1871 / 14 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Ministerium für die landwirth schaftlichen Angelegenheiten.

Nach der im 404. Stück des Staats ⸗Anzeigers, Jahrgang 1870 enthaltenen Bekanntmachung des Herrn Kriegs Ministers vom 20. v. M. haben Se. Majestät der König die Errich⸗ tung von Garnisoͤn-Bataillonen aus den im Beurlaubten— stande noch vorhandenen und für diesen Zweck dispo⸗ niblen Mannschaften aller Waffen der Garde und der Provinzial⸗-Landwehr unter Miteinstellung von solchen Frei— willigen, die zwar gedient haben, aber nicht mehr dienstpflichtig sind, behufs des Garnisondienstes und zur Bewachung der Kriegsgefangenen zu befehlen geruht. In Folge dieser Bekannt— machung finde ich mich veranlaßt, die Behörden meines Ressorts darauf hinzuweifen, daß es die Pflicht der Civilbehörden ist, die Militärverwaltung bei der Neubildung der in Rede stehen⸗ den Bataillone insoweit zu unterstützen, daß namentlich den— jenigen Beamten, welche sich, ohne dienstpflichtig zu sein, behufs des freiwilligen Eintritts in ein Garnison-Bataillon zu melden beabsichtigen, bei Ausführung dieser Absicht keine Schwierigkeiten in den Weg zu legen sind, sofern nicht in der That die völlige Unabkömmilichkeit eines solchen Beamten außer allem Zweifel ist. Die Königliche General⸗Kommission hat sich vielmehr vorkommenden Falls zu bemühen, für die möglichst kostenfreie oder wenigst kostspielige Vertretung eines in ein Garnison⸗Bataillon eintretenden Beamten durch dessen Mit— beamte zu sorgen. Eine solche Vertretung wird in manchen Fällen entbehrlich gemacht werden können, wenn die Königliche General ⸗Kommission es bei der Militär— Behörde zu vermitteln sucht, daß der Beamte auch in seiner militärischen Stellung an seinem dienstlichen Wohn⸗ ort verbleibe und dadurch in den Stand gesetzt werde, den Aufgaben seines Civilamtes nach Kräften zu genügen. Es versteht fich übrigens, daß ein nicht dem Militärverbande an— gehöriger Beamter zu seinem Eintritt in ein Garnison⸗Batail— kon der Erlaubniß seines Vorgesetzten bedarf, welche, sofern es sich um einen vom Ministerium angestellten Beamten handelt, bei mir nachzusuchen ist. .

Nach einer Mittheilung der Militärbehörden stößt nament— lich die Besetzung der Offizierstellen bei den Garnison-Bataillo⸗ nen wegen der geringen Anzahl der dazu geeigneten Persönlich— keiten auf große Schwierigkeiten. Ich veranlasse die König—⸗ liche General⸗-Kommission zc. deshalb, hinsichtlich derjenigen ihrer für Offizierstellen geeigneten und dem Militärverbande noch angehörigen Beamten, welche Ihrerseits etwa bisher für nicht abkömmlich erklärt worden sind, die Frage der Unabkömmlichkeit nochmals sorgfältig zu prüfen und, wenn sich finden sollte, daß die lnabkömmlichkeits— Erklärung ohne zu große Nachtheile für das Civilamt eines solchen Beamten zurückgenommen werden kann, die Militär⸗Behörde davon ungesäumt in Kenntniß zu setzen.

Berlin, den 11. Januar 1871.

Der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten. von Selchow.

An sämmtliche Königliche General-Kommissionen, Regierungen, landwirthschaftliche Abtheilungen, Direktionen der landwirthschaftlichen Akademien, sämmtliche Gestüt Dirigenten und an das Königliche Revisions-Kollegium für Landes— kultur⸗Sachen.

Abgereist: Se. Excellenz der Staats⸗Minister und Minister . nen Hauses, Freiherr von Schleinitz, nach Ver⸗ ailles.

Berlin, 14. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Freiherrn Max von Landsberg⸗ Velen zu Gemen im Regierungs⸗Bezirk Münster die Erlaub⸗— niß zur Anlegung des ihm verliehenen Johanniter⸗Malteser⸗ Ordens zu ertheilen.

Aufforderung an die Versender, von der undeklarirten Verpackung von Geld in Briefe re. Abstand zu nehmen.

Zur Uebermittelung von Geld durch die Post, unter Garantie, bietet sich die Versendung des deklarirten Werthbetrages in Briefen und Packeten, oder die Anwendung des Verfahrens der Post⸗Anweisung dar

Bei der Versendung von Geld in Briefen oder Packeten, unter Angabe des Werthbetraages, wird, außer dem tarifmäßigen, nach Entfernungsstufen und resp. nach dem Gewichte zu berechnenden Fahrpost⸗-Porto eine Assekuranzgebühr

für den deklarirten Werth erhoben. Dieselbe beträgt bei Sen

bungen, welche nach Orten des Norddeutschen Posibezirks, so⸗ wie nach Süddeutschland oder Oesterreich gerichtet sind:

unter und bis über 50 bis

50 Thlr. 100 Thlr. für Entfernungen bis 15 Meilen Sgr. 1gr. für Entfernungen über 15 bis 50 Meilen 1 Sgr. 2 Sgr. für größere Entfernungen 2 Sgr. 3 Sgr.

Zum Zwecke der Uebermittelung der zahlreichen kleinen Zahlungen ist das Verfahren der Post⸗Anweisung wegen der größeren Einfachheit vorzugsweise zu empfehlen. Dasselbe ist gegen⸗ wärtig innerhalb des Gesammtgebiets des Norddeutschen Post⸗ bezirks, im Verkehr mit Bayern, Württemberg, Baden, Elsaß, Deutsch⸗Lothringen und Luxemburg, sowie im Verkehre mit Bel⸗ gien, Dänemark, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, der Schweiz und den Vereinigten Staaten von Amerika zulässig.

Die Gebühr für die Vermittelung der Zahlung mittelst Post Anweisung nach Orten, welche im Norddeutschen Postbezirke, in Süddeutschland oder in Luxemburg belegen sind, beträgt:

bis 25 Thlr. überhaupt 2 Sgr. über 25 Thlr. his 50 Thlr. überhaupt 44

Beim Gebrauche einer Postanweisung wird das zeit⸗ raubende und mühsame Verpacken des Geldes, die Anwendung eines Couverts und die fünfmalige Versiegelung völlig erspart. Auch bietet das Verfahren der Postanweisung den Vortheil, daß zwischen dem Absender und Empfänger Differenzen über den Befund an Geld niemals erwachsen können.

Um so mehr darf die Postbehsörde an die Ver⸗ sender die erneute Aufforderung richten, sich einer undeklarirten Verpackung von Geld in Briefe oder Packete zu enthalten, vielmehr von der Versendung unter Werthsangabe oder von dem Verfahren der Postanweisung Gebrauch zu machen.

Berlin, den 9. Januar 1871.

Der Ober⸗Postdirektor. Sach ße.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 14. Januar. Ihre Majestät die Königin war heute in der 2. diesjährigen Vorlesung des wissenschaftlichen Vereins anwesend.

Im Verlaufe der gestrigen Sitzung setzte das Haus der Abgeordneten die Schlußberathung über den Gesetz⸗ Entwurf fort, betreffend die Marktstandsgelder in den neu erworbenen Landestheilen.

An der Debatte betheiligten sich die Abgg. Dr. Witte, Mi⸗ quél, Dr. Kirch und der Regierungs⸗Kommissar Geh. Ober⸗Re⸗ gierungs⸗Rath Herzog. Auf den Antrag des Abg. Miqusl wurde der Gesetzentwurf zur Vorberathung an die Kommission für Handel und Gewerbe überwiesen.

Der Präsident von Forckenbeck theilte hierauf mit, daß die Abgg. von Hennig und von Bodelschwingh zu Mitgliedern der Stäätsschulden⸗Kommission erwählt seien.

Der Abg. von Bodelschwingh nahm die Wahl dankend an und wurde von dem Präsidenten von Forckenbeck verpflichtet. Der Abg. von Hennig war nicht anwesend,; seine Verpflichtung wird später erfolgen. ; .

Es folgte der Bericht der 6. Abtheilung über die Wahl⸗ prüfung im ersten schleswig⸗holsteinschen Wahlbezirke.

Nach längerer Debatte, an welcher sich die Abgg. Wach⸗ ler, von Houwald und Dr. Kosch betheiligten, wurde die Wahl des Abg. Krüger (Hadersleben) gegen den Antrag der Abtheilung für gültig erklärt. Hierauf wurde die Sitzun vertagt. Der Präsident von Forckenbeck theilte noch mit, da vom Abg. von Portatius ein Antrag eingegangen sei, den kleinen Grundbesitzern in den Kreisen Königsberg und Gum— binnen, welche in den Nothstandsjahren kleine Staatsdarlehne empfangen haben, zu gestatten, dieselben in Raten zurückzahlen zu . Der Antrag wurde der Budgetkommission über- wiesen.

Ferner war von dem Abg. Schellwitz ein Antrag einge⸗ gangen, die Regierung zu ersuchen, in der nächsten Session einen Gesetzen wurf bezüglich des Kosten⸗Liguidationswesens bei Auseinandersetzungssachen dem Hause vorzulegen. Dieser Antrag soll durch Schlußberathung erledigt werden.

Schluß der Sitzung 3 Uhr 30 Minuten.

Offizielle militärische Nachrichten. LD Versagilles, 13. Januar. . eneral Feldmarschall Prinz Friedrich Carl, dessen Corps seit dem 8. unter fortwährenden siegreichen Kämpfen die Armee

des Generals Chanzy aus der Gegend von Vendsme bis auf

le Mans zurückgedrängt, nahm am 12 Nachmittags diese Stadt, und warf den Gegner gleichzeitig aus seinen nordöstlich davon befindlichen Stellungen bei St. Corneille. Große Vorräthe wurden in le Mans erobert. Die feindliche Armee ist im Rückzuge. .

Vor Paris Fortsetzung der Beschießung mit gutem Erfolge und unter unbedeutendem diesseitigen Verluste.

von Podbielski. 2) Ver sailles, 13. Januar.

Vor Paris wurde bei anhaltendem Nehel ein ruhiges Feuer von unseren Batterien gegen die Werke und die Stadt unterhalten. Der Feind antwortete nur matt. Diesseitiger Verlust an Todten und Verwundeten 2 Offiziere,] Mann.

Feldmarschall Prinz Friedrich Carl meldet aus le Mans: Der Feind zieht sich theils auf Alen gon, theils auf Laval zurück, verfolgt von den diesseitigen Kolonnen. Von der Armee des Benerals Chanzy fielen in den ununterbrochenen Kämpfen vom 6. bis zum 12. allein über 16,000 unverwundete Gefangene in die Hände der II. Armee, außerdem wurden 12 Geschütze resp. Mit trailleusen ihr abgenommen. 6 Lokomotiven und 200 Wagen

wurden erbeutet. von Podbielski.

(Alengon liegt in der Südspitze des Departements Orne, am Einfluß der Briante in die Sarthe; es ist eine Stadt von üher 16,000 Einwohnern und der Knotenpunkt der Eisenbahnen, welche nach le Mans, Paris, Casön und Rennes führen. Alengon liegt nördlich, Laval westlich von Le Mans, letzteres, im Departement Mayenne, ist Hauptort desselben und hat 27,200 Einwohner, die Stadt ist an der Mayenne und an der Straße gelegen, welche von le Mans über Conlie und Lille ⸗le— Guillaume nach Westen bis zum Ozean führt.)

—————¶

Aus den Hauptquartieren in Versailles, 8. Januar

Se. Majestät der König wohnten heute mit den Prin⸗ zen und Fürsten dem Gottesdienst in der Schloßkapelle bei und empfingen Nachmittags, wie jetzt täglich, den Bericht des Prinzen Kraft von Hohenlohe.

Die Beschießung der Südfront von Paris ist am 7. und 8. Januar (3. und 4. Tag) fortgesetzt worden. Der Himmel war am 7. trübe durch Nebel und Regenwolken, so daß das Terrain auf nicht mehr als 1000 Schritt zu über schauen war; heute herrschte im Allgemeinen eine etwas klarere Witterung, da jedoch wiederholt Schneesturm ein— trat, der jedesmal eine halbe Stunde andauerte, so blieb die Fernsicht auch heute mit Ausnahme einiger hellerer Augen⸗ blicke während der Mittagsstunde beschränkt: nur die Forts waren meistentheils sichtbar, während die Enceinte der Stadt fast ununterbrochen im Dunkeln lag. Trotzdem darf die deutsche Artillerie, welche die beiden voraufgegangenen Tage benutzt hatte, um sich der ihr zunächst bestimmten Zielpunkte zu versichern, mit ihren bisherigen Erfolgen zufrieden sein. Ein Pariser Zeitungsblatt vom 7. Ja— nuar bringt die Mittheilung, daß Granaten der Belagerungs⸗ Armee bis in den Garten des Palais du Luxembourg geflogen und dort in die Bäume eingeschlagen sind, auch andere Beschä—⸗ digungen hervorgebracht haben. Damit ist erwiesen, daß unsere Geschosse schon aus den jetzigen Stellungen der Batterien bis an die äußersten Punkte des linken Seine⸗UAfers in der inneren ö. reichten und eine Schußweite von 9000 9500 Schritt erzielten.

Die namhaftesten Resultate des 3. und 4. Tages fassen sich etwa in Folgendem zusammen. Die äußeren Mauern des Forts Issy haben bereits in hohem Maße gelitten, obwohl die— selben nur in kurzen Zeiträumen beschossen worden sind. Das eigent⸗ liche Ziel der Artillerie waren die inneren Baulichkeiten des Forts, an denen große Zerstörungen schon gestern wahrgenommen werden konnten. Es ist sogar unzwei— . daß die deutschen Granaten durch die bomben— esten Räume, bis in die Kasematten durchgeschlagen und dabei große Verwüstungen angerichtet haben, In der Mitte des Forts stehen zwei große massive Wohngebäude, beide

in gleicher Flucht, etwa 200 Schritt von einander entfernt, Kaserne⸗

ments der Besatzungstruppe. Ihre Dächer sind in Trümmer ge— gangen; sie ganz zu zerstören, würde keine Schwierigkeit dapbieten, nach Maßgabe der augenblicklichen Verhältnisse aber zwecklos sein, da irgendwelche Bewegung in diesen Gebäuden nicht mehr wahrgenommen wurde, ihre Infassen also jedenfalls geflüchtet sind. Erwidert hat Issy das Feuer unserer Batterien weder gestern noch heute. In der neu angelegten Batterie zwischen Issy und Vanves herrschte heute geringe Thätigkeit. Die Schüsse gus dem Fort Van ves selbst fallen sehr vereinzelt. Montrouge st nach wie vor stark mit den bayerischen Batterien en. gagirt. Heute Mittag gegen 12 Uhr sah man aus der

großen Abtheilungen südost⸗ und

Mitte von Montrouge eine mächtige Rauchsäule auf— steigen. Ihre Dimensionen wuchsen in weniger als einer halben Stunde zusehends und der Umfang des Feuers verrieth, daß die Flamme auf leicht entzündliche Stoffe gestoßen war. Es stellte sich heraus, daß die Kaserne von Montrouge, in der wahrscheinlich noch größere Holzmassen lagerten, in Brand gerathen war. Da die Feuersbrunst erst gegen 4 Uhr aufhörte, muß die Zerstörung beträchtlich sein. Zielobjekte für unsere Artillerie sind, neben den Forts, die Enceinte mit den Batterien vom Point du jour und dem ESEisenbahn⸗ viadukt. Es ist wiederholt vorgekommen, daß Batterien der Enceinte von Paris zum Schweigen gebracht werden konnten. Man darf aber nicht vergessen, daß die Enceinte durch ihre ungeheure Ausdehnung den Franzosen große Vortheile gewährt. Sie haben längs derselben, wie sich schon jetzt über⸗ sehen läßt, eine große Anzahl von Emplacements für ihre Batterien angelegt, und sind daher nicht in Noth, wenn sie aus einem derselben vertrieben werden, ihre Geschütze an einem andern Ort in Stellung zu bringen, so daß die zurückgezogene Batterie schon nach einer halben Stunde in anderer Position wieder auftaucht. Die deutsche Artillerie weiß aber auch unter diesen Verhältnissen, in denen man zum gro⸗ ßen Theil die spezifische Schwierigkeit der Belagerung von Paris zu sehen hat, das Mögliche zu leisten, denn es konnte festgestellt werden, daß bereits eine ganze Anzahl von Schießscharten in der Enceinte vernichtet sind. Da die preu⸗ ßischen und bayerischen Batterien auch Nachts ihr Feuer fort⸗ setzen, in Intervallen, die kurz genug sind, um dem Feind zur Wiederherstellung zerstörter Arbeiten keine Zeit zu lassen, so sind die Beschädigungen der Enceinté ein dauernder, nicht gering zu veranschlagender Erfolg des Artilleriekampfes, der auf Rechnung der beiden letzten Tage zu setzen ist. Dazu kommt, daß in Vanves die Dinge jetzt eben so weit gediehen zu sein scheinen wie in Issy; denn am heutigen Nachmittag wurde von dort das Abrollen der Geschütze, die sich in geringer Zahl noch daselbst befunden haben, hörbar. Die Batterien des Point du jour und des Aquadukts feuern augenblicklich noch mit ungeschwächter Lebhaftigkeit.

Im Ganzen beliefen sich die diesseitigen Verluste gestern auf 3 Mann todt, 2 schwer und 10 leicht verwundet; außerdem wurden verwundet Premier-Lieutenant Barchwitz von der Garde⸗-Artillerie⸗Brigade, und Unter-Lieutenant Jahn bei der bayerischen Artillerie. Heute betragen die Gesammt⸗ verluste auf der südlichen Cernirungslinie einige zwanzig Mann, wovon 4 todt. Vom ersten Tage der Beschießung (5. Januar) ist noch nachzuholen, daß außer den drei, im Bericht vom 6. Januar namentlich ge— nannten Offizieren noch Hauptmann Waldau verwundet wurde, der, als er sich auf der Batterie mit großer Bravour exponirte, einen Schuß in den Unterschenkel bekam, in dessen Folge das Bein amputirt werden mußte.

Gestern ist auf der Bahn von Versailles nach Chärtres (chemin de fer de l'0Ouest), die bisher nur mit Pferden befahren wurde, der erste Eisenbahnzug abgelassen worden. Die zwei Lokomotiven, die den Dienst verrichten, wurden bei Evreux erbeutet und, da verschiedene Theile an ihnen zerstört waren, hier von Arbeitern der Feldeisenbahn-Abtheilung erst wieder zusammengesetzt.

Die Ereignisse auf dem Kriegsschauplatze an der Loire hatten mit den Gefechten Anfangs Dezember, mit der Besetzung von Orleans in der Nacht zum 5. v. Mts. und mit dem Zerfallen der französischen Loire Armee in zwei getrennte Theile einen gewissen Abschluß erreicht. Die wichtige Position von Orleans war wieder gewonnen und die bedeutenderen Stromübergänge gelangten schon in den nächsten Tagen in den Besitz der deutschen Truppen. General Aurelles de Pala⸗ dine, welcher das Mögliche geleistet, wurde gezwungen, sein Kommando niederzulegen; das geschlagene Heer zog in zwei

ü südwestwärts ab: General Bourbaki marschirte mit dem XVIII., XX. und XXII. Corps, denen das neuerdings erst organisirte WXIV. jetzt noch hinzu— getreten ist, in der Richtung auf Bourges und Dijon ab; General Chanzy wandte sich mit dem XV., XVI., XVII. Corps, welche bis dahin von ihm selbst und den Generalen Jauregui⸗ berry und Colomb befehligt worden waren, zunächst nach Tours und später nach le Mans. Die Armee Bourbaki's, die J. ge⸗ nannt, erhielt den General Bore, die II. Armee unter General Chanzy den General Guilleat zum Chef des Generalstabes.

Auf dem Marsche nach Blois und bei einem Vorstoß auf Beaugeney wurden die Heerestheile des Generals Chanzy, denen zunächst die Deckung von Tours zufiel, ungeachtet ihrer Ueber= zahl wiederholt geschlagen, so daß ersterer Ort bereits am 13. Dezember von den diesseitigen Truppen besetzt werden konnte,

25