1870 / 392 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Bekanntmachun. u folg

gebrachten, Militär ⸗E

in einem der zum Norddeutschen Bunde gehörigen Staaten heimaths berechtigt und I) in dem Zeitraum vom 1. Januar his

als Dienstboten, Ha Lehrlinge, Handwerksgesellen, Lehrburschen,

Militärdienste berechtigt sind, hierdurch angewiest

en:

sich, behufs ihrer Aufnahme in die Stammrolle pro 1871, in der eit vom 1. bis inkl. 15. künftigen Monats bei dem Königlichen olizei⸗Lieutenant ihres Reviers persönlich zu melden, und dabei dite über ihr Alter sprechenden, sowie die etwaigen sonstigen Atteste,

welche bereits ergangene Bestimmungen über ihr Militaäͤr⸗Verhältniß enthalten, mit zur Stelle n en. Für diejenigen, welche im en Orte

Instruktion gestellungspflichtig, zur Zeit aber abwesend sind, müssen die Eltern, Vormünder, Lehr“, Brob⸗ und Fabrikherren die Anmel- dung in der vorbestimmten Art bewirken.

Wer die eigene, oder die Anmtldung abwesender Militärpflichtiger, zu welcher er verpflichtet ist, versäumt, wird nach der Straf ⸗Verordnün des hiesigen Königlichen Polizei ⸗Präsidiums vom 16. November 186 mit einer Geldbuße bis zu 10 Thalern, oder , , Ge⸗ fängnißstrafe belegt; auch hat diese Versäumniß die Folge, daß rie nicht angemeldeten , , . im Falle ihrer körperlichen Diensttauglichkeit, vor den übrigen Militaͤr 6 g ff zum Dienst bei der Fahne eingestellt, und etwaige besondere Verhältnisse, welche die einstweilige Zurückstellung vom Dienst geeigneten Falls zugelassen haben wurden, nicht berücksichtigt werden.

Ueber die Meldung zur Eintragung in die Stammrolle wird Seitens der betreffenden Königlichen Revier⸗Polizei⸗Lieutenants eine Bescheinigung ertheilt, welche sorgfältig aufzubewahren ist.

Berlin, den 27. November 1870.

Königliche Kreis Ersatz⸗Kommission.

Nicht amt li ches.

Preußen. Berlin, 11. Dezember. Nach einem gestern Abend hier i e nen Telegramm des Bundes⸗ kanzlers sind Se. Majestät der König bereit, die Adresse des Reichstags aus den Händen der mit der Ueberreichung derselben beauftragten Deputation entgegenzu⸗ nehmen. Die Abreise der Deputation wird in den nächsten Tagen erfolgen, sobald die dazu nöthigen Vorbereitungen getroffen sein werden. Die Deputation besteht aus folgenden Mitgliedern des Reichtages: von Sybel, Graf von Hompesch, Fürst zu Hohenlohe Herzog von Ujest, Augspurg, Sombart, von Puttkamer en, Graf Pfeil, Russell, Dr. Prosch, Pogge, Fürst von Pleß, von Grävenitz (Grünberg), Or. Weigel, von Arnim «⸗Kröchlen⸗ dorff, Dr. Oppenhoff, von Diest, Nebelthau, von Hagemeister, von Unruh (Magdeburg), von Salza und Lichtenau, Freiherr von Rothschild, Graf von Bochholtz, von Schaper, von Arnim—⸗ e , nher Ulrich, Freiherr von Romberg, von Cranach, teltzer, Dr. Schleiden, Freiherr Nordeck zur Rabenau.

Offizielle militärische Nachricht.

Versailles, 10. Dezember.

Nach den Kämpfen der letzten Tage sollte den an der Loire befindlichen Truppen für den 10. Ruhe gewährt werden. Der Feind versuchte jedoch am Morgen mit starken Kräften die

ffenstne wieder zu ergreifen, wurde aber in einem bis zum Abende währenden, vorzugsweise durch Artillerie geführten Ge⸗ fechte zurückgewiesen. Diesseitige Verluste sehr unbedeutend. Einige Hundert Gefangene sind in unsern Händen.

General v. Manteuffel meldet, daß Dieppe von Truppen seiner Armee am 9. Abends besetzt worden sei.

Ein Theil der 3. Feld⸗Eisenbahn⸗Abtheilung nebst 50 Mann Infanterie sind in Hamm überfallen und aufgehoben worden.

v. Podbielskti.

Dieype, einer der bedeutendsten Orte des Departements

Seine inférieure, liegt hart an der See, an der Mündung der

Arques in den Kanal. Die Arques ist ein, eiwa 8 Meilen langer Küstenfluß, der die Böͤthune und die Eaulne aufnimmt,

ein⸗ schließlich den 31. Dezember 1R851 geboren sind, 2) dieses Alter bereits überschritten, aber sich noch nicht vor eine Ersatz Aushebungs⸗ Behörde zur Musterung gestellt, 3) sich zwar gestellt, über ihr Mi⸗ litär Verhältniß aber noch keine feste Bestimmung erhalten haben, und gegenwärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz ihr ge⸗ setzliches Domizil (Heimath) haben, oder bei Einwohnern derselben aus- und Wirthschaftsbeamte, Handlungsdiener, Fabrikarbeiter und andere, mit diesen in einem ähnlichen Verhältnisse stehende Militärpflichtige, oder als Studenten, Gymnasiasten und Zöglinge anderer Lehranstalten sich aufhalten, soweit dieselben nicht zum einjährigen freiwilligen

eboren sind, oder hier ihr gesetzliches Domizil haben, oder hier nach § 20 der Militär ⸗Erfatz

u n g.

e der, durch das Amtsblait der . lichen Regierung zu, Potsdam vom 21. August 1868 (Stück 34 zur e nie,, niß , et s für den Norddeutschen Bund

vom 26. März 1868 werden alle diejenigen jungen Männer, welche

drei für die Fischerboote wichtige Verkehrsstraßen des Departe. z 3 0 , ö 53 der ; 9

eppe, nachdem sie zwischen Höhen und selten schöne Gegend durchflossen hat. Die Stadt Dieppe ist Sitz der Unterpräfektur des gleich⸗ namigen Arrondissements, eines Civil und Handelstribunals, mehrerer Militärbehörden und des Quartiers des J. Marine- Arrondissements der Marinepräfektur zu Cherbourg. Außerdem besitzt der Ort einen kleinen, aber sicheren Hafen, eine Börse, ein Schloß, unregelmäßige Befestigungen, welche es den dritter Klasse zugehören sassen, eine Schiffahrtsschule und besuchte Seebäder, Fabriken in Tabak, Horn, Elfenbeinspitzen, Pfeifen, Fischangeln, Alaunsiedereien, Zuckerfabriken und Brauereien; end⸗ lich ist es bedeutend durch die Fischerei von Häringen, Makrelen, Stockfischen und Austern, wie durch seinen beträchtlichen Handel überhaupt. Die hohe Wichtigkeit Dieppes liegt in seiner Lage unmittelbar an der See: es gewinnt dadurch an wesentlichster Bedeutung ebenso wie als Anfangspunkt der Bahnlinie, weiche e. eren. und von dort weiter nach Amiens, Rouen und

avre führt.

Die Stadt hat 20,000 Einwohner, eine Bibliothek von 8000 Bänden und ein kleines Museüm von Alterthümern mit einer bemerkenswerthen Sammlung seltener Vögel. Durch die Wasser des Hafens wird die Stadt in zwei Theile getheilt, west⸗ lich die eigentliche Stadt, im Osten die Vorstadt Pollet, die mit jener durch eine Drehbrücke zusammenhängt und fast nur von Schiffern und Fischern bewohnt ist. Eine zweite Vorstadt, la Barre, ist auf den Abhängen der Hügel angebaut, welche Dieppe im Südwesten vorliegen. Die Stadt hat regelmäßige Straßen und einen durchweg neueren Charakter. Hervorragende Bauwerke sind die 1250 begonnene Kirche St. Jachues, die drei Male wieder aufgebaute Kirche St. Rémy, das 1433 errichtete pittoreste Schloß, das ett als Kaserne dient, ein neueres , . das Stadthaus mit der Bibliothek, das 1826 erbaute Theater und die aus dem Jahre 1857 stammende See- Badeanstalt, welche, im Styl des Krystallpalastes errichtet, aus Glas und Eisen erbaut und mit drei getrennten Pavillons versehen ist.

Der Hafen, der zur Zeit noch vergrößert und verbessert werden sollte, ist der sicherste und tiefste der französischen Kanal- häfen. Die Wasserhöhe beträgt bei größter Fluth g; Meters, fast 2 mehr wie im Hafen von Havre. Es können bei Dieppe Fabrzeuge von 1200 Tonnen und etwa 200 Schiffe von 60 –— 690 Tonnen liegen und außerdem mindestens die gleiche Zahl von , , Im Jahre 1866 umfaßte die Bewegung im Hafen 143, einlaufende und 1478 auslaufende Fahrzeuge mit 287,260 und 2793467 Tonnen bei einer Einfuhr von 42 und einer Ausfuhr von fast 30 Millionen Franes, deren Werth namentlich in Wolle, Eisen, Kupfer, Stahl, Glas, Saatgetreide, Butter, Eiern und Feldfrüchten bestand. Fisch⸗ und Austern⸗ fang sind sehr bedeutend und beanspruchen jährlich nicht nur einzelne Kähne, sondern ganze Expeditionen.

. Der Hafen hat 3 Leuchtfeuer, 10 Meters hoch und mit rg , bis auf 10 Seemeilen (etwas über 2 deut⸗ e Meilen.

Wäldern eine

Aus den Hauptquartieren in Versail les, 7. Dezember. Se. Majestät der König fahren fort, in gewohnter Weise die Vorträge aus sämmtlichen Ressorts der Staatsverwaltung entgegenzunehmen. Allerhöchstdieselben verlassen die Präfektur in der Regel gegen Mittag nur auf eine Stunde zu einem kurzen Ausfluge. Gewöhnlich werden die nahe gelegenen Höhen⸗ punkte der Umgegend von Versailles, die einen weiteren Um⸗ blick über Paris gewähren, aufgesucht. Um 5 Uhr ist Diner bei Sr. Majestät. Die Stunden von 6 bis 8 Uhr bringen Allerhöchstdieselben in Ihrem Arbeitszimmer zu; von 8 Uhr an ist Soirée, zu der stets eine größere Anzahl von Offizieren . . ö ñ i

e. Königliche Hoheit der Kronprinz empfing vorgestern Abend zwischen 9 und 10 Uhr den mündlichen Bericht des Majors v. Petersdorff, vom Generalstabe des II. Armee⸗ Corps, der eine ausführliche Darstellung von der Theil—⸗ nahme der pommerschen Regimenter an den Gefechten vom 30. November und 2. Dezember gab. Se. Königliche Hoheit erkundigte sich auf das Eingehendste nach den Verlusten der verschiedenen Truppentheile und nach dem Zustand der verwundeten Offiziere. Ueber die Theilnahme der württember— gischen Division hatte sich Se. Königliche Hoheit bereits un- mittelbar nach den Gefechtstagen Vortrag halten lassen, theils durch die an Ort und Stelle entsandten Ordonnanz -Offiztere

vom Oberlommando der III. Armee, theils durch die seit

Anfang des Krieges dem Kronprinzlichen Hauptquartier fol= genden Prinzen des Königlich württembergischen Hauses, Ihre Königlichen Hoheiten den Prinzen Wilhelm, Thron—

folger von Württemberg, und den Herzog Eugen, die beide den

Hafenhassins von

II. Armee zurückgekehrt ist. Se. Königliche Hoheit hatte vor⸗

Plätzen

rückwärts au

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Altionen der württembergischen Truppen beigewohnt haben. Heute Vormittag nahm der Kronprinz den Bericht des Haupt- manns von Viebahn entgegen, der der Armee ⸗Abtheilung des Ire ber eg, von Mecklenburg auf ihrem Vormarsch gegen die Loire attachirt war und der nunmehr zum Oberkommando der

her dem Herzog Ernst von Sachsen⸗Eoburg Seinen Glüchwunsch zu dem Geburtsfeste Höchstdessen Gemahlin dargebracht. Abends 7 Uhr war in Unlaß dieser Feier ein größeres Diner in der Villa ⸗Les Ombrages«, zu dem Se. Majestät der König, der Großherzog von Baden und der Herzog von Coburg mit seiner Umgebung erschienen. Auch der englische Abgesandte, Herr Odo Russel, befand sich unter den Eingeladenen. .

Für die in den jüngsten Kämpfen vor Paris verwundeten deutschen Krieger hat durch das rasche Zusammenwirken der Militärbehörden, der zu den einzelnen Armeen delegirten Vorstände des Johanniterordens und der freiwilligen Krankenpflege in umfassender Weise Sorge getragen wer⸗ den können. Die Verwundeten des 30. November waren, um ihnen die ersten Hülfsleistungen angedeihen zu lassen, sogleich nach dem kleinen, 7560 Einwohner zählenden Flecken Chenneviores sur Marne gebracht worden, der von dem Centrum des Kampfes, Champigny, nur 3 Kilometer entfernt ist. Da sich herausstellte, daß dieser Ort von dem Feuer der feindlichen Batterien erreicht werden konnte, wur—⸗ den die Blessirten nach einem Dorfe, )., Meile weiter der Straße von Lagny, La Queue en Brie, befördert. La Queue war schon seit längerer Fit von den freiwilligen Vereinen zur Erfrischungsstation für die auf dem Hauptetappenwege von Lagny nach Villeneuve St. Georges passirenden Truppen eingerichtet, so daß die Lebensmittel für die verwundeten Soldaten in reichlicher Menge vorhanden waren. Um den Bedürfnissen der später eintreffen⸗ den Verwundeten genügen zu können, ließ Fürst Putbus, der als oberster Vertreter des Johanniterordens bei der III. Armee ungirt, die Röthigen Anzeigen auf telegraphischem Wege nach agny gelangen. Nach Verlauf von wenigen Stunden traf aus den dortigen Hauptdepots ein größerer Kolonnenzug mit warmen Bekleldungsstücken, Erfrischungen und stärkenden Nah⸗ rungsmitteln ein.

Schon während des 1. Dezember konnte der größere Theil der Verwundeten nach Lagny uͤbergeführt werden. Im Bereich der Maasarmee, deren Oberbefehl das II. Armee⸗Eorps, wie die württembergische Division für die Zeit vom 1. bis 4. De— zember unterstellt waren, wurde die Aufgabe der Verwundeten pie in ähnlicher Weise gelöst. Der Delegirte der Johanniter, er diesem Theil des deutschen Heeres beigegeben ist, Prinz Reuß, widmete sich hier der Oberleitung. Von denjenigen Offizieren und Mannschaften, deren schwerere Verwundung den Transport bis zur Eisenbahnstation von Lagny nicht gestattete, wurde die Mehrzahl in Ormesson, wo im dortigen, durch einen umfangreichen Park isolirten Schlosse schon seit längerer Zeit ein Lazareth eingerichtet ist, ber kleinere Theil in Villeneuve St. Georges unter gebracht. Die ansehnliche Stadt Villeneuve St. Georges, wegen ihrer hohen und freien Lage am Seine ⸗Ufer mit zahkreichen prachtvollen Villen besezti, wurde schon Ende Sep, lember als Hauptort für die Feldlazarethe des VI. Corps gewählt. Der Zusammenhang mit der Seinebrücke und die Kreuzung verschledener wichtiger Straßen, die hier aufeinan⸗ der treffen, gewähren ihr alle Vortheile einer leichten Kom⸗ munikation. Vier Lazarethe, von zusammen gegen 200 Bet⸗ ten, haben unter Beobgchtung aller Erfahrungen, welche die neuere Feldkrankenpflege, namentlich in Hinsicht der weiten Verthellung der Blessirten, an die Hand giebt, hergestellt werden können. Eins befindet sich im Palast des i, französischen Kultus ⸗Ministers Duruy, ein anderes im ause der Wittwe des Schriftstellers Balzac, ein drittes auf der isen· bahnstation, ein viertes in einem geräumigen, mit mehreren Nebengebäuden ausgestatteten Privathause. Chefarzt ist Ober⸗ Stabsarzt Pr. Heine. Ein anderes nicht minder vortrefflich organistrtes Feldlazareth für das I. Corps befindet sich unter Leitung des Ober⸗Stabsarztes Dr. Biefel in Ablon, einem Dorfe zwischen hehe, f ne, unb Juvisy an der Bahn von Paris nach Etampes · Orleans.

ö ee, von Lagny aus bis zum 4. September be⸗ reits gegen 15090 Blessirte nach Deutschland evacuirt werden konnten, so ergiebt sich die erfreuliche Thatsache, daß ein großer Theil der Verwundungen, welche unsere deutschen Krieger in den Gefechten zwischen Marne und Seine erlitten, leichter Na⸗ tur sind. Der freiwilligen ,, . wird allgemein das Lob gespendet, daß sie auch bei dieser Gelegenheit an Umsicht, Entschlossenheit und Aufopferung Glänzende geleistet hat.

dringen zu können, wo die Verwundeten lagen, da die Fran⸗ zosen in den Stunden der Dunkelheit ihr Bombardement vor⸗ nehmlich auf diejenigen Stellen richteten, von denen sich Wagen-⸗ gerassel vernehmen ließ: wie angenommen werden darf, in der Vermuthung, daß das Geräusch von Munitions oder Geschütz kolonnen herrühre. Wir unterlassen nicht, besonders hervor- zuheben, daß eine belgische Ambulanz, die sich bei Champigny y n den deutschen Freiwilligen an Unerschrockenheit wetteiferte. Leider haben sich auch bei den letzten Kämpfen vor Paris die Franzosen einer Verletzung der Genfer Konvention schuldig gemacht, die durch keinen zufälligen Irrthum entschuldigt werden kann. Der Fall ereignete sich am 20. November nach dem miß⸗ lungenen Vorstoß gegen das VI. Corps bei C Hay und Chevilly. n einem der Ravelins vor der Schanze von Villejuif e. die französische Besatzung nach Beendigung des Ge— echtes die weiße Fahne mit dem rothen Kreuze aufgepflanzt. Dieses Zeichen der Neutralität konnte nicht anders verstanden wer⸗ den, als daß man gewillt sei, an dem genannten Orte die Feindselig⸗ keiten einzustellen und den Bemühungen der Verwun detenpflege kein Hinderniß entgegenzusetzen. Die preußischen Krankenträger gingen denn auch in der Richtung der Fahne vor, um die vielen französischen Verwundeten, die dort unter wenigen Preußen lagen, aufzusammeln. Sie hatten sich aber kaum in Bewegung gesetzt, als die Schanze ein heftiges Feuer eröffnete. Dem preußischen Personal blieb unter solchen Umständen nichts übrig, als rasch unsere Verwundeten zu retten und sich dann zurückzuziehen. . Unter den neuesten Meldungen von der II. Armee verdient als charatteristisch für den Zustand des zerspreng⸗ ten französischen Heeres hauptsächlich bemerkt zu werden, daß unsere Kavallerie alle Wege, auf denen sie den Franzofen folgt, dicht bedeckt findet von Gewehren und Montirungsstücken, deren der Feind sich gi. seiner Flucht entledigt hat. Es ist ein Anblick, wie er sich seit dem Tage von Wörih nach jedem Rückzuge des Feindes darbietet.

Der Chef des Großen Generalstabes, General Graf von Moltke, hat gestern durch ein von seinem Adjutanten, Grafen

Nostiz, an die französische Vorpostenkette überbrachtes Schrei

ben den General Trochu von der Niederlage der Loire ⸗Armee in Kenntniß gesestzt. In dem Briefe war dem Commandeur von Paris anheimgestellt, einen Offiziet, dem man freies Ge- leit gewähren würde, nach Orleans zu entsenden, damit sich der⸗ selbe vom Stand der Dinge aus eigener Anschauung überzeu- gen könne, wenn man in der Hauptstadt den diesseitigen An⸗ gaben keinen Glauben schenken wolle. General Trochu hat darauf in einer kurzen Antwort den Bescheid gegeben, daß es der Absendung eines französischen Offiziers nicht bedürfe.

Franzssischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol⸗ gende Nachrichten zeingegangen:

Brüssel, 11. Dezember. (W. T. B.) Ueber die Vorgänge, welche mit dem Rücktritt Aurelles

und mit der ,,, des ihm angetragenen neuen Kom⸗

mandos zusammenhängen, meldet das Journal »Frangais«, daß Gambetta ursprünglich ein Dekret, welches Aurelles seiner Funktionen enthob und ihn vor ein Kriegsgericht stellte, unter- zeichnet hatte. Dieses Dekret, welches bereits ausgefertigt war, wurde indessen plößlich zurückgezogen und statt dessen ein an⸗ deres erlassen, welches die e, . einer Untersuchungs · Lom⸗ mission anordnete. . 3

Aus Lille wird gemeldet, daß ein Adjutant Trochu's Paris am 5. d. per Luftballon verlassen habe, um den anderen französischen Armeen Mittheilungen über die Lage der Dinge in Paris sowie über weitere Operationen zu machen.

Sachsen. Dresden, 10. Dezember. (Dresd. J) Der Staats⸗Minister Freiherr von Friesen ist vorige Nacht aus Berlin zurückgekehrt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 10. Dezember. Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht das Gesetz vom 28. November 1870, betreffend die Forterhebung der Steuern und Abgaben, dann die Bestreitung des Staatsaufwandes in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Februar 1871. . .

Gestern starb der ehemalige Minister ohne Portefeuille

Dr. Berger.

Pesth, 9. Dezember. In der heutigen Sitzung der Reichsrathsdele gation wurden der Voranschlag des ge— meinsamen Finanz Ministeriums, sowie das Präliminare des gemeinsamen obersten Rechnungshofes und die Vorlagen des gemeinsamen Ministeriums bezüglich der gemeinsamen Beamten ohne Debatte nach Antrag des Budgetausschusses angenommen. Desgleichen wurden die beantragten Resolutionen unverändert

Sie mußte zum Theil die größten Gefahren überwinden, um mit . Wan . Geräthschaften bis zu den Punkten vor—

angenommen.

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