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Baden. Karlkruhe, 19. Januar. (Karlsr. Ztg) Das Telegramm Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs bezüglich der Kaiser⸗Proklamirung an den Staats⸗Manister Dr. Jolly ist gestern Nachmittag sofort durch Zuschrift des Letzteren an den Ober⸗Bürgermeister unserer Stadt gelangt. Gleich darauf erschallten dahier dem hochwichtigen Ereignisse der Kaiser⸗ Proklamirung zu Ehren Kanonenschüsse und das Geläute aller Glocken. Die Stadt legte Fahnenschmuck an. Der Gemein de⸗ rath versammelte sich heute Vormittag und beschloß einstimmig die Ablassung eines Telegramms des nachfolgenden Inhaltes an Se. Königl. Hoheit den Großherzog:
Königliche Hoheit! Deutschlands heißersehnter Tag ist er⸗ schienen; ein Deuischer Kaiser leitet von nun an wieder die Ge— schicke seiner vereinten Stämme. Wllhelm, der Siegreiche, be⸗
innt mit Gottes Beistand eine neue Folge glorreicher Deutscher nher Dank dem großen deutschen Stamme, dem edlen Kö— nigshause, Vank vor Allem guch Eurer Königlichen Hoheit, Höchstwelche mit hingebender Aufopferung die Völker diesem glücklichen Ziele mit entgegengeführt haben. Wir wagen die Bitte, Eure Königliche Hoheit wolle die Gnade haben, Sr. Ma⸗ jestät dem Kaiser des Deutschen Reiches die Huldigungen Häöchst— ihrer Residenzstadt Karlsruhe darzubringen. Karlsruhe, den 19. Januar 1871. Der k 9. Stadt Karlsruhe. auter.
Sodann beschloß die Gemeindebehörde weiter, an Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin, die Tochter des nun— mehrigen Deutschen Kaisers, eine Deputation abzusenden, um anläßlich der Proklamirung Allerhöchstihres Königlichen Vaters zum Kaiser des Deutschen Reiches Höchstdieselbe ehrfurchtsvollst u beglückwünschen. Die Deputation wurde im Verlauf des Hung Nachmittags von Ihrer Königlichen Hoheit der Groß—
herzogin empfangen.
Württemberg. Stuttgart, 19. Januar. (W. T. B.) Der König von Württemberg hat dem Könige, sowie deni Kronprinzen, dem Prinzen Friedrich Carl, dem Prinzen Carl von Preußen, dem Großherzog von Mecklenburg, dem Prinzen August von Württemberg und dem Grafen Moltke den großen württembergischen Militär ⸗Verdienstorden verliehen.
— 20. Januar. Gegenüber Meldungen mehrerer Zeitungen erklärt der Staatsanzeiger für Württemberg«, daß eine Revolte unter den französischen Kriegsgefangenen weder auf dem Hohen⸗Asperg noch sonst in irgend einem Gefangenendepot stattgefunden habe. Wohl liege aber der Verdacht meuterischer Unternehmungen Seitens der Gefangenen auf dem Hohen⸗Asperg voc, weshalb verschärfte Sicherheitsmaßregeln getroffen, mehrere Verhaftungen vorgenommen und die bisber den Gefangenen ge— währten Freiheiten beschränkt wurden. — Bis jetzt sind 193 Eiserne Kreuze, darunter eines erster Klasse, der württembergischen Felddivision zugefallen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Pesth, 19. Januar. Das Re— krutirungsgesetz wurde vom Unterhause in dritter Lesung angenommen. — Georg Stratimirovits richtete an den Mi—⸗ nister⸗Präsidenten folgende Interpellation: I) Ob und welchen Einfluß die ungarische Regierung auf die neueste austro⸗ preußische Annäh rung genommen hat und welches die wahre Tragweite derselben ist? 2 Ob Ungarns Regierung gesonnen i , bei Zeiten den Gefahren, welche die durch ein solches Bünd— niß nothwendige Erstreckung des Germanismus auf Ungarn und seine Nachbarvölker mit sich bringt, durch Vereitelung des⸗ selben zu begegnen? 3) Ob sie endlich, wenn es ungbwendbar wäre, dahin wirken wolle) daß für den Freiheitskampf des franzhfischen Volkes daraus kein Nachtheil erwachfe und un⸗ sererseits keine illoyale Pression auf den Ausgang dieses Kampfes zu Gunsten Preußens geübt werde?
In der Sitzung des Herrenhauses wurde das auf das Rekrutirungsgesetz bezügliche Nuncium des Abgeordnetenhauses überbracht und verlesen.
— Der Militär⸗Ausschuß der ungarischen Delegation er⸗ theilte die Indemnität für die Kosten des Becchesen⸗Aufstandes. Die Indemnität für die Mehrausgaben der Jahre 1868 und 1869 wurde von der Vorlegung der Schlußrechnungen abhängig gemacht. Der Nachtragskredit für die Militärgrenze wurde
verweigert, da dies keine gemeinsame Angelegenheit ist. Für
estungsgeschütze wurden 3 3000900 Fl. bewilligt; für Revosver 5 , Fl. blos 400,000 Fl. votirt. Zur Anschaffung von 1506000 Werndl-Gewehren wurden 5 802, 90 Fl. votirt. Zur Anschaffung von 490 Kanonen für die Landwehr wurden 2835,99 Fl., für Munition und Munitionswagen für selbe 2000000 Fl, votirt. Für Faschinenmesser wurden 110000631. und für kleinere Anschaffungen 106,000 Fl. gestrichen. Für Patronenpressen wurden 12000 Fl., zu Genie ⸗Ausrüstungs⸗ stücken 18,170 Fl., zu Befestigungswerken in Eperies 1,609,600
t, in Jaroslaw 100900 Fl.R, in Krakau und am Berge zissa 600, 000 Fl., in Komorn 1400, 000 Fl., in Olmütz statt
510,990 Fl. 3100990 Fl. votirt. Hingegen wurden 1,5501000 Fl. für die Enns-Linie und 2000 69060 Fl. für Prag gestrichen.
Belgien. Brüssel, 20. Januar. Die Beisetzung der verstorbenen Prinzessin Josep hin e (Marie Stephanie Victoire) wird am Sonnabend stattfinden. .
— Die Repräsentantenkammer setzte gestern die Be—= rathung des Gesetzentwurfs, die Angelegenheit der Hainauter Kohlengesellschaft fort. Vorher wollte der Deputirte d'Andrimont einen Protest der permanenten Deputation des Lütticher Pro— vinzialraths gegen die Entscheidung des Ministers in einer Schulangelegenheit verlesen, wurde aber von der Rechten daran gehindert. Die Kammer entzog dem Redner das Wort.
Spanien. Madrid, 18. Januar. (W. T. B. Die Regierung hat angeordnet, daß zwei Panzerfregatten von Cadixꝝ nach Vigo abgehen, um die Neutralität des Hafens zu schützen und einen Konflitt zwischen dem preußischen Kriegsschiff⸗Augusta« und der französischen Fregatte »Heroine« zu verhindern. — Die Regierung hat die Ausgabe von 400 Millionen Schatzanwei⸗ sungen dekretirt.
Italien. Florenz, 19. Januar. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer kündigten die Abgeordneten Arrivabene und Genossen eine Interpellation an, betreffend die Politik der Regie⸗ rung in der neuen Phase des französisch- deutschen Krieges, so wie betreffend die Eventualität einer Vermittelung der italieni⸗ schen Regierung zusammen mit den übrigen Mächten behufs der Erledigung der lugemhurgischen Frage auf der Konferenz. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten ertlärt sich hereit, die Interpellation am Sonnabend zu beantworten. Per Antrag Crispis, die Interpellation bis nach der Vorlage der betreffenden diplomatijchen Aktenstücke zu vertagen, ward ab⸗ gelehnt. Der Kriegs-Minister hrachte eine Vorlage, betreffend die Aushebung der Altersklassen 1850 und 1861, ein.
Griechenland. Athen, 14. Januar. Prinz Wilhelm, Oheim des Königs, ist zu längerem Besuche angekommen.
Türkei. Konstantinopel, 14. Januar. In der arme⸗ nisch⸗katholischen Kirche in Galatta kam es zwischen Hassuniten und ÄntiHassuniten zu einem Kampfe; mehrere Personen blieben todt und wurden verwundet.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 20. Januar. (W. T. B.) Das amtliche Blatt enthält ein Kaiserliches Re⸗ skript an den General⸗Gouverneur von Finnland, welches die Maßregeln, betreffend die Einführung der allgemeinen Wehr— pflicht im Großherzogthum Finnland in Anlehnung an die be⸗ treffenden Landesgesetze, vorschreibt.
Landtags · Angelegenheiten.
Berlin, 21. Januar. In der gestrigen Sitzung des Herrenhauses ergriff der Finanz ⸗Minister Camphausen in der Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Feststel⸗ lung des Staatshaushalts Etats für das Jahr i871, das Wort:
Ich bin dein Herrn Referenten und den beiden Herren Vorrednern, die sich soeben geäußert haben sehr dankbar für das nachsichtige Ur theil, welches Sie über meine Verwaltung gefällt haben. Ich glaube daß das Verdienst für die gesunde, träftige Finanzlage nicht dem je⸗ weiligen Finanz -Minister zuzusprechen ist, sondern daß es in der traditionellen Richtung der preußischen Verwaltung seinen Ursprung hat. Allerdings glaube ich, daß der Zustand sich nicht verschlechteri hat, seitdem ich mich der Finanzen angenommen habe aber das eigentliche Verdient ist ganz wo anders zu suchen. Wenn der erste Herr Vorredner gleichsom den Versuch gemacht hat, mich dafür zu engagiren, für das Tabatsmonopol einzutreten, so glaube ich ihm bemerken zu müssen, daß ich eine darauf gerichtete Bemerkung nie in meinem Leben gemacht habe, und daß es bei der bescheidenen Stel⸗
lung, die ich in -Beziehung auf Finanzfragen des Reiches, oder des
Norddeutschen Bundes, wie es früher heißen mußte, einnahm, doch ein verwegener Schritt wäre, wenn ich irgendwie ein Engagement für die Zukunft übernehmen wollte. Ich bekenne mich zu der ÄAnsicht, die ich an einem andern Orte und soviel ich mich erinnere, auch schon in diesem Hhuse mehrmals ausgesprochen habe, daß, wenn die Bedürfnisse des preußischen Staates dauernde Steuererhöhungen nothwendig machen sellten, man darauf Bedacht zu nehmen hat, diese Vermehrung der Einnarmen durch indirekte Beneurrung zu beschaffen. Zu dieser An icht will ich mich auch hier wiederholt bekennen, denn es sst das nicht eine Aeußerung, die nur sog legentlich erfolgt war, sondern eine Aeußerung, dies wie ich glaube, auf einer ziemlich genauen Kenntniß der Geschichte unseres Finanzwesens und der Wirkungen der verschiedenen Steuern beruht.
In der Konimission sind verschledend Bemerkungen darüber ge— fallen, daß der Voranschlag, wie er aufgestellt ift, in manchen Bezie⸗ hungen zu hech ausgefallen sein möchte. Die Staatsregierung hat den Etat aufstellen mussen im Monat Oktober. Ich will nicht ver⸗ hehleng daß wir im Monat Ottober v. J die Widerstandstraft der französischen Rögierung wahl geringer veranschlagt haben inögen, als heute die Erfahrung uns bewiesen hat; und es wäre wobl denkbar, wenn wir im Oktober schon ganz genau vorgusgewußt bätten, wie der Gang der Dinge sein würde, daß wir dann die Vorsicht noch etwas weiter getriehen hätten und die An— schläge etwas niedriger normirt hätten. Das ist nicht geschehen, und wie ich glaube, haben wir es heute durchaus nicht zu bedauern. Ich habe im andern Hause Veranlassung genommen, auf die zum
Theil überraschenden Erfahrungen hinzuweisen, die wir während des verflossenen Jahres, in dem wir uns 53 Monat im Kriegszustande befunden haben, mit unsern Steuern und sonstigen Intraden gemacht haben. Ich kann auch in diesem Hause anführen, nachdem uns die weitergehende Erfahrung des Monats Dezember vorliegt — wohlverstanden, das ist nicht zu verwechseln mit dem definitiven Jahresabschluß, der erst im Monat März bei uns eintritt, — aber, nachdem wir die weitergehenden Erfahrungen gemacht haben, kann ich an Stelle der Hoffaung, die ich in dem andern Haufe aussprach, daß wir das Jahr 1870 obne Defizit abschließen würden, heute von der Gewißheit reden, daß wir es nicht nur ohne Defizit, sondern mit einem Ueberschuß abschließen werden.
Was die bemängelten Ansätze betrifft, so beziehen sie sich auf die direkten Steuern und die Forstverwaltung. Nun liegt das auf der Hand, meine Herren, die Voranschläge für die Forstverwaltung sind sehr problematischer Natur. Es ist keinem Sterblichen gegeben, bestimmen zu können, wie die Forst.· preise und Arbeitslöhne sich in Laufe des Jahres gestalten werden. Auch da kann doch zuletzt nur für uns der Maßstab sein die Erfah— rung aus der Vergangenheit. Der Voranschlag der Forstoerwaltung für das Jahr 1871 gewährt einen Mehrüberschuß von 24,0606 Thlr.
egen den Voranschlag für das Jahr 1870. Wenn ich nun heute
hnen mittheilen kann, daß der wirkliche Ueberschuß des Jahres 1870, wie wir das heute sehen können, den Voranschlag und diese 2456006 Thaler etwas übersteigen wird, so, glaube ich, wird doch zuzugeben sein, daß der Voranschlag nicht der Basis entbehrt.
Zweifelhaft kann ferner erscheinen, wie es sich mit den Einnah— men bei dem direkten Steuern gestalten wird. Das ist ja gewiß, die vielen blutigen Opfer, die dieser Krieg erfordert hat und noch erfor— dert, müssen eine ungünstige Rückwirkung ausüben. Aber auch in Bezug auf die direkte Steuerverwaltung liegt wenigstens die Erfah⸗ rung vor, daß in dem eben verflossenen Jahre des 55 monatlichen Kriegs. zustandes sich der Voranschlag erfüllen werde und noch etwas üverstiegen werden wird. Hiernach glaube ich, daß wir im Allgemeinen mit voller Zuversicht in die Zukunft blicken können. Damit ist es nicht meine Meinung, unsere finanzielle Lage als übertrieben günstig dar— stellen zu wollen. Ich bitte Sie eines in's Auge zu fassen, wenn die Einnahme ⸗Ansätze möglicherweise über das hinausgehen, was nachher sich an wirtlicher Einnahme ergeben wird, so ist diese höhere Ver— anschlagung in keinem Punkte dazu benutzt worden, um die Landesvertretung zu bestimmen, uns über das Bedürfniß hin— ausgehende Ausgaben zu bewilligen. Alles was an Mehr— ausgaben ausgebracht worden ist, ich meine in der Haupt— sache, nicht in Betreff von Kleinigkeiten, warauf bezieht es sich? Auf Erhöhung der Summe für Matrikularbeiträge, die wir zahlen müssen, es mag der Anfatz um so viel höher ausgeworfen sein oder nicht; auf den Mehransatz bei der öffentlichen Schuld, wo ich doch glaube, daß alle Welt damit einverstanden sein wird, daß wir nicht etwa unsere Eisenbhahnbauten in Preußen einzustellen haben. Ferner auf eine höhere Arbitrirung verschiedener Naturalien in ihrem Geldwerihe,
wo auch, wenn es nachher sich herausstellen sollte, daß die Naturalien diesen Preis nicht erfordern, dann entsprechend weniger verausgabt
werden würde. Ich lege einigen Werth darauf, dies hervorzuheben,
weil ich allerdings wuͤnsche, nicht in den Kredit eines leichtsinnigen Finanz · Ministers zu gerathen, indem ich die Hoffnung hege, ein muthiges, festes Bild von der Zukunft Ihnen entwickeln zu dürfen.
Verkehrs ⸗Anstalten. ZTrie st, 20 Januar. (3. T. B) Der Lloyddampfer ⸗Saturno⸗ ist gestern Abend 0 Uhr mit der ostindisch-chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
Felerabpkkhischke Vwitter inn zsheri6elate v. 20. eau
St. Bar. Abw Temp. Abw 2 All — 1
ag Er, r, , , . 36 Wind. , 338, o . Lo ÆNOOS., massig. trũbe.
8 Versailles. — Ls — W., schwach. strübe.
Constantin. 329,1 — 7. — 8 W., schwach. schön.
21. Januar.
Memel. ... 333,1 —3, s — 3 Ele; schwach. bedeckt. i) Königsbrg. 333 38 lo Hl, S NW., schwach. bedeckt. Danzig ... 334, 0 - 3,2 I, NW., mãssig. bed eckt. *) Gõslimñ. ... 334,1 2,0 Gi NW; Schwach bedeckt.
331,7 — l, 4 M NW., mässig. bed, gst. Schn.
332.2 —=0, 1 W. schwach. bed., Nehel.
333,s — O, s Kl, 3 SW., sehwach. ganz bedeckt. )
331,9 — 24 R W., s. schw. bed., gst. Schn-
. 3265, „o 3,2 W., schwach. Nebel.
Breslau ... 329,38 —– 1283 still. bewölkt.
Torgau ... 331, O, S W., mãssig. bedeckt.)
Münster.. 332,9 0,2 S VW., schwach. trübe.
333, 2 O, o S. schwach. strübe, Nebel.
327,4 0, 1 NO., sehwach. bedeckt. )
— w. schwach. bedeckt.
— W. schwach. bedeckt.) XW. , s. schw. leieht bezogen.) W., s. schwach. Nebel.
OSO, mässig. wolkig. 9)
W., mässig. Nebełs.
O. s. schwach. d echter Nebel. WNW. , schw. dichter Nebel. NO., s. schw. schön.
NO., mässig. bedeckt.
Gröningen. 335. WSW., still. strübe.
Helder .... 3 WS W., still. —
) Nachts Schnee. *) Nachts wenig Sehne. 3) Neblig. ) Nachts etwas Schnee. ) Nachts Sehne. ) Gestern Vormittag Schnee. ) Seit gestern starker Nebel. ) Am i7. Januar 1,2 Gr., Statt 3,2.
Flensburg. Wiesbaden 35 Kieler Hat. 3 Wilhelmsh. 3! Keitum .. Bremen... 33 ¶easerleuchtth. 3 Versailles. Brũssel ... 3: Kiga
. 0 —— * D — 2 29922
J
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Anzeiger.
Oeffentlicher
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Steckbrief. Der unten näher bezeichnete Agent Carl Fried-
rich Ludwig Ahlgrimm ist in den Akten A. 7. 68. IL wegen
wiederholter resp. fortgesetzter Unterschlagung und wiederholten Be— truges und Urkunden ⸗Unterdrückung zu fünf Jahren acht Monaten Gefängnißstrafe und 2500 Thlr. Geldbuße event. zu noch 2 Jahren Gefängnißstrafe rechtskräftig verurtheilt worden. Seine Verhaftung Behufs der Sirafvollstreckung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den ö. Ahlgrimm ini Betretungsfalle fest. zunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei. Direktion hierseslbst abzuliefern. Berlin, den 16. Januar 1871. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungs. Sachen. Deputation II. für Vergeben. Signalement: Der Agent Carl Friedrich Ludwig Theodor Ahlgrim m ist 29 Jahr alt, evangelischer Re— ligion, H Fuß 3 Sirich groß, hat braune Haare, graubraune Augen, braune Augenbrauen, braunen Schnurbart, breitovales Kinn, dicke gerade Nase, gewöhnlichen Mund, breite ovale Gesichtsbildung, ge— sunde Gesichtsfarbe, defekte Zähne, ist von mittlerer Gestalt, spricht die deutsche Sprache und hat als besondere Kennzeichen: Rechte Schulter und rechte Seite des Rückens 2“ höher als linke. Linke 6rlf 2“ höher als rechte, die Brust oberhalb derselben stark ein= gefallen.
Steckbrief. Der unten näher bezeichnete Maschinenbauer Ber- thold Leopold Gustav Eckel ist wegen Diebstahls zu einem Monat Gefängniß verurtheilt worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den ꝛc. Eckel im Vetretungs falle fesizunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Städtvoigtei⸗ Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 11. Januar 1871. König. liches Stadtgericht, Avtheilung für Untersuchungssachen. Deputation
Il. für Verbrechen und Vergehen. Signalement: Der 2c. Eckel it ist 32 Jahr alt, am 268 Jul 1838 zu Sudenburg geboren, evangeli
scher Religion, 5 Fuß 7 Zoll groß, hat braune Haare, graue Augen, braune Augenbrauen, braunen Bart, breites zurücknßehendes Kinn, schmale lange, etwas aufgestülpte Nafe, großen Mund, hreite ovale Gesichtobil dung, gesunde Gesichtsfarbe, gesunde vollständige Zähne,
ist mitteler, eher hagerer Gestalt, spricht die deutsche Sprache und bat als besondere Kennzeichen: auf dem linken Oberarm vic eiwa F Zoll lange Zoll breite nicht sebr deutliche Impfnarben.
Steckbrief. Der unten naher bezeichnete frühere Restaurateur, jebige Bauunternehmer Johann Gottfried Grüneberg ̃ist wegen Beiseiteschaffung gerichtlich mit Beschlag belegter Sachen rechis kräftig zu 3 Mongten Gefängniß verurtheilt worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den 2c Gru neberg im Betretungsfall fstzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geidern mittelst Transports an die * Stadtvoigtei . Direktign hierselbst abzuliefern.
Berlin, den 13. Januar 1871.
Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen.
Deputation 11 für Vergehen.
Signalement: Der ꝛ Grüneberg ist 51 Jahre alt, am 21, September 1819 zu Poisdam geboren, evangelsscher Religion, 5 Fuß 8 Zoll groß, hat dunkelbraunes Haar, dunkle Augen, dunkel braune Augenbrauen, danfelbraunen Bart, ovales Kinn, gewöhnliche Nase und Mund, ovale Ge sichtsbildung, gesunde Gesichis farbe, ist korpulenter Gestalt und dat teine b sonderen Kennzeichen.
Wiederholter Steckbrief. Königliches Kreisgericht zu Sorau, den 18. Januar 1871. An dem Handlung diener Louis Rachmann aus Sorau soll eine einmonaitliche Gesäugnißstrafe wegen unerlaubter Auswanderung voltstreckt werden. Sein gegen⸗ waäͤrtiger Aufenthalt ist unbekannt. Wir ersuchen, dan 2c Vachmann Behufs der Strafvollstrechung an uns oder an die nächste Gerichts- behörde, welche uns hiervon Kenntniß geben wolle, abzuliefern.
Wiederholter Stechbries. Königliches Kreisgericht zu Sorau, den 17. Januar 1871. An dem Handelsmann Wolf Bauchwiß gus Stadt Zinna, der sich zuletzt in Beilin aufgehalten hat, soll eine fünfmonatliche Gefängnißßtrafe wegen Unterschlagung vollstreckt werden. Sein gegenwärtiger Äufenthalt ist unbekannt. Wir erfuchen, ihn Be= hufs der Strafpollstreckung an uns oder an die nächste Geri ishe hörde, welche uns hiervon Kenntniß geben wollf, abzuliefern.
Wiederholter Steckbrief. An dem Tichlergesellen Theo dor Schmidtbauer aus Sorau soll eine achtwöchentliche Gefängniß⸗ strafe wegen Unterschlagung vollstreckt werden. Sein gegenwärtiger
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