1870 / 373 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ihr lebhafter Wunsch, daß es möglich werde, jene Mittel 3 in vollem Umfange zu verwenden. Um J politischen Lage zu gewähren, werden Ihnen die Mittheilungen vorgelegt werden, welche dem Aus⸗ wärtigen Amte bezüglich des Pariser Friedens⸗ Vertrages vom 30 März 1856 neuerdings zugegangen sind und an welche die verbündeten Regierungen den Ausdruck ihrer Hoffnung knüpfen, daß die Wohl— thaten des Friedens den Völkern erhalten bleiben werden, welche sich derselben bisher erfreut haben. Die Fortdauer des Krieges hat eine friedliche Arbeit nicht verhindert. Das Gefühl der Zusammen⸗ gehörigkeit, welches durch gemeinsame Gefahr und durch gemein sam erkämpfte Siege belebt ist, das Be⸗ wußtsein der Stellung, welche Deutschland zum ersten Male seit Jahrhunderten durch seine Einigkeit errungen hat, die Erkenntniß, daß nur durch Schöpfung dauern— der Institutionen der Zukunft Deutschlands das Ver⸗ mächtniß dieser Zeit der Opfer und der Thaten ge— sichert werden könne, haben schneller und allgemeiner, als noch vor Kurzem denkbar erschien, das deutsche Volk und seine Fürsten mit der Ueberzeugung erfüllt, daß es zwischen dem Süden und Norden eines festeren Bandes bedürfe als der völkerrechtlichen Verträge. Diese unter den Regierungen einhellige Ueberzeugung hat zu Unterhandlungen geführt, als deren erste, auf dem Felde des Krieges erwachsene Frucht Ihnen eine, zwischen dem Norddeutschen Bunde, Baden und Hessen vereinharte, vom Bundesrathe einstimmig angenom— mene Verfassung eines Deutschen Bundes zur Ge— nehmigung vorgelegt werden wird. Die auf gleichen Grundlagen mit Bayern getroffene Verständigung wird

ebenfalls Gegenstand Ihrer Berathungen werden, und

die Nlebereinstimmung der Ansichten, welche mit Würt⸗ temberg über das zu erstrebende Ziel besteht, läßt hoffen, daß eine gleiche Uebereinstimmung über den Weg zum Ziele nicht ausbleiben werde.

Sie werden, geehrte Herren, mit diesem Werke eine Thätigkeit würdig abschließen, wie solche wenigen gesetzgebenden Versammlungen vergönnt gewesen ist. In wenig mehr, als drei Jahren haben Sie durch eine lange Reihe wichtiger, in die verschiedensten Verhältnisse des Volksleẽhens tief eingreifender Gesetze den Ihrer Mitwirkung anvertrauten ersten Ausbau der Bundesverfassung fördern helfen und durch die letzte, vor dem Ablauf Ihrer Amtsdauer Ihnen zu⸗ gehende Vorlage soll diese Verfassung und sollen die, auf derselben beruhenden Gesetze über die Grenze ausgedehnt werden, welche bisher unsre süddeutschen Brüder von uns schied. Der große nationale Ge— danke, welcher Sie stets bei Ihren Berathungen leitete, wird durch die letzte Berathung, zu welcher Sie zusammentreten, so Gott will, um einen ent— scheidenden Schritt seiner vollen Verwirklichung näher . , f

nd so erkläre ich, auf Allerhöchsten Präsidial⸗ Befehl, im Namen der verbündeten e en den

Reichstag des Norddeutschen Bundes für eröffnet. Nach Beendigung der Rede brachte der zeitige Erste Prä⸗ sident des Reichtztages, Appell ation Sgerichts· Präsident Dr. Simson, ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den König aus, in welches die Versammlung begelsteri nnftimmte. U

nen einen vollständigen Ueberblick der

Se. Mgjestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Appellationsgerichts⸗Rath und Geheimen Justiz . Rath von Kurnatows ki zu Bromberg den Rothen Adler Orden dritter Klasse mit der Schleife, den Kreisgerichts⸗Räthen Engel zu Stallupönen und Voigt zu Erfurt den Rothen Adler -⸗Orden vierter Klasse; sowie dem Kantor und Schullehrer Meyer zu Bodenwerder und dem Stadtverordneten und Bügel Fabi kanten Höhmann zu Höhscheid im Kreise Solingen das Au. gemeine Ehrenzeichen zu verleihen; ;

Den bisherigen Zollvereins. Bevollmächtigten in Hannover, Großherzoglich hessischen Ober Steuer ⸗Rath Fabricius, zum Geheimen Finanz⸗Rath und vortragenden Rath im Finanz Ministerium; und

Den ersten Lehrer Skrodzki an dem Schullehrer⸗Seminar in Angerburg zum Seminar⸗-Direktor zu ernennen.

Norddeutscher Bund.

Bekanntmachung. Einstellung der Annahme von Privakpäckereien für die V. Kavallerie⸗Division. Da die V. Kavallerie⸗Division nicht mehr zu der vor Paris stehenden Armee gehört, so hat die Annahme von Feldpost . n die Mannschaften dieser Diviston eingestellt wer. en müssen. Berlin, den 23. November 1870. General ⸗Postamt.

Stephan.

Ministerium der geistlichen, unterrichts und Medizinal⸗ Angelegenheiten.

Dem Seminar⸗Direktor Skrodzki ist die Direktion des evangelischen Schullehrer⸗Seminars in Angerburg übertragen, und ist zum ersten Lehrer an demselben Seminar der seitherige Rektor Schroeter in Pr. Eylau berufen worden.

Berlin, 24. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Polizei⸗Rath Szezesny zu Eydtkuhnen im Kreise Stallupönen und dem Vorsteher des städtischen statistischen Bureau zu Berlin, Dr. Schwabe, die Erlaubniß zur Anlegung der von des Kaisers von Rußland Majestät ihnen verliehenen Insignien des St. Stanis laus— Ordens resp. zweiter und dritter Klasse zu ertheilen.

Vormals nassauisches 33proz. Doman ial-Anlehen von 4, 500,000 Fl. d. d. 21. Juli 1837.

Bei der stattgehabten 34. Ausloosung der aus den planmäßig

für das Jahr 1871 festgesetzten Tilgungsfonds rückzahlbaren Partial— Obligationen des unter Vermittelung des Bankhauses M. A. von Rothschild C Söhne zu Frankfurt a. M. negociirten 3zproz. vor⸗ mals nassauischen Domanial Anlehens von 4 506 000 Fl. d. d. 21. Juli 1837 sind die nachbezeichneten Partial⸗Obligationen im Nominalwerthe von 109800 Fl. gezogen worden, und zwar: A. Rückzahlbar am l. Februar 187. Lit. A. 4 100 Ff. Nr. 150 194. 332. 398. 404. öy0. 744. 786. 870. 991. 1105. 1109. 1255. 1322. 1453. 1542. 164. 1707. 1869. 1933. 2109. und 2175. Lit. B. 200 Fl. Nr. 2. 123 2654. 258. 285. 425. 475. 709. 740. 88 und M0. Lst. G. 4 309 F. Nr. 35. 199. 288 382. 412. 550 588. 676. 703. 819 und gs6. Lit P. à 400 Fl. Nr. 103. 139. 264. 307. 343. 402. 452. 602. 678. 711. 88 und 963. Läit. E. à 500 Fl. Nr. 32. 53. 151. 227. 283. 377. ö. 503. 753. 776. 933. g40. 10606. 1080. 1092. 1125. 1140. 1416. 1425. 1607. 1628. 1783. 1907. 1926. 2041. 2068 und 2175. Lit. F. 1000 F. Nr. 19. 66. 214. 271. 463. 578. 609. 669. 839. 935. 1104. 1117. 1239. 1342. 1364. 1383. 1412. 1576. 1652. 1702. 1708. 1756. 1899. 1914. 1925. 1965. 2008 und 2044. B. Rückzahlbar am 1. August 1871. Lit. A. à 100 Fl. Nr. 20. 30. 210. 273. 402. 600. 660. 726. S54. 896. 1018. 1140. 12534. 1302. 1452. 1519. 1697. 1782. 1836. 1969. 2079 und 2136. Lit. B. à 200 Fl. Nr. V. 153. 318. 376 486. 556. 610. 726. 944 und 960. Lit CO. à 300 Fl. Nr. 102. 200. 227. 330. 385. 418. 430. 616. 642. 824 und 880. Lit D. 4 400 FI. Nr. 1. 39. 41. 338. 329. 512. 522. 589. 668. 674. 8ö5b und 969. Lit. E. à 500 Fl. Nr. 43. 142. 224. 395. 424. 512. 587. 660. 699. 764. 01. 9605. 961. 1165. 1215. 1253. 1262. 1490. 1514. 1553. 1558 1601. 1901. 1951. 1959. 2109. 2154. 2231 und 2276. Lit. F. à 1000 Fl. Nr. 28. 68. 140. 252. 307. 499. 585. 654. 694. 878. 940 1047. 1659. 1197. 1403. 1483. 1562 1565. 1587. 1614. 1740. 1741. 1757. 1792. 1969. 1977. 2068. 2101 und 2137. Die Inhaber a Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß . die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum ef ffsben Rückzahlungstermine staitfin det sowohl bei dem Bankhause der Herren M. A. von Roth⸗ schild CK Söhne zu Frankfurt a. M., als auch bei der Königlichen Regierungs- Hauptkasse zu Wiesbaden, so wie

lösung aufgefordert.

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bel jeder anderen Königlichen Regierungs- Hauptkasse, bei der König lichen Staatsschulden-⸗Tilgungskasse zu Berlin, bei der Königlichen

Kreiskasse zu Frankfurt a. M. und bei den Königlichen Bezirks · Haupt ·

kassen zu Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Partial-⸗Obligationen und der dazu gehörigen nicht verfallenen Zins. coupons nebst Talons erheben können. Der Geldbetrag der etwa feh⸗ lenden unentgeldlich mitabzuliefernden Zinscoupons wird von dem zu zahlenden Nominalbetrage der betreffenden Obligation zurückbehalten. Restanten. Rückzahlbar am 1. August 1851. Lit A. Nr. 1450. Rückzahlbar am 1. August 1861. Lit. Æ Nr. 16022. Rückzahlbar am 1 August 1868 Lit. E Nr. 9. Rückzahlbar am 1. Februar 1869 lit A. Nr 1229. Lit. C. Nr 969. Lit. PD. Nr. 85. Lit E Rr. 19651. Rückzahlbar am 1. August 1869 Lit. A Nr. 1216. Tit. B. Re. 373. lit CO. Nr. 950. Lit. E. Rr. 10990. 1728. 1757. Lit. F. Rr. 1774 Rückzahlbar am 1. Februar 1870. Lit. A. Nr. 123. 796. 36 2025. Lit. B. Nr. 273. Lit. D. Nr. S3 Lit. E. Rr. 468. Lit. F. Nr. 739. Die Inhaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Ein⸗ . Wieshaden, den 25. Oktober 1870.

Der Regierungs⸗Präsident. Graf Eulenburg.

Nicht amtliches.

Preußen. Berlin, 24 November. Ihre Majestät die Königin besuchte gestern die Baracken und wohnte heute dem Gottesdienste im Dome zur Eröffnung des Reichstags bei.

Ihre Majestät die Königin hat auf das seiner Zeit veröffentlichte Handschreiben an das Komite der Briti⸗ schen Hülfsgesellschaft fär Verwundete von dem Oberst. Lieutenant Loyd Lindsay in London, Namens des genannten Komites, nachstehendes, in deutscher Sprache abgefaßtes Erwiederungs⸗ schreiben erhalten:

Allerdurchlauchtigste Großmaͤchtigste Königin, Allergnädigste Königin und Frau!

Eurer Königlichen Majestät bin ich beauftragt, im Namen des Komites der Britischen Hülfsgesellschaft für die Verwundeten unseren ehrerbietigsten, gehorsamsten und tief gefühlten Dank für den Brief auszusprechen, den wir die Ehre hatten, von Eurer Königlichen Majestät zu empfangen.

Die großmüthige Würdigung der von unserer Gesellschaft ver folgten Ziele und die warme Theilnahme an unseren Bestrebungen, über welche Eure Königliche Majestät Allerhöchstsich in fo huldvoller Weise auszusprechen geruht haben, besonders beglückend für uns, die wir nach besten Kräften es uns haben angelegen sein lassen, das von , , e, , und vom ganzen Lande in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen

Die von Eurer Königlichen Majestät an uns gerichteten gnädigen Worte werden mit ungetheilter Freude von allen Denen vernommen werden, die mit Beiträgen, seien es große oder kleine, unsere Fonds unterstützt haben. England empfand es als ein Vorrecht, mit dem deutschen Volte zusammen sich an der guten und edlen Aufgabe zu betheiligen, die Schmerzen zu lindern, welche mit so viel Geduld und heldenmuth von Eurer Königlichen Majestät tapferen Unterthanen ertragen worden sind. . .

Eure Königliche Majestät mögen mir gestatten, die Hoffnung aus—= ,. daß dieses Band des gemeinschaftlichen Mitgefühls für die eidenden das bestehende Band der Eintracht und des guten Einver-⸗ nehmens zwischen den beiden Nationen immer fester knüpfen werde.

Genehmigen Eure Königliche Majestät nochmals die Versicherung meines tiefsten Dankes für die von Eurer Königlichen Maßjestät be— zeigte Güte und Herablassung, sowie im Namen des Komites den Ausdruck unserer dankbaren Gefühle für die mehr als huldreiche Weise; in der Eure Königliche Majestät geruht haben, Allergnädigst Sich über die Bestrebungen auszusprechen, die von diesem Lande aus ö. , des Leidens im gegenwärtigen Kriege gemacht wor— en sind. !

Möge es mir vergönnt sein, mich in tiefster Ehrfurcht zu zeichnen als Eurer Königlichen Majestät

unterthänigster gehorsamster Diener R. Loyd Lind say. Lt. Colonel & Chaisman of Committee.

London, den 17. November 1870. l

In der gestrigen (36) Sitzung des Bundesrathes des Norddeutschen Bundes führte der Staats Minister Delbrück in Vertretung des Bundeskanzlers den Vorsitz.

Es erfolgte die Beschlußfassung 1) über die Vorlage des Präsidiums, betreffend die mit Bevollmächtigten Badens und shessens unter dem 15. November C. aufgenommene Verband lung zc.6, 2) über den Gesetzentwurf wegen des ferneren Geld bedarfs für die Kriegführung. . .

Nach der feierlichen Eröffnung der außerordentlichen Session des Reichstages des Nord deutschen Bundes lraten die Reichstags ⸗ÄAbgeordneten zur ersten Sitzung zu⸗ in en Der Präsident Dr. Sim son eröffnete dieselbe um

Uhr.

Von den Bevollmächtigten zum Bundesrathe des Nord- zeutschen Bundes waren ansvesend: der Staats, Minister und Fräsident des Bundeskanzler⸗Amtes Delbrück, der Geheime Ober- stegierungö⸗Rath Rathustus, der Präsident des Buͤndes⸗Sber⸗

einzelnen Abtheilungen durch Verloosung statt.

Handelsgerichts Dr. Pape, der Herzoglich sachsen alten burgische Staats⸗Minister von Ger enberg⸗Zech, der är n fer ien, 6 freien und Hansestadt Lübeck Pr. Krüger, der Senator der freien Hansestadt Bremen Gildemeister. Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen des Präsidenten Dr. Simson, und nachdem derselbe den ehrfurchtsvollen Dank des Reichstages dem deutschen Heere und allen feinen Führern für die ruhmreichen Siege in dem gegenwärtigen Kriege gegen Frankreich ausgesprochen hatte, fänd die Konstituirung der Auf Antra des Abg. v. Bernuth und Genossen wurde ohne en n durch einfache Abstimmung, der bisherige Gesammtvorstaud k 1 6. mmson nahm im eigenen men und für die übrigen Mitglieder des Sekretariates die Wahl e 36. J und ö. 8 , , gn. e gt . ergab die An⸗ e on eordneten, mithin die Be ihigkei des Reichstags. ; i n n n, Die nächste Sitzung soll am Sonnabend stattfinden.

Offizielle militärische Nachricht.

Versailles, 23. November.

Am 22. hat die Beschießung von Thionville Am 23. setzte Großherzog von Mecklenburg seinen weiter fort. ö

Vor Paris sind die Verhältnisse unverändert.

. von Podbielsky.

begonnen. Vormarsch

Aus den Hauptquartieren in Versailles, 19. November.

Der Großherzog von Mecklenburg hatte gleichzeitig mit der Nachricht von dem Siege bei Dreuxz (17) gemeldet, daß die sei⸗ nem Oberkommando unterstellte Heeresabtheilung (1. Bayer. Corps, 22. Division, 17. Diviston) auf der ganzen Linie im Vorrücken gegen das Flußgebiet der Sarthe hin begriffen sei. Die Einnahme von Chateauneuf, beinahe 3 Meilen südwestlich von Dreux, die gestern Vormittag hier bekannt wurde, hat aufs Neue gezei t, daß die Truppen, durch die der Feind die Loire · Armee verstärkt hatte, eines ernsten Widerstandes nicht fähig sind. Die französischen Verluste sind ungefähr fünfmal so groß wi die deutschen. Während die Franzosen etwa 300 Todte und Verwundete, nebst 150 00 Gefangenen zurück⸗ ließen, betrug die Einbuße auf unserer Seite 100 Mann.

Für die Behauptung von Chartres und die Sicherheit der

großen Straße von Chartres auf Rambouillet, die in die süd⸗

liche Cernirungslinie von Paris ausläuft, ist der gegenwärtige Vormarsch der deutschen Truppen von großem Einfluß. So glücklich auch das erste Vorgehen gegen Orleans und die Eure—⸗ linie von Statten gegangen, so hätte sich doch herausgestellt, daß die Streitkräfte, die für die Otkupation dieser Landestheile des mittleren Frankreichs im Augenblick disponibel waren, nicht überall hinreichten, um dem Guerillakrieg, den die Ein— wohner, durch kleinere Soldatentrupps aus den südlichen De— partements verstärkt, hier von Anfang an unterhalten hatten, ein Ende zu machen. Namentlich auf dem Wege von Chartres nach Maintenon waren die preußischen Kavalleriepatrouillen fortwährend versteckten Anfällen ausgesetzt. Viele Dör⸗ fer, aus denen auf vereinzelte Patrouillen geschossen wurde, haben auf dieser Strecke niedergebrannt werden müssen. Er⸗ schienen größere Truppenabtheilungen zur Exekution, so fand man die Dörfer leer, die bewaffneten Banden hatten sich geflüchtet, was ihnen bei dem unregelmäßigen, an schmalen, tiefliegenden Flußthälern, umfangreichen Wäldern und wildem Geklüft reichen Terrain nur allzu leicht gemacht war. In einem Falle, wo die gerechte Strafe an einem Dorf in der Nähe von Maintenon vollzogen werden sollte, ergab sich, daß die feindlichen Insassen nicht blos aus Franes tireurs bestanden, sondern daß eine Anzahl von Mobil⸗ gardisten sich ihnen angeschlossen hatte. Eine preußische Reiter patrouille war in das Dorf gekommen: man hatte sie ruhig passtren lassen, der Mannschaft sogar gegen Bezahlung Speise und Trank verabreicht und sie erst, nachdem sie das Dorf ver⸗ lassen, im Rücken angegriffen. Zwei Pferde stürzten, von

Gewehrfeuer getroffen, die Patrouislse selbst aber rettete sich. Als

dann eine Schwadron gegen den Ort der That vorging, fand sie denselben besetzt. Sie war vorsichtig genug, ihren Ritt nicht fortzusetzen, sondern zu warten, bis Infanterie heran gezogen war. Diese ging gegen das Dorf vor, die Schwadron,

getheilt, flankirte die Auswege zu beiden Seiten. Die in den Häusern versteckten Franzosen wurden, nachdem sie von der Infanterie aus dem Dorfe vertrieben, von der Kavallerie nieder⸗ gemacht. Die Mobilen waren jedenfalls aus dem Departement der Sarthe in das der Eure und Loire übergetreten. Daß die Franzosen im Mittelpunkt des Sarthegebiets, bei Le Mans,

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