerbau, seiner Industrie und seinem Handel besitzt, in Anschlag r bringen. Nach den Annales du commerce extérieure helief, ö im Jahre 1867 die dem Ackerbau gewidmete Flache auf 72268; Hekfsaren mit 53,065,759 Hektol. Ertrag, deren Werth auf 2 Milliar—

siegen ist

beleben. J Dampfschiffe bereits abgeschlossen.

nächst zu seinem Regiment zurückkehren.

vird einen neuen Aufruf e n welchem die augenblickliche Situation auseinandergesetzt wird und weitere Maßregeln, betreffend die Vermehrung der natio⸗ nalen Vertheidigungsmittel, aufgeführt werden. Wie es heißt,

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den und 173 Millionen Fr. geschätzt wurde. Allerdings gewährte das ahr 1867 einen reichlichen Ernteertrag, aber selbst 9. 6 . Jahre 1853 wurde der Produktions werth der französischen Landwirth- schaft auf 1 Milliarde und 503 Millionen Fr. geschätzt. Der allge— meine Handel Frankreichs belief sich in 1867 auf 7 Milliarden 965 Millionen Fr. davon 4 Milliarden 31 Millionen Fr. Einfuhr und Milliarden 934 Mill. Fr. Ausfuhr; er ist seit 1859, dem letzten Jahre vor der Handelsreform, um 2 Milliarden 553 Mill. Fr. ge— siegen und verhielt sich der auswärtige Handel im J. 1867 zu dem im J. 1847 wie 350: 1099. Die Umsätze der Bank haben sich von 655 bis 1867 von 2 Milligrden S3 Mill. auf 5 Milliarden 753 Mill. gehoben, während das Guthaben in den Sparkassen des Landes in demselben Zeitraum sich von 286 Mill. auf 529 Mill. Fr. ver- mehrt hat. Die französische Zuckerindustrie lieferte 1347: 52 Millio-

nen, 1867: 1363594, 000 Kilogr. Zucker, während der Tabaksfonsum

von 2156509009 Kilogr, in 1853 auf 31,245 000 Kilogr. in 1867 ge— Es wird sich ehne große Schipierigkeit aus diesen Zahlen erkennen lassen, daß der allgemeine Wohlstand in Frankreich während

der beiden letzten Dezennien zugenommen hat.

Königsberg i. Pr., 24. September. (W. T. B.) Se. Najestät der König hat von Meauz aus der hiesigen Schützen⸗

gilde sein Bildniß zum Geschenk übersenden lassen.

Das hiesige Befrachtungsgeschäft fängt an, sich wieder zu Für Amsterdam und Rotterdam sind Frachten für

Von Libau ist das Schiff »Harriot« hier angekommen.

Die zur Sperrung des Hafens benutzten Schiffe sind heute den betreffenden Kapitänen zurückgegeben worden.

Bayern. München, 21. September. Der Adresse der

Gemeindekollegien an den Köni) haben sich schon verschiedene öffentliche Körperschaften, in erster Linie die Professoren und Dozenten des hiesigen Polytechnikums, angeschlossen.

22. September. (A. 3.) Prinz Arnulph wird dem—

Der württembergische Minister von Mittnacht ist

- hier angekommen und hatte heut eine Unterredung mit dem Minister des Aeußern, Grafen von Bray.

Das General-Komite des landwirthschaftlichen Vereins

hat den Antrag gestellt, daß die französischen Kriegsgefangenen, wvelche sich dazu bereit erklären, zur Arbeiten im Interesse der Landwirthschaft, als Anlage von Entwässerungen, Bewässerungen, Verbindungsstraßen, Vieinal— Eisenbahnen u. dgl. verwendet werden.

Herstellung öffentlicher

24. September. (W. T. B.) Eine gestern Abend ab⸗— gehaltene sehr zahlreich besuchte Volksversammlung sprach sich

ju . der Stuttgarter Resolution in der deutschen Frage aus. Minister Delbrück eine Serenade, bei welcher enthusiastische Hochs auf den König von Preußen, auf das deutsche Vater— land und auf den Staats⸗Minister Delbrück ausgebracht wur— den. Herr Delbrück erwiederte dieselben mit einem Hoch auf den König von Bayern.

Die Theilnehmer derselben brachten dann dem Staats—

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 24. Septbr. (W. T. B.)

Thiers ist gestern Abends bier angekommen, hatte heute eine längere Konferenz mit dem Reichskanzler Grafen Beust und setzte hierauf seine Reise weiter fort.

Belgien. Brü ssel, 24. September. (W. T. B.). Sicherem Vernehmen nach ist die von einigen Journalen verbreitete Nach—

richt, daß Belgien mit Frankreich einen Vertrag abgeschlossen habe, durch welchen der Zuckerexport von Belgien nach Nord⸗— frankreich freigegeben wird, vollständig unbegruͤndet.

Frankreich. Tours, 24. September. (W. T. B.)

leber die Verhandlungen zwischen dem Grafen Bismarck und. Jules Favre wird Seitens der Regierung folgende Version verbreitet: gung Festungen Mont - Valerien bei kung

soll als Vorbedin⸗ Uebergabe aller sowie des Forts

Graf Bismarck weitere Verhandlungen die Lothringens, des Elsasses Paris gefordert haben; die Regie—⸗ Forderungen ais unannehmbar. der provisorischen Regierung an das Land ergehen lassen,

für

betrachte

. diese Die hiesige

Delegation

sürften die Wahlen zur konstituirenden Versammlung vertagt

erden.

Amerika. New-9York, 9. September. Die Deutschen Hoboken (jenseits des Flusses) haben zur Feier der Schlacht ei Sedan am 7. d. M. eine allgemeine Siegesfeier veran—⸗ altet. Abends bewegte sich unter Vortritt des Stadtraths, es Schützencorps u. f. w. ein großartiger Fackelzug, an wel— em auch die Matrosen der deutschen Schiffe Theil nahmen, dem jubelnden Beifall dichtgedrängter Menschenmassen, rch die festlich erleuchteten und geschmuͤckten Straßen. Die

Matrosen führten auf einem Wagen ein erleuchtetes Dampf— boot mit, auf einem andern Wagen folgte eine Zimmermanns— werkstätte, auf einem dritten eine Schiffsschmede. Am Cith Square sangen die Sängerchöre die Wacht am Rhein und das . Vaterland, und wurden hier die Fackeln zusammenge— worfen.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

Die Deutschen in Moskau, aus deren, durch den dortigen Norddeutschen Bunzeskonsul veranstalteten Sammlung für die ver— wundeten deutschen Krieger bereits vor einiger Zeit der namhafte Betrag von 17019 Thlr. 3 Sgr. dein Alswärtigen Amte überwiesen und von diesem an das hiesige deutsche Central-Komite abgeführt worden ist, haben als ferneres Ergebniß ihrer Sammlung neuerdings die Summe von 8800 Rubeln hierher gelangen lassen.

Nachstehend erfolgen die Gabenverzeichnisse über den letztgedachten Betrag, von welchem, den Bestimmangen der Geber entsprechend, 3000 Rubel (— 2505 Thlr.) dem Königin. Augusta ⸗Hospital hierselbst, und 5800 Rubel (— 4843 Thlr.) der Victoria National ⸗Invaliden-⸗ Stiftung übermittelt worden sind.

II. Liste aus Mos fau über die Gaben zum Besten der Ver— wundeten ꝛ20. im deutschen Heere. J. Prowe 10900 S. R.,. Gebrüder Schlichtermann 500 S. R. J. E. Heyer 300 S. R. Gustavr List 300 S. R. Wilhelm Luther 250 S. NR. August D. Beel 250 S. R. Lewestam u. Brömme 200 S. R. Ch. Hunger 100 S. R. F. Graap l00 S. R. C Heckmann 100 S. R. H. Graap 100 S. R. C. Ew. 100 S. R. W. 100 S. R. W. Aue h S. R. Gebr. Niethammer 50 S. R. W. Ritter jun. 50 S. R. F. Raspe 50 S. R. E. Min⸗ dar 50 S. R. K. K. 50 S. R. Gustgy Hübner 50 S. R. Carl Decker 50 S. R. F. Cornelius 50 S. R. Edmund Kroeger 50 S. R. Alexander Luther 50 S. R. A. M. 50 S. R. C. Dill 50 S. R. W. St. 50 S. R. Call Witt 59 S. R. Albert Herbst 50 S. R. Carl Herlikofer 50 S. R. F. Fröhling 50 S. R. A. Beel 50 S. R. Ed. Fremerey 59 S. R. Th. Behnke 50 S. N. H. M. 50 S. R. R. Nicolai 50 S. R. Richard Hill 50 S. R. S Friedrich 50 S. R. W. A , 50 S. R. Jul. Himmelheker 50 S. R. . Peters 50 S. R. C. Camesasca 50 S. R. Geo. C. B. 50 S. R. . . 50 S. R. W. H. jun. 50 S. R. Zusammen 5000 Sil berrubel.

III. Liste aus Moskau üher die Gaben für die im Kriege Ver- wundeten und für die Hinterbliebenen gefallener deuischer Krieger. Es haben beigetragen die Herren: W. Nierhaus S. R. 195. 48. J. Bartels, F. Fröhling, Joh. Dav. Hörle, Arthur Cosmar, August Weber, W. Brockmann, H Witte, F. Ponfick C Co. zu je S. R. 100. Gi...... E. P. zu je S. R. 50. G. Nabholz S. R. 30. G. Schwarz⸗ kopf, Dannhauer und Wegener, Otto Krumbügel, W. Dölle, W. Be, Leopold Ritter, Clare F. Weber C Co., W. Noetzel, Heinrich Sanft⸗ leben, A. Vogel, N. F. Gerhard, E. Schönwald, Fr. Koch, H. Bothe, Julius Steinweg, Franz Delling, Carl Knauff, Mebius, W. Ritter Senior, E. Klein, G. Völker, Herrm. Lansberg, Polis, Th. Lehm kühl, Stude, H. f G. G. August Röders, M. Schirmer, E. W., L. Borchardt, L. Lüer, W. C G Kayßer, N. N., W. Raatz, N. N., Friedrich, R. K., A. K., J. Eichtmeyer, S. K B. zu je S. R. 25. Edmund Kunth, Carl Wilhelm Küster, A. K. F., H. Peters, A. L., G. Baumann, P. H., Th. Huber, Carl Küster, Theodor Ries, Th. Friedrichs C. Grotenberg, Richter L. Wagner, Ch. R. A Loebell, Th. H / N. N. W. Reichardt, N. N., P. Pierling, N. N., F. Richter G. Bothmann, H. Jantzen, N. N. L. K, Eugen Vogts, Aug. Thiele, F. Gallert, Bartz August Campe, W. Schulz, Heym, G. Birkenberg, Ch. Bandeisen, Walther, Wehmeyer, Adolph Petus, W. Grumbt, N. Schulz, John Schulz, Ernst Westberg, Constantin Umberg, J. Pickersgill, Mau, W. Hessenberg, H. Preuß, Herrmann Meyer, A. Maux / C. Boesebeck, Juon, F. Niemann, J. Lebret, W. Voß, G. Dillendorff, H. Koch, Q. S., Lehmann, Wm. Carnatz, J Meister, W. H., C. F. Dehne E. Großmann J. E. H;: Richter, G. Hane⸗ mann, L. Greivswald, F. Nickels, Malmros, G. Carlsen, Deines, Robert Köhler, Paul Grave, W. Staatz, A. Walther, Buser, Eduard v. Buttlar, N. N., N. N. W. K. E. B/ Ad Lampe zu je S. R. 10. Von Verschiedenen durch W. Nierhaus S. R. 96. Von Verschiedenen aus Charkow durch A. Gerhardt S. R. 635. 3 Personen zu 6 R., 41 Personen zu 3 R, 7 Personen zu 2 R., 1 Person zu 1 R. Zusammen 3800 R. S.

Gewerbe und Handel.

Leipzig, 22. September. (Leipz. Stg.) Der gegenwärtige Krieg gab der Befürchtung Raum, daß die jetzige am Montag begon— nene Michaelismesse nicht unter die guten Messen zu zählen sein würde, und es war sogar vor einiger Zeit das Gerücht verbreitet, dieselbe werde gar nicht abgehalten. Es zeigt sich auch der Fremdenverkehr bedeutend geringer, als dies z. B. im vorigen Jahre der Fall war, denn ganze weite Ländergebiete sind für diesmal von dem Besuche der Messe als Käufer oder Verkäufer ausgeschlossen. Der Krieg mußte natürlich auf Handel und Industrie einen tiefgreifenden Einfluß üben und vielfache Nachtheile und Störungen zur Folge haben indeß scheinen dieselben, soweit sich bis jetzt ein Urtheil fällen läßt, doch nicht in dem Maße, wie viel leicht von Manchem befürchtet worden, fühlbar zu werden. Auf der andern Seite eröffnet der Umstand, daß die französische Industrie diesmal thatsächlich von aller Konkurrenz auf der Messe ausgeschlossen ist, gewissen Zweigen der deutschen Industrie die besten Aussichten auf den Absaßz ihrer Produkte, welche nunmehr einen ge— fürchteten und vielgesuchten Nebenbuhler nicht zu bekämpfen haben. Daß übrigens der Krieg einzelnen Zweigen der In-

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