1870 / 349 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

HAo0

Preußische Bank.

Woch en Ueber icht der Preußischen . 31. Ot tober 1870. v a.

) Geprägtes Geld und Barren Thlr. 86, 176,000 2) Kassenanweisungen, Privatbanknoten

und Darlehnskassenscheine. . ...... .... 3 Wechselbestände ... ...... ...... .... ...... .. ö c Lombardbestände 5) Staatspapiere, diskontirte Schatz Anwei⸗

sungen, verschiedene Forderungen und

,,, . A2 568/000

Pa ssi va. 6) Banknoten im Umlauf .. ...... ...... ... Thlr. I76, 172, 000 Depositenkapitalien ...... ... ...... 16,724,000

8 Guthaben der Staatskafsen, Institute .

und Privatpersonen mit Einschluß des

Girovertehrs .. 8 0 6 Thlr. 392,000

Berlin, den 31. Oktober 1870.

Königlich Preußisches Haupt ⸗Bank⸗Direktorium.

von Dechend. Boese. Retth. Gallenkamp. Herrmann.

7 gib Hon z dhl Hoh

Berlin, 3. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Privat⸗Dozenten, Sanitäts- Rath Dr. To bold zu Berlin, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Großherzogs von Baden Königlichen Hoheit ihm verliehenen ,, erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen zu ertheilen.

Vormals nassauisches 35proz. Domanial⸗-Anlehen von 4. 509,009 Fl. d. d. 21. Ju. li 1837.

Bei der staitgehabten 34. Ausloosung der aus den planmäßig

für das Jahr 1871 festgesetzten Tilgungsfonds rückzablbaren Partial⸗ Obligationen des unter Vermittelung des Bankhauses M. A. von Rot hschild & Shne 6 Frankfurt a. M. negociirten 3öproz. vor. mals nassauischen Doman fal Anlehens von 4500 οοο 8. d. d. 21. Juli 1837 sind die nachbezeichneten Partial⸗Obligationen im Nominalwerthe von 1093800 Fl. gezogen worden, und zwar: A. Rückzahlbar am 1. Februar 1871. Lit A à 100 Fl. Nr. 150 194. 332. 398. 404. 520 744. 786. 870. 991. 1105. 1109. 1255. 1322. 1453. 1542. 1647. 1707. 1869. 1933. 2109. und 2175. Lit. B. 3 200 FI. Nr. 28. 122. 254. 258. 285. 425. 475. 709. 740. 818 und No. Lit. O à 300 FI. Nr 35. 199. 288 382. 412 550 588. 676 703. Slg und 986. Lit D. à 400 Fl. Nr. 103. 139. 264. 307. 343. 492. 452. 602 678 711. 808 und 963. it. E. d 500 FI. Nr. 32. 53. 151. 227. 283. 377. 425. 503. 753. 776. 933. 940. 1006. 10980. 1092. 1125 1140 1416. 1426. 1607. 1628. 1783. 1907. 1926. 2041. 2068 und 2175. Lit. F. à 1000 Fl. Nr. 19. 66. 214 271. 463. 578. 609. 669. 839. 935. 1104. 1117. 1239. 1342. 1364. 1383. 1412. 1576. 1652. 1702. 1708. 1756. 1899 1914. 1925. 1965. 2006 und 2044. B. Rückzahlbar am 1. August 1871. Lit. A. à 100 FI. Nr. 20. 30. 210. 273. 402. 600. 660 726. S54. 896. 1018. 1140. 1234. 1302. 1452. 1519. 1697. 1782 1836. 1969. 2079 und 2136. Lit. B. 4 200 Fl. Nr. 27. 153. 318. 376 486, 556 610. 726 944 und 960 Lit C. à 300 Fl. Nr. 102 200. 227. 330. 385. 418. 430. 616. 642. S24 und 880. Lit. D. à 400 Fl. Nr. 1. 39. 41. 328. 329 512 522. 589. 668. 674. 856 und 969. Lit. E. à 500 Fl. Nr. 43. 142. 224. 395. 424. 512. 587. 660. 699. 764 961. 905. 61. 11605. 1215. 1253. 1262. 1490. 1514. 1553. 1558 1601. 1901. 1951. 1959. 2109. 2154. 2231 und 2276. Lit. F. à 1000 Fl. Nr. 28. 68. 140. 252. 307 499. 585. 654. 694. 878. 940 1047. 1059. 1197. 1403. 1483. 1562 1565. 1587. 1614. 1740. 1741. 1757. 1792. 1969. 1977. 2053. 2101 und 2137. Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Ruͤckzahlungstermine stattfindet, sowohl bei dem Bankhause der Herren M. A. von Roth—⸗ schild G Söhne zu Frankfurt a. M., als auch bei der Königlichen Regierungs- Hauptkasse zu Wiesbaden, so wie bei jeder anderen Königlichen Regierungs- Hauptkasse, bei der König. lichen Staatsschulden Tilgungskasse zu Berlin, bei der Königlichen Keeiskasse zu Frankfurt a. M. und bei den Königlichen Bezirks -⸗Haupt . kassen zu Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Partial-Obligationen und der dazu gehörigen nicht verfallenen Zins- coupons nebst Talons erheben konnen. Der Geldbetrag der etwa feh— lenden unentgeldlich mitabzuliefernden Zinscoupons wird von dem zu zahlenden Nominalbetrage der betreffenden Obligation zurückbehalten. Restanten. Rückahlbar am 1. August 1851. Lit A. Nr. 1450. Rückzahlbar am 1. August 1861. Lit. A Nr. 1022. Rückzahlbar am 1⸗August 1868 Lit E Nr. 9. Rückzahlbar am 1. Februar 1869 Lit A. Nr 1229. Lit. G. Nr 969. Lit. D. Nr. 89. Lit E. Nr. 1981. Rückzahlbar am 1. August 1869. Lit. A. Nr. 1216. Lit. B. Nr. 373. lit. CO. Nr. 950. Lit. E. Nr. 1990. 1728. 1737. Lit. E. Nr. 1774. Nückzahlbar am 1 Februar 1870. Lit. A. Nr, 123. 796. 956. 2025. Lit. B. Nr. 273. Lit. D. Nr. 853 Lit. E. Nr. 468. Lit. F. Nr. 739 Die Inhaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Ein- lösung aufgefordert. Wieshaden, den 25. Oktober 1870. Der Regierungs⸗Präsident. Graf Eulenburg.

3.1823, 900 vor Dijon hartnäckigen Widerstand fand. Prinz Wilhelm von

Vorposten ausreichten, um ihn zurückzuwerfen,

Nicht amtlich es.

Preußen. Berlin, 3. November. Offizielle mili tärische Nachrichten.

Versailles, 2. November. General v. Werder meldet, daß General v. Beyer am 39

Baden nahm die Höhen von St. Apollinari und die Vorstädte, worauf der Feind abzog. Am 31. früh wurde die Stadt von

der Mairie übergeben. Diesseits 5 Offiziere verwundet, 2656

Mann todt und verwundet. Feindlicher Verlust sehr bedeutend.

Vor Paris nichts besonderes gemeldet.

von Podbielski.

Künheim, 2. November.

Seit heute früh Feuer auf Neu⸗Breisach aus 3 Batterien y,, resp. Wolfgantzen, auf Fort Mortier aus 3 Bat— terien bei Alt⸗Breisach eröffnet. 3 ; .

von Schmeling.

Aus den Hauptquartieren in Versailles, 28. Oktober. Die Depesche, welche dem großen Hauptquartier die Meldung von der vollzogenen Kapitul sion der e un Metz überbrachte, war um 12 Uhr 18 Mi ll, n Nachts in Corny ,

und traf uni 7 Uhr Morgens in Versagilles ein. Ste wunde

Sr. Majestät dem Könige noch in der Nacht üherreicht. Auf

, ,, ist der General- Intendant der Armee, engxal - Lieutenant v. Stosch, nach Meß abgegangen, um pie

7

der Kriegsgefangenen von Meß zu regeln.

ö 1

aris herrscht seit dem 21. Oktober

An den Vorposten von P

vollständige Ruhe. Selbst die Kanonaden, die der Feind zu

gewissen Tageszeiten, in den letzten Wochen meistens von 7— Uhr Morgens, 5-6 Mhr Nachmittags und 10 11 Uhr Abends, vorzunehmen pflegte, sind fast gänzlich eingestellt.

Nur die äußersten französischen Feldwachen am rechten Seine—

ufer seßen noch ihre Thätigkeit in gewohnter Weise fort. Sie lassen ihr schnelles Gewehrfeuer gegen diejenigen Punkte unserer Aufstellung, die wegen der hohen Lage des diesseitigen Ufers dem Blick der Vertheidiger offen liegen, spielen, sowir sich hier eine Bewegung zeigt. Unsere geübten Schützen jedoch, die für das Abpatrouilliren der Vorposten ver— wandt werden, wissen sich gegen die feindlichen Salven zu zu decken. Man hat ihnen das Chassepotgewehr angeboten; allein nachdem sie dasselbe geprüft und sich selbst darauf ein⸗

geübt 6 erklären sie, daß ihnen ihre Büchse die sicherere

Waffe sei, und bitten ihre Offiziere, dieselbe beibehalten zu dür fen. Es gewinnt den Anschein, als ob die Verluste des letzten

Ausfalls bei der Besatzung von Paris doch einen nachhaltigen

Eindruck hervorgebracht haben. Genaue Angaben über die Zahl der Verwundeten und Todten beim Feinde wer— den wohl nicht in die Oeffentlichkeit treten, da das na⸗ tionale Komite sich hüten wird, die Größe seiner Nie⸗ derlage einzugestehen. Wir dürfen aber tonstatiren, daß

allein von n . Soldaten am Tage nach dem Gefecht

von Malmagtson mehr als 300 französische Todte beerdigt wor den sind. Legt man das normale Verhältniß zu Grunde, nach welchem die Zahl der Verwundeten in der Regel 3 bis 4mal

so groß ist, als die der Todten, so läßt sich die Einbuße der be—

lagerten Armee, inklusive der Gefangenen, mit Sicherheit auf 1 —1500 Mann angeben. Das rühmlichste Zeugniß für die Leistungsfähigkeit unserer Truppen liegt darin, daß an allen Stellen, wo der Feind angriff, die Mannschaften der be, m, o da selbst die nächsten Replis nicht herangezogen zu werden brauchten, geschweige denn die Besatzung von Ver—⸗ sailles, von der nicht ein Mann ins Gefecht gekommen ist.

Die 22. Division und die mit ihr vereinigte Kavallerie hat seit Chateaudun bei ihrem Vormarsch keinen Widerstand mehr gefunden. Dreuz ist am 25. Oktober von der 6. Ka— vallerie⸗Division, die, unter General von Schmidt, die aggressive Bewegung gegen Chartres einleitete, ohne Kampf besetzt worden. Als charakteristisch für die militärischen Zustände bei den Mobil—⸗ garden, welche durch Nationalgarden verstärkt, die Garnison von Dreuz bildeten, mag folgender Zug angeführt werden: Ein Ba⸗ taillon der Mobilen wurde von einem Obersten kommandirt, der in der aktiven französischen Armee gedient hatte. Durch Beispiel und Strenge wußte dieser Offizier unter seinen Leuten eine Manns, zucht zu erhalten, wie sie sonst bei der genannten Truppe nicht vorkommt. Er hatte auf dem Thurm der Chapelle Royale von Dreux, diesem prachtvollen architektonischen Bauwerk, das dit Gemahlin Philipp Egalités, Mutter Ludwig Philipps, im Jahre 1816 inn und zum Mausoleum für die Familien⸗ mitglieder des Hauses Orleans weihen ließ, einen Apparat für strategische Beobachtungen aufgestellt. Einen Tag nach der

chmwierige Frgge der Nerpflcgung in dem ausgehungerten Sager

4401

Einnahme von Chartres, als das Erscheinen der Preußen jeden Augenblick zu erwarten war, hatte der Oberst das Unglück, auf der Treppe, die zu seinem Observatorium führte, auszugleiten und hinabzufallen, wobei er den Tod fand. Von Stund an war jede Disziplin unter seiner Truppe aufgelöst. Die Mobilgarden empörten sich gegen ihre Offiziere und verlangten, in ihre Heimath entlassen zu werden. Dieler Akt stärkster Insubordination vollzog sich mit solcher Einstimmigkeit, daß den Soldaten nachgegeben werden mußte, und so fand das preußische Reiter⸗Regiment, das in Dreuz einzog, die Besatzung verschollen.

Se. Majestät der König, Allerhöchstwelcher Sich unaus⸗ gesetzt den mannigfachsten Regierungsgeschäften widmet, arbei⸗ tete gestern den ganzen Tag, ohne die Präfektur zu vexlassen.

29. Oktober, Vor mittags 10 Uhr. Der heutige Tag ist durch einen Königlichen Akt gekennzeichnet, der in der Ge— schichte des Hohenzollernschen Hauses für immer denkwürdig bleiben wird: aus Veranlassung des Falles von Metz haben Se. Majestät der König den Kronprinzen und den Prinzen Friedrich Carl zu Feldmarschällen der preußischen Armee er⸗ nannt. Es ist in der brandenburgisch⸗preußischen Geschichte zum ersten Mal, daß Mitgliedern des Königlichen Hauses diese höchste militärische Würde zu Theil geworden ist. Auch in den Kriegen König Friedrichs II., wo Königliche Prinzen an der Seite des Monarchen auf den Schlacht . kämpften, war dies nicht der Fall gewesen. Das Hand chreiben, in welchem Se. Majestät dem Kronprinzen die Er⸗ nennung kundthun, hebt hervor, daß nach den glänzenden, alle Erwartungen übersteigenden Erfolgen, welche deutsche Armeen unter der Führung preußischer Prinzen in diesem Feldzuge da⸗ vongetragen, der Königliche Kriegsherr Sich für be⸗

rechtigt halte, in diesem Fall von den Gewohnheiten des Hauses

abzugehen. Möge der Marschallstab in den Händen unserer Prinzen zu einer neuen glücklichen Vorbedeutung für den sieg⸗ reichen Ausgang des großen Krieges werden.

. Weiter liegen vom Kriegsschauplatz folgende Nach⸗ richten vor:

Lon don, 3. November. (W. T. B.)

Eine Depesche der Times« aus Versaäͤilles vom 1. d. M. meldet, daß Thiers in vergangener Nacht von Paris dorthin zurückkam und ermächtigt war, auf der englischerseits vorge⸗ schlagenen Basis wegen eines Waffenstillstandes zu verhandein. Thliers, welcher heute eine lange Unterredung mit dem Grafen Bismarck hatte, erklärte sich von dessen ufnahme vollkommen befriedigt. Graf Bismarck stattete heute Thiers den Gegenbesuch ab. Letzterer steht in Kommunikation mit der Regierung in Tours. Die Belagerungsarbeiten werden rührig fortgesetzt.

Ueber die Feldeisenbahn Remilly Pont⸗Aà⸗ Mousson entnehmen wir dem »Milit. Wochenbl.« folgende Mittheilung:

Die Oberleitung des deutschen Heeres hatte in der durch die Ereignisse bestätigten Voraussicht, daß selbst bei den glänzendsten Waffenerfolgen im Felde Wochen, vielleicht Monate vergehen möchten, bevor die durch Natur und Kunst außerordentlich widerstandsfähige Festung Metz in unsere Hände fallen, und uns so der Schienenweg von Saarbrücken bis in das Moselthal, resp. weiter nach Paris hin aufgeschlossen wer den würde, gleich bei Beginn des Krieges eine Umgehung jenes Platzes durch Herstellung einer Feldeisenbahn in Aussicht genommen.

Das relche Karten und Rekognoszirungsmaterial, welches der preußische Generalstab über alle wahrscheinlichen Kriegstheater vor- sorglich schon im Frieden sammelt, gestattete es, die Richtung dieser Umgehungsbahn wenigstens im Großen und Allgemeinen bereits 94 zusetzen, als der Feind eben erst bei Spicheren, Weißenburg und Warth die ersten Schläge empfangen hatte, und die Vortruppen der ersten und zweiten Armee kaum noch bis in die Höhe von St. Avold vor⸗ gedrungen waren.

Remilly, eine kleine Haltestelle der französischen Ostbahn, 23 Meile südöstlich Metz, sollte der Ausgangspunkt, das Städtchen Pont ⸗à Mousson an der Mosel, 37 Meile üdlich Mitz, der Endpunkt werden.

Die Länge dieser Linie beträgt, in der Luftlinie gemessen, nahezu 4 Meilen; sie überschreitet zwei Flüsse, die Seille und die Mosel, und zwei Wasserscheiden, Nied Seille und Seille ! Mosel, welche sich selbst in ihren tiefsten Einsattelungen noch et va 200 Fuß über die Fluß⸗ thäler erheben, und vielfach besonders bei Remilly und Pont-à ⸗Mousson, steile und schwierige Terraingestaltungen zeigen, furz es war von vornherein vorauszuseben, daß das Unternehmen, selbst wenn die Ansprüche an die Leistunge fähigkeit der Bahn auf das äußerste zu. lässige Minimum beschränkt würden, mit starken Kräften in Angriff genommen werden müsse, um in einigen Wochen vollendet zu sein.

In diesem Sinne traf denn auch das zuständige Organ der obersten Heeresleitung, die Königliche Eisenbahn Exekutiv⸗Kommisston (Oberst Lieutenant von Brandenstein und Geheimer Baurath Kine), alle Dispositionen. 1791663

Die militärische Leitung des Unternehmens wurde einem Offizier des Stabes des Kriegs -Ministers Genetal der Infantexie v. Noon , Golz), die technische Leitung den Chefs der 68 Eisenbahn ⸗Abtheilungen Nr. 1 und Nr. 4 (Baurath Sl en Außer dem Per-

und Ober ⸗Ingenieur Menne) übertragen.

sonal der oben genannten Abtheilungen (in Summa 8 hoͤhere Baubeamte nebst Hülfspersonal und 450 im Eisenbahnbau geübte Mannschaften), wurden noch die 2 und 3. Festungs⸗Pionier- Compagnie des 3., und die 2. und 3 Festungs⸗Pionier Compagnie des 4. Armee Corps (in Summa S800 Mann) eine Estadron RKa⸗ vallerie (zum Patrouillen und Requisitionsdienst), sowie ein Fuhr— park von etwa 259 Wagen alsbald für den Bau konzentrirt, und außerdem alle Einleitungen getroffen, um so rasch als möglich aus den, durch den Krieg zum unfreiwilligen Feiern gezwungenen Berg- leuten der Saarbrücker Gegend ein Arbeiter Corps von ungefähr 3000 Mann heranzuziehen.

Bevor die Hauptaufgabe, die Erbauung der Unigehungsbahn, in Angriff genommen werden konnte, blieben noch einige kleinere, Her⸗ stellung der an mehreren Stellen zerstörten Linie Saarbrücken Re⸗ milly zu lösen, und so konnte erst am 14. August von Remilly aus die erste gründliche Rekognoszirung der für jene Bahn zu wählenden Trace unternommen werden. Auf einem Theile der Strecke folgte die Absteckung der Rekognoszirung unmittelbar; auf anderen Theilen stieß man dagegen auf sehr große Schwierigkeiten, deren Umfang freilich nur von Sachverständigen richtig ge— würdigt werden kann, von denen aber hier als Beispiel doch angeführt werden möge, daß die Ueberschreitung der hohen Wasserscheide zwischen den nur eine Meile von einander entfernten Flußthälern der Mosel und Seille in einem Terrain aufgesucht wer- den mußte, welches fast ganz von dicktem, unterholzreichem Buchen- walde bedeckt ist, und von dem Aufnahmen, und insbesondere Höhen- messungen von solcher Genauigkeit, wie sie die Tracirung einer Eisen⸗ bahn durchaus erheischt, nicht zu Gebote standen. Aehnliche Aufgaben hatte die Geschicklichkeit der tracirenden Ingenieure bei Ermittelung eines Ausganges aus dem Nied Thale auf die Höhen zwischen Re—⸗ ann Luppy, und bei Auswahl des Ueberganges über die Mosel u loͤsen.

Gleichzeitig mit den Rekognoszirungs⸗ und Absieckungsarbeiten etablirte man Baracken, Küchen und Magazine für die Arbeiter und begann Fund resp. Bzugsquellen für das Oberbaumaterial (Schwel-⸗ len, Schienen und Zabehör) zu ermitteln, und dieses Material, dessen 3 sich auf mehr als 175.000 Zoll-⸗Centner beziffert, heran⸗ zuzieben.

Es waren theils die Depots und Hüttenwerke bei Saarbrücken und Forbach, theils die an der französischen Ostbahn zwischen Nanzig und Meß und bei Courcelles, sowie bei Chateau Salins aufgefunde⸗ nen Vorräthe, aus welchen jenes Material entnommen wurde; end⸗— lich gewann man noch Einiges durch Aufreißen der für unsere Ar- meen nicht nutzbaren Bahnstränge vorwärts Courcelles, auf Metz zu. Bis Remilly resp. Pont à. Mousson wurden die Oberbau⸗Materialien per Eisenbahn herangeschafft; hier aber begann dann der Transport per Achse nach den mittleren Theilen der Strecke hin, denn, wollte man das Werk in der gesetzten Frist von etwa einem Monat vollen den so durfte man sich nicht darauf beschränken, von beiden End⸗ punkten her die eiserne Bahn vorzuschieben (das sogenannte Vor Kopf bauen«, wie es bei der amerikanischen Pacific Bahn in größter Ausdehnung zur Anwendung gelangte), sondern man mufte gleich—⸗ zeitig auch zwischen den Endpunkten noch an mehreren Stellen die—⸗

selbe Arbeit in Gang setzen. Die Bewältigung dieses massenhaften Ma⸗

terialien · Transportes gehörte zu den schwierigsten Theilen der ganzen Auf- gabe, und es wurde nothwendig zu demselben einige Wochen hindurch auch noch die Brücenfahrzeuge des 7. und 8. Armee - Corps aus den Kantonnements vor Metz heranzuziehen

Der 17. August ist als derjenige Tag zu bezeichnen, an welchem nach dem Eintreffen der ersten, zahlreicheren Trupps von Bergarbei= tern die Erdarbeit kräftig in Anspruch genommen wurde. Am 23. Sep⸗ tember wurde der letzte Schienennagel eingetrieben, so daß also, wenn man 5 Tage abrechnet, welche enormer Regengüsse wegen für die Arheit ganz verloren gingen, das ganze Werk eine Arbeitszeit von 33 Tagen erfordert hat. Am 23. September Nachmittags wurde die Bahn zum ersten Male in ihrer ganzen, ziemlich genau 5 Meilen be⸗ tragenden Ausdehnung von der Lokomotive befahren, und am 26. Sep- tember begann der Betrieb.

An größeren Brücken und Viadukten mußten vier hergestellt wer—⸗ den, nämlich 1) ein Viadukt über eine Schlucht unweit Remilly, ca. 50 Fuß lang und 12 Fuß hoch; 2) ein Viadukt über ein Wiesen⸗ thal zwischen Remilly und Bechy, gegen 590 Fuß lang und 23 Fuß hoch; 3) eine Pfabljochbrücke über die Seille, ca. 50 Fuß lang; end- lich 4 eine Pfahljochbrücke über die Mosel, 280 Fuß lang. An ein— zelnen Stellen waren Dämme und Einschnitte von erheblicher Höhe resp. Tiefe nicht zu vermeiden. Für eine Strecke von 4 Meilen mußte ( dicht mit Buchen und Unterholz bestandener Wald gerodet werden.

Die Bahn besitzt drei Anhalte. und Ausweichestellen, darunter eine mit Wasserstation. Die stärkste Steigung beträgt 1: 40, die schärsste Kurve hat 50 Ruthen Radius; jedoch wird es, wenn auf den dauernden Beibehalt der Bahn Werth gelegt werden sollte, nicht schwer fallen, an diesen nur vereinzelt vorkommenden Stellen Korrek- turen auszuführen, wie sie ein groͤßerer und anhaltender Betrieb er= fordern würde.

Französischer seits sind vom Kriegsschauplatz fol- gende Nachrichten eingegangen: .

Der »Moniteur de la Moselle⸗ vom 30. Oktober ent⸗ hält folgende Proklamation, durch welche der KLommandant von M 1 , , am 27. die Bewohner der th . n , , .

Bewohner von h meine icht, Euch offen von un ferer Lage in Kenntniß zu seßen, da ich abel eugt i i Eure

box