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jt. 0. Nr. 189. 199. 810 und 1319. Lit. P. Nr. 673. 1263. 15864. itz ned 3198. 6170. 7294 und ,. Lit. G9. Nr. S45 und 2043. Ruckzahlbar am 1. April 1870: Lit. N. Nr. 219. 241. 1007. 1017. 1785. 1795. 2580. 2997. 4029. 4041. 40961. 4678. 5336 und 5573. ät. O. Nr. 43. 626 und 1186. Lit. P. Nr. 619. 641.
1231. 1763. 1773. 1783. 2110. 2130. 2813. 3080. 4607. 4956. 5906. 5916. 6018 und 7654. Lit. A3. Nr. 1169. 1188. 1960. 2027. 2037.
und 2129. ; Wiesbaden, den 2. Dezember 1870. Der Regierungs⸗Präsident. Graf Eulenburg.
Nichtamtliches.
Bayern. München, 17. Dezember. Die Nede des Königlichen Staats⸗Ministers v. Lutz in der am 14. d. Mts. stattgefundenen 66. . der Kammer der Abgeordneten
lautet nach der Korr. Hoffm. *: . ö
»Meine Herren! Mit Vergnügen folge ich der Einladung meines hochverehrten Herrn Kollegen, des Königlichen Staats ⸗Ministers des Aeußern, um Über die Verträge, die wir abzuschließen in der Lage gewesen sind, Ihnen einige eingehendere Bemerkungen vorzutragen. Sie gestatten mir vielleicht, — die Wichtigkeit der Anzelegenheit wird es rechtfertigen, wenn ich Sie um die Erlaubniß dazu bitte, — auch meinerseits einen kurzen historischen Rückblick auf den Verlauf der Dinge zu werfen. Wenige Tage nachher, als dieses Haus dem von Sr. Majestät unserm Allergnädigsten Koͤnige und Herrn hochge— schwungenen Banner folgend, sich entschlossen hatte, die angelobte Vertragstreue zu halten, reihten sich aneinander die merkwücdigen Schlachten von Weißenburg, Wörth, Saarbrücken, Metz und Sedan in denen die Waffenbrüderschaft der deutschen Heere mil theuer erkauften und in edlem Wettstreite errungenen Sie: gen bekräftigt wurde. Die deutschen Grenzen waren damit gesichert und die deutschen Lande von grenzenlosem Jammer und un— säglichem Elend für immer befreit. Aufathmete jedes Dentschen Brust und heiße Dankesgebete entquollen unseren Herzen. Aber mächtiger noch als die Freude über die Abwehr des Feindes von Heerd und
Hof, mächtiger noch als die Genugthuung über die Sicherheit unserer
Grenzen, über die Sicherung unserer Frauen und Kinder, mächtiger noch als die Genugthuung über den errungenen Waffenruhm entfal= tete sich der Gedanke, daß wir alle diese Herrlichkeit und Ehre der Einigkeit des deutschen Volkes verdanken, entfaltete sich die Ueberzeu gung, daß diese Einheit nie mehr auseinanderfallen dürfe, mäch⸗ tiger noch entfaltete sich die deutsche Idee. In dieser Zeit reifte bei der Königlichen Staatsregierung der Gedanke daß der Versuch, ein einiges Deutschland unter einer einheitlichen n,, herzu⸗ stellen, nicht länger mehr verschoben werden dürfe. eine Herren! Erblicken Sie in dem, was ich soeben sagte, nicht etwa das Zu— geständniß, daß die Königliche Staatsregierung in diesem Augenblicke zum Erstenmale Deutsch empfunden hätte.
Abschluß eines deutschen Verfaͤssungsbündnisses ausgesprochen worden ist. Erblicken Sie in dem Umstande, daß wir in der eben erwähnten Zeit zum Entschluß gelangten, die deutsche Frage in die Hand zu nehmen, auch nicht das Zügeständniß, daß wir bis dahin verkappte Nationalliberale gewesen wären, welche nur in diesem Augenblick zu⸗ greifen zu dürfen vermeinten, um gegen alle bisherigen Zusicherungen nun doch zu dem Ziel zu gelangen] welches dieser Partei vor Allem anzustreben gegen, war. Nein! Nach wie vor war unsere Absicht und unsere Auffassung, die, daß Deutschland nicht für alle Zeit in einzelne Theile zerfallen sein könne, und daß die Zeit, von welcher ich eben zu sprechen die Ehre hatte, die rechte, die einzige Zeit sei, in welcher diese Gestaltung in entsprechender Weise, entsprechend nach jeder Nichtung, von uns ge— schaffe n werden könne. Die Königliche Staatsregierung ergtiff die Jnitiatipe für die Gestaltung Deutschlands. Es ist dieses von kompetenter Seite an denkwürdigem Orte zugestanden worden. Wir rechten nicht mit dem Redner, der die Initiative dem Volke vindizirte. Ich glaube, wir überheben uns nicht, wenn wir in Bezug auf die deutsche Politik
behaupten, daß wir uns Eins wissen mit dem Volke, dessen Ge⸗
dieser Stunde zu leiten berufen gewesen sind. Wir erblicken in dieser Uevereinstimmung der König⸗= lichen Staatsregierung mit den Anschauungen des Volkes über die deutsche Frage nicht eine Schwächung unseres Standpunktes; im Gegentheile eine Stärkung unserer Position war es, wenn wir genügenden Anlaß hatten, zu glauben, daß die Richtung, welche wir verfolgen zu müssen glaubten, auch im Volke bereits tiefe Wur⸗ zeln geschlagen habe. Unter allen Umständen lassen wir uns genügen mit dem Bewußtsein, unter den deutschen Regierungen die erste ge—⸗ wesen zu sein, welche es versuchte, die deutsche Jdee vom Gebiete der thebretischen Erörterungen auf das Gebiet der Thatsachen hinüberzu— führen. Soll ich nun, meine Herren, den Standpunkt, welchen die Königliche Staatsregierung eingenommen hatte, noch rechtfertigen? Fast scheint es mir, als würde mit dem Versuche einer solchen , , etwas Schlimmeres gethan, als daß etwas Ueber- flüssiges geschieht. Für die linke Seite des Hauses ist ein solcher Versüch ganz gewiß unnsthig, dort walten im Gegentheil ganz andere Empfindungen ob, wir wissen es, als Bedenklichkei⸗ ten darüber, daß ein Versuch des Zusammenflusses zwischen Süd und Rorddeutschland . wurde. Aber ich bin überzeugt, daß auch die rechte Seite des Hauses eine Rechtfertigung unseres Ver- ahrens und unseres Standpunktes nicht bedarf. Ich wüßte in der
hat nicht, was wir noch zur Stütze unserer Stellung hätten wün⸗ schen sollen, als das von einer großen Zahl der Mitglieder von der rechten Seite dieses Hauses hier aufgestellte Programm, an dessen
schicke wie bis zu
Nein! Ich htrufe mich auf die Thronrede, in welcher auch ,, bereits die Bereitwilligkeit zum
Spitze der Saß, worauf es vor Allem ankommt, mit klaren u nicht mihguver chenden Worten stand, daß r Dusentar lh
Deutschlands in einem Verfassungsbündnisse wünschenswerth und
nöthig sei. Nur für den l daß sich in irgend einem Herzen noch Zweifel regen sollten, lassen Sie uns einen Rückblick auf die Ver. gangenheit Bayerns werfen. Viele Jahrhunderte hindurch hatte Bayern — von der Zeit an, da man seinen Namen zum ersten Male genannt hat — einen The des deutschen Reiches geb. l. det. Von je hat es Leid und Freud mit Deutschland getheilt; seine Geschichte war so eng, als die irgend eines andern deutschen Gebietes mit der des deutschen Volkes verbunden, und als das deutsche Reich zerfallen, als die Zeit des ersten Napoleon vorüber war, in welcher Bayern zum Königreiche erhoben worden ist, jene Zeit, die
gleichwohl Niemand eine Zeit der freien Selbstbestimmung für Bayern nennen wird, wenn es auch nicht mehr dem Kaiser untergeben und
nicht mehr Einem Reiche eingefügt gewesen ist, als jene Zeit voräber
war und man an die Neugestaltung Deutschlands ging, da dachte
Niemand daran, aus Bayern einen international ganz unabhängl—.
projektirten Deutschen Bundes einfach von Bayern abzusehen. Auch nach dieser Zeit war Bayern troßz unbezweifelter Souperänetät den Dispositionen untergeben, welche nach der damals bestehenden Ver—⸗ fassung die Gemeinsamkteit über Deutschland zu treffen berufen ge— wesen ist. Erst das Jahr 1866 hat, nachdem die Unhaltbarkeit des bisherigen Zustandes nachgewiesen war und noch Niemand in der Lage gewesen ist, einen annehmbaren Vorschlag darüber zu machen, wie sich die Sache in der Folge gestalten sollte, Bayern eine völlige Unabhängigkeit von verfassungsmäßigen Verbindungen mit en übrigen deutschen Staaten und eine völlig unabhängige internationale Stellung gebracht, Aber auch diese Wandlung vollzog
sich, darüber ist kein Zweifel, nicht etwa in der Weise, daß es irgend Jemand beabsichtigt hätte, es sollte so werden und nicht anders.
Nur die Unreife der Verhältnisse hat zu diesem völlig unabhän⸗ gigen internationalen Standpunkt geführt. Niemand war im I fe darüber, ich wenigstens habe mich von jeher zu der Ansicht deranht, daß die Zustande ein Ende machen werde. Die Ungewißheit bestand nur, meines Erachtens, darüber, wie dieses geschehen werde, ob mit ent sprechender Schonung unserer berechtigten Eigenthümlichkeiten, ob dadurch, daß das Geschick über den Namen Bayern hinweggeht. Aber trotz dieser unabhängigen Stellung waren und blieben die Beziehungen Bayerns zum übrigen Deutschland so eng, daß selbst Oesterreich und Frankreich, welche doch das dringendste Interesse ge⸗ habt hätten, alle Verbindungen zu lösen, ich will nicht sagen, es nicht
gen gänzlich abzusehen. .
Schon in dem Prager Frieden finden Sie schüchterne Versuche angedeutet, wie mit Schonung derjenigen Interessen, die Oesterreich und Frankreich zu wahren sich berufen glaubten, dennoch eine Ver— n, Süddeutschlands und Bayerns mit dem übrigen Deutschland hergestellt werden könnte. So eng waren und blieben die Beziehungen Bayerns zu dem übrigen Deutschland, daß in dem Augenblicke, in welchem der alte Bund auseinanderfiel, an dessen Stelle die Allianz⸗ verträge traten, die uns in politischer Beziehung enge mit Nord— deutschland und den übrigen deutschen Staaten in Verbindung brachten, und daß an die Stelle der alten Beziehungen auf volks⸗ wirthschaftlichem Gebiete der neu formulirte Zollverein trat, welcher uns bereits zu dem Anfange eines verfassungsmäßigen Zusammen⸗ schlusses mit dem übrigen Deutschland führte.
Meine Herren! 35 denke mir, es kann Niemand behaupten, daß uns die Allianzverträge und der Zollverein eine größere und wahrere Unabhängigkeit gesichert hätten, als dies bei einem verfassungsmäßigen Bündnisse der Fall ist. Der wesentliche Unterschied zwischen Beiden besteht darin, daß wir mit den Allianzverträgen die Politik, die man anderwärts zu machen für gut fand, einfach unsererseits acceptiren mußten, während wir jetzt fortwährend in der Lage sein werden, die gewichtige Stimme Bayerns in der Ordnung der deutschen Ver— hältnisse zur rechten Zeit auf redlichem und ehrlichem Wege, und ich denke mir, nicht ohne Erfolg zu verwerthen. .
Meine Herren! In Deutschland haben die Partheien seit Jahren gestritten, wie das Vaterland geeinigt, wie seine Neugestaltung geför⸗ dert werden sollte. Man hat viel darüber gestritten, ob die öster
ob nicht, darüber habe ich Niemand streiten hören, ob in einem deutschen Bunde Bayern sein soll. Meine Herren! Solche Erwägun⸗ gen und die fest begründete Ueberzengung, daß, wie ich bereits zu be— merken die Ehre gehabt habe, jetzt die Zeit sei, um mit Wahrung aller berechtigten Interessen das Ziel zu erreichen, das wir früher oder später erreichen mußten, diese Ueberzeugung hat die bayerische Staatsregierung zu der von mir bereits veranlaßt.
Auch wenn Sie nüchterner als wir es gethan haben, die Lage der Dinge betrachten, werden Sie zu dem Schlusse kom— men, daß die Stellung, welche wir eingenommen haben, die allein richtige war, und daß wir auf dem rechten Wege gewesen sind. Betrachten Sie die Lage der Dinge mit dem nüchternsten und käl— testen Blicke, so werden Sie, auch wenn es allen Ihren Empfin—⸗ dungen widerspricht, zu dem Schlusse kommen, daß Bayern gezwungen war, den Versuch einer Neugestaltung Deutschlands zu machen, ja, daß es in einer Zwangslage war. Nicht als ob von Seite der deutschen Großmacht mit der wir transigirt haben, irgend ein Zwang geübt worden wäre. Nein! Auch mit den Behauptungen über diesen Punkt im norddeutschen Parlament hat es seine Richtig⸗ keit. In den loyalsten Worten hat man uns zu wiederholten Malen
bestätigt, wir würden von keiner Seite einen Zwang zur Eröffnung und Weiterführung der Verhandlungen über die
gen Staat zu machen, Niemand dachte daran, bei der Gestaltung des.
erste große Krisis dem im Jahre 1866 geschaffenen
wagten, aber es nicht für angemessen hielten, von solchen Verbindun⸗
reichischen Deutschen auch bei uns eine Stelle finden durften, mußten,
Nichten.
erwähnten Initiative
Neugestaltung Deutschlands zu erleiden haben, ja nicht einmal Vor- schläge hat man uns gemacht, um, wie es in den betreffenden Er
öffnungen heißt nicht unsere Empfindungen zu verletzen. Schätzen
Sie diese Loyalität so gering als Ihnen gut dünkt, indem Sie sagen, man wußte auch von der anderen Seite, wie weit die Möglichkeit reichte, in Bayern eine vollständig isolirte Stellung zu wahren, so steht doch die Thatsache fest, daß man einen Zwang nicht geübt hat. Und dennoch waren wir gezwungen, mit dem Norddeutschen Bunde Verhandlungen einzutreten, denn wir wußten mit Bestimmtheit, daß, wenn Bayern auch nicht dem Bunde sich anschließt, dieses von Selte Würt⸗
/ ,,, und Hessens doch geschehen würde. Und mit diesem
Augenblicke war für uns, mindestens für eine unserer schönsten Pro— vinzen, die Möglichkeit einer gedeihlichen Existenz außerhalb des Bun des ein sür allemal beseitigt, Ich denke mir, auf wirthschaftlichem Gebiete wäre in kürzester Zeit auch für das übrige Deütschland die Unmöglichkeit einer isolirten Existenz eingetreten. Sie wissen, in welchem Maße wir, des Zollvexreins bedürfen. Mindestens und spätestens die Zeit, in welcher die Zollvereinsverträge zu erneuern gewesen wären, würde uns die Nothwendigkeit, ohne Bedingung dem Bunde beizutreten, auferlegt haben. In diesem Sinne spreche ich von einer Zwangslage Bayerns. Meine Herren! Die sybillinischen Bücher sind ein abgedroschenes Beispiel und doch habe ich in meinem Leben keinen Fall gesehen, in welchem die Moral der alten Sage von diesen Büchern besser am Platz gewesen wäre, als gerade jetzt. Darf ich Sie denn nicht daran zurückerinnern, daß Preußen im Jahre 1866 bei Lösung des alten Bundes Vorschläge gemacht hat, die den Eigenthümlichteiten der ejn zelnen Staaten nach ein wesentzich freieres Feld ließen, als später die
Norddeutsche Bundesverfassung? Jene Propositionen hat ign zurück=
gewiesen. Sie gingen ja viel zu weit! Sie entfernten sich von dem
alten deutschen Bunde in einer Weise, daß man sich in Süd⸗
deutschland mit diesen . unmöglich vertragen konnte! Aus dem, was ich inzwischen erlebt habe — ich kann Ihnen dies nicht mit Schwarz auf Weiß nachweisen, aber ich bitte Sie, glauben Sie es mir — habe ich die Ueberzeugung geschspft, daß eine vernünftige Auslegung unseres Vertrages Platz greifen, und diese kann gar leine andere sein, als daß die Württemberg ausdrück . lich zugestandene Bestimmung bei uns selbstperstaͤndlich ist. Wie das, meine Herren? Wenn ein Budget festgesetzt ist, und man eine gewisse Summe für ein Ressort bewilligt hat, so hat das den Sinn, daß ab⸗ gesehen vielleicht von einigen Ausgaben, die gesetzlich gemacht werden müssen, die Regierung hiermit das Recht erhält, die Summe auszu- geben; es ist aber, glauhe ich, noch Niemand eingefallen zu sagen, daß die ö auch die verfluchte Schuldigkeit hat, den letzten
eller der für dieses Ressort bestimmten Summe zu verwenden.
Eine solche Auplegung wäre geradezu unvernünftig, und wenn man
Bayern zumurhen wollte, den letzten Heller seines Militär Etats aus zugeben, fo würde das nichts anderes sein, als wenn man mit einer Art von Ranküne zu Bayern sagte: weil Du Deine eigene Stellung . hast, so wirst Du dadurch gestraft, daß Du aͤußersten Falls ganz unnöthige und widersinnige Ausgaben machen mußt, um Dein Geld an den Mann zu bringen. So haben die Vertrag nicht gedacht. Auch in der Norddeutschen Buͤndesverfassung ist mit keiner Silbe gesagt, daß Ersparungen gemacht werden dürfen, vielmehr hat man das als ganz selbstverständlich vorausgesetzt, daß es
bei einer sparsamen Verwaltung recht wohl möglich fein wird, trotz
der Erfüllung des Bundeszweckes Ersparungen zu erzielen. Aber man hat es dort für nothwendig erachtet, zu sagen, wo die Erspa⸗
rungen hinkommen, wenn sich solche ergeben. Man hat die Central⸗
kasse dazu bestimmt, weil man nicht dazu verführen wollte, daß in den einzelnen Staaten am Militäretat abgezwickt würde, und die militärischen Interessen durch Vernachlässigung der Ausbildung oder Ausrüstung der Truppen ze. geschädigt werden, nur um ein paar Tausend Gulden für andere Zwecke dabei zu ersparen. Uns gegen⸗ über wird man dieselbe vrrnünftige Auslegung gelten lassen, wie jedem anderen Staate gegenüber, nämlich, daß wir nicht gezwungen sind, widersinnige Ausgaben zu machen, und daß bei uns Ersparun⸗ gen in thesi so gut möglich sind, als in anderen Staaten des Bun⸗ des. Und wenn man uns fragt: diese Ersporungen, wo kommen sie hin? so sage ich einfach, sie bleiben da, wo sie sind, weil bei uns der Satz fehlt, daß das, was das Militär weniger kostet, als ver- anschlagt ist, eingeliefert wersen muß in die Centralkasse. Dieser Satz ist ausdrücklich unter denen aufgeführt, welche auf Bayern keine An wendung zu finden haben. Es hat ein Abgeordneter gesagt, es ware fremdes Geld, worüber wir verfügen. Darauf sage ich: Mit Was wir auf die Armee verwenden, ist nicht mehr frem⸗ des Geld als in Sachsen, Württemberg und überall, ja sogar nicht einmal in dem Maße fremdes Geld, wie dort, denn in unserem Ver⸗ trage steht geschrieben, daß Bayern seiner Verpflichtung gt dadurch, daß es die Kosten seiner Armee selbst aufbringt und bestreitet. Ich
bin also gar nicht bange über die Auslegung unseres Vertrages in
dieser Beziehung. Wenn wir nur erst Erspahrungen haben. Darüber
aber bitte ich, sich keine allzu großen Illustonen zu machen; wenn wir,
wie feststeht, unseren Bundespflichten genügen müssen, so wird es sich immerhin nur um minder relevante Beträge handeln; Millionen ein .˖
zusparen wird nicht gelingen. Das Beitrittsprotokoll zum Versailler
Vertrag habe ich bereits erwähnt und es liegt mir nur noch ob, von dem Artikel über die Berichtigung der Irrthümer zu sprechen.
Meine Herten! Die Verhandlung mit den übrigen deutschen Staaten hat preußischerseits der Staats ⸗Minister Delbrück geführt; ihn rief aber, noch ehe unfere Besprechungen zum Schlusse gediehen
waren, die we ,. sich mit dem Reichstage zu beschäftigen, von
Versailles ab. Se. Excellenz der Herr Bundeskanzler übernahm es, mit uns zu transigiren. Wir kannten nun wohl alle Bestim⸗ mungen, welche ihrem Inhalte nach, aber als wir daran gingen, die Vertragsbe⸗
6445*
aciscenten den
der Regierun
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stimmungen zu konzipiren, zeigte es sich, daß die Wortfassun der mit den andern Staaten abgeschlossenen . in . nicht zu haben war. Nur die Gefälligkeit unferes Herrn Kol⸗ legen aus Baden hat mich in die Lage versetzt, den Vertrag in Bezug auf die Ziffer II. annähernd vollständig niederzuschreiben. Wir konnten uns gber doch nicht verhehlen, daß vorgussichtlich die Fassung einzelner Artikel schließlich mit den andern Staaten anders festgestellt worden sein könnte, als uns bekannt gewesen. Ch Um⸗ stand hat zu dem erwähnten Vorbehalt geführt, daß einer nochmali—⸗ gen Revpision der Redaktion in Berlin die Berichtigung von Irrthü⸗ mern vorbehalten werde, und in der That zu solchen Berichtigungen 1 n n n , rr. . e, . Hause auch die Zusammen⸗ igungen übergeben worden; . ,,, . selben aufhalten. Es sind dann noch zwei lautes der Verfassung zu erwähnen.
(Schluß folgt.
Schweiz. Bern, 17. Dezember. Nach langer Deba
hat der Nationalrath die bundesräthlichen un . ee . die Regulirung des Münzwesens, erledigt. Hinsichtlich des künftigen Tariftrungsrechtes für fremde Münzen beschloß er, daß dasselbe der Bundesbersammlung zustehen soll und nicht dem Bundesrathe, wie dieser beantragt hatte, worauf dann der englische Sovereign nach dem Antrage der Kommifstons Min- derheit auf 25 Fr. 19 Ct. tarifirt wurde. Im Ständerath wurde die Frage des Erlasses eines Gesetzes über Festsetzung der Arbeitszeit der Kinder in den Fabriken behandelt. Die Kommission beantragte in ihrer Mehrheit, zu erklären, daß der Bund zum Erlaß eines solchen Gesctzes berechtigt und der Nationalrath, welcher diese Frage der Kommission für die Bundesrevision zugewiesen hat, von diesem Beschlusse zurückzukommen habe, während die Kommissions⸗Minderheit dem Nationalrathe ein⸗ fach beistimmen wollte, was auch nach vierstündiger Diskussion über die Bundeskompetenz und der Dringlichkeit der Sache wegen schließlich mit 23 gegen 13 Stimmen geschah.
Niederlande. Haag, 19. Dezember. (W. T. B In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer veranlaßte eine voöm Abgeordneten Kerstens gestellte Interpellation, betreffend die Petition von Katholiken, wonach die Regierung Schritte zur Wiederherstellung der weltlichen Gewalt des Papstes thun solle, eine längere Debatte. Der Kriegs ⸗Minister van Mulken, welcher interimtstisch auch das Mintsterium des Aeußern leitet, erklärte, die Regierung könne in dieser Angelegenheit nicht in— terveniren. Schließlich wurde der Antrag de . xdie Kammer möge erklären, Holland habe nicht die Mission, Schritte zur Wiederaufrichtung der päpstlichen Gewalt zu thun“, mit 43 gegen 32 Stimmen abgelehnt, dagegen ein Antrag Cremer's auf Uebergang zur Tagesordnung mit 39 gegen 35 Stimmen angenommen. .
Luxemburg, 19. Dezember. (W. T. B.) In der heuti⸗ gen Sitzung der Kammer wurde seitens der Regierung erklärt, 4 die Note des Grafen Bismarck und die Antwort auf die⸗ selbe nicht vor Donnerstag veröffentlicht werden könne, da es nicht Brauch sei, dergleichen zu thun, bevor das betreffende Aktenstück in die Hände, für welche es bestimmt, gelangk sei. Der Minister sei indessen bereit, in offiziöser Weise einzelnen Deputirten Mittheilungen über den Inhalt zu machen. Der Abg. Metz bedauerte, daß der Kammer nicht schon heute Ge—⸗ legenheit gegeben sei, sich über eine so wichtige Sache auszu— sprechen. Witry und Salenting beantragten die Abfassung einer Adresse an den König. Die Kammer überwies den An⸗ trag i Berathung an eine Kommission.
n der nach Schluß der öffentlichen Sitzung statt— der Stacrtsminister, Beschwerdepunkte
gehabten Kommissionssitzung erklärte daß die durch Preußen erhobenen durchgängig auf. unrichtigen Berichten beruhen; ferner theilte der Minister ein Telegramm. des Königs- Groß— herzogs an den Prinzen Heinrich mit, in welchem es heißt: Ich habe in allen Punkten die Haltung der Luxemburgischen Regierung gebilligt. Wix wollen zusammen den Londoner Vertrag vom 11. Mai 1867 und die Ehre und Unabhängigkeit des Großherzogthums unterstützen. Diese Mittheilung wurde beifällig aufgenommen. n
ISrgnkreich. Ein Korrespondent des ⸗Manchester Guar⸗ dian« ist am 9g. Dezember aus Tours in Bordeaux ange— kommen und schreibt unter dem 10. d. von dort, der Empfang . sei durchaus nicht enthustastisch gewesen. Die Einwohner haͤtten gewünscht, daß sie in Tours geblieben wäre, denn sie befürchteten, die Preußen möchten der Regierung nach Bordegux folgen. Der Korrespondent erzählt, Tours sei stets von Eltern überfüllt gewesen, welche ihre Söhne von dem Kriegsdienste zu befreien suchten, und denselben Inspektor⸗
ellen ꝛc. verschaffen wollten. Nie habe es so viel Inspektor⸗
ellen wie jetzt gegeben. Es gebe Inspektoren für die Sohlen
mit den übrigen Staaten vereinbart waren,
r Soldatenschuͤhe, andere für das Oberleder, für die Raͤgel für die Schnitt f gel,