3860
Auf dem rechten Flügel ging etwa um 109 Uhr ein fran— zösisches Kavallerie, Regiment init einer Batterie gegen die Stel— lung Malroy — Charly vor. General von Kummer brachte Artillerie in Position, von der wenige Granaten genügten, den Feind zu vertreiben. Unser Feuer verstummte darauf, dasselbe wurde aber vom Fort St. Julien aufgenommen, welches mit ziemlichen Pausen schwere Granaten gegen die Stellung des Generals von Kummer warf, ohne daß Verluste dadurch ent—
standen wären.
Im Centrum war noch Alles ruhig, nur vermebrten sich die Massen beim Fort St Julien und bei Belle Croix noch bedeutend, auch ging die Minheilung ein, daß die ganze fran— zösische AÜrmee auf das rechte Moselufer herübergezogen sei. Da nun die Absicht der Franzosen ausgesprochen schien, in nord⸗ östlicher Richtung durchzustoßen, so beorderte der komman— dirende General die 3. Infanterie Brigade nach Retonfay, die Landwehr -Division Senden nach Ste. Barbe.
Es war 3 Uhr, als plötzlich der Feind von Fort St Julien und von einigen Batterien, die er südlich des Forts unter dem Schutze der Bivouaksfeuer vorgeschoben hatte, und die jetzt de— maskirt wurden, ein heftiges Feuer gegen unsere Truppen in der Linie Servigny — Failly eröffnete, dem zunächst die in der Position befindlichen 4 Batterien der 1. Division antworteten. Es wurden dieselben bald unterstützt durch 3 Batterien der Corps-Artillerie, von denen 2 Fußbalterien eine die feindliche Aufstellung flankirende Stellung vorwärts Servigny nahmen, während die 3. reitende Batterie sich bei Poixe aufstellte. Um 5 Uhr waren alle unsere Batterien im Avaneiren, und bald
mußten die im freien Felde stehenden feindlichen Batterien ihr
Feuer einstellen. ,
Inzwischen waren starke feindliche Massen — das ganze Corps Leboeuf — gegen die 3 Infanterie ⸗Brigade vorgegan— gen, mit welcher ein lebhaftes Feuergefecht sich , , schien. Gleichzeitig gingen bedeutende feindliche Kräfte an der Saarlouis'er Chaussee und im Grunde über Nouilly gegen Noisseville vor. Das 1. Bataillon Regiments Kronprinz ver— theidigte das Dorf und die Brasserie (Brauerei) heftig, wurde aber endlich durch die große feindliche Uebermacht zurückgedrängt und ging geordnet auf Servigny zurück.
Während dieses Kampfes hatten sich feindliche Schützen in den Weinbergen bei Noisseville festgesetzt und eröffneten ein
ge - 6 — — Q —* 7 — — 3 6 14 C C vianw stehenden KBatto.
rien, die Kehrt machten und zur Aufnahme des zurückgehenden Bataillons ihr Feuer gegen Noisseville richteten.
Jetzt eröffneten feindliche Batterien, die von Belle Croix und Mey auch vielleicht unbemerkt — es fing schon an zuͤ dunkeln — im Grunde über Nouilly vorgegangen waren, ein sehr heftiges Shrapnelfeuer auf Servigny und die dort stehen⸗ den Batterien. Es gelang aber diesen, ihre Stellungen zu be— haupten und Noisseville unter Feuer zu halten, das schließlich vom General Memerty, der ein heftiges, aber erfolgreiches Gefecht gegen die überlegenen. Kräfte des Gegners geführt hatte, genommen und besetzt wurde. Um 9 Uhr schien das Gefecht beendet, sämmtliche Positionen waren von dem Corps behauptet. Für die Nacht wurden die Truppen in erster Linie unter dem Gewehr behalten, die Landwehr von Ste. Barbe näher an die Stellung herangezogen und die 2. Infanterie— Brigade nebst der Corps -Artillerie in die Bivouäts zurück— genommen. Plötzlich eg. 10 Uhr Abends erfolgte auf der ganzen Linie
ein heftiger feindlicher Angriff. Starke feindliche Massen gingen auf
der Saarbrücker Chaussee, die diesseits nur durch Kavallerie gedeckt werden konnte, bis in die Höhe von Puche vor, wandten sich dann nördlich und griffen mit großer Uebermacht Flanville an, welches Dorf ihnen überlassen werden mußte. Als der Feind sich von hier gegen Retonfay dirigirte und die gleichzeitig angegriffene Brasserie bei Noisseville nach heftigem Kampf ver= loren gegangen war, wurde auch Noisseville selbst geräumt und die Brigade bis Ehateau Gras zurückgenommen, wo sie bivouakirte. .
Zur selben Zeit erfolgte ein konzentrischer überraschender Angriff auf Servigny, und gelang es auch dem Feinde, sich des größten Theils des Dorfes zu bemächtigen. Aber die Trup— pen wurden draußen sofort gesammelt und tambour hbattant mit Hurra! wieder in das Dorf geführt. Es tam hier zu Zusammenstößen mit dem Bajonnet und gelang es, den Feind auch wieder aus dem Dorfe herauszuwerfen.
Ein zweiter Angriff kam nur bis auf 50 Schritt an die Lisiere, doch wurde er durch Schnellfeuer und durch Kartätschen abgewiesen. Weniger kräftig war der Angriff auf Pole. Auch hier erreichte der Feind die Lisiere nicht. Der Angriff auf Foilly wurde umfassend ausgeführt und trotzdem, daß der Feind zu beiden Seiten des Dorfes vordrang, wurde dieses sesbst noch gebalten. Der General v. Bentheim beorderte 2 Bataillone des Wespreußischen Landwehr-Regiments zur Unterstützung dorthin, welche vereint mit der Besatzung den Feind zuruͤckwarfen.
Die Westpreußische Landwehr Brigade wurde nun zur Unter- stützung dieses Punktes ganz vorgezogen, während die Posensche Brigade vor Ste. Barbe ein Binouak bezog.
Nach 11 Uhr waren diese nächtlichen Kämpfe erst berndigt; Front und rechte Flanke waren behauptet worden und nur auf
dem linken Flügel hatte die 3 Brigade Terrain verloren, dessen
Wiedergewinnung — die Verbältnisse ließen sich dort in keiner Weise übersehen — auf den kommenden Tag verschoben werden mußte, für den Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl Unterstützung durch das 9. Corps zußeiagt hatte, gleichzeitig dem kommandirenden General seine Glückwünsche für das erfolg⸗ reiche Gefecht sendend. Der Morgen des 1. September war sebr neblig, nur die Spitzen der Berge waren sichtbar. Um 4 Uhr Morgens wurden die Befehle zum Angriff gegeben. Ge— neral Memerty stieß aber bald auf sehr überlegene feindliche Kräfte, mit denen sich ein heftiges Feuergefecht entspann.
Gelang es auch seiner Artillerie, die feindlichen Mitrail.« leusen⸗Batserien zum Schweigen zu bringen, so war es doch nicht möglich, weiter Terrain zu gewinnen. Genug daß es ge— lang, feindliche Ausfälle aus Noisseville abzuweisen und durch das Feuer zweier Batterien den Angriff auf Noisseville zu unterstützen. Um die Hülfe des 9. Armes Corps wirksam zu machen, befahl der kommandirende General, nach Rücksprache mit Sr. Excellenz dem General v. Manstein, der des Morgens früh in Ste. Barbe eingetroffen war, daß die 1. Hessische Infanterie“, sowie die Hessische Kavallerie⸗Brigade, des gleichen die Corps-Artillerie des 9. Armee⸗Corps sofort nach Ste. Barbe marschiren sollten, wo⸗ hin auch die 2. Hessische Infanterie⸗Brigade abrücken sollte, so⸗ bald die Division Wrangel hinter der Division Kummer ein⸗ getroffen war. Sowie der Anmarsch der genannten Brigade nach Ste. Barbe gemeldet wurde, erging der Befehl zum An— griff von Noisseville, welches schon stark beschossen war und 59 ( die Meldung einging, daß das Dorf nur schwach be⸗ etzt sei.
In erster Linie ging das Regiment Nr. 43 zum Angriff mit großer Bravour vor; unter schweren Verlusten gelang es, die Lisiere des Dorfes, ja ganze Theile des Dorfes zu nehmen. Aber der Feind brachte immer neue Massen, auch viele Mitrail⸗ leusen ins Gefecht. Dreimal wurde die Lisiere genommen und wieder verloren.
Das Gefecht ging nicht vorwärts und auch die nachge— sandten Tzupvpen des Grenadier Regiments Nr. 3 und die Posensche Landwehr Brigade konnten das Dorf nicht gewinnen.
Es wurde daher befohlen, weitere Angriffe zu unterlassen und ein Debouchiren des Feindes zu verhindern. — Das Regiment Nr. 43 wurde bis in den Grund zurückgenommen.
„„Auf der Höhe von Ste. Barbe war inzwischen die 1. Hes— sische Infanterie Brigade mit 5 . — ** Hessische Kavallerie „Brigade wurde zur Unterstützung des Generals Memerty hinter dessen linken Flügel dirigirt. General Kummer meldete, daß die Division Wrangel eingetroffen sei und mit der Brigade Below und einer Batterie das Bois de Failly besetzt habe und daß er die 2. Hessische Infanterie⸗Bri⸗ gade nach Ste. Barbe in Marsch gesetzt habe.
Auch kam bald die Mittheilung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Carl, daß das 16. Armee Corps über die Mosel hinter die Diviston Kummer rücken würde. Es schien geboten, sich des Dorfes Noisseville, welches in unserer linten Flante lag, unter allen Umständen zu bemächtigen. Der kommandirende General befahl, eine starke Artillerie gegen Noisseville in Wirksamkeit zu bringen. Bald stan den über 560 Geschütze, darunter auch die hessischen Batterien, im Feuer. Das Dorf begann an vielen Stellen zu brennen. Die Wir⸗ kung unserer Granaten auf die Besatzung und die Reserve muß eine vorzügliche gewesen sein, denn als die Truppen später umfassend das Dorf angriffen, gelang es, dasselbe nach einem nur , enn, zu besetzen.
ährend dieses Kampfes war in der Richtun auf das Fort St. Jalien noch Alles still. Der gien chte e geh auf den Feldern, nur dann und wann wurde es lichter und
ließ dann erkennen, daß starke feindliche Linien uns gegenüber
,, standen.
„Inzwischen hatte sich auch das Gefecht auf dem linken Flügel geändert. Die 28. Infanterie. Brigade war Morgens 6 Uhr uber Puche gegen Flänvillse vorgegangen; mit 2 Batte⸗ lien eine war von der 2. Division überwiesen — wurde das Dorf heftig beschossen. Es war gegen 9 Uhr, als der Feind FlatKzpille räumte, von den vorbrechenden Compagnien des 3. Regiments vollends daraus vertrieben.
Die Brigade wandte sich jetztẽ gegen Coinecy, das nach kurzer Beschießung genommen wurde, und rückte in eine Stellung à cheval der Straße nach Saarbrücken, von wo sie mehrere feindliche Angriffe mit Erfolg abwies.
Noch ehe Noisseville genommen war, traf der Befehl des kommandirenden Generals ein zur Unterstützung der auf der
3861
Saarlouis'er Straße vorgehenden Brigade Memerty nach Re— tonfay zu marschiren, — aber als die 28. Brigade dorthin ab—
miarschiren wollte, brach der Feind gegen die Stellung vor.
Es wurde Halt gemacht, der Feind abgewiesen und dem; tom— mandirenden General über die Sachlage n,. in Folge dessen dann bald der Befehl einging, die Saarbrücker Straße
zu halten. Auf dem rechten Flügel machte der Feind circa um 9 Uhr
mit überlegenen Kräften einen heftigen Angriff auf Failly und Rupigny.
gen mal wurde die Enceinte von Failly angegriffen, der Feind aber jedesmal mit Erfolg unter großen Verluͤsten seiner— seits abgewiesen. ᷣ
Roch unglücklicher war der Angriff auf Rupigny. Die Brigade Below ging auf dem Bois de Failly zur Unterstüßung vor. Es gelang ihr, den Angriff des Feindes sowohl auf Ru— pigny, als auf Failly zu flankiren, und seine Verluste zu ver— mehren. Gleichzeitig schickte der General-Lieutenant v. Kummer, die Wichtigkeit des Momentes richtig anerkennend, die Brigade Blankensee aus ihrer Stellung zwischen Malroy und Charly zum Angriffe vor. Der Feind, welcher auch hier mehrere Mi— trailleusen vorbrachte, wich zurück, von beiden Brigaden heftig in das Bois de Grimont verfolgt.
Der kommandirende General verbot ein weiteres Vor⸗ dringen, um nicht die Truppen unter den Kanonen des Forts unnüßen Verlusten auszusetzen. Das Feuergefecht dauerte hier noch bis zum Mittage fort. .
Im Centrum verhielt sich der Feind noch immer passiv. Seine starken Linien standen vorwärts des Forts St. Julien, in der Höhe von Mey, während die Reserven in Massen süd— lich des Forts auf einem Anberge sichtbar waren. Hier war der entscheidende Stoß zu erwarten. Ihm konnte in erster Linie die 1. Infanterie Brigade mit der Niederschlesischen Landwehr⸗ Brigade begegnen. In Reserve waren noch völlig intact die Großherzoglich hessische Division und die Corps-Artillerie des 9. Armee Corps.
3 wurde aber nicht erforderlich, diese Reserve ins Gefecht u ziehen.
? Es war M11 Uhr, als die feindlichen Linien in zwei Treffen zum Angriff auf Poixe— Servigny vorgingen.
Die großen Verluste scheinen aber die Kraft des Feindes gelähmt zu haben, die Angriffe wurden ehne Energie ausge— führt. Vor Poixe gelang es unserer Artillerie, den Feind zum Zurückgehen zu bringen, ehe er noch ins Klein⸗Gewehrfeuer gekommen war. — Kräftiger wurde der Angriff auf Servigny, auch von Nouilly her, ausge ührt, aber auch hier war es fast allein die Artillerie, welche den Feind zum Zurückgehen zwang. Nur wenige Compagnien kamen in's Feuergefecht.
Bald sah man den Feind, unter dem Schutze zurückgelasse⸗ ner Vortruppen, sich auf St. Julien repliiren. Das Gefecht erstarb auf der ganzen Linie, nur das Fort St. Julien warf einige Granaten sowohl gegen die Division Kummer, als auch gegen die Stellung der 1. Division.
Auf dem äußersten linken Flügel waren feindliche Massen gegen Merci⸗lechaut vorgegangen. Man hatte ihnen daß Schloß überlassen müssen. Gegen 11 Uhr wurde es wieder genommen, mußte aber schon um 12 Uhr wieder geräumt werden.
Bald aber machte sich die Einwirkung des Gefechts im Centrum und auf dem rechten Flügel geltend, der Feind be⸗ gann abzuzieben und wurden um 4 Uhr die alten Stellungen wieder bezogen.
Die 3. Kavallerie Division hatte an der Schlacht am 1. September nicht Theil nebmen können. Sie war Morgens in Folge eines Befehls des Ober⸗Kommandos der J. Armee in ihr? Stellung zurückbeordert.
Der kommandirende General befahl, nachdem auf beiden Seiten Ruhe eingetreten war, die Brigade Memerty, welche in 2 Tagen nicht abkochen konnte und fast beständig im Ge— fecht gestanden hatte, durch eine Großherzoglich hessische Brigade abzulosen.
Die Brigade Woyna marschirte am Nachmittag nach Pouilly zurück, durch Truppen des Corps Sr. Königlichen
obeit des Großherzogs von Mecklenburg abgelöst, von welchem 5 Landwehr⸗Bataillone Mittags bis Gras gekommen waren. Die Brigade Woyna hatte 1 Mann todt, 2 Offiziere, 18 Mann— schaften verwundet, 3 Mann vermißt.
Verluste: a. Truppen des 1. Armee Corps. Offiziere. Mannschaften. Pferde. Todt 15 277 84 Verwundet 73 1505 138 Vermißt 1 469 3
b. Division Kummer. Offiziere. Mannschaften. Pferde. 2 37 5
Todt Verwundet 23 350 8 Verm ißt — 21 2
Die Verluste der Division Wrangel sind hierher nicht mit— getbeilt. Die Großherzoglich Hessische Division hat, soweit be— kannt, keine Verluste gehabt. .
Hauptquartier des Oberkommandos der III. Armee—
Ver sailles, 23. September 1870, Abends. Seitdem Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, der gestern Mütag 13 Ühr Versailles verlassen hatte, aus den Hauptquartier Sr. M aje⸗ stät des Königs von Ferri‚res 8 Meilen von hier) am beutigen Nachmittag zurückgetebrt, ist es wahrscheinlich, daß das Oberkommando der III. Armee so lange hier verweilen wird, bis die Uebergabe von Paris, auf friedlichem oder kriege · rischem Wege, sich entschieden hat.
Die Wahrscheinlichkeit des letzteren Falles ist die vorherr— schende. Seit den Pourparlers, die zwischen dem Bundes— kanzler Grafen Bismaick und dem Beauftragten der provisorischen Regierung, Minister des Auswärtigen beim Gouvernement de la deéfense nationale, Herrn Jules Favre, stattéaefunden haben, betrachtet man die Möglichkeit eines Waffen⸗ stillssandes als in die Ferne gerückt. Der erwähnte Bevoll⸗ mächtigte ist, als er, in Folge des für die Besatzung von Paris unglücklichen Ausfallversuches, an der Vorpostenkette erschien, von dem fommandirenden General von Tümpling gastfreund— lich aufgenommen, in das Hauptquartier des Königs aber erst eskortirt worden, nachdem auf eine vom Prinzen Biron überbrachte Anfrage in der Nacht vom 20. zum 21. die höbere Weisung dazu ertheilt war.
Der Abgesandte des Provisoriums nahm die Forderungen des Grafen Bismarck entgegen, versprach, mit den anderen Mitgliedern darüber in Berathung zu treten und sich dann von Neuem bei dem Grafen Bismarck einzufinden. Seine Rückkehr ist jedoch nicht erfolgt.
Inzwischen sind die Belaͤgerungsarbeiten auf dem Flügel der Cernirung von Paris, den die Armee des Kronprinzen zu decken hat, im Fortgang. Jeder Detailangabe über die im Werk begriffenen Offensivmaßregeln haben wir uns natürlich zu enthalten. Es darf nur auf das eingegangen werden, was dem Feinde nach Lage der Umstände schon bekannt ist. Die Schanze bei Moulin⸗la Tour, die er in deutschen Händen zurücklassen mußte, bildet gegenwärtig den Hauptpunkt für die Observation von Paris auf der südlichen Seite. Das Fort hat auf seiner Kehle (Langseite) eine Ausdehnung von ca. 140, auf seiner Tiesseite (Flanke) von 110 Schritt; der Graben, der es umgiebt, enthält bei einer Breite von etwas über 20 Fuß, circa 6. Fuß Tief⸗ gang. Es hat zur Rechten in einer mittleren Distänce von 3000 Schritt vor sich die Befestigungswerke Vanves und Mont⸗— rouge, die sämmtlich ? Meile von Paris entfernt sind. Links erblickt man, weit aus der Schußlinie liegend, mindestens 3,000 Schritt von Moulin-ia⸗Tour, den bohen, schlank aus der Erde aufsteigenden Fels egel des Mont Valérien, der das Flußbett der Seine um mindestens 250 Fuß überragt. Die Citadelle, die hier errichtet ist und die für 1500 Mann Besatzung, bei einer Armirung von 60 Kanonen, Unterkommen darbietet, bildet den festesten Punkt des Fortifikationssystems vom Jahre 1841. Folgt man der diretten Linie von der »Forteresse du Mont Valsrien« auf Plessis⸗ Piquet, in dessen unmittelbarer Nähe die Schanze Moulin-de⸗la⸗Tour gelegen ist, so übersieht man zunächst an der rechten Abdachung des Berges Valsrien Su— rénes, einen durch seine prachwollen Landhäuser, namentlich die Villa Rotbschild, berübmten Vorort z Meile von der Stadt; weiter reckts liegt St. Cloud. Das Schloß hat von den deutschen Truppen nicht eingenommen werden können, da es von den Geschützen auf Mont Valsrien beherrscht wird.
Noch weer rechts blinken mit ihren weißen Sommer— häusern Sevres und Meudon aus dem Thalgrunde auf, end— lich folgt, fast angelehnt an die Route von Chevreuse⸗ Paris, die dicht bei Moulin - la- Tour, zur Linken, vorbeiführt, die kleine Vorstadt Clamart. Die drei letzt genannten Orte liegen an dem Saum der anmuthigen Waldrhügel, die bei Plessis⸗ Piquet beginnen, gegen St. Cloud sich fortsetzen und in sudlicher und wesilicher Richtung ihren Kranz um Paris ziehen. Unmittelbar gegenüber der Schanze zwischen ihr und dem linken Seine -Ufer erbebt sich das Fort Issy.
Moulin la⸗Taur ist vortrefflich zum Einblick in die Stadt Paris geeignet. Die westiichen Theue derselben, Champ de Mars, die Umgebung des Dom der Invaliden, das Bois du Boulogne, die Longchamps, die Champs Elysses bie- ten sich dem Auge des Beschauenden mit so plasti⸗ scher Deutlichkeit dar, daß er die örtlichen Verhältnisse bis