1870 / 292 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Bekanntmachung. .

Vie Vorlesungen auf der Königlichen Thierarzneischule hierselbst im Wintersemester 1870/71 beginnt mit dem 18. Oftober cr. und sind daber die Anträge wegen der nur einmal im Jahre erfelaenden Auf- nahme als Cvil-Elcve vor diesem Termin dei der unterzeichneten

cftion zu siellen. 2 A lhilan ten haben ihre Befäbigung zur Aufnahme durch den Nachweis der Reife sür die Sekunda eines Norddeutschen Gym naß ums, Der einer Rolddeuischen Reallchule darzuthun und nachzuweisen, daß sie das 138. Leben jahr erreicht haben und Tie Eltern, resp. Vormünder mit der Aufnabme , sind. 3 weiteren Bedingungen

irrden bei der Aufnahme betimnt gemacht. ;

weren gu ander, die di gaszen Kursus von 6 Semestern hier nicht absolviren, können auch ohne Nachweis ihrer Schulbildung rec pint werden, auch steht denjenigen Personen, die nur an einzelnen Vor⸗ lesungen und praltischen Uebungen als Hospitanten Theil nehmen wollen, der Zutritt gegen Entrichtung des üblichen Honorars, ohne Nachweis ihrer Schu bildung oe

Berlin, den 26. S piemher 1870. ö

Königliche Thierarzneischul Direktion.

Nicht amt liches.

Preußen. Berlin, 28. September. Ihre M ajestãät die Königin besichtigte gestern das Vexeinslazareth in der Frankfurterstraße und besuchte das Augusta Hespital. Heute erhielt Ihre Majestät von Sr. Majestat dem Könige die Nach⸗ richt von der Kapitulation von Straßburg.

Offizielle militärische Nachrichten. Telegramm. . Der Königin Augusta in Berlin.

Ferrisres, 27. September, 11 Uhr Ahends. Strgpburg lapitullriẽ heute Abend um 9 Uhr. Wilhelm.

Mundelsheim, den 23. September.

An Jhre Majestät die Königin, Berlin.

Soeben, Nachts 2 Uhr, Kapitulation Straß burgs durch Ober st Lieutzn gut von Cesz vn s ti ahgsschlossen;

451 Offiziere,

die Waffen.

Anm z Ubr werden Straßtburgs Thore bett erer.

Weüer liegen Pom Kr ie gsschau platz folgende Nach—

richten vor;

. 27. September. (G. T. B.)

. rr n u hat Straßburg nlirt. In Folge dessen großer übel Ter Bevölkerung. Züge

ig Patribfischer Lieder die Stadt.

Gch ben? , ,,, . Ludwigshafen hat sich Straß 15 Uhr übergeben.

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Eine Vergleichung der vorstehen den Telegramme über die Kapitulation von Straßburg läßt voraussetzen, daß di be⸗ züglichen Verhandlungen am 27 Nachmittags, eiwa um 5 Uhr, begonnen haben und bereits um 9 Uhr so weit gedieben waren, a' Gäneral von Werder in Folge der von seincnm General. stabs- Chef ibm gemachten Meldungen an Se. Majestät den König die Kapitulation telegra abisc melden konnte. Der Ab⸗ schluß der Kapikulations Urkunde ist in der ziweiten Morgen⸗ stunde des heutigen Tages, des 28. vollzogen worden, und heute früb um 8 Uhr sind die deutschen Truppen zur Besetzung des Platzes durch die Thore Straßbur ns eingerückt.

Wenngleich es nir ne Frag der Zei war, wie lange dies Bollwerk des EGsaß sich nech Hätte hätten können so ist nichtsdestowen iger die Kapitulation Straßburgs ein Faltum von weirr(ichendstem straregischen wie inorakischen Eiuflusse, In militäxischer Beziehung. geht dem Feinde im Eisaßz ein Punkt

Ferloren, der, im Besitze Frank eichs, eine permänent offene

Ausfallspforte gegen die süddeutschen Staaten war.

Französischerseits sind vom Kriegs schau platz fol-

nde Nachrichten eingegangen sr n der ee e Belge« aus Vers ailles vom

20. Septenibex zugeßan 9. ; Morgens kam der neue

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dem Gitterthore der pariser Allee befindet, um den

Dieselbe lautet:

17,000 Mann inkl. Rational Garden strecken

Bericht melder; Gest ern un 11 lh aire der Stadt, dex ehemalige Anwalt

S der Marie und bestieg den Brunnen welcher sich vor Ranreau, mus der Mar stieg 16 gen n.

barung zu verlesen, die er mit den Deutschen abgeschlossen hatte.

1) Das Eigenthum und die Personen so wie die Monumente und die Kunstgegenstände werden respektirt. 2) Die Deutichen wer. bem alle Kasernen bef'tzen, aber die Bewohner zwerden die GKffinieze legiren und selbst die Soldaten, wenn die Kasernen nicht genügenden Paß darbie en. 3) Die Nationalgarde, wird, bewaffnet bleiben und im gemeinschafilichen Interesse mit der Polizei im Innern der Stadt und mit der Besetung aller Posten betraut werden. Nur werden die deut'chen Truppen die Thore, wie sie es für gut erachten, besetzen 4) Es wird keine Keiegssteuer in Geld erhoben werden, aber die Stad wird alls liefern, was für die durchziebenden Truppen oder für tin, welche dort in Garnison liegen, nott wendig ist. 5) Am heutigen Tage werden die Thore von Versailles geöffnet sein, um das fünste Corps durch die Ssadt marschiren zu lassen.

Um 12 Uhr 55 ; durch die Rue des Chevaliers in Versailles. Es dauerte bis 5 Uhr Abends und noch später. Zugleich trafen die Am bulanz— wagen mit den Verwundeten ein. Die Zahl der Truppen (Infanterie, Kavallerie, Artillerie 2c), welche in Versailles ein— zögen, mag sich auf 25/000 bis 40000 Mann belaufen. Viele Truppen verließen wieder die Stadt, andere blieben. Der Ge— neräal installirté sich im Hotel des Reservoirs; die Artillerie bivouakirte auf dem Waffenplatze, andere in der Allee von St, Cloud, andere nahmen Quartier in der Pariser Kaserne, wo sich früher die französische Garde⸗Artillerie befand, und wieder andere zogen in die Kaserne St. Martin. Das ganze Fourage Magazin, welches einen Werth von 500000 Franken hät, wurde von der Stadt abgeliefert. Letzteres sollte zuer ? verbrannt werden, die Stadt hatte es aber in Anbetracht der Exeignisse, welche erwartet wur⸗ den, angekauft. Ein Theil der Truppen zog am 20. pon Ver⸗ sailles wieder ab. Die Brücken Equipqaen gingen mit, Ih bin in tiefster Trauer (der Korrespondent ist ein Franzose) und ich kann mich kaum der Thränen enthalten; besonders tief er. griffen war ich, als ein preußisches Regiment, welches in die Stadt einzog, die Marseillaise spielte. Um gerecht und unhar— teijsch zu sein, muß ich hinzufügen, daß bis jetzt Alles in (h, ter Ordnung vor sich gegan ein ist. Hoffen wir, daß dem so sein Jvird, so lange unsere Stadt von fremden Truppen bheseht lit! Ich Kergat, Ihnen zu fagen, daß ze Intendant die, machlen Requisitiẽnen bezahleil wird. Was die einzelnen Sol daten nehmen, bezahlen dieselben sofort.

Au u kon wird vom 23. September gemeldet, daß di Fregatten »1UIntröépide« und zla Dryade« nach Afrika abe fahren sind mit drei Bataill onen Mobilgarden an Bord. Admiral Fourichon entwickelt in Tours eine wege Thätigleit. Vom Corps Bazaine's soll ein Corps von 600 Mann entwichen und gluͤcklich in Mezisres angekgmmen sein. Aus Lyon wird die Ankunft zahlreicher Soldaten der Mac Mahonschen Armee gemeldet, die aus der Gefangenschaft entflohen seien. Aus Orleans wird gemeldet: Bei Neuville aus Bois fand ein Zusanimenstoß zwischen der Avantgarde einer Escadron des 6. französischen Huśaren Regiments und zwei Pelotons preußischer Kavallerie ssatt. Die Escadron ging bis an die Thore, von Pitbibjerß, zog sich dann aber vor den überlegenen feindlichen Kräften zurück, nachdem sie vier preußische Gefangene gemacht hatte.

Ein französischer Offizier wurde verwundet, vier Husaren wer— den vermißt.

London, 28. September. (W. T. B.)

Rachrichten aus der Umgegend, von Paris melden: In Paris deserttren die göepreßten Mobilgarden in Schaaren von 9 bis 59 Mann in ihre Heimath. Gegen 200 derselben wur den wegen Widersetzlichteit erschossen.— Do fer kehrt die von den französischen Truppen vertriebene Vevõl kerung allmählich mit ihrem mitgenommenen Eigenthum zurück.

Die von einem hiesigen Blatte gebrachte, dem wiener Journale »Patriot« ent ominene Nachricht über einen Kampf der preußischen Korvette Hertha— mit frauzösischen Schisten, sowie über den Untergang dieses Schiffes, entbehrt jeder Be. gründung. S. M, S. »Hertha« ist seit seiner Abreise nach den ostasiatischen Gewässern weder auch nur annäbernd in das rothe Meer noch überhaupt in die dortige Gegend gekommen. Die Nachricht ist eine pure Erfindung. .

Bremen, 27. September. Aus Cuxhaven wird von heute Mittag gemeldet, daß ein dort von Grimsby an gelonj mener Dampfer gestern Nachmittag die französische Flotte weht wärts steuern sah. Heute eingelaufene Sa iffe haben nichts von

ihn geschen.

Ueber die Behandlung deutscher Seeleute in Frankreich bringt die -W. Z.« folgenden Artitel;:

Unter allen deunchen Kriegsgefangenen die in franjosische

Hände gefallen sind, konnten die Screltute der Hanffatz teimn i die schönendste und beste Beband lung erwarten; sie 1 ö. nicht mit den Waffen in der Hand b ziungen, sondern ihrem friedlichen burgerlichen Erwerbe durch Gwalt ae stört , Troßdem ist unseren zur See fahrenden Landsleuten schlimm !

Minuten begann das Defils der Deutschen

ͤ 1e ö worden. In die verlassenen Dör.,

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splelt worden, wenn ihre Schiffe durch französische Kaper aufgebracht

wurden.

Vor uns liegen die Berichte von zwei de . itz das e in pie er. ö ch zwei deutschen Kapitänen, denen

Der Eine meldet: Bei meiner Ankunft im französisch . wurde ich mit der Mannschaft in ein n nm n ,,. worfen und gleich einem Verbrecher mußte ich meine Uhr, mein Geld Messer, kucz alles, was ich besaß, abgeben. Zwei Eimer Wyssel furden uns gegeben, der eine zum Trin fen, der andere zu n Wäschen Anstatt eines Handtuchs benutzten wir die Schöße unscter Hemden zum Abtrocknen und unsere Finger maßten den Kamm eifezm. Um 3 Uhr Morgens erhielten wir einen Lai) Bret für den ganzen Tag und moßten ihn in Ermangelung eines Instruments mit den Fingern und. Zähnen, Lo gut wir konnten, zerlegen. Außerdem erhielfen wir zweimal des Tages eine Art Suppe, bestehend aus warmem Wissex, Brot, Abfall von Kartoffeln, Rüben und Kohl, ein füc deutsche Swweine taugliches Fuiter, Abends bekamen wit nech einen Eimer Wasser und Sonntags? Loh Unze) Fleisch Wie Veh wurden wir Abends zu Bett und Morgens zum Weilchen getcieben. Dies währte 6 Tage und ich zittere noch immer ver Wuth, wenn ich daran denke. Gegen Bejahlung erhielt ich von dem Gesängnißwärter ein Stück Papier und ließ gleich am ersten Tage an unsern Konsul ein Schreiben ab— gehen, in welchem ich mich über die Behan lung beklagte, indes nur die Erlaubniß erlangte, daß ich für inein Geld Nahrung kaufen und unter Eskorte an Vord meines Schiffes gehen Lurste, um meine Kleidungsstücke c. einzupacken. Aber ach! es gab dort wenig mehr zu packen; die besten Sachen waren gest hlen. Es würde zu weit führen, alle unsere Leiden zu beschreiben. Meine Bemühungen, als Mensch behandelt zu werden, hatten keinen Etfolg. Nich einer Haft von 6 Tagen wurden wir in. Ketten nach Lille trans portirt, wosꝑelbst wir gegen Ehrenwort in Freiheit gesetzt werden sollten, indeß konnte eine Wache von 20 Soldaten und 6 Gensd'armen nicht verhüten, daß wir von den Enwohnern mit Steinen, Schmutz und Pantoffeln , nn wurden. Hier in Moulins sind noch 17 andert deutsche

apitäne. ;

Der andere Berickt erzählt zunächst den trostlosen Aufenthalt in Brest vom 12. 26. August ähnlich wie das mitgetheilte Schreiben; dann geschah der Transport nach Moulins. »Schon seit dem 26. August sind wir von Brest nach dem Innern von Frankreich transportirt und kamen am 27. August Abends hier an, wo wir lelder mit sehr betrübtem Herzen sehr zu klagen haben, denn wir wurden bei unserer Ankunft beinahe zerrissen und mit Füßen getreten, und freuten uns, wie wir die großen eisernen Thüren des Gefäng⸗ nisses hinter uns verschlossen hatten, um nicht noch unter des Pöbeis Händen vernichtet zu werden. Am 28, den lieben beiligen Sonntag, seierte ich unter den größten Schmerzen und schwarz geirtenem Rücken, das Herz zum Springen in der gepreßten Brust, meinen 18. Gebults -= tag der wohl nie vergessen werden wird. Was uns aufrecht erhält, ist der Gedanke an den Triumph unseres Vaterlandes.

Dies sind einzelne Jammerschreie, die durch Zufall zu uns her— über dringen; sie lassen darauf schließen, daß mit unseren Seeltuten sehr schlecht verfahren wird. Es sind Kapitäne so schmaäͤblich behan- dell, wie werden erst unsere armen Matcosen behandelt sein. Zu ver⸗ wundern ist dies Faktum nicht, wenn man bedenkt, daß Frankreich in seiner tollen Wuth über so manchen Satz des Kriegsgebrauchs und Völkerrechts sich hinweggesetzt hat.

Die heutige »Prov. Corr.“ schreibt:

Durch den unktwarteten Ausbruch des Krieges im Juli d. J sind die Vorbereitungen zu den Neuwahlen für den Reichstag des Norddeutschen Bundes und für das preußische Abgeordnetenhaus, welche im August und September d. J stattfinden sollten, unterbrochen Der Reichstag wurde zunächst noch zu einer außerordent- lichen Session berufen und verlängerte im Einverständniß mit der Regierung sein Mandat bis zum Ende des laufenden Jahres. Von den Neuivahlern zum Abgeordnetenhause wurde, mit Rucksicht auf die Küegeverhältnisse, fürs Erste Abstand genommen da das Mandat der Abgeordneten noch bis zum 15. November d. J. in Kraft ist.

Nuerdings hat die Staatsregierung den Er agungen in Betreff der Einberufung des Landtages und der Neuwablen für das Abgeord—⸗ netenhaus näher treten müssen: es fom mt dabei einerseits die vei—⸗ sassungemätige alljährliche Einberufung des Landtages, andererseits die recht eitige Fesistellung des Stagtshausbhalts in Bettacht. . Der Landtag muß nach Artikel 76 der Verfassung regelmäßig in dem Zeitraume von Anfang des Monats November jeden Jahres bis zuʒr Mitte Januar des folgenden Jahres berufen werd n Hiernach würde an und für sich der 15. Januar der letzte Termin für die Ein e— rufung des Landtages sein und bis dahin müßten die Neuwablen unbedingt vollzogen sein. ö

Die Verfaässung verlangt aber im Art kl 9) ferner, daß die Ein— nahmen und Ausgaben des Staats für jedes Jabr im Voraus ver— an chlagt und durch den Staatshaushalt festgestellt werden sollen; es is demgemäß von der Regierung wiederhelt die Verpflichtung ane kannt worden, an ihrem Tbeile die Fesistellung des Siaatshaus halts vor dem Beginn des Etatsjahtes zu sichern, ;,, .

. Dieser Forderung wird die Regierung sich auch in diesem Jahre nicht entziehen, so schwierig es unter den gegenwärtigen Umständen sein wird, einen alle Verhältnisse berücsichtigenden Eat für das nächste Jahr im Voraus gußfzustellen.

Zur Erfüllung jener Aufgabe bieten sich zwei Wege dar;: es kann entweder der Landtag unverweilt noch mit dem jetzigen Abgeordneten. hause berufen werden, um noch ver dem 15. November das Budget zu berathen, oder es müßten die Wahlen alsbald vollzogen und. das neue Abgeordnetenhaus zeitig genug einberufen werden, um den

Staatshaushalt vor Reujahr festzustellen.

Beide Wege haben ihre naheliegenden, sehr erh blichen Bedenken; gegen die soforligen Neuwahlen fällt besonders ins Gewicht, daß durch? dieselben die Ausubung' des Wablrechts für einige hundert- taufend Wähler, welche sich bei den Fahnen in Frankreich befinden, thatsächlich nichtig gemacht würde,

Die Entscheidung für den einen oder andern Weg, welche in kürzester Zeit getroffen werden muß, hängt theil weise auch noch von dem Gänge der Keiegsereignisse, von der weiteren Entwickelung der deutschen Verbältuisse und der dabei möglicherweise gebotenen Mit- wirkung des Reichstages ab. .

Die Staatsregierung hat einstweilen die erforderlichen Anard⸗ nungen getroffen, daß die Neuwahlen zum Abgeordnetenhause, falls deren baldige Vornahme beschlossen wird, keinen geschäftlichen Auf⸗ enthalt finden. «

Heute Vormittag langte auf der Potsdamer Bahn ein etwa 800 Mann starker Transport französischer Gefangener hier an, der alsbald nach Glogau weiterbefördert wurde, wo derselbe internirt werden soll.

Nanzig, 25. September. Der „Moniteur officiel du gouvernement général du Lorraine“ veröffentlicht eine Verordnung des General-Gouverneurs von Bonin aus Nanzig vom 19. September, welche bestimmt, daß über Verbrechen, Vergehen und Uebertretungen, die gegen Angehörige der deutschen Truppen und ihres Gefolges begangen werden und die nicht der Kbmpetenz der Miliiärgerichtsbarkeit, vorbehalten sind, durch einen Spezialgerichtshof abgeurtheilt werden soll. Ein Offizier vertritt das öffentliche Ministerium unter Assistenz eines vereideten Dolmetschers. Die Urtheile dieses Gerichtshofes können nicht angefochten werden.

Hannover, 27. September. Der General der Infanterie und General Gouverneur der Küstenlande, Vogel von Falckenstein, ist mit einem Theile seines Stabes gestern Nachmittag 45 Uhr mittelst Extrazuges nach Wilhelmshaven abgereist.

Wiesbaden, 27. September. Heute Vormittag ist Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Preußen hier eingetroffen, um die hiesigen Militär-Lazarethe in Augenschein zu nehmen.

Frankfurt, 27. September. (Fr. J) Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Preußen ist heute Morgen von Homburg hier eingetroffen und zum Besuche der rheini— schen Lazarethe in Mainz und Wiesbaden auf der Taunusbahn weiter gereist. .

Bremen, 27. September. (Wes. Ztg.) Dem hiesigen Komite für die zweite deutsche Nordpolfahrt ist aus dem Ge⸗ heimen Civil Kabinet Sr. Majestät des Königs von Preußen folgendes Schreiben zugegangen.

Hauptquartier LCagny, 21. September 1870.

Se. Majestät der König haben den von Ew. Wohlgeboren ein- gereichten Bericht über die zweite deutsche Nördpolarfahrt Nr. VII. mit großem Interesse entgegen genommen. Allerhöchstdieselben be⸗ klagen mit Ihnen lief den Untergang des Schuners »Hansa— und zollen der glücklich geretteten Besatzung des Schiffes, welche das heibe Göschick, das ste betroffen, und die zabllosen Gefahren, denen sie aus— gesetzt gewesen, mit standhaftem Muthe ertragen hat, Ihre volle Be⸗ wunderung und Anerkennung. Mit lebhafter Befriedigung aber haben Se. Majestät die telegraphisch gemeldete Nachricht begrüßt, daß am JI. d. M. auch der Dampfer »Germania« nach langer, müdevoller Fahrt zurücklefehrt ist, und Faß die Expedition nicht nur zu allgemein interessanten, sondern auch für die Wissenschaft zu so erfreulichen und wichtigen Resultaten geführt hat.

Es gereicht mir zur Freude, dem mir ertheilten Befeble gemäß, Ew. Woblgeboren von diesen Allerhöchsten Aeußerungen Mit heilung zu machen. v. Wil mowsky.

Baden. Karlsruhe, 26. September. Der Großberzog bat an den Ober-Bürgermeister von Porzheim nachstehendes Schreiben gerichtet:

Mein lieber Ober ⸗Bürgermeister Schmidt!

Die Bewohner Pforsheims haben mir mit Zuschrift vom 8. Sep tember ihre Gückwünsche zu meinem Geburtsfeste dargebracht und dabei im Hinblick auf die großen Ellebnisse dieser Tage ibre Freude über die ruͤhmpollen Erfolge der deurschen Heere kandgegeben Der Theilnahme an dem opferreichen Kan pfe deunschen Volkes baben sie zugleich dadurch inen besonzeren A sdruck gegeben, daß sie durch Gründung e nes Invalidenfonds Vorso ae ac—⸗ troffen haben für die Unterstüß ang der im Küäege verune lückten Krieger und der Hinterbliebenen der Gefallenen. Ich freue mic von Herzen dieser bocherzigen Lebesäuscrung, durch welche die Bewohner Pforzbeims auf so erbebende Weise die Feier meines Geburtsfestes verberrlipt baben. Indem ich Sie bitte, bei den Angehörigen Idrer Stadt der Vermittler meines aufrichtigen Dankes zu sein, verbleibe ich mit vorzüglicher Werihschäßung

des

Ibr wohlgeneigter Friedrich. Lampertheim, den 17. September 1870. Der am 22. d. hier gestorbene Geheime Rath Dr. Frei- herr Franz v. Stengel, seit Jahren Präsident der Oder Rech—

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