ganz. In St. Denis wie auch in Paris bemerkte man mehrere
Feuersbrünste. . —ᷓ Eine fliegende Kolonne unter Oberst-Lieutenant Dobschütz
zersprengte in der Gegend von Bourmont an der obern Maas Mobilgarden; feindlicher Verlust über 180 Mann, diesseits
4 Verwundete. von Podbielski. 2) Bourogne, 22. Januar. In der Nacht vom 21. zum 22. die Laufgräben gegen die Perches in der Linie Danjoutin bis Perouse ohne Verlust er⸗
öffnet. von Treskow.
(Bourmont ist ein Dorf von kaum 1000 Einwohnern
im Departement Haute⸗Marne, an der Straße von Langres nach Neufchäteau und weiter nordwärts nach Commercy und Toul gelegen; es liegt auf einem etwa 1400 Fuß hohen Hügel, der unweit der Maas liegt, über welche hier eine steinerne Brücke von fünf Bogen führt. Oberst⸗Lieutenant Dobschütz ist Commandeur des 4. Reserve⸗Husaren⸗Regiments.)
— Ueber die Angriffe auf die Positionen des Garde⸗Corps in Le Bourget am 135, 14. und 15. d. M. ist uns folgender
Bericht zugegangen: . Gonesse, 16. Januar.
Die in le Bourget auf Vorposten befindlichen Abtheilungen der 2. Division des Garde ⸗Corps wur— den in den Nächten vom 13., 14, und 15. d. M. zu ver— schiedenen Malen angegriffen. Der Feind, dessen Stärke sich, nach Aussagen von Gefangenen, auf 8 Bataillone belief, wurde jedesmal ohne sonderliche Schwierigkeit abgewiesen. Unser Ver— lust in den drei Gefechten beträgt 7 Todte und 22 Verwundete, worunter 12 leicht Verwundete. Der Verlust der Franzosen konnte nicht ermittelt werden, da die Angriffe bei Nacht und Nebel stattfanden und an dem darauf folgenden Morgen alle Spuren desselben verschwunden waren.
Angesichts der großen und blutigen Kämpfe, die heute in andern Theilen von Frankreich stattfinden und welche das Interesse der deutschen Leser im vollsten Maße beanspruchen, würde eine kurze Erwähnung den obengenannten militärischen Ereignissen volle Gerechtigkeit widerfahren lassen. Wenn die⸗ selben dem ohngeachtet hier einer weitern Beurtheilung unter— zogen werden, so geschieht dies, weil sie ein gewisses Licht auf die von der pariser Besatzung, seit Beginn des Bombardements angenommene Art der Kriegsführung werfen. Von diesem
Gesichtspunkte aus dürften nachfolgende Notizen nicht ohne.
Interesse sein. Seit dem am 21. Dezember vom Garde⸗Corps zurück—
geworfenen Ausfall gegen le Bourget und Stains war die Nordfront mehrere Tage lang nicht beunruhigt und dadurch die hier auftauchende Vermuthung bestärkt worden, daß es den tommandirenden Generalen der pariser Besatzung nachgerade höchst schwierig werde, ihre Truppen zu einem energischen Vor— schreiten gegen unsere Positionen zu veranlassen. Pariser Zei⸗ tungen, welche Ende Dezember in unsere Hände fielen, machten es in der That unzweifelhaft, daß feindlicherseits große Hoff— nungen auf das Gelingen des Ausfalls vom 21. basirt worden waren, und daß man wahrhaft großartige Vorbereitungen ge⸗ troffen hatte, um dessen Erfolg zu sichern und event. auszu⸗ beuten. 40, 000 Mann Linientruppen und Mobilgarden waren bereit gemacht worden, den Vorstoß gegen unsere Positionen vorzunehmen, und nicht weniger als 100 Bataillone der Na— tionalgarde hatten Reservestellungen eingenommen, um die er— kämpften Stellungen sofort stark zu besetzen und deren Wieder⸗ eroberung unmöglich zu machen. Daß es bei diesen Absichten bleiben sollte, daß von der kampfbereiten, großen Ausfalls— armee schließlich nur einige wenige Bataillone ins Feuer zu bringen waren, ist seitdem bekannt geworden. Weder die regu—⸗ lären Truppen, noch die Nationalgarden konnten dazu bewegt werden, unserm Feuer entgegenzugehen und zogen sich, nachdem sie stark demonstrirt und aus unerreichbaren Entfernungen geschossen, heiler Haut und ruhmlos wieder in ihre Kantonnements zurück. Die dem Ausfalle folgenden nächsten Tage verliefen vollständig ruhig, und das große Be— lagerungswerk rollte ungestört im alten Geleise weiter. Mit dem glänzenden Erfolge von Mont Avron, mit dem Beginn des Bombardements und dem allgemeinen Uebergang vom defensiven zum offensiven System, begann ein neuer Ab—⸗
sscchnitt in der Geschichte der Belagerung von Paris. Nach
wie vor donnerten die Kanonen von früh bis spät; aber die Geschosse beunruhigten ferner nicht mehr unsere Stellungen. Wir waren es, die jetzt endlich dem Feinde Bescheid auf die Monate lang ruhig erduldete Herausforderung zum Artillerie⸗ kampfe gaben. Die französischen Forts und die feindlichen Feldbatterien antworteten nur träge und die so hart geprüften
Besatzungsmannschaften von le Bourget, Stains und Pierre—⸗ i. konnten zum ersten Male seit langer Zeit wieder frei auf⸗— athmen.
Am 13. Januar, Abends 10 Uhr, wurde die mehrtägige Ruhe gestört, indem plötzlich ein sehr intensives Kleingewehr— und Artilleriefeuer in der Richtung von le Bourget vernom⸗ men wurde.
Die Nacht war dunkel; ein kalter, sehr dichter Nebel lag über der Landschaft und machte es unmöglich, sich durch den Augenschein von der Lage der Dinge zu überzeugen. Aber das Gehör leitete das Urtheil: Ein äußerst heftiges Gewehrfeuer, wie man es nur bei größeren Ausfällen zu hören gewohnt ist, zeigte, daß le Bourget von starken Infanteriemassen angegriffen sein mußte; dazwischen hörte man deutlich das Sausen und Explodiren der feindlichen schweren Geschosse, die in der Nähe von le Bourget und Pont⸗Iblon krepirten, und das Donnern unserer schweren Batterien, die den Kampf sofort aufgenommen hatten und nun Ladung auf Ladung in die feindlichen Posi— tionen schleuderten. Gleichzeitig erschollen rings in der Runde, aus Gonesse, Bonneuil, Dugny, aus Blanc⸗Mesnil und aus Aulnay schmetternde Allarmsignale. Die Franzosen
mußten diese, trotz der Entfernung, wohl hören, denn
weit über das Land trug die Nacht den lauten Schall, Zeuge der allbereiten Wachsamkeit der Garden. Auch die Antwort auf diesen Aufruf ließ nicht auf sich warten, denn nach 10 Minuten bereits rückte ein Regiment mit klingendem Spiele aus Gonesse aus, um den angegriffenen Waffenbrüdern zu Hülfe zu eilen und ihnen, aus weiter Entfernung bereits, zu⸗ , daß Unterstützung, wenn nöthig, bald zur Hand sein werde. ,
Aber es bedurfte dieser Hülfe nicht. Die wenigen zur Be— setzung von le Bourget zurückgelassenen Compagnien waren genügend stark gewesen, um den Feind zurückzuweisen. Das Gewehrfeuer entfernte sich, wurde schwächer und verstummte. Noch dreimal in derselben Nacht versuchten es die Franzosen, le Bourget zu überfallen, und jedes Mal wurden sie ohne Weiteres zurückgeworfen. Die feindlichen Forts setzten das Feuer noch einige Zeit lang fort, endlich schwiegen auch sie, und bald waren es unsere gegen Drancy und Courneuve gerichtete Kanonen allein, deren langsames, aber regelmäßiges Feuer noch die Stille der Nacht unterbrach.
Die am nächsten Morgen eingehenden Meldungen berich—⸗ teten, daß feindliche Massen anfänglich aus beträchtlicher Ent⸗ fernung, später auf nähere Distanzen, von allen Seiten Feuer gegen le Bourget eröffnet hatten. Nachdem sie darauf Bescheid erhalten, waren sie unverrichteter Sache wieder in der Dunkel⸗ heit verschwunden. ;
In den Nächten vom 14. zum 15. und vom 15. zum 16. Januar fanden darauf ähnliche Vorfälle mit genau den⸗ selben Resultaten statt. Pariser Zeitungen vom 12. und 13. d. Mts., die durch Gefangene und Ueberläufer in unsere Hände gefallen sind, zeigen deutlich, daß der General Trochu aufgehört hat, sich des Vertrauens der von ihm besetzten Be—
völkerung zu erfreuen. — Man wirft ihm Mangel an Initia⸗
tive vor, man klagt über seine That⸗ und Rathlosigkeit, und schon wagt es der böse Leumund, auch gegen ihn, der vor wenigen Tagen noch so hoch und rein dastand, Ver— dächtigungen auszuscäken. Eine. Zeitung, die »Vérité«, sagt ganz unverholen, daß unter den vier höchsten Ofsi= zieren der Pariser Besatzung, Trochu, Ducrot, Vinoh, Schmitz, einer ein Verräther sein müsse. Man fordert Trochu auf, die kostbare Zeit nicht ungenutzt vorübergehen zu lassen, man diktirt ihm, weniger zu proklamiren und mehr zu kämpfen, und einstimmig gelangt man zur Schlußfolgerung, daß Trochu sich und Paris schuldig sei, neue und fortwährende Ausfälle
gegen die Belagerer zu unternehmen. Es ist nun wohl an ⸗
zunehmen, daß der Gouverneur von Paris, durch das Beispiel von Uhrich und Bazaine belehrt, den Entschluß gefaßt hat, dem Ansinnen der großen Menge im vollsten Maße Genüge zu leisten, und daß er zu dem Zwecke möglichst zahlreiche Ab⸗ theilungen der ihm zur Verfügung stehenden Truppenmassen vor den Feind führt. Daß er, der Pariser Bevölkerung gegen—⸗ über, die auf ihm ruhende Verantwortlichkeit verändert, indem er allen unter ihm stehenden Soldaten Gelegenheit verschafft, sich mit dem Feinde zu messen, kann nicht i n werden; es ist jedoch vorauszusehen, daß die franzoͤsische Eitelkeit es trotzdem vorziehen wird, die wiederholten Niederlagen der Be⸗ satzung in der Unfähigkeit des Führers, statt in der Untüchtigkeit der Mannschaften zu suchen. So treibt die Menge den Führer zu Handlungen, die im allgemeinen Interesse unternommen scheinen, die das persönliche Interesse des Kommandirenden wahren sollen und die schließlich keinem nützen. Paris kann durch Ausfälle, wie sie von der Besatzung noch zu erwarten sind, nicht mehr gerettet werden, und nach allen Vorgängen zu urtheilen, wird auch Trochu an dem
luste a
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. von Paris zu Grunde gehen. Seit sechs Monaten hat rankreich successive bei Napoleon und Palikao, bei Mac— Mahon und Bazaine, bei Paladines und Trochu, bei Chanzy und Faidherbe geschworen, weil diese Frankreich zum Siege eren sollten. Diejenigen, denen dies nicht gelungen, heißen etzt Verräther, diejenigen, denen dies nicht gelingen wird, werden s. Z als solche gebrandmarkt werden und so geht Trochu dem Schicksale von Bazaine oder Uhrich entgegen, wie Paris dem Loose von Straßburg und Metz.
— Der General Lieutenant von Rosenberg⸗Gru szezynski ist durch Kabinets-Ordre dom 10. d. M. an Stelle des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin Königliche Hoheit zum General⸗Gouverneur von Rheims ernannt worden.
— Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz folgende Nachrichten eingegangen:
Ueber den letzten Ausfall der Pariser Besatzung am 19. Januar sind von Paris folgende Nachrichten eingetroffen. Der Kampf begann schon am Morgen und erstreckte sich von Montretout bis Ravin. Französischerseits waren 100,000 Mann mit einer starken Artillerie engagirt. In dem Bericht Trochu's, welcher um 10 11hr Abends abgefaßt ist, heißt es: Der Tag, wel⸗ cher für uns glücklich begann, brachte uns jedoch nicht den Erfolg, welchen wir hoffen zu können glaubten. Der Feind entwickelte bedeutende Artillerie und starke Infanterie ⸗Reserven; um 3 Uhr gerieth unser linker Flügel ins Wanken. Der Uebergang zur Offensive, welchen wir bei Anbruch der Nacht versuchten, konnte indeß nicht zur rechten Entwickelung kommen, da das Feuer der Feinde in heftigster Weise fortdauerte, und so mußten wir die von uns besetzten Höhen räumen. Der Kampf war sehr blutig. Trochu hat den General Schmitz beauftragt, einen 48stündigen Waffenstillstand nachzusuchen.
— Ueber die Wirkungen des Bombardements theilen die Pariser Briefe folgende Einzelheiten mit. Die Bomben fielen am 16. bis auf den »Quai de Béthune« auf der Insel Saint Louis, die neben der Cité liegt. Die Kirche St. Sulpice wurde geschlossen, da die Zahl der Bomben, welche auf dieselbe fielen, zu beträchtlich war, als daß dort weiter Gottesdienst hätte ge— halten werden können. Am 17. war das Bombardement von Paris unbedeutend. Dagegen wurden an diesem Tage der Wall und die Forts äußerst stark beschossen. Die Wälle auf der Südseite hatten 70 neue Geschütze erhalten, welche die Pa⸗ riser Industrie angefertigt, mehrere Mörser und ein Monstre⸗ rl ö. »Belle Josephine«, das sich bis dahin in einem
ort befand.
Das Journal offieiel« giebt nach offiziellen Meldungen eine Uebersicht über die Resultate der Beschießung von Paris in der Zeit vom 5. bis 13. Januar. Die Zahl der mehr oder weniger beschädigten Privatgebäude betrüg am 6. 26, am 9g. 60, am 11. 50 (und 8 Brände), am 12. 45 (und 3 Brände), am 13. 58, außerdem zahlreiche öffentliche Gebäude. Am 7. und 8. sind »viele⸗ Privatgebäude beschädigt worden; am 10. haben erhebliche Brände stattgefunden. Die Zahl der vom 5. bis 13. Getödteten betrug 51, die der Verwundeten 138.
Bordeaux, 21. Januar. (W. T. B)
Wie hierher gemeldet wird, hat Garibaldi an Oberst Frappoli folgendes Schreiben gerichtet: Dijon, 18. d. Kümmern wir uns nicht mehr um die Vergangenheit, denken wir vielmehr nur an die Zukunft. Organisiren Sie, was Sie an italieni⸗ schen Mannschaften zusammenraffen können — ich werde Ihnen dafür dankbar sein — und schicken Sie mir dieselben. Wir werden zusammen marschiren, wenn es Ihnen recht ist. Lassen Sie diese Zeilen durch den Druck veröffentlichen, wenn Sie es für nützlich halten.
— 22. Januar. (W. T B.)
Die Regierung läßt folgende Nachricht verbreiten: Dole ist von den Preußen besetzt worden. Aus Dijon vom gestrigen Tage 105 Uhr Abends wird gemeldet: Heute Morgen 8 Uhr kam es in der Umgegend von Dijon zum Kampf gegen zahlreiche feind⸗ liche Truppen. Der Kampf entwickelte sich namentlich in der Nähe der Ortschaften Daix, Norges, Fontaine, Talant und Saint Seine. Von französischer Seite waren die Truppen von Bossak, sowie von Riceiotti und Menotti Garibaldi im Gefecht. Der Kampf, welcher sehr erbittert war, dauerte den ganzen Tag. Im Allgemeinen behaupteten die Franzosen ihre Stellungen. Die preußischen Truppen, welche an dem Kampf betheiligt waren, gehören dem pommerschen Armee⸗Corps an. Die Ver⸗
u französischer Seite sind erheblich. Man glaubt, daß die Schlacht morgen von Neuem beginnen werde. Die preußi⸗ schen und französischen Vorposten stehen einander in nächster Nähe gegenüber.
Lille, 22. Januar. (W. T. B.)
Wie hierher gemeldet wird, ist Cambrai zur Uebergabe
aufgefordert und der Stadt eine Frist bis Nachmittags 3 Uhr gestellt, um sich darüber zu erklären. . s ö
Brüssel, 22. Januar. (W. T. B.)
Das hier aus Paris eingetroffene Journal offieiel« ent. hält Nachrichten aus Bordeaux vom 14. d, welche melden, daß Chanzy geschlagen ist und 12 Geschütze, so wie 10000 Gefan⸗ gene verloren hat. Die »Correspondance Havas« vom 26. d. bemerkt hierzu, daß sich Paris dadurch in seinem Stoizismus nicht beirren lasse. Indessen sei mit Rücksicht darauf dem letz⸗ ten Angriff der pariser Besatzung gegen die Posttionen des Feindes im Südwesten plötzlich Einhalt gethan, da der Gene— ralstab, der wahrscheinlich während des Kampfes am 19. d. Nachricht von dem Rückzuge Chanzv's erhalten hatte, unnützes Blutvergießen vermeiden wollte.
Nachrichten aus Arlon vom heutigen Tage zufolge wurde
die Beschießung Longwy's in der ganzen Nacht und während eines Theils des Tages fortgesetzt. Wie die »Indéßendance« aus Lille vom 21. d. berichtet, ist die Verwundung des Generals Dubessol sebr bedenklich. Preußische Kavallerie soll sämmtliche Bahnhöfe zwischen Busigny und Cambrai besetzt haben. — Aus Lyon vom 18. d. geht die Meldung ein, daß in Grenoble eine Zündspiegelfabrik in die Luft geflogen ist.
Brüssel, 22. Januar. (W. T. B.)
Der hier eingetroffene »Constitutionnel« vom 16. d. meldet, daß bei Bordegüx bedeutende Truppenkonzentrationen statt— finden. Der »Courrier de Marseille⸗ vom 18. d. meldet über die Antwort des Generals Aurelles de Paladine auf die von Gambetta ihm angebotene Wiederübernahme eines Kom⸗ mando's, der General habe erklärt, daß er, ehe er seine Zu⸗ stimmung gebe, wissen müsse, welches Kommando ihm san— angeboten würde.
Havre, 22. Januar. (W. T. B.)
Nach hierher gelangten Mittheilungen hat der Feind Orbec nach einem kurzen Gefecht mit Nationalgarden besetzt. Auch Lisieuz wird bedroht. Die Besetzung von Bernay durch den Feind wird erwartet. .
Aus Dijon, 10. Januar, wird dem Movimento ge—= meldet, daß die Regierung dem General Garibaldi die Ver⸗ theidigung dieser Stadt anvertraut hat und daß derselbe zu diesem Behuf dieselbe mit fortifikatorischen Anlagen versehen lassen. Die Truppen des Generals Pelissier wurden unter seinen Oberbefehl gestellt. Ricciotti, welcher mit seinem De— tachement bei Montbard von den Preußen nahezu ecernirt . sei ihnen glücklich entschlüpft und marschire auf
itte aux.
— Der »Courrier de Lyon« meldet, auf allen Eisenbahnen im Isérethale und der Linie von Genf liege der Schnee so hoch, daß mehrere Züge mit Truppen liegen bleiben mußten, da der Schnee an manchen Stellen der Bahn fast einen Meter Höhe erreiche.
(Telegraphische Depesche des Staats ⸗Anzeigers.) München, 23. Januar, 9 Uhr 50 Minuten Vormittags. Die »Korrespondenz Hoffmann« meldet, daß die Gemeinde— Behörden angewiesen werden, die Wählerlisten für den Deut—⸗ schen Reichstag ungesäumt herzustellen und am 3. Februar
öffentlich aufzulegen.
Aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Bureau.
Brüssel, Montag, 23. Januar. Die »Indép.« bemerkt zu den Ansprachen, welche Gambetta in Lille gehalten hat, es sei fraglich, ob die französische Bevölkerung, und zwar namentlich die des Nordens, in der Lage sei und wirklich den Willen hege, Gambetta noch weiter zu folgen; aus Lille wenigstens liegen darüber sehr wiedersprechende Mit⸗ theilungen vor. Dasselbe Blatt bezeichnet die Stimmung, die sich der Pariser Bevélkerung nach dem Scheitern des letzten Ausfalls bemächtigte, als eine sehr traurige.
Brüssel, Montag, 23. Januar. Wie das Pariser »Jour⸗ nal des Absents- vom 19. d. meldet, ist die Vertheilung des Brodes in Paris jetzt derartig rationirt, daß die erwachsenen Personen 300 Grammes und die Kinder unter 5 Jahren 150 Grammes erhalten. — In Oudenarde hat die belgische Regie⸗ rung eine Sendung von 6000 Chassepots⸗Gewehren, die n Frankreich bestimmt war, in Beschlag nehmen lassen.
Kunst und Wissenschaft. ᷣ
Dem ersten Theile des Werkes Die Börsenpapiere von A. Saling (Berlin 1870, Haude u Spenersche Buchhandlung — F. Weidling), welcher die Courszettel der verschiedenen Boöͤrsenplätze, die Fondsgeschäfte, den Verkehr in Werthpapieren, die einzelnen Effekten Gattungen, die verschiedenen Gesellschaftsformen, die Usancen, Berech- nungen 2c. erklärt, ist seßt die erste Hälfte des zweiten Theils, Jahr⸗ gang 1871, gefolgt. Dieser neu erfchienene Band enthält die ⸗Wechsel, Sorten, in und ausländischen Fonds, die Pfandbriefe und Hypo⸗