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zum Segen Deutschlands zu erfüllen.
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Husaren Goeldner vom 1. Schlesischen Husaren⸗Regiment Nr. 4, dem Unteroffizier Laguna vom 2. Schlesischen Husaren Regi⸗ ment Nr. 6, dem Hauptmann Weltz und dem Sekonde⸗Lieute⸗
nant Knispel von der 6. Artillerie⸗Brigade, dem Sergeanten
Borrmann vom Schlesischen Feldartillerie⸗ Regiment Nr. 6, dem Hauptmann von Ekensteen und dem Sekonde⸗Lieute⸗ nant Wulff von der 2. Artillerie⸗Brigade und endlich dem Sergeanten Kellermann vom Pommerschen Feldartillerie— Regiment Nr. 2.
Bekanntmachung.
Die nicht in einem Seminar gebildeten Elementar-⸗Lehrer, welche für das Schulamt geprüst zu werden wünschen, haben sich mit den in der Bekanntmachung vom 7. März 1842 (Amtsblatt der König: lichen Renierung zu Potsdam de 1842 pag 46) bemerkten Zeugnissen bei dem Direktor des hiesigen Seminars für Stadtschulen Dr. Schneider, Oranienburgerstraße Nr. 29, zu der nächsten Prüfung am 22. und 25. Februar d. J. bis zum 8. f. M. zu melden.
Berlin, den 20. Januar 1871.
Königliches Provinzial Schulkollegium. Reichenau.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 26. Januar. Die Ansprache Sr. Majestät des Kaisers und Königs an die um Aller— höchstdieselben am 138. Januar in der Galerie des Glaces des Schlosses in Versailles zur Kaiserproklamation versammelten deutschen Fürsten lautet wörtlich, wie folgt:
»Durchlauchtigste Fürsten und Bundesgenossen!
In Gemeinschaft mit der Gesammtheit der Deutschen Fürsten und freien Städte haben Sie Sich der, von des Kö⸗ nigs von Bayern Majestät an Mich gerichteten Aufforderung angeschlossen, mit Wiederherstellung des Deutschen Reichs die Deutsche Kaiserwürde für Mich und Meine Nachfolger an der Krone Preußen zu übernehmen. Ich habe Ihnen, Durchlauch⸗ tigste Fürsten, und Meinen anderen hohen Bundesgenossen bereits schriftlich Meinen Dank für das Mir kundgegebene Ver⸗ trauen und Meinen Entschluß ausgesprochen, Ihrer Aufforde— rung Folge zu leisten. Diesen Entschluß habe Ich gefaßt in der Hoffnung, daß es Mir, unter Gottes Beistande, gelingen werde, die mit der Kaiserlichen Würde verbundenen Pflichten Dem Deutschen Volke gebe Ich Meinen Entschluß durch eine heute von Mir erlassene Proklamation kund, zu deren Verlesung Ich Meinen Kanzler auffordere.
— Ihre Majestät die Kaiserin-Königin ertheilte gestern dem Königlich Großbritannischen Botschafter die nach⸗ gesuchte Audienz, um die Glückwünsche Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland und des Englischen Gouvernements für die Annahme der Kaiserwürde entgegen zu nehmen. — Zur Feier des Hochzeitstages Sr. Kaiser— lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen fand hierauf ein größeres Diner im Königlichen Palais statt, zu welchem Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin er— . und auch der Königlich Großbritannische Botschafter ge⸗ aden war.
Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin war gestern im Deut⸗ schen Centralkomite anwesend. J
— Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kron— prinzessin dinirte gestern am Jahrestage Höchstihrer Ver— mählung bei Ihrer Majestät und empfing heute den Ober⸗
Präsidenten der Provinz Preußen, Wirklichen Geheimen Rath von Horn.
— Das Antwortschreiben Sr. Majestät des Königs von Sach sen auf das im Wortlaut bereits bekannte Notifikations—⸗ schreiben Sr. Majestät des Kaisers und Königs, be— treffend die Annahme der Deutschen Kaiserwürde, lautet nach dem »Dresd. Journ. «:
Durchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser, freundlich lieber Vetter und Bruder.
Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät geehrtes Schreiben, welches ich Durch Allerhöchst Deren Gesandten empfing, hat mich mit hoher Befriedigung erfüllt. Innig erfreut über das in demselben ausgesprochene Anerkenntniß der Gesinnungen, die mich in dieser An gelegenheit geleitet haben, erkenne ich in der Erfüllung des von uns einstimmig gestellten Antrags ein Pfand des Heils für das große deutsche Vaterland. .
Die edlen Absichten, welche Eure Kaiserliche und Königliche Ma⸗ jestät bei dieser Gelegenheit an den Tag lägen und denen ich nur
vollkommen beistimmen kann, erwecken die beste Hoffnung auf eine
glückliche Zukunst für das wiederaufgerichtete Reich Deutscher Nation.
Möge es Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät, zunaͤchst durch Gottes Hülfe gelingen, den so ruhmreich begonnenen 26. .
gesetzten Kampf siegreich zu Ende zu führen. Möge auch der Geist weiser Mäßigung, der Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät Schritte leitet, uns in nicht zu ferner Zeit die Wohlthat eines ehren⸗ vollen, gesicherten und dauerhaften Friedens zu Theil werden lassen. Möge dann Deutschland unter Eurer Majestät kräftiger und um— sichtiger Führung die Segnungen desselben in vollem Maße genießen, die unvermeidlichen Wunden des schweren Kampfes sich allmälich schließen sehen und auch nach Außen hin als ein geachtetes Mitglied der europäischen Völkerfamilie seine Stimme für alles Gute und Rechte zur Geltung bringen. Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät freundwilliger Vetter und Bruder
. Johann. Dresden, am 20. Januar 1971.
An des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen Majestät.
Das »Dresdn. Journ.“ begleitet dieses Königliche Antwort⸗ schreiben mit folgenden Bemerkungen: . Die hochherzigen und edeln Gesinnungen, mit welchen Se. Ma— jestät der König von Preußen die ihm von den Fürsten und freien Stärten Deuischlands einstimmig angetragene Wärde eines »Deut- schen Kaisers annimmt, ebenso wie die offene und rückhaltlose Be— friedigung hierüber und das freudige Vertrauen auf die Zukunft, die in dem Schreiben Sr. Majestät unsers Königs einen so schönen Aus- druck finden, sie werden — davon sind wir überzeugt — auch in Sachsen überall lebhafte Freude und Zustimmung erregen. Ein Zeitraum von mehr als 22 Jahren ist angefüllt mit Ver— sachen, eine, Allen genügende Form füc eine festere Ver einigung der deutschen Staaten und Stämme zu finden, — keiner hat zu einem befriedigenden Resultate geführt. Da war es nach einer wunderbaren Fügung der göttlichen Vorsehung dem Jahre 1879 vorbehalten, durch einen muthwilligen und gänzlich unprovoeirten Angriff von außen her der deutschen Nation und ihren Fürsten nicht nur die Gefahren klar vor die Augen zu führen, die einem getheilten und von widerstrebenden Interessen geleiteten Deutsch- land von der Mißgunst mächtiger Nachbarn drohen, sondern auch die unwiderstehliche Kraft zu zeigen, mit welcher das einträchtige und ein⸗ heitlich geführte Deutschland im Stande ist, nicht nur alle äußeren Angriffe zurückzuschlagen, sondern sich auch eine dauernde Ruhe und eine vor den ehrgeizigen Angeiffen der Nachbarn gesicherte Existenz zu erhalten. Da er⸗ kannten aber Jauch mit einer Uebereinstimmung und Entschiedenheit, wie sie unsere Geschichte noch nicht kennt, die deutschen Fürsten und Stämme dir Nothwendigkeit, der auf, den blutigen Schlachtfeldern Frankreichs erprobten und befestigten Einigung auch einen bleibenden Ausdruck, der durch die Macht der Verhältnisse geschaffenen Eintracht auch eine dauernde, verfassungsmäßige Grundlage zu geben und Alle — moch-2 ten auch ihre Ansichten über die wünschenswertheste Form der Eini⸗ gung Deurschlands zeither noch so sehr auseinandergegangen sein —, Alle einigten sich in demselben Gedanken, in demselben Wunsche, der jetzt in der Vereinigung der süddeutschen Staaten mit dem Norden Deutschlands, in der Wiederherstellung des altehrwürdigen Namens »Deutsches Reich« und der Kaiserwürde seinen Ausdruck, seine Befrie—⸗ digung findet. .
Der Zukunft muß es vorbehalten bleiben, Europa den Beweis zu liefern daß der Aufbau eines großen und mächtigen Reiches in der Mitte des Welttheiles keine Gefahren für die Ruhe und Sicher⸗ heit der übrigen Völker mit sich führen, wohl aber eine starke Ga— rantie gewähren wird gegen unberechtigte Kriegslust und leichtfertige Störungen des europäischen Friedens. Denn die deutsche Nation wird nach siegreich beendetem Kriege mit derselbet: Energie und Be— harrlichkeit, mit der sie den Krieg geführt hat, zurückkehren zu den Werken des Friedens und ihre Kräfte wiederum dem Ackerbau und den Gewerben, den Wissenschaften und den Künsten widmen, in dem großen) durch das Blut aller deutschen Stämme zufammengekitteten Bau des neuen Deutschen Reichs aber zunächst und in erster Linie nur die feste Burg erblicken, die dem darin wohnenden Volke das schöne Bewußtsein giebt, sich in voller Sicher⸗ heit und ungestört von dem Neide und dem Uebermuthe mißgünstiger Nachbarn der höchsten Aufgabe der Nationen hingeben zu können, und das ist die Arbeit an den Werken des Friedens, an dem ruhigen und stetigen Fortschritt in Bildung und Gesittung, in Eckenntniß der Wahrheit und in Uebung des Rechts.«
— Se. Hoheit der Herzog von Braunschweig hat auf das Notifikationsschreiben Sr. Majestät des Kaisers und Königs am 21. Januar ein Erwiderungsschreiben nach Versailles abgeschickt, dessen wesentlicher Inhalt nach dem »Braunschw. Tgbl.« wie folgt lautet:
»Mit freudiger Bewegung habe ich aus dem hochverehrlichen Schreiben vom 17. d. M. entnommen, daß Ew. Kaiserlich Königliche Majestät die Wünsche der Gesammtheit der deutschen Fürsten und freien Städte zu erfüllen und die Deutsche Kaiserwürde zu erneuern und zu übernehmen geruhet haben. Es ist mir Bedürfniß, für diese Allerhöchste Entschließung meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen, indem ich zugleich ebenmäßig die
erhebenden Worte Ew. Majestät mit dankbarster Befriedigung begrüße,
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welche Schutz und Schirm den Rechten Aller und eine segensreiche Zukunft auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt verheißen.
Möge es Ew. Majestät unter Gottes gnädigem Beistande be. schieden sein, als glorreicher Sieger recht bald an der Spitze der tapferen Heere aus dem gefahrvollen Feldzuge heimzukehren, und noch während einer langen Reihe von Jahren des Friedens als Deutscher Kaiser zu herrschen.
Mit diesen meinen aufrichtigsten Wünschen erneuere ich ꝛc.
— Von Seiten der Universität zu Bonn ist folgende Adresse an Se. Majestät den Kaiser und König gesandt
orden:
. Bonn, 19. Januar 1871. Allerdurchlauchtigster großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!
Ew. Königlichen Majesiät bringen Rektor und Senat der Rhei⸗ nischen Friedrich⸗Wilhelms ⸗Universität mit dem gesammten Lehrkörper ehrfurchiövoll ihren Dank und ihre Glückwünsche dar.
Gegründet als ein Denkmal der Erhebung Preußens in den Frei⸗ heitskriegen, als eine Pflanzstätte deutscher Wissenschaft an dem aus den Fesseln der Fremdherrschaft erlösten Rheinstrome, hat die jüngste Schwester der deutschen Hochschulen — das dürfen wir aussprechen im Hinblick auf eine Reihe hochbegabter und treugesinnte? Lehrer, denen ein dankbares Gedächtniß über das Grab hinaus folgt — des von ihrem Königlichen Stifter ihr verordneten Berufes redlich gewal⸗ tet und die Gesinnungen hingebender Vaterlandsliebe und des ernsten Dienstes in geistiger Arbeit gehegt und gepflegt. —
Als im verwichenen Jahre der Frevelmuth unserer in eitlem
Stolze verblendeten Grenznächbarn den Frieden brach, als Ew. König=
liche Majestät das deutsche Volk zu den Waffen rief, um dem drohen.
den Angriffe zu begegnen, da ist unsere akademische Jugend freudig zu den Fahnen geeilt, in edlem Wetteifer mit den Juͤngern der älteren
Universitäten, und Mancher, der hier seine Bildung empfing, hat seine
Treue mit dem Tode besiegelt. ; .
Gott hat die tückischen Anschläge unserer Feinde zu Nichte ge⸗ macht. Sie zählten auf Deutschlands Zwietracht, und sie haben das große Werk der Einigung Deutschlands der Vollendung zugeführt, In diesem heiligen Kriege haben seit JJ,, zum ersten Male Dentsche nicht wider Deutsche gestanden! sondern unverhrüchliche Waffenbrüderschaft gehalten. Unter Ew. Majestät glorreicher Führung hat das deutsche Heer Sieg auf Sieg errungen, die feindlichen Armeen find geschlagen, gefangen, zerstreut, die Bollwerke Frankreichs ge⸗ brochen. Die Schmach, welche französischer Uebermuth vormals dem an Haupt und Gliedern zerrütteten Deutschen Reiche zugefügt, ist ge sühnt, die mit Trug und Gewalt abgerissenen Landschaften, die na— türlichen Schutzwehren unserer Westgränzen, sind zurückerkämpft, und die Standhaftigkeit Ew. Majestät verhürgt den ehrenvollen Frieden, welcher die schmerzlichen Opfer des Krieges aufwiegt. .
Und der schönste Kampfespreis ist bereits gesichert. Ew. Ma jestä erlauchte Vorfahren haben seit den Tagen des großen Kurfürsten Wacht gehalten an den Marken Deutschlands im Osten, Norden, Westen.“ Sie haben Strom auf Strom und Landschaft auf Land⸗ schaft von sremder Botmäßigkeit gelöst und einen mächtigen Staat gegründet, welcher in freie Geistesbildung, in strenge sittliche Zucht und in wehrhafte Rüstung seinen Ruhm und seine Stärke setzte. Ew. Königliche Majeßät hat mit Gottes Hülfe dieses große Werk zum Ziele geführt. Das Deutsche Reich ist neu aufgerichtet und mit freiem Willen begrüßen einmüthig Deutschlands Fürsten und Völker Ew. Königliche Majestät als deuischen Kaiser. In diesen Einklang stimmt die rheinische Friedrich⸗Wilhelms - Universität jubelnd ein. Möge Ew. Majestät nach ruhmvoll beendetem Kriege Sich des zum Segen vieler Heschlechter vollbrachten Werkes noch lange in Frieden freuen als der Hort deutscher Macht und Ehre, als der hochherzige Beschirmer deut, scher Wissenschaft. Aus vollem dankbgren Herzen rufen wir: Heil unserem Könige! Heil dem deutschen Kaiser!
Ew. Majestät unterthänigste (folgen die Unterschriften).
Offizielle militärische Nachrichten. Versailkes, 25. Januar. . — Offizielle Pariser Berichte geben die Stärke der französischen Corps, welche am 19. gegen das V. Corps aussielen, auf über 100,000 Mann an. Per HBerlust der J. Armee betrug in der Schlacht bei St. Quentin am 19. Januar an Todten und Verwundeten:
94 Offiziere und etwa 3000 Mann. ö von Podbielski.
Aus den Hauptgquartieren in Versailles, 209. Jan uar. Es sind gerade drei Monate vergangen, seit die Besatzung von Paris einen Ausfall nach Westen gegen die diesseitige Cernirungslinie unternommen hatte. War der Hauptstoß da⸗ mals, am 21. Oktober, gegen Bougival und, Malmaison ge⸗ richtet, so hatte sich der Feind diesmal die preußischen Stellungen südöstlich von jenen Punkten zum Angriff ausersehen. Die zinie, an der er durchzubrechen versuchte, reichte von den 8 bei dem Dorf Garches gegen das Thal, in dem die
rtschaft Vaucresson liegt, bis an die Seine, da, wo der
Park von St. Eloud und die anliegenden Häuser dieses Ortes an den Fluß herantreten. Es sind im Wesent⸗ lichen die Positionen, die von dem V. preußischen Corps besetzt sind. Die Truppenmassen, die der Feind am frühen Morgen des 19. Januar, vornehmlich vom Mont Valsrien her, für das Infanteriegefecht entwickelte, waren beträchtlicher, als er sie bisher, mit Ausnahme der Aktio—⸗ nen von Villiers, Champigny und Brie, bei seinen Vor— stößen zu verwenden pflegte. Die Gesammtstärke, die er auf⸗ bot, wird auf drei bis vier Divisionen geschätzt; gegen die 10. Di⸗ vision des V. Corps allein hatte er bis Mittag 12 Uhr bereits 28 Bataillone ins Feuer geführt. Im Hinblick auf den großen Plan, den man vorhatte, war die Ausfall⸗Armee aus allen Truppentheilen der Pariser Garnison zusammengesetzt worden, wie heute beim Anblick der hier eingebrachten Gefangenen wahr⸗ genommen werden konnte.
Durch die Angriffe, welche die Franzosen vor wenigen Nächten gegen Camart und Meudon ausführten und die in Pariser Journalen als Rekognoszirungen im größeren Maßstabe bezeichnet wurden, hatte das Gouvernement von Paris wohl zu der Annahme verleiten wollen, daß der erwartete Ausfall wiederum nach dieser Seite gerichtt werden würde. Das vollständige Fehlschlagen jener partiellen Bewegung machte dies jedoch von vorn herein unwahrscheinlich. Das Terrain, welches der Gegner diesmal ins Auge faßte, war so gewählt, daß die feind⸗ liche Angriffslinie sich nur an einem Punkte den deutschen Batterien näherte, nämlich bei der Feldwache im Park von St. Cloud, wodurch unsere Artillerie von dem Eingreifen in das Gefecht , blieb. .
Die Vertheilung der Streitkräfte des Feindes, als er Mor⸗ gens vor 8 Uhr angriff, zeigte deutlich, daß er es zumeist auf zwei Punkte abgesehen halte. Der eine war das bei St. Cloud liegende Erdwerk bei Montretout, das die Franzosen als die Schanze von Montretout« bezeichnen, eine auf hügeligem Terrain aufgeworfene Umwallung, die niemals als förmliches Vertheidigungswerk in die diesseitige Postenkette aufgenommen worden war und auch nicht aufgenommen werden konnte. Denn ihre Lage zum Fort Valsrien, das diesen Vorsprung des Terrains beherrscht, ist derartig, daß eine reguläre Ver⸗ schanzung in demselben ausgeschlossen bleibt. Das diesseitige Vorpostenkommando von Ville d'Avray und St. Cloud hatte sich daher während der Belagerungszeit darauf beschränkt, diesen Punkt durch kleinere, gegen die Granaten des Valsrien in bombensicheren Räumen gedeckte Detachements, meist von Jägern, zu Zwecken der Observation oder zu vorübergehendem Wachtdienst besetzen zu lassen. Der zweite Angriffspunkt der Franzosen war der Ort Garches und die seitwärts desselben sich hinziehende Hügelkette.
Die Bezeichnung dieser Richtungen des Offensivstoßes ge⸗ nügt, um auf den Zweck des Ausfalles hinzuweisen. Wäre es den Franzosen gelungen, Garches zu nehmen und, von hier aus gegen Vaucresson vorzudringen, so würden sie ihre Direk= tion auf die Straßen von Versailles und St. Germain haben nehmen können, und ebenso würde ein Vorbruch über die Montretout⸗Schanze durch den Park von St. Cloud ihnen einen zweiten Weg nach Versailles eröffnet haben. Auf, dieses Centrum, den Sitz der Hauptquartiere, war die Operation ge⸗ richtet, wie die gefangenen Offiziere nicht verhehlten, und auch die gefangenen Soldaten bestäkigten, mit dem Zusatz, es sei ihnen in Paris gesagt, daß sie diese Nacht ihr Lager in Ver⸗ sailles aufschlagen würden.
Der Kampf selbst verlief wie folgt: In dem Dorfe Garches fanden die Franzosen, trotz ihrer Ueberlegenheit, einen Widerstand, den sie nicht zu überwinden ver— mochten. Auf den Höhen dagegen, die als äußerste Vor= postenlinie nur von Feldwachen und ihren Replis be⸗ setzz waren, gelang es ihnen, festen Fuß zu fassen. Auch die Schanze von Montretout, wo im Augenblick des Vorgehens der Franzosen sichnur eine schwache Abtheilung be— fand, nahmen sie ein; die kleine Schaar preußischer Infanterie, etwa 60 Mann, hatte jedoch die Bravour, sich durchzuschlagen. Gegen die Höhen von Garches setzte sich im Laufe des Vor⸗ mittags das Füstlier⸗Bataillon des Königs- Grenadier-Regi⸗ ments in Bewegung. Sein Angriff war nicht gleich von Er- folg; es wurden daher noch ein Bataillon desselben Regiments und ein Bataillon 59er zur Unterstützung herangezogen. Diese gingen um 13 Uhr Mittags zum Angriff vor und warfen den Feind, bevor es dunkelte. Darauf nahmen die Jäger die Vor⸗ postenpunkte wieder ein, die sie vorher innegehabt hatten; Pa⸗ srouillen durchsuchten noch Abends das hügelige Terrain um Garches und kamen mit der Meldung zurück, daß der Feind sich von dieser Seite abgezogen habe. Die Schanze von Mon—⸗ tretout behaupteten die Franzosen noch, mit Hülfe zahlreicher Feld-Artillerie, die auf der Straße nach Rueil aufgefahren war.
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