1870 / 335 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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der Farbe der Einfassungen der Schauseite hergestellt, sie ent-

hält innerhalb einer Randeinfassung folgenden Texzt: Schatz- Anweisungen ges Norddeutschen undes.

I) An dem umseitig angegebenen Tage der Fülligkeit und weiterhin bis zum Ablauf der Verjährungstrist kann der in dieser Schatz-Anweisung verschriebene Kapitalbetrag nebst den bis zum Fiälligkeitstermin aulgelaufenen Zinsen ausserhalb Berlins auch durch Vermittelung jeder Bundes-Ober-Postkasse, insoweit die bei derselben vorhandenen baaren Bestände dazu ausreichen und nachdem diese Kasse zuvor die bei ihr einzureichende Schatz Anweisung Behufs der Verification an die Staatsschulden-Tilgungskasse eingesendet und deren Anweisung zur Zahlung ein-

zeholt hat, erhoben werden. . .

2) i die Zeit nach Eintritt des Fälligkeitstermins wird bei späterer Einreichung dieser Schatz-An- weisung keine Verzinsung geleistet.

3) Bei unterbleibender Einreichung dieser Schatz-An- weisung ist der Zinsbetrag derselben nach Ablauf von vier Jahren, der Kapitalbetrag nach Apblauf von dreissig Jahren, vom Tage der Fälligkeit an gerechnet, zum Besten der Bundeskasse verfallen. Vußerhalb der Randeinfassung an der linken und rechten

Seite sind in gemusterten Feldern die Werthzahlen 10,000 resp. 1000 oder 100 gedruckt.

Jede Anweisung war mit einer Stamm- und einer End— leiste versehen, welche vor Ausgabe derselben durch Abschneiden in wellenförmiger Linie von der Anweisung dergestalt getrennt worden sind, daß die Schnitte auf der Schauseite durch die Mitte des links- und rechtsseitigen gemusterten Feldes und des Auf⸗— drucks des Werthbetrages in Worten, auf der Kehrseite aber durch die gemusterten Felder, welche die Werthzahlen enthalten,

gehen.

Bekanntmachung. ;

Die Korrespondenz für die zweite Kavallerie⸗

Di vision .

Am 7. Oktober hat die 2. Kavallerie⸗Division ihr Marsch⸗ guartier verändert, während die zugehörige Feldpost⸗Expedition laut Divisionsbefehl in dem früheren Quartier hat zurückbleiben müssen. Während der Abwesenheit der 2. Kavallerie ⸗Division

sollten auf militärische Anordnung die für die betreffenden Ka—

vallerie Regimenter bestimmten Briefe ꝛc. bei der Feldpost - Ex- edition asservirt bleiben, bis eine Ordonnanz zur Abholung er Korrespondenz eintreffen, oder die Feldpost⸗Expedition selbst Befehl zum Nachrücken erhalten würde. Bis zum 10. Oktober hatte die Korrespondenz militärischer Seits weder abgeholt wer- den können, noch hatte die Feldpost⸗Expedition Ordre zum Nach⸗ rücken erhalten.

Dies wird zur Erklärung der Verzögerung der betreffenden Feldpost gorrespondenz hiernnt bekannt gemacht.

Berlin, den 21. Oktober 1879.

General ˖ Postamt. Stephan.

Bekanntmachung, betr. ,, .

Am 14.5, 15. und 20. Oktober hat der vom Berlin-⸗Anhalter Bahnhofe um 830 Uhr Abends abgehende Schnellzug in Frank⸗ furt a. M. den Anschluß an die Eisenbahnzüge nach Nanzig Nanteuil, bezw. Saarbrücken Courcelles nicht erreicht. In Folge dessen ist in der Beförderung der betreffenden, sehr zahl— reich gewesenen Korrespondenz für die vor Metz und Paris stehenden Armeen eine Verzögerung von 24 Stunden ein⸗ getreten. Berlin, den 22. Oktober 1870.

General⸗Postamt. Stephan.

Verordnung, betreffend die Abtrennung des Amts Neustadt von dem Bezirke des Ober⸗Bergamts zu Clausthal und die Vereinigung desselben mit dem Bezirke des Ober -⸗Bergamts zu Halle a. S. Vom 30 September 1870.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ac. verordnen hierdurch, in Ausführung des 6. 188 des Allgemeinen Berg⸗ gesetzts vom 24. Juni 1865. (Gesetz⸗Samml. für 1865 S. 706,

was folgt: Das in der Grafschaft Hohnstein belegene

Einziger Artikel. Amt Neustadt ist mit dem 1. Januar 1871 von dem Bezirke des

Ober ⸗Bergamts zu Clausthal abgetrennt und mit dem Bezirke des Ober Bergamts zu Halle a. S. vereinigt. Der Minister für Handel, Gewerbe und oͤffentliche Arbeiten ist mit der Ausführung dieser Verordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Das 44. Stück der Gesetz⸗ Sammlung, welches heute aug gegeben wird, enthält unter Nr. 7.39 die Verordnung, betreffend die Abtrennung des Amts Neustadt von dem Bezirke des Oberbergamts zu Claus. thal und die Vereinigung desselben mit dem Bezirke des Ober. bergamts zu Halle a. S. Vom 30. September 1870, und unter Nr. 7740 das Privilegium wegen Emission von zwölf Millionen Thaler Prioritäts Obligationen der Berlin⸗Hambur— ger Eisenbahn⸗-Gesellschaft. Vom 25. Juli 1870. ů Berlin, den 22. Oktober 1870. GesetzSammlungs ˖ Debits ˖ Comtoir.

Finanz⸗Ministerium.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 142ster Königlich preußischer Klaässen⸗-Lotterie fiel 1 Hauptgewinn von 650000 Thlr. auf Nr. 31,665. 1 Hauptgewinn von 10000 Thlr. auf Nr. 19010. 2 Gewinne von 5000 Thlr. fielen auf Nr. 7118 und 84,309. fiel auf Nr. 18,338.

42 Gewinne von 1000 Thlr. fielen auf Nr. 5b. 29653. 3589. 4454. 8169. 10,537. 11674. 13 686. 15,923. 16,249. 19,185. 24 809. 27,841. 34,266. 34,313 35,931. 37,425. 45.1600 45,885. 47,617. 48,9093. 52,424. 52,902. 56,474. 57,043. 61,223. 62,228. 63,006. 63,926. 66,011. 67,208. 67,720. 67, 923. 69, 385, . 74,323. 83,560. 84,542. 88, 818. 93,459. 94,582 und

H623.

56 Gewinne von 500 Thlr. auf Nr. 22. 672. 5872 6267. 6406. 8565. 10,891. 11,924. 16,933. 17,123. 18, 328. 18,996. 20,807. 21,563. 22,150. 26,632. 26 872. 26, 920. 27,776. 28,340, 30,243. 31792. 33,648. 33,875. 35,138. 38,014. 42,707. 42 894 45,035. 52, 153. 53,284. 57, 181. 57,733. 59, 138. 60,537. 61, &yb. 63,116. 67,452. 68,444. 68,619. 68,752. 72,651. 72, 852. 73,03) 73,536. 75,817. 77,338. 79,878. 81,114. Sl, 497. 82, 429. 84,462 dh 732. 91,447. 91,860 und 94,232.

72 Gewinne von 200 Thlr. auf Nr. 316 915. 103. 1222. 2676. 6782. 10611. 10,996. 11,357. 13,209. 18,29. 18,677. 19,867. 21,535. 21,908. 25,576. 27,971. 30,712. 31.931. 32,739. 34,340. 35,868. 35,871. 39, 174. 40,396. 41,894. 43,90. 44,628. 45,663. 45,880. 46,580. 46,602. 46,871. 47,065. 48,71, 50, 644. 50,843. 51,214. 52,472. 54,458. 59, 304. 59,452. 61,13 63,789. 65, 068. 66,065. 67,656. 71,362. 73,339. 73,474. 74th, 74,470. 75, 019. 77,009. 77,145. 77,852. 78,716. 79, 323. 79,440, S2, 361. 82,626. 82, 806. S3, 828. 87,162. 87/627. 89, 205. 89 68). 90,135. 90,668. 92.047. 93,399 u. 93,523.

Berlin, den 22. Oktober 1870.

Königliche General ⸗Lotterie⸗Direktion.

Nicht amt lich es.

Preußen. Berlin, 22. Oktober.

Offizielle militärische Nachrichten

I) Versailles, den 21. Oktober.

Der Königin Augusta in Homburg.

Ich komme soeben von einem kleinen Gefechte bei Malmaison; 12 Bataillone waren vom Mont Valsrien mit 40 Geschützen ausgefallen, und wurden nach dreistündigem Gefechte zurückgeworfen. Wir sahen von dem Marly⸗Viabut dem Gefechte zu. Ganz Versailles wurde allarmirt.

Wilhelm. 2 Versailles, 21. Oktober.

Am 21. 1 Uhr Mittags französischer Ausfall mit be deutenden Kräften vom Mont Valérien aus, wobei ctzog 40 Feldgeschütze, durch die vorderen Abtheilungen der 9. um 10. Infanterie⸗Division, so wie des 1. Garde Landwepr I ments, zuletzt unterstützmi durch Artillerie- Feuer des 4. . vom rechten Seine Ufer unter den Augen Sr. Masjestät Königs siegreich zurückgeschlagen. Bis jetzt konstatirt: . 100 Gefangene und 2 Zeldgeschütze in unseren Händen. Dl seitiger Verlust verhältnißmäßig gering.

Wenn über dieses Gefecht, wie nicht zu bezweifeln, ö. neuer französischer Siegesbericht erscheint, so wird dies der . Beweis für die außerordentliche Genügsamkeit unserer Clip sein. von Podbiels ki 3) Ein Telegramm des General⸗Lieutenants von Dlnng thal behandelt dasselbe Gefecht, und fügt hinzu, daß die ? schütze durch das 60. , . erobert wurden.

Rheims, den 21. Oktober.

In Soissons sind in Gefangenschaft gerathen: 9) Off 4633 Mann. Erbeutet wurden: 128 Geschütze, 70 000 Gran

Gegeben Hauptquartier Ferrisres, den 30 September 1870. ae. 33 Wi heim.

Gr. v. Ißenplißt.

ten, 3560 Eir. Pulver, eine Kriegstasse von * bb Frck / n

1 Gewinn von 2000 Thlr.

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reich ausgestattetes Magazin für eine Divifion auf 5 Monate,

sehr viel Bekleidungsgegenstände ꝛc. von Krenski.

Hauptquartier des Oberkommandos der III. Armee. Versailles, l6. Oktober. Der 16. Oktober (Sonntag) gestaltete sich zu einem militärischen Festtag für das Lager von Versailles. Nach dem Gottesdienst, der um 9 Uhr in der Schloßkapelle stattfand und bei dem Se. Majestät der König mit den sämmtlichen Prinzen und Fürsten zugegen waren, begab Sich Se. Königl. Hoh. der Kronprinz, begleitet von dem gesammten Offiziercorps des Hauptquartiers der III. Armee, vor das Ostende der Stadt, wo das 1. Garde⸗Landwehr⸗Regiment, das, von Straßburg kommend, heute zum Durchzug in Ver— sailles eintraf, empfangen werden sollte. Die Truppen, die von Palaisegu, dem Kreuzungspunkt für die Straßen von Paris-Orleans und von Longjumeau-Versailles aus— marschirt waren warteten der Ankunft des Kronprinzen auf der Rue de Buc, die unmittelbar vor der Stadt, zur Seite der Bahn auf Chartres, ansteigt und bei der Besitzung Les Om— hrages, dem gegenwärtigen Hauptquartier Sr. Lerngllrn Hoheit, vorüberführt. Nachdem Höchstderselbe Stellung ge— nommen, defilirte das Regiment, von dem Commandeur, Oberst— Lieutenant von Plehwe, geführt, in Zügen, unter lebhafter Bewilllommnung, der sich noch die Freude über den eben ver— kündigten Fall von Soissons beigesellte. Die Strapazen, welche die Garde Landwehr mit der übrigen Belagerungsmannschaft vor Straßburg auszustehen gehabt, hatten nicht mehr die ge— ringste Spur der Ermüdung bei den Truppen zurückgelassen. Ihr frisches Aussehen, ihre straffe Haltung erweckten allgemeine Bewunderung. Der Kronprinz sprengte an die Tote des Re— iments und führte es um die Stadt auf die Avenue von aris, wo so lange Halt gemacht wurde, bis Se. Majestät, der von der Kirche wieder in die Präfektur gefahren war, be— nachrichtigt worden, daß die Truppen die befohlene Paradeauf— stellung eingenommen. Der Kronprinz hatte selbst die Meldung überbracht und blieb an der Seite Sr. Majestät zur Besichtigung der Truppen. Beim Erscheinen Sr. Majestät, der zu Fuß war, saßen die Offiziere des Kroönprinzlichen Hauptquartiers ab. Der König ging zweimal die Front entlang, worauf der Vorkei⸗ marsch erfolgte. Der Brand von St. Cloud hat unseren Soldaten zu einem Att der Humanität Veranlassung gegeben, für den ihnen später vielleicht die Franzosen selbst Dant wissen werden. Ihrer freiwilligen Anstrengung ist es gelungen, eine Anzahl von Kunstgegenständen und Werthsachen dem Feuer zu entreißen. Gerettet sind unter Anderem die berühmte Marmorbüste Na— poleons aus der Zeit des Konsulats, eine Sammlung von Vasen, das goldene Krucifix aus der Kapelle und ein großer Theil der Kaiserlichen Bibliothek. Mehrere dieser Gegenstände hat der Kronprinz, der dem Schicksal des Schlosses die leb— hafteste Theilnahme zollt, im Vestibul seines Hauptquartiers, unter sicherer Obhut, aufstellen lassen. Soweit bis jetzt ermittelt werden konnte, fielen die ersten ündenden Granaten in den südlichen Flügel des Schlosses, essen Front, links vom Haupteingang, deni Park zugekehrt ist. Das Feuer griff aber sofort auf den Mittelbau über. Die Haupttreppe, l'escalier de lEmpereur, brannte aus, das große Bild, das hier über dem Eingang im Innenraum angebracht war, ⸗Empfang der Königin Victoria durch den Kaiser und die Kgiserin« es befand sich das Portrait Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin auf demselben wurde erstört. Der Brand theilte sich von hier dem rechts an— oßenden Salon de Mars mit, den Ludwig XIV. mit den alle⸗ 6 Bildern Mignard's schmücken ließ, und erreichte ie »Galerie d' Apollo«, den denkwürdigsten aller Säle des Schlosses, der zum Schauplatz der wichtigsten Begebenheiten in der neueren französischen Geschichte bestimmt gewesen ist. Hier spielte der Staatsstreich des 15. und 19. Brumaire (9. und 10. November 1799, die Aufhebung des Rathes der Fünfhundert durch General Bonaparte, von hier wurde am 18. Mai 1804 dem unten versammelten Volke die Erhebung Bonaparte's zum Kaiser verkündet, hier nahm am T. November 1852 der Präsident der Republik das Senatusconsult entge⸗ gen, der ihm die Krone des dritten Kaiserreiches übertrug. Den Wablspruch, der hier noch vor Kurzem auf einem Gemälde Ludwigs XIV. zu lesen war: »Tot tela, quot hostes« Soviel Geschosse als Feinde), scheinen die Ver— Heid er von Paris sich haben zum Beispiel nehmen zu wollen. Es ist ihnen glücklicher Weise nicht gelungen. Obwohl der Feind das Bombardement noch fortsetzte, als die Flammen längst aus dem Gebäude aufschlugen, die Wirkung, seiner Ge— schoffe ihm also bekannt sein mußte, so ist doch diesseits Nie⸗ mand verwundet worden, auch bei den Rettungsversuchen nicht, obgleich dieselben unter Granatfeuer vorgenommen wurden.

An demselben Tage, wo die Kanonade von St. Cloud stattfand, wurden unsere Stellungen um die Forts von Bichtre und Villejuif lebhaft beschossen. Der Feind hatte jedoch auch hier nicht den geringsten Erfolg.

Französischerseits sind vom Kriegsschaupl

Nachrichten ö ,

Der A2berst Frapolli, der zuerst Oesterreich gedient, dann die Expeditien nach Sicilien unter Garibaldi mitgemacht hat, ist mit Garibaldi in Tours eingetroffen und hat von Gamwnetta das Amt übernommen, in Chambery ein Freicorps aus Frei- willigen der Städte des Südens zu bilden.

Das in Nr. 331 d. Bl. abgedruckten Telegramm aus Chateaudun über die Beschießung Dijons ist, wie sich heraus— gestellt hat, verstümmelt angetommen. Das Telegramm lautete vollständig:

„Tours, 19. Ottober. Nach einer Depesche an das Kriegs⸗ Ministerium aus Chgteaudun fielen am 18. Abends die ersten Haubitzen in diese Stadt, nach einer solchen aus Dijon von 2 2. 50 Minuten Morgens ist Vesoul vom Feinde besetzt

orden.

Hamburg, 22. Oktober. (W. T. B.)

Eine amtliche Mittheilung der »Börsenhalle⸗ aus Wange— ö 3 lee,. . Eine feindliche Fregatte in nördlicher Richtung ist in Sicht. Die Entfernung beträgt bis 1 Meile. Cours östlich. t ; ö

(Köln. Ztg.) Aus Hongkong, 1. September, wird gemeldet: Der preußischen Korvette ⸗Hertha« ging am 9. verflossenen Monats die Nachricht von der Kriegserklärung Frankreichs gerade in dem Augenblicke zu, als sie im Hafen von Clefoo, wohin sie zum Schutze der Europäer gegangen, zwischen zwei , . Kriegsschiffen, der Venus« und Dupleix“, vor Anker lag. Es gelang der »Hertha«, in der finsteren Nacht vom 9. zum 10. der gefährlichen und über—⸗ mächtigen Nachbarschaft (die ⸗Venus« ist ein 50 Kanonenschiff) glücklich zu entkommen.

Der ohnehin schon sehr angestrengte Dienst bei den Feldpostanstalten und Feldpostrelais wird noch durch Lauf zettel erschwert, welche nach solchen Postsendungen abgelassen werden, die erst verhältnißmäßig kurze Zeit zuvor bei der Post eingeliefert waren. Bei der großen Entfernung von der Heimath nach dem Kriegsschauplatze, in Verbindung mit der Schwierigkeit des zum großen Theil auf Landwegen stattfindenden Transports in Frankreich und dem Um— stande, daß die Truppen die Sendungen nicht immer ohne Verzug abholen lassen können, vergehen bis zur Bestellung der ,. bei den vor Paris stehenden Truppen ca. 6 bis 8 Tage, bei den ihre Marschquartiere häufig wechseln—⸗ den Kavallerie⸗Divisionen ein noch laͤngerer Zeitraum. Auf ein z. B. an die III. und IV. Armee zu beförderndes Schreiben ist daher vor Ablauf von 2 bis 3 Wochen Antwort nicht zu erwarten, und sind alle früher abgelassenen Laufzettel eine zwecklose Belästigung der Feldpost-Anstalten.

Die Postvertheilungsstelle in 6 a. M. wird fortan nur von den movilen Feldpostanstalten in Frank— reich als Speditionspunkt für die Feldpost ⸗Korrespondenz von der Armee nach der Heimath benutzt. Die Feldpostrelais weisen die Korrespondenz jetzt den Feld⸗Eisen bahn Postbureaux , a. M., beziehungsweise Nanzig⸗Frank⸗ urt a. M. zu.

Die an Militär‘ oder Privatlazarethe gerich— teten Briefsendungen mit Gratisegemplaren von Zeitungen sollen bis zum Gewicht von einem halben Pfund als Feldpostbriefe portofrei befördert werden, wenn aus der Adresse durch einen bezüglichen Vermerk oder durch die Bezeich—⸗ nung der absendenden Zeitungsredaktion ersichtlich ist, daß in der Sendung Zeitungen zur Unterhaltung Verwundeter in den Lazarethen befindlich sind.

In Charmes ist ein Feldpost⸗Relais in Wirksamkeit getreten.

Die Weim. Ztg.“ ist in den Stand gesetzt, aus einem Briefe des englischen Historikers Thomas Carlyle einige Stellen mitzutheilen, welche sich auf den Krieg mit Frankreich beziehen. Es heißt in dem Briefe:

»Ihre Kriegsbesorgnisse werden von kurzer Dauer gewesen sein: sie müssen in der That in den ersten Tagen der thatsächlichen Er— probung sich in klare Hoffnung verwandelt haben, in eine Hoffnung, die beständig in mächtigen geometrischen Verhältnissen wuchs, bis sie zu dem emporgestiegen ist, was wir heute sehen. So weit meine Belesenheit reicht, hat es niemals einen solchen Krieg gegeben, niemals solch! ine Zerschmetterung unverschämter menschlicher Eitelkeit, be— drohlichen lange fortgesetzten Hochmuths zu schmachvoller Vernichtung Streich auf Streich, wie mit Thors Hammer geführt, bis es wie ein unförmlicher Trümmerhaufen daliegt, zu sich selbst win—

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