1870 / 368 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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rechten Seite sind in gemusterten Feldern die Werthzahlen 100009 (1090 oder 100) gedruckt.

Jede Anweisung war mit einer Stamm- und einer End⸗ leiste versehen, welche vor Ausgabe derselben durch Abschneiden in wellenförmiger Linie von der Anweisung dergestalt getrennt worden sind, daß die Schnitte auf der Schaüuseite durch die Mitte des links- und rechtsseitigen gemusterten Feldes und des Ausdrucks des Werthbetrages in Worten, auf der Kehrseite aber durch die gemusterten Felder, welche die Werthzahlen enthalten,

gehen.

Klasse des Fürstlich lippi

schen Gesammthauses: dem Assistenz Arzt Dr. Gützloe von demselben Bataillon.

RVrenßen.

Umgegend von Majestät zur Feier der ver wittweten welchem Ihre Königlichen

Bekanntmachung. Angriff auf Feldposttransporte. ö Der am 14. November von Villeneuve barchevsque nach Sens abgelassene geldposttransport für das IX. Armee · Corps ist unterwegs vom Feinde überfallen und genommen worden. Zur Auftlärung der 1lxsachen des Ausbleibens der be— treffenden Korrespondenz wird Vorstehendes hiermit bekannt gemacht. Berlin, den 19. November 1870. General⸗Postamt. Stephan.

des

Albedyl geführt.

Ihre Majestät die Meldung zufolge, heute früh Coblenz über Gießen und W

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und

Geburtstages Königin Hoheiten Prinz Carl und der Prinz Adalbert , so wie mehrere andere Fürstlichkeiten Theil nahmen. Seitdem der General? Lieutenant von Tresckow, General⸗Adjutant Sr. Majestät, zum Comman— deur der 17. Division befördert worden ist, werden die Ge⸗ schäfte des Militärkabinets einstweilen von dem Obersten von

Nicht amtliches.

Berlin, 19. November. der König empfingen, wie aus dem Großen Hauptquartier zu Versailles gemeldet wird, am 13. gottesdienst, in Gegenwart Sr. prinzen, den Vortrag der Generale St. Germain.

Se. Majestät

Königlichen Hoheit des Kron— und besuchten dann die Mittags fand bei Sr. Ihrer Majestät ein Festdiner statt, an der Kronprinz, der

Königin ist, telegraphischer 5 Uhr mittelst Extra ugig von eimar abgereist.

Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem Gymnasial- Oberlehrer Dr. Prestel zu Emden ist das Prädikat »Professor« verliehen worden. .

Das Staats⸗Mini Sitzung zusammen.

sterium trat heute zu einer

Dem Oberlehrer Heller an der Königlichen Realschule zu Berlin ist das Prädikat »Professor« verliehen worden.

Berlin, 19. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen fremdherr⸗ lichen Dekorationen zu ertheilen, und zwar: des Comthur⸗ Kreuzes des Königlich bayerischen Max- Joseph⸗

Ver sailles, den 18.

aus der Gegend von viel Verwundete.

Diesseitiger Verlust

Offizielle militärische Nachricht.

November. General -Adjutant von Tresckow mit

17. Division vertrieb am 17. Abends

Abtheilungen der circa 7000 Mobilgarden

Dreuxz. Der Feind verlor 65 Tode und

unbedeutend. von Podbiels ki.

Orden: dem Genergl⸗Lieutenant von Blumenthal, Chef des Stabes des Ober-Kommandos der III. Armee, des Groß⸗ herzoglich mecklenburgischen Militär“ Verdienst⸗ Kreuzes: dem Oberst⸗-Lieutenant von Suckow Comman⸗ deur des Thüringischen Husaren⸗Regiments Nr. 12, und dem Hauptmann Freiherrn von Humbracht à 1a suite des 7. Thüringischen Infanterie Regiments Rr. S5 und persönlichen Adjutanten Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Schwarzburg - Rudolstadt; des Ritterkreuzes des Königlich sächsischen Militär⸗St.⸗Heinrichs⸗Ordens: dem als Adjutanten zum General⸗Kommando des Garde⸗ Corps kommandirten Hauptmann von Ramm vom 4. Garde Re⸗ giment zu Fuß, des Ehren-Ritterkreuzes erster Klasse mit Schwertern des Großherzoglich oldenburgischen Haus- und Verdienst⸗Ordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig: dem Major v. Gerhardt vom 8. West⸗ fälischen Infanterie⸗Regiment Rr. 57, und dem Rittmeister Freiherrn v Rosenberg vom Westfälischen Kürassier⸗ Regiment Nr. 4, komniandirt als AÄAdfutänt zum Ge⸗ neral⸗ Kommando des 10. Armee⸗ Corps, des Ehren—⸗ Ritterkreuzes zweiter Klaffe mit Schwertern desselben Ordens: dem Hauptmann Seebeck vom Generalstabe des . 10. Armee Corps, dem Rittmeister von Schmidt-Hirschfelde, stell vertretenden Commandeur der Feldgensd'armerie des 10. Armee. Corps, dem Hauptmann Frei⸗ herrn von Hoiningen, genannt Husne, vom Generalstabe des 19 Armee⸗Corps, dem Hauptmann von Lessing vom 8. Westfälischen Infanterie Regiment Nr. 57, kommandirt als Adiutant zum General-⸗Kommando des 10. Armee⸗Corps, dem Hauptmann 4. D. Hüm me, kommandirt als Adjutant zur Etappen-Inspektion des 10. Armee -Corps, dem Rittmeister von Willich à la suite des 2. Pommerschen Ulanen Regi⸗ ments Nr. 9, kommandirt als Adjutant zum Generak Kommando des 10. Armee⸗Corps, und dem Premier⸗Lieutenant von Podbielski vom 1. Hannoverschen Dragoner⸗Regiment Nr. 9, kommandirt als Generalstabsoffizier zum Generalstabe des 10. Armee - Corps; des mit dem genannten Orden ver⸗ bundenen Ehrenzeichens erster Klasse mit Schwer⸗ tern: dem Ober⸗Wachtmeister Hoffmann von der Feldgensd'ar⸗ merie des 19 Armee⸗Corps, der Fürstlich schaumburg⸗ lippischen Medaille für Militärverdienst im Felde: dem Premier Lieutenant Grafen von Stillfried, den Seconde Lieutenants von Hochwächter, Prinz zu Salm Salm, den Feldwebeln Mann, Sch midt, Mertens, den Ober⸗Jägern Weiße, Newiger, Hämmerling, Möhlen⸗ pah, Dombrowski, Ruhrmann, den Gefreiten Hosen⸗

Um wurde bereits Anfangs Oktober

Tann, der 22. preußischen

Dasselbe traf am 9. Oktober bei Orleans nach Paris, auf den erstürmte am 10. Oktober nach lichen Vorstädte von großen Verlusten über die Loire

blieb, Dreuxz vorgeschoben war.

vorgenommen, theils bindung zwischen den erhalten. Mittlerweile hatte General Kommando der Loire⸗Armee ziehung von Verstärkungen war die Zahl von ca. 60, 009 Mann

größte Theil aber aus

waren hinreichend vertreten.

Mer⸗Marchenoir⸗Morse sehr

General v. d. Tann, der Feindes sowohl durch weitig eingezogene Nachrichten,

von Orleans aus in trirte sich zwischen Huisseau und

Ueber den daselbst am der offizielle Bericht aus dem Versailles, 13. November, Nummer des

die Cernirungsarmee vor Paris der neu gebildeten Loire Armee von Süden her si

aus dem 1. bayerischen Armee⸗-Corps Division, und einer Kavallerie Division unter Preußen Königliche Hoheit (Vater) gegen

Befehlshaber, General Motterouge, General von der Tann blieb Orleans stehen, während die 22. Richtung auf Chateaudun vorging, und sich dann nördlich nach Chartres nachdem ein Theil derselben noch vo Die Kavallerie rechten Loire-Ufer größere Detachirungen war ihr die einzelnen Theilen des Corps aufrecht zu

Aurelle de Paladine das Ober— übernommen.

Rekognoszirungen

Kenntniß gesetzt war, ging dem Feinde am westlicher Richtung

9. erfolgten

igen Angriffe : cher zu stellen, ein größeres Corps, bestehend unter General von der General von Wittich, Prinz Albrecht von

Arthenay, Feind, fortgesetztem Kampfe die nörd⸗

an der Straße von

Orleans und trieb die Franzosen unter

zurück. Der französische Ober⸗ machte erst bei la Ferts Halt. mit seinem Armee -Corps in Division in nordwesllicher dasselbe mit Sturm nahm wandte, wo sie stehen weiter nördlich bis gegen hatte theils auf dem bis gegen Beaugeney Aufgabe zugefallen, die Ver⸗

. Durch Heran⸗ es ihm gelungen, dieselde auf zu bringen, von denen aller—

dings nur ein kleiner Theil aus Linientruppen bestand, der Mobilgarden Auch Kavallerie (7 Regimenter) und

zusammengesetzt war. namentlich Artillerie

hend ver Mit dieser Macht ging er auf

das rechte Loire⸗Ufer über mur ein Theil einer Avantgarden

Brigade blieb auf dem reg . und besetzte die Stellung ark.

von diesen Bewegungen des n als auch durch ander— von ihrem Beginne an, in 8. d. M. Abends entgegen und konzen—⸗ n . usammenstoß giebt großen Hauptquartier: d. 4.

der bereits in der heutigen Morgen⸗ Staats. Anzeigers. enthalten ist, . ;

felder, Schlegel, Jendzzock, Stein und den Jägern Geb bers, Underberg, Große, Lotz, Wüff, sowie dem gazarethgehülfen, Becher, sämmtlich von Westfälischen Jäger⸗ Bataillon Nr. 7, und endlich des Ehrenkreuzes dritter

Französischerseits sind Nachrichten eingegangen:

Einem Schreiben der »Ind vom 14. November entnehmen

vom Kriegsschauplatz folgende

6pendance belge« aus Lyon wir Folgendes: »Die erste

d. M. nach dem Militär.

dieselbe entsendet.

warf denselben zurück,

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legion, welche gestern Lyon verlassen, wurde in Ville—⸗ . 6. w , , aufgehalten. Eine Compagnie machte sich dort. 3 Disziplinarvergehen schuldig, daß sechsundzwanzig von ihnen verhaftet und vor ein Kriegsdericht gestellt werden mußten. Drei derselben wurden zum Tode verurtheilt und sofort erschossen. Diese Hinrichtun⸗ gen machten einen tiefen Eindruck. Unsere zweite Marschlegion steht auf dem Punkte, Lyon zu verlassen. Die Francs⸗tireurs der Provence haben letzten Donnerstag eine Rekognoszirung bis nach Grayge macht. Obschon sie von einem Spion verrathen wurden, so fügten sie der feindlichen Abtheilung, welche diesen Ort besetzt hielt, doch großen Schaden zu. Valence hat eine kleine Revolu⸗ tion gehabt. Es zwang seinen kommanzirenden General, ' Azémar, seine Entlassung zu geben. Die Zahl der Nationalgarde, welche

in dem Departement Savoyen mobilisirt werden soll, beträgt

O0 Mann.“ Garibaldi befindet sich nach den letzten Nach . in Autun, wo er sofort alle Kirchen und Klöster von seinen Truppen besetzen ließ. Die Insassen der letzteren ließ er vertreiben. Französischen Berichten zufolge sollen seine Truppen gut bewaffnet sein. J Korrespondenten melden be⸗ tlich das Gegentheil. . e Re, stehen, wie man von dort meldet, 30, 000 Preußen, während 8000 im Marsche auf La Före sind.

Fast alle Grenzorte der Juragrenze entlang sind von deut⸗

Truppen besetzt. . . 82. ö . . des Innern und des Krieges, Mitglied des Gouvernements der nationalen Vertheidigung, veröffent⸗ licht in Anbetracht des Umstandes, daß die längst des Rhone⸗ thales gelegenen Departements einen Plan gemeinsamer Ver—⸗ theidigung wegen geographischer Verhältnisse erheischen, folgendes 2 wird ein oberes Vertheidigungslomite des Rhonethales für die Departements von Lyon bis zum Meere gebildet. Diese Departe⸗ ments sind: la Rhone, la Loire, UIsere la Dreme l'Ardsche, la Gard, Vaucluse, Les Bouches du Rhone und l Groult. Dieses Komite hat die Aufgabe, im Einverständ niß mit den militärischen Komites der Departements die Terra ssirungsarbelten, der befestigten Orte anzuordnen und so schnell wie möglich ausfüh en zu lassen, benso die Fahrikatign, den Transport und die Einstellung der zur Armirung dieser Befestigungen bestimmsen Geschützstücke zu betreiben. Die befestigten Plätze sind unter sich und mit den bedeutenderen

ten der Bevölkerung durch k Binnen ö wird das Ober⸗Komite dem Minister die Zahl der zur Armirung aller befestigten Plätze des Thales von Lhon bis zum Meer nöthigen Kanonen mittheilen, ebenso die Zahl der Geschütze die in den verschiedenen Werkstätten des Rhone thales hergestellt werden können, die Ausführungsfristen und die für diese Armirung nöthigen Ausgaben. Sowie ein Hlatz fertig und armirt ist, wird er der militärischen Autorität übergeben. Genf, 18. November. (W. T. B.) Nach hierher ge⸗ langten Berichten haben die Lyoner Journale aus Tours die

Ordre erhalten und ist denselben ferner ausdrücklich noch von

räfekten eingeschärft worden, keine Depesche, welche irgend , . a6] die franzosischen Truppenbewegungen hat, zu veröffentlichen. Die Journale sehen darin ein Anzeichen, daß ernste Ereignisse für Lyon bevorstehen.

ach sen. Dresden, 18. November. (Dr. J.) Seine wan f . König hat gestern Mittag 12 Uhr aus dem

Hauptquartiere des Königl. sächsischen (XII) Armee⸗Corps vor

Paris das nachstehende Telegramm empfangen: »Sr. Majestät dem Könige von Sachsen.

Ew. Königl. Majestät legt das Armee, Corps anläßlich der Geburt eines Prinzen seinen unterthänigsten Glückwunsch in aufrichtigster Freude zu Füßen. von Nehrhoff, General ⸗Lieutenant.«

Württemberg. Stuttgart, 17. November. Ihre

Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm von Baden

ist gestern Mittag von hier wieder abgereist.

zu München

Bayern. München, 18. November. Die »Korrespondenz

offmann« schreibt: In einer Reihe von Zeitungen ist aus dem 9 Hefte . . Jahrbücher die Notiz übergegangen, daß der König die Zugeständnisse, zu denen sich Graf Bray deni Staats⸗Minister Delbrück gegenüber verstanden hatte, nicht ge⸗ nehmigt habe. Diese Nachricht ist erfunden. Ebenso sind wir in, der Lage zu erklären, daß die von einigen Blättern dem Könige dieser Tage in den Mund gelegten auffälligen Aeuße— rungen über die Verhältnisse zu Preußen niemals gemacht worden sind.

Oesterreich Ungarn. Wien, 18. November. In der ehr e fen ,, des Abgeordnetenhauses begründete Dr. Klier seinen Antrag auf die Vertagung des Zusammientrittes der Delegationen. Der Antrag wurde der Ädreßkommission zur Berichterstattung binnen 24 Stunden zugewiesen. Die Rechte und das rechte Centrum erklärte sich dagegen. Sodann ö den Wahlen verifizirt. Hanisch interpellirte, wann der Gesetz⸗ entwurf, betreffend den Verwaltungs⸗Gerichtshof, vorgelegt wird.

ein eigenes telegraphisches

õdð oz s

(W. T. B Entgegen den Mittheilungen hiefiger Blätter kann aus guter Quelle versichert werden, daß die Anwort des hiesigen Kabinets auf die russische Note noch nicht nach St. Pe— tersburg gesendet ist. .

Die Wiener Abendpost« dementirt auf das Euntschie—= denste die Gerüchte von angeblichen militärischen Vorbereitungen.

Wie die Neue freie Presses erfährt, hat Graf Potocki heute Vormittag Namens des gesammten Kabinets die Entlassung von dem Kaiser erbeten. ,

Im Abgeordnetenhause theilte der Präsident heut mit, daß die Delegationen am 24. November in Pesth eröffnet werden sollen. Das Herrenhaus vollzog die Delegationswahlen.

Großbritannien und Srl nud. London, 17. November. Das auswärtige Amt veröffentlicht den Text des russischen Eirculars, sowie die auf das russische Akten srück erfolgte Ant⸗ wort in Form einer Depesche Earl Granville an Sir A. Buchanan, den diesseitigen Botschafter in St. Petersburg. Der Wortlaut der letzteren ist folgender: .

Auswärtiges Amt, 13 November 18750.

Mein Herr! Baron Brunnow machte mir gestern die Mitthei⸗ lung bezüglich der Konvention zuischen dem Kaiser von Rußland und dem Sultan, welche die Flotte beider Mächte im Schwarzen Meere beschränkte und am 3090. März 1856 Unterschrift erhielt, dieselbe Mit- theilung, welche Ihr Telegramm von gestern Nachmittag berührt.

In meiner gesirigen Depesche gab ich Ihnen Bericht üer das, was zwischen uns verhandelt wurde, und es ist jetzt meine Absicht, über die Depeschen des Fürsten Gortschakoff vom 19. und 20. ult. welche mir von dem russischen Botschafter hei dieser Gelegenheit mit getheilt wurden, einige Bemerkungen zu machen. .

Fürst Gortschakoff erklärt Seitens Sr. Kaiserlichen Majestät, daß der Vertrag von 1856 in verschiedenen Beziehungen zum Nöchtheile Rußlands verletzt worden sei, besonders auch in dem Falle der Donau⸗ Fürstenthümer gegen den ausdrücklichen Protest seines Vertreters, und daß in Folge dieser Verletzungen Rußland: berechtigt sei, die Vertrags⸗ Stipulationen, welche direkt seine Interessen berühren, aufzukündigen. Es wird sodann angezeigt, daß es sich nicht ferner Lurch die Ver⸗ träge, welche seine Souveränitätsrechte im Schwarzen Meere beschrän⸗

en, gebunden halten wird. . . War . hier die Bebauptung, daß geivisse Thatsachen sich er eignet haben, welche nach Rußlands Urcheil im Widerspruch mit ge— wissen Vertragsstipulationen sind, und die Annabme wird aufgesiellt, daß Rußland auf Grund seines eigenen Ermessens über den Charakter jener Thatsachen berechtigt sei, sich von gewissen anderen Stipulationen jenes Aktenstückes frei zu machen. Diese Annahme wied in ihrer praftischen Anwendung aufeinige Bestimmungen ges Vertrages beschränkt, allein die Annahme des Rechtes, sich von einzelnen Bedingungen des— selben loszusagen, schließt die Annahme des Rechtes, sich von dem Vertrage im Ganzen loszusagen, in sich. Diese Erklärung ist durchaus ungb⸗ hängig von der Billigkeit (reasonableness) oder Unbilligkeit an sich,

welche Rußlands Verlangen, von der Beobachtung der Vertragsbe—

stimmungen von 1856 über das Schwarze Meer befieit zu werden, für far mr mag. Denn die Frage ist; in welchen Händen liegt die Macht, einen oder meer re der Betheiligten von allen oder einzelnen Bestimmungen des Vertrages zu erlösen? Es ist stets als festnehend betrachtet worden, daß dieses Recht nur den Regierungen eigentbüm— lich ist, welche bei dem ursprünglichen Aktenstücke betheiligt waren.

Die Depeschen des Fürsten Gortschakoff scheinen anzunehmen, daß irgend eine von den Mächten, weiche den Vertrag unterzeichnet haben, angehen könne, daß Vorkommnisse stattgefunden haben, welche nach ihrer Meinung im Widerspruche stehen mit den Bestimmungen des Vertrages, und daß sie, obschon diese Ansicht weder von den mitunterzeichnenden Mächten getheilt noch zugestanden wird, auf diese Angabe nicht ein Gesuch an die übrigen Mächte um Erwägung des Falles, sondern eine einfache Ankündigung gründen könne, daß sie sich emanz pirt habe, oer doch sich als emanzipirt betrachte von solchen Stipulationen, die sie etwa zu mißbill igen ür angemessen fi. det. Es ist indessen durchaus klar, daß die Wirkung einer selchen Lehre und von etwaigen Schritten, welche eingestandener. oder uneingestandener Maßen auf dieselbe basirt werden, darauf hinausläuft, das ganze Ansehen und die Wirksamkeit von Verträgen dem willkürlichen Ver⸗ fügen (discretionary control jeder einzelnen von den Mächten, welche dieselben unterzeichnet haben, anheim zu geben. Das Ergebniß hieraus wäre aber die vollständige Zerstörung von Verträgen in ihrem inneren Wesen. Denn während ihr ganzes Ziel darauf dingehh die eine Macht an die andere zu binden, und während zu diesem Zwecke jede von den Parteien einen Theil ihrer Bestimmungsfteiheit aufgiebt, bringt nach der jetzt in Frage stehenden Lehre und dem entsprechenden Verfahren jede der Parteien in ihrer gesonderten Stellung und aus eigenem Vermögen die . 5as wieder unter ihre eigene Gewalt

bleibt nur sich selbst verpflichtet. ; k . Nach ö . Fürst Gortschakoff in diesen Depeschen Rußlands Absicht angekündigt, gewisse Bestimmungen des Vertrages auch ferner zu beobachten. Wie befriedigend das nun in sich selbst auch sein mag, so ist es doch augenscheinlich nur ein Ausdruck des freien Willens jener Macht, welchen sie jederzeit ändern oder zurück« nehmen könnte und in diesem Punkte ast auch jene Ecklärung denselben Einwürfen ausgesetzt wie die übrigen Theile der Mitibeilungen, weil sie Rußlands Recht voraussetzt, den Vertrag auf Grund von Angaben, über welche es sich zum alleinigen Richter aufwirft, zu annulliren.

Es entsteht deshalb die Frage, nicht ob ein von Rußland ausge · drückter Wunsch in freundlichem Sinne von den übrigen Mächten, welche mitunterzeichnet haben, sorgfältig zu erwägen wäre, sondern