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Auf dem rechten Flügel ging etwa um 109 Uhr ein fran— zösisches Kavallerie, Regiment init einer Batterie gegen die Sitel— lung Malroy — Charly vor. General von Kummer brachte Artillerie in Position, von der wenige Granaten genügten, den Feind zu vertreiben. Unser Feuer verstummte darauf, dasselbe wurde aber vom Fort St. Julien aufgenommen, welches mit ziemlichen Pausen schwere Granaten gegen die Stellung des Generals von Kummer warf, ohne daß Verluste dadurch ent— standen wären.
Im Centrum war noch Alles ruhig, nur vermebrten sich die Massen beim Fort St Julien und bei Belle Croi noch bedeutend, auch ging die Mütheilung ein, daß die ganze fran—= zösische Armee auf das rechte Moselufer herübergezogen sei. Da nun die Absicht der Franzosen ausgesprochen schien, in nord— östlicher Richtung durchzustoßen, so beorderte der komman— dirende General die 3. Infanterie Brigade nach Retonfay, die Landwehr ⸗Division Senden nach Ste. Barbe.
Es war 3 Uhr, als plötzlich der Feind von Fort St Julien und von einigen Batterien, die er süduch des Forts unter dem Schutze der Bivouaksfeuer vorgeschoben hatte, und die jetzt de⸗ maskirt wurden, ein heftiges Feuer gegen unsere Truppen in der Linie Servigny — Failly eröffnete, dem zunächst die in der Position befindlichen 4 Batterien der 1. Division antworteten. Es wurden dieselben bald unterstützt durch 3 Batterien der Corps ⸗Artillerie, von denen 2 Fußbalterien eine die feindliche Aufstellung flankirende Stellung vorwärts Servigny nahmen, während die 3. reitende Batterie sich bei Poixe aufstellte. Um 5 Uhr waren alle unsere Batterien im Avaneiren, und bald
mußten die im freien Felde stehenden feindlichen Batterien ihr
Feuer einstellen. ö
Inzwischen waren starke feindliche Massen — das ganze Corps Leboeuf — gegen die 3 Infanterie Brigade vorgegan— gen, mit welcher ein lebhaftes Feuergefecht sich ig binn en schien. Gleichzeitig gingen bedeutende feindliche Kräfte an der Saarlouis'er Chaussee und im Grunde über Nouilly gegen Noisseville vor. Das 1. Bataillon Regiments Kronprinz ver— theidigte das Dorf und die Brasserie (Brauerei) heftig, wurde aber endlich durch die große feindliche Uebermacht zurückgedrängt und ging geordnet auf Servigny zurück.
Während dieses Kampfes hatten sich feindliche Schützen in den Weinbergen bei Noisseville festgesetzt und eröffneten ein
= . = —— 5 — 7 = 3 16 1160 Cc wignwv stebenden KBatte. rien, die Kehrt machten und zur Aufnahme des zurückgehenden
Bataillons ihr Feuer gegen Noisseville richteten.
Jetzt eröffneten feindliche Batterien, die von Belle Croix und Mey auch vielleicht unbemerkt — es fing schon an zuͤ dunkeln — im Grunde über Nouilly vorgegangen waren, ein sehr heftiges Shrapnelfeuer auf Servigny und die dort stehen⸗ den Batterien. Es gelang aber diesen, ihre Stellungen zu be— haupten und Noisseville unter Feuer zu halten, das schließlich vom General Memerty, der ein heftiges, aber erfolgreiches Gefecht gegen die überlegenen! Kräfte des Gegners geführt hatte, genommen und besetzt wurde. Um 9 Uhr schien das Gefecht beendet, sämmtliche Positionen waren von dem Corps behauptet. Für die Nacht wurden die Truppen in erster Linie unter dem Gewehr behalten, die Landwehr von Ste. Barbe naher an die Stellung herangezogen und die 2. Infanterie— Brigade nebst der Corps-Artillerie in die Bivouats zurück— genommen. Plötzlich eg. 10 Uhr Abends erfolgte auf der ganzen Linie ein heftiger feindlicher Angriff. Starke feindliche Massen gingen auf der Saarbrücker Chaussee, die diesseits nur durch Kavallerie gedeckt werden konnte, bis in die Höhe von Puche vor, wandten sich dann nördlich und griffen mit großer Uebermacht Flanville an, welches Dorf ihnen überlassen werden mußte. Ais der Feind sich von hier gegen Retonfay dirigirte und die gleichzeitig angegriffene Brasserie bei Noisseville nach heftigem Kampf ver— loren gegangen war, wurde auch Noisseville selbst geräumt und die Brigade bis Chateau Gras zurückgenommen, wo sie bivouakirte. ö.
Zur selben Zeit erfolgte ein konzentrischer überraschender Angriff auf Servigny, und gelang es auch dem Feinde, sich des größten Theils des Dorfes zu bemächtigen. Aber die Trup— pen wurden draußen sofort gesammelt und tambour battant mit Hurra! wieder in das Dorf geführt. Es tam hier zu Zusammenstößen mit dem Bajonnet und gelang es, den Feind auch wieder aus dem Dorfe herauszuwerfen.
Ein zweiter Angriff kam nur bis auf 50 Schritt an die Lisiere, doch wurde er durch Schnellfeuer und durch Kartätschen abgewiesen. Weniger kräftig war der Angriff auf Poixe. Auch hier erreichte der Feind die Lisiere nicht. Der Angriff auf Foilly wurde umfassend ausgeführt und trotzdem, daß der Feind zu beiden Seiten des Dorfes vordrang, wurde dieses selbst noch gebalten. Der General v. Bentheim beorderte 2 Bataillone des Wess preußischen Landwehr-Regiments zur Unterstützung dorthin, welche vereint mit der Besatzung den Feind zuruͤckwarfen.
Die Westpreußiiche Landwehr ⸗Brigade wurde nun zur Unter stützung dieses Punktes ganz vorgezogen, während die Posensche Brigade vor Ste. Barbe ein Bipouak bezog.
Nach 11 Uhr waren diese nächtlichen Kämpfe erst beendigt; Front und rechte Flanke waren behauptet worden und nur auf
dem linken Flügel hatte die 3 Briggde Terrain verloren, dessen
Wiedergewinnung — die Verhältnisse ließen sich dort in teiner Weise übersehen — auf den kommenden Tag verschoben werden mußte, für den Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl Unterstützung durch das 9. Corps zußeiagt hatte, gleichzeitig dem kommandirenden General seine Glückwünsche für das erfolg⸗ reiche Gefecht sendend. Der Morgen des JI. September war sehr neblig, nur die Spitzen der Berge waren sichtbar. Um 4 Uhr Morgens wurden die Befeble zum Angriff gegeben. Ge— neral Memerty stieß aber bald auf sehr überlegene feindliche Kräfte, mit denen sich ein heftiges Feuergefecht entspann. Gelang es auch seiner Artillerie, die feindlichen Mitrail. leusen⸗Batserien zum Schweigen zu bringen, so war es doch nicht möglich, weiter Terrain zu gewinnen. Genug daß es ge— lang, feindliche Ausfälle aus Noisseville abzuweisen und durch das Feuer zweier Batterien den Angriff auf Noisseville zu unterstützen. Um die Hülfe des 9. Armes, Corps wirksam zu machen, befahl der kommandirende General, nach Rücksprache mit Sr. Excellenz dem General v. Manfstein, der des Morgens früh in Ste. Barbe eingetroffen war, daß die 1. Hessische Infanterie“, sowie die Hessische Kavallerie Brigade, des gleichen die Corps-Artillerie des 9. Armee ⸗Corps sofort nach Ste. Barbe marschiren sollten, wo⸗
hin auch die 2. Hessische Infanterie⸗Brigade abrücken sollte, so⸗
bald die Division Wrangel hinter der Division Kummer ein⸗ getroffen war. Sowie der Anmarsch der genannten Brigade nach Ste. Barbe gemeldet wurde, erging der Befehl zum An⸗ griff von Noisseville, welches schon stark beschossen war und . . die Meldung einging, daß das Dorf nur schwach be⸗ etzt sei.
In erster Linie ging das Regiment Nr. 43 zum Angriff mit großer Bravour vor; unter schweren Verlusten gelang es, die Lisiere des Dorfes, ja ganze Theile des Dorfes zu nehmen. Aber der Feind brachte immer neue Massen, auch viele Mitrail⸗ leusen ins Gefecht. Dreimal wurde die Lisiere genommen und wieder verloren.
Das Gefecht ging nicht vorwärts und auch die nachge— . Truppen des Grenadier ! Regiments Nr. 3 und die
osensche Landwehr Brigade konnten das Dorf nicht gewinnen. Es wurde daher befohlen, weitere Angriffe zu unterlassen und ein Debouchiren des Feindes zu verhindern. — Das Regiment Nr. 43 wurde bis in den Grund zurückgenommen.
Auf der Höhe von Ste. Barbe war inzwischen die 1. Hes ⸗
sische Infanterie⸗Brigade mit 5. Batterien eingetroffen. Die Hessische Kavallerie⸗Brigade wurde zur Unterstützung des Generals Memerty hinter dessen linken Flügel dirigirt. General Kummer meldete, daß die Division Wrangel eingetroffen sei
und mit der Brigade Below und einer Baltterie das Bois de
Failly besetzt habe und daß er die 2. Hessische Infanterie⸗Bri⸗
gade nach Ste. Barbe in Marsch gesetzt habe.
Auch kam bald die Mittheilung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Carl, daß das 10. Armee Corps über die Mosel hinter die Diviston Kummer rücken würde. Es schien geboten, sich des Dorfes Noisseville, welches in unserer linken Flanke lag, unter allen Umständen zu bemächtigen. Der kommandirende General befahl, eine starke Artillerie gegen Noisseville in Wirksamkeit zu bringen. Bald standen über 50 Geschütze, darunter auch die bessischen Batterien, im Feuer. Das Dorf begann an vielen Stellen zu brennen. Die Wir⸗ kung unserer Granaten auf die Besatzung und die Reserve muß eine vorzügliche gewesen sein, denn als die Truppen später umfassend das Dorf aängriffen, gelang es, dasselbe nach einem nur unbedeutenden Gefecht zu besetzen.
Während dieses Kampfes war in der Richtung auf das Fort St. Julien noch Alles still. Der Nebel lag noch dicht ö. ö . enn und , wurde es lichter und
ann erkennen, daß starke feindli ini ü ,. . st f che Linien uns gegenüber
„Inzwischen hatte sich auch das Gefecht auf dem linken Flügel geändert. Die 28. Infanterie . ö. Morgens 6 Uhr über Puche gegen Flänvihe vorgegangen; mit 2 Batte— rien eine war von der 2. Division überwiesen — wurde das Dorf heftig beschossen. Es war gegen 9 Ubr, als der Feind
Flanville räumte, von den vorbrechenden Compagnien des
3. Regiments vollends daraus vertrieben.
Die Brigade wandte sich jetzt gegen Coiney, das nach kurzer Beschießung genommen wurde, ünd rückte in eine Stellung Aà cheval der Straße nach Saarbrücken , von wo sie mehrere feindliche Angriffe mit Erfolg abwies.
Noch ehe Noissepille genommen war, traf der Befehl des kommandirenden Generals ein zur Unterstützung der auf der
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Saarlouis'er Straße vorgehenden Brigade Memerty nach Re— tonfay zu marschiren, — aber als die 28. Brigade dorthin ab—
marschiren wollte, brach der Feind gegen die Stellung vor.
Es wurde Halt geinacht, der Feind abgewiesen und dem tom— mandirenden General über die Sachlage . in Folge dessen dann bald der Befehl einging, die Saarbrücker Straße
zu halten. Auf dem rechten Flügel machte der Feind circa um 9 Uhr
mit überlegenen Kräften einen heftigen Angriff auf Failly und .
reimal wurde die Enceinte von Failly angegriffen, der Feind aber jedesmal mit Erfolg unter großen Verlusten seiner— seits abgewiesen.
Roch unglücklicher war der Angriff auf Rupigny. Die Brigade Below ging auf dem Bois de Failly zur Unterstützung vor. Es gelang ihr, den Angriff des Feindes sowohl auf Ru— pigny, als auf Failly zu flankiren, und seine Verluste zu ver— mehren. Gleichzeitig schickte der General- Lieutenant v. Kummer, die Wichtigkeit des Momentes richtig anerkennend, die Brigade Blankensee aus ihrer Stellung zwischen Malroy und Charly zum Angriffe vor. Der Feind, welcher auch hier mehrere Mi— trailleusen vorbrachte, wich zurück, von beiden Brigaden heftig in das Bois de Grimont verfolgt.
Der kommandirende General verbot ein weiteres Vor— dringen, um nicht die Truppen unter den Kanonen des Forts unnützen Verluüsten auszusetzen. Das Feuergefecht dauerts hier noch bis zum Mittage fort. .
Im Centrum verhielt sich der Feind noch immer passiv. Seine starken Linien standen vorwärts des Forts St. Julien, in der Höhe von Mey, während die Reserven in Massen süd— lich des Forts auf einem Anberge sichtbar waren. Hier war der entscheidende Stoß zu erwarten. Ihm konnte in erster Linie die 1. Infanterie Brigade mit der Niederschlesischen Landwehr⸗ Brigade begegnen. In Reserve waren noch völlig intact die Großherzoglich hessische Division und die Corps Artillerie des 9. Armee Corps.
* wurde aber nicht erforderlich, diese Reserve ins Gefecht zu ziehen.
Es war 11 Uhr, als die feindlichen Linien in zwei Treffen zum Angriff auf Poixe—Servigny vorgingen.
Die großen Verluste scheinen aber die Kraft des Feindes gelähmt zu haben, die Angriffe wurden ehne Energie ausge— führt. Vor Poixze gelang es unserer Artillerie, den Feind zum Zurückgehen zu bringen, ehe er noch ins Klein⸗Gewehrfeuer gekommen war. — Kräftiger wurde der Angriff auf Servigny, auch von Nouilly her, ausge ührt, aber auch hier war es fast allein die Artillerie, welche den Feind zum Zurückgehen zwang. Rur wenige Compagnien kamen in's Feuergefecht.
Bald sab man den Feind, unter dem Schutze zurückgelasse⸗ ner Vortruppen, sich auf St. Julien replüiren. Das Gefecht erstarb auf der ganzen Linie, nur das Fort St. Julien warf einige Granaten sowohl gegen die Division Kummer, als auch gegen die Stellung der 1. Division.
Auf dem äußersten linken Flügel waren feindliche Massen gegen Merci⸗leihaut vorgegangen. Man hatte ihnen daß Schioß überlassen müssen. Gegen 11 Uhr wurde es wieder genommen, mußte aber schon um 12 Uhr wieder geräumt werden.
Bald aber machte sich die Einwirkung des Gefechts im Centrum und auf dem rechten Flugel geltend, der Feind be— gann abzuzieben und wurden um 4 Uhr die alten Stellungen wieder bezogen.
Die 3. Kavallerie ⸗ Division batte an der Schlacht am l. September nicht Theil nebmen können. Sie war Morgens in Folge eines Befehls des Ober⸗Kommandos der J. Armee in ihre Stellung zurückbeordert.
Der kommandirende General befahl, nachdem auf beiden Seiten Ruhe eingetreten war, die Brigade Memerty, welche in 2 Tagen nicht abkochen konnte und fast beständig im Ge— fecht gestanden hatte, durch eine Großherzoglich hessische Brigade abzulosen.
Die Brigade Woyna marschirte am Nachmittag nach Pouilly zurück, durch Truppen des Corps Sr. Königlichen Hobeit des Großherzogs von Mecklenburg abgelöst, von welchem 5H Landwehr⸗Bataillone Mittags bis Gras gekommen waren. Die Brigade Woyna hatte 1 Mann todt, 2 Offiziere, ls Mann—⸗ schaften verwundet, 3 Mann vernußt.
Verluste: a. Truppen des 1. Armee Corps. Offiziere. Mannschaften. Pferde. 15 277 84 73 1505 138 1 469 3
Todt Verwundet Vermißt
b. irn g ar,, . af fffiziere. annschaften. erde. Todt 2 37 * 5
Verwundet 23 350 8 Verm ißt — 21 2
Die Verluste der Division Wrangel sind hierher nicht mit— getbeilt. Die Großherzoglich Hessische Division hat, soweit be⸗ kannt, keine Verluste gehabt. /
Hauptquartier des Oberkommandos der III. Armee—
Ver sailles, 23. September 1870, Abends. Seitdem Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, der gestern Miütag 13 Uhr Versallles verlassen hatte, aus dem Hauptquartier Sr. M aje⸗ stät des Königs von Ferriéres (8 Meilen von hier) am heutigen Nachmittag zurückgekehrt, ist es wahrscheinlich, daß das Oberkommando der III. Armee so lange hier verweilen wird, bis die Uebergabe von Paris, auf friedlichem oder kriege rischem Wege, sich entschieden hat.
Die Wahrscheinlichkeit des letzteren Falles ist die vorherr⸗ schende. Seit den Pourparlers, die zwischen dem Bundes— kanzler Grafen Biemaick und dem Beauftragten der provisorischen Regierung, Minister des Auswärtigen beim Gouvernement de la defense nationale, Herrn Jules Favre, stattaefunden haben, betrachtet man die Möglichkeit mes Waffen— stillssandes als in die Ferne gerückt. Der erwähnte Bevoll— mächtigte ist, als er, in Folge des für die Besatzung von Paris unglücklichen Ausfallversuches, an der Vorpostenkette erschien, von dem fommandirenden General von Tümpling gastfreund— lich aufgenommen, in das Hauptquartier des Königs aber erst eskortirt worden, nachdem auf eine vom Prinzen Biron überbrachte Anfrage in der Nacht vom 20. zum 21. die höbere Weisung dazu ertheilt war.
Der Abgesandte des Provisoriums nahm die Forderungen des Grafen Bismarck entgegen, versprach, mit den anderen Mitgliedern darüber in Berathung zu treten und sich dann von Neuem bei dem Grafen Bismarck einzufinden. Seine Rückkehr ist jedoch nicht erfolgt.
Inzwischen sind die Belagerungsarbeiten auf dem Flügel der Cernirung von Paris, den die Armee des Kronprinzen zu decken hat, im Fortgang. Jeder Detailangabe über die im Werk begriffenen Offensivmaßregeln haben wir uns natürlich zu enthalten. Es darf nur auf das eingegangen werden, was dem Feinde nach Lage der Umstände schon bekannt ist. Die Schanze bei Moulin-la. Tour, die er in deutschen Händen zurücklassen mußte, bildet gegenwärtig den Hauptpunkt für die Observation von Paris auf der südlichen Seite. Das Fort hat auf seiner Kehle (Langseite) eine Ausdehnung von ca. 140, auf seiner Tiefseite (Flanke) von 110 Schritt; der Graben, der es umgiebt, enthält bei einer Breite von etwas über 20 Fuß, circa 6! Fuß Tief⸗ gang. Es hat zur Rechten in einer mittleren Distänce von 3000 Schritt vor sich die Befestigungswerke Vanves und Mont— rouge, die sämmtlich ? Meile von Paris entfernt sind. Links erblickt man, weit aus der Schußlinie liegend, mindestens 3,000 Schritt von Moulin-ia⸗Tour, den bohen, schlank aus der Erde aufsteigenden Fels egel des ont Valérien, der das Flußbett der Seine um mindestens 250 Fuß überragt. Die Citadelle, die hier errichtet ist und die für 1500 Mann Besatzung, bei einer Armirung von 60 Kanonen, Untertommen darbietet, bildet den festesten Punkt des Fortifikanionssystems vom Jahre 1841. Folgt man der diretten Linie von der »Forteresse du Mont Valérien« auf Plessis - Piquet, in dessen unmittelbarer Nähe die Schanze Moulin-de⸗la⸗Tour gelegen ist, so übersieht man zunächst an der rechten Abdachung des Berges Valérien Su— 16nes, einen durch seine prachwollen Landhäuser, namentlich die Villa Rotbschild, berübmten Vorort z Meile von der Stadt, weiter rechts liegt St. Cloud. Das Schloß hat von den deutschen Truppen nicht eingenommen werden können, da es von den Geschützen auf Mont Valsrien beherrscht wird.
Noch wenter rechts blinken mit ihren weißen Sommer— häusern Sevres und Meudon aus dem Thalgrunde auf, end— lich folgt, fast angelehnt an die Route von Chevreuse - Paris, die dicht bei Moulin la- Tour, zur Linken, vorbeiführt, die kleine Vorstadt Clamart. Die drei letzt genannten Orte liegen an dem Saum der anmuthigen Waldhügel, die bei Plessis Piquet beginnen, gegen St. Cloud sich fortsetzen und in südlicher und westlicher Richtung ihren Kranz um Paris ziehen. Unmittelbar gegenüber der Schanze zwischen ihr und dem linken Seine -Ufer erbebt sich das Fort Isspy.
Moulin la-⸗Teur ist vortrefflich zum Einblick in die Stadt Paris geeignet. Die westiichen Theile derselben, Champ de Mars, die Umgebung des Dom der Invaliden, das Bois du Boulogne, die Longchamps, die Champs Elysses bie— ten sich dem Auge des Beschauenden mit so plasti⸗ scher Deutlichkeit dar, daß er die örtlichen Verhälinisse bis