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den waren, haben sie heute ihr Feuer gegen die Südforts von Paris eröffnet. Es hatte das Bombardement eigentlich am 4. Januar, mit dem Eintritt der Tageshelle, beginnen sollen. Der Nebel war jedoch an diesem Tage so dicht, daß es der Artillerie unmöglich gewesen wäre, ein Resultat zu erzielen. Auch heute war die Luft nicht ganz nebelfrei, dennoch das Wetter hell im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen: man konnte auf Entfernung von 2500 — 3000 Schritt selbst kleinere Objekte, wie einzelnes Gesträuch oder mäßig hohes Mauerwerk, genau unterscheiden.
Eingeleitet wurde der Geschützkampf, der sich unsererseits erst nach 8 Uhr Morgens entwickeln sollte, durch eine Kano⸗ nade der Franzosen. Der Valsrien schoß seit dem 4. Januar Nachmittags in kurzen Unterbrechungen die ganzer Nacht hin durch und setzte sein Feuer, das hauptsächlich die R chtung auf Marnes und St. Cloud hatte, auch am Morgen des 5. fort. Die Südforts fielen mit ihrem Feuer schon vor der Morgen— dämmerung ein, woraus sich folgern läßt, daß dem Feinde unsere Arbeiten nicht ganz verborgen geblieben waren.
Auf einem Punkte versuchte derselbe sogar einen Vorstoß mit schwachen Infanterie⸗Detachements. Es war noch nicht ganz 8 Uhr, als diese einen Angriff auf die bayerischen Vor⸗ posten bei Clamart unternahmen. Kleingewehrfeuer wurde von diesem Punkte hörbar, das aber nach kaum 20 Minuten in dem Augenblicke verstummte, als die deutschen Geschütze in Wirksamkeit traten. .
Um 8 Uhr fiel der erste Schuß, nachdem zuvor in jeder der Batterien ein lautes Hoch auf Se. Majestät den König Wilhelm ausgebracht worden.
Das diesseitige Geschützfeuer war gegen die drei Südforts Issy, Vanves, Montrouge und die provisorischen Befestigungen gerichtet, welche die Franzosen zwischen diesen Forts und der Seine angelegt haben. Da jedoch unsere Batterien, über deren Vertheilung, Einrichtung und Stärke im gegenwärtigen Augenblick noch nicht berichtet werden kann, n weiten Berge emplazirt sind, so konnten noch einige andere Pu: stellungen, die, ohne gerade befestigt zu sein, doch als Kantonnements—⸗ orte verbarrikadirt sind, unter Seitenfeuer genommen werden. Ueber die Wirkungen, welche das Bombardement auf den Feind her⸗ vorbrachte, läßt sich Folgendes mit Sicherheit angeben. Zu—⸗ nächst zog sich die gegen Clamart debouchirende Infanterie, wie bereits erwähnt, schleunigst zurück, sowie die deutschen Ge— schütze ihr Feuer eröffnet hatten. Das Krachen derselben, das an den Felswänden des Seinethals einen dumpfen, dem Rollen des Donners vergleichbaren Wiederhall fand, mochte auf den Gegner einen furchtbaren Eindruck machen. Denn man bemerkte, wie diejenigen Stellungen, aus denen bis dahin während der ganzen Zeit der Belagerung ein lebhaftes Gewehr— euer von den franzoͤsischen Vorposten unterhalten worden ist, aer geräumt wurden. Es war dies besonders ersichtlich bei Billancourt, wo die sonst stets rührigen feindlichen Vorposten heute nach 8y Uhr nicht einen Schuß mehr abgaben, sogar eine daselbst erbaute Batterie nicht zur Thätigkeit kommen konnte. Aehnliches wurde in der Vorstadt Boulogne, gegen⸗ über dem Schlosse von St. Cloud, beobachtet. Mobilgarden, die hier liegen, wichen ohne Säumen zurück, und eine franzö— sische Batterie kam gar nicht zum Feuern.
Was die Forts betrifft, so schoß die Citadelle des Valsrien ziemlich heftig, obwohl in geringerem Maße als früher, und nur in der Richtung gegen St. Cloud und den Thalrand, der von hier nach Svres läuft, während sonst ihr Feuer in letzter Zeit mehr gegen die Stellungen von Vaucresson, Bougival, Louveviennes gerichtet gewesen war. Am stärksten feuerten Vanves und Montrouge, nur schwach Fort Issy. Bei Ville— juif erwiderte die französische Artillerie das Feuer der bayerischen Batterien gar nicht. Die Kanonenboote auf der Seine griffen auch heute in den Kampf mit ein, an dem sich auch die Batterie bei Le Point du jour und dem Aqua⸗
dukt betheiligten.
Um 118 Uhr trat in dem Geschützkampfe eine Pause ein, die bis 2 Uhr währte. In dieser Zeit ereignete sich ein bemer⸗ kenswerther Zwischenfall. Am rechten Seineufer auf der Höhe der abgebrochenen Sovres ⸗ Brücke entfalteten die Franzosen die weiße Parlamentärflagge. Man glaubte unsererseits, daß Unterhandlungen beabsichtigt seien. Es ergab sich jedoch bald, daß das Aufziehen der Flagge mit der Beschießung in keinem Conner stand. Es handelte sich nur darum, den amerikanischen General-⸗Konsul Reed, der bisher in Paris geblieben war und jetzt die Stadt zu verlassen wünschte, bei unseren Vorposten aufzunehmen. General Graf Moltke hatte demselben schon vor drei Tagen die hierzu erforderliche Er⸗ laubniß ertheilt, daher derselbe denn auch in Sévres von einem preußischen Generalstabs⸗Offizier erwartet wurde. Ueber den Gesammtschaden und Verlust, der dem Feinde zugefügt worden, ist ein Urtheil noch nicht möglich. An ver⸗
untte der französischen Außen
schiedenen Stellen, wie Billancourt und Boulogne wurden durch die diesseitigen Geschosse Häuser zertrümmert und ange— zündet. Auch auf dem Fort Issy brach ein Brand aus. Die
französischen Granaten zündeten nur in einem Wohnhause
von St. Cloud.
— Seit Beginn des gegenwärtigen Monats bereiten sich im Osten Frankreichs, speziell in den VBogesen, wichtigere Ereig— nisse vor. General Bourbaki ist mit seinen aus Theilen der Loire Armee und anderen bei Bourges und Nevers im Centrum Frankreichs angesammelten Kräften südostwärts abmarschirt, üm sich mit Garibaldi's Truppen und der Armee von Lyon unter General Bresolles zu einem großen Schlage gegen den General von Werder zu vereinigen. Es lag im Plane des der⸗ zeitigen französischen Kriegs-⸗Ministers Gamhetta, die deutschen Truppen zur Aufgebung der Belagerung von Belfort zu zwingen, sich dann gegen Nanzig zu wenden, auf diese Art die rückwärtigen Verbindungslinien der deutschen Heere zu bedrohen und sich selbst den Weg in den Sundgau und Süd— Lothringen zu öffnen. Zu diesem Zwecke wendete General Bourbaki mit mehreren Corpsasich in das Departement Cöte d'Or, Garibaldi rückte mit vier Brigaden, Kavallerie, Artillerie, den »francs-tireurs de la mort« und den »venfants perdus de Paris« — wie die spanischen, franko⸗spanischen Corps und genuesischen Karabinieri desselben sich nennen —, ebenfalls auf Dijon vor, und General Bresolles marschirte mit 30 — 40006 Mann der französischen Ost⸗Armee längs der schweizer Grenze auf Belfort: bei Monthsliard etwa sollten sich diese Streitkräfte vereinigen, um zunächst durch einen kräftigen Stoß die deutschen Stellungen im Ober⸗Elsaß zu gefährden.
In Betracht dessen war der General von Werder zu engerer Konzentration der zur Zeit ihm zur Verfügung stehenden Streit⸗ kräfte gezwungen: er gab seine vorgeschobenen Stellungen bei Dijon vorläufig auf, vollzog im . Terrain und trotz großer klimatischer Hindernisse rechtzeitig die nothwendige strategische Seitenbewegung und sammelte so längs der Bahn⸗
linie Vesoul Montbéliard seine Truppen in einer Stellung, die
ihn nicht nur in den Stand setzte, die Entsetzung der Festung Belfort zu verhindern, sondern auch dem Andringen jeder stärkeren feindlichen Heeresmasse begegnen zu können.
Der faktische Mangel irgend welcher brauchbaren Ka— vallerie trug wesentlich dazu bei, die französischen Befehlshaber über die diesseitigen Bewegungen völlig im Unklaren zu er⸗ halten; überdies verhinderten Bourbaki's gegründete Besorgnisse wegen Bedrohung seiner linken Flanke ebenso wie Garibaldi langsames Vorrücken jeden überraschenden Erfolg.
Am 9. d. stießen die beiderseitigen Armeen auf einander: die Ufer des Oignon, an welchem General v. Werder bereits einmal mit Erfolg gekämpft, bildeten abermals das Gefechtsfeld. Der General v. Werder zog dem Feinde von Vesoul aus ent- gegen; bei Valler ois, kaum 2 Meilen südlich jener Stadt, stieß er bei seinem Vormarsch auf Villersexel auf die Flanke des XX. französischen Corps, das General Clindcamp befehligt. General v. Werder nahm Vallerois, zwan den Feind, auch noch Truppentheile des XVIII. Corp des Generals Billault zu entwickeln und wies sodann alle An⸗ griffe des Feindes mit eigenem unbedeutenden Verluste ab, in— dem er 2 Stabs- Offiziere, 14 Offiziere und über 500 Mann gefangen und außerdem 2 Adler nahm.
Bereits am Tage zuvor hatten Bataillone des entgegen⸗ rückenden VII. Armee ⸗Corps ein siegreiches Gefecht gegen Gari⸗ baldische Freischagren bestanden und so konstatirt, daß auch nordwestwärts Vesoul der Weg dahin verlegt sein dürfte.
Inzwischen hat General von Tresckow mit der demselben zugetheilten Reserve⸗Division die Belagerung von Belfort fort⸗ gesetzt in derselben wesentliche Fortschritte gemacht und in mehreren glücklichen Vorpostengefechten die vorgesendeten Ab⸗ theilungen des Feindes zurückgewiesen.
Es ist bemerkenswerth, daß alle diese Erfolge erzielt wor— den sind, bevor die von Seiten der deutschen Heeresleitung an⸗ geordnete Verstärkung des Werderschen Corps zur Ausführung gekommen und diejenigen Verbindungen hergestellt waren, welche durch den Anmarsch mehrfach disponibler Streitkräfte nunmehr erzielt worden sind. Das bisher allein operirende XIV. Armee - Corps ist in Folge der jüngsten französischen Operationen in Ostfrankreich erheblich verstärkt und behufs ge meinsamer Leitung der Operationen der Oberbefehl über diese unsere Süd⸗Armee dem General der Kavallerie Freiherrn von Manteuffel übertragen worden.
— Nachrichten der »Agence Havas« vom 8. d. zufolge (S. franz. Kriegsnachrichten) sind bereits mehrfach deutsche Bom⸗ ben und Granaten in einzelne Stadttheile der französischen Hauptstadt gefallen. Als zuerst bedroht wird der Garten
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des Palais du Luxembourg genannt, das letztere liegt fast genau in der Mitte des südlich der Seine gelegenen Stadt— theils, zwischen dem Panthéon und dem Hötel des Invalides, 3000 Schritte in gerader Linie von der Enceinte der Stadt, 4400 Schritte vom Fort Montrouge, und also mindestens 6006 Schritte direkte Messung von den nächsten deutschen Batterien entfernt; auf dem Plan von Paris findet man den Garten des »Luxembourg« durch direkte Verlängerung der route im- périale von Orleans nordwärts bis an die Seine. Westlich pes »Luxembourg« liegt der Faubourg St. Germain«, das reichste und vornehmste Stadtviertel von Paris, östlich das Quartier latin. — Von Straßen, in denen bereits deutsche Geschosse niederfielen, nennt obige Korrespondenz zunächst die Rue Madame, eine schmale Straße, welche etwa 200 Schritte westlich des Luxembourg-Gartens, den Lang— seiten desselben parallel, von Süden nach Norden läuft; ferner di Rue St. Jacques, eine schöne breite Straße, welche östlich des Palais du Luxembourg von Südwest nach Nordost zur Seine führt. Die Rue Vanneau liegt mitten zwischen Luxembourg und Invalidendom, die Rue Sufflot ist die breite Verbindungsstraße zwischen ersterem und dem Panthson. — Der Boulevard de Port Royal führt vom Standbilde Ney's im Luxzembourggarten südostwärts zum Boulevard St. Marcel; die Avenue de Breteuil, eine der breitesten von Paris, verbindet den gleichnamigen Platz mit der dem Inva⸗ lidendome südlich unmittelbar vorliegenden Place Vauban, sie hat eine ungefähre Länge von 1000 Schritten bei etwa 60 Schritten Breite.
— Der gestern gemeldete Fall der Festung Péronne, welche seit dem 27. v. M. cernirt worden, ist von erheblicher Wichtigkeit, da durch denselben der Rücken der deutschen J. Armee völlig frei und die Eisenbahnverbindung von Amiens über Ham zur französischen Nordbahn nach Tergnier hin gesichert wird. Péronne, über welches wir topographische Notizen in Nr. 411 des »Staats⸗Anzeigers« vom 30. Dezember 1870 gebracht haben, ist nominell zwar Platz J. Klasse, d. h. denjenigen Festungen zu⸗ gezählt gewesen, deren Werke dem jüngsten Kaiserlichen Dekrete
emäß in gutem Zustande erhalten werden und nicht verfallen ollten, an und für sich wäre die Festung aber nicht von großer Bedeutung, wenn sie nicht zur Zeit durch ihre Lage im Rücken der J. Armee (Generals von Goeben) und ihre nun— mehr kriegsgefangene Besatzung von 3000 Mann eine solche erhalien hätte.
— Im Hinblick auf die stetig fortschreitende Belagerung von Belfort und die einzelnen Werke dieses Platzes nehmen wir Veranlassung auf die bezüglichen ausführlichen Artikel in Nr. 352 und Nr. 402 des »Staats⸗Anz.« vom 6. November und 20. Dezember hinzuweisen. Außerdem fügen wir hier Folgendes hinzu: Die drei bedeutendsten Forts um Belfort sind La Miotte, La Justice und Le Chäteau, diese drei, wie die Citadelle, liegen auf Ausläufern der Vogesen, ebenso die südlichen Werke, an welche sich östlich La Haute Perche und auf der anderen Seite vom Fort Chateau La Basse Perche anschließen, um die Abdachungen des Höhenzuges zu 3. Die Erdwerke im Westen der Stadt sind die nie⸗ rigeren.
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. — Weiter liegen vom Kriegsschauplatz folgende Nachrich⸗ en vor:
Eine Königliche Ordre aus Versailles vom 6. De⸗ zember an den Kriegs⸗Minister lautet:
»Ich sehe Mich veranlaßt, hierdurch zu bestimmen, daß, wenn in ganz ausnahmsweisen Fällen ein Kriegsgericht oder der bestätigende Befehlshaber sich zur Einreichung eines Begnadigungsgesuches für einen kriegs rechtlich zum Tode verurtheilten Ausländer, einschließ—⸗ lich der Kriegsgefangenen, verpflichtet halten sollte, dies Gesuch Ihnen zur Prüfung der Zuläßsigkeit vorzulegen, und wenn Sie dasselbe zur Berücksichtigung nicht für geeignet erachten, Ihre Entscheidung als endgültige Zurückweisung des Begnadigungsgesuches zu betrachten ist.«
Lon don, 11. Januar. (W. T. B.)
Aus Ver sailles wird vom 11. d. hierher gemeldet: Die Beschießung der feindlichen Werke vor Paris kräftig fortgesetzt, zum Theil durch neue, mehr gegen die Stadt vorgeschobenen Batterien. Die Kasernen des Forts Issy brannten nieder. Diesseitiger Verlust zwei Offiziere und sieben Mann.
Karlsruhe, 11. Januar. (W. T. B.) Ein Extrablatt der »Karlsruher Zeitung« veröffentlicht folgendes Telegramm des Generals Werder aus Lure vom 10. d. M.: Am 9. d. M. überraschte das XIV. Armee -Eorps den Feind, griff ihn in der Flanke an und nahm Villersexrel mit Sturm. 16 Offiziere und 500 Mann wurden gefangen genommen, 2 Adler erbeutet, während unsere Verluste nicht erheblich sind. Wie General
Glümer meldet, waren von der badischen Division Theile der 2. und 3. Brigade, sowie 4 Batterien am Kampfe betheiligt. Bei Marast fand ein Geschützkampf statt; der Ort wurde mit . . Nacht genommen. Die Verluste der Division sind unbedeutend.
GFräanzösischerseits sind vom Kriegsschauplatz folgende Nachrichten eingegangen:
. — In seinem nichtamtlichen Theile bringt das Pariser offsi⸗ zielle Journal vom 29. Dezember folgende Note: . Paris, 28 Dezemher.
Das gestern angefangene Bombgrdement ist heute fortgesetzt wor— den. Der Feind hat gegen uns das Feuer seiner Batterien von großem Kaliber gerichtet und mit Tausenden von Wurfgeschossen der Vier— undzwanzig-⸗Pfünder die Forts von Rosny, von Noisy, von Nogent und das Plztegu von Aren überdeckt. Was die Forts betrifft, so hat ihre Garnison in Wirklichkeit wenig zu leiden gehabt Dem Ge— brauche gemäß hatten die Mannschaften, welche nicht im Dienste waren, Befehl erhalten, sich in die gesicherten Kasematten zurück- zuziehen. Auch zählt man troß der Menge der vom Feinde geworfenen Bomben nur Einen Todten, zehn Verw indete und einige Kontusionirte.
Daässelbe Verhältniß konnte nicht auf dem Plateau von Apron stattfinden. Diese vollständig offene Stellung bietet unseren Soldaten, außer den Feldtranch sen, von denen sie umgeben ist, keinen natürlichen Zufluchtsort dar. Den ganzen Tag über wurde da Plateau vom konvergirenden Feuer der acht Batterien gefurcht. Der Gouverneur hatte sich zur Stelle begeben, die Tranchen besucht, die Soldaten er— muthigt und die nöthigen Befehle gegeben.
Die Benutzung neuer und sehr mächtiger Mittel durch den Feind wird uns ohne Zweifel zwingen, das System unserer Vertheidigung zu modbifiziren. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es der Anfang des Bombardements, des so oft schon angezeigten Bombardements durch die berühmten Kruprxschen Kanonen. Aber Alles ist seit Anfang der Belagerung vorausgesehen, selbst das Aeußerste, zu welchem sich der Belagerer entschließen könnte, wenn die Verlängerung des Blocus ihm zweifelhaft erscheinen würde.
Trotz fühlbarer Verluste haben die zuerst ein wenig erstaunten Truppen mit Standhaftigkeit diesen heftigen und für sie einen uner— warteten Charafter darbietenden Angriff ausgehalten.
— Die Niederlage, welche die französische Ostarmee am 9. d. M. bei Villersezel erlitten hat, wird von Gambetta den Franzosen wieder als Sieg verkündet. Er geht sogar so weit, bekannt zu machen, daß Villersexel, welches von den deutschen Truppen gestürmt ist, von den Franzosen genommen worden sei. Die betreffende Depesche lautet:
Bordeguz, 10. Januar 10 Uhr 15 Minuten Vormittags. Von der Ostarmee wird aus Rougemont, 9. Januar Abends, ge⸗ meldet: Heute fand eine Schlacht statt, welche bis 7 Uhr Abends dauerte. Die einbrechende Nacht allein verhindert, die Bedeutung unseres Sieges zu eimessen. Der Oberkommandant übernachtet im Centrum des Schlachtfeldes. Alle Positionen, welche der Armee für den heutigen Abend durch die allgemeine Marschordre vom gestrigen Tage angewiesen wurden, sind von der Armee besetzt. Villersexel (zwischen Vesoul und Montbéliard), der Schlüssel der Position, wurde genommen unter den Rufen: Es lebe Frankreich! Es lebe die Republik!
Bordeaux, 11. Januar. (W. T. B.)
Aus Le Mans vom 10. d. veröffentlicht General Chanzy folgenden amtlichen Bericht: Die Armeen des Prinzen Friedrich Carl und des Großherzogs von Mecklenburg haben heute ihre Anstrengungen in dem Angriffe auf die Linie des LHuisne und die südöstlich von Le Mans gelegene Stellung ver— doppelt. Unsere von allen Seiten gedrängten Kolonnen mußten sich auf die ihnen von vornherein zugewiesenen desinitiven Stellungen zurückziehen Das Gefecht war ungemein heftig in Montfort, Champagne, Parigne l'Evegue, Jupilles, Changé und noch an verschiedenen anderen Punkten. Die Brigade Nibel mußte nach lebhaftem sechsstün⸗ digem Widerstand das von ihr besetzte Dorf dem Feinde räu⸗ men, der es mit Anfang der Dunkelheit besetzte. Wir haben heute empfindliche Verluste erlitten. Es stand uns besonders diejenige preußische Brigade gegenüber, zu welcher das 35. (brandenburgische) Füsilier⸗Regiment gehört, das vom Obersten von Rothmaler befehligt wird. .
Lille, 10. Januar. Der »Propagateur« und der ,, constatiren die unpatriotische Haltung des Volkes in Nord⸗ frankreich, die, statt zur Bekämpfung des Feindes zu führen, in Bewunderung desselben ausarte. Das Journal de Cambrai⸗ zählt Fälle auf, wo Mobilgardisten sich absichtlich gefangen gaben. Es mangle eben an vertrauenerweckenden Führern. Drei Viertheile der Mobilgardisten wissen mit den Schieß⸗ waffen noch nicht umzugehen.
— 11. Januar. (W. T. B.) General Faidherbe läßt ver⸗ breiten, daß das Hauptquartier der Nordarmee sowie letztere von Boileuzg aus dem Feinde entgegengerückt sind. Bei Ba⸗ paume heute Schützengefecht. —
— Der Feind . bei Busigny die Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Verbindung unterbrochen und den dortigen Bahn⸗ J besetzt. Zwischen Cambray⸗Avesnes und Maubeuge ist der Eisenbahndienst ebenfalls eingestellt. .
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