— Antwortschreiben des Königs von Sachsen auf das Schreiben des är, von Preußen, durch welches dieser die
der Deutschen Kaiserwürde mittheilt. . der 6 20. stirbt der Gouverneur von
ĩ neral der Kavallerie General · Adjutant Sx. Majestät e nr Prinz Woldemar zu Schleswig⸗Holstein⸗Sonderburg⸗ Augustenburg.
ö In Folge der durch das Mißlingen des Ausfalls am 19. Janüar in Paris hervorgerufenen Unzufriedenheit sucht Genẽcral Trochu seine Entlassung als Gouverneur von Paris nach.
Januar. Die Belagerungs Artillerie vor Paris er- . Feuer gegen St. Denis. Die Beschießung der übri⸗ gen Fronten dauert ununterbrochen fort.
Die französischen Truppen, welche nach dem Ausfall am 19. Januar . der Stadt geblieben waren, ziehen
aris zurück.
. . in . Gegend von Chaumont postirte Landwehr⸗ Compagnien weisen einen in der Nacht zum 21. Januar von Langres aus versuchten Ueberfall zurück.
— Bei Belfort werden in der Nacht zum 21. Januar die stark besetzten und verschanzten Gehölze Taillis und Bailly so—⸗ wie das Borf Perouse von den deutschen Truppen erstürmt.
Am Morgen eröffnen 4 neue Batterien bei Danjoutin gegen
t das Feuer. . . . der deutschen Südarmee besetzen nach
leichtem Gefecht Böle und nehmen 230 mit Lebensmitteln, . ed b r s an beladene Eisenbahnwagen.
Per König von Württemberg ertheilt dem Prinzen Wilhelm, den m en Eugen Erdmann und Wilhelm Eugen von Württemberg, hte dem Prinzen Hermann zu Sachsen⸗ Weimar -⸗Eisenach die Erlaubniß zur Annahme des ihnen von dem König von Preußen verliehenen Eisernen Kreuzes.
— Antwort des Großherzogs von Baden auf das Be⸗ grüßungstelegramm des Gemeinderaths von Karlsruhe. .
— * Erwiderungsschreiben des Herzogs von Braunschweig und des Senats von Bremen auf das Notifikationsschreiben des Kaisers und , vom 14. resp. 17. Januar.
— Proklamation des Senats der freien Hansestadt Bremen, die Annahme der Kaiserlichen Würde Seitens des Königs von Preußen betreffend. Am 22. Januar publizirt.)
— Der Regierung ⸗Präsident von Trier, von Ernsthausen, trifft als Kommissarius für die mit der luxemburgischen Re⸗
lierung rücksichtlich der Reutralitätsfrage zu eröffnenden Ver⸗ handlungen in Tun bug ein.
— Die bayerische Kammer genehmigt nach zehntägigen Debatten die Bundesverträge in namentlicher Abstimmung mit Iz gegen 43 Stimmen. Die Häuser der Stadt München wer. ben am folgenden Tage zur Feier der Vereinigung Bayerns mit dem Deütschen Reich festlich beflaggt. .
22. Januar. Die Beschießung von St. Denis ergiebt inn Resultatẽ, das feindliche Feuer verstummt dort fast gänz⸗ lich. In St. Denis und Paris werden mehrere Feuerdbrünste
nlaßt. ö Hie J. Armee hat im Norden Frankreichs das Terrain
bis zu den Festungen vom Feinde gesaͤubert. ;
. End fliegende Kolonne unter Oberst v. Dobschütz (4. Re⸗ serve⸗ Husaren · Regiment) zersprengt bei Bourmont an der oberen Maas (Depart. Haute Marne) französtsche Mobilgarden.
— Abtheilungen der II. Armee marschiren nordwärts auf Rouen, um sich mit der 1. Armee zu verbinden.
— In der Nacht vom 21. zum 22. wurden Laufgräben gegen Perches (Belfort) in der Linie Danjoutin bis Perouse
ohne Verlust eroͤffnet. (. h — . sprengen die Eisenbahn · Moselbrücke
wischen Nanzig und Toul.
ĩ . ar T ben des Senats der freien und Hansestadt Hamburg auf das Schreiben des Königs von Preußen, welche die Annahme der Kaiserwürde durch den König von Preußen notifizirt. Proklamation des Senats.
— Feier der Begründung des Kaiserreichs in Hamburg und Bremen.
23. Januar. Kaiserliche Verordnungen, betreffend die An⸗ beraumung der Wahlen zum Reichstage im ganzen Deutschen Reich auf den 3. März 1871, die Einberufung des Reichstags auf den 9. März 1871 nach Berlin und die des Bundesraths des Deutschen Reichs auf den 20. Februar 1871 nach Berlin.
— Proklamation des Senats der freien und Hansestadt Lübeck, betreffend die Wiederherstellung des Kaiserreichs. Feier
in Lübeck. . — Aufstand in Paris. General Vinoy übernimmt den
Oberbefehl über die Armee von Paris. .
— Jules Favre trifft in Versailles ein, um über die Kapitulation von Paris zu verhandeln.
24. Januar. Gegen die Nordfront von Paris treten neue Batterien auf nähere Distanzen in Thätigkeit.
„= Abtheilungen der Süd⸗Armer, welche im Rücken Bour— baki's südlich Besangon den Doubs Uberschritten haben, . im Bahnhof St. Vit 33 Eisenbahnwagen , zum Theil mit . .
Die. Kaiserin Königin Augusta erkennt in eine Schreiben das Wirken de ger e stch af renn ng fün nn deutschen Armeen im Felde an und übermittelt dem Verein wiederum einen Beitrag von 1000 Thalern.
— Glückwunsch⸗Adresse des Magistrats und der Stadt— ö fu ,. an den Deutschen Kaiser.
— Vie londoner Konferenz vertagt sich, da ein Abgesandter Fran treichs nicht erschienen , weiter bis um 31. 5
25. Januar. Die Beschießung der , Forts dauert fort. Jules Favre begiebt sich nach Paris, kehrt aber nach n , zurück, um die Kapitulations Verhandlungen fort—
— Longwy kapitulirt. 4000 Franzosen werden zu Gefan—⸗ genen . 0 . ö ö ; .
) Die Kaiserin⸗Königin Augusta nimmt die durch Lord Loftus dargehrachten Glückwünsche der Königin dar , britannien und Irland so wie des englischen Gouvernements für die — . , . entgegen.
— Die bremische Bürgerschaft begrüßt d mit einem dreifachen ö ,,,
4
Borbstaedts deutsch ⸗ französischer Krieg 1870,71.
Die Kriegsliteratur ist in den letzten Monaten burch eine große Zahl von Schriften vermehrt worden, welche unc vor em Abschluß des gegenwärtigen Krieges eine mehr oder min- der genaue Geschichte desselben geben wollen. Unter diesen sind folgende beachtenswerth: Dr. Friedrich Dörrs Deutscher Krieg gegen Frankreich, Berlin, A. Duncker; Ferdinand Schmidt, der Franzosentrieg, iso, Berlin, Codec, ohn Trützschler, der große Kampf der deutschen Nation, Dresden.
Besonders hervorzuheben ist aber vom militãrlschen Stand⸗
unkte aus wegen seiner sachgemäßen, dem Gange der Erei . inn 3 ö ,, . ,ein n / e erfasser der Redacteur des „Militär Wochenblatts
dier , ern . V Derselbe bereits vor längerer Zeit zum ersten Male in die Oeffentlichkeit getreten, als er ö. 3. 3 Allge⸗ meine geographisch stafistische Tabellen« ö, In diesen
suchte er mit Zugrundelegung der Lehrmethobe Karl Ritters die statistischen gig nn und Zahlenwerthe durch graphische Dar⸗ stellung in Form von Rechtecken, welche jenen an Flächeninhalt entsprachen, zu möglichst klarer Veranschaulichung zu brin⸗ gen. Professor Carl Ritter, dessen Schüler Borbstgedt all Lieute⸗ nant gewesen, empfahl dieses bei G. Reimer erschienene Werk in 46 3 ; e neueste Schrift des Oberst Borbstaedt ist »Der deu tsch⸗ französische Krieg 1870, dessen erste Lieferung jüngst in der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin erschienen ist. Dieses Werk kennzeichnet sich als die Schrift eines Mannes von Fach und bietet dem großen Publikum nicht nur eine aus zuverlässigen Quellen geschoöͤpfte Geschichte des Feldzuges, sontern namentlich auch in populärer Weise eine Erläuterung desseiben durch militärisches Urtheil. Die erste Lieferung beginnt mit einer klaren und vollständigen Dar— stellung der Ereignisse des Monats Juli 1870 und des Kriegs— ausbruchs. Die ersten Pläne des Kaisers der Franzosen: Deutschland zu zerreißen, die sorgfältig eingeleitet und vorbereitet waren, sehen wir schon in diesem Monate gescheitert, und den Kronprinzen von Preußen an der Spitze der süddeutschen Heere mit Enthusiasmus begrüßt, während die Nichtigkeit mancher ,, Zustände bei aller Anmaßung immer deutlicher ervortritt. Die folgende Hälfte dieser ersten Lieferung beleuchtet speziell die französischen und deutschen Streitkräfte. Außer der allgemeinen
Gegenüberstellung beider Hreere, verfolgt sie diese speziell in der Art
der Heeresergänzung, dann in der Art der Heeresorganisation beider Völker; hierauf wird die Stärke und Formation der franzö⸗ sischen Armee und der deutschen Heere im Frieden und im Kriege ausführlich verglichen, darauf die taktische Formation und . der beiderseitigen Armeen ausführlich dargestellt mit dem Vergleich der Stärkeverhältnisse der einzelnen taltischen Körper auf dem Krie 6. und hierauf erst folgt die ver⸗ . Charakteristik beider Heere nach Bewaffnung und
usrüstung, Ernennung der Offiziere, der innern Verwaltung 39. . des Sanitätswesens, des Trains und Etappen⸗ wesens. Als tabellarische Beilagen sind der ersten Lieferung bei⸗ egeben, l) Ordre de hataille der französischen Armee im uli 1870 mit den Namen bis zum Brigade ⸗Commandeur,
7 und 3) Ordre de bataillo der deutschen Armeen und zwar
der ersten, zweiten und dritten Armee und der zunächst zum Küstenschutz zurückgebliebenen mobilen Truppen.
Die bald zu erwartende zweite Lieferung soll die Mobil- machung und die Zusammensetzung der Streitkräfte in Frank⸗ reich und Deutschland, den strategischen An⸗ und Aufmarsch der beiderseitigen Heere, sowie den ersten Abschnitt des Krieges bis einschließlich der drei Schlachten vor Metz, am 14., 16. und 18. August, bringen und werden Spezialpläne von Saarbrücken, Weißenburg, Wörth und Metz beigefügt sein.
Das preußische Landes-⸗Oekonomie⸗-Kollegium. 1
Der Plan, das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium zu errichten, datirt aus der Zeit, wo der Anfang gemacht wurde, die agrarischen Verhältnisse des Landes durch neue Gesetze zu ordnen. Es drängte sich damals das Bedürfniß hervor, daß den wohlgemeinten Absichten der Regierung eine entsprechende Thätigkeit und eine eingreifende Mitwirkung der Landwirthe selbst entgegen komme, und dies schien am sichersten durch eine vermittelnde Instanz, die zugleich als Organ der Regierung und als Vertreterin der Landinteressen zu betrachten sei, erreicht werden zu können. Schon das Landeskultur ⸗ Edikt vom 14. Sep- ö 1811 spricht sich in diesem Sinne aus. Es heißt dort
»Es ist unser Wunsch und Wille, daß erfahrene und prak— tische Landwirthe in größeren und kleineren Distrikten zusammen⸗ treten und praktische landwirthschaftliche Gesellschaften bilden, damit durch solche sowohl sichere Erfahrungen und Kenntnisse, als auch mancherlei Hülfsmittel verbreitet und ausgetauscht werden mögen. — Wir werden ein Centralbureau in unserer Residenz errichten, welches nicht nur diese verschiedenen Associa⸗ tionen in Unsern sämmtlichen Staaten in eine gewisse Ver— bindung setzt, Berichte und Anzeigen von ihnen fordert und ertheilt, sondern auch durch n, ,, von Werkzeugen, Sämereien, Viehracen und in gewissen Geschäften erfahrenen Arbeitern die gewünschte Hülfe leistet. — Auch wird dieses Centralbureau gerechte und zweckmäßige Wünsche des ländlichen Publikums, die ihm durch die Association zukommen, den obersten Staatsbehörden vortragen und empfehlen.«
Schon damals wurde daran gedacht, den Plan aus. zuführen. Der durch seine landwirthschaftlichen Leistungen sehr verdiente Thaer war vorzugsweise damit beauftragt und zum Dirigenten ausersehen, andere Mitglieder waren designirt, und die ganze Sache schien im besten Gange. Die ungewissen Verhältnisse jener Zeit und die unmittelbar darauf . Periode großer Ereignisse waren indessen nicht geeignet, einen Plan zur Ausführung zu bringen, der für einen ruhigen Friedenszustand entworfen war und seine heilsamen Wirkungen auch nur im Schutze des Friedens erweisen konnte. Durch andere Umstände wurde die Errichtung des Landes⸗Oekonomie⸗ Kollegiums noch ferner verzögert.
Erst im Jahre 1838 wurde der Plan von dem Minister von Rochow ernstlich wieder aufgefaßt, und der verstorbene Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Bethe hat das Ver⸗ dienst, ihn zuerst in seinen einzelnen Bestimmungen und Be— ziehungen zusanimengestellt und, seinen Grundzügen nach, zur Ausführung reif gemacht zu haben. Die Allerhöchste Geneh⸗ migung erfolgte im Jahre 1842, und das neu geschaffene Landes-Oekonomie⸗Kollegium wurde dem Minister des Innern unterstellt. .
Es wurden sofort von diesem geeignete Personen als Mit⸗ glieder des Kollegiums berufen. Das für das Landes -Oeko— nomie Kollegium entworfene Regulativ erhielt die Allerhöchste Bestätigung unter dem 5. Mai. Am 28. Mai 1842 erfolgte
die Ueberweisung des dem Kollegium nöthigen Beamten⸗
Personals zur Besorgung seiner Geschäfte. Am 30. Juli hielt das Kollegium seine erste Sitzung.
Das Regulativ für das Landes ⸗Oekonomie⸗Kollegium vom 25. März 1842 bezeichnet in §. 1 als die Bestimmung desselben: 1) dem vorgeordneten Ministerium zu dienen, theils als technische Deputation in landwirthschaftlichen Angelegenheiten, theils als Organ zur Ausführung der ihm zu ertheilenden Aufträge; 2 die landwirthschaftlichen Vereine in den Provinzen in ihrer gemeinnützigen Thätigkeit zu unterstützen, ihre Wirksamkeit zu befördern und ihre Verbindung unter einander und mit den Staatsbehörden zu vermitteln.“ ,
In einem Cirkular⸗Reskript des Ministers des Innern an die Gber-Präsidenten wird der Zweck des Kollegiums dahin angegeben: als technische Deputatlon dem Ministerium in Be⸗ ziehung auf landwirihschaftliche Angelegenheiten und Interessen überhaupt, und auf die landwirthschaftlichen Zustände der Pro- vinzen insonderheit, alle erforderlichen Daten, Notizen, Mate⸗
rialien zu liefern, sonstige Auskunft zu ertheilen, verlangte Gutachten zu erstatten und aus eigener Bewegung Vorschläge und Anträge zu Maßregeln, die im landwirthschaftlichen Interesse zu nehmen sein möchten, zu machen, auftragsweise aber und nach besonderer Instruktion auszuführen, was dem Kollegium, sei es wegen Beaufsichtigung landwirthschaftlicher Institute, oder wegen erforderlicher Untersuchungen und Ermittelungen, oder wegen Vorbereitung, Einleitung und Einrichtung neuer Unternehmungen und Anstalten, oder auch wegen Ausarbeitung technischer Instruktionen und Belehrungen vom Ministerium übertragen werden würde.
Die Zusammensetzung des Kollegiums war in folgender Weise angeordnet. Es sollte bestehen aus: J. einem Direktor, II. einer Anzahl ordentlicher Mitglieder, nämlich: a) einigen Räthen derjenigen Ministerien, zu deren Ressort die landwirth⸗ schaftlichen und gewerblichen Angelegenheiten gehören, b) einem Mitgliede des statistischen Bureaus, e) mehreren erfahrenen praktischen Landwirthen von anerkanntem Rufe aus der Nähe von Berlin, als eigentlichen Technikern, und d) einem in den Naturwissenschaften und in der Gewerbekunde wohl erfahrenen Gelehrten; III. dem General ⸗ Sekretär und IV. einer un⸗ bestimmten Anzahl außerordentlicher Mitglieder, welche, in den Provinzen wohnhaft, nicht nur als beständige Korrespondenten des Kollegiums demselben angehören, sondern auch in geeigneten Fällen persönlich einberufen werden könnten, um an den Ge⸗ schäften und Berathungen des Koliegiums ö men. Als y geeignete Personen wurden vorzugsweise die jedesmaligen
orsteher der landwirthschaftlichen Centralvereine in den Pro⸗ vinzen bezeichnet. um Direktor war von dem Könige der bisherige Präsi⸗ dent der Pommerschen ökonomischen Gesellschaft, Geh. Ober⸗ Regierungs⸗Rath Dr. v. Beckedorff auf Grünhof, ernannt worden. Für das Amt des General⸗Sekretärs wurde der als landwirthschaftlicher Schriftsteller hinlänglich bekannte Professor Dr. v. Lengerke in Braunschweig berufen.
Für den ersten Zusammentritt des Kollegiums waren zu Mitgliedern desselben ernannt worden: I) aus der Klasse der Ministerial⸗Räthe: der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Maetzke, der Geheime Regierungs Rath Kette, beide aus der landwirth⸗ schaftlichen Abtheilung des Ministeriums des Innern, der Ge— heime Ober ⸗Finanz'Rath Schwink aus dem Ministerium des Königlichen Hauses und der Geheime Finanz Rath v. Vie⸗ bahn aus dem , . 2 aus der Klasse der wissenschaftlichen Techniker: der Geheime Ober⸗Regierungs Rath Professor Dr. Dieterici, der Professor Dr. Magnus, der zum General ⸗Sekretär des Kollegiums bestimmte Professor Dr. v. Jö 3) aus der Klasse der praktischen Landwirthe: der Haupt ⸗Ritterschafts⸗Direktor v. Bredow, der Ober -⸗Aufseher der Königlichen Stammschäferei zu Frankenfelde, Ober ⸗Regie⸗ rungs Rath Graf v. Itzenplitz auf Barskewitz, der Domänen⸗ Pächter Amts-Rath Koppe, der Rittergutsbesitzer v. Tres⸗ kow, der Rittergutsbesitzer Hauptmann a. D. v. Wulffen.*)
Durch die Errichtung des Kollegiums wurde das bisherige Verhältniß der landwirthschaftlichen Vereine zu den Provinzial Behörden, sowohl zu den Königlichen Ober-Präsidien als auch zu den Regierungen, in keiner Weise alterirt. Das Kollegium trat so wenig zu den genannten Behörden, als zu den Provinzial⸗ Auseinandersetzungsbehörden (Generalkommissionen und land⸗ wirthschaftlichen Regierungsabtheilungen) in irgend eine amt⸗— liche Beziehung.
Erfurt im dreizehnten Jahrhundert. **)
Keine einzige Stadt im agen deutschen Vaterland ist — wie erst die juͤngste Zeit erwies — so begünstigt durch Be—⸗ wahrung eigenthümlich werthvoller Dokumente ihres Lebens schon im fruhen Mittelalter, als Erfurt; ein ausführliches, so eben erst in sorgfältiger Weise veröffentlichtes lateinisches Ge ⸗ dicht vor allem schildert das Leben in Erfurt um das Jahr 1280 in einer so überraschenden Ausführlichkeit, daß bei der Uebereinstimmung unseres alten Städtewesens gerade in seinen wichtigeren Erscheinungsformen hier einmal die k ge⸗ geben war, in das Thun und Treiben unserer Altvordern überhaupt hineinzublicken, wie sie im städtischen Mauerring mitten in wüster Fehdezeit die Grundlagen für das soziale Leben unserer Tage schufen. .
Der Verfasser des vorliegenden Geschichtsbildes hat diese Möglichkeit duich Benutzung weiterer archivalischer Quellen von nicht geringem Umfäng zur Wirklichkeit gemacht. »Nicht
) Ven den damaligen Mitgliedern gehört nur noch der Re—= gierungs Präsident von Viebahn dem Kollegium an. . 65 Ein Geschichtsbild von Alfred Kirchhoff. Berlin 1870, E. S.
Mittler u. Sohn.