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Die Mobilgarde von Metz und alle anderen Truppen der Garnison, außer der Division Laveaucoupet, rücken auf der Straße nach Straßburg bis Grigy. Endlich rückt das 3. Corps auf der Straße nach Sarrebrück bis zur Meierei Belle⸗croix. . Verhandelt im Schloß Frescaty, den 27. Oktober 1870. v. Stiehle. Jarras.
— Mittelst Allerhöchster Kabinets ⸗Ordre d. d. Ferriòres, 30. September er., befahlen Se. Majestät der König die Bil⸗ dung des 14. Armee ⸗ Corps in Straßburg.
Der seit Einnahme Straßburgs zum General der Infan⸗ terie beförderte General von Werder wurde zum kommandi—⸗ renden General, der Oberst Lieutenant von Leszezinsky, Groß— herzoglich badischer Generalstabs ⸗ Chef, zum Chef des General⸗ stabes im Armee⸗Corps ernannt. ᷣ
Der bisherige Stab des Belagerungs⸗Corps verblieb beim General von Werder und bildet den Corps-Stab des 14. Ar⸗ mee⸗Corps.
Zugleich mit dieser Königlichen Ordre, welche am 4. Ok— tober in Straßburg eintraf, gelangte der Befehl an den kom⸗ mandirenden General, mit seinem Corps die Vogesen zu sorciren, die sich bildenden feindlichen Truppenmassen, südlich der Vogesen, anzugreifen und zu zerstreuen.
In Folge dessen marschirte die Avantgarde des Corps am 5; aus der Umgegend von Straßburg ab, am 6. folgte das Ganze, um die Vogesen über Schirmeck und St. Martin in Kolonnen zu überschreiten.
Inzwischen war vorher dem General von Degenfeldt mit seiner Brigade die Aufgabe zugefallen, die Pässe der Vogesen genau zu rekognosziren. In Ausführung dieses Auftrages war die Brigade über Schirmeck, am 5. bis Raon l' Etape gekom— men, daselbst auf den Feind gestoßen, hatte ihn vertrieben und war am 6. Oktober im weiteren Vormarsch auf St. Dis bei Etival in ein ernsthaftes Gefecht verwickelt worden. Der Feind, hier anscheinend aus 12,000 Mann bestehend, gebildet aus Marsch⸗ Bataillonen des Südens, aus Mobil⸗ und Nationalgarden der Vogesen und der Murte und Depotbatterien aus Lyon, unter Befehl des Generals Cambriels, setzte dem Vordringen der Bri⸗ gade den lebhaftesten Widerstand entgegen. AUnunterbrochen stand die Brigade während 7 Stunden im heftigsten Gefecht, bis es ihr gelang, den Feind, nach voll⸗ ständiger Zurückweisung, in Auflösung vor sich herzutreiben, und die hereinbrechende Dunkelheit sie zum Bivouakiren auf dem Gefechtsfeld nöthigte.
In diesem Gefecht verlor der Feind 1400 Mann Todte und Verwundete und ließ 6 Offiziere und 583 Mann unver— wundet in Händen der Brigade.
.Der diesseitige Verlust betrug 57 Todte, darunter 3 Offi‚ ziere und 1 Portepeefähnrich, 317 Verwundete, darunter 2 Stabs- Offiziere und 13 Offiziere und 8 Vermißte.
Die diesseitigen Kolonnen hatten am 8., 9. und 10. die schwierige Uebersteigung der Vogesen beendet.
Den 9. nahm der kommandirende General sein Haupt—- quartier in Raon l'Etape, den Truppen einen Ruhetag gön— nend, um die Fußbekleidung und den Hufbeschlag wieder ord—⸗ nen zu können.
In Raon Etape war das Feldlazareth etablirt und es waren wenige Häuser in den Hauptstraßen, an denen nicht die Fahne mit dem rothen Kreuz andeutete, daß hier Verwundete, ö und Feinde, ihr schmerzliches Untertommen gefunden atten.
Während die Brigade von Degenfeldt Fühlung mit dem Feind behielt, setzte sich das Corps am 16. und J1. in vier Kolonnen zum weitern Vormarsch in Bewegung. Am 9. traf eine Rekognoszirung der einen Kolonne, um 4. Uhr Abends, bei, dem Städtchen Ramhbervillers auf den Feind, welcher, aus Franes- tireurs gebildet, sich anschickte, dem Bataillon von Berckefeldt des 360. Infanterie⸗Regiments den Eintritt in den Ort zu verweigern. Ein zur Veriheidigung eingerichteter ö und als dieser im Sturm genommen war, eine orga⸗ nisirte Häuservertheidigung, nöthigte bei einbrechender Dunkel. heit zum Bivougkiren auf dem Kirchhof und in den ersten Häusern. Im Schutze der Nacht zog der Feind eiligst auf Epinal ab. An Todten ließ er auf dem a, 30 - 40, 20 Personen wurden gefangen, von denen nicht mit Bestimmt⸗ heit sich nachweisen ließ, ob sie die Waffen gegen uns getragen. Der Major von Berckefeldt fiel schwer verwundet, außerdem wurden noch 3 Offiziere blessirt. Im Ganzen verlor das Bataillon 3 Todte und 7 Verwundete bei ier Affaire. Am 19. hatte das 5. badische Infanterie⸗Regiment ein kleines Gefecht bei Anould, am 11. Oktober das 1. und 2. badische Grenadier⸗Regiment ein Gefecht bei Brouvellieres.
Ueberall wurde der Feind siegreich geworfen und ihm Gefangene
Rencontre 4 Todte und 33 Verwundete, unter den letzteren 4 Offiziere.
Am 12. versuchte der Feind sich noch einmal bei Epinal zu stellen. Das Artilleriefeuer, welches gegen ihn eroͤffnet wurde, vertrieb ihn schnell aus starken Positionen, und in eilig · ster Flucht, selbst alle Verwundete mit sich fortnehmend, be stieg er bereit stehende Eisenbahnzüge, um südlich zu entkommen.
Der Angriff auf Epinal kostete dem 30. Infanterie⸗Regi⸗ ment 1 Todten und 3 Verwundete, eine Anzahl Verwundeter fiel in unsere Hände.
Nachdem die Truppen große Rekognoszirungen im Westen und Süden ausgeführt, während das Corpsquartier in Epinal verblieb, und nachdem durch die Truppen Nachricht eintraf, daß der Feind sich nach Vesoul gewendet, dirigirte sich das Corps am 15., 16, 17.5, 18. über Tertigny, St. Loup nach Vesoul. Nirgends wurde der Feind angetroffen, wohl aber fand man Eisenbahn und Viadukte von diesem erheblich zerstört.
und lieferten deren Briefschaften den Beweis, daß sich die ganze Masse der feindlichen Streitkräfte nach Belfort, größtentheils nach Besangon gewendet habe. Krank und lahm, müde und hungrig waren diese Truppen daselbst angekommen, die misérs schien eine allgemeine, und die Besorgniß vor weiterer Begeg— nung mit den »prussiens« eine verbreitete, wobei es- natür— lich vielen Schreibern darauf anzukommen schien, sich und die eigenen Thaten in das gehörige Licht zu setzen und ihre Off. ziere der Wohllebigkeit anzuklagen. Diese Verdächtigung der Vorgesetzten ist bekanntlich eine wiederkehrende Erscheinung bei allen indisziplinirten Truppen.
Aus den vielen Schreiben erfuhr man zudem noch, daß Garibaldi in Besangon angekommen sei, und daß er, da sich Mobil⸗ und Nationalgarden geweigert, unter einem Italiener zu fechten, beabsichtige, nach Dö5le und Dijon zu gehen, um dort die Francs⸗tireurs zu organisiren.
Den 20. und 21. nahm der General sein Hauptquartier in Vesoul, und zwar wie in Epingl, in dem Gebäude der Präfektur. Der Präfekt, durch die Republik installirt, wurde gefänglich eingezogen und unter Bedeckung nach Epinal und weiter nach Luneville abgeliefert, weil er nachgewiesener Weise den Vormarsch unserer Truppen durch Vernichtung aller Weg— weiser zu hindern beabsichtigt hatte.
Mit dem Eintritt in die Franche comté, überhaupt in das südlichere Frankreich, mit seinen reichen Rebengeländen, den schweren ergiebigen Aeckern, den reichen alten Städten und den vielen burgartigen Dörfern, werden die diesseitigen Truppen mit größter Bereitwilligkeit aufgenommen, und bis auf wenige Orte ist an der Verpflegung kein Mangel. Eine Verurthei— lung der Ursachen des Krieges findet man oft, immer aber in den Kreisen der Reicheren und Wohlhabenden die Abneigung gegen die Fortsetzung desselben. Man bezeichnet diese Fortfetzung als das, was sie ist, ein räuberisches Gebahren der Republik gegen Frankreich selbst. Offen wird ausgesprochen, daß es nur Verwüstung des eigenen Laͤndes sei, mit diesen pauvres gar- des mobiles« eine Armee, wie die unserige, aufhalten zu wol— len, dabei ist man erfreut, vom Terroismus der Republik und . Schöpfung der Franestireurs und Partisans befreit zu sein.
it d Weiter liegt vom Kriegsschauplatz folgende Nach— richt vor: Der »St. A. Z. f. W. veröffentlicht folgendes Tele⸗ gramm von der württembergischen Felddivision: (Verzögert durch Störung.) Am 22. auf Nangis abge⸗ rücktes Detachement Otto v. Schröder: 1 Bataillon des 3. In— fanterie⸗ Regiments, 1 Escadron (Kirn) und 2 Geschütze, am 23. Morgens in Monteregu eingerückt. 300 Nationalgarden streckten die Waffen, J kleines Geschütz und 1 Mitrailleuse ge— nommen. Am 265. Vormittags zweistündiges Gefecht bei Nogent sur Seine gegen 2600 Mobilgarden aus der Bretagne und einige Hundert Nationalgarden und Frances tireurs. Verlust des Feindes ca. 190 Mann todt und viele Verwundete; 5 Offiziere und 2966 Mann unverwundet gefangen. Diessei⸗ tiger Verlust 1 Fähnrich (Name unleserlich und 9 Mann todt. Verwundet: Oberst⸗ Lieutenant v. Schröder und Lieu— tengnt v. Stetten, beide leicht, und 40 Mann. In Provins 28, 000 Francs Kontribution erhoben.
von Obernitz. (Am 28. Ottober per Post von Epernay in Nanch ein— getroffen.)
— Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol⸗ gende Nachrichten eingegangen:
Der »Indspendant de la Moselle« veröffentlicht folgenden von dem Marschall Bazaine nach der Kapitulation von Metz
abgenommen. Das 2. Grenadier⸗ Regiment verlor bei diesem
erlassenen Generalbefehl Nr. 12:
Bei Vesoul wurde eine französische Feldpost aufgehoben,
hatte, die mich nach Versailles und London führte, im Namen ihres
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An die Rhein- Armee. Besiegt durch Hungersnoth, sind wir ezwungen, den Kriegsgesetzen uns zu unterwerfen und uns ge— angen zu geben. Zu verschiedenen Zeiten unserer militärischen Geschichte haben tapfere Truppen, befehligt von Masséna, Kleber, Gouvion Saint Eyr, das nämliche Schicksal erlitten, das in Richts die militärische Ehre befleckt, wenn man, wie ihr, seine Pflicht bis zur äußersten menschlichen Gränze glorreich erfüllt hat. Alles, was auf loyale Weise möglich war, um diesen Ausgang zu vermeiden, ist, geschehen und ohne Resultat geblieben. Was,. die Erneuerung einer letzten Anstrengung betrifft, um die befestigten Linien des Feindes zu durchbrechen, so wäre dieselbe unge achtet eurer Tapferkeit und des Opfers von Tausenden von Leben, welche dem Vaterlande noch nützlich sein können, in Folge der Be= waffnung und der niederschmetternden Streitkräfte, welche diese Linien bewachen und unterstützen, fruchtlos gewesen: ein ungeheurer Unglücks ˖ fall wäre die Folge gewesen. Seien wir würdig im Unglück, achten wir die ehrenhafte Konvention, welche stipulirt wurde, wenn wir selbst geachtet sein wollen, wie wir es verdienen. Vermeiden wir vor Allem, um den Ruf dieser Armee zu wahren, die Handlungen der Undiszi⸗ plin, wie die Zerstsrung der Waffen und des Materials, weil dem Kriegsgebrauch gemäß Festungen und ihre Bewaffnung an Frankreich zurückkommen, wenn der Friede unterzeichnet werden wird. Bei Riederlegung des Kberbefehls halte ich darauf, den Gentralen, Affi. zieren und Soldaten meine ganze Erkenntlichkeit für die loyale Mit. bhülfe, ihre glänzende Tapferteit in den Kämpfen, ihre Resignation hei den Entbehrungen auszudrücken; mit gebrochenem Herzen trenne ich mich von euch. Kö 54. Marschall von Frankreich und Oher-Befehlshaber Bazaine. Tours, 1. November. (W. T. B.) Gambetta hat eine
sroklamation an die Armee erlassen, in welcher es heißt: * Soldaten, Ihr wurdet verrathen, aber nicht entehrt; jetzt, wo Ihr Eurer unwürdigen Führer entledigt seid, kämpfet für die Rettung des Vaterlandes, für Euren heimathlichen Heerd und Eure Familien, für
rankreich, Eure Mutter. Rächet Eure Ehre, welche die Ehre des Landes ist. Eure Brüder von der Rhein Armee haben gegen jenes feige Attentat ihre Stimme erhoben und ihre hände von jener fluch. würdigen Kapitulation ferngehalten. Führt Ihr den Sieg zu uns zurück. Euch sind die Geschicke des Landes anvertraut.
— Nach in Brüssel am 1. November eingegangenen Be— richten ist der Gesundheitszustand der Loire⸗Armee ein durchaus ungünstiger. . —.
; nt gen dem »Univers« weigern sich die Francs⸗tireurs des Elsaß, der Bretagne und der Vogesen unter Garibaldi zu
kämpfen. ö
ö. Das bereits gr, , Schreiben des Ge⸗
rals Boyer an die »Indép. belge« lautet:
(. Herr *r gran n Der Lärm, welchen man seit mehreren Tagen um meinen Namen herum macht, die Auslegungen aller Art, zu denen die mir anvertraute Mission Anlaß giebt, würden mich nicht bestimmt haben, aus der Zurückhaltung herauszutreten, welche mir die Umstände auferlegt haben. Ich habe die Gerüchte ihren Gang gehen lassen; ich hatte nicht nothwendig, die Auslegungen zu berich- ligen. Seit zwei Tagen aber finde ich in allen Blattern Aufrufe an die Ehre und den Patriotismus von Frankreich, welchen man Anatheme hinzufügt, die gegen den Marschall Bazaine und die militärischen Führer der Rhein Armee geschleudert werden. Die heftigen Injurien ünd Angriffe sind die einzigen Argumente, über welche Herr Gambettg verfügen kann. Er wendet seine oratorischen Talente in reichem Maße an. Ohne Zweifel wird er einige naive oder schüchterne Geister täuschen, welche den Haufen der Exaltirten vermehren werden. Gemäßigter, als er, beschranke ich mich, gegen feine nicht zu qualifizirende Heftigkeit zu protestiren, und ich erkläre im Namen der ganzen Rhein Armee, von welcher ich die Mission
iches Oberhauptes, daß Herr Gambetta das öffentliche Gewissen . ehr a n, als unsere tapferen Soldaten, indem er von Infamien und Schändlichkeiten spricht. Wir haben nicht mit der Thre kapitulirt, wir . ö. ö der Pflicht kapitulirt, wir haben ĩ unger kapitulirt. enehmigen 2c. . Vj 31. Oktober 1870. General Baron Napoleon Boyer.
Bremen, 1. November. (W. T. B.)
Der heute Nachmittag 3 Uhr von Petersburg in Bremer⸗ haven j, schwedische Dampfer ⸗Goeteborg⸗ berichtet:
Auf der Herreise von Petersburg haben wir, obgleich wir meh⸗ 29 i Fe ü Helgoland ankerten, keine französischen Kriegs⸗
schiffe gesehen.
o sen, 1. November. (Pos. Ztg. Die Posener alte La . 3 aft deren letzte Generalversaimmlung im Jahre 1854 stattfand, hielt an den Tagen vom 26— 29. Oktober d. J. in dem hiesigen Landschaftsgebäude eine Generalversammlung ab. Es wohnken derselben bei die Mitglieder der General ⸗Landschafts⸗= Direktion, Provinzial⸗Landschafts. Direktor von Morawski und Geheime Justiz⸗Rath Ryll seitens der PropinzialLandschafts- Direktion und 20 Deputirte aus der Provinz Posen. Der wichtigste Gegenstand der Tagesordnung, Reorganisation des Instituts, vornehmlich Verschmelzung der Provinzial mit der Feneral Landschafts⸗Direktion, wurde auf eine neue, binnen 8 Wochen zu berufende Generalversammlung vertagt.
estrigen Sitzung des Hannoverschen Provinzigl!n Land⸗
, 96 hi Berathung des Finanzetats der ban⸗ noverschen Provinzialstände für das Jahr 1871. Der Abg. Schatzrath Hugenberg gab eine Uebersicht über die Finanzlage, die als günstig bezeichnet werden kann, und erläuterte dann die Einnahmen, welche mit insgesammt 509,366 Thlr. bewilligt wurden. Von den Ausgaben wurden die Kosten des Pro— vinzial⸗Landtags mit 6856 Thlr., des ständischen Verwaltungs, Ausschusses mit 2206 Thlr., des Landes⸗Direktoriums mit 15025 Thlr., die Aversa für die einzelnen Landschaften mit 25,593 Thlr. 16 Sgr. 1 Pf. n,, Für die ständische Bibliothek bewilligte man 560 Thlr, 109 Thlr. mehr als pro 1870, für Kunst und Wissenschaft 8000 Thlr., wobei ein 6 des Bürgermeisters Grumhrecht, den Dis po- sitionsfond von 410 Thlr. zu ermäßigen, abgelehnt wurde. Die Ausgaben für die Irren⸗Anstalten wurden mit. 23 995 Thlr. für Hildesheim, 18640 für Göttingen, 12,612 für Osnahrück, 3000 Thlr. für den Dispositionsfond genehmigt. Zu der Posi⸗ tion „Irren ⸗Anstalten« hatte der ständische Verwaltungs- Aus— schuß den Antrag gestellt, ihn zu ermächtigen, etwaige bei den einzelnen Anstalten erzielte Ersparungen und Ueberschü sie für die betreffenden Anstalten, vorbehältlich der demnächstigen Rechtferti⸗ gung der Ausgaben bei dem Provinzial⸗Landtage, zu verwenden. Der Landtag genehmigte den Antrag des Ausschusses und nahm dann einen Antrag des Bürgermeisters Grumbrecht an, welcher dahin ging, den Ausschuß zu beauftragen, in den Spezialetats der Irrenanstalten pro 1872 einzelne Positionen zu plus-minus- Posttionen zu gestalten, um Uebertragungen von anderen Po⸗ sitionen zu vermeiden.
Cöln, 2. November. Die Post aus London vom 1. d. Mts. früh ist ausgeblieben.
ö rege le. Stuttgart, 29. Oktober. Das Re—⸗ gierungsblatt Nr. 25 enthält I) das Gesetz, betreffend die Fort erhebung der Steuern; 2) das Gesetz, betreffend die Bestreitung des Aufwands für außerordentliche Militärbedürfnisse; 3) eine Verfügung des Finanz-Ministeriums, betreffend die Errichtung von ge Cn nen.
weiz. Bern, 31. Oktober. Der Bundesrath hat am * d. di clofenn für den amerikanischen Dollar die amt liche Tarifirung mit dem 4. November nächsthin außer Kraft zu setzen. Was die Auswechselung der englischen Goldmünzen anbelangt, so hat der Bundesrath aus verschiedenen, der poli⸗ tischen Lage entnommenen Gründen gefunden, es sei zur Zeit von dieser Maßregel abzusehen.
Frankreich. Die Indspendance belges läßt sich über die innere Situation Frankreichs wie folgt vernehmen; Abgesehen von einigen Punkten zeigt sich mehr Agitation und Lärm, als männ⸗ liche Energie. Die Klagen der französischen Journale über die Haltung einiger Ortschaften, so wie einzelner Maires und Mu⸗ nizipalbehörden, welche nicht den Versuch machten, dem Feinde Widerstand zu leisten, beweisen, daß ein alles durchdringender machtvoller Patriotismus nicht vorhanden ist, welcher bereit ist, Allem zu trotzen und Alles zu opfern. .
— Die bereits im Auszuge mitgetheilte Proklamation der Regierung in Tours, welche den Fall von Metz verkündet, autet wie folgt;
n Erhebet Eure Seelen und Eure Entschließungen auf die Höhe der erschrecklichen Gefahren, welche über das Vaterland her— einbrechen; es hängt noch von uns ab, das Unglück zu ermüden und der Welt zu zeigen, was ein großes Volk ist, welches nicht untergehen will und dessen Muth sich selbst inmitten der Schicksalsschläge steigert. Metz hat kapitulirt!! Der General, auf welchen Frankreich, selbst nach der Expedition von Mexiko, rechnete, nimmt dem Vaterlande in Ge— fahr mehr als Hunderttausend Vertheidiger. Bazaine hat Verraih geübt, er hat sich zum Werkzeuge des Mannes von Sedan gemacht und zum Mitschuldigen der Eroberer, und mit Verachtung die Ehre der Armee, über welche er die Obhut hatte, hat er, selbst ohne eine letzte Anstrengung zu versuchen, Hundertundzwanzig Tausend Kämpfer, Zwanzigtausend Verwundete, seine Gewehre, seine Ka—⸗ nonen, seine Fahnen und die staͤrtste Citadelle Frankreichs, Metz, jungfräulich bis auf ihn von aller Befleckung, den Fremden über⸗ liefert. Ein solches Verbrechen steht selbst über den Strafen der Ge— rechtigkeit; und jetzt, Franzosen, messet die Tiefe des Abgrundes, in welchen euch das Kaiserthum gestürzt hat. Zwanzig Jahre lang hat Frankreich diese korrumpirende Gewalt ertragen, die in ihm alle Quellen der Größe und des Lebens versiegen machte. Das Heer Frankreichs, seines nationalen Charakters beraubt, ohne es zu wissen ein Werkzeug der Regierung und der Knechtschaft geworden, ist trotz dem Heldenmuthe der Soldaten durch den Verrath der Anführer in den Unfällen des Vaterlandes verschlungen; in weniger als zwei Monaten sind zweimal hundertundzwanzigtausend Mann dem Feinde ausgeliefert worden. Unheil volles Nachspiel zu dem militärischen Handstreiche vom Dezember! Es i Zeit, uns wieder zu erheben und unter der Aegide der Re publik, welche wir weder im Innern noch im Aeußern kapituliren zu lassen entschlossen siad, aus dem äußersten Maße unseres
Hannover, 1. November. (N. Hannov. Ztg.) In der
Unglückes selbst die Wiederverjungung unserer Moralität, unserer po-