vom Königs⸗Grenadier⸗Regiment (2. Westpreußischen) Nr. 7, 1 . Wolf, dem Unteroffizier Rösler und dem Musketier Hantke vom 2. Niederschlesischen Infanterie⸗Regi⸗ ment Nr. N, den Unteroffizteren Clemens, Glantz und
liegner vom Niederschlesischen Feld ⸗ Artillerie Regiment Rr. 5, dem Grengdier Berger und dem Füsilier Engmann vom Königs - Grenadier ⸗ Regiments (3. Westpreußischen) Nr. 7; des Ritterkreuzes des Königlich Sächsi⸗ schen Albrechts ⸗ Ordens mit Kriegsdekaration: dem Seconde⸗ Lieutenant von Wasmer vom Schleswig— Holsteinischen Ulanen Regiment Nr. 15; des Ehren ⸗Groß—⸗ Komthurkreuzes mit Schwertern des Großherzoglich Oldenburgischen Haus- und Verdienst-Orden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig: dem General⸗Major von Woyna, Commandeur der 39. Infanterie⸗Brigade; der Schwerter und Eichenlaub zum Eommandeur-Kreuz zweiter Klasse des Großherzoglich badischen Ordens vom Zähringer Löwen: dem Oberst-Lieutenant Hartrott, Abtheilungs⸗Chef im Kriegs⸗Ministerium; des Großherzog⸗ lich mecklenburgischen Militär⸗Verdien st⸗Kreuzes zweiter Klasse: dem Major von Versen vom Generalstabe der 4. Kavallerie ⸗Division, dem Rittmeister von Marschalck vom 2. Brandenburgischen Ulanen⸗Regiment Nr. 11, dem Rittmeister a. D. und Kammerherrn von Frankenberg⸗ Proschlitz in Liegnitz, dem Premier ⸗Lieutenant von Haeften vom Schleswig⸗Holsteinischen Husaren-Regiment Nr. 16, dem Seconde Lieutenant von Busse und den Kürassieren Förster und, Pannhausen vom Brandenburgischen Kürassier ⸗Regi⸗ ment (Kaiser Nicolaus J. von Rußland) Nr. ß; des Ehren⸗ Kreuzes dritter Klasse des Fürstlich Lippischen Ge— sammthauses: den Hauptleuten Graf von Carmer, von Kusserow, Schmidt, sowie dem Stabs. und Bataillons⸗Arzt Dr. Weiß vom Westfälischen Jäger-Bataillon Nr. und end— lich der Fürstlich Schaumburg ⸗Lippischen Medaille für Militär-Verdienst im Felde: dem Hauptmann von Kusserow und den Seconde⸗Lieutenants Ebeling, Freiherrn von Hodenberg und John vom Westfälischen Jäger⸗Ba—⸗
taillon Nr. 7.
Nich tam tli ches.
Preußen. Berlin, 16. Januar. Se. Majestät der König haben die Allerhöchstdenselben von den hiesigen städti⸗ schen Behörden dargebrachten Glückwünsche zum neuen Jahre mit folgendem Dankschreiben zu beantworten geruht:
»In weiter Ferne von der deutschen Heimath, vor den Thoren der feindlichen Hauptstadt, aus der in verblendetem Uebermuthe, unter eitlem Vorwande, die Fackel des Krieges in unser friedliches Vater⸗ land geschleudert wurde, habe Ich die Glück., und Segenswünsche empfangen, welche Mir die Vertreteß Meiner Haupt. und Residenz⸗ stadt bei dem Jahreswechsel dargebracht haben. Für den neuen Beweis altbewährter Treue und Liebe, der Mich in dieser bedeu— tungsvollen Zeit besonders wohlthuend angesprochen hat, sage Ich dem Magistrat und den Stadtverordneten zu Berlin Meinen wärmsten Dank. Wiederum, wie vor mehr als funfzig Jahren, haben sich die deutschen Stämme in opfervoller Hingebung für das gemeinsame Vaterland um das deutsche Banner einmüthig geschaart, um dem Willen zur Abwehr feindlicher Vergewaltigung die siegende That folgen zu lassen. In dankbarem Aufblick zu dem höchsten Lenker der Schlachten durfte Ich am Schlusse des geschiedenen Jahres freudig den glorreichen Siegeszug des deutschen Heeres überschauen und mit lebhaftester Befriedigung der Opferwilligkeit gedenken, die sich weit über den Umfang des Vaterlandes hinaus unter bem leuchtenden
Vorbllde Meiner Haupt. und Residenzstadt so reich bethätigt hat, — ohne der tiefen Trauer Meines landesväterlichen Herzens über die herben Verluste zu wehren, welche der furchtbare Krieg kaum einem Kreise der Nation völlig erspart hat. .
Noch ist es indessen uns nicht vergönnt, die Frucht der blutigen Arbeit zu ernten. Das neue Jahr erheischt neue Mühen; die Erfolge des verflossenen begründen aber die Zuversicht, daß unter dem in brünstig erflehten Beistande Gottes aus dem gewaltigen Kampfe als— bald ein ehrenvoller Friede erwachsen werde, dessen Segen das geeinte Deutschland in kraftvollem Gefühle ruhigere Sicherheit lange genießen
möge. Das walte Gott!
Hauptquartier Versailles, den 3. Januar 1871. Wilhelm.
— Ihre Majestät die Königin wohnte gestern dem Gottesdienste in der Marienkirche bei, war im Augusta⸗Hospital anwesend und dinirte bei der verwittweten Königin in Ehar⸗ lottenburg. .
— Die heutige (13.) Plenarsitzung des Hauses der Ab⸗ . wurde von dem Präsidenten von Forckenbeck um 14 Uhr eröffnet. .
. Ministertische befanden sich der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten Graf von Itzenplitz, der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegen⸗ heiten Dr. von Muͤhler, der Minister des Innern Graf, zu Eulenburg, der Finanz-Minister Camphausen, der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten von Selchow, der Justiz⸗Minister Dr. Leonhardt und mehrere Regierungs⸗ Kommissare. . . —
6 Präsident v. Forckenbeck theilte mit, daß der Abg. v. Hennig die Wahl- zum Mitglied der Staatsschulden⸗Kom⸗ mission angenommen habe und daß seine Verpflichtung erfolgen werde. ; J .
Der Antrag des Abg. Müller (Berlin) in Betreff der für gewisse Amtshandlungen der Superintendenten von denselben zu beziehenden Gebühren wurde der Justizkommission zur Vor⸗ berathung überwiesen. k
Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein.
Den ersten Gegenstand derselben bildete der mündliche Be⸗ richt der Budgetkommission über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bewilligung von Darlehnen an die Kreisverbände im Regierungsbezirk Trier. .
Der Referent, Abg. Bernards, befürwortete die Annahme des Antrags der Kommission: .
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, den vorliegenden Gesetzentwurf unverändert anzunehmen mit folgenden Zusätzen: 1. zu §. 1 am Schiusse: die Vertheilung der Geldmittel an die einzelnen Kreise erfolgt unter Mitwirkung einer Kommission, deren Mitglieder von den Kreistagen zu wählen sind; den Vorsit in derselben führt der Regierungs.Präsident. Die Bewilligung der Darlehne innerhalb der einzelnen Kreise ist von den Kreisständen zu beschließen. II. zu Z am Schlusse: die hiernach jährlich zu vereinnahmenden Beträge zn in den Staatshaushalts⸗ Etat des betreffenden Jahres aufzu⸗ nehmen. .
. Hierzu lag ein Antrag der Abgg. Dr. Holzer und Bott⸗ ler vor:
Das ö der e,, wolle beschließen, dem §. 1 des Ent⸗ vurfs folgende Fassung zu geben:
ö 5 f 3 ,, wird ermächtigt, den Kreis verbän⸗ den im Regierungshezirk Trier Darlehne aus der Staatskasse bis zum Gesammtbetrage von viermal hunderttausend Thalern zu bewilligen, um aus den diesfälligen Beträgen kleineren bedürftigen Grundbesißern zur Ergänzung ihres Viehstandes und zur Beschaffung von Brodfrucht und Saatgetreide für die nächste Feldbestellung, die erforderlichen Mittel darlehnsweise zu gewähren. Die Vertheilung der Geldmittel an die einzelnen Kreise . unter Mitwirkung einer Kommission, deren Mitglieder von den Kreistagen zu wählen sind; den Vorsitz in derselben führt der Regierungs-Praͤfident. Die Bewilligung der Dar- lehne innerhalb der einzelnen Kreise ist von den Kreisständen zu be⸗
schließen.
Spangenberg (Trier), Meyer (Arnswalde), Böhmer. . Der Minister des Innern erklärte sich mit den Anträgen der Kommission einverstanden. ö ⸗ Der Gesetzentwurf wurde nach den Kommissionsanträgen mit sehr großer Majorität angenommen. r Der Abg. v Hennig wurde hierauf als Mitglied der Staatsschulden⸗Kommission vom Präsidenten von Forckenbeck
verpflichtet. . ph folgte die Schlußberathung über den Staatshaushalts⸗
Etat für das Jahr 1871.
In der General⸗Diskussion machte nur der Abg. Richter (Hagen) eine kurze Bemerkung, welche von dem Finanz⸗Minister Camphausen beantwortet wurde.
In der Spezial Diskussion sprachen die Abgg. Richter (Ha—⸗ gen), Lasker, Parisius, Dr. Virchow, von Hennig, von Kardorf.
Der Finanz⸗Minister Camphausen, sowie der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten von Selchow griffen zu wiederholten Malen in die Debatte ein. (Schluß des Biattes.)
Offizielle militärische Nachrichten.
l. Versailles, 15. Januar.
Das Feuer der Forts Issy, Vanves und Montrouge hat am 14. fast gänzlich geschwiegen. Die Beschießung der Befesti⸗ gungen 9. der Stadt ,,, fortgesetzt. Dies⸗
itiger Verlust ganz unbedeutend. ö 1 . von Podbielski.
Il. Ver sailles, 15. Januar. Von den in der Verfolgung der geschlagenen Armeen des
dungen über den 14 ein: ͤ ) General von Schmidt fand bei Chapille (), 2 Meile westlich le Mans, eine feindliche Division in Barry (5. Sofort energisch angegriffen, ging diese in regelloser
Flucht auf Laval zurück, über 400 Gefangene in unseren
8.
An der Debatte betheiligten sich die Abgg. Dr. Nasse,
Generals Chanzy befindlichen Kolonnen gehen folgende Mel
Händen lassend. Diesseitiger Verlust an Todten und Verwundeten bestand nur in 1 Offizier und 19 Mann. 2) Lager von Conlie wurde nach wenig Schüssen besetzt und gien Vorräthe an Waffen, Munition und Proviant er⸗ eutet. 3) Beaumont wurde nach leichtem Straßengefecht besetzt, 40 Munitionswagen genommen und etwa 1000 Gefan⸗
gene gemacht.
Ferner wird gemeldet, daß am 14. ein Detachement unter
General v. Rantzau in Briare von größeren feindlichen Ab— theilungen angegriffen wurde, jedoch unter geringem eigenem
Verluste durchschlug. . von Podbielski.
III. Brsvilliers, 15. Januar.
Der Feind griff mich heute mit anscheinend 4 Corps von Chagey bis Montbsliard lebhaft, besonders mit Artillerie an. Auf allen Punkten ist der Angriff zurückgeschlagen und meine Position auf keiner Stelle durchbrochen. Dieffeitige Verluste zwischen 3. und 400 Mann. Der Kampf dauerte von Mor— gens 9 Uhr bis Abends „ 6 Uhr. ; von Werder.
(Das obengenannte Chapille dürfte vielleicht Chapelle Saint Fray sein, welches auf dem Wege von le Mans nach Conlie liegt, ein Chapille ist im Departement der Sarthe nicht zu finden, wohl liegen in demselben aber außer obigem Chapelle Saint-⸗ Fray noch ein Chapelle⸗Saint. Aubin, ein Chapelle⸗ Gaugain, ein Chapelle aux ⸗ Choux, ein Chapelle d'Aligné u. A. m.; Chapelle⸗Saint⸗Fra vs liegt 2 Meilen nordweßtlich le Mans und 14 Meile füdöstlich von Conlie am Abhange eines 550 Fußhohen Hügels, der einen Zufluß der Sarthe beherrscht und in deffen Nähe die Ruinen des Schlosses von Essard liegen. Ueber Conlie, wo das bereits wieder aufgenommene Lager sich be— fand, ist das Nähere im »St. Anz.“ vom 17. Dezember 1870, Bes. Beilage Nr. 52, gesagt worden; es liegt etwa 33 Meile nordöstlich von le Mans, an der Straße nach Mayenne.
Briare liegt östlich Gen an der Loire und der Mün— dung des Kanals von Briare in diese, im Departement Loiret, LI Meilen südöstlich Gen auf dem rechten Flußufer und 16 Meilen von Orleans entfernt.
Brévilliers liegt an einem Zufluß der Lisaine, 1100 Fuß hoch im Departement der Haute-Säone, 3 Meile von Höéöricourt und fast 9 Meilen östlich Vesoul, Ehagey-en— Genechiére ist an der Lisaine, nördlich von Montbéliard und südlich der Eisenbahn von Vesoul nach Belfort gelegen).
Aus den Hauptquartieren in Versailles, 10. Januar.
Der gestrige Abend und die Nacht zum 10. Januar haben kleinere Gefechte gebracht, deren günstige Resultaté der deutschen Belagerungsartillerie die größere Annäherung an die Front der feindlichen Befestigungen in sichere Aussicht stellen. Die Affairen, von denen hier zu sprechen ist, sind als Vorposten⸗ kämpfe zu betrachten, welche vom Feinde eingeleitet wurden in der Absicht, eine Annäherung unserer Batterien zu verhindern. Das Terrain, auf dem sie stattfanden, ist die Wald bucht, die sich vom Plateau des linken Seine⸗Ufers, der von der Natur gegebenen Grenze unserer südlichen, durch die Haupttheile der Armee des Kronprinzen von Preußen eingenommenen Cerni⸗ rungslinie zur Ebene dieses Ufers hinabzieht. In dieser Bucht, deren tunstvoll gepflegte Parkanlagen mit reichen Landhäusern dicht besetzt sind, . sich unter anderen die Ortschaften Notre Dame St. Elamart, etwa 2060 Schritt rechts und unterhalb von Schloß Meudon, sowie vorwärts von dieser zuletzt dem Prinzen Napoleon gehörigen Besitzung, auf Fort Issy zu, Le Val Fleury und Moulineauz. Diese Punkte sind während der etwa 110 Tage der Belagerung häufig genug Schauplatz unbedeutender Plänkeleien zwischen den preußischen oder bayerischen und den französischen Feldwachen gewesen. In der Herbstzeit zumal, wo das' Laub der Waldungen und die mit dichtem Gesträuch bedeckten Thalwellen am Fuße des Plateaus kleineren Rotten geeignetere Schlupf⸗ winkel gaben, unternahmen die Tirailleure von Ppeiden Vorpostenketten nach, diesen nie förmlich besetzten Punk— ten ihre Rekognoszirungen, bei denen bisweilen un. bedeutende Zusammenstöße mit den Waffen vorfielen. Mit diesen Plänkeleien war in der Regel auf beiden Seiten der Zweck verknüpft, die Villen, die sich längs des Bergabhan⸗ ges hinziehen, zu durchsuchen und was sich etwa in ihnen an Lebensmitteln oder an Material für die Lagerstätten der Sol⸗ daten vorfand, fortzuschaffen; daher wurden denn auch biese Rencontres in der letzten Zeit seltener, nachdem sich die Vor— posten überzeugt hatten, daß die Vorräthe in den Landhäusern erschöpft seien. Es blieb jedoch eine Stelle, auf welche die
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Franzosen dauernd ihr Augenmerk gerichtet hielten — das Dorf Notre Dame St. Clamart. Für Jeden, welcher des Terrgins der südlichen Belagerungslinie ansichtig wird, erhellt die Wichtigkeit dieser Position auf den ersten Blick. Der Ort Clamart, dessen Anlage uralt ist, erhebt sich auf einem kleinen, 300 Fuß über dem Meeresspiegel liegenden Hügel, welcher, etwa auf drei Viertel Höhe des Waldrandes von Meudon, sich zwischen die Ebene und dem Plategu vorschiebt. Dem Vertheidiger giebt dieser Hügel eine Stellung, von der aus er den deutschen Vorposten, zumal denen um Meudon und Chatillon, selbst durch Gewehr⸗ feuer, hart zusetzen kann, und in der Hand des angreifenden Belagerers ist er ein Posten, der für das Bombardement der Forts, der Enceinte und der inneren Stadt den größten Vor⸗ theil gewährt. Wir wollen beispielsweise nur erwähnen, daß die Entfernung von Clamart bis zur Enceinte von Paris 4100 Schritt beträgt.
In den dunkelen Nächten der letzten Dezemberwoche hatten nun Besatzungstruppen von Issy oder Vanves versucht, in Clamart einige Erdwerke aufzuschütten. Den Bayern von Chatillon und Plessis Piquet war dies nicht entgangen. Sie stellten am 26. Dezember eine Rekognoszirung an, bei der sich ergab, daß allerdings einige Arbeiten begonnen, alsbald aber von den Franzosen verlassen worden waren. Wie schon gemeldet, unter⸗ nahm der Feind seinerseits eine Rekognoszirung nach Elamart hin, am Morgen des 5. Januar, unmittelbar vor dem Beginn des Bombardements auf die Südforts. Ueber die Ereignisse; die dabei stattfanden, erfuhr man seitdem noch das Folgende: Bayerische Infanterie hatte in der Dämmerung des 5. Januar den Ramm des Hü⸗ gels von Clamart besetzt. Französische Detachements aus einem der Forts, welche täglich jene Stellungen abpatrouilliren, er⸗ schienen auch an diesem Tage. Sie erhielten Feuer, stutzten ob des unvorhergesehenen Willkommens und zogen sich zurück. Bald darauf kehrten sie in der Stärke einer Compagnie zurück. Aber auch diese, von dem Feuer der Bayern empfan⸗ gen, hielt sich nicht stark genug zum Widerstande und wandte um. Es folgte ein dritter Angriff der Franzosen, diesmal von einem Bataillon; doch dieser Angriff fiel zusammen mit den ersten Kanonenschlägen aus preußischem Geschütz. So wie die letzteren hörbar geworden, stoben die Vertheidiger von Paris nach allen Richtungen auseinander, der Commandeur des Ba— taillons stürzte mit seinem Pferde und von den Feldwachen hörte man die angstvollen Ausrufe: „Mon Dieu, mon Dieu, * unter denen die Franzosen Retraite schlugen.
Nach fünf Tagen der Beschießung mochte den Führern in Paris die Besorgniß gekommen sein, daß einige der deutschen Batterien bis Clamart vorgerückt werden würden. Daher der Ausfall in der Nacht vom 9. zum 10. Zu der Zeit, wo der selbe sich entwickelte, standen nur wenige Bayern im Dorfe Elamart. Die Franzosen hatten einen Augenblick die Position in Besitz. Bald darauf aber gingen die Bayern gegen sie mit dem Bajonett vor und trieben sie zurück. Ein bayerischer
fizier erhielt 4 Bajonettstiche, ist jedoch nicht lebensgefährlich verwundet, von der Mannschaft sind nur Wenige leicht blessirt.
Vorausgegangen war dieser Attague durch die Franzosen ein Angriff der Preußen auf le Val und Moulinegux. Tirailleur- detachements der Besatzung von Issy hatten sich in diesen kleinen Orten eingenistet. Sie gehörten zu einer Abtheilung Franes⸗ tireurs, die sich »chasseurs de nuit« nennt; ihr Anzug ist voll⸗ kommen schwarz. Abends 39 Uhr gingen vom preußischen 587. Regiment die 10. Compagnie und ein Zug der 11. gegen le Val, das von etwa 300 Mann besetzt war, und Rachts gegen Moulineaux vor. Der Feind entwich nach starker Gegenwehr, unsere Truppen verfolgten ihn bis auf 860 Schritt vor den Graben des Forts Issy. Diesseitiger Verlust dabei 2 Mann todt, 19 verwundet. Sonst wird vom 6. Tage des Bombarde⸗ ments (19. Januar) gemeldet, daß man mehrfach in Paris größere Rauchwolken bemerkte. Die dunkele Witterung gestat⸗ tete nicht, festzustellen, ob der Brand vom Zünden unserer Granaten herruͤhre.
Der General von Manteuffel ist heute Morgen hier einge⸗ troffen und von Sr. Majestät dem Könige empfangen und zur Tafel gezogen worden. Abends verweilte der Prinz Luitpold von Bahern bei Sr. Majestät.
II. Januar, Vormittags 105 Uhr. Seit gestern Abend 19 Uhr scharfe Kanonade von Meudon und Clamart, bei scharfem Ostwinde, hierselbst genau vernehmbar und noch jetzt fortdauernd. Erfolge noch nicht bekannt. Man vermuthet, daß es sich um vollständige Demolirung von Issy und die weitere Beschießung von Parls selbst handelt. Starker Schneefall seit zwei Tagen, nach Thauwetter gestern; diese Nacht und heute Morgen Frost von 3— 4 Grad. Die Glätte der Wege ist
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